7 Tipps für aktivere Teilnehmende!

Egal ob Online oder in Präsenz – manchmal kommt eine Lerngruppe einfach nicht so richtig aus dem Quark.

Lernende beteiligen sich nicht aktiv genug am Lernprozess und wir müssen sie etwas zu viel bitten.

Woran kann das liegen? Nun ja, die Gründe können vielfältig und teilweise sogar sehr individuell und situationsabhängig sein.

Da wir den Teilnehmenden aber zunächst auch immer nur bis vor den Kopf gucken können, sollten wir uns auf die Faktoren konzentrieren, die wir tatsächlich beeinflussen können.

Denn wenn wir eine Veranstaltung und ihr Konzept von Beginn an auf Teilnehmeraktivierung auslegen, können sich einige Probleme von selbst erledigen.

Welche Tipps können dafür sorgen, dass Teilnehmende und damit die gesamte Gruppe während des Seminars aktiv bleiben?

1. Pausengestaltung

Der erste Punkt wirkt im ersten Moment vielleicht kontraproduktiv zu den Inhalten.

Dabei sind Pausen unheimlich wichtig – das gilt sogar noch verstärkt für Online, Hybrid & Co.

Tatsächlich wissen wir dank der Wissenschaft mittlerweile sogar ganz genau, wie wichtig sie sind. Unser Gehirn bekommt hier nämlich erst wirklich die Gelegenheit, das Gelernte zu reflektieren.

Daher kann die Lösung für zu wenig Aktivität in der Tat oftmals sein, die Aktivität weiter zu reduzieren. Dann können die Teilnehmenden durchatmen und einen Teil des neuen Wissens verarbeiten.

Pausen können natürlich in vielen Fällen auch einfach angebracht sein, wenn die (digitale) Müdigkeit die Oberhand gewinnt. Denn dann ist die Aufnahmefähigkeit ohnehin eingeschränkt.

Es empfiehlt sich, hier durchaus flexibel zu bleiben. Denn diese Kurven sind nicht immer voraussehbar. Achte daher eher auf die konkreten Situationen und reagiere entsprechend. Lieber eine Pause zu viel, als unter Zeitdruck Inhalte durchziehen müssen.

Viele Lerneffekte stellen sich durch eine kluge Verzahnung von Übung und Pausen ein. In >>diesem Artikel zum Thema erklären wir im Detail, wie Pausengestaltung kognitiv funktioniert.

2. Interaktivität

Dieser Punkt sollte hoffentlich in das Konzept eingebacken sein. Trotzdem kann es ratsam sein, hin und wieder eine Veranstaltung zu überprüfen.

Werden die Teilnehmenden tatsächlich genügend eingebunden? Denn Teilnehmeraktivierung funktioniert schließlich nur über eigene Aktivität.

Es sollten für ein hohes Maß an Aktivierung auf keinen Fall zu lange Input-Phasen entstehen, in denen Lernende ohne Unterbrechung aufnehmen müssen.

Gerade in eher theorielastigen Phasen kommt es aber trotzdem oft dazu – aber das muss überhaupt nicht so sein. Auch theoretische Konzepte lassen sich handlungsorientiert vermitteln oder zumindest regelmäßig mit praktischen Übungen aufbrechen.

Dazu gehören auch >>Handlungsaufforderungen, die die Gruppe regelmäßig ganz konkret zum Mitmachen einladen.

3. Mix it up

Dieser Punkt leitet ideal in das nächste offene Geheimnis für aktive Teilnehmer:innen über. Denn wohl nichts ist weniger aktivierend als Langeweile.

Wie im vorherigen Punkt angerissen, werden Lernende vor allem durch zu lange Input-Phasen eingelullt – doch auch bei an sich guten Methoden kann zu viel Gleichförmigkeit aufkommen.

Deshalb sollten wir auf einen gesunden Methodenmix Wert legen und auch bei den Lerninhalten kreativer werden. Denn so wird das Gehirn regelmäßig aufgeweckt, muss sich auf neue Impulse einstellen und kann erst gar nicht in einen schläfrigen Zustand verfallen.

Etwas Inspiration für Lernimpulse kannst Du Dir beispielsweise >>hier holen.

4. Mehrwert

Teilnehmende werden am besten intrinsisch motiviert, wenn sie im Lernprozess einen Mehrwert sehen.

Denn wieso sollten sie nicht etwas lernen wollen, dass ihnen eine Erleichterung im (Arbeits)Leben verspricht?

Wenn wir unseren Lernenden diese Belohnung versprechen können, werden sie wesentlich aktiver am Prozess teilnehmen wollen.

Das kann gerade bei Pflichtveranstaltungen keine leichte Aufgabe sein, manchmal müssen die Teilnehmenden erst einmal vom Nutzen überzeugt werden. Das geht am einfachsten mit besonders viel Praxisbezug und sehr konkreten Anwendungsgebieten.

Wenn Du ihnen aufzeigen kannst, aus welchen Gründen sich die aktive Teilnahme für sie auszahlt, haben sie beinahe keine Wahl mehr 😉

5. Positive Verstärkung

Zuckerbrot und Peitsche sind im Lernprozess fehl am Platz. Mittlerweile belegen sogar >>Studien, dass negative Gefühle eine echte Lernblockade sein können.

Darüber hinaus sind „Fehler“ ohnehin je nach Thema schwierig zu bewerten, gerade in der Erwachsenenbildung. Wir lernen erwiesenermaßen besser, wenn wir positiv verstärkt werden.

Lob und motivierendes Feedback bauen Lernängste ab und ermutigen Teilnehmende zum Weiterlernen. Denn positive Gefühle wollen wir uns schließlich gerne abholen.

Ansätze wie die >>Gamification können zusätzliche Anreize schaffen, die organisch motivieren.

6. Dialog

Teilnehmende – und Menschen allgemein – fühlen sich gerne gehört.

Dafür musst Du natürlich regelmäßig in den aktiven Dialog mit ihnen treten und auch das Feedback aktiv fördern. Menschen äußern nämlich auch sehr gerne ihre Meinung und werden meistens aktiv, wenn es darum geht.

Natürlich gibt es sogar Bonuspunkte, wenn das konstruktive Feedback direkt spürbar umgesetzt wird. Das senkt insgesamt die Hemmschwelle für Rückmeldungen und macht Lernende grundsätzlich aktiver.

7. Reminder

Oftmals reicht in der Praxis eine einzige Handlungsaufforderung nicht aus.

Vor allem in der Erwachsenenbildung wollen wir aber oftmals den Lernenden nicht zu sehr „hinterher räumen“ und fordern viel Eigenständigkeit ein.

Das ist grundsätzlich auch richtig so, trotzdem schaden kleine Reminder und erneute Handlungsaufforderungen der Sache nicht.

Im Gegenteil, sie erinnern in vielen Fällen tatsächlich und schaffen freundliche Verbindlichkeit. Gerade für längerfristige Aufgaben und Projekte kannst Du mit Impulsen zwischendurch für mehr Aktivität sorgen.

Gleichzeitig kommt es so weniger häufig vor, dass Teilnehmende in den Sitzungen keine Fortschritte vorzuweisen haben und mit Erinnerungen gibt es auch weniger Ausreden für die Vergesslichkeit 😉

Ja, Projektlernen geht auch Online!

Projekte. Was fällt Dir als Erstes dazu ein?

Vielleicht so etwas wie „zeitaufwändig“. Denn ja, Projekte können echte Zeitfresser sein.

Zumindest in Veranstaltungen, in denen sie eher eine Garnitur als das Fundament sind.

Denn manche setzen Projekte höchstens als Schlusspunkt einer Veranstaltung ein, oder auch als eine Art Zusammenfassung oder Prüfungsersatz. Dabei kann das Projekt auch ganz grundsätzlich die Basis eines didaktischen Konzepts sein.

Denn wenn Lernbegleitung mehr in den Hintergrund rückt und den Teilnehmenden mehr Verantwortung im Lernprozess überträgt, können Projekte eine wichtige Lernform werden.

Alleine oder in Gruppen?

Bevor wir uns konkrete Projektaufträge überlegen, müssen wir erst einmal eine grundsätzliche Frage klären:

Legen wir ein Projekt als Einzel- oder Gruppenarbeit an?

Die Antwort liegt meistens im entsprechenden Lernziel oder der Lerngruppen-Konstellation verborgen.

Einzelprojekte stellen sicher, dass sich Lernende in der Tiefe mit einem Thema auseinandersetzen. Wenn der Inhalt selbst also sehr im Fokus steht, kann eine Einzelarbeit die richtige Wahl sein, auch wenn die Gruppe insgesamt eventuell schon viel Vorwissen mitbringt.

Gruppenprojekte sollten auf jeden Fall in Kleingruppen bearbeitet werden, also maximal 3-4 Lernende. Ansonsten geht einfach zu viel inhaltlicher Fokus für die Einzelnen verloren.

Das Schöne an einem Konzept, das komplett auf Projektlernen aufbaut ist: Wir müssen uns hier gar nicht exklusiv entscheiden. Wir können sowohl Einzel- als auch Gruppenprojekte abwechselnd einsetzen und so die Vorteile beider Formen implementieren!

Wie sieht ein gutes Projekt aus?

Ein Projekt definieren wir als eine Arbeitsform, in der Lernende eine gestellte Aufgabe innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums bearbeiten und am Ende ein praktisches Ergebnis vorstellen, etwa in Form einer Präsentation.

Wie komplex die jeweilige Problemstellung ist, liegt dabei in Deiner Hand und wird entsprechend an die Lerngruppe und ihren Wissensstand angepasst.

Egal welchen inhaltlichen Ausgangspunkt Du für Dein Projekt wählst, wichtig sind folgende Aspekte.

Das Projekt soll

  • Ein authentisches, praxisrelevantes Szenario beschreiben
  • Unterschiedliche Bearbeitungsweisen erlauben
  • Im Ergebnis grundsätzlich so offen wie möglich sein

Diese letzten Eigenschaften von Projektarbeit sorgen auch dafür, dass die Präsentationsphase im Anschluss wesentlich interessanter ausfällt. Denn Du und die Lernenden müssen sich nicht fünfmal dieselben Fakten in verschiedenen Ausführungen anhören.

Außerdem ist es für Teilnehmer:innen immer gut zu sehen, wie andere Gruppen eine Aufgabe bearbeitet haben, um noch zusätzliche Erkenntnisse mitzunehmen.

Bei Projekten ist die Nachbesprechung besonders wichtig. Denn da die Ausgangspunkte und Ergebnisse so verschieden sein können, sind auch die Erfahrungen unterschiedlich. Erfrage im Anschluss auf jeden Fall, wie die Projektarbeit ablief und wo die Hürden lagen.

Darum ist Projektlernen so wirksam

Handlungsorientierung rückt als Stichwort immer mehr in den Fokus und mit ihr gewinnen viele Methoden an Bedeutung.

Viele Veranstaltungen haben noch das Problem, dass ihnen die Aktualität und der Praxisbezug fehlen. Projekte können beide Punkte auf eine einzigartige Weise abdecken.

Inhalte sind zudem immer eine Sache, aber wenn eine Methode auch noch vielfältige Kompetenzen fördern kann, ist sie gleich noch wertvoller.

Und Projektlernen kann wirklich eine große Breite an Fähigkeiten vermitteln, die für Erwachsene in ihrem Berufsalltag unverzichtbar sind. Denn Projektlernen heißt immer auch Projektmanagement.

Das kommt schließlich auch der Gestaltung eines Arbeitslebens wesentlich näher als isoliertes Faktenwissen. Viele Menschen arbeiten grundsätzlich in mittel- bis langfristigen Projekten, die Planung und Organisation erfordern.

Es entfernt die Teilnehmer:innen also nicht vollständig aus ihrem gewohnten Umfeld und setzt sie in praxisferne Lernkontexte, sondern knüpft an die Realität an – sowohl methodisch als auch inhaltlich.

Der Weg ist das Ziel

Beim Projektlernen gibt es also wirklich eine Menge zu lernen und Kompetenzen zu fördern. Ein paar der Wichtigsten, die natürlich auch im Berufsalltag gefragt sind, sind zum Beispiel:

  • Problemlösungsstrategien
  • Nachforschung und Recherche
  • Darstellung und Präsentation
  • Eigenverantwortung
  • Bei Gruppenprojekten: Teamwork und Kommunikation

Und jetzt Online?

Projekte können also durchaus etwas Planungsaufwand erfordern. Heißt das im Umkehrschluss, dass sie sich nicht als digitale Methode eignen?

Auf keinen Fall! Tatsächlich haben Projekte in Online-Settings sogar ein paar zusätzliche Vorteile. Denn hier kann die Zeiteinteilung flexibel gestaltet werden und gleichzeitig werden viele der eigenständigen Kompetenzen besonders stark gefördert.

Online-Projekte inspirieren oftmals unter den richtigen Bedingungen auch zu viel Kreativität. Die Präsentationen können besonders ausgestaltet oder sogar interaktiv werden. Denn über kollaborative Online-Tools können Präsentationen nicht nur frontal gehalten werden, sondern auch alle anderen aktiv einbinden.

Allerdings müssen wir in Online-Veranstaltungen dennoch einige Faktoren beachten und etwas bewusster auf die Lernenden schauen:

Verantwortung – aber dranbleiben

Projektlernen wächst daran, dass die Lernenden selbst viel Verantwortung für den Lernprozess übernehmen. Und das soll auch so bleiben!

Trotzdem müssen wir in Online-Formaten dafür sorgen, dass sie sich nicht vollkommen alleine auf weiter Flur fühlen. Denn da hier noch mehr in Selbstlernzeit geschieht, verlieren wir manchmal die Übersicht über aktuelle Lernhindernisse und Fragen.

Deshalb sollte es immer einen niedrigschwelligen Kommunikationskanal zwischen den Lernenden und zu Dir geben. Wenn die Projekte in Kleingruppen bearbeitet werden, sollten offene Fragen natürlich zunächst versucht werden im Gruppenverband geklärt zu werden.

Über den Kanal können die Teilnehmenden trotzdem kontinuierlich auch Feedback zum Prozess geben, was beim Projektlernen wie erwähnt besonders essenziell ist. Es kann Dir auch wichtige Hinweise für zukünftige Projektaufträge geben.

Wenn Du also zum Beispiel merkst, dass die Gruppen mehr Austauschbedarf haben, kannst Du etwa zusätzliche Coaching Calls zwischen den Sitzungen anbieten.

Manchmal müssen wir und die Lernenden aber einfach auch eine erste Phase einmal aushalten. Da Projektlernen so viel Eigenverantwortung erfordert, müssen sich einige Teilnehmende zunächst daran gewöhnen – es können sogar Widerstände entstehen, die mit aktiver Lernbegleitung aufgelöst werden müssen.

In den meisten Fällen finden sich die Lernenden aber nach einer etwas stärker begleiteten Eingewöhnungszeit gut ein und lernen den Prozess wertzuschätzen.

Das Fazit ist: Bleibe als Lernbegleiter:in im Hintergrund, aber trotzdem immer dran und bei Bedarf erreichbar!

Dieser eine Tipp sorgt für mehr Lerntransfer!

Das Thema Praxistransfer tritt für viele Lernbegleiter:innen immer mehr auf den Plan.

Und das ist ein gutes Zeichen, denn hier haben wir oftmals noch eine Menge Verbesserungsbedarf. Wir müssen weiterdenken als nur bis zum Ende einer Veranstaltung.

Auch wir widmen uns diesem Knackpunkt regelmäßig und besprechen, wie wir den Lerntransfer fördern können oder manchmal sogar ungewollt behindern. Du kannst etwa >>hier viele allgemeine Tipps finden und >>in diesem Artikel die größten Transferhindernisse erfahren.

Doch heute nähern wir uns dem Thema von einem ganz besonders praktischen Blickwinkel.

Wie können wir unseren Teilnehmenden eine greifbare Stütze mit auf den Weg geben, die ihnen nach der Veranstaltung helfen kann?

Wir müssen unterstützen

Wieso brauchen unsere Lernenden eigentlich so viel Support beim Transfer?

Nun ja, hast Du schon mal sehr allgemeine Neujahrsvorsätze gefasst und dann wurde erwartungsgemäß nicht viel daraus?

Das liegt daran, dass „Gesünder leben“ ganz einfach viel zu schwammig ist. Es ist kein greifbares Ziel und beinhaltet in dieser Form keine konkreten Schritte.

Unser Gehirn ist also direkt überfordert und wir fallen in unsere üblichen Gewohnheiten zurück. Denn diese sind oftmals stark verankert. Dasselbe gilt für bekannte Arbeitsabläufe, Verhaltensmuster und Team-Strukturen.

Fazit: Transfer braucht konkrete Schritte!

Hier kommen die Pläne ins Spiel

Denn das ist genau der Schlüssel, den die Wenn-Dann-Pläne für einen erfolgreichen Praxistransfer zu Hilfe nehmen.

Sie geben den Lernenden ganz konkrete Szenarien, an denen sie sich orientieren können. Sie funktionieren gewissermaßen wie ein positiver Trigger.

Das „Wenn“ tritt auf und wir erinnern uns automatisch an den zweiten Teil. Dafür ist es allerdings wichtig, dass diese Regeln knackig formuliert sind.

Das „Dann“ muss eine umsetzbare Handlungsaufforderung sein, damit diese Transferhilfe funktionieren kann.

Der Aufbau

  • Wenn…

Der erste Teil der Gleichung beschreibt, in welchen Situationen die neue Handlung auftreten soll. Je konkreter, desto besser.

  • Dann…

Das Dann beinhaltet die neue Handlung und die Umsetzung des Wissens. Hier kann zum Beispiel auch die SMART-Regel* bei der Formulierung helfen.

Gleichzeitig beschreiben gute Wenn-Dann-Pläne also auch Verhaltensweisen, die in Zukunft weniger erwünscht sind und ersetzt werden sollen.

Die Wenn-Dann-Formel unterstützt die Lernenden bei der Implementierung neuer Strukturen und Gewohnheiten.

Eine Gewohnheit ist eine Verhaltensroutine, die durch die Verknüpfung bestimmter Verhaltensweisen und bestimmten Situationen entsteht. Zunächst erfordert diese Verknüpfung mehr aktive gedankliche Kontrolle, bei kontinuierlicher Wiederholung des Musters automatisieren sich die Abläufe aber immer mehr.

Was passiert, wenn sich Teilstücke einer eingefahrenen Verhaltensroutine ändern? Du bist beispielsweise gerade umgezogen. Die Dusche funktioniert vielleicht etwas anders und alle Deine Sachen befinden sich an anderen Stellen in der neuen Umgebung.

Dann muss die übliche Verhaltensroutine erst einmal aktualisiert werden und das Gehirn muss für eine gewisse Zeit bei der Ausführung wieder mehr in den aktiven Modus schalten.

Grundsätzlich funktionieren neue Verhaltensstrukturen also nach diesem Prinzip. Das Wichtige dabei ist, dass es eine gewisse Zeit dauern kann und zu Beginn nicht immer angenehm ist.

Eine alte Verhaltensweise kann zu Anfang zum Beispiel sogar schneller zu einem Ergebnis führen und daher erscheint das neue Verhalten nicht der Mühe wert. Dabei müssen wir uns nur durch diesen Prozess durcharbeiten, um das lohnende Gefühl zu erhalten.

Einige Beispiele

Ein paar Beispiele dafür, wie Wenn-Dann-Leitsätze für einige verschiedene Themen aussehen könnten:

“Wenn ich am Donnerstag von der Arbeit nach Hause komme, dann gehe ich für 20 Minuten spazieren.”

“Wenn ich eine neue Aufgabe bekommen, dann prüfe ich, ob ich diese in 2 Minuten erledigen kann. Wenn nicht, dann schreibe ich die Aufgabe in mein Notizbuch.”

“Wenn eine Bemerkung mir missfällt, dann nehme ich nicht direkt das Schlimmste an und frage stattdessen genau nach, was gemeint ist”

“Wenn wir in einer Teamsitzung mit einem neuen Thema beginnen, dann höre ich (als Führungskraft) zuerst die Meinungen aller Teammitglieder an.”

Diese Beispiele sind natürlich immer noch sehr allgemein; Deine Teilnehmenden können sie auch auf ganz konkrete Arbeitsabläufe beziehen.

Es kann hilfreich sein, erst einmal klein zu denken. Das kann etwa auch einen bestimmten Tag in der Woche einschließen. Denn manchmal werden Menschen von sehr absolut formulierten Zielen abgeschreckt, da sie sich zu umfassend anfühlen.

Bei der Formulierung der Pläne solltest Du mit Deinen Lernenden auch immer direkt darüber sprechen, was sie als konkrete Hindernisse antizipieren können. Wenn sie wissen, welche Herausforderungen ihnen bei der Umsetzung der Veränderungen im Weg stehen könnten, sind sie besser vorbereitet.

*Die SMART-Regel

Wir haben sie kurz erwähnt und da sie bei der Formulierung guter Wenn-Dann-Pläne helfen kann, erklären wir sie hier noch ein wenig mehr.

Das Akronym steht für

S – Specific (Spezifisch)

M – Measurable (Messbar)

A – Achievable (Ausführbar)

R – Realistic (Realistisch)

T – Time-Bound (Terminiert)

Wenn Zielsetzungen diesen Bedingungen entsprechen, werden sie viel eher umgesetzt. Denn der natürliche Feind der Umsetzung ist die Schwammigkeit.

Wenn Du mehr über Ziele nach diesen Regeln lesen möchtest, kannst Du das beispielsweise >>hier tun.

Übrigens…

Wenn-Dann-Pläne können ein wichtiger Baustein sein, der dem Transfer im Anschluss konkrete Formen geben kann.

Das alleine garantiert natürlich noch keinen Transfererfolg, daher empfiehlt sich immer auch eine weiterführende Begleitung. Das kann etwa über eine Online-Gruppe oder Nachfass-Seminare geschehen.

Hier können die Teilnehmenden reflektieren, inwiefern die formulierten Ziele hilfreich waren oder gegebenenfalls angepasst werden müssen, um in der Praxis noch effektiver zu sein. Manchmal kommen die bei der Formulierung angesprochenen Hindernisse auch doch mehr zum Tragen, als gedacht.

Grundsätzlich hilft eine längerfristige Begleitung dabei, den Prozess der Veränderung zu begleiten und die Bildung der neuen Gewohnheiten zu unterstützen.

Blended Learning, aber wie? – 6 Modelle

Blended Learning – ein Stichwort, das sich seit vielen Jahren im pädagogischen Diskurs befindet.

Nicht ohne Grund, denn in der Theorie ist die Verzahnung von Präsenz- und Online-Phasen schließlich das ultimative Lernformat.

Wieso setzen es dann eigentlich noch immer so wenige Lehrende tatsächlich in der Praxis um?

Eventuell schreckt die Umsetzung nach wie vor ab. Oder es besteht noch Unsicherheit, wie diese Verzahnung eigentlich genau aussehen könnte.

Schließlich fängt das alles schon mit der Frage nach dem Start an. Starten wir Online oder in Präsenz und was macht das für einen Unterschied für das Konzept?

Und wie gewichten wir in der Folge die beiden Phasen für unsere konkreten Lernziele? Viele Fragen und Entscheidungen bei der Planung eines Konzepts.

Aus diesem Grund schauen wir uns heute 3 Grundmodelle des Blended Learning und ihre 3 Varianten an:

Kurz zusammengefasst

Bevor wir uns den Praxis-Modellen widmen, schauen wir uns einmal in aller Kürze an, wieso sich Blended Learning überhaupt lohnen kann.

Denn der mögliche pädagogische Aufwand sollte schließlich auch einige Lernerträge und Vorteile versprechen.

Der Begriff Blended Learning bezeichnet grundsätzlich die Vermischung verschiedener Lernformen. In der Praxis bedeutet das meistens die Kombination von klassischem Präsenzunterricht mit Online-Einheiten.

Theoretisch sollen so also die besten Aspekte beider Lernformen kombiniert werden. Einerseits der direkte persönliche Kontakt der Präsenz und die digitale Flexibilität und ständige Verfügbarkeit von Lerninhalten.

Blended Learning kann toll funktionieren, wenn die Lernformen gut ineinander verzahnt sind. Das Erfolgsrezept soll in der Kombination aus fremd- und selbstgeleiteten Lernprozessen liegen. Dabei ist der Präsenz-Teil eher fremdgesteuert und der Online-Teil eher eigenverantwortlich gesteuert.

Als Lernbegleiter:in kannst Du mit Blended Learning daher sehr individuell gestalten, welche Teile Du in Präsenz behandeln möchtest und welche sich für eine Online-Phase oder vielleicht sogar eher für eine reine Selbstlernzeit eignen.

Grundmodell 1: Der Springer

Du musst also überlegen, wie Du die Präsenz- und Online-Anteile gewichten möchtest. Wenn Du noch nie mit Blended Learning gearbeitet hast, kann der klassische Springer ein logischer Startpunkt sein.

Denn hier sind die beiden Anteile im Prinzip gleich gewichtet, da sie sich abwechseln.

Du kannst nun noch die Überlegung anstellen, wie Du starten möchtest. Es stellt sich also die Frage, ob Du Wert auf ein „persönliches“ Kennenlernen legst oder ob Du mit einer unkomplizierten Online-Einheit starten möchtest.

Grundmodell 2: Der Reiher

Beim klassischen Reiher liegt der Fokus auf praxisorientierten Präsenz-Einheiten, die später in eine fokussierte Online-Begleitung münden.

Der Reiher kann also eine sehr ursprüngliche Präsenz-Veranstaltung sein, aber der Lerntransfer wird länger begleitet. Das erzeugt nicht nur einen wesentlich höheren Lernerfolg bei der tatsächlichen Umsetzung, sondern auch mehr Verantwortlichkeit bei den Lernenden.

Außerdem können sie so später auftretende Lernhindernisse mit Dir und der Gruppe teilen. Sie verzweifeln nicht alleine daran, was den Transfer behindert, und stärken gleichzeitig ein mögliches Netzwerk.

2a: Der umgedrehte Reiher

Der Reiher hat zwei denkbare Varianten, die sich für verschiedene Szenarien eignen können. Der umgedrehte Reiher ist praktisch das genaue Gegenstück, indem er eine längere Online-Phase mit einer oder mehreren Präsenz-Einheiten abschließt.

Dieses Modell kann sich zum Beispiel eignen, wenn Du vor einer Präsenz-Phase erst einmal einen gleichmäßigen Kenntnisstand sicherstellen möchtest.

2b: Der begleitende Reiher

Die zweite Variante, der begleitende Reiher, eignet sich speziell für Formate, die auf Tests oder Prüfungen fokussiert sind.

Hier werden zunächst wichtige Basics in Präsenz gemeinsam erarbeitet, während dann eine längere Online-Begleitung vor der eigentlichen Prüfung erfolgt.

Es muss sich auch nicht unbedingt um eine „offizielle“ Prüfung handeln, Du kannst Dein Konzept einfach daraufhin aufbauen. Denn manche Lernbegleiter:innen haben beispielsweise die Erfahrung gemacht, dass sich mit Test oder Quizzen eine hohe Verbindlichkeit erzeugen lässt.

Grundmodell 3: Das Sandwich

Das Grundmodell Sandwich startet Online und umschließt in der Folge die Präsenz-Einheiten vorher und nachher digital. Hier können die Abstände zwischen den Präsenz-Einheiten gegebenenfalls auch größer werden als bei anderen Modellen.

Es eignet sich also für Ansätze, in denen sich viele Inhalte gut über digitale Lernwege umsetzen lassen, aber gleichzeitig auch etwas Präsenz-Zeit integriert werden soll.

3a: Das umgedrehte Sandwich

Das umgedrehte Sandwich kann entweder eine abgekürzte Variante des klassischen Springers sein, oder eine andere Gewichtung haben.

Denn beim Springer sind Präsenz und Online gewissermaßen gleichwertig und werden in ähnlichem Umfang integriert. Das umgedrehte Sandwich fokussiert sich dagegen eher auf die Präsenz-Einheiten, die in den Zwischenzeiten jedoch Online begleitet werden.

Das können hier also anstatt vollwertigen Online-Meetings auch mehr Selbstlern-Einheiten sein.

Hast Du bereits praktische Erfahrung mit einem Blended Learning Konzept?

Welches dieser Modelle würde Dich am meisten ansprechen, da Du es Dir in der Praxis oder für Deine Zwecke gut vorstellen könntest?