Falls das Wort Quiz bei Dir direkt die Assoziation „Prüfung“ hervorruft – keine Sorge!
Ein Quiz legt viel größeren Wert auf eine spielerische Wissensabfrage, die vor allem auch zur Selbsteinschätzung und Wiederholung dient.
Daher kannst Du Quizze auch in jedem Format einsetzen, selbst wenn Dein Seminar überhaupt keine Unterscheidung zwischen bestanden/nicht bestanden umfasst.
Denn das ist der feine Unterschied zwischen einem Quiz und einer Prüfung. Eine Prüfung kann nicht bestanden werden und hat dadurch eine ganz andere Wirkung.
Falls Dein Seminar mit einer verbindlichen Prüfung abschließt, kannst Du mit Hilfe regelmäßiger Quizze sogar die Angst vor der finalen Prüfung abbauen!
Durch die periodische Wissensüberprüfung festigt sich gleichzeitig auch noch das neue Wissen, da ein gutes Quiz immer auch auf Anwendungswissen abzielt. Dazu gleich etwas mehr.
Ein Quiz kann ebenfalls effektiv als Gamification-Einheit eingebunden werden und bei Bedarf auch in Teams gespielt werden.
Die Basics: Fragetypen
Falls Du Dich bereits mal mit Quizzen oder Umfragen beschäftigt hast, kennst Du sicherlich die verschiedenen Fragetypen. Wir zeigen hier kurz die 4 wichtigsten und klären, wie Du die einzelnen Fragetypen am besten einsetzt:
1. Freitext-Fragen
Diese Frageform ist für offene Fragen geeignet. Hier können die Teilnehmer*innen ihre Antworten selbst formulieren und auch mehr ins Detail gehen. Freitext-Fragen bieten sich also vor allem auch für Transferfragen an, da sie frei gestellt sind.
Mit diesem Fragetyp können auch die Lernenden am besten ihren eigenen Wissensstand überprüfen, da sie hier wirklich übertragen müssen.
Freie Fragen eignen sich auch besonders für Umfragen oder eine Feedback-Abfrage.
Für die Lernbegleiter*innen hat diese Frageform allerdings den Nachteil, dass solche Antworten einen größeren Aufwand bei der Auswertung erfordern – vor allem in großen Gruppen!
2. Multiple-Choice Fragen
Der Klassiker unter den Fragetypen. Hier werden Antwortmöglichkeiten vorgegeben und es kann eine oder mehrere richtige Optionen geben.
Dieser Fragetyp ist wesentlich geschlossener und gibt Lernenden auch die Möglichkeit, eher zu „raten“ als wirklich etwas zu wissen.
Multiple-Choice-Fragen sind in der Datenauswertung wesentlich einfacher und eignen sich gut auch für eine prozentuale Darstellung etc.
3. Skalen-Fragen
Dieser Fragetyp fragt Tendenzen ab. Dabei ist zu bedenken, dass der Mensch eine natürliche Tendenz zur Mitte hat. Du musst also gut überlegen, ob Du einen Mittelpunkt anbietest, oder lieber eine gerade Anzahl an Skalenpunkten anbietest – je nachdem ob für Deine Auswertung eine deutliche Tendenz wichtig ist.
4. Zuordnungs-Fragen
Dieser Fragetyp erfordert die Zuordnung von zusammengehörigen Aussagen oder Kategorien. Das lässt sich in Online-Quizzen besonders intuitiv umsetzen mit Hilfe von Drag&Drop Funktionen. Wenn Du diese Fragen anspruchsvoller gestalten möchtest, kannst Du auch überschüssige Antworten einbauen.
Das macht ein gutes Quiz aus
Jetzt wo die Basics geklärt sind: Wie ordne ich diese Fragen in ein effektives Quiz ein?
- Der richtige Schwierigkeitsgrad
Stelle durchaus anspruchsvolle Fragen, die aber trotzdem mit Hilfe des bis jetzt behandelten Wissens gut beantwortbar sind. Also am besten ein gesundes Mittelmaß, um Deine Lernenden nicht zu unterfordern, aber auch nicht zu demotivieren.
- Ausblick geben
Mit den richtigen Fragestellungen kannst Du Deinen Teilnehmer*innen auch einen Ausblick auf die spannenden Anwendungsgebiete geben, die Dein Thema bietet.
Durch Transferfragen müssen sie außerdem wirklich ihre eigenen Überlegungen in die Beantwortung einbeziehen und ihr Wissen anwenden.
- Variation
Seitenweise Multiple-Choice-Fragen sind eher stumpf und fördern nicht unbedingt eine aktive Auseinandersetzung mit der Thematik.
Also mache auf jeden Fall Gebrauch von verschiedenen Fragetypen und schaue auch welche Möglichkeiten Dein Quiz-Tool vielleicht noch bietet.
- Auf das Wesentliche konzentrieren
Sorge dafür, dass Du Dich pro Frage auf einen begrenzten inhaltlichen Bereich beziehst. Teile gegebenenfalls komplexere Bereiche lieber auf mehrere Fragen auf. Durch abgeschlossene Teilbereiche können sich Deine Lernenden besser konzentrieren und die Informationen auch abspeichern.
- Nicht im Dunkeln lassen
Wenn es auf Deine Fragen richtige oder falsche Antworten gibt, solltest Du auf jeden Fall immer die korrekte Antwort direkt auflösen. Ansonsten verfestigt sich schließlich nur das falsch abgespeicherte Wissen.
Quizze als Gruppenarbeit
1.
Zamyat Klein beschreibt beispielsweise eine Quiz-Methode, die Fragen unterschiedlicher Schwierigkeit zu verschiedenen Oberthemen abfragen kann. Sie empfiehlt die Umsetzung über geteilte PowerPoint-Folien, aber Du kannst diese Methode auch über ein Tool wie das Jamboard umsetzen:
Wie die Methode im Detail funktioniert, kannst Du hier in ihrem Artikel lesen.
2.
Ein weiteres Gruppenquiz umfasst gleich zwei Stufen, in denen sich die Teilnehmer*innen mit den Inhalten auseinandersetzen müssen:
Du bildest Kleingruppen und lässt die Gruppen in Breakout Rooms zu vorgegebenen Kategorien Fragen für die anderen formulieren – eine pro Gruppenmitglied. Auch für diese Methode lassen sich Whiteboards wie das Jamboard sehr gut verwenden.
Du erstellst eine Punktetabelle und dann geht es los: Aus der ersten Gruppe stellt ein Mitglied eine Frage und die anderen Gruppen haben maximal eine Minute Zeit um eine Antwort zu geben.
Das erste Gruppenmitglied, das „buzzert“ (über Online-Plattformen wie Zoom kannst Du statt einem „Hier“-Ruf oder einem vorher gewählten Gruppennamen auch etwa die Hand-Heben Funktion nutzen), darf eine Antwort für seine Gruppe geben.
Befindet die fragegebende Gruppe die Antwort für richtig, bekommt die entsprechende Gruppe einen Punkt. Ist sie falsch, wird die Frage an die anderen Gruppen weitergegeben. Pro Runde darf natürlich nur ein*e Vertreter*in aus jeder Gruppe eine Antwort geben.
Let’s Quiz
Wenn Du Quizzes lieber als Wissensabfrage in Einzelarbeit verwenden möchtest, lässt sich das für jeden methodischen Zweck umsetzen.
Es gibt eine große Fülle an Online-Tools für verschiedene Quiz-Bedürfnisse. Daher wollen wir hier keine generische Empfehlung geben, aber ein paar Tools nennen, bei denen Du mit der Recherche anfangen kannst:
- Mentimeter
- Google Forms
- Kahoot
- Learning Snacks
Du kannst auch regelmäßige Umfragen als Unterform eines Quiz einsetzen, um Stimmungen und Feedback einzuholen. Umfragen befassen sich nicht unbedingt mit inhaltlichen Dingen, sondern eher mit dem Seminarablauf. So bleibst Du in Kontakt mit Deiner Lerngruppe!
2 Gedanken zu „So erstellst Du ein gutes Quiz“