3 Tipps für bessere Seminare! Diese Daten sind der Schlüssel

Einen Kurs oder ein Seminar auf die Beine zu stellen, ist erst einmal eine richtige Aufgabe für sich. Sicherlich denkst Du bei der Planung und Erstellung auch immer daran, was Deinen späteren Teilnehmer:innen gefallen würde.

Wenn Du dann tatsächlich Teilnehmende hast, kommen dabei auch immer eine Menge Daten heraus. Und Daten können wir prima zur Analyse nutzen.

Genauso machen es schließlich auch Athlet:innen und Sport-Mannschaften. Sie analysieren ihre Spiele oder Performance, um Verbesserungspotenzial zu identifizieren.

Insights und Analytics können uns beispielsweise auch dabei helfen, unsere Social Media Inhalte zu verbessern. Denn im Zentrum steht schließlich immer die Frage:

Was will unsere Zielgruppe sehen oder lernen?

Diese Daten sind bei der Betrachtung besonders interessant und können bei der Verbesserung eines Kurses hilfreich sein:

Digital helfen lassen

Zunächst einmal sei gesagt: Die betreffenden Daten sind nicht ausschließlich auf Online-Kurse beschränkt, aber die digitale Unterstützung erleichtert die Analyse natürlich erheblich.

Denn Online-Plattformen sammeln viele dieser Daten ganz automatisch und erfassen viele spannende Bereiche. Teilweise werden hier auch Daten dargestellt, die wir überhaupt nicht anders zugänglich machen könnten.

Denn so müssen wir uns auch gar nicht auf die persönliche Meinung oder Erinnerung der Lernenden stützen, die schließlich häufig individuell verzerrt werden kann. Wir können mit diesen Daten das tatsächliche Nutzungsverhalten und die Präferenzen erfassen.

Es gibt übrigens darüber hinaus noch eine Vielzahl an Gründen, um einen Kurs mit einer Lernplattform zu unterstützen – eine Übersicht findest Du zum Beispiel in >>unserem Artikel zum Thema.

Deshalb sollten wir analysieren

Vielleicht laufen Deine Kurse oder Weiterbildungen aktuell ziemlich gut. Dann kann man sich schon mal fragen, ob sich der ganze Aufwand der Datenanalyse überhaupt lohnt.

Es kann sogar sein, dass Deine Lernenden selbst im ersten Moment beim direkten Feedback gar kein riesiges Verbesserungspotenzial identifizieren könnten.

Das heißt natürlich nicht unbedingt, dass alles perfekt läuft – aber insgesamt ist alles gut genug. Damit könnten wir uns also zufrieden geben, oder wir gehen noch mehr in die Tiefe. Aus diesen Gründen sollten wir das auch tun:

Daten sind objektiv

Denn manchmal steckt man selbst einfach tatsächlich viel zu sehr drin. Auch Routinen sind oft sehr komfortabel und neue Ansätze werden daher seltener umgesetzt.

Wie erwähnt sind auch unsere Teilnehmenden selbst in vielen Fällen zu subjektiv oder können ihr eigenes Lernverhalten überhaupt nicht so konstruktiv hinterfragen.

Daher können objektiv gesammelte Daten extrem wertvoll sein, um Deine Kurse auf Basis von Fakten zu verbessern, die uns ansonsten manchmal durch die persönliche Brille entgehen.

Was wollen meine Lernenden wirklich?

Denn tatsächlich passiert es nicht nur, dass wir zu wenig Einblicke in das Lernverhalten bekommen – verschiedene Verzerrungseffekte, etwa beim Feedback, können uns komplett auf die falsche Fährte locken.

Wenn Du beispielsweise im Feedback fragst, welche Lernmedien am besten ankommen, sagen vermutlich viele eher audio-visuelle Quellen wie Videos. Doch stimmt das eigentlich wirklich mit der Nutzungsrealität überein?

Nutzen Deine Lernenden tatsächlich diese Lernmedien am meisten und führen diese zum Lernerfolg? Das kann je nach Thema sehr unterschiedlich sein und eventuell ist das beim Feedback abgefragte Bauchgefühl überhaupt nicht zutreffend.

Langfristiger Erfolg

Auch wenn kontinuierliche Anpassung natürlich mehr Aufwand bedeuten kann, kann es sich wirklich lohnen.

Denn ja, Lernende stellen heutzutage berechtigterweise größere Ansprüche an Lernangebote. Individuelles, bedarfsgerechtes Lernen wird immer mehr eine Voraussetzung für langfristigen Erfolg.

Wenn Du also Deine Daten clever nutzt, kannst Du Deine Angebote immer besser auf die Bedürfnisse Deiner Lernenden zuschneiden und so aus Gut Besser machen!

Welche Daten sind besonders interessant?

Es gibt also genug gute Gründe, uns regelmäßig mit dem Lernverhalten unserer Teilnehmenden auseinanderzusetzen.

Doch welche Daten sind die Knackpunkte für die aktive Verbesserung? Diese 3 Fragen können bei der zielgerichteten Analyse helfen:

1. Welches Lernmaterial kommt wirklich an?

Auf diesen Punkt haben wir bereits hingewiesen, daher taucht er auch in dieser Übersicht auf. Denn Lernmaterialien und -medien sind schließlich ein zentraler Punkt eines Kurses.

Daher solltest Du auch genau hinschauen, welche Medien tatsächlich am meisten genutzt werden. Je nach Plattform kann das auch die Frage einschließen, welche Inhalte am meisten heruntergeladen und/oder angesehen werden.

Denn aus diesen Daten kannst Du schließlich ableiten, welche Medienart Du in Zukunft noch häufiger nutzen solltest und welche eventuell weniger gut ankommt.

2. Wie ist die Interaktion mit dem Kurs?

Unter dieses Stichwort können einige Unterpunkte fallen. Mögliche Fragen für Deine kritische Betrachtung können zum Beispiel sein:

  • Wie oft besuchen Deine Teilnehmenden die Plattform?
  • Welche Features oder Methoden sind besonders beliebt (z.B. Quizze)?
  • Welche Inhalte werden dagegen häufig abgebrochen oder sogar übersprungen?
  • Lernen die Teilnehmenden verstärkt eher für sich alleine oder nutzen sie gerne die Möglichkeiten zur Interaktion?

Grundsätzlich ist es zu erwarten, dass interaktive, praxisnahe Inhalte zu mehr Nutzung führen. Doch hier ist eine große Differenzierung denkbar und daher solltest Du genau hinschauen, wann und wie oft Deine Lernenden sich mit den Inhalten befassen.

Auch die Analyse der übersprungenen Inhalte kann besonders aufschlussreich für Dich sein:

  • Ist der Kurs eventuell zu lang oder zu umfangreich?
  • Müssen diese Inhalte anders aufbereitet werden, sodass sie ansprechender werden?
  • Sind zu viele der Inhalte bei der Zielgruppe bereits bekannt?

3. Ist der Weg zum Lernerfolg geebnet?

Lernerfolg ist an sich natürlich schwierig messbar, aber auch hier können uns Daten einige Aufschlüsse ermöglichen. Wenn Du Quizze oder Prüfungen einbindest, kannst Du hier eventuell bereits Korrelationen zu den anderen Daten erkennen.

Wenn einzelne Quizze beispielsweise oft wiederholt werden, könnte es hier Verbesserungspotenzial geben. Auch eine hohe Quote an falschen Antworten kann bedeuten, dass dieser Bereich noch nicht verinnerlicht wurde und daher weiterführende Inhalte oder mehr soziales Lernen nötig sein können.

Du kannst daran auch erkennen, dass der Schwierigkeitsgrad für die Zielgruppe zu hoch sein könnte. Genau dieser Punkt wird nämlich beispielsweise in Feedback-Abfragen oftmals nicht besonders klar.

Denn die meisten Menschen möchten nicht zugeben, dass sie sich überfordert gefühlt haben. Daher kann die Analyse objektiver und vertraulicher Daten (ohne Gruppeneffekte) auch hier wichtige Hinweise geben.

Daten als Ausgangspunkt

Denn das ist im Prinzip das Fazit: Daten können Hinweise geben und ein Bild vervollständigen.

Sie können Bereiche ergänzen, die wir häufig nicht über persönliches Gefühl oder Feedback abdecken können.

Wenn Deine Plattform beispielsweise nur selten besucht wird, kann das ein Hinweis auf viele verschiedene Verbesserungsbereiche sein. Dann fängt also die Detektivarbeit für Dich an, um die Zusammenhänge aufzudecken.

Sind die Inhalte an sich verbesserungswürdig oder brauchen die Lernenden einfach mehr Erinnerungen oder Verbindungen dorthin? Dann kannst Du Deine Gruppe einfach ganz direkt fragen und beobachten, ob sich das Nutzungs- und Lernverhalten in Zukunft ändert!

Unlearning – Vergessen als Lernstrategie?!

Eine der wichtigsten Fragen der Pädagogik ist vermutlich:

Wie lernen Menschen am besten neues Wissen oder erwerben neue Fähigkeiten?

In den meisten Fällen stellen wir in diesem Prozess nicht die Frage: Wie können wir bestehendes Wissen am besten vergessen?

Doch genau dieses Prinzip liegt dem Konzept des Unlearning zu Grunde.

Verlernen oder Vergessen als Lernstrategie? Es kann tatsächlich Fälle und Situationen geben, in denen wir erst einmal Platz schaffen müssen, bevor neues Wissen Raum finden kann.

Das deutsche Wort „verlernen“ ist hier vielleicht auch einfach keine gute Entsprechung. Denn Verlernen bedeutet normalerweise einen eher passiven Vorgang. Wir verlernen Fähigkeiten oder vergessen Wissen, wenn wir es länger nicht gebrauchen.

Der Begriff Unlearning beschreibt jedoch einen wesentlich aktiveren Prozess. Was beinhaltet das Konzept genau und wann kann es anwendbar sein?

Vergessen = Lernen?

Wie stellen wir uns Lernen üblicherweise vor?

Wir wiederholen Vokabeln, lesen Texte, schauen Videos – und schon existieren neue Pfade in unserem Gehirn. Das ist natürlich sehr vereinfacht und bezieht auch noch nicht den Faktor Wiederholung ein.

Aber grundsätzlich veranschaulicht es, dass wir uns Lernen meistens als Hinzufügen von Wissen vorstellen. Dann begreifen wir Lernen als diesen additiven Prozess.

Dann stellen wir uns ebenfalls unser Gehirn als eine Art weiße Leinwand vor, auf die wir beliebig neues Wissen malen können.

Doch unser Gehirn ist in der Realität schließlich keinesfalls unbeleckt – gerade, wenn wir von Erwachsenen sprechen. Unsere kognitive Leinwand ist alles andere als weiß und leer, sie ist bereits mit vielen Jahren angesammelten Wissens gefüllt.

Wann kann Unlearning nötig sein?

Und tatsächlich liegt hier nicht nur isoliertes Wissen, sondern tief verwurzelte Denkstrukturen.

Genau diese sind oftmals auch ein Lernhindernis für uns oder auch Teams. Menschen neigen insgesamt sehr dazu, einmal stabilisierte Wege immer weiter auszutreten – selbst wenn sie gar nicht ideal funktionieren.

Sicherlich können wir uns hier alle sogar persönliche Beispiele vorstellen. Es kann sich auch nicht nur um konkretes Wissen handeln, sondern auch um Meinungen oder Haltungen.

Genau dann kann additives Lernen, also ein reines Hinzufügen von Wissen, meistens gar nicht die richtige Strategie sein. Stattdessen müssen wir uns erst einmal die bestehenden Strukturen bewusst machen und diese durchbrechen.

Natürlich wird ein solcher Prozess immer komplexer, je mehr Menschen, Teams oder sogar ganze Hierarchien er einbezieht.

Alles muss raus?

Es kann also durchaus Lernsituationen geben, in denen wir uns erst mit „überholtem“ Wissen auseinandersetzen müssen.

Dabei ist es nicht unbedingt zwangsweise so, dass ganze Wissensbereiche plötzlich überflüssig werden. Vielmehr sind meistens Teilbereiche betroffen – daher braucht es auch eine besonders bewusste Betrachtung.

Ein einfaches persönliches Beispiel, das sicherlich viele Menschen kennen: Du hast eventuell sehr lange einen physischen Terminkalender genutzt und hast zu einem Zeitpunkt angefangen, stattdessen einen virtuellen zu nutzen.

Um dies umzusetzen hast Du nicht gänzlich alles vergessen oder verlernt, das Du über Termin- und Zeitplanung wusstest. Du hast vielmehr verlernt, eine bestimmte Sache auf eine bestimmte Weise zu tun.

Es gibt also nicht immer deutliche Trennlinien zwischen „altem“ und „neuem“ Wissen, sondern viele Überschneidungen. Aber es zeigt, wieso eine regelmäßige Revision unserer Wissensbereiche nötig sein kann.

Wie geht aktives Verlernen?

Genau das ist der Kernbereich des Unlearning. Es soll dafür sorgen, dass wir besonders viel persönliches und berufliches Wachstum erleben.

Denn natürlich sind bekannte Wege in den meisten Fällen bequemer und, zumindest zu Beginn, vielleicht sogar schneller. Es braucht immer ein wenig mehr Anstrengung, sich neue Arbeitsweisen anzueignen oder sich diesen grundsätzlich zu öffnen.

Unlearning soll sich aber eben nicht nur unbedingt auf berufliche Kompetenzen konzentrieren, sondern schließt auch Meinungen, Haltungen und mentale Modelle ein.

Leitfragen wie diese können uns bei der Überprüfung dieser helfen, wenn wir uns regelmäßig damit befassen:

  • Woher stammen meine derzeitigen Überzeugungen über das Leben und die Arbeit?
  • Wie dienen sie mir heute noch?
  • Unterstützen meine Annahmen mein jetziges und künftiges Ich?
  • Unterstützen meine derzeitigen Fähigkeiten die Person, die ich werden möchte?
  • Machen mich meine täglichen Gewohnheiten und Entscheidungsprozesse zu einem „besseren“ Menschen oder halten sie mich zurück?
  • Sind meine Problemlösungsansätze heute noch relevant?

Wenn wir uns mit unseren aktuellen Wissensbeständen und Meinungen kontinuierlich kritisch auseinandersetzen, eröffnen wir immer neue Perspektiven.

Es kann uns auch dazu bewegen, uns überhaupt erst mit neuen und unbekannten Dingen zu befassen. Denn vorgefasste Meinungen oder Bequemlichkeit halten uns zu oft davon ab.

Wandel als Konstante

Denn natürlich sind wir alle ein wenig bequem, das liegt gewissermaßen in der menschlichen Natur.

Ständig alles neu zu machen und zu denken, würde uns schließlich auf Dauer sehr viel Zeit und Nerven kosten. Wir brauchen an vielen Stellen Routinen, um effizient zu funktionieren.

Genau hier kann eben aber auch eine Stolperfalle für unser Wachstum liegen!

Auch in Teams oder Unternehmen werden wir aber häufig mit dieser Einstellung konfrontiert: „So laufen die Dinge hier nunmal“. In beruflichen Kontexten kommen diese Aspekte oftmals sogar noch hierarchisch von oben, was die Lage immer weiter festigt.

Doch auch die Welt steht nicht still und es kann uns nur zuträglich sein, uns mit verschiedenen Perspektiven auseinanderzusetzen – gerade auch mit Denkweisen, die uns sehr unvertraut oder sind oder sogar zunächst widerstreben.

Denn zusammengefasst sind dies die wichtigsten Gründe, aus denen wir uns beim Lernen auch mehr mit unserem bestehenden Wissen befassen und aktiv verlernen sollten:

Entfachte Kreativität

Wenn wir Wissen und Meinungen als weniger statisch betrachten, überträgt sich das auf unser Tun und auf unser ganzes Selbst.

Veränderung wird als positive Konstante begriffen und wir sind offener und kreativer in unserer Arbeitsweise und Problemlösung.

Perspektive

Neue Perspektiven zu sehen und die eigenen regelmäßig zu hinterfragen, ist gesund. Geistige Starrheit hält uns in einem eingeschränkten Blickwinkel auf die Welt, der ihre bunte Vielfalt gar nicht abbilden kann.

Wenn wir aktiv Verlernen entwickeln wir auch mehr Widerstandsfähigkeit und Flexibilität – Kernkompetenzen in der modernen Arbeitswelt.

Geweckte Neugierde

Wenn diese Offenheit wirklich verinnerlicht wurde, werden wir auch ganz natürlich immer neugieriger.

Dann suchen wir immer aktiver neues Wissen und neue Perspektiven – denn Neugierde befeuert Lernfreude!

Außerdem sorgt eine gesunde Neugierde dafür, dass wir grundsätzlich weniger voreingenommen urteilen und auch das macht uns kreativer. Wir entwickeln uns also kontinuierlich weiter, fördern persönliches und berufliches Wachstum und lernen lebenslang.

Fallen Dir persönliche Beispiele und Situationen ein, in denen Du oder ein Team aktiv alte Strukturen verlernen musstet?

Neue Studie: Unterricht wirkt langfristig auf kognitive Fähigkeiten!

Wir besprechen auf diesem Blog häufig, wie wir unsere Lernenden auf diverse Weisen mit guter Weiterbildung auch langfristig beeinflussen können.

In den letzten Wochen hat uns nun eine neue Studie weiteren Aufschluss darüber gegeben, wie einflussreich Lernen und Lehren wirklich sein kann.

Wissenschaftlerinnen der Columbia University in New York haben in einer Studie aufgezeigt, wie stark sich die Unterrichtsqualität in jungen Jahren auf die späteren Erwachsenen auswirken kann.

Auch wenn die Voraussetzungen dieser Studie nicht vollständig übertragbar sind, so liefert sie doch mögliche Hinweise für eine wichtige Erkenntnis:

Guter Unterricht bewirkt etwas!

Im Umkehrschluss bedeutet das natürlich allerdings auch, dass „schlechter“ Unterricht oder weniger gute Weiterbildung noch weitreichendere Folgen haben können als eventuell gedacht.

Doch was bedeutet eigentlich gut oder schlecht und was hat die Studie genau herausgefunden? Wir fassen die Ergebnisse zusammen und besprechen die Bedeutung für die Erwachsenenbildung:

Die Ausgangslage der Studie

Die besagte Studie wurde an der Columbia University von Jennifer Manly und ihrer Doktorandin Dominika Šeblová durchgeführt. Manly ist als Hauptautorin Professorin für Neuropsychologie an der New Yorker Universität.

Es gab insgesamt über 2200 erwachsene Teilnehmende. Diese Proband:innen waren Menschen, die in den 1960er-Jahren eine amerikanische Highschool besucht hatten.

Es wurden zwei Datensätze (einer aus den 1960er Jahren und eine Folgestudie) verwendet, sowie verschiedene Messgrößen für die Leistungen zum heutigen Zeitpunkt erhoben – also fast 60 Jahre nach dem Schulbesuch der Teilnehmenden.

Die zentrale Frage war:

Gibt es eine Korrelation zwischen der damaligen Schul- und Unterrichtsqualität und der heutigen kognitiven Leistung?

Die wichtigsten Ergebnisse

Das für unsere Zwecke wichtigste Ergebnis lässt sich so zusammenfassen:

Die Wissenschaftlerinnen sehen einen Zusammenhang zwischen der damaligen Unterrichtsqualität und der heutigen Leistungsfähigkeit in vielen Teilen bestätigt.

Unsere Studie stellt einen Zusammenhang zwischen qualitativ hochwertiger Bildung und besseren kognitiven Fähigkeiten im späteren Leben her und legt nahe, dass verstärkte Investitionen in Schulen […] eine wirksame Strategie zur Verbesserung der kognitiven Gesundheit älterer Erwachsener in den Vereinigten Staaten sein könnten

Jennifer Manly

Die Wissenschaftlerinnen stellten einen besonders großen Zusammenhang zwischen der Anzahl an Lehrer:innen mit Hochschulabschluss an der jeweiligen Schule und den späteren Fähigkeiten fest.

Dabei erhoben sie unter anderem bei Teilnehmenden die eine „bessere“ Schule besucht hatten, eine höhere sprachliche Gewandtheit. Nach Ansicht der Forscherinnen gibt es einige Gründe für diese Zusammenhänge, die sich im späteren Leben zeigen.

Der Unterricht, der von erfahreneren und sachkundigeren Lehrern erteilt wird, könnte intellektuell anregender sein und zusätzliche neuronale oder kognitive Vorteile bieten

Dominika Šeblová

Außerdem seien auch weitere Kontexte denkbar, die im Besuch der jeweiligen Highschool ihren Anfang genommen haben könnten. Ein besserer Highschool-Abschluss könnte beispielsweise in der Folge auch zu besseren Universitäten, höherem Einkommen und damit mehr Zugängen zu Bildung geführt haben.

Darüber hinaus besprechen die Autorinnen auch weitere interessante gesellschaftliche Zusammenhänge, wie etwa den Aspekt der sozialen Benachteiligung und der ethnischen Zugehörigkeit. Du kannst Dir >>hier die Studie im Original selbst genauer anschauen.

Was und wie viel sagen die Ergebnisse aus?

Natürlich ist eine auf diese Weise angelegte Studie nur bedingt übertragbar und aussagefähig. Einerseits handelt es sich um eine amerikanische Untersuchung, andererseits betrachtet sie naturgemäß einen sehr weit zurückliegenden Zeitraum.

Was genau definiert man als Unterrichtsqualität und ist dies wirklich eine Korrelation zur vermeintlich besseren Ausbildung der Lehrer:innen von damals?

Es ist fraglich, wie viele Faktoren hier eventuell ausgeklammert oder sehr vereinfacht betrachtet werden. Außerdem geht es hier natürlich um die Auswirkung des Unterrichts, den Jugendliche erfahren haben, auf die späteren Erwachsenen.

Falls diese Korrelationen tatsächlich bestehen würden, wären eventuelle Auswirkungen von Weiterbildung im späteren Leben vermutlich nicht mehr in diesem Maße einflussreich. Dennoch ist die Studie interessant, um über diese Fragen zu sprechen.

Wir werden hier nicht die gesamte Ausgangslage und mögliche Problematik der Studie bewerten können, sondern uns eher mit den Implikationen auseinandersetzen. Dennoch wollen wir natürlich auch darauf hinweisen, dass diese Studie eher als Anhaltspunkt zu verstehen ist.

Wir nehmen heute die Ergebnisse eher als Gedankenanstoß, um daraus unser eigenes Fazit abzuleiten:

Weiterbildung für Weiterbildner:innen

Wichtig ist nämlich eigentlich nur dieses Fazit: Gute Lehrende können noch mehr positiven Einfluss auf ihre Lernenden nehmen und das eventuell sogar sehr langfristig!

Diese Korrelation lässt sich grundsätzlich vermutlich durchaus unterschreiben.

Das bedeutet keinesfalls, dass Lehrende ohne formelle Ausbildung keinen qualitativ hochwertigen Unterricht gestalten können. Gerade in der heutigen Zeit bilden sich schließlich so viele Menschen auch informell weiter oder haben Zugriff auf geteiltes Wissen und Materialien über Onlinequellen.

Doch generell ist schon davon auszugehen, dass ausgebildete Lernbegleiter:innen ein besonders gutes Verständnis für Lernprozesse und ihre Gestaltung haben.

Im Rahmen dieser Studie wurde der Zusammenhang zu einem Hochschulabschluss erhoben – vermutlich auch, weil dies im Bezug auf die damalige Situation einer der am besten messbaren Faktoren war.

Im Hier und Jetzt

Wir wissen, dass es heutzutage für Lehrende einige Optionen gibt, die nicht über einen traditionellen Hochschulabschluss laufen müssen. Tatsächlich werden hier manchmal sogar noch methodische Ansätze vertreten, die wesentlich weniger handlungsorientiert sind.

Denn auch etwa im Rahmen der Fortbildung zu IHK-geprüften Berufspädagog:innen ist es möglich, einen Abschluss auf Master-Niveau zu erlangen und viele pädagogische Hintergründe zu erlernen. Und wenn man der besprochenen Studie zumindest im Ansatz Glauben schenken will, kann dies zu besserem Unterricht und einem dauerhaften Einfluss führen.

Egal ob Hochschule, Aufstiegsfortbildung, Quereinstieg oder Autodidaktik – dieses Fazit wollen wir zuletzt festhalten:

Weiterbildner:innen müssen sich weiterbilden und sich kontinuierlich um die Qualität ihres Unterrichts bemühen!

Denn was wir unseren Lernenden heute mitgeben, kann sich für Jahre auf sie auswirken. Wenn wir ihnen etwa im Rahmen unserer Weiterbildung wichtige Lernstrategien für das lebenslange Lernen vermitteln, kann dies – ohne zu dramatisch werden zu wollen – ihren Ausblick auf das Leben verändern.

Was hältst Du von dieser Studie, ihren Ergebnissen und dem Fazit daraus?

Falls Du gerade auf der Suche nach einer Fortbildung für Lernbegleiter:innen bist, die ganz um Handlungsorientierung zentriert ist, kannst Du jederzeit >>persönlich mit Andrea sprechen – der nächste Masterkurs startet im Juli!