So machst Du Lernfortschritt sichtbar!

Manchmal haben Lernende das Gefühl, dass all ihr angestrengtes Lernen nur sehr langsam Früchte trägt.

Denn es kann schwierig sein, Lernfortschritte und -erfolge wirklich greifbar zu machen.

Dabei kann genau das ein Schlüssel für langfristige Motivation sein. Denn gerade Lernende mit weniger Zutrauen in ihre Fähigkeiten können schnell die Lernfreude verlieren, wenn sie nicht genügend Erfolge erleben.

Bestätigende Worte und Mutmachen sind dann zwar nett, aber es gibt einen Weg, der viel effektiver ist: Aufzeigen, wie viel eigentlich schon erreicht wurde!

Dieser Perspektivwechsel kann bereits einen großen Unterschied machen: Wenn wir unsere Lernerfolge transparenter machen, sehen wir wirklich, welche Fortschritte wir machen.

Deshalb sind Lernerfolge so wichtig

Das menschliche Gehirn hat ein paar interessante Mechanismen. Einige davon lassen sich im Prinzip sehr einfach zusammenfassen:

Wenn uns etwas Freude macht, neigen wir dazu, es mehr zu tun.

Diese Belohnungsmechanismen können tatsächlich auch beim Lernen zum Tragen kommen. Denn das lohnende Gefühl des Lernerfolgs gefällt uns und motiviert so zu weiterem Lernen.

Umgekehrt ist es so nur natürlich, dass ohne entsprechende Lernerfolge die Motivation schnell schwindet.

Dabei können die Wahrnehmung und Bewertung eines Lernerfolgs ziemlich individuell sein und auch stark von der Perspektive abhängen. Daher können wir unser Gehirn manchmal ein wenig „austricksen“, indem wir kleine Erfolge durch Hervorhebung größer aussehen lassen.

Aus diesem Grund ist die bewusste Sichtbarkeit von Lernfortschritt auch für Lernende so wichtig.

Wie stellen wir also sicher, dass sie diesen vor Augen haben?

Schritt 1: Lernziele!

Die Transparenz des Lernfortschritts fängt bereits vor dem eigentlichen Lernprozess an.

Lernziele von Anfang an ganz deutlich zu machen, hat eine Menge Vorteile. Denn es gibt den Lernenden konkrete Anreize für das Lernen und im besten Fall eine ungefähre Wegbeschreibung.

Wir wollen uns nicht fühlen wie Kinder auf dem Rücksitz, die ständig fragen müssen: „Sind wir schon da? Wie weit ist es noch?“

Wenn Teilnehmende die (Lern)Ziele der Reise kennen, können sie sich im Prozess immer besser verorten und haben gleichzeitig diesen Anreiz als Motivator vor Augen. Das kann ihnen im Zweifel dann auch über kleinere Lernhindernisse hinweghelfen.

Diese Fragen sollten also zu Beginn eines Lernprozesses transparent beantwortet werden:

  • Was soll gelernt werden? Welches Wissen oder Fähigkeiten werden erworben?
  • In welchem Zeitraum und in welcher Weise?
  • Zu welchem konkreten Nutzen für die Lernenden?

Natürlich musst Du vor den Lernenden nicht ein ganzes didaktisches Konzept ausbreiten. Das Ziel ist vielmehr, dass die Anforderungen und der Weg dahin realistisch dargestellt wird.

Wenn Teilnehmende genau wissen, was zu tun ist, setzen sie es viel eher um. Denn wir sind alle viel beschäftigt und wenn Dinge zu schwierig und unnötig aufwändig erscheinen, fallen sie schneller unter den Tisch.

Vor allem auch die konkreten Anwendungsgebiete sind in der Erwachsenenbildung ein wichtiger Faktor. Denn wir möchten gerne vorher wissen, ob und wofür sich unsere Anstrengungen lohnen werden. Sei hier daher so spezifisch wie möglich und zeige auf, wie die zu lernenden Inhalte den (Berufs)Alltag erleichtern werden.

Schlüsselwort: Visualisierung

Während wir uns in einem Lernprozess befinden, können wir schnell mal den Überblick verlieren.

Es prasselt viel neues Wissen auf uns ein und unser Gehirn arbeitet daran, diese neuen Impulse zu verarbeiten und einzuordnen. Daher kommt ab und an sogar beinahe das Gefühl auf, als hätten wir gar nichts gelernt, da dieser Prozess uns kognitiv so viel abverlangen kann.

Deshalb ist mitunter der wichtigste Schlüssel, um diesem Gefühl entgegenzuwirken, die kontinuierliche Visualisierung von Lernergebnissen.

Das Thema Lernplakate ist natürlich keinesfalls neu, aber wir möchten es gerne noch einmal hervorheben. Denn mittlerweile ist es als Methode vielleicht ein wenig „aus der Mode“ gekommen oder wurde lange fast zu viel genutzt.

Doch dafür gibt es schließlich sehr gute Gründe: Die Lernenden machen Lernergebnisse sofort für sich sichtbar und organisieren ihr neues Wissen auf eine anschauliche Art.

Du kannst grundlegende Lernplakate immer selbst erstellen und falls möglich in einem Raum als inhaltliche Einstimmung aufhängen – oder im virtuellen Raum als Hintergrund nutzen.

Für die meisten anderen Lernplakate und Co. ist es allerdings viel produktiver, wenn die Lernenden sie selbst erstellen. Wir kennen sicherlich fast alle den Effekt, dass wir uns Dinge besser merken, wenn wir sie einmal aufgeschrieben haben.

Wenn wichtige Ergebnisse sogar dauerhaft in einem Raum sichtbar sind, fungieren sie gleichzeitig noch als Erinnerungsstütze bei der Wiederholung.

Methode: Lerntagebuch

Auch dieser Begriff ist sicherlich ein Klassiker, an den wir hier aber gerne noch einmal im Kontext des Lernfortschritts erinnern möchten.

Denn ein persönliches Lerntagebuch kann Methoden wie die Lernplakate um individuell erlebte Fortschritte ergänzen. Die Reflexion im Anschluss an Lerneinheiten festigt außerdem zusätzlich wichtige Elemente.

Vor allem schafft ein Lerntagebuch aber eine plastische, transparente Visualisierung von Lernerfolgen und -fortschritten. So vergeht keine Sitzung oder Einheit ohne persönliche Ergebnisse.

Beispiel für Lerntagebuch, Quelle

Am besten räumst Du für eine solche Methode am Ende ein paar Minuten ein, in der dieser Arbeitsauftrag von allen bearbeitet wird. So stellen wir sicher, dass ein Lerntagebuch tatsächlich auch bearbeitet wird. Ansonsten werden solche Dinge vermutlich oft als „optional“ eingestuft.

In der Kombination aus gruppenzentrierten Visualisierungen und individuellen Fortschritten ergibt sich so für die Lernenden ein motivierendes Bild aus Lernerfolgen!

Dranbleiben!

Je öfter wir konkret visualisieren, desto besser.

Überprüfe also regelmäßig Deine Methoden auf den Faktor hin, ob sie am Ende eine Form von greifbaren Ergebnissen zu Tage fördern. Falls nicht, überlege Dir einen Weg, wie Du mehr Anschaulichkeit einbinden oder nachschalten kannst.

Denn so verinnerlichen wir nicht nur die Ergebnisse im Moment besser, wir erinnern uns auch tiefgehender. Das hilft in der Folge auch für die Sichtbarkeit und Transparenz des Lernfortschritts.

Da wir uns besser an Ergebnisse und die Bilder dazu erinnern werden, kommen Gefühle wie Verlorenheit im Lernprozess nicht so schnell auf. Wir haben den Lernfortschritt wortwörtlich besser vor Augen und das motiviert uns.

Du kannst auch die von den Lernenden erstellten Visualisierungen ganz praktisch für Abschlusseinheiten und Wiederholungen nutzen. Wenn diese noch einmal aufgegriffen werden, festigen sich die Bilder und damit die erlebten Fortschritte sogar noch mehr.

Extra-Tipp: Online Plattformen nutzen

Lernfortschritte lassen sich natürlich besonders bequem über eine digitale Lernplattform messen und darstellen.

Denn hier werden viele Aspekte ganz automatisch verfolgt und geben auch Lernbegleiter:innen wichtige Einblicke. So kannst Du unter anderem auch Problembereiche und Lernbedarfe schneller erkennen.

Je nach Plattform kannst Du hier unter Umständen auch Lernerfolge und -fortschritte für die Teilnehmer:innen besonders sichtbar machen:

Kleine Häkchen oder Trophäen-Symbole sehen erstmal nicht nach viel aus, aber sprechen unser Gehirn tatsächlich ganz im Sinne der >>Gamification an. So können sich selbst kleine Fortschritte auf diese Weise visualisiert sehr motivierend anfühlen.

Über eine digitale Plattform kannst Du auch virtuell erstellte Lernplakate und Whiteboards dauerhaft ablegen und sortieren.

Erwartungsmanagement – 3 Methoden für den perfekten Start

Der Beginn einer Veranstaltung ist äußerst entscheidend. Erst >>letzte Woche haben wir speziell im Rahmen von Online-Veranstaltungen betont, wie wichtig auch die Vorbereitung einer Weiterbildung ist.

In diesem Zusammenhang geht es vor allem um die Abfrage von Kenntnisständen, Sensibilisierung für ein Thema und das Erwartungsmanagement.

Denn Teilnehmer:innen, die im Unklaren gelassen werden, bauen eher Lernwiderstände auf oder verlieren Motivation und Lernfreude.

Diese Woche schauen wir uns daher einmal konkret ein paar Methoden an, mit denen Dir durch thematische Vorbereitung ein besserer Start in die Veranstaltung gelingt:

Wieso wir bei den Erwartungen ansetzen sollten

Wir fassen gerne noch einmal zusammen, wieso die Vorbereitung einer Veranstaltung so wichtig ist:

Erwartungsmanagement ist einflussreicher, als uns manchmal bewusst ist. Denn was sich Teilnehmer:innen unter einem Stichwort vorstellen, kann mal mehr oder weniger mit der Realität zu tun haben.

Wenn Erwartungen nicht mit der Realität übereinstimmen, stellt sich oftmals Enttäuschung oder Ablehnung ein. Keine gute Voraussetzung für den Start.

Wenn wir also die Erwartungen an eine Veranstaltung schon vor Beginn richtig einstellen, können wir Missverständnissen vorbeugen und die Lernenden genau richtig vorbereiten und motivieren.

Am Ende des Tages leidet unter schlechter Vorbereitung also immer die Nachhaltigkeit Deiner Weiterbildung. Dagegen sind gut vorbereitete und eingestellte Lernende besonders motiviert und aufnahmefähig.

Diese Faktoren sind bei der Vorbereitung und im Erwartungsmanagement wichtig:

  • Deine Teilnehmer:innen kennen die Lernziele und haben auch bereits individuell klare Ziele formulieren können
  • Du kennst diese Ziele deiner Lernenden und kannst damit auf sie eingehen
  • Deine Teilnehmer:innen haben inhaltliche Fragen geklärt oder vorbereitet
  • Sie haben bereits erste Bezüge zu ihrem Berufsalltag hergestellt
  • Du weißt, auf welchem Wissensstand deine Teilnehmer:innen sind und kennst die ungefähren Backgrounds der Gruppenmitglieder

Auf Basis dieser vorbereitenden Aspekte können sich sowohl Lernende als auch Lernbegleiter:innen besser auf eine Veranstaltung vorbereiten, einlassen und sie gestalten.

Die wichtigen organisatorischen Fragen und die Lernziele sollten geklärt sein – darüber hinaus dürfen gerne noch inhaltliche Fragen bestehen, die die Lernenden dann mit in die Weiterbildung nehmen.

Denn wenn sie zu den Themen noch Fragen oder Diskussionsbedarf haben, hat die Vorbereitung erfolgreich ihre Neugier geweckt!

Methode 1: Die Wunschliste

Da das Erwartungsmanagement für den Verlauf der Weiterbildung so wichtig sein kann, musst Du die Erwartungen natürlich erst einmal kennen.

Die Frage: Was wünschst Du Dir von dieser Weiterbildung?

Hintergrund: Ein Überblick über die verschiedenen Erwartungshaltungen in der Gruppe, um später auch auf diese eingehen zu können

Wie genau Du die Frage(n) formulierst, kann sehr von Training oder Weiterbildung abhängen. Mögliche Varianten sind beispielsweise:

  • Was ist Dir wichtig?
  • Welche Effekte erhoffst Du Dir?
  • Welche Verhaltensänderungen wünscht Du Dir von Dir selbst oder anderen?
  • Welche Kompetenzen möchtest Du erlernen?

Diese Vorbereitungsmethode lässt sich übrigens auch prima über ein kollaboratives Tool (wie hier das Jamboard) umsetzen, wenn Du innerhalb der Gruppe transparent sein möchtest. So kannst Du nicht nur Erwartungen abfragen, sondern auch erste Interaktionen anregen und Dialoge in der Gruppe öffnen.

Es kann natürlich Situationen oder Themen geben, in denen dadurch hier eventuell Verzerrungen ausgelöst werden können. In solchen Fällen kannst Du diese Abfrage natürlich auch über andere Formen umsetzen, die in Einzelarbeit erfolgen – etwa indem die Teilnehmenden Dir ihre Erwartungen kurz stichwortartig per E-Mail oder über einen Fragebogen mit offenen Fragen rückmelden.

Wir finden allerdings die kollaborative Variante in den meisten Fällen besonders schön, da sie direkt zu Beginn gruppenzentriert ist und auch für Dich alle verschiedenen Erwartungen auf einen Blick zeigt.

Methode 2: Sensibilisierung

Es kann Themen geben, über die Teilnehmer:innen noch nie wirklich explizit nachgedacht haben, oder die sie einfach noch nicht so auf dem Radar hatten.

Da kann es sowohl inhaltlich vorbereiten als auch Lust auf die Veranstaltung machen, wenn wir vorher ein wenig gezielt thematisch sensibilisieren.

Die Aufgabe: Teilnehmer:innen sollen am Arbeitsplatz auf eine bestimmte Sache achten, als Beispiel: „In welchen Situationen treten besonders häufig Kommunikationsprobleme auf?“

Der Hintergrund: Die Teilnehmer:innen sehen erste Verbindungen des Themas zu ihrer Realität und ihrem Berufsalltag und erkennen so die Relevanz. Dir hilft es vor allem auch beim Transfer der Inhalte auf konkrete Probleme

Für welchen Themenbereich Du sensibilisieren willst, hängt natürlich ganz konkret von den Lernzielen Deiner Weiterbildung ab. Wenn Dein Thema Kommunikation und Führung ist, solltest Du zum Beispiel eine passende Frage, vielleicht ähnlich wie die oben genannte, wählen.

Die Aufgabe oder Frage sollte dabei nicht zu komplex sein, damit die Lernenden sie nicht ständig nachschauen müssen. Dann werden sie die Aufgabe nämlich eher direkt wieder vergessen. Wenn Du dagegen einen besonders prägnanten Aspekt heraussuchst, der ein konkretes Problem beschreibt, fällt ihnen das leichter.

Wenn die Gruppe so noch einmal im Vorfeld für das Thema sensibilisiert wurde, muss es natürlich auch schnell wieder aufgegriffen werden und sich in den entsprechenden Lernzielen wiederfinden.

Denn wenn Du den Teilnehmer:innen eine solche Frage in den Hinterkopf packst, musst Du ihnen im Anschluss auch Antworten und Lösungen bieten!

Methode 3: “Darauf kannst Du Dich freuen”

Ein wichtiges Stichwort neben dem Erwartungsmanagement ist wie immer die Motivation. Mit einem vorbereitenden Impuls vor den jeweiligen Terminen kannst Du gleich beides abdecken.

Der Impuls: „Freut euch auf…“

Der Hintergrund: Kurz die aktuellen Lernziele anteasern, den Nutzen klarmachen, positiv einstellen und Neugier wecken

Die Frage ist für Dich also, was an einem bestimmten Tag besonders spannend oder wertvoll sein wird. Wird der aktuelle Inhalt beispielsweise auf eine besondere Art den Berufsalltag erleichtern?

Hier kannst Du wirklich kreativ werden und gleichzeitig organisatorische Dinge klären, wie benötigte Materialien oder die Erinnerung an mitzubringende Dinge. Für diese Methode sind kurze persönliche Videos besonders schön und effektiv.

Wenn dein Impuls stark genug ist, können so vielleicht sogar Ausfälle reduziert werden. Denn wir kennen aus der Teilnehmer:innen-Perspektive alle diese Situationen, wo wir geneigt sind, eine Sitzung zu überspringen.

Wenn ich aber weiß, dass ich heute etwas wirklich Wertvolles mitnehmen kann, kann das den Zeiger eventuell nochmal in die richtige Richtung ausschlagen lassen.

Aber auch insgesamt kann diese kontinuierliche Vorbereitungsmethode die Motivation aufrecht erhalten und die Erwartungen vor jedem Termin kanalisieren. Die positive Belegung über die Formulierung „Darauf kannst Du Dich heute freuen“ erzeugt Lernfreude und bietet den Lernenden noch vor dem Start einen greifbaren Ankerpunkt für ihre Erwartungen.

Jetzt geht die Veranstaltung also inhaltlich richtig los! Auch über die ersten Lerninhalte haben wir bereits einmal im Detail gesprochen, schaue Dir >>hier die wichtigen Do’s und Dont’s für den inhaltlichen Einstieg an!

Angst vor Online-Lernen? So nimmst Du alle mit!

Wenn Du Dich seit einer Weile mit digitalem Lernen beschäftigst, sind viele Dinge für Dich zur Normalität geworden.

Daher vergessen wir manchmal, dass die >>Digitalisierung des Lernens immer noch nicht alle mit an Bord genommen hat. Und das nicht immer nur aus eigener Unwilligkeit, sondern einfach durch fehlende Berührungspunkte im Berufsalltag.

Wir haben zuletzt darüber gesprochen, aus welchen Gründen in Unternehmen und Organisationen noch immer zu wenig Digitalität umgesetzt wird.

Nun sprechen wir einmal darüber, was Du tun kannst, wenn diese betroffenen Menschen in Deinen Veranstaltungen landen. Denn vielleicht möchten sie sich eigenständig weiterbilden oder Du bist am Start der Digitalisierung beteiligt.

Dann wirst Du nämlich eventuell feststellen, dass das Thema Online nicht ganz ohne innere Widerstände oder sogar Ängste ablaufen kann.

Woher kommt diese Lernangst?

Wenn Du eine dieser Personen bist, die sich neuen Dingen furchtlos stellt und ständig lernt, magst Du Dir angesichts dieser Berührungsängste manchmal den Kopf kratzen.

Dabei kommen Lernängste und gerade die Angst vor fehlender digitaler Kompetenz selten über Nacht. Viele Menschen haben einfach den Anschluss verpasst oder sind nach einer schlechten Lernerfahrung in die Defensivhaltung gegangen.

Oftmals begegnen Dir dann Ausflüchte wie „Dafür bin ich schon zu alt“, die eigentlich nur das eigene Selbstwertgefühl schützen sollen. Doch durch diese Grundhaltung werden natürlich die Lücken nur immer größer.

Wir haben vor einiger Zeit im Detail über diesen >>Teufelskreis der Lernschwierigkeiten gesprochen und auch darüber, wie wir betroffenen Lernenden besser helfen können.

Heute sprechen wir konkret über das Thema digitale Kompetenz und wie wir bei Schwierigkeiten mit Online-Lernen unterstützen können!

Was brauchen Lernende?

Damit eine Online-Weiterbildung gelingt, müssen natürlich alle Lernenden über gewisse Grundkenntnisse und Schlüsselkompetenzen verfügen. Welche genau?

Eine Studie des Kompetenzentrums für Fachkräftesicherung (KOFA) definiert beispielsweise die folgenden Aspekte, die im Zuge der allgemeinen Digitalisierung zunehmend an Bedeutung gewinnen:

  1. Grundkenntnisse aus der IT (Anwenderkenntnisse)
  2. Selbstständigkeit, Planung und Organisation
  3. Kooperation und Kommunikation
  4. Berufliches und IT-Fachwissen
  5. Führungskompetenz

Zu Punkt 1 sei noch einmal betont, dass hier zu Beginn wirklich die Anwendungskenntnisse von zentraler Wichtigkeit sind. Wie genau ein Computer oder Smartphone funktioniert oder Software programmiert wird, ist im ersten Moment sicherlich nebensächlich.

Die Lernenden müssen die Geräte und Tools kompetent nutzen können und an dieser Stelle Sicherheit aufbauen, dann kann sich auch weiterführendes Interesse ergeben. Daher kann man hier den Faktor IT-Fachwissen in den meisten Fällen vorerst ausklammern.

Alle anderen Punkte sind hauptsächlich Kompetenzen, die im Idealfall ohnehin auch über jede andere berufliche Weiterbildung gefördert werden – hier geht es also vor allem um die Übertragung dieser Fähigkeiten auf neue Bereiche.

Aber wenn Du hier an bekannte und hoffentlich bereits gefestigte Kompetenzen anknüpfen kannst, finden sich alle schneller ein.

Wir würden zu den genannten Aspekten vermutlich noch den Faktor Medienkompetenz ergänzen. Also die Fähigkeit, Online-Informationen zu recherchieren und vor allem auch kritisch zu bewerten.

Denn gerade Neulinge auf dem Gebiet verlieren sich schnell in der Informationsflut oder haben Schwierigkeiten bei der Einschätzung der Seriosität von Inhalten.

Den richtigen Start erwischen!

Wenn Technik-Skeptiker:innen und digital unerfahrene Lernende gänzlich unvorbereitet in Deiner ersten Sitzung sind, hast Du den bestmöglichen Start eigentlich schon verpasst.

Zwei Stichworte sind hier daher noch vor Beginn der Veranstaltung wichtig:

  1. Wissensstand prüfen
  2. Onboarding

Schritt 1 des gesamten Onboarding-Prozesses ist die Überprüfung des Wissens- und Kenntnisstandes. Hier ist es wichtig, dass diese Abfrage wirklich ohne Wertung geschieht, damit sich Ängste nicht weiter verhärten.

Mache also klar, dass alle Lernenden einen Platz in der Gruppe haben und unabhängig von ihrer erweiterten digitalen Kompetenz an der Weiterbildung teilnehmen können.

Für die Art und Weise der Abfrage gibt es viele Varianten, Du kannst beispielsweise einen Fragebogen zur Selbsteinschätzung verschicken. Hier siehst Du ein Beispiel von blink.it:

Über >>blink.it

Vor allem wenn Du eine heterogene Lerngruppe erwartest, ist die Erhebung des Kenntnisstandes wichtig. Denn auf Basis dieser Ergebnisse kannst Du schon viel besser einschätzen, wie die digitale Kompetenz in der Gruppe verteilt ist. Dieses Wissen kann Dir bei der konkreten Gestaltung und Auswahl von Tools helfen.

Der andere wichtige Schritt ist in der Folge das inhaltliche und technische Onboarding.

Je weniger Fragen in den Köpfen schwirren, desto mehr allgemeine Unsicherheit wird abgebaut und desto offener werden alle sein. Diese Fragen sollten etwa bereits vor Start ganz klar beantwortet sein:

  • Was ist das Lernziel der Online-Weiterbildung und wieso ist das für sie konkret relevant?
  • Wie läuft das Online-Lernen formal ab?
  • Wie können sich Lernende bei technischen Fragen Hilfe holen?
  • Wie können sie sich bei inhaltlichen Fragen Hilfe holen?
  • Wie sieht der Zeitplan aus?
  • Auf welchen Geräten können Lernende teilnehmen bzw. welche werden benötigt?

Du kannst beispielsweise auch im Vorfeld zu Technik-Tests einladen oder Selbstlern-Inhalte wie kurze Erklärvideos zur Verfügung stellen. Dann können Lernende diese Angebote in Anspruch nehmen, um die Basics bereits vor Start zu klären.

Das wird ihnen nicht nur Sicherheit geben, sondern auch den Ablauf der eigentlichen Veranstaltung für alle erleichtern. Denn dann können alle schneller in die Inhalte einsteigen, ohne sich zu lange an technischen Details aufzuhalten.

Weitere Tipps für die Weiterbildung

Idealerweise hast Du also bereits vor dem Beginn der Veranstaltung ein solides Fundament gelegt und Barrieren abgebaut.

Mit diesen Extra-Tipps kannst Du auch bei der Gestaltung und Vermittlung der Inhalte dafür sorgen, dass auch digital skeptische Lernende sich schneller aufwärmen:

  • Anschaulichkeit

Technische Einzelheiten und Fachbegriffe verwirren oftmals Lernende, die mit einem Thema noch wenig Berührungspunkte hatten.

Verwende daher so viele anschauliche Beispiele wie möglich, am allerbesten aus der beruflichen Praxis.

  • Einfache Allround-Tools

Die Wahl der digitalen und kollaborativen Tools sollte auf Niedrigschwelligkeit angelegt sein. Also eher Jamboard statt Miro.

Tools dieser Art sind ebenfalls mit etwas Kreativität vielseitig einsetzbar, was den kognitiven Aufwand erneut reduziert. Wenn Du es so zentralisiert wie möglich halten möchtest, kannst Du auch direkt die eingebauten Tools der jeweiligen Konferenzplattform nutzen.

  • Viel Gruppenarbeit

Soziales Lernen ist gerade auch bei >>heterogenen Lerngruppen sehr bewährt. Grundsätzlich ist eine gute Mischung aller Sozialformen ratsam, aber wenn der Fokus mehr auf der Gruppe liegt, entfaltet sich meistens eine besonders gesunde Dynamik.

  • Offene Lern- und Fehlerkultur

Denn auch das ist wichtig: „Fehler“ werden passieren und Lernende müssen von Anfang an die Angst davor abbauen. Alles gehört zum Lernprozess und gerade bei Unwissenheit um digitale Themen soll keine Scham aufkommen!

So bindest Du Teams & Teilnehmer:innen!

Die berufliche Landschaft hat sich verändert:

Menschen arbeiten nicht mehr nur, um Geld zu verdienen. Wir haben Ansprüche an ein Arbeitsumfeld, die konkreten Tätigkeiten und darüber hinaus. Die wenigsten Arbeitnehmer:innen finden heutzutage einen Arbeitsplatz und verbleiben dort klaglos bis zur Rente – gerade in jüngeren Generationen sehen wir hier immer mehr Bewegung.

Die berühmte Work-Life-Balance ist mittlerweile ein großer Knackpunkt, an dem wir unsere allgemeine Zufriedenheit festmachen. Wenn hier etwas nicht stimmt, muss sich etwas verändern und Menschen scheuen sich immer weniger vor diesen beruflichen Veränderungen.

Mehr Ansprüche zu haben ist sicherlich eine gute Entwicklung, denn es bewegt auch Arbeitgeber:innen und Führungskräfte zu positiven Veränderungen. Denn das alles bedeutet für sie, dass sie sich mehr aktiv anstrengen müssen, um Mitarbeiter:innen dauerhaft zu halten.

Mitarbeiterbindung ist also ein großes Thema: Wie hält man Teams zusammen und sorgt dafür, dass man die richtigen Leute nicht an die Konkurrenz verliert?

Wieso ist das ein Thema für uns?

Wir schauen uns heute einmal die wichtigsten Faktoren für Mitarbeiterzufriedenheit an, denn aus diesen Aspekten können wir ebenfalls Schlüsse für andere Bereiche ziehen:

Woran machen Menschen heutzutage fest, welche Dinge sie in ihr Leben integrieren wollen? Wofür machen sie Platz und wie entscheiden sie, ob sich ein Aufwand für sie lohnt?

Diese Fragen lassen sich nämlich auch auf das Thema Weiterbildung übertragen. Eine Lerngruppe ist im Prinzip auch nur ein Team und Deine Lernenden stellen sich diese Fragen nicht nur im Bezug auf ihre Arbeit.

Wenn die Zufriedenheit in der Weiterbildung nicht stimmt, folgen >>Drop-outs. Umgekehrt empfehlen Dich zufriedene Lernende gerne weiter oder werden anderweitig an Dich und Deine weiterführenden Angebote gebunden.

Zudem sind viele unserer Leser:innen ebenfalls in der einen oder anderen Art in der Team- oder Unternehmensleitung oder im Bereich Personalentwicklung/HR tätig. Dann werden die folgenden Faktoren gleich doppelt wichtig, denn sicherlich willst auch Du Deine Teams langfristig stärken.

Eventuell sind Dir diese Faktoren aus der Mitarbeiterbindung bereits sehr bewusst, aber Du fragst Dich noch, wie Du sie zeitgemäß umsetzen kannst. Denn mit der Digitalisierung kommen nicht nur neue Ansprüche, sondern auch Möglichkeiten!

Wieso macht Zufriedenheit den Unterschied?

Es mag immer noch Unternehmen geben, die sich fragen, wieso sie eigentlich den ganzen Aufwand betreiben sollten, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen.

Eingangs haben wir bereits thematisiert, dass Menschen heutzutage wesentlich weniger tolerant sind, wenn es um schlechte Arbeitsbedingungen geht.

Das bedeutet: Weniger Zufriedenheit = mehr Fluktuation. Und das bedeutet in der Regel nicht nur mehr Unruhe im Unternehmen oder einem Team, sondern immer auch mehr HR-Kosten und -Aufwand.

Dagegen sind/haben zufriedene Mitarbeiter:innen und Lernende

  • deutlich produktiver
  • geringere Ausfälle und Fehlzeiten
  • mehr in der Gruppe involviert, auch über Arbeit/Weiterbildung hinaus = besseres Arbeits-/Lernklima
  • Kontenpunkte für Empfehlungen

Daher ist Mitarbeiterzufriedenheit eine Bemühung, die sich langfristig immer auszahlt. Denn sie wirkt sich in höherer Produktivität und weniger Fluktuation aus, was Teams und Gruppen stabilisiert.

Wo setzen wir an?

Alles schön und gut, aber in welchen Bereichen müssen wir besonders genau hinschauen?

Diese fünf Bereiche sind die Knackpunkte, wenn es um die Bewertung unserer Zufriedenheit mit einer Arbeit oder auch einer Weiterbildung geht:

  • Mitbestimmung

Menschen haben nicht gerne das Gefühl, dass alles über ihren Kopf hinweg entschieden wird. Gerade in der Erwachsenenbildung schätzen viele Lernende ein hohes Maß an Autonomie und auch das Gefühl eines Mitbestimmungsrechts.

Dasselbe gilt am Arbeitsplatz: Wenn Teammitglieder nicht in wichtige Entscheidungen einbezogen werden, identifizieren sie sich immer weniger mit der Unternehmenskultur und fühlen sich übergangen. Daher verbreiten sich flache Hierarchien immer mehr, da aktiv beteiligte Menschen immer auch motivierter sind.

  • Kommunikation

Kommunikation auf Augenhöhe ist ein weiteres Schlüsselelement für zufriedene Mitarbeitende und Lernende.

Je mehr und je regelmäßiger wir die Gruppe involvieren, desto zufriedener werden die Mitglieder sein. Auch der Austausch innerhalb der Gruppe sollte gefördert werden.

In Weiterbildungen kommt hier auch hinzu, dass ohne die entsprechende Kommunikation schnell Verwirrung über Aufgaben und Abläufe aufkommt. Das demotiviert extrem schnell und führt in der Folge häufig zu Abbrüchen.

  • Organisation

Allgemeine Transparenz ist ein weiterer wichtiger Faktor für die Zufriedenheit. Die Entscheidungsprozesse müssen einsehbar und nachvollziehbar sein.

Wenn die Abläufe klar und strukturiert sind, werden auch Neuerungen immer besser aufgenommen, wie z.B. Digitalisierungsmaßnahmen.

  • Förderung

Individualität wird immer wichtiger. Menschen möchten sich nicht mehr wie ein kleines Zahnrad fühlen, sondern möchten individuell respektiert und gefördert werden.

Diese Wertschätzung muss bei den Teams und Teilnehmenden ankommen! Die persönliche und berufliche Weiterentwicklung der Einzelnen kommt am Ende immer auch der Gruppe oder dem Unternehmen zugute.

  • Balance

Das Stichwort Work-Life-Balance ist mittlerweile allen bekannt. Das Konzept nehmen sich immer mehr Menschen zu Herzen, denn sie möchten ein besseres Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben herstellen. Auch davon profitieren Arbeitgeber:innen tatsächlich zum Schluss, denn weniger gestresste Menschen arbeiten und lernen effizienter.

Und ja, auch das Lernen kann manchmal als „Arbeit“ wahrgenommen werden. In Weiterbildungen können wir daher hier vor allem durch eine hohe Flexibilität zu mehr Balance beitragen. Denn dann können Lernende die Inhalte am besten in ihre individuelle Lebenssituation integrieren.

Welche Maßnahmen können helfen?

In modernen Arbeitsumfeldern wird mittlerweile oft viel getan, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu fördern. Doch es müssen gar nicht immer finanzielle Boni, Verpflegung oder ein Firmenwagen sein.

Gerade digitale Lösungen können auch ortsunabhängig Teams und Gruppen besser vernetzen, um die Faktoren Kommunikation und Transparenz zu erhöhen.

Diese Maßnahmen können zum Beispiel Kommunikation, Interaktion und Flexibilität fördern:

  • Eine benutzerfreundliche Online-Plattform für digitale Lerninhalte oder das Teilen von Arbeitsdokumenten und -fortschritten → kollaborativ arbeiten, auch über Distanz
  • Vielfältiges Angebot bereitstellen: Nicht nur Lerninhalte zum Thema, sondern etwa auch aus den Bereichen Gesundheit, Finanzberatung oder Motivation
  • >>Lerntandems oder -partnerschaften, die sich gemeinsam intensiver vernetzen und lernen
  • Ein zentrales Chat-Tool oder eine Gruppenplattform, auf der sich alle transparent und auf Augenhöhe austauschen können
  • Regelmäßig auch virtuelle face-to-face Meetings abhalten, gerade um Wertschätzung zu kommunizieren und Feedback zu den Abläufen einzuholen

Offene Kommunikation ist auch aus dem Grund so wichtig, da Du als Teamleitung oder Lernbegleitung immer aktuelle Einblicke bekommst. Auf diese Weise können auch Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden, bevor sie sich überhaupt festigen können.

Denn Unzufriedenheit entwickelt sich generell nicht über Nacht oder basiert auf einem isolierten Vorfall. Vielmehr entwickeln sich Strukturen oder verhärten sich Konflikte, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt werden.