Gamification – Ein Lernkonzept mit Reputationsproblem

Gamification!

Es ist eines von diesen Stichworten, das bei Menschen eine Reaktion hervorruft.

Fast immer gibt es eine spontane Haltung oder sogar eine starke Meinung.

Doch wie viele dieser Meinungen sind tatsächlich fundiert und basieren auf praktischer Erfahrung mit dem Lernkonzept?

Vermutlich eher wenige. Denn Gamification hat mitunter einen schlechten Ruf und ist bei vielen als “unnötige Spielerei” verschrien.

Wie viel ist da wirklich dran und können wir Gamification tatsächlich auch in der Erwachsenenbildung anwenden?

Was stellen wir uns vor?

Die populäre Meinung zum Schlagwort “Gamification” scheint grundsätzlich eher negativ zu sein. Aber warum ist das eigentlich so?

Nun ja, die Assoziation “spielerisch” liegt eben durch den Wortstamm durchaus nahe.

Und spielerisch ist für viele Lehrende das Allerletzte, womit sie sich in Verbindung bringen wollen. Vor allem in der Erwachsenenbildung herrscht bei vielen Bildungsorganisationen die Auffassung vor, dass Lernen seriös sein muss.

Handlungsorientierte Methoden wie Plan- oder Rollenspiele sucht man an vielen Stellen vergeblich und da kommt einem ein Konzept mit dem Namen Gamification natürlich erst recht nicht ins Haus.

Wie sieht die Realität aus?

Doch was ist mit Gamification denn eigentlich wirklich gemeint?

Grundsätzlich liegt man mit der ersten Assoziation natürlich nicht gänzlich falsch. Die Frage ist eher: Ist das wirklich schlimm?

Nichts tötet die Motivation zum Lernen schneller ab als Langeweile und Monotonie.

Daher soll die Integration spielerischer Elemente Abhilfe schaffen und den Lernprozess auflockern. Gleichzeitig soll der natürliche Spiel- und Wettbewerbstrieb des Menschen genutzt werden.

Entgegen der negativen Meinung bedeutet das aber nicht, dass das Lernen kindlich oder zu einer Show werden muss.

Seien wir aber mal ehrlich: Viele Lernveranstaltungen könnten einen Hauch mehr Unterhaltungsfaktor durchaus vertragen.

Denn schließlich wissen wir doch eigentlich alle, dass stundenlange Vorträge, endlose PowerPoints oder Frontalunterricht für die Motivation pures Gift sind.

Und trotzdem wird genau das immer noch so oft durchgezogen, da es als “professionell” und “erwachsenengeeignet” gilt.

Zudem sagt auch niemand, dass Gamification die Basis der gesamten Veranstaltung bilden muss. Tatsächlich eignet es sich ideal dazu, um Konzepte strategisch zu ergänzen.

Wie genau das aussehen kann, schauen wir uns daher jetzt einmal an:

Klare Lernziele

Auch wenn beim Lernen natürlich immer der Weg das Ziel ist, kann es Deinen Teilnehmer:innen helfen, ein konkretes Lernziel vor Augen zu haben.

Denn messbare Ziele schaffen ein längerfristiges Erfolgserlebnis und geben den Lernenden klare Vorgaben, welche Fähigkeiten sie entwickeln sollen und werden. Je deutlicher Du also die Lernziele formulierst, desto mehr erschaffst Du einen transparenten und motivierenden Lernprozess.

Transparenz ist bei Gamification immer eine wichtige Grundregel:

Die Voraussetzungen und „Spielregeln“ sollten immer für alle Beteiligten klar und vergleichbar sein, damit Deine Teilnehmer:innen genau wissen, wie sie sich verbessern können.

Klare Strukturen sorgen dafür, dass die Form nicht vom Inhalt ablenkt.

Denn neben Deutlichkeit ist auch Einfachheit ratsam. Denn wenn die Spielregeln zu komplex sind, erschwert es den Lernenden unter Umständen den Zugang zu den Inhalten.

Vielleicht erinnerst Du Dich noch an eine Situation, in der Du zum ersten Mal ein Gesellschaftsspiel gespielt hast und die vielen Regeln sehr undurchsichtig und verwirrend waren.

Daher sollte der Einstieg in Gamification-Elemente trotzdem niedrigschwellig konzipiert werden, um auch neuen „Mitspieler:innen“ kein zu großes Lernhindernis zu bauen.

Storytelling

Richtig eingesetzt kann Gamification Deine Lernenden besonders persönlich und emotional ansprechen und motivieren.

Test neigen oft dazu, einfach nur Faktenwissen abzufragen. Dabei merken wir uns größere Zusammenhänge und Geschichten wesentlich besser, da unser Gehirn eine breitere Fläche vernetzen kann.

Mit Hilfe von Gamification kannst Du Deine Teilnehmer:innen praktisch auf eine Reise mitnehmen, auf der sie verschiedene Etappen erreichen und schrittweise auf ein Ziel hinarbeiten.

Wenn Du also die Möglichkeit hast, Deine Inhalte in eine übergreifende Geschichte einzuordnen, können sich die Lernenden besser damit identifizieren und dem roten Faden folgen.

Der natürliche Ehrgeiz und “Belohnungen”

Der Mensch an sich misst sich gerne mit anderen. Diesen natürlichen Ehrgeiz kannst Du Dir als Lehrende:r zu Nutze machen.

Mit Hilfe von (eventuell anonymisierten) Rankings wird der Wettbewerb angeregt und Deine Lernenden zu guten Leistungen und aktiver Beteiligung angespornt. Unter Umständen erzeugt man auf diese Weise sogar eine Art positiven Gruppenzwang.

Du kannst in eher unerfahrenen Teilnehmerfeldern auch Tests oder Aufgaben in Gruppen gegeneinander spielen lassen – so fühlen sich die Einzelnen weniger unter Druck gesetzt und es entstehen gleichzeitig gruppendynamische Prozesse.

Und natürlich zählt am Ende schließlich doch nur der olympische Gedanke und alle haben gewonnen, wenn sie etwas gelernt haben.

Die Motivation durch den reinen Wettbewerb ist eine Sache, aber wenn auch noch Belohnungen ausstehen, kann der Lernerfolg sich gleich doppelt lohnen.

Spiele sprechen unsere Belohnungsmechanismen an und sind daher so attraktiv und unterhaltsam. Dabei muss die Belohnung überhaupt nicht groß oder greifbar sein:

Alleine die Nachricht „Test bestanden“ mit einem kleinen Pokal-Symbol daneben wird von unserem Gehirn als Erfolgserlebnis verbucht. Wenn Du also abgeschlossene Lernschritte auch visuell positiv markierst, fühlen sich selbst kleine Fortschritte für die Teilnehmer:innen größer an.

Da wir diese erzeugten Emotionen gerne immer wieder erleben möchten, werden wir so automatisch zu mehr motiviert!

Also?

Wie Du siehst, müssen wir uns vor dem Begriff Gamification gar nicht fürchten.

Es muss nicht bedeuten, dass es beim Lernen nur noch um Unterhaltung oder Konsumieren geht.

Im Gegenteil: Lernende sollen sehr aktiv an diesen Prozessen teilnehmen und dadurch einen großen Motivationseffekt erfahren.

Wie sehr Du dabei das Thema Wettbewerb in den Fokus stellst, bleibt Dir und der Gruppe überlassen. Es ist kein Muss, kann aber mal eine experimentelle Einheit wert sein – plus abschließendes Feedback, natürlich!

Vielmehr geht es beim Konzept darum, dass wir das Lernen mit positiven, lohnenden Gefühlen assoziieren.

Und dafür eignet sich ein strategisch platziertes Gamification-Element, wie etwa ein aktivierendes (Gruppen)Quiz, tatsächlich hervorragend!

So geht ein guter Fragebogen!

Fragebögen sind ein Klassiker unter den methodischen Tools.

Und das wohl aus gutem Grund. Denn wie sollen wir sonst Antworten finden, wenn wir nichts fragen?

Vor allem beim Feedback und der Evaluation haben Fragebögen schon immer einen Platz.

Dabei lassen viele Fragebögen einige Dinge zu wünschen übrig und sind leider als Konsequenz nicht so effektiv wie sie sein könnten. Was schade ist, denn oftmals gehen interessante Antworten durch eine schlechte Fragestellung verloren.

Schließlich wusste schon Nietzsche: “Dem guten Frager ist schon halb geantwortet”.

Was es also bei einem zielführenden Fragebogen zu beachten gibt, fassen wir jetzt zusammen:

Schritt 1: Konzept und Umfang

Bevor es an die eigentlichen Fragen geht, müssen wir eine klare Zielsetzung formulieren.

Was wollen wir genau erfahren? Welchem Zweck dient unser Fragebogen?

Bereits bei diesem Schritt sollten wir darauf achten, so neutral wie möglich zu formulieren. Also ohne Wertung oder zu viel Voreingenommenheit im Bezug auf die Ergebnisse.

Wir sagen zum Beispiel einmal, dass wir einen Fragebogen erstellen wollen, der die Erwartungen und den Wissensstand vor einer Führungskräfte-Schulung abfragt.

Ein solcher Fragebogen könnte etwa auf diese zwei konkret formulierten Ziele heruntergebrochen werden:

  1. Den Kenntnis- und Erfahrungsstand zum Thema “Führung im Team” erfahren
  2. Erwartungen und Motivation der Teilnehmenden aufdecken

Aufbauend auf diesen Zielen werden letztendlich die Fragen gestellt. In diesem Schritt kannst Du auch zunächst allgemeinere Fragen notieren, die Du später als Ausgangspunkt nutzen kannst.

Bei unserem obigen Beispiel könnten das etwa verschiedene Wissensfragen zu Führungsrollen oder die Frage nach noch zu erlernenden Fähigkeiten sein, die sich Teilnehmende erhoffen.

Deine formulierten Ziele können übrigens auch noch andere Zwecke erfüllen. So können sie sich zum Beispiel als Richtlinie für spätere Methoden oder Maßnahmen eignen – die Ergebnisse natürlich ebenfalls!

Thema Umfang?

Es gibt eine einfache Grundregel, die sich auch auf Fragebögen anwenden lässt:

So umfangreich wie nötig, so kurz wie möglich!

Denn auch bei einem Fragebogen arbeitet die innere Aufmerksamkeits-Uhr gegen uns. Je länger Befragungen dauern, desto ungenauer werden die Antworten.

Aus diesem Grund gibt es auch zwei weitere Regeln für den Aufbau:

  1. Leite mit ein paar einfachen und/oder allgemeinen Fragen ein, um die Motivation aufzubauen
  2. Stelle dann die Fragen, auf die Du am meisten Antworten benötigst, so früh wie möglich

Die ersten Fragen dienen auch hauptsächlich dazu, in das Thema einzuleiten und ein paar kleine “Erfolgserlebnisse” zu schaffen. Dann solltest Du eben direkt die wichtigsten Fragen stellen, denn hier ist die Motivation an ihrem Höhepunkt.

Andere, weniger wichtige Fragen, die später aufkommen, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit durch verschiedene Verzerrungseffekte beeinflusst zu werden.

Halte außerdem den Aufwand bei der Bearbeitung immer so gering wie möglich. Stelle nur Fragen, die auch relevant sind. Ob sie das sind, kannst Du über diese Leitfragen herausfinden:

  • Können alle Teilnehmer:innen die Frage beantworten? Oder ist sie nur für eine Teilgruppe relevant?
  • Können die Teilnehmer:innen sich gut an das Erfragte erinnern? Beziehen sich die Fragen auf realistische Zeiträume?
  • Sind die Fragen einfach genug gestellt oder bilden sie eventuell zusätzliche Hürden bei der Beantwortung?

3 Tipps für gute Fragen!

Gut gefragt ist also halb gewonnen.

Dabei ist “schlecht” zu fragen leider wesentlich einfacher. Und hat auch noch Konsequenzen.

So können zu komplexe oder aufwändige Fragen schnell demotivieren und die Antworten werden ungenau, unvollständig oder einfach nicht hilfreich.

Diese drei Tipps helfen dabei, Fragen teilnehmerfreundlich zu stellen und gutes Feedback zu erhalten:

Wortwahl und Stil

Wir haben bereits angerissen, dass einfache Sprache für einen Fragebogen immer am besten ist.

Orientiere Dich immer an Deiner Zielgruppe. Fremdwörter oder technische Fachbegriffe können für eine Zielgruppe angemessen, für die andere aber nur verwirrend sein und die Ergebnisse damit erheblich verfälschen.

Wenn Du, etwa bei einer Erwartungsabfrage vor der Veranstaltung, wenig über die Zielgruppe weißt, formuliere die Fragen immer so einfach wie möglich. Ähnliches gilt für heterogene Gruppen.

Struktur

Lege den Teilnehmenden keine unnötigen Steine in den Weg.

Formuliere keine in sich geschachtelten Fragen. Diese führen oftmals lediglich dazu, dass die Befragten nur Teilantworten geben oder die Frage im schlimmsten Fall überspringen.

Teile komplexere Fragen lieber auf mehrere Einzelfragen auf. So kannst Du gezielter fragen und Teilnehmende werden weniger überfordert.

So wenig wie möglich verfälschen!

Diese Aufgabe ist bei der Frageformulierung wohl am schwierigsten zu bewältigen.

Wir haben das Stichwort Verzerrungseffekt schon einmal kurz genannt – tatsächlich gibt es eine ganze Menge dieser unbeabsichtigten Verfälschungen, die durch die Formulierung oder die Struktur hervorgerufen werden.

Wir können hier nicht auf alle diese Phänomene eingehen, aber wenn Du in Zukunft dazu einen eigenen Artikel möchtest, sage uns gerne Bescheid!

Versuche die Fragen immer ohne Wertung zu stellen, oder ohne eine eigene Meinung oder Erwartung durchscheinen zu lassen. Komplett neutral zu formulieren ist nicht immer einfach, aber für hilfreiche Ergebnisse unverzichtbar.

Versuche in der Formulierung nichts zu suggerieren oder eine erwünschte Antwort nahezulegen. Vollständige Objektivität gibt es bei solchen Fragebögen und der Arbeit mit Menschen ohnehin nicht, aber versuche so nah wie möglich heranzukommen.

Also nicht:

“Ich bin mir sicher, Sie haben in meinem Seminar sehr viel gelernt. Wie würden Sie Ihren Lernerfolg einschätzen?”

Eine solche Formulierung ist beinahe schon ein wenig manipulativ, wenn wir ehrlich sind. Die besseren Alternativen könnten beispielsweise auf einer Skala Vorher und Nachher bewerten lassen, oder nach ganz konkreten Lernerlebnissen oder Kompetenzbereichen fragen.

Denn wenn wir nach ganz konkreten Dingen fragen, erinnern sich Lernende besser und können auch zielführendere Antworten geben!

Du brauchst eine Übersicht und ein paar Tipps zu verschiedenen Fragetypen?

In >>unserem Artikel zum Thema Quizzes findest Du hierzu einige hilfreiche Tipps!

Storytelling – Mit Lerninhalten Geschichten erzählen

Gute Geschichten begleiten uns oft ein Leben lang.

Selbst wenn Du seit Deiner eigenen Kindheit kein Märchenbuch mehr gelesen hast, könntest Du sicherlich noch einige der Klassiker nacherzählen.

Geschichten liegen auch der didaktischen Idee des Storytelling zu Grunde. Das Prinzip ist übrigens so effektiv, dass es nicht nur in der Bildung Anwendung findet – auch im Marketing oder Journalismus ist es etwa eine beliebte Strategie.

Vielleicht wendest Du Elemente des Storytellings auch bereits an, etwa in der Art wie Du Dich normalerweise vorstellst.

Denn eine Geschichte verleiht dem Inhalt eine Struktur und einen Rahmen, an dem wir uns bei der Aufnahme orientieren können.

Wieso ist Storytelling so effektiv?

Unser Gehirn liebt es, Verbindungen und Verknüpfungen anzulegen. Dagegen haben wir oft Mühe, uns isolierte Zahlen und Fakten zu merken.

Außerdem können wir auf den Inhalt einer Story immer auch eigene Erfahrungen und Emotionen anwenden. Das hilft uns, das neue Wissen in bekannte Kontexte einzuordnen und unser Wissensnetzwerk weiter auszubauen.

Das bedeutet dann nicht nur, dass uns der ursprüngliche Zugang leichter fällt, sondern auch dass dieses Wissen langfristiger gespeichert wird.

Darüber hinaus kannst Du über Storytelling auch komplexere und theoretische Inhalte greifbarer verpacken. Da sind wir etwa wieder bei den Matheaufgaben, die in einen kleinen Kontext eingebaut sind, um anhand eines Alltagsbeispiels einen Zugang zu ermöglichen.

Was macht eine gute Story aus?

Geschichten sind also verständlicherweise effektiv, aber wie sieht eine gute Geschichte eigentlich aus?

Grundsätzlich umfassen die meisten Stories die folgenden Elemente:

  • Eine:n oder mehrere Protagonist:innen
  • Ein Ereignis oder Problem
  • Der Umgang mit dem Ereignis: Lösung/Umgehung des Problems oder das Scheitern daran

Der Storyteller Thomas Pyczak beschreibt dies etwa auch in der knackigen Formel „Figur + Zwangslage + angestrebte Befreiung“.

Hier kannst Du vielleicht schon sehen: Dein Thema und Deine Inhalte sollten normalerweise Teil der Lösung oder „angestrebten Befreiung“ sein. Der Mitarbeitende in der Geschichte ist überarbeitet, das Erlernen der neuen Software wird ihn dauerhaft entlasten.

Außerdem solltest Du beim Storytelling für Lernzwecke darauf achten, dass die Geschichte diese Eigenschaften besitzt:

Aktivieren

Die Geschichte sollte zum Zuhören oder Mitmachen anregen. Das schaffst Du vor allem dadurch, dass sie gut an Deine Zielgruppe angepasst ist.

Authentizität ist bei Geschichten besonders wichtig. Wenn Du beispielsweise zu einer Elterngruppe sprichst, kannst Du eine Story aus Deinem Alltag als Elternteil verwenden.

Denn wenn sich Deine Zuhörer:innen oder Lernenden grundlegend mit der Geschichte identifizieren, schenken sie Dir eher ihre Aufmerksamkeit.

Emotionalisieren

Geschichten sprechen unsere Gefühle an – deshalb funktionieren sie in so vielen Bereichen. Wenn wir bei unserem Elternbeispiel bleiben, so verbinden Eltern natürlich direkt viele tiefe Emotionen mit ihrer Rolle und ihren Kindern.

Diese Emotionen kannst Du sowohl „positiv“ als auch „negativ“ nutzen, beides kann effektiv sein. Also entweder ruft die Geschichte Freude/Sicherheit/Vertrauen hervor, oder hat ihren emotionalen Impact über negativ konnotierte Gefühle wie Angst/Schrecken.

In der Werbung wird „Angst vor der Zukunft“ zum Beispiel durchaus oft als Leitmotiv genutzt, aber beim Lernen würden wir in den meisten Kontexten vermutlich eher auf positive Stories zurückgreifen.

Dabei kann eine Geschichte natürlich emotional komplexer sein und über verschiedene Gefühlsstationen gehen, um sich am Ende aber in einer positiven Moral aufzulösen.

Begeistern

Im besten Fall hat eine Geschichte eine solche Wirkung, dass sie nicht nur in dem Moment wirkt. Wenn sich Rezipient:innen wirklich mit einer Story identifizieren oder von ihr begeistert sind, tragen sie sie sogar weiter.

Dieser Faktor ist zum Beispiel in der Werbung ein großes Ziel, aber auch im Lernprozess kann es ein Gradmesser für das Storytelling sein: Denn wenn die Geschichte gut an die Gruppe angepasst ist, können Lernende sie ganz einfach wiedergeben und so verankert sie sich noch mehr.

Denn das macht gute Geschichten aus: Einfach zu begreifen, aber effektiv!

Beispiel: Storytelling im Onboarding

Wie wichtig das Onboarding für Seminare und Unternehmen ist, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Andrea ist besonders bekannt für ihre liebevollen Onboarding-Pakete, die sie auch in Online-Kursen verschickt.

Auch Storytelling kann im Onboarding genutzt werden, sogar in besonders authentischer Form. Dafür musst Du nur regelmäßig kleine Clips von Teilnehmer:innen sammeln, die freiwillig ein wenig von ihrer Geschichte erzählen.

Es funktioniert theoretisch auch in schriftlicher Form, aber in Videoform ist es besonders persönlich und zugänglich. Deshalb gibt es in vielen Medien das Motto „Show, don’t tell“ – audio-visuelle Quellen wirken einfach stärker auf uns.

Mit Videoclips kannst Du zeigen: Was hat die Lernenden (=Protagonist:innen) ursprünglich zu Deinem Seminar gebracht (=Problem) und wie haben sie die Veranstaltung im Verlauf erlebt (=Lösung)?

Echte Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen, die ihre authentische Story selbst erzählen, ist eine besonders schöne Variante des Storytelling. So können sich die neuen Teilnehmer:innen direkt mit den Personen und Problemen identifizieren und starten besonders motiviert in Dein Seminar, da sie es als Lösung betrachten können.

Beispiel: Quiz mit Hauptfigur

Leistungsüberprüfungen bringen schon genug Druck mit sich. Mit Storytelling-Elementen kannst Du zum Beispiel Quizze auflockern und Deine Lernenden kognitiv und emotional durch die Fragen führen.

In diesem Zusammenhang können wir auch das Tool Genially sehr empfehlen, da sich hier visuell ansprechende Quizze erstellen lassen, die oft auch in kleine Geschichten eingebettet sind.

Wir haben beispielsweise ein Escape Game mit dem übergreifenden Thema „Eine einsame Insel“ erstellt, das auch Gamification-Elemente beinhaltet:

Die Prämisse der einsamen Insel erschafft dann direkt ein Szenario, auf das sich die Teilnehmer:innen einlassen können – auch wenn es in dem Fall vielleicht etwas weniger realistisch ist 😉

Aber dann betrachten sie auch die Fragen nach Daten und Zahlen in einem ganz anderen Kontext und die Antworten fühlen sich plastischer an, da die Lernenden nicht nur nach Fakten in ihrem Gedächtnis kramen.

Beispiel: Storytelling im Sprachkurs

Geschichten bieten sich beim Thema Sprache und Kultur natürlich besonders an. Denn durch eine Story können die Lernenden nicht nur neues Vokabular kennenlernen, sondern auch andere kulturelle Aspekte.

Dabei ist es grundsätzlich für eine Geschichte gar nicht wichtig, dass wir jedes einzelne Wort verstehen, um die Emotionen zu begreifen.

Eine Storytelling-Einheit kann dann exemplarisch drei Phasen umfassen:

  1. Pre-Telling Phase: Die Neugier auf die Geschichte wird geweckt, zentrales Vokabular wird geklärt, die Hauptfigur wird vorgestellt
  2. While-Telling Phase: Die Geschichte wird erzählt und gegebenenfalls regelmäßig unterbrochen, um die Inhalte bis zu dem Punkt zu besprechen oder über den weiteren Verlauf zu spekulieren
  3. Post-Telling Phase: Die Story wird aufgearbeitet, Lernende geben sie etwa in eigenen Worten wieder oder fassen zentrale Aussagen/Lehren in anderen Formen zusammen

Nutzt Du in Deinen Seminaren bereits die Lernkraft von Geschichten? Wir freuen uns von Deinen Methoden zu hören!

Weiterbildung Online oder in Präsenz – Was ist das Richtige für Dich?

Bevor wir anfangen: Die Titelfrage ist ganz bewusst so gestellt. Denn am Ende dieses Artikels steht keine finale Antwort darauf, welches Format objektiv besser ist.

Sicherlich gibt es auch Themengebiete, die von Natur aus eher digital oder analog funktionieren. Auch Mischformen setzen sich immer mehr durch, um möglichst viele Vorteile beider Seiten zu vereinen. Doch derzeit wirst Du vielerorts immer noch hauptsächlich mit einer Entscheidung zwischen Präsenz oder Online konfrontiert werden.

Unabhängig vom Format gibt es selbstverständlich viele weitere Faktoren, die die Qualität einer Weiterbildung beeinflussen. Außerdem glauben wir hier natürlich daran, dass mit den richtigen Anpassungen eine Online-Veranstaltung der Präsenz-Variante in Nichts nachsteht.

Wir wollen uns daher also anschauen, welche persönlichen Faktoren den Ausschlag geben können. Wir betrachten nicht die scheinbaren „Nachteile“, denn die wird es unabhängig von der Situation immer geben.

Die Frage, die wir uns stellen, ist viel eher: Welches Format passt besser zu Dir, Deinem Leben und Deinen Lernbedürfnissen?

Was kann Präsenz (besser)?

Bis vor circa zwei Jahren waren Präsenz-Veranstaltungen an den meisten Stellen der absolute Standard. Und auch jetzt gibt es immer noch Menschen, die dieses Format trotz der Verbreitung digitaler Alternativen einfach bevorzugen.

Aus welchen Gründen entscheiden sich Weiterbildner:innen und Teilnehmer:innen heutzutage für ein Präsenz-Seminar? Wir schauen uns die Top 3 einmal an:

1. Tapetenwechsel

Da sich Homeoffice und digitale Formate so sehr verbreitet haben, fühlen sich manche Menschen manchmal fast schon in den eigenen vier Wänden gefangen.

Ein Präsenz-Seminar kann da eine sehr willkommene Gelegenheit sein, um aus dem Haus zu kommen. Wenn Du dieses Gefühl kennst und mal wieder einen Tapetenwechsel außerhalb des Homeoffice brauchst, kann alleine das den Ausschlag für die Präsenz geben.

Das ist übrigens mittlerweile ziemlich weit verbreitet und es ist keine Schande, sich ein wenig mehr Zeit außerhalb der Familiensituation zu wünschen!

Die Tatsache, dass ein Präsenz-Seminar an verschiedenen Orten stattfinden kann, kann darüber hinaus als zusätzlicher Impuls fungieren, der das Gehirn und das Lernen stimuliert.

2. Lokales Networking

Mittlerweile haben die meisten Online-Trainer:innen zum Glück gelernt, dass auch im digitalen Raum die Gruppendynamik nicht völlig fehlen muss.

Dennoch fühlen sich viele Menschen in einem physischen Raum immer noch lockerer und natürlicher in der Kommunikation mit anderen. Hier ergeben sich informelle Gespräche und Kontakte ohne viel Mühe.

Der eigentliche Vorteil ist aber, dass Du hier normalerweise Menschen kennenlernst, die sich in Deinem lokalen Radius befinden. Aus solchen Kontakten können sich wichtige berufliche Partnerschaften und auch persönliche Freundschaften entwickeln.

3. Du brauchst 3D?

Wie lernst Du am besten? Bist Du jemand, der gut über visuelle Quellen lernt oder musst Du die Dinge anfassen können?

Die ehrliche Antwort auf diese Frage kann Dir einen wichtigen Hinweis darauf geben, ob Präsenz oder Online die richtige Wahl ist.

Dabei gibt es natürlich in Präsenz nicht in jedem Themenbereich unbedingt tatsächlich Dinge zum haptisch erleben, aber das dreidimensionale Raumgefühl kann bei einigen Teilnehmer:innen trotzdem einen Ausschlag geben.

Wann ist Online die (bessere) Wahl?

Online-Formate sind aus unserer Bildungslandschaft nicht mehr wegzudenken. Und das nicht nur aus der Not heraus, denn viele Lernende schätzen die digitalen Eigenschaften für ihren Alltag und ihr Lernverhalten.

Aus welchen Gründen entscheiden sich Teilnehmer:innen bewusst für Online? Das sind die Top 4:

1. Herr:in über den Lernprozess

Du bist jemand, der sich einen Lernprozess am liebsten autonom gestaltet und über ein hohes Maß an Eigenverantwortung verfügt?

Dann sind viele Online-Formate eine gute Option, denn hier ist der Anteil an Selbstlern-Phasen oft wesentlich höher.

Bei dieser Frage musst Du auf jeden Fall ehrlich mir Dir selbst sein, denn ohne die entsprechende Motivation läuft ansonsten nichts.

2. Flexibel lernen

Du bist an vielen Stellen gleichzeitig eingespannt? Auch dann kann eine Online-Veranstaltung mit einem hohen Selbstlern-Anteil Dir sehr entgegenkommen.

Denn diese Lernformen kannst Du flexibel in Deine individuell verfügbaren Zeit-Slots einbinden. Digitale Formate beziehen natürlicherweise Lernplattformen und andere on-demand Lerninhalte ein, die Dir die freie Gestaltung des Lernprozesses erlauben.

Du brauchst außerdem nicht noch zusätzlich Zeit (und eventuell Geld) für die Anreise an den Seminarort einplanen – daher eignet sich Online auch gerade für stark eingebundene Eltern.

3. Networking ohne Grenzen

Wenn Du eine Online-Weiterbildung mit Live-Anteilen wählst, wirst Du auch hier die Chance zum Networking bekommen. Viele digitale Formate bieten zusätzliche Gruppen an, über die regelmäßiger Kontakt und Austausch angeregt wird.

Im Gegensatz zu den meisten Präsenz-Veranstaltungen wirst Du hier auf Menschen aus vielen verschiedenen Städten, Bundesländern oder sogar Ländern treffen.

Beispielsweise befinden sich in unserem aktuellen Masterkurs Berufspädagog:in IHK Weiterbildner:innen aus allen Ecken Deutschlands und aus teils sehr unterschiedlichen Branchen.

Wenn Du diese Vielfalt schätzt und Dich über Grenzen hinweg mit neuen Menschen verbinden möchtest, ist ein Online-Format genau das Richtige für Dich.

4. Digital fit

Da Online auf dem Vormarsch ist, werden auch digitale Kompetenzen immer wichtiger.

In einer Online-Veranstaltung wirst Du zwangsläufig auch viele Kenntnisse aus diesem Bereich mitnehmen. Falls Dich der Faktor Online also unsicher macht, ist das vielleicht sogar ein Zeichen für die digitale Lösung.

Denn die meisten Menschen werden immer mehr Online-Wissen benötigen, um in ihrem Beruf dranzubleiben.

Fazit?

Grundsätzlich tendieren viele Teilnehmer:innen zur Präsenz-Variante, weil sie es seit jeher so gewohnt sind und sie es – mehr oder weniger bewusst – immer noch für „einfach besser“ halten.

Mit einer Präsenz-Veranstaltung kannst Du in vielen Fällen auch nichts falsch machen. Die meisten Lehrenden haben hier schließlich ihre Kern-Kompetenzen.

Die Vorbehalte gegen Online sind dagegen immer noch groß. Viele Lernende fürchten nach wie vor, dass ihnen die soziale Komponente zu kurz kommen wird.

Wenn Du Dich daher für ein Online-Seminar interessierst, lohnt es sich, besonders genau hinzuschauen. Lies‘ zwischen den Zeilen, wie die didaktische Philosophie aussieht und ob auch das soziale und kollaborative Lernen betont wird.

Dann kannst Du Dir in der Regel sicher sein, dass die Lernbegleiter:innen wissen, welche Faktoren ein erfolgreiches Online-Seminar ausmachen.

Suche Deine Weiterbildung nicht nur nach Gefühl oder Gewohnheit aus, sondern überlege Dir ganz genau, wie Dein Alltag aussieht und wie Du am besten lernst.

So erstellst Du ein gutes Quiz

Falls das Wort Quiz bei Dir direkt die Assoziation „Prüfung“ hervorruft – keine Sorge!

Ein Quiz legt viel größeren Wert auf eine spielerische Wissensabfrage, die vor allem auch zur Selbsteinschätzung und Wiederholung dient.

Daher kannst Du Quizze auch in jedem Format einsetzen, selbst wenn Dein Seminar überhaupt keine Unterscheidung zwischen bestanden/nicht bestanden umfasst.

Denn das ist der feine Unterschied zwischen einem Quiz und einer Prüfung. Eine Prüfung kann nicht bestanden werden und hat dadurch eine ganz andere Wirkung.

Falls Dein Seminar mit einer verbindlichen Prüfung abschließt, kannst Du mit Hilfe regelmäßiger Quizze sogar die Angst vor der finalen Prüfung abbauen!

Durch die periodische Wissensüberprüfung festigt sich gleichzeitig auch noch das neue Wissen, da ein gutes Quiz immer auch auf Anwendungswissen abzielt. Dazu gleich etwas mehr.

Ein Quiz kann ebenfalls effektiv als Gamification-Einheit eingebunden werden und bei Bedarf auch in Teams gespielt werden.

Die Basics: Fragetypen

Falls Du Dich bereits mal mit Quizzen oder Umfragen beschäftigt hast, kennst Du sicherlich die verschiedenen Fragetypen. Wir zeigen hier kurz die 4 wichtigsten und klären, wie Du die einzelnen Fragetypen am besten einsetzt:

1. Freitext-Fragen

Diese Frageform ist für offene Fragen geeignet. Hier können die Teilnehmer*innen ihre Antworten selbst formulieren und auch mehr ins Detail gehen. Freitext-Fragen bieten sich also vor allem auch für Transferfragen an, da sie frei gestellt sind.

Mit diesem Fragetyp können auch die Lernenden am besten ihren eigenen Wissensstand überprüfen, da sie hier wirklich übertragen müssen.

Freie Fragen eignen sich auch besonders für Umfragen oder eine Feedback-Abfrage.

Für die Lernbegleiter*innen hat diese Frageform allerdings den Nachteil, dass solche Antworten einen größeren Aufwand bei der Auswertung erfordern – vor allem in großen Gruppen!

2. Multiple-Choice Fragen

Der Klassiker unter den Fragetypen. Hier werden Antwortmöglichkeiten vorgegeben und es kann eine oder mehrere richtige Optionen geben.

Dieser Fragetyp ist wesentlich geschlossener und gibt Lernenden auch die Möglichkeit, eher zu „raten“ als wirklich etwas zu wissen.

Multiple-Choice-Fragen sind in der Datenauswertung wesentlich einfacher und eignen sich gut auch für eine prozentuale Darstellung etc.

3. Skalen-Fragen

Dieser Fragetyp fragt Tendenzen ab. Dabei ist zu bedenken, dass der Mensch eine natürliche Tendenz zur Mitte hat. Du musst also gut überlegen, ob Du einen Mittelpunkt anbietest, oder lieber eine gerade Anzahl an Skalenpunkten anbietest – je nachdem ob für Deine Auswertung eine deutliche Tendenz wichtig ist.

4. Zuordnungs-Fragen

Dieser Fragetyp erfordert die Zuordnung von zusammengehörigen Aussagen oder Kategorien. Das lässt sich in Online-Quizzen besonders intuitiv umsetzen mit Hilfe von Drag&Drop Funktionen. Wenn Du diese Fragen anspruchsvoller gestalten möchtest, kannst Du auch überschüssige Antworten einbauen.

Fragen 1-3 erstellt mit Google Forms, Zuordnungsfrage über blink.it

Das macht ein gutes Quiz aus

Jetzt wo die Basics geklärt sind: Wie ordne ich diese Fragen in ein effektives Quiz ein?

  • Der richtige Schwierigkeitsgrad

Stelle durchaus anspruchsvolle Fragen, die aber trotzdem mit Hilfe des bis jetzt behandelten Wissens gut beantwortbar sind. Also am besten ein gesundes Mittelmaß, um Deine Lernenden nicht zu unterfordern, aber auch nicht zu demotivieren.

  • Ausblick geben

Mit den richtigen Fragestellungen kannst Du Deinen Teilnehmer*innen auch einen Ausblick auf die spannenden Anwendungsgebiete geben, die Dein Thema bietet.

Durch Transferfragen müssen sie außerdem wirklich ihre eigenen Überlegungen in die Beantwortung einbeziehen und ihr Wissen anwenden.

  • Variation

Seitenweise Multiple-Choice-Fragen sind eher stumpf und fördern nicht unbedingt eine aktive Auseinandersetzung mit der Thematik.

Also mache auf jeden Fall Gebrauch von verschiedenen Fragetypen und schaue auch welche Möglichkeiten Dein Quiz-Tool vielleicht noch bietet.

  • Auf das Wesentliche konzentrieren

Sorge dafür, dass Du Dich pro Frage auf einen begrenzten inhaltlichen Bereich beziehst. Teile gegebenenfalls komplexere Bereiche lieber auf mehrere Fragen auf. Durch abgeschlossene Teilbereiche können sich Deine Lernenden besser konzentrieren und die Informationen auch abspeichern.

  • Nicht im Dunkeln lassen

Wenn es auf Deine Fragen richtige oder falsche Antworten gibt, solltest Du auf jeden Fall immer die korrekte Antwort direkt auflösen. Ansonsten verfestigt sich schließlich nur das falsch abgespeicherte Wissen.

Quizze als Gruppenarbeit

1.

Zamyat Klein beschreibt beispielsweise eine Quiz-Methode, die Fragen unterschiedlicher Schwierigkeit zu verschiedenen Oberthemen abfragen kann. Sie empfiehlt die Umsetzung über geteilte PowerPoint-Folien, aber Du kannst diese Methode auch über ein Tool wie das Jamboard umsetzen:

Wie die Methode im Detail funktioniert, kannst Du hier in ihrem Artikel lesen.

2.

Ein weiteres Gruppenquiz umfasst gleich zwei Stufen, in denen sich die Teilnehmer*innen mit den Inhalten auseinandersetzen müssen:

Du bildest Kleingruppen und lässt die Gruppen in Breakout Rooms zu vorgegebenen Kategorien Fragen für die anderen formulieren – eine pro Gruppenmitglied.  Auch für diese Methode lassen sich Whiteboards wie das Jamboard sehr gut verwenden.

Du erstellst eine Punktetabelle und dann geht es los: Aus der ersten Gruppe stellt ein Mitglied eine Frage und die anderen Gruppen haben maximal eine Minute Zeit um eine Antwort zu geben.

Das erste Gruppenmitglied, das „buzzert“ (über Online-Plattformen wie Zoom kannst Du statt einem „Hier“-Ruf oder einem vorher gewählten Gruppennamen auch etwa die Hand-Heben Funktion nutzen), darf eine Antwort für seine Gruppe geben.

Befindet die fragegebende Gruppe die Antwort für richtig, bekommt die entsprechende Gruppe einen Punkt. Ist sie falsch, wird die Frage an die anderen Gruppen weitergegeben. Pro Runde darf natürlich nur ein*e Vertreter*in aus jeder Gruppe eine Antwort geben.

Let’s Quiz

Wenn Du Quizzes lieber als Wissensabfrage in Einzelarbeit verwenden möchtest, lässt sich das für jeden methodischen Zweck umsetzen.

Es gibt eine große Fülle an Online-Tools für verschiedene Quiz-Bedürfnisse. Daher wollen wir hier keine generische Empfehlung geben, aber ein paar Tools nennen, bei denen Du mit der Recherche anfangen kannst:

  • Mentimeter
  • Google Forms
  • Kahoot
  • Learning Snacks

Du kannst auch regelmäßige Umfragen als Unterform eines Quiz einsetzen, um Stimmungen und Feedback einzuholen. Umfragen befassen sich nicht unbedingt mit inhaltlichen Dingen, sondern eher mit dem Seminarablauf. So bleibst Du in Kontakt mit Deiner Lerngruppe!

Positives Feedback ist beim Online-Lernen sogar noch wichtiger

Feedback ist für den Lernprozess unverzichtbar.

Dabei glauben manche Trainer*innen, dass das Aufzeigen und Korrigieren von Fehlern die zielführendste Devise zur Leistungsverbesserung ist.

Denn wenn man etwas richtig machen möchte, muss man schließlich zuerst wissen, dass man etwas falsch gemacht hat, oder?

Doch aktuelle Studien belegen, dass positive Rückmeldungen den Lernprozess wesentlich effektiver unterstützen.

Oftmals sind „Fehler“ auch sehr relativ. In vielen Fachgebieten basieren nur die wenigsten Dinge auf objektivem Faktenwissen.

Dennoch müssen wir aber natürlich ab und zu Wissensstände abfragen. Und dann verfallen wir eben doch häufig in eine einfache Richtig/Falsch-Dichotomie.

Hinzu kommt, dass bei Quizzen und Abfragen oft nur im Falle eines Fehlers überhaupt reagiert wird. Die automatisierte Rückmeldung „Das war eine falsche Antwort“ ist für die Lernenden nur wenig produktiv.

Wie können wir also auch beim Online-Lernen besseres Feedback geben?

Negative Gefühle sind eine Lernblockade

Eine Studie der University of Chicago aus dem Jahr 2019 hat sich dieser zentralen Frage angenommen: Welche Art von Rückmeldung befördert den Lernerfolg?

Dabei wurden über 300 Teilnehmer*innen in zwei Gruppen aufgeteilt und mit derselben Reihe an Testfragen konfrontiert.

Eine der beiden Gruppen erhielt immer nur dann ein Feedback, wenn eine Antwort falsch war, die andere immer nur im Falle einer richtigen Antwort.

In einem zweiten Durchgang bearbeiten beide Gruppen dieselben Fragen erneut. Beide Gruppen verbesserten ihre Ergebnisse, jedoch war der Fortschritt bei der Positiv-Gruppe deutlich höher:

Basierend auf einer Studie der University of Chicago (2019), Quelle

Vielleicht denken einige von Euch jetzt: Steht das nicht im Gegensatz zu der Annahme, dass wir uns an negative Erlebnisse stärker und langfristiger erinnern?

Menschen reagieren generell stärker auf negative Reize, sowohl emotional als auch kognitiv.

Das ist also grundsätzlich nicht falsch, aber der Hund liegt hier im Stichwort Emotionen begraben.

Wenn wir uns an ein sehr negativ behaftetes Erlebnis erinnern, bleibt davon meist nur genau dieses irrationale Gefühl haften. Das Gefühl des Versagens und oft auch der Angst.

Diese Art von Emotionen sind wahre Lern-Killer und haben den exakt gegenteiligen Effekt zu positivem, bestärkendem Feedback. Denn wenn wir als Lernende zu sehr in diesen Gefühlen gefangen sind, sinkt die Motivation und auch die Konzentration auf die Inhalte.

Motivierendes Feedback geben

Dabei ist Motivation gerade im Bereich des E-Learning und bei Online-Seminaren enorm wichtig.

Insbesondere Selbstlern-Einheiten fühlen sich oft weniger verbindlich an und sind so noch anfälliger für einen Mangel an Lernmotivation.

Trotz unserer besten Bemühungen haben Teilnehmer*innen beim Lernen auf Distanz nämlich manchmal doch das Gefühl, dass die Rückmeldungen weniger direkt sind. Wenn sie dann lediglich auf ihre Fehler hingewiesen werden, können sie schnell den Spaß am Lernen verlieren.

Daher bist Du hier in Deiner Funktion als Trainer*in in einem Online-Format besonders gefragt. Indem Du darauf achtest, besonders viel bestärkendes Feedback einzubauen, kannst Du die Motivation langfristig erhalten.

Denn in vielen Fällen greifen Online-Trainer*innen auch auf Online-Tools oder Lernmanagement-Systeme zurück, die ebenfalls die Leistungsüberprüfungen übernehmen.

Da diese automatisierten digitalen Systeme häufig auch nur auf Die Richtig/Falsch-Unterscheidung programmiert sind, solltest Du besonders auf Deine unterstützende Rolle achten.

Oftmals kannst Du auch den Lernfortschritt oder die Abfragen personalisieren. Verschiedene Plattformen bieten unterschiedliche Möglichkeiten Deine Inhalte zu gestalten. Hier ist etwa ein Beispiel, wie sich mit Hilfe des Dienstes blink.it ein konstruktiveres Feedback integrieren lässt:

Über blink.it

Wie Du hier siehst, können die Antworten zum Beispiel mit weiterführenden Informationen oder Verweisen versehen werden. Auf diese Weise bekommen die Lernenden nicht bloß eine Einbahnstraßen-Reaktion und können das Feedback und ihre Leistung besser einordnen. Zudem wird die abschließende Rückmeldung neutraler formuliert, indem die Anzahl der richtigen Antworten zurückgegeben wird.

Diese Aspekte mögen sehr detailorientiert wirken, haben aber tatsächlich psychologische Auswirkungen. Während eine solche Darstellung eher zum erneuten Bearbeiten einer Prüfung motiviert, nimmt eine negativ gefärbtere Meldung eher die Lust am Lernen.

Der Ton macht die Musik

Das Grundprinzip von positivem Feedback kannst Du aber natürlich auch ohne eine solche Lernplattform umsetzen. Grundsätzlich geht es darum, dass das Aufzeigen eines Fehlers immer als Hinweis auf Verbesserungspotential zu verstehen ist.

Idealerweise begleitest Du daher eine Leistungsbewertung immer mit dem Verweis auf passende Lerninhalte („Schau‘ dazu doch nochmal in Modul 2 das Video zum Thema…“) oder einem konkreten Verbesserungsvorschlag.

Feedback muss auch nicht immer in Form einer eindeutigen Meinung geäußert werden. Du und andere Teilnehmer*innen können auch offene Fragen stellen und so einen Diskussionsraum eröffnen. Auf diese Weise können Lernende ihre Arbeit noch mehr hinterfragen und neue Zusammenhänge entdecken.

Außerdem solltest Du Deinen Teilnehmer*innen natürlich immer das Gefühl vermitteln, dass sie bei Unsicherheiten offen auf Dich als Lernbegleiter*in zukommen können.

Ein digitaler Lernprozess profitiert also besonders von kontinuierlichen positiven Rückmeldungen. Selbst so kleine Meilensteine wie „Glückwunsch, Du hast bereits 50% des Kurses erfolgreich geschafft!“ können sehr motivierend wirken.

Auch kleine Symbole wie Pokale oder Häkchen können den Fortschritt visualisieren. Diese Elemente spielen in das Prinzip der Gamification, wodurch Lernende sehr natürlich motiviert werden können.

Falls Dich dieses Thema näher interessiert, kannst Du hier unseren Artikel zum Thema Gamification lesen.

Kein kritisches Feedback erlaubt?

Selbstverständlich kommt ein Lernprozess also nicht gänzlich ohne Verbesserungsvorschläge und Anleitungen aus.

Es ist beim Online-Lernen häufig sogar noch wichtiger, damit sich Deine Lernenden nicht während des Selbstlernens im Prozess verlieren.

Wir haben hier besonders über die Feedback-Funktionen von digitalen Tools und Plattformen gesprochen. Aber natürlich gelten für das Feedback grundsätzlich einige Rahmenbedingungen, die nur oft im Online-Lernen besonders wichtig sind.

Je zeitnaher Dein Feedback in einem Online-Format erfolgt, desto näher fühlt sich die Verbindung für die Teilnehmer*innen an und sie können die Verbesserungshinweise schneller in ihre Selbstlernphasen einfließen lassen.

Wenn wir konstruktive Kritik üben möchten, ist vor allem auch immer der genaue Bezug wichtig. Da wir niemals persönlich werden wollen, sprechen wir nur über zielorientierte Aspekte und konkrete Situationen.

Denn nur auf Basis von diesen konkreten Anhaltspunkten können Lernende sich auch weiterentwickeln – Verallgemeinerungen bringen oft nur noch größere Unsicherheit.

Da Rückmeldungen im digitalen Lernprozess oft auch in schriftlicher Form erfolgen, solltest Du Deine Worte mit noch mehr Bedacht wählen. Tatsächlich hat sich nämlich gezeigt, dass viele Menschen dem geschriebenen Wort noch mehr Gewicht beimessen.

Daher kann eher negativ anmutendes Feedback noch schneller „hart“ wirken und wie eine Wand, die in Lernenden nur Demotivation auslöst.

In Gruppenszenarien ist auch immer das Feedback zwischen Teilnehmer*innen untereinander sehr wertvoll. Manchmal nehmen Lernende dieses Feedback aus der Gruppe sogar noch besser an.

Feedback-Geben und -Akzeptieren will gelernt werden und sollte daher so oft wie möglich integriert werden.

Gamification – Spielerisch zum Lernerfolg

Das Schlagwort Gamification hast Du als Trainer*in sicherlich schon einmal gehört. Doch was beinhaltet dieser Ansatz überhaupt genau?

Nichts tötet die Motivation zum Lernen schneller ab als Langeweile und Monotonie. Daher soll die Integration spielerischer Elemente Abhilfe schaffen und den Lernprozess auflockern.

Selbst wenn Du in Deinen Lernkontexten keine eigentlichen Prüfungen oder Tests eingebaut hast, kannst Du dennoch durch Gamification gezielte Lernreize setzen und so für mehr Ansporn sorgen.

Denn der Spieltrieb schlummert ins uns allen und kann durch verschiedene methodische Faktoren angesprochen werden, um zu einer positiven Gestaltung des Lernerlebnisses beizutragen.

Gamification ist ein so beliebter Ansatz, weil er meistens keinen großen Aufwand erfordert und mit ein paar minimalen Anpassungen des Konzepts umzusetzen ist.

Hier findest Du einige Tipps, wie Du auch in Deinen Online-Seminaren durch Gamification den Spaß am Lernen erweckst:

1. Klare Lernziele schaffen greifbare Herausforderungen

Auch wenn beim Lernen natürlich immer der Weg das Ziel ist, kann es Deinen Teilnehmer*innen helfen, ein konkretes Lernziel vor Augen zu haben.

Denn messbare Ziele schaffen ein längerfristigeres Erfolgserlebnis und geben den Teilnehmer*innen klare Vorgaben, welche Fähigkeiten sie entwickeln sollen und werden. Je deutlicher Du also die Lernziele formulierst, desto mehr erschaffst Du einen transparenten und motivierenden Lernprozess.

Transparenz ist bei Gamification immer eine wichtige Grundregel: Die Voraussetzungen und „Spielregeln“ sollten immer für alle Beteiligten klar und vergleichbar sein, damit Deine Teilnehmer*innen genau wissen, wie sie sich verbessern können. Klare Strukturen sorgen dafür, dass die Form nicht vom Inhalt ablenkt.

Gleichzeitig helfen klar abgesteckte Lernziele auch Dir bei der Konzeption der einzelnen Elemente.

2. Weniger ist mehr

Neben Deutlichkeit ist auch Einfachheit ratsam. Denn wenn die Spielregeln zu komplex sind, erschwert es den Lernenden unter Umständen den Zugang zu den Inhalten.

Vielleicht erinnerst Du Dich noch an eine Situation, in der Du zum ersten Mal ein Gesellschaftsspiel gespielt hast und die vielen Regeln sehr undurchsichtig und verwirrend waren. Daher sollte der Einstieg in Gamification-Elemente trotzdem niedrigschwellig konzipiert werden, um auch neuen „Mitspielern“ kein zu großes Lernhindernis zu bauen.

3. Den natürlichen Ehrgeiz nutzen

Der Mensch an sich misst sich gerne mit anderen. Diesen natürlichen Ehrgeiz kannst Du Dir als Trainer*in zu Nutze machen.

Mit Hilfe von (eventuell anonymisierten) Rankings wird der Wettbewerb angeregt und Deine Lernenden zu guten Leistungen und aktiver Beteiligung angespornt. Unter Umständen erzeugt man auf diese Weise sogar eine Art positiven Gruppenzwang.

Du kannst in eher unerfahrenen Teilnehmerfeldern auch Tests oder Aufgaben in Gruppen gegeneinander spielen lassen – so fühlen sich die Einzelnen weniger unter Druck gesetzt und es entstehen gleichzeitig gruppendynamische Prozesse.

Und natürlich zählt am Ende schließlich doch nur der olympische Gedanke und alle haben gewonnen, wenn sie etwas gelernt haben.

Natürlich kann es auch Themenbereiche oder Lernsituationen geben, in denen Ranglisten eher kontraproduktiv sein können. Wenn es etwa um individuelle Persönlichkeitsmerkmale oder ein eigenes Lerntempo geht, sind Rankings wohl nicht lernförderlich.

4. Belohnungen ausstellen

Die Motivation durch den reinen Wettbewerb ist eine Sache, aber wenn auch noch Belohnungen ausstehen, kann der Lernerfolg sich gleich doppelt lohnen.

Spiele sprechen unsere Belohnungsmechanismen an und sind daher so attraktiv und unterhaltsam. Dabei muss die Belohnung überhaupt nicht groß oder greifbar sein:

Alleine die Nachricht „Test bestanden“ mit einem kleinen Pokal-Symbol daneben wird von unserem Gehirn als Erfolgserlebnis verbucht. Wenn Du also abgeschlossene Lernschritte auch visuell positiv markierst, fühlen sich selbst kleine Fortschritte für die Teilnehmer*innen größer an. Da wir diese erzeugten Emotionen gerne immer wieder erleben möchten, werden wir so automatisch zu mehr motiviert.

Du kannst selbstverständlich auch größere Preise ausloben, die gute Leistungen mit gewissen Boni belohnen.

Den Lernfortschritt über Deine Lernplattform zu visualisieren, kann also einen sehr positiven Effekt auf die Motivation haben. Dazu können etwa der prozentuale Lernfortschritt, bestandene Tests oder Zertifikate zählen. So sieht das beispielsweise in unserem Kurs Train The Online Trainer auf der Plattform Coachy aus:

Wie Du siehst, handelt es sich wirklich nur um kleine Marker, die den Lernfortschritt und ein kleines Erfolgserlebnis visualisieren können.

5. Interaktionsflächen visuell aufpeppen

Deine Inhalte und Unterlagen visuell anzureichern ist immer eine gute Idee, da es einerseits das Abspeichern der Informationen erleichtert und andererseits die Aufmerksamkeit länger hochhält.

Daher sollte diese Grundregel auch auf Tests und Abfragen angewandt werden. Indem Du gleichzeitig die Oberflächen mit Illustrationen ansprechender gestaltest und die Abfragemechaniken variierst, motivierst Du Deine Lernenden langfristiger.

Das bedeutet, anstatt einfach immer nur Fragen nach demselben Muster beantworten zu lassen, solltest Du zwischen möglichst vielen verschiedenen Abfragemechaniken wechseln. Das können beispielsweise zeitliche Countdowns, Zuteilung per Drag&Drop, Timelines, Puzzle oder Fehlersuchen sein.

Auf diese Weise fühlt sich ein Test tatsächlich eher wie ein Spiel an, das Deine Teilnehmer*innen auch in ihrer Freizeit auf dem Smartphone spielen würden. Dadurch entsteht unter Umständen sogar weniger Leistungsdruck als in einem klassischen Testformat.

In Online-Seminaren ist dieses Ziel sogar noch einfacher umzusetzen, da es viele Apps und Programme gibt, die auf Quizze und Abfragen spezialisiert sind. Hier siehst Du ein kleines Beispiel, wie Du mit Hilfe der App Mentimeter Abfragen individualisieren kannst:

Quelle

6. Storytelling

Richtig eingesetzt kann Gamification Deine Lernenden besonders persönlich und emotional ansprechen und motivieren.

Test neigen oft dazu, einfach nur Faktenwissen abzufragen. Dabei merken wir uns größere Zusammenhänge und Geschichten wesentlich besser, da unser Gehirn eine breitere Fläche vernetzen kann.

Mit Hilfe von Gamification kannst Du Deine Teilnehmer*innen praktisch auf eine Reise mitnehmen, auf der sie verschiedene Etappen erreichen und schrittweise auf ein Ziel hinarbeiten. Wenn Du Dir Deinen Kurs als Storyboard konzipierst, kann es Dir auch bei der Erarbeitung der einzelnen Teilstücke und Spielelemente helfen.

Wenn Du also die Möglichkeit hast, Deine Inhalte in eine übergreifende Geschichte einzuordnen, können sich die Lernenden besser damit identifizieren und dem roten Faden folgen. Auch in Test-Situationen sind echte Szenarien immer besser als etwa eine reine Rechenaufgabe, da wir so unser Wissen kontextualisieren können.

Ist Gamification für mein Seminar geeignet?

Grundsätzlich lässt sich Gamification auf fast alle Lernszenarien anwenden. Da generell oftmals die Variation im Vordergrund steht, profitieren die meisten Formate von den positiven Effekten eines spielerischen Ansatzes.

Das Ziel von Gamification ist nicht, Deine Teilnehmer*innen durch Wettbewerb unter Druck zu setzen oder einen ungesunden Konkurrenzdruck zu fördern. Im Gegenteil: Wenn Du Gamification gezielt einsetzt, kann es sogar das Zugehörigkeitsgefühl innerhalb von Gruppen stärken.

Denn am Ende geht es weniger um Wettbewerb, sondern um die positive Verstärkung und Anerkennung von guten Leistungen, die sowohl jeden Einzelnen als auch das Kollektiv zu mehr motivieren sollen.

Du kannst Deine Teilnehmergruppen selbst am besten einschätzen und entscheiden, ob spielerische Elemente menschlich und inhaltlich passend sind. Selbst, wenn Du also die Wettbewerbs-Aspekte von Gamification nicht einsetzen möchtest, können Deine Inhalte trotzdem im Lernprozess durch mehr Aktivität bereichert werden.

Lerntransfer – Wie wird Wissen wirklich anwendbar?

Wir fragen uns oft, wie wir unseren Teilnehmer*innen am besten neues Wissen vermitteln. Dabei steht häufig die Frage im Fokus, wie man Inhalte verständlich darstellt und effektiv selbstständig erarbeiten lässt.

Dadurch gerät eine andere Frage manchmal in den Hintergrund: Wie sorgen wir dafür, dass unsere Lernenden das soeben Gelernte auch tatsächlich langfristig anwenden können?

Denn es ist davon auszugehen, dass wir ohnehin nur einen kleinen Prozentsatz eines Lernerlebnisses dauerhaft behalten. Die bekannte Ebbinghaus’sche Vergessenskurve besagt etwa, dass wir bereits 20 Minuten nach einem Lernerlebnis schon 40% der Inhalte wieder vergessen haben.

Denn der Mensch ist nicht unbedingt dafür gemacht, alles für immer fein säuberlich abzuheften. So bleiben wohl nur ungefähr 15% des Erlernten dauerhaft in unserem Speicher bestehen und wird von Deinen Teilnehmer*innen auch praktisch angewandt:

Um diesen Anteil auf bis zu 85% zu erhöhen bedarf es also einer definierten Phase der Transferbegleitung.

Die reine Vermittlung und Erarbeitung Deiner Inhalte hast Du vermutlich genau geplant und methodisch durchdacht. Doch welche Methoden versprechen am meisten Erfolg beim Transfer von Lerninhalten in den Arbeitsalltag?

Der Unterschied zwischen „Wissen, dass“ und „Wissen, wie“ ist nämlich ein sehr großer. Wenn Du beispielsweise weißt, dass ein Klavier 88 Tasten hat und Du Noten lesen kannst, ist das durchaus viel theoretisches Wissen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass Du Klavier spielen kannst. Wertvolles und nützliches Wissen entsteht also erst aus der Verbindung von theoretischem Grundgerüst und der konkreten Anwendung in der eigenen Arbeitspraxis. Die Möglichkeiten zur Umsetzung von handlungsorientierten Lernprozessen sind auch in Online-Seminaren gegeben.

Wiederholung – aber effektiv

Wiederholung sorgt dafür, dass sich die neuen Verbindungen im Gehirn stärker und stabiler ausbilden. Wir merken uns Geschichten und Zusammenhänge wesentlich besser als isolierte Fakten.

Es gibt schließlich einen Grund, wieso wir uns an Märchen und Bücher aus unserer Kindheit immer noch erinnern – wenn auch nicht im kleinsten Detail, aber das ist meistens auch gar nicht nötig.

Allerdings bedeutet das nicht, dass derselbe Impuls 10-mal wiederholt die effektivste Speicherung gewährleistet:

Das Ziel sollte eher sein, die Inhalte auf verschiedene Weise zu wiederholen. Du kannst auch dieselben grundsätzlichen Lerninhalte in unterschiedlichen Methoden und Sozialformen erarbeiten lassen. Dazu eignen sich besonders mehrstufige Arbeitsphasen, die etwa sowohl eine Einzelarbeit als auch eine Gruppendiskussion einbinden.

Man geht mittlerweile davon aus, dass Microlearning die effektivste Form der Wiederholung ist: Das bedeutet, dass wir auf regelmäßige, kürzere Impulse noch besser reagieren als auf lange, intensive Einheiten. Diese kleineren Impulse kannst Du in bestimmten Abständen zum Beispiel mit einer einfach umzusetzenden Aufgabe per Mail verschicken, um so die Chance auf Anwendung zu erhöhen.

Im Fall von Online-Seminaren gilt die Richtlinie von leicht verdaubaren Häppchen sogar noch viel mehr, da uns im digitalen Lernraum lange Konzentrationsphasen noch schwerer fallen können.

Quizze und Abfragen auch online umsetzen

Das Gelernte in einem Test oder Quiz erneut abrufen zu müssen sorgt für besseres Abspeichern. Insbesondere wenn man das neue Wissen nicht einfach nur stumpf wiedergeben muss, sondern auch auf neue Kontexte anwendet. Denn je breiter die Informationen in unserem Gedächtnis vernetzt sind, desto tiefer sind sie verankert.

Dadurch wird gleichzeitig auch sichergestellt, dass die Lernenden nicht nur Zahlen und Fakten wiederkäuen, sondern die Inhalte tatsächlich verstanden haben.

Auch im Online-Seminar kannst Du mit Hilfe von interaktiven Tools eine Abfrage, ein Quiz oder sogar eine digitale Schnitzeljagd einbauen. Das gelingt beispielsweise mit den Apps Mentimeter, Learning Snacks oder Actionbound.

Lerntandem

Buddy-Systeme können auch in Online-Seminaren besonders sinnvoll sein. Einerseits können die Teilnehmer*innen sich so gegenseitig regelmäßig helfen und an Aufgaben erinnern, anderseits werden so auch Gruppendynamiken gefördert.

Da der fehlende Austausch untereinander häufig eine Sorge von sowohl Online-Trainer*innen als auch Teilnehmer*innen ist, können so auch wertvolle Gruppenprozesse angeregt werden. Im besten Fall bilden sich so auch längerfristige Lern-Partnerschaften, die die Transfersicherung in der Berufspraxis weiterführend absichern.

Nachfassen

Je nach Gruppengröße und Format Deines Seminars musst Du manchmal bereit für Einzelcoachings sein. Entweder durch Telefonate oder Einzel-Zooms kannst Du überprüfen, wie die Umsetzung der Lerninhalte im praktischen Berufsalltag läuft.

So hast Du ebenfalls die Möglichkeit auf individuelle Entwicklungen zu reagieren und persönliche Szenarien durchzusprechen.

Lerninhalte direkt in den Arbeitsalltag integrieren

Das Problem bei der Transferbegleitung wird wesentlich kleiner, je näher Du Deine Teilnehmer*innen an ihrer tatsächlichen Arbeitsrealität qualifizierst. Wenn der Lernprozess so nah wie möglich an die Arbeitsabläufe herangeführt wird, muss das neue Wissen kürzere Strecken überbrücken. Daher sind Trainings direkt im beruflichen Kontext der Teilnehmer*innen immer am effektivsten.

Eine Form des Anwendungswissens musst Du in gewisser Weise auch in die Eigenverantwortung Deiner Lernenden legen. Denn es kann nach wie vor niemand zum Lernen gezwungen werden und Du hast wenig Kontrolle darüber, inwiefern sie das Gelernte tatsächlich im Alltag umsetzen werden.

Du solltest diesen Prozess jedoch durchaus bewusst anregen, indem Du Aufgaben gibst, die auch über den Seminarrahmen hinaus die aktive Anwendung der Lerninhalte fördern. Je konkreter Du dabei die Aufträge formulierst, desto wahrscheinlicher werden sie auch umgesetzt.

Es bieten sich auch oft konkrete Umsetzungen in Form von Projektarbeiten an. Diese sollten ebenfalls so nah wie möglich an der Berufspraxis sein, um die theoretischen Lerninhalte so praktisch wie möglich einbinden zu können.

Eine wirkliche Überprüfung des Lernerfolgs und der Transfersicherung ist oft auch immer erst mit einem gewissen Abstand möglich. Falls Du also Seminare oder Schulungen über einen längeren Zeitraum gibst, kannst Du Tests und Wiederholungen auch breiter verteilen und Deinen Teilnehmer*innen so genügend Zeit zur Integration des neuen Wissens geben.

Tagesseminare stellen daher manchmal ein Problem dar: Du bekommst gar nicht die Möglichkeit, einen Lernprozess adäquat zu begleiten und voll auszugestalten. Wenn Du also die Option hast, Deine Teilnehmer*innen längerfristig zu begleiten, sind die praktischen Lernerfolge wesentlich höher. Wenn Du also Angebote machst, kannst Du diese Faktoren als Argumente heranziehen.

Gibt es “hoffnungslose Fälle”?

Da insbesondere Erwachsene nun mal nicht gelernt werden können, wirst Du auch immer Teilnehmer*innen begegnen, die an einer Weiterbildung nicht wirklich interessiert sind. Allgemein ist davon auszugehen, dass trotz Deiner besten Bemühungen und Intentionen immer ein Anteil der Teilnehmer*innen die Trainingsinhalte erst gar nicht versuchen in ihren Alltag zu integrieren.

Das mag manchmal frustrierend oder auch enttäuschend sein, aber ist meistens nicht persönlich. Auch hier kannst Du manchmal durch Einzelgespräche erfahren, ob es eventuell noch eine Möglichkeit auf Besserung oder Kompromiss gibt. Letzten Endes solltest Du Dich aber natürlich nicht zu Gunsten einer Einzelperson komplett auf den Kopf stellen, da Erwachsenenbildung schließlich doch eine Menge mit Eigenverantwortung zusammenhängt.

Professionelle Transferbegleitung wirkt

In beruflichen Weiterbildungen gilt auch online immer noch die Grundregel: Anwendungswissen ist am wertvollsten. Wann immer Du die Möglichkeit hast, solltest Du in der Erwachsenenbildung Deine Teilnehmer*innen selbst aktiv werden lassen.

Das reine Lernen für einen Test oder eine Note wie zu Schulzeiten erzeugt im Grunde etwas, das einer meiner Lehrer „Schwammwissen“ nannte. Das bedeutet, dass wir nur zum Zwecke des Bestehens einer Prüfung unser Gehirn mit kurzfristigem Wissen vollsaugen und sofort im Anschluss wieder ausdrücken.

Kurzfristige Lernerfolge sind ohnehin natürlich nicht die Zielsetzung eines guten Seminars, da im Idealfall natürlich längerfristige Verhaltensweisen oder Techniken erlernt werden sollen. Daher sollten am besten konstante Wiederholung und genügend Zeit eingeplant werden, um diesen neuen Strukturen den entsprechenden Raum zur Entwicklung zu geben.