Lerntrends 2023 – Das sind die Themen!

Es kann nie schaden, zu wissen was sich in der Bildungslandschaft gerade so tut.

Es gibt sicherlich Elemente, die einfach niemals aus der Mode kommen. Handlungsorientiertes Lernen wird immer eine gute Idee sein. Aber selbstverständlich steht auch die Bildungsbranche nicht still und es entstehen neue Schwerpunkte.

Das heißt natürlich nicht, dass wir alle Lerntrends dann auch sofort umsetzen müssen. Manchmal sind gewisse Entwicklungen einfach nichts für uns oder passen nicht ins thematische Konzept. Trotzdem kann es sich immer lohnen, Dir einen möglichst breiten Überblick über das Angebot zu verschaffen.

Was kristallisiert sich gerade als Tendenz heraus, das Du als Trainer:in in 2023 vielleicht umsetzen möchtest? Denn darum geht es hier: Dich und Deine Seminar-Angebote bestmöglich auf das neue Jahr vorzubereiten.

Daher haben wir uns einmal angeschaut, welche Themen auf den Listen der Bildungsmessen für das kommende Jahr besonders häufig zu finden waren. Hier ein kurzer Überblick:

Online bleibt uns erhalten

Eines können wir ähnlich wie die letzten Jahre bereits festhalten: Online-Formate werden weiterhin eine Rolle spielen. Die meisten Lernmessen fokussieren sich sogar sehr darauf und bauen diese Themen immer weiter aus.

Das mögen einige Lernbegleiter:innen eventuell gar nicht so gerne hören, aber der Stellenwert des digitalen Lernens ist gekommen, um zu bleiben. Da viele Bildungsträger und Unternehmen seit 2020 auch in ihre digitale Infrastruktur investiert haben, wollen sie diese nun auch weiterhin nutzen.

Der Fokus rückt beim Thema Online aber immer mehr auf Interaktivität und wie wir auch im Online-Raum aktivierende Lernerlebnisse schaffen können. Webinar war gestern, wir wollen vollwertige Lernveranstaltungen, die der Präsenz in ihrer Kraft in Nichts nachstehen und gleichzeitig die Vorteile der Digitalität nutzen.

Zum erweiterten Thema Digitales Lernen gehören übrigens auch die Schwerpunkte „Digital Leadership“ und „Digital Teambuilding“. Denn wie wir auch über Online-Wege Teams und Lerngruppen aufbauen und langfristig stärken, ist ein wichtiger Eckpfeiler für den Erfolg von digitalen Lösungen!

Hybrid (?)

Auch das Thema Hybrid findet man immer wieder, wenn auch nicht mehr ganz so zentral wie im letzten Jahr.

Das mag daran liegen, dass viele Weiterbildner:innen mittlerweile erfahren haben, wie anspruchsvoll ein hybrides Format sein kann, und wieviel digitale Kompetenz es eigentlich benötigt.

Wenn Du aber über diese verfügst und auch die nötige Ausrüstung hast, kannst Du sogar richtig spontan werden und Deine Seminare komplett krisenfest machen. Denn Ausfälle kann es so kaum geben und auch viele persönliche Faktoren der Teilnehmer:innen können umgangen werden.

Das Kind ist krank geworden und die Eltern können nicht zum Seminar kommen? Wenn es eine hybride Option gibt, können sie trotzdem teilnehmen.

Hybrid ist also zweifelsohne nicht für alle Lernbegleiter:innen und Veranstaltungen geeignet, aber kann für viele Szenarien trotzdem ein wichtiges Standbein sein. Die Investition in Technik und Wissen kann sich also sehr lohnen, wenn man von der Einarbeitungszeit nicht abgeschreckt ist!

Lern Nuggets

Lernen wird in vielen Fällen eher kleiner als immer größer gedacht. Auch wir haben erst vor einigen Wochen noch einmal das >>Thema Lern Nuggets und Microlearning aufgegriffen, da der Ansatz immer beliebter wird.

Denn kleine Lernhäppchen lassen sich besonders gut in den Alltag integrieren und überfordern die Lernenden nicht zu einer Zeit mit zu viel Input. Außerdem liegt der Fokus bei dieser Philosophie immer sehr auf Handlungswissen!

Mobile Learning

Darauf aufbauend wird auch das Thema Mobile Learning zunehmend wichtiger.

Dieses Thema haben wir ebenfalls einmal in >>einem Artikel behandelt, da das Stigma um das Lernen vom Smartphone sicherlich immer noch groß ist.

Aber gerade die Kombination aus M-Learning und kleineren Lernhäppchen kann viele moderne Zielgruppen sehr abholen. Vielleicht müssen wir uns hier auch als Lernbegleiter:innen einfach ein wenig anpassen und umdenken – denn Smartphones verfügen tatsächlich bei gezielter Nutzung über großes Lernpotenzial!

Lernen wird smarter

Über digitale Lernplattformen bekommen wir auch immer bessere Einblicke in Lernfortschritte und Lernpräferenzen der Teilnehmer:innen.

Im Gegensatz zu Google nutzen wir diese Daten aber nicht zu Werbezwecken, sondern können einen Lernprozess immer besser an die Bedürfnisse einzelner Individuen anpassen.

Das Thema >>adaptives und intelligentes Lernen wird immer interessanter und hat in Zukunft viel Potenzial, die Idee von bedarfsgerechtem Lernen wirklich umzusetzen!

Innerhalb eines Jahres verschieben sich die Prioritäten natürlich selten besonders stark. Daher halten wir auch die im Artikel des letzten Jahres beschriebenen Ansätze immer noch für sehr aktuell.

Lies daher >>hier den Artikel zu den Lerntrends des vergangenen Jahres, wir sprechen unter anderem über das Thema Lernen mit Virtual Reality und Simulationen – auch ein Schwerpunkt, der sich für das kommende Jahr wieder abzeichnet!

Was hältst Du von den Lerntrends für das Jahr 2023 und was siehst Du selbst als besonders einflussreich?

Der erste Lerninhalt zählt – So überzeugt er!

„You never get a second chance to make a first impression“

Oder: Der erste Eindruck zählt!

Und das gilt nicht nur beim ersten Date, sondern auch bei einer Weiterbildung oder einem Online-Kurs.

Denn der allererste Lerninhalt kann bestimmen, wie der restliche Verlauf der Veranstaltung sich gestaltet. Du musst die Lernenden also gleich von Anfang an mit an Bord nehmen und sie von Konzept und Lernzielen überzeugen.

Ganz schön viel Druck also auf dem ersten Inhalt. Dabei kann das aber auch eine Chance sein, denn wenn das Blatt noch unbeschrieben ist, kannst Du die Richtung vorgeben.

Wie sorgen wir dafür, dass der erste Kontakt mit den Lerninhalten positiv wird und die richtigen Erwartungen erzeugt?

Wieso der Start so wichtig ist

Wir Menschen sind sehr intuitiv.

Wir entscheiden meistens schnell aus dem Bauch heraus, ob uns Dinge ansprechen oder nicht. Das kann durchaus auch zum Fallstrick werden, denn der berüchtigte erste Eindruck kann uns schließlich auch mal täuschen.

Aber es ist unbestreitbar, wie wichtig der Einstieg in eine Veranstaltung ist.

Denn hier legen wir bereits den Grundstein für die Motivationsdynamik. Die Teilnehmer:innen entscheiden schnell, ob sie ein Thema interessiert oder sie einen Wert für sich darin sehen.

Wenn der Zeiger hier nicht positiv ausschlägt, kann man sie manchmal nur noch schwierig davon überzeugen.

Das gilt ebenfalls für den ersten methodischen Eindruck. Welche Methode Du zum Einstieg wählst, sollte Dein Konzept gut reflektieren.

Wenn Du also mit einer aktivierenden Gruppenübung startest und diese Lernformen später praktisch nicht mehr auftauchen, können sich die Lernenden fehlgeleitet fühlen.

Dont’s

Diese Fehler solltest Du beim Einstieg eher vermeiden, wenn Du die Motivation auch auf Dauer erhalten möchtest:

  • Falsche Versprechungen

Du machst schließlich keine Werbeveranstaltung. Du sollst nicht alles in den Himmel loben, sondern realistische Ziele und Anwendungsbeispiele aufzeigen. Der Mehrwert sollte ganz klar sein, aber auch die Tatsache, dass es sich um einen Lernprozess handelt.

  • Methodisch überfordern

Wenn Du in der ersten Sitzung gleich ein totales Methoden- oder Tool-Feuerwerk abbrennst, kann das schnell nach hinten losgehen – vor allem wenn Du vorher wenig über die Gruppe weißt.

Denn entweder fühlen sie sich gleich überfordert und Du verbringst mehr Zeit mit Organisation und Erklärung, oder sie werden sich auf Dauer ein wenig fehlgeleitet fühlen. Eine Veranstaltung, die besonders aktivierend beginnt und danach diesen Faden nicht mehr aufgreift, kann Enttäuschung hervorrufen.

  • Zu viel Theorie

Wenn der erste Eindruck ein Haufen Dokumente ist, ist das nicht unbedingt ein guter Einstieg. Denn selbst wenn das Wissen sehr wichtig ist, können wir uns die praktische Anwendung zunächst nur schwer vorstellen. Daher ist ein praxisorientierter Einstieg meistens die bessere Variante!

Do’s

Da wir jetzt wissen, was den Einstieg behindern kann – diese Tipps können dagegen bei einem erfolgreichen Start helfen:

  • Persönlich ansprechen

Gerade bei Online-Formaten oder aufgenommenen Videos verfallen wir manchmal gerne in Unpersönlichkeit. Sprich immer ganz direkt zu Deinen Teilnehmer:innen, denn das baut eine Verbindung auf und erhöht vor allem auch die Aufmerksamkeit.

Wenn Lernende gleich nur mit Wissen und Inhalt beschallt werden, schalten sie schneller ab.

  • Erwartungen abfragen

Für die langfristige Motivation kann es wichtig sein, dass Erwartungen erfüllt oder direkt in die richtigen Bahnen geleitet werden. So kannst Du entweder dafür sorgen, dass Du in weiteren Sitzungen auf konkrete Dinge eingehst oder den Mehrwert Deines bestehenden Plans erklärst.

Dafür musst Du die Erwartungen der Lernenden natürlich aber erst einmal kennen. Eine Methode, die Erwartungen abfragt oder einbindet, kann sich daher zum Einstieg besonders eignen. Denn gerade der erste Inhalt muss eben noch nicht die volle inhaltliche Informationsdichte enthalten.

  • Mehrwert vermitteln

Wie einleitend besprochen, ist das praktisch der wichtigste Faktor beim Einstieg. Denn das entscheidet darüber, ob die Lernenden mit einem Motivations-Boost in die Weiterbildung starten, oder nicht.

Es darf kein Zweifel darüber bestehen, dass die kommenden Lerninhalte das (Berufs)Leben der Teilnehmenden aktiv verbessern wird.

  • Ersten Lernerfolg schaffen

Zum Start darf es gerne methodisch und inhaltlich simpler sein. Das erleichtert nicht nur allen den ersten Zugang, sondern stellt auch gleich das gute Gefühl eines ersten Lernerfolgs ein.

Dieses Gefühl motiviert uns dann zum Weiterlernen und beruhigt vor allem auch jene Lernenden, die vielleicht noch vom Thema abgeschreckt waren.

  • In Handlung übergehen

Die Teilnehmer:innen sollten im Idealfall auch langfristig handlungsorientiert und nah an der Berufspraxis lernen. Daher sollte auch der erste Lerninhalt relativ bald in eine Handlungsaufforderung überleiten.

Wieso Call-to-Actions auch im Lernprozess so effektiv sind, haben wir beispielsweise in >>diesem Artikel einmal im Detail besprochen!

Beispiel für einen guten Start

Gerade in Online-Formaten haben viele Weiterbildner:innen noch Unsicherheiten, wie sie einen Kurs am besten starten sollen.

Einer der wichtigsten Tipps ist hier: Videos nutzen!

Denn das überbrückt nicht nur die Unpersönlichkeit, sondern aktiviert die Lernenden auch gleich viel mehr als reiner Text.

Hier siehst Du ein kleines Beispiel für das Konzept: Zunächst gibt es ein Video, das die Lernenden begrüßt und die jeweiligen Lernziele und den Mehrwert klar macht.

In diesem Fall ist das einleitende Video etwas umfangreicher, da in dieser Weiterbildung auch verschiedene Projekte und weitere organisatorische Dinge besprochen werden. Normalerweise kannst Du diesen Teil aber auf jeden Fall noch kürzer fassen und Dich wirklich nur auf Mehrwert und Motivation konzentrieren.

Danach folgt ohne Umschweife eine praktische Übung zum übergreifenden Thema des Moduls – und das auch in einem Online-Kurs!

Dasselbe Prinzip kannst Du aber natürlich auch immer in Präsenz umsetzen: Kurz die wichtigsten Informationen zu Thema und Nutzen und dann dürfen sich die Teilnehmer:innen gleich praktisch ausprobieren und eigene Erfahrungen machen.

Das hat nicht nur den Vorteil, dass Langeweile erst gar nicht aufkommt. Auch eventuelle Bedenken oder Vorurteile gegen das Thema können sich so nicht festigen und die Lernenden bekommen einen Einblick in Anwendungsgebiete.

Zwischen Einleitung und praktischer Übung wäre beispielsweise noch ein kurzes Quiz denkbar. Das nimmt nicht viel Zeit in Anspruch, aktiviert und gibt Dir gleichzeitig für die kommende Zeit wichtige Informationen über Wissensstand und Erwartungshaltung.

So förderst Du Selbstlernkompetenz!

Als Lernprozessbegleiter:innen tun wir genau das – das Lernen anstoßen und begleiten.

Das ist eine wichtige Differenzierung, denn es gibt immer noch viele Ansätze, die wesentlich stärker auf eine Lehrperson zentriert sind.

Wir möchten dagegen die Lernenden selbst ins Zentrum stellen und ihnen mehr Eigenverantwortung übertragen. Nicht, weil es so für uns einfacher wird, sondern weil die Teilnehmer:innen auf diese Weise viel dauerhafter lernen.

Denn ihnen alle Inhalte vorzukauen und in einer definitiven Art zu präsentieren, regt ihr Gehirn nicht unbedingt zum lebenslangen Lernen an.

Und da das unser Ziel ist, werden auch die Selbstlernkompetenzen immer wichtiger!

Wie fördern wir also diese Kompetenzen in einer Veranstaltung und machen Teilnehmende zu effektiven und begeisterten Lerner:innen?

Was sind Selbstlernkompetenzen?

Welche Kompetenzen wollen wir eigentlich genau fördern?

Denn mehr Verantwortung im Lernprozess zu übernehmen, klingt eventuell für die Lernenden selbst zunächst nicht besonders attraktiv.

Daher ist es wichtig zu betonen, dass diese Fähigkeiten gerade im Berufsleben unverzichtbar sind. Denn als Erwachsene müssen wir uns nun einmal oft selbstständig weiterentwickeln, um im Beruf dranzubleiben oder neue Möglichkeiten zu eröffnen.

Du vermittelst ihnen also wertvolle Kompetenzen, die weit über diese eine Veranstaltung hinausgehen. Ja, von ihnen wird mehr Eigenständigkeit verlangt, aber das ist im Prinzip nur eine Reflektion der Fähigkeiten, die ihnen auch im Berufsalltag helfen werden.

Dabei gibt es aber übrigens nicht nur Faktoren, die vielleicht im ersten Moment als „Nachteile“ oder „mehr Arbeit“ empfunden werden. Denn wenn Lernende mehr Verantwortung für ihr Lernen übernehmen, können sie es auch immer individueller anpassen.

Wenn ihnen weniger starre Vorgaben gemacht werden, können sie den Lernprozess und das Lerntempo flexibel an ihren Lernbedarf und ihre persönliche Situation anpassen – ein Aspekt, der für Lernende heutzutage immer wichtiger wird!

Diese Selbstlernkompetenzen sind grundsätzlich besonders wichtig:

  • Zielsetzung: Was will ich lernen und am Ende können?
  • Situationsanalyse: Wo stehe ich aktuell und was bringe ich bereits mit?
  • Motivation: Warum ist es für mich wichtig, das zu lernen?
  • Zeitplanung: Wie und wo kann ich das Lernen einplanen?
  • Anwendung: Wo kann ich meine neuen Fähigkeiten üben und implementieren?

Da brauchen wir sie!

Eigenverantwortlichkeit wird also für Lernende immer wichtiger und tatsächlich will auch das für viele Menschen erst einmal gelernt sein.

Deshalb sollte die Förderung von Selbstlernkompetenzen auch so früh wie möglich in der Veranstaltung beginnen – oder am besten sogar noch davor. So wissen die Teilnehmenden nämlich gleich, was sie erwartet und bringen die richtige Erwartungshaltung mit.

Dabei bedeutet Selbstlernen natürlich nie, dass die Lernenden vollkommen ohne Leitplanken bestehen müssen. Durch die Auswahl der Inhalte und Lernmedien gibst Du ihnen immer Hilfestellungen und bringst sie auf den richtigen Weg.

Ihre Selbstlernkompetenz brauchen sie dann aber an verschiedenen Stellen innerhalb eines Lernprozesses:

  1. Lernplanung und Organisation: Eine Herausforderung, die gerade in Online-Formaten besonders hoch ist. Aber auch in anderen Weiterbildungen sind die Organisation und das Zeitmanagement Knackpunkte
  2. Der Haupt-Lernprozess: Natürlich müssen sich die Lernenden hier besonders einbringen und sich individuell mit den Inhalten auseinandersetzen
  3. Das Lernergebnis: Sich selbst und den eigenen Lernerfolg zu überprüfen ist wichtig für das Erreichen der Lernziele
  4. Die Koordination: Das Lernen muss nicht nur für sich genommen geplant werden, sondern auch in den Alltag integriert werden

So fördern wir sie!

Lernen kann also durchaus zu einem anspruchsvollen Projekt werden, das nur mit der entsprechenden Planung und Motivation wirklich erfolgsversprechend ist.

Durch eine gute Kombination aus Anleitung durch die Lernbegleiter:innen und eine hohe Selbstlernkompetenz werden Teilnehmende also einfach langfristig zu besseren Lerner:innen.

Wie können wir diese Kompetenzen am besten konkret fördern? Hier sind ein paar Tipps, die die richtige Einstellung erzeugen können:

  • Die Inhalte: Die Lernenden benötigen genügend Input und Lerninhalte, die ihnen als Ressourcen für das Selbstlernen dienen. Je vielfältiger diese in ihrer Form sind, desto besser. Weiterführende Links zur Recherche sind immer eine gute Idee
  • Verantwortung übergeben: Lege so viele Aspekte des Lernprozesses in die Hand der Gruppe, wie möglich. Dabei ist es wichtig, dass diese Verantwortung positiv konnotiert wird – denn durch diese Verantwortung können sie viel individueller lernen und betreut werden
  • Der Kontext: Ordne die Inhalte und Maßnahmen immer so nah wie möglich in den beruflichen Zusammenhang ein. Den Teilnehmenden sollte zudem immer bewusst sein, dass sie für sich und ihre Weiterentwicklung lernen und nicht für Dich oder ihre Arbeitgeber:innen
  • Unterstützung: Während dieser Prozesse profitieren die Lernenden besonders von Feedback und Kommunikation. Du kannst sowohl feste Zeiten dafür einräumen als auch eine grundsätzliche Offenheit signalisieren. So kommt bei ihnen nicht die Frustration auf, wenn sie mal weniger erfolgreich sind oder eine Rückmeldung benötigen

Lernen muss für Erwachsene wieder zur Gewohnheit werden. Rege die Teilnehmer:innen daher dazu an, dass sie ihre Selbstlernkompetenz kontinuierlich erproben.

Du kannst ihnen auch während Selbstlern-Phasen konkrete Aufgaben geben, die ihnen dabei helfen.

Individuell fördern

Welche der Selbstlernkompetenzen am meisten gebraucht werden, kann sehr verschieden sein.

Manche Menschen sind zum Beispiel sehr eigenständig, aber notorisch unorganisiert. Daher brauchen sie besondere Unterstützung beim Thema Organisation und Zeitmanagement.

Du kannst also beispielsweise einen Lernplan erstellen, der als Richtlinie und Hilfestellung dienen kann. Diesen können Lernende annehmen, wenn sie es benötigen, und so ihre Selbstlernkompetenz in diesem Bereich stärken.

Unterwegs werden sie sicherlich dann auch individuelle Anpassungen vornehmen und das ist auch gut so. Denn ein vorgefertigter Lernplan kann und soll auch gar nicht für alle Lernenden passen.

Das Ziel dieser grundsätzlich unverbindlichen Vorgabe ist es, dass die Lernenden ein Beispiel an die Hand bekommen. Auf dieser Basis können sie dann in Zukunft eigene Pläne erstellen, die sie beim effektiven Lernen unterstützen können.

Eine Vorlage kann ihnen dabei helfen, nicht bei 0 anfangen zu müssen. Denn wenn es sich eben um einen eher unorganisierten Menschen handelt, fällt ihnen selbst die Erstellung eines effektiven Plans schon ziemlich schwer. Da kann es sogar schnell passieren, dass sie es überhaupt nicht tun.

Oder sie erstellen einen Plan, der in der Praxis überhaupt nicht funktioniert und das erzeugt nur Frustration. Am Ende denken sie dann vermutlich, dass Lernpläne ohnehin nicht funktionieren und lernen wieder nach der ihnen bekannten chaotischen Art, die unvermeidlich auch zu weniger Lernerfolg führt.

Selbstlernen muss nicht einsam sein!

Die Begriffe Eigenverantwortlichkeit und Selbstlernen klingen eventuell erstmal nach einer ziemlich einsamen Angelegenheit. Das muss es aber gar nicht sein!

Im Gegenteil, alle individuellen Lernenden sollten natürlich auch immer in den Kontext der Lerngruppe eingeordnet werden. Dazu gehört auch der kontinuierliche Austausch untereinander. So teilen sie ihre Erfahrungen und stärken sich gegenseitig.

Viele Menschen brauchen tatsächlich den Dialog mit anderen in einem Lernprozess ganz besonders und daher kann das Thema Selbstlernen für sie erstmal furchtbar klingen.

Sie sollen ja aber auch gar nicht immer nur für sich selbst lernen, sondern ihre Kompetenzen in diesem Bereich ausbauen. Und zwar aus dem Grund, dass sie ihnen dauerhaft das (Arbeits)Leben erleichtern können.

Vor allem der Punkt der Anwendung des Gelernten eignet sich auf lange Sicht auch sehr für eine stärkere soziale Komponente. Denn so können die Lernenden das neue Wissen gemeinsam ausprobieren und ihre Lernfortschritte überprüfen – auch wenn eine eigentliche Veranstaltung längst vorbei ist.

Daher ist es wichtig, dass mit dem Ende einer Weiterbildung die Selbstlernkompetenzen bereits so gestärkt wurden, dass sie in Verhaltensroutinen übergegangen sind. So können die Lernstrategien dauerhaft implementiert werden und begleiten die Lernenden weiterhin.