Die verschiedenen Lernstile – Kann man sie auch im Online-Seminar fördern?

Wir fragen uns oft, wie wir den Lernerfolg unserer Teilnehmer*innen befördern können.

Sicherlich hat auch jeder von uns einmal gemerkt, dass er mit verschiedenen Sinneskanälen auf unterschiedlich effektive Weise Informationen verarbeitet und speichert.

Allgemein spricht man hier oft von Lerntypen, auch wenn eine solche Klassifizierung nicht unbedingt wissenschaftlich unterstützt wird. Eventuell wäre es hier passender von Lernstilen zu sprechen, denn einen persönlichen Lernstil kann man durch Reflexion des Lernprozesses durchaus identifizieren.

Ich war schon zu meiner Schulzeit jemand, der sich die Dinge am besten merken konnte, wenn ich sie einmal selbst zu Papier gebracht hatte. Die Anfertigung des berühmten Spickzettels (von denen ich zugegeben einige angefertigt habe) übernimmt damit bereits die eigentliche Funktion des Memorierens.

Natürlich möchten wir in der Erwachsenenbildung aber normalerweise kein Auswendig-Lernen erzeugen, sondern Handlungswissen vermitteln. In Online-Seminaren müssen wir unsere Methoden noch einmal neu betrachten und überlegen, wie wir die Lernziele effektiv umsetzen können.

Ist es überhaupt möglich, die verschiedenen Sinne über einen Bildschirm auf dieselbe Weise anzusprechen wie in Präsenz?

Den eigenen Lernstil zu kennen ist besonders für das Selbstlernen wichtig. Denn wenn ich meine bevorzugten Wahrnehmungskanäle kenne, kann ich meinen Lernprozess daran anpassen und den langfristigen Lernerfolg erhöhen.

Daher fassen wir die vier grundsätzlichen Lernstile und wie Du sie fördern kannst hier noch einmal zusammen:

1. Visuell

Der visuelle Lernstil zeichnet sich dadurch aus, dass man besonders viel Informationen aus verschriftlichten und bildlichen Quellen ziehen kann. Lernmaterialien sind für diese Lernenden also von großer Wichtigkeit.

Grundsätzlich gilt aber wohl für die meisten Menschen: Veranschaulichung hilft enorm beim Abspeichern von Zusammenhängen. Daher ist es immer empfehlenswert, Präsentationen visuell anzureichern und nicht nur reinen Text anzubieten.

Indem man Bilder und auch Videos einbindet, lassen sich auch komplexere Sachverhalte darstellen und veranschaulichen. Das gilt sowohl für die eigentliche Präsentation als auch die bereitgestellten Lernmaterialien. Es gibt eine unendliche Menge an Videos, etwa auf YouTube, auf die Du verweisen kannst – oder Du erstellst selber Erklärvideos. Durch einen solchen Anstoß können die Lernenden dann selbst entscheiden, ob sie dieses weiterführende visuelle Angebot brauchen oder nicht.

Wenn Du selbst den visuellen Lernstil bevorzugst, kann es Dir helfen, wenn Du beim Lernen unterschiedliche Quellen einbeziehst, um die Informationen zusammenzutragen. In reinen Vorlesungen oder Webinaren kann es hilfreich sein, Dir eigene Notizen zu machen und das Gehörte für Dich beispielsweise als Mindmap zu visualisieren. Dabei muss man nur aufpassen, dass man nicht ganz den Anschluss an die Live Veranstaltung verliert.

Der visuelle Lernstil ist im Online-Seminar also unter Beachtung dieser grundsätzlichen Regeln relativ einfach zu unterstützen. Wenn man darauf achtet, die eigenen Materialien visuell ansprechend zu gestalten, tut man sicherlich auch allen anderen Teilnehmer*innen einen Gefallen.

2. Auditiv

Lernende, die besonders von einer auditiven Lernerfahrung profitieren, können am meisten Wissen aus einem reinen Input wie einem Webinar gewinnen.

Diese Lernenden fühlen sich allerdings durch Störquellen wie Musik oder Nebengeräusche sehr schnell abgelenkt. Da in einem Online-Seminar an jeder Ecke solche Audio-Störquellen lauern, ist eine gute Klangqualität für diesen Lerntyp entscheidend.

Für Online-Trainer*innen ist ein qualitativ hochwertiges Mikrofon ohnehin unerlässlich. Auf diese Weise wird Deine Stimme klar und deutlich übertragen. Eine gute Tonqualität ist insgesamt immer wichtiger als die Bildqualität!

Wenn Du Dich selbst dem auditiven Lernstil zuordnest, sind für Dich Podcasts, Vorlesungen und aufgezeichnete Gespräche empfehlenswert. Du kannst Dir auch antrainieren, durch lautes Vorlesen auf Deine eigene Stimme zu hören. Indem Du dabei wichtige Dinge besonders betonst, kannst Du sie effektiver abspeichern.

3. Kommunikativ

Der kommunikative Lerntyp leidet am stärksten unter dem klassischen Frontalunterricht. Da unerfahrene Online-Trainer*innen ein Online-Seminar oft zu einem Webinar werden lassen, wird dieser Lernstil in einem solchen Format kaum unterstützt.

Diese Lernenden brauchen unbedingt den Austausch mit anderen und sind daher häufig die Initiatoren einer privaten Lerngruppe. Wenn Du den kommunikativen Lernstil bevorzugst, lernst Du am besten durch Argumente und Diskussionen in Gruppen.

Daher blüht ein kommunikativer Lerntyp in Gruppenarbeitsphasen besonders auf. Da Gruppenarbeiten in Online-Seminaren aber immer noch als schwierig umzusetzen gelten, fallen diese Phasen häufig weg. Das nimmt dem kommunikativen Lernstil gänzlich die Grundlage.

Dabei kannst und solltest Du auch online Gruppenarbeiten abbilden. Das kooperative Lernen lässt sich in der Verbindung aus Breakout-Rooms und kollaborativen Online-Tools sehr gut umsetzen.

Wenn Dir persönlich die Möglichkeit fehlt, in einer Gruppe zu lernen, dann kannst Du über Kanäle wie Facebook, YouTube und Foren neue Lerngruppen finden. Es kann für Dich sehr hilfreich sein, einer entsprechenden Facebook-Gruppe beizutreten und Dich an den Diskussionen zum jeweiligen Thema zu beteiligen.

4. Haptisch

Der haptisch veranlagte Lernstil ist dem Menschen zuzuordnen, der die Phrase „Learning by doing“ erfunden hat. Die konkrete Anwendung des Gelernten macht das Wissen für diese Menschen erst (be)greifbar. Der haptische Lernstil basiert weniger auf Einzelteilen, sondern eher auf einem größeren Zusammenhang oder Prozess.

Bewegung und Körperlichkeit unterstützen diesen Lernstil besonders effektiv. Damit steht der haptische Lernstil also scheinbar in großem Konflikt zur Natur des Online-Seminars. Und ehrlicherweise muss man sagen: Haptische Aspekte sind in einem Online-Kontext nicht unbedingt vorgesehen und erfordern daher unter Umständen etwas mehr Planung.

Da haptisch veranlagte Lernende so aktiv wie möglich in den Lernprozess eingebunden werden wollen, ist hier auch Gamification ein guter Ansatz. Lernspiele und Wissensabfragen in spielerischer Form fühlen sich aktiver an und halten die Aufmerksamkeit höher.

Falls Du die Möglichkeit hast es thematisch einzubinden, können Augmented Reality oder Simulationen ein interessanter Ansatz sein. Du kannst auch zu Deinem jeweiligen Thema 360°-Videos heraussuchen und gemeinsam mit Deinen Teilnehmer*innen erkunden – diese Videos vermitteln einen wesentlich interaktiveres Gefühl als durch die reine Rezeption erzeugt wird.

Je nach Themenbereich kann die Einsatzmöglichkeit dieser Elemente selbstverständlich variieren, aber Du kannst Dich auf jeden Fall auf die Suche nach kreativen digitalen Lösungen begeben. Natürlich wäre Virtual Reality die nächstbeste Option zum realen Erlebnis, das ist allerdings mit dem aktuellen Stand der Technik wohl kaum im Rahmen eines Online-Seminars umzusetzen.

Wenn Du das praktische Erleben und Anfassen nicht nur simulieren möchtest, bleibt Dir noch die Möglichkeit, tatsächliche Gegenstände zu verschicken oder besorgen zu lassen. Ob Du diesen zusätzlichen Aufwand betreiben kannst oder möchtest, kannst natürlich nur Du entscheiden.

Es sei abschließend erwähnt, dass die meisten Menschen an sich natürlich nicht zu 100% einem Lernstil zuzuordnen sind. Wir alle nehmen Informationen gleichzeitig mit unseren verschiedenen Sinneskanälen auf – dennoch gibt es bei vielen die Tendenz zu einem dominanten Sinn, auf dem sich der individuelle Lernstil aufbaut.

Auch die Tests zur Bestimmung des eigenen Lernstils sind eher zur Annäherung dessen geeignet. Am besten lässt sich der individuelle Lernstil wohl durch Introspektion und Reflexion des Lernprozesses bestimmen. Falls Du dennoch einen solchen Test machen möchtest, findest Du hier einen Link.

So geht man davon aus, dass etwa 50% der Menschen besonders von einem haptischen Lernstil profitieren, ungefähr 30% von einem visuellen und rund 20% von einem auditiven.

Wenn Du die oben zusammengefassten Tipps umsetzt, begünstigst Du den Lernerfolg für alle Teilnehmer*innen. Selbst wenn sich ein individueller Mensch nicht unbedingt dem auditiven Lernstil zuordnen würde, weiß er sicherlich eine gute Audio-Qualität zu schätzen.

Natürlich ist die Möglichkeit der Einbindung verschiedener Sinneskanäle auch stark vom Gegenstand des Online-Seminars abhängig. Insgesamt lässt sich aber immer festhalten: Variation ist im Rahmen eines Online-Seminars besonders wichtig.

Denn auch in unseren Online-Seminaren können wir dafür sorgen, dass wir unterschiedliche Lernstile unterstützen. In den meisten Lernszenarien empfiehlt sich ein guter Methodenmix, der möglichst viele Sinne einbezieht und dafür sorgt, dass sich alle Lernenden wiederfinden.

Die Umsetzung von methodischer Vielfalt ist im Online-Seminar jedoch vermeintlich schwieriger. Insbesondere die haptischen Elemente des Lernprozesses scheinen fast unmöglich umzusetzen. Doch mit etwas Kreativität – und zugegeben auch mit etwas mehr Aufwand – kannst Du auch praktische Elemente einbinden.

Wie verhält man sich in einer Zoom-Konferenz am gruppendienlichsten? – 10 Tipps

Wir kennen sie alle und vermutlich haben wir sie auch schon ungewollt selbst verursacht: Die Störungen im Zoom Call.

Dabei ist dies natürlich selten böse Absicht, sondern eher auf mangelnde Vertrautheit mit dem Medium zurückzuführen.

Gewisse Grundregeln lassen sich schon aus der Präsenz ableiten, müssen aber in einem Online-Kontext teilweise noch genauer beachtet werden, um den strukturierten Ablauf einer Veranstaltung zu gewährleisten.

Als Basis für alle Live Calls gilt natürlich: Die Technik sollte funktionieren. Doch selbst wenn die Technik keine Probleme macht, können Kommunikationshürden die Online-Arbeit erschweren.

Daher hier nun 10 Tipps, wie man sich als regelmäßige Teilnehmer*in von Live Calls am gruppendienlichsten verhält:

1. Pünktlichkeit

Die erste Grundregel versteht sich natürlich eigentlich von selbst und gilt für Host und Teilnehmer*innen gleichermaßen.

Unpünktlichkeit ist so unhöflich, weil man damit gewissermaßen ohne es zu wollen aussagt: Meine Zeit ist wichtiger als die aller anderen.

2. Falls man verspätet ist, kein Aufsehen erregen

Sollte man die goldene Regel der Pünktlichkeit einmal aus einem unerfindlichen Grund brechen müssen, empfiehlt es sich auf lange Erklärungen zu verzichten. Denn das interessiert die anderen Teilnehmer*innen im Prinzip auch nicht wirklich und unterbricht nur den Flow der Veranstaltung.

Falls man sich wirklich dringend erklären möchte, reicht ein kurzes Statement im Chat.

3. Stummschalten ist Gold

Egal ob der Schuldige der Hund, die Partner*in oder eine Mitbewohner*in ist: Laute Nebengeräusche stören die Konzentration aller Lernenden.

In der Regel empfiehlt es sich sowieso, wenn man gerade nicht spricht, das Mikrofon stumm zu schalten – das schafft insbesondere bei großen Veranstaltungen mehr Ruhe und erlaubt den Fokus auf die Redenden.

Man kann übrigens auch ganz viele einfache Fragen sehr gut nonverbal beantworten. Ein Nicken können die anderen schnell als Zustimmung interpretieren und sorgt nicht für unnötiges Audio-Chaos.

Das Stummschalten verhindert gleichzeitig auch unschöne akustische Phänomene wie Rückkopplungen, die durch die Interferenz von verschiedenen technischen Geräten entstehen.

4. Chat nutzen

Der Chat ist eine gute Allround-Lösung für viele Zwischenfragen und Bemerkungen. Hier kannst Du auch gut Rückfragen an einzelne Teilnehmer*innen stellen, auch wenn die Veranstaltung bereits thematisch zum nächsten Punkt übergegangen ist.

Dabei gilt natürlich: Der Chat ist nicht die Hauptattraktion und sollte eher unterstützend zur eigentlichen Unterhaltung genutzt werden. Es ist genauso unhöflich, ständig in privaten Chats die murmelnden Nebengespräche der Präsenz zu simulieren.

Man kann dem Host einen Gefallen tun, wenn man aktuelle Fragen mit einem Hashtag – wie etwa #Frage – versieht, denn so sind sie wesentlich leichter zu finden. Zudem kann der Host dann entscheiden, auf welche Dinge er nochmal im Plenum eingehen möchte.

5. Still und leise vorzeitig verabschieden

Den Chat kann man durchaus auch für eine kurze Verabschiedung nutzen, wenn man den Call einmal vorzeitig verlassen muss. Auch zu diesem Zweck ist es nicht immer nötig, den Fluss der Veranstaltung für alle zu unterbrechen.

Eine freundliche Verabschiedung im Chat reicht vor allem bei größeren Teilnehmerfeldern völlig aus.

6. Nicht jede Störung kommentieren

Technische Probleme kommen vor, das wissen wir alle. Einfach eine Sekunde Geduld haben, die Dinge auf der eigenen Seite zuerst überprüfen.

Oftmals hat man schließlich einfach selbst aus Versehen eine Einstellung geändert. Falls sich nichts ändert, neu einwählen oder Browser wechseln. Im Zweifelsfall den vorhandenen Co-Moderator kontaktieren und die Störung im 1:1-Chat beheben.

7. Sprecherdisziplin

Auch wenn wir alle schon längst aus der Schule raus sind: Melden ist wieder im Trend.

Die Nutzung der Funktion „Hand heben“ wird meistens gerne gesehen. Dann kann man warten, bis man vom Host zum Sprechen aufgefordert wird. Das erfordert unter Umständen ein wenig Training, erhöht aber die Struktur und Ordnung einer Veranstaltung enorm.

So verhindert man auch den Wortsalat, der häufig durch die leichte Audio-Verzögerung entsteht.

8. Werbelinks sind tabu

Die Veranstaltung anderer ist der falsche Raum, um sich selbst zu promoten.

Im Zweifelsfall immer kurz privat beim Host nachfragen, bevor man externes Material teilt.

9. Homeoffice ist nicht Zuhause

Auch wenn viele von uns aktuell von Zuhause arbeiten: Wenn es um Meetings oder Seminare geht, sollte man sich genauso kleiden, wie man es in Präsenz machen würde. Es mag manchmal verlockend sein, im Homeoffice die üblichen Regeln schleifen zu lassen, aber das kommt nicht bei allen Gesprächspartner*innen gut an.

Je nach Anlass sind hier natürlich unterschiedliche Rahmenbedingungen gegeben, aber es kann unter Umständen peinlich werden, wenn die anderen Teilnehmer*innen feststellen, dass man sich nur von der Taille aufwärts angemessen gekleidet hat.

Und grundsätzlich gilt auch: Das Video sollte anbleiben. Nichts ist schlimmer für einen Host, als wenn er versuchen muss eine Verbindung zu schwarzen Kacheln herzustellen. Auch auf die Mimik sollte man achten – Gähnen und schweifende Augen fallen online sogar noch unangenehmer auf.

Auch den Hintergrund sollte man immer berücksichtigen – aufgeräumt sollte es mindestens sein. Falls dazu mal die Zeit fehlt, oder man allgemein den anderen Teilnehmer*innen keinen Einblick in die privaten Räume gewähren möchte, empfiehlt sich ein virtueller Hintergrund.

In diesem Artikel findest Du alle Infos und viele Tipps, was es bei virtuellen Hintergründen zu beachten gibt:

Virtuelle Hintergründe

10. Vorbereitet sein

Am besten ist es, wenn man trotz kürzerer Wege Zuhause ideal vorbereitet ist und alle benötigten Materialien griffbereit hat, sodass keine unnötigen Unterbrechungen entstehen.

Fragen oder Programmpunkte, die man ansprechen möchte, sollte man sich notiert haben – man tut dem Host auch immer einen Gefallen, wenn man diese im Vorfeld beispielsweise per Mail ankündigt.

Auch für Teilnehmer*innen kann ein zweiter Bildschirm übrigens die Arbeit sehr erleichtern, um verschiedene Programme gleichzeitig im Blick halten zu können und das Kramen in digitalen Unterlagen zu minimieren.

Ein zweiter Bildschirm eignet sich gleichzeitig auch für Notizen. Alternativ tut es natürlich auch die analoge Variante von Stift und Zettel.

Man sollte auch immer auf das Teilen des eigenen Bildschirms vorbereitet sein. Desktop-Messies sollten daher unter Umständen vorher Ordnung auf dem Desktop und in den Browser-Tabs schaffen.

Diese 10 Regeln sind sicherlich nur ein grundsätzliches Gerüst. Es gibt einige klare Dos und Don’ts bei Online Sessions, aber manche Dinge sind vielleicht auch situationsabhängig.

Da Online-Seminare generell anstrengender sein können, profitieren alle Teilnehmer*innen von der Einhaltung gewisser Regeln, um den Austausch effektiver zu gestalten.

Grundsätzlich gilt: Je größer das Teilnehmerfeld, desto wichtiger ist die Einhaltung eines geordneten Ablaufs. Wenn es nicht die eigene Veranstaltung ist, sollte man versuchen der vorgegebenen Struktur des Host zu folgen.

Falls Du 10 Grundregeln für Hosts benötigst, kannst Du sie im Artikel der letzten Woche finden:

Host bedeutet Gastgeber*in – 10 goldene Regeln

Host bedeutet Gastgeber*in – 10 goldene Regeln

Der Trainer hat im Zoom-Zeitalter eine neue Identität bekommen – er ist der Host.

Die Rolle eines Host ist zugegeben nicht immer einfach: Du musst gleichzeitig Dozent*in, Moderator*in und Technik-Support in einer Person vereinen.

Natürlich spielen wir auch in Präsenzveranstaltungen eine oder mehrere dieser Rollen gleichzeitig, jedoch ist die Umsetzung auf Distanz unter Umständen noch etwas komplexer oder einfach weniger vertraut.

Host bedeutet wörtlich übersetzt einfach nur Gastgeber*in. Genau das wollen wir idealerweise sein – derjenige, der dafür sorgt, dass sich alle Teilnehmer*innen wohlfühlen und in unserem virtuellen Raum zurechtfinden.

Egal, ob Du noch Novize in der Online-Sphäre bist, oder Dich schon besser auskennst: Als Host einer Online-Veranstaltung kannst Du verschiedene Maßnahmen ergreifen, um den Ablauf optimal zu gestalten und zu steuern.

Hier daher 10 Tipps, mit denen Du sofort zu einem souveränen Host wirst:

1. Ein freundliches Wartezimmer

Wir machen uns gerne Gedanken um unseren (virtuellen) Hintergrund, aber dabei ist der erste Eindruck unseres Meetingraumes schon vor dem Eintritt in eine Session sichtbar.

Es empfiehlt sich daher, einen Warteraum einzurichten, der mit einer personalisierten Nachricht oder auch mit einem netten Bild Deine Teilnehmer*innen gleich zu Beginn freundlich empfängt.

Außerdem behältst Du mit einem Warteraum auch die Kontrolle darüber, wer Deinem Meeting beitritt und verhinderst die Situation, dass Deine Teilnehmer*innen bereits vor Dir im Meetingraum sind. Denn als Online-Gastgeber*in solltest Du in den meisten Fällen wohl auch die Veranstaltung offiziell einläuten.

Dabei versteht sich Pünktlichkeit natürlich von selbst – am besten planst Du sogar immer ein paar Minuten zusätzlich ein, um Dein Setting in Ruhe aufzubauen.

Wie so viele extra Funktionen muss der Warteraum bei Zoom übrigens im Web-Portal aktiviert werden, bevor man ihn nutzen kann.

2. Der Host macht das Licht aus

Als Kapitän verlässt man immer als Letzter das Schiff. Denn wenn die Session an sich positiv verlaufen ist, möchtest Du Deine Gäste doch nicht mit der Nachricht „Der Host hat das Meeting beendet“ abrupt rauskehren.

Das fühlt sich nicht gut an und beendet einen produktiven Seminartag auf eine etwas plötzliche Weise. Lasse Deine Teilnehmer*innen lieber im Anschluss an eine herzliche Verabschiedung eigenständig den Raum verlassen.

Denn genauso wie die offizielle Einleitung obliegt dem Host als Gastgeber auch die Beendigung eines Tages. Denn man knallt ja seinen Gästen nach einem schönen Abend auch nicht einfach so die Haustür vor der Nase zu.

3. Moderation

Als Leiter einer Zoom-Session findet man sich oft in der Rolle des Moderators wieder. Dabei bedeutet Moderator*in auch nicht immer Redeführer. Es kann sich anbieten, den Teilnehmer*innen selbst so viele Redebeiträge wie möglich einzuräumen und sich den Verlauf einer Session ganz natürlich entwickeln zu lassen.

Dabei sorgst Du dafür, dass die Unterhaltung sich nicht allzu weit vom inhaltlichen Schwerpunkt entfernt, lässt aber auch genügend Raum für kleine Umwege.

4. Co-Moderation

Falls möglich und umsetzbar, ist ein Co-Moderator bei größeren Online-Veranstaltungen durchaus ratsam. Auf diese Weise kannst Du dich erst wirklich auf die Rolle des Hosts konzentrieren und wirst nicht ständig von individuellen Kleinigkeiten abgelenkt.

Auch wenn Du als Host also weiterhin das Zepter in der Hand behältst, kann das Delegieren einiger technischer oder organisatorischer Aufgaben an einen Co-Host Dir das Leben sehr erleichtern.

Dabei sind eine gute Einweisung und Kommunikation mit dem Co-Moderator entscheidend. Sollen beispielsweise Links oder Dateien in den Chat gestellt werden, sollte dies im Vorfeld besprochen werden, damit sich auch der Assistent entsprechend vorbereiten und Dir optimal zuarbeiten kann.

5. Voreinstellungen sinnvoll treffen

Wenn Du als Host ein Meeting planst, beachte ruhig bereits dann die Einstellungen. Bei Konferenztools wie Zoom kannst Du sehr viele Dinge im Vorfeld einstellen und so einen optimalen Start in den Live Call begünstigen. Je nach Kontext und Gruppengröße kann es beispielsweise sinnvoll sein, die Mikrofone aller Teilnehmer*innen erst einmal standardmäßig stumm zu schalten.

Es lohnt sich auch allgemein immer, die Einstellungen des jeweiligen Tools genau zu studieren. Denn oftmals verbergen sich hier praktische Extra-Features oder Gründe für technische Probleme. Du kannst hier etwa bewusst kontrollieren, welche Teilnehmer*innen ihren Bildschirm teilen dürfen oder wie der Chat genutzt werden kann.

In Zoom kannst Du ein Meeting auch beispielsweise wiederkehrend stattfinden lassen und die jeweils getroffenen Voreinstellungen und der Link bleiben dann für dieses Meeting immer gleich.

6. Testen was geht

Wenn Du Dich mit einem Konferenz-Tool noch nicht besonders gut auskennst, kann es Dir helfen, den Ernstfall zu proben.

Erstelle einfach einmal ein Test-Meeting und probiere die verschiedenen Möglichkeiten und Funktionen mit einem Freund oder Kollegen durch. Auf diese Weise wirst Du Dich im richtigen Online-Seminar wesentlich souveräner fühlen!

7. Du bist das Vorbild

Als Host gehst Du immer mit gutem Beispiel voran. Insbesondere, wenn Du mit Kunden oder Teilnehmer*innen zu tun hast, solltest Du daher sicherstellen, dass Deine technische Ausstattung funktioniert und qualitativ angemessen ist.

Wenn Du regelmäßig Online-Meetings oder -Seminare hältst, lohnt sich die Investition in eine externe Kamera und ein Mikrofon also auf jeden Fall. So machst Du gleich einen professionellen Eindruck.

Du solltest auch immer dafür sorgen, dass im Hintergrund keine unnötigen Ablenkungen oder Geräuschquellen zu sehen und zu hören sind. Für vorbeifahrende Züge kannst Du natürlich nichts, aber ständiges Smartphone-Klingeln stört die Konzentration aller Teilnehmer*innen.

Falls Du in einer Flugschneise oder an Bahngleisen leben solltest und daher wenig Einfluss auf die Geräuschkulisse hast, solltest Du Dir eventuell überlegen, Deinen Arbeitsbereich mit Schalldämmplatten auszukleiden.

8. Sei vorbereitet – und bleib’ ruhig

Gute Vorbereitung versteht sich für Dich wahrscheinlich von selbst.

Natürlich können aber bei Live Calls immer unvorhergesehene Dinge passieren oder die Technik nicht mitspielen. Auch dieses Phänomen ist Dir aus der Präsenz vermutlich bekannt – also nicht die Fassung verlieren.

Es kann zusätzlich eine gute Idee sein, immer ein Glas Wasser bereit stehen zu haben – falls mal die Stimme versagt.

Außerdem kannst Du immer flexible Pausen einstreuen, wenn sich ein bestimmtes Problem einmal als hartnäckiger herausstellen sollte.

9. Klar kommunizieren

In manchen Fällen mag es für Dich oder im Sinne der Veranstaltung nützlich sein, die aktuelle Live Session aufzuzeichnen.

In solchen Fällen solltest Du immer sicherstellen, dass Du Deinen Teilnehmer*innen die Aufnahme und deren Zweck sowie weitere Verwendung deutlich kommunizierst. Eventuell möchten einige Anwesende dann lieber nicht mit eingeschalteter Kamera erscheinen und diese Entscheidung musst Du ihnen auch zugestehen.

10. Noch ein Geheimtipp – Tastenkürzel verwenden!

Zoom bietet in seinen Einstellungen die Möglichkeit, Tastatur-Shortcuts zu nutzen. Dabei sind einige sehr nützliche Funktionen, die Dir während einer Live Session viel Zeit sparen können.

Es empfiehlt sich, insbesondere die Shortcuts für „Alle Teilnehmer stumm schalten“ oder „Bildschirm teilen“ im Kopf zu behalten.

Als Host bist Du dafür zuständig, dass Deine Veranstaltung strukturiert abläuft. Du eröffnest und schließt ein Online-Seminar und sorgst dafür, dass sich Deine Teilnehmer*innen wohlfühlen.

Im Prinzip bist Du mit dieser Rolle also aus der Präsenz schon sehr vertraut – nur das Medium ist eventuell neu oder hat andere Voraussetzungen. Wenn Du Dich immer noch unsicher fühlst, empfiehlt sich besonders Tipp Nummer 6: Teste einfach in Ruhe alle Funktionen und mache Dich in einem geschützten Umfeld mit der Technik vertraut.

Auch für alte Hasen unter den Online-Trainer*innen gilt aber, dass man auf der Höhe bleiben sollte. Denn Dienste wie Zoom tüfteln ständig an neuen Updates und Funktionen, die man leicht übersehen kann, wenn man sich nicht auf dem Laufenden hält.

Digitale Ermüdung – Ein neues Volksleiden?

Mittlerweile sind den meisten von uns wohl die Gegebenheiten der Online-Kultur zur zweiten Natur geworden. Nachdem sich viele Menschen im Jahr 2020 auch zwangsweise mit Konferenzsoftwares wie Zoom anfreunden mussten, haben viele neue Nutzer im Verlauf des Jahres ihre Kenntnisse und Fähigkeiten an die Online-Sphäre angepasst.

Unter Umständen hast Du inzwischen auch durchaus die Vorzüge der digitalen Arbeit kennen und schätzen gelernt. Doch von einer anhaltenden Begleiterscheinung berichten Teilnehmer*innen und Trainer*innen gleichermaßen: Digitale Ermüdung.

Der Ausdruck bezeichnet im Prinzip die Tatsache, dass wir dazu neigen bei längerer Arbeit am Bildschirm schwere Augenlider oder sogar Kopfschmerzen zu bekommen.

Aber warum entsteht digitale Ermüdung überhaupt? Oder ist es etwa tatsächlich nur Einbildung, dass uns die digitale Arbeit besonders anstrengt, wenn wir sie nicht in diesem Maße gewohnt sind?

Vielleicht bist Du auch schon einmal über den Begriff „Zoom Fatigue“ gestolpert. Dieser bezeichnet vor allem auch die mentale Ermüdung, die wir verspüren, da seit dem letzten Jahr beinahe alle Bereiche des Arbeitslebens online stattfinden müssen. Gefühlt sind Meetings und Konferenzen noch ein weiteres Stück anstrengender geworden.

Auch Trainer*innen kämpfen online verstärkt mit Ermüdungserscheinungen ihrer Teilnehmer*innen. Diese beklagen immer häufiger, dass sie sich nur schwerlich über längere Strecken konzentrieren und effektiv online arbeiten können.

Gibt es also Mittel und Wege, wie wir der digitalen Ermüdung aktiv und präventiv entgegenwirken können?

Digitale Ermüdung beginnt im Kopf

Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, wo in vielen Fällen die Ursprünge der digitalen Ermüdung liegen.

Wir haben uns mittlerweile daran gewöhnt, ständig und überall von technischen Geräten umgeben zu sein. In vielerlei Hinsicht erleichtern sie uns die tägliche Arbeit und ermöglichen viele moderne Kommunikations- und Arbeitsformen.

Doch ein Faktor der digitalen Technik kann auf Dauer zu unserem Unwohlsein beitragen: Unsere mobilen Geräte begleiten uns immer und überall hin und gönnen uns somit nur selten eine Pause. Ständige Erreichbarkeit hat zwar durchaus seine Vorzüge, aber kann auch zu dem Gefühl der digitalen Erschöpfung führen.

Dieser Umstand führt unter anderem auch dazu, dass sich unsere Arbeits-, Lern- und privaten Umfelder immer stärker überlappen. Die zuvor eher vom Privatleben abgetrennten Arbeitsinhalte werden zunehmend in unsere persönlichen Räume integriert und erschweren uns die Differenzierung der Work-Life-Balance.

Durch den starken Anstieg der Arbeit im Homeoffice seit dem letzten Jahr verbringen viele Menschen wesentlich mehr Zeit an einem Bildschirm als zuvor. Dasselbe gilt natürlich auch für den Bildungssektor, der über weite Strecken nur noch digital stattfindet.

Ein Hauptproblem teilen wir zusätzlich schon seit geraumer Zeit alle: Uns fehlt der Ausgleich.

Durch den Wegfall vieler sozialer, kultureller oder sportlicher Aktivitäten kommen wir uns oft wie in den eigenen vier Wänden gefangen vor. Die fehlende Abwechslung wirkt sich auch insbesondere auf unsere mentale Verfassung aus – Konzentrationsprobleme sind daher ein weit verbreiteter Nebeneffekt.

Auch einige Eigenheiten typischer Videokonferenzen können zu mangelnder Konzentration beitragen:

  • Wir sehen uns permanent selbst

Das klingt nicht dramatisch, lenkt uns aber tatsächlich häufig ab und lenkt den Fokus weg von unserer Umwelt, also den anderen Teilnehmer*innen, der Lehrperson und den Inhalten.

  • Nonverbale Kommunikation ist stark eingeschränkt

Wir strengen uns zwar sehr an den fehlenden Blickkontakt virtuell zu simulieren, doch es hat zugegeben nicht ganz denselben Effekt. Der Mangel an nonverbalen Signalen macht unsere Kommunikation auf Dauer anstrengend.

  • Die Diskrepanz zwischen der realen und virtuellen Situation

Auch diese Beobachtung mag sehr banal klingen, aber wenn man Experten wie dem Psychologen Prof. Dr. Johannes Moskaliuk Glauben schenkt, beeinflusst es uns mehr, als wir denken.

Insbesondere der letztgenannte Aspekt scheint sich auf Dauer negativ auf unsere mentale Verfassung auszuwirken. Da wir uns physisch in einem Raum befinden und geistig ständig in einer virtuellen Sphäre agieren, ermüden wir schneller. Und Ermüdung führt in einem Lernkontext früher oder später zu Demotivation.

Was Du als Trainer aktiv gegen Ermüdung tun kannst

Der beste Weg ist, als Trainer*in der digitalen Ermüdung von Beginn an bewusst vorzubeugen. So entsteht im Idealfall erst gar nicht das Problem der Konzentrationsschwäche. Hier sind einige Tipps, wie Du Deine Teilnehmer*innen auch online mental bei der Stange hältst:

1. Vielfalt bei Methoden und Medien

Der wichtigste Leitsatz ist wohl, dass man online noch mehr Variation braucht als in Präsenz. Je mehr Abwechslung man den Lernenden bieten kann, desto weniger bemerken sie die Grenzen des Online-Modus.

Am effektivsten hält man die Konzentration der Teilnehmer*innen hoch, indem man ihnen eine breite Vielfalt an Medien und Formaten bietet. Eine bunte Mischung aus Videos, Texten, Bildern und verschiedenen Arbeitsphasen garantiert, dass die Lernenden Dir nicht wegschlafen.

Zudem kannst Du immer von den eingebauten Tools der jeweiligen Plattform Gebrauch machen – streue zwischendurch immer mal wieder Arbeitsaufträge ein, die Deine Teilnehmer*innen aktivieren, wie etwa eine kurze Umfrage. Wenn Du gleichzeitig noch Wege findest, wie Du haptische Reize abseits des Bildschirms – etwa Stift und Papier – einbinden kannst, gibst Du den Lernenden eine zusätzliche Pause von der Digitalität.

Also insgesamt weniger Webinar, mehr Online-Seminar.

2. Microlearning

Das Prinzip des Microlearnings lässt sich so zusammenfassen: Halte die einzelnen Lerneinheiten so kurz wie möglich.

Es ist bekannt, dass ausgedehnter und komplizierter Input die Teilnehmer*innen nicht lange fesselt – im Online-Seminar ist die Aufmerksamkeitsspanne sogar noch wesentlich kürzer. Wenn Du also insbesondere komplexe Themengebiete in inhaltlich sinnvolle Teileinheiten aufbrichst, kannst Du die Motivation länger hoch halten.

Zusätzlich lassen sich kleine Häppchen leichter verdauen, wodurch auch eine langfristige Transfersicherung des neuen Wissens erleichtert wird.

3. Gamification

Das Gamification-Prinzip zielt immer auf den natürlichen Spieltrieb des Menschen ab – und diesen haben auch Erwachsene!

Wann immer Du die Möglichkeit hast, einen Inhalt auf eine praktische und spielerische Art zu vermitteln, solltest Du diese ergreifen. Denn ein Spiel zeichnet sich durch Unterhaltsamkeit aus und wenn wir ein Lernerlebnis mit diesem positiven Gefühl verknüpfen können, bleibt das Gelernte besser haften.

Gamification eignet sich daher auch sehr gut für die Transfersicherung. So kannst Du die jeweiligen Inhalte beispielsweise mit Hilfe eines Quiz abfragen und eventuell mit einem kleinen Belohnungssystem einen zusätzlichen Anreiz schaffen.

Trotz der besten Planung kann es aber natürlich passieren, dass Du bemerkst wie die Konzentrationsfähigkeit Deiner Teilnehmer*innen schwindet. Mit Hilfe des letzten Tipps kannst Du in einer solchen Situation gegensteuern:

4. Flexibel bleiben

Grundsätzlich gilt beim Online-Seminar: Flexibilität zahlt sich aus!

Wenn die Motivation der Teilnehmer*innen spürbar abflaut, ist es Zeit für einen Richtungswechsel. Auch die Taktung der Pausen kannst Du flexibel an die aktuelle Konzentrationskurve anpassen und auf diese Weise auf die Stimmung der Lerngruppe reagieren.

Es bietet sich auch immer an, bei längeren Seminaren regelmäßig Energizer einzustreuen – insbesondere solche, die mit etwas körperlicher Bewegung zu tun haben. So können alle für kurze Zeit die Augen vom Bildschirm nehmen und der mentalen Verfassung einen Frischekick geben.

Die Aufgaben eines Online-Trainers liegen auch durchaus in einer gewissen Vorbildfunktion: Erinnere Deine Teilnehmer*innen ruhig regelmäßig durch gutes Beispiel daran, dass sie Zuhause etwas frische Luft reinlassen, sich strecken oder ein Glas Wasser trinken.

Ist ein Digital Detox wirklich möglich und nötig?

Insgesamt scheinen viele Menschen zurzeit darunter zu leiden, dass die Online-Offline-Balance sehr stark zur Online-Seite ausschlägt – die Folge ist oftmals eine gewisse digitale Erschöpfung. Wenn wir also auch in unseren Online-Seminaren darauf achten, dass zwischendurch immer ein wenig Ausgleich geschieht, können wir dieses Gefühl abmildern.

So viele Vorzüge die digitale Kommunikation auch bietet, so scheint die ständige Erreichbarkeit die Grenzen zwischen Privat- und Arbeitsumfeld immer weiter zu verwischen. Die Tatsache, dass unsere technischen Geräte uns zunehmend zu hetzen scheinen, hat in den letzten Jahren auch Ideen wie den Digital Detox hervorgebracht.

Der Begriff bezeichnet die bewusste „Entgiftung“ von digitaler Technik als Ausgleich zum digitalisierten Arbeitsalltag. Da unsere Smartphones uns auch im Privatleben ständig begleiten, kann es hilfreich sein, sich zu gewissen Zeiten von den digitalen Geräten zu distanzieren.

Doch wie realistisch ist das für uns wirklich?

Denn die meisten Menschen würden trotz allem wohl der Aussage zustimmen, dass digitale Medien unser Leben erleichtern können. Insgesamt kann es aber unserer mentalen Gesundheit zuträglich sein, wenn wir versuchen etwas mehr Achtsamkeit im Umgang mit unseren Medien anzuwenden.

Denn die Schnelllebigkeit auf Social Media und Co. hat uns gewissermaßen für eine relativ kurze Aufmerksamkeitsspanne konditioniert und in der Folge haben viele Menschen digitale Konzentrationsprobleme.

Auch in Zeiten wie diesen, wenn wir in vielen Fällen auf Online-Lösungen angewiesen sind, können wir die digitale Arbeit positiver gestalten. Insgesamt kann es für uns vor allem hilfreich sein, wenn wir einen bewussteren Rahmen schaffen – und uns auch selbst Grenzen setzen, etwa am Wochenende oder am freien Tag.