Virtuelle Kommunikation ist nicht immer einfach und kommt uns häufig wie ein sehr ungenügender Ersatz für reale Interaktion vor.
Dabei könnten wir es einfach einmal so betrachten: Wir brauchen für Online-Interaktion lediglich eine andere Kommunikationskultur.
Diese mag sich für uns nicht von Anfang an natürlich anfühlen, aber wenn man eine offene Grundeinstellung behält, kann man sie annehmen.
Ein sehr prominentes Problem bei Videokonferenzen ist die Aufteilung der Redebeiträge. Über die technischen Kanäle kämpfen wir immer mit ein wenig Verzögerung des Audios und so entsteht häufig ungewollt ein Wort-Wirrwarr, an dessen Ende keiner der Beteiligten irgendetwas verstanden hat und sich alle wiederholen müssen.
Das kostet Zeit und Nerven. Daher ist insgesamt eine gute Sprecherdisziplin in einer Gruppe von Vorteil. Viele Hosts gehen sogar dazu über, die Mikrofone aller Teilnehmer*innen stumm zu schalten und nur ganz gezielt Redebeiträge von Einzelnen zuzulassen.
Zudem entfallen im virtuellen Raum innerhalb einer Gruppe wichtige non- und paraverbale Kommunikationsebenen, wodurch leicht Missverständnisse entstehen. Des Weiteren werden eher introvertierte Teilnehmer*innen in Calls und Online-Seminaren häufig noch stiller und so bleiben auch kleine Probleme in Ablauf und Verständnis oft unbemerkt.
Wie kann man online besser in der Gruppe kommunizieren?
Es haben sich in letzter Zeit einige Methoden entwickelt, die uns helfen, Zoom Calls besser zu strukturieren und kommunikativ effizienter zu gestalten. Da uns in einer Videokonferenz ohnehin ein großer Teil der nonverbalen Kommunikation fehlt, müssen Wege gefunden werden diese Aspekte zu ersetzen.
Eine schöne Art dies umzusetzen liegt in der Nutzung von Kartensets.
Online-Kartensets können entweder vor Seminarbeginn an Teilnehmer*innen geschickt werden, oder mit genügend Vorlauf und dem Auftrag zum selbst ausdrucken verteilt werden. Wenn es Dir beispielsweise wichtig ist, dass die Karten aus einem schönen Material gemacht sind oder Du sie als kleines Goodie an Deine Teilnehmer*innen verschicken möchtest, dann kannst Du diese natürlich im Vorfeld herstellen lassen.
Aber auch in ausgedruckter Form erfüllen die Karten einen wichtigen Zweck: Sie bieten den Teilnehmer*innen eine Form der Interaktion auf einer nonverbalen Ebene. Das Hochhalten einer Karte ist außerdem vielleicht ein kleineres Hemmnis für die stilleren unter den Lernenden sich zu Wort zu melden.
Die Online-Karten bieten allen Teilnehmer*innen die Möglichkeit, ihre aktuellen Anliegen oder Kommentare unkompliziert visuell zu kommunizieren. So kann der Host seiner Funktion als Moderator noch effektiver nachkommen, auch ohne zu jeder Zeit den Chat mit im Blick haben zu müssen.
Mit der entsprechenden Karte können einzelne Gesprächsteilnehmer auf sich aufmerksam machen und in geordneter Form durch den Moderator zum Sprechen aufgefordert werden. Die virtuelle Funktion „Hand heben“ gibt es zwar auch bei Zoom – allerdings mit etwas weniger Charme.
Da in Calls mit besonders vielen Teilnehmer*innen häufig die Mikrofone stumm geschaltet werden müssen, können alle Beteiligten auch so das Geschehen kommentieren, ohne ein Audio-Chaos zu erzeugen. Gleichzeitig fühlen sich so alle Gesprächspartner nicht wortwörtlich stummgeschaltet, sondern können sich weiterhin aktiv beteiligt fühlen.
Zusätzlich können Karten dieser Art die Kommunikation auflockern und etwas spielerischer gestalten. So kann man zum Beispiel kleine Abfragen methodisch umsetzen und auch auf technische Störungen schnell aufmerksam machen.
Bei Wortmeldungen und auch Präsentationen können weiterhin alle Beteiligten schnell mit Hilfe einer Karte ihre Reaktion auf den jeweiligen Beitrag zum Ausdruck bringen.
Durch Karten wie „Bitte etwas langsamer“ oder „Haben wir den Faden verloren?“ lassen sich Probleme beim Ablauf leicht thematisieren und der Host kann auf strukturelle Aspekte reagieren. Auf diese Weise kann der Trainer auch als Moderator sicherstellen, dass alle Teilnehmer*innen den Inhalten folgen können.
Auch wenn die Versuchung groß sein mag, immer mehr Karten hinzu zu nehmen, sollte man auch diese Methode wohl noch in einem vernünftigen Maß halten. Denn in der Praxis könnte es sonst darauf hinauslaufen, dass die Teilnehmer*innen mehr mit dem Karten Aussuchen als mit dem Zuhören beschäftigt sind.
Insgesamt sind Online-Karten jedoch eine wunderbare Methode, um in einer Gruppe kontinuierliche Kommunikation und Interaktion zu gewährleisten, ohne dabei den Flow der Veranstaltung zu stören.
Die Karten, die Du hier im Beitrag siehst, wurden von Sandra Schmidt-Biesgen, die Schlossermeisterin für uns illustriert und wir stellen diese zur Nutzung auch für Euch zur weiteren Verwendung zur Verfügung.
Hier kannst Du die Karten in einer hohen Auflösung im A6-Format für Dein Online-Seminar erhalten: