Dozenten und Schauspieler – mehr Gemeinsamkeiten als vermutet

An den meisten Tagen lieben Vollblut-Pädagogen ihren Job und verkörpern den Lernbegleiter mit ehrlichem Enthusiasmus.

Aber Trainer und Dozenten sind auch nur Menschen – manchmal haben sie schlechte Laune oder sogar einfach mal keine Lust. Vielleicht sind sie auch zeitweise unsicher oder nervös.

Wie kann man es dann vermeiden, dass die Dozentenpersönlichkeit zu einer unglaubwürdigen Fassade wird?

Eine Lösung kann in der Schauspielkunst liegen.

Schauspieler sind per Definition keine Lügner. Sie verkörpern eine Rolle, indem sie in dem Moment ganz und gar zu der Person werden.

Was wäre also, wenn wir in manchen Momenten praktisch die Rolle des Dozenten verkörpern – selbst wenn uns nicht danach ist.

Streng genommen müssen wir dann nicht lügen, sondern nur schauspielern.

Sind Dozenten nicht ohnehin Schauspieler?

Auch ohne explizites Schauspiel-Training teilen Dozenten einige Parallelen mit Schauspielern.

Der Trainer steht vorne auf der „Bühne“ und hat die Aufgabe, die Zuhörer mit seiner Darbietung zu fesseln. Das ist sicherlich auch eine der größten Herausforderungen für Lehrende: der Kampf mit der Aufmerksamkeitskurve.

Wenn wir einer Theatervorführung folgen müssten, die lediglich aus einer Abfolge von langen, eintönigen Monologen besteht, würde uns das wohl auch nicht lange fesseln. Dagegen ist ein Musical, das auch wechselnden Kulissen, bunten Kostümen und animierender Musik besteht, eine wahre Anregung für all unsere Sinne und die Zeit vergeht wie im Flug.

Wenn man das Dozieren also als eine Form des performativen Akts begreift, kann man auch daraus Tipps für das eigene Seminar gewinnen. Manchmal sind wir wohl so auf den Transport eines reinen Informationsgehaltes fokussiert, dass wir dabei die Show vergessen.

Die fesselndsten Präsentationen – also die, die uns am meisten im Gedächtnis bleiben – sind immer diejenigen, die uns emotional angesprochen haben. Wir können noch so viele Diagramme, stichhaltige Fakten und Zahlen vorbereiten – am Ende des Vortrages hat diese wohl kaum ein Zuhörer behalten. Und das ist auch gar nicht nötig, denn Fakten kann man jederzeit nachlesen.

Alle Inhalte einer Präsentation dienen stets nur dem übergeordneten Zweck der Veranschaulichung. Das Ziel ist, den Zuhörern mit Worten ein Bild zu malen. Auch in diesem Sinne ist ein Vortrag oder ein Seminar wohl gar nicht so sehr von einer Theater-Aufführung zu unterscheiden.

Auch Lernende wollen unterhalten werden – und nicht qualvoll die Minuten bis zum Ende des Seminars zählen. Wenn wir beim Lernen Spaß haben und nicht nur unsere grauen Zellen, sondern auch unsere Emotionen angesprochen werden, dann lernen wir schneller und behalten auch besser.

Das heißt natürlich keineswegs das jeder Dozent ein geborener Entertainer sein muss. Es gibt sicherlich auch das andere Extrem. Es kann auch nicht das Ziel einer Bildungsveranstaltung sein, die Information vollständig der kreativen Gestaltung unterzuordnen. Aber etwas mehr Lebendigkeit schadet wohl den meisten Seminaren nicht.

Wenn uns mal nicht nach Lehren zu Mute ist

Wenn wir nun einmal einen solchen Tag erwischen, an dem wir den Pädagogen nicht aus vollem Herzen verkörpern können, können wir den Lernenden schnell ungewollt negative Signale senden. Aber solche Tage zu haben, ist nur menschlich.

Wenn man den Ansatz verfolgt, dass man vorübergehend die Rolle des Dozenten einnimmt, kann dies als Brücke durch schwierige Tage helfen.

Und diese Rolle ist schließlich eine, auf die wir uns seit vielen Jahren vorbereiten und sie intensiv studiert haben – es sollte also kein Problem sein, einen überzeugenden Trainer zu mimen. Eine überzeugende Verkörperung entsteht meistens durch Identifikation. Da wir uns mit der Trainerpersönlichkeit sowieso ganz ehrlich identifizieren, ist das also ein Heimspiel.

Von Schauspielern wird für gewöhnlich verlangt, dass sie vollkommen in einer Rolle aufgehen und die Handlungsweisen und innere Verfassung der Figur glaubwürdig darstellen. Zu diesem Zweck müssen sie die eigenen mentalen und emotionalen Verfassungen beherrschen und kurzfristig überspielen können.

Dabei ist kurzfristig das entscheidende Stichwort – natürlich ist dies nur eine vorübergehende Lösung und eine Hilfe für anstrengende Tage.

Schauspielunterricht kann ganz konkrete Vorteile bieten!

Doch die Schauspielerei hat noch weitere positive Nebeneffekte für Lehrende.

Insbesondere Theater-Schauspieler arbeiten viel mit ihrer Stimme und Atmung. Da vor allem unsere Stimme in einem Seminar viele Informationen und auch Emotionen transportiert, kann die bessere Ausbildung einer klaren, positiven Stimmfarbe den Inhalten unterstützend dienen.

Zudem möchten wir als Trainer natürlich kompetent und sicher auftreten, um den Lernenden ein gutes Gefühl zu vermitteln. Auch Fernseh- und Radiomoderatoren nutzen häufig Stimmtraining und gerade in Online-Seminaren findet sich der Dozent schließlich häufig in der Rolle des Moderators.

Hinzu kommt die Tatsache, dass wir trotz aller Vorbereitung und hochwertigem Equipment über Online-Kanäle einfach eine andere Tonqualität antreffen. Unsere Stimme wird über Lautsprecher eventuell schlechter transportiert, daher kann auch hier eine deutlichere Artikulation und Stimmqualität einen positiven Effekt haben.

Vor allem unter Anspannung neigen wir dazu, in eine höhere Stimmlage zu verfallen. Diese klingt nicht nur unnatürlich, sondern strengt unsere Stimmbänder auch wesentlich mehr an. Daher ist die sogenannte Indifferenzlage das Ziel von Profis auf diesem Gebiet: diese strengt unsere Stimme weniger an und wir können länger und lauter sprechen – gerade für ganztägige Seminare wohl durchaus von Vorteil.

Eine einfache Übung, um die eigene Indifferenzlage zu finden, ist folgende:

Man stelle sich vor, man ist am Telefon mit einer Person verbunden, die einfach ohne Punkt und Komma redet. Uns selbst bleibt daher keine andere Möglichkeit, als deren Erzählungen immer wieder mit einem eventuell leicht gelangweilten „Mh mh mh“ zu kommentieren.

Und da ist sie auch schon – unsere persönliche Indifferenzlage, die wir idealerweise in Präsentationen und Moderationen nutzen sollten.

Denn unser Körper ist im Prinzip wie ein Instrument – und wenn unser (Klang)körper angespannt ist, kann die Musik nicht richtig fließen. Daher können auch Lockerungsübungen helfen, unsere Resonanzräume frei zu machen.

Es gibt verschiedene Übungen, die Anspannungen in uns lösen können. Hier sind einmal drei kleine Beispiele, die sich schnell in jeden Lehralltag einbauen lassen und mit Sofort-Effekt Spannungen im Körper abbauen können.

1. Schulterzucken

Diese Übung besteht aus zwei einfachen Schritten, die ein paar Mal wiederholt werden sollten.

Zunächst zieht man die Schultern hoch in Richtung Ohren und hält sie dort für einige Sekunden.

Anschließend lässt man sie langsam und bewusst wieder sinken und atmet dabei aus.

2. Ausklopfen

Auch diese Übung lockert den Körper und entspannt gleichzeitig auch kurz den Geist.

Man klopft den Körper mit den Handinnenflächen ab.

Angefangen bei den Schultern, über die Arme, weiter über den Bauch und die Beine bis hinunter zu den Füßen. Anschließend nimmt man den Rückweg über die Füße in Richtung Gesäß und landet über den Rücken wieder in der Ausgangsposition.

Eine Wiederholung wird hier empfohlen.

3. Die Korken-Übung

Diese Übung kommt aus dem Stimmtraining und fühlt sich anfangs vielleicht etwas seltsam an, ist aber sehr effektiv.

Normalerweise braucht man wie der Name bereits verrät für diese Übung einen Korken, aber es reicht auch der eigene Daumen. Dieser kann sich sogar besser eignen, da man so sehr schnell schmerzhaft erfährt, wann man die Kiefermuskeln doch zu stark anstrengt.

Zunächst sagt man einmal einen Satz, vielleicht etwas wie „Hallo, mein Name ist … und ich begrüße Sie herzlich zu diesem Seminar“, oder eine andere Willkommensfloskel, die man häufig verwendet.

Mit dem Korken oder Daumen im Mund wiederholt man anschließend diesen Satz.

Zu guter Letzt entfernt man den Gegenstand wieder aus dem Mund und wiederholt den Satz erneut.

Man sollte sofort ein Ergebnis feststellen und eventuell fällt einem auf, wie verkrampft Mund und Kiefer im normalen Zustand beim Sprechen sind. Durch eine solche Übung wird der Kiefer gelockert und der Weg frei für eine besonders klare Artikulation.

Ein klein wenig mehr Show ist erlaubt

Insgesamt lassen sich also mehr Gemeinsamkeiten zwischen Trainern und Schauspielern finden als man vielleicht denken würde.

Da wir als Ausbilder häufig auf die Vermittlung von Informationen spezialisiert sind, kann dabei manchmal der Unterhaltungsfaktor in den Hintergrund geraten. Dabei wollen wir doch am Ende nicht nur die Köpfe der Lernenden anzapfen, sondern sie wirklich erreichen.

Die Schauspielerei als Hobby aufzunehmen, kann also tatsächlich auch dem Dozentenberuf dienlich sein. Dabei ist die Devise natürlich nicht, während eines Seminars ein wortwörtliches Feuerwerk abzubrennen. Aber Lernen darf immer auch Spaß machen.

Unsere eigene Stimme als Werkzeug beachten wir dabei meist viel zu wenig. Die Korrelation zwischen Körper und Stimme wird ebenfalls häufig unterschätzt – dabei beeinflusst praktisch die kleinste Verspannung den Klang unserer Stimme. Daher können Lockerungsübungen auf Dauer wirklich eine spürbare Verbesserung der Stimmqualität bewirken.

Alternativ bieten sich solche und ähnliche kleinen Übungen übrigens auch als Energizer in Online-Seminaren an. Etwas körperliche Betätigung und Ablenkung unterbricht kurz den Informationsfluss und macht alle Beteiligten wieder wach.

Digitale Kompetenz – Schlüsselfaktor und Wegblockade

Wir leben in einer digitalisierten Welt.

Der Umgang mit Technologie ist für viele von uns so alltäglich, dass wir uns ein Leben ohne unsere digitalen Geräte kaum vorstellen können.

Was tun wir also, wenn uns in einem Lernkontext Menschen begegnen, deren digitale Kompetenz praktisch nicht vorhanden ist?

Erst vor einigen Wochen habe ich in einem Präsenzseminar erlebt, dass eine Frau mittleren Alters tatsächlich noch niemals einen Computer auch nur angeschaltet hatte.

Wie kann man Teilnehmer*innen helfen, die in ihrer medialen Kompetenz so weit zurückliegen?

In diesem Kontext sprechen wir hauptsächlich über die digitale Kompetenz in Präsenzveranstaltungen. Natürlich existiert und äußert sich diese Barriere auch im Rahmen von Online-Seminaren – jedoch ist davon auszugehen, dass in vielen Fällen Menschen mit niedriger digitaler Affinität erst gar nicht zu Teilnehmer*innen einer (freiwilligen) Online-Veranstaltung werden.

Wie entstehen digitale Mangelerscheinungen?

Einer der faszinierendsten Faktoren der digitalen Sphäre ist die exponentielle Entwicklungskurve. Für uns als Nutzer wird diese Geschwindigkeit und Flüchtigkeit von Wissen aber auch schnell zum Problem.

Mein Vater arbeitet seit den 80er-Jahren in der IT-Branche. Abgesehen von medienhistorischer Bedeutsamkeit sind die Lerninhalte seines Studiums heute weitgehend veraltet. Und man muss keineswegs so weit zurückgehen, um diese Beobachtung anzustellen: Da sich die Technologie und das Internet in einem solch rapiden Tempo verändern, kann selbst das Wissen von heute morgen schon überholt sein.

Natürlich geht es aber immer um die wertvolle Ausbildung einer digitalen Grundkompetenz als Basis. Denn wenn diese fehlt, wird die Einarbeitung in neue digitale Wissensbereiche besonders schwierig.

Letzten Endes kann man die Ausbildung digitaler Kompetenz auch immer zu einem Teil in die Verantwortung von Unternehmern und Arbeitgebern legen. Das Angebot und die Förderung von Weiterbildungen sind aber natürlich längst noch nicht überall Teil der Unternehmensphilosophie.

Was sind digitale Kompetenzen überhaupt konkret?

Digitale Kompetenzen lassen sich in drei wesentliche Bereiche einteilen:

Diese drei Grundbausteine umfassen die wichtigsten Kompetenzen im Umgang mit Digitalität. So werden einerseits theoretisches Basiswissen über die Funktionsweise von Geräten und Softwares vermittelt, andererseits aber auch Bewertungs- und Handlungskompetenzen ausgebildet.

Insbesondere die kritische Bewertung von Medieninhalten wird als Kompetenz häufig vernachlässigt. Man muss aber durchaus auch den kompetenten Umgang mit Inhalten bewusst anleiten.

Wie kann man diese Kompetenzen didaktisch fördern?

Wobei informatische Grundkenntnisse durchaus hilfreich für ein generelles Verständnis sein können, so halte ich die anderen zwei Bereiche für wesentlich fundamentaler für methodische Ansätze.

1. Medienkompetenz

Medienkompetenz entsteht vor allem durch Reflexion.

Menschen, die mit dem Internet und sozialen Medien nicht vertraut sind, können in Bezug auf die Validität digitaler Inhalte zu Naivität neigen. Daher gilt es, ihnen Bewertungskriterien für den Umgang mit Medieninhalten an die Hand zu geben. Insbesondere Inhalte auf sozialen Medien müssen hinsichtlich ihrer potentiellen Risiken für die reale Lebenswelt thematisiert werden.

Idealerweise entstehen Medienkompetenzen durch praktische Übungen, in denen Teilnehmer*innen Inhalte reflektieren und diskutieren können. Dies kann beispielsweise im Rahmen einer Übungseinheit zum Thema „Fake News“ geschehen, in der die Lernenden Inhalte recherchieren und auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen müssen.

Ein wichtiger Teil des Prozesses ist damit auch die Reflexion der eigenen Arbeitsergebnisse bezüglich ihres ihrer Stichhaltigkeit und Aktualität. Durch diese Verifizierung der Seriosität und des Informationsgehaltes können Teilnehmer*innen ein natürliches Bewertungssystem entwickeln.

2. Anwendungswissen

Zum Anwendungs-Know-how zählt im Zusammenhang mit digitaler Kompetenz vor allem die Sicherheit im Umgang mit Software-Programmen. Oftmals liegen die grundlegenden Bausteine in Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentationsprogrammen und Bildbearbeitung.

In diesen Bereich fällt ebenfalls die Anwendung der kollaborativen Softwares, die im Seminar für die gemeinschaftliche Bearbeitung der Übungen genutzt werden, sowie die Methoden der Informationsbeschaffung im Internet.

Je nach Lernkontext zählen hierzu selbstverständlich auch fachspezifische Programme, die im jeweiligen beruflichen Umfeld gebraucht werden.

Wie der Name bereits nahelegt, entsteht Anwendungswissen am sinnvollsten durch Anwendung. In einem Lernumfeld verspricht ein hoher Praxisanteil daher den nachhaltigsten Lernerfolg. Wenn der Trainer der eigenständigen Erschließung möglichst viel Raum gibt, können Lernende auch ihre Selbstständigkeit ausbauen.

Wie kann man einzelnen Lernenden helfen?

Manchmal muss man die Lernenden einfach dort abholen, wo sie stehen. Unterschiede in der digitalen Kompetenz sind in vielen Lerngruppen vorhanden und sind nicht notwendigerweise ein Stolperstein.

Grundsätzlich möchten wir als Trainer natürlich niemanden aus dem Lernprozess ausschließen. Daher beanspruchen einzelne Gruppenmitglieder manchmal einfach mehr Zeit und eine intensivere Betreuung.

Den Ablauf des Seminars nicht allzu starr zu gestalten, ist generell ein guter Ansatz. Auf diese Weise hat man an jeder Stelle die Möglichkeit, Aufgabenstellungen abhängig vom Leistungsstand differenziert zu stellen.

Lernende mit mangelnder digitaler Kompetenz haben häufig die Sorge, dass sie nicht mit dem Rest der modernen Welt Schritt halten können. Dieser Eindruck kann große Unsicherheit und auch Zukunftsängste auslösen.

Daher ist es wichtig, dass man stets versucht, allen Lernenden das Gefühl zu vermittelt, dass sie für den Lernprozess wertvoll sind. Selbstverständlich haben auch diese Gruppenmitglieder Erfahrungen und Kompetenzen in vielen anderen Bereichen. Wenn man einen Weg findet, ihnen von diesen eine Brücke zu digitalen Wissensbereichen zu bauen, kann sich jeder Lernende eingebunden fühlen.

Insgesamt können auch bei unterschiedlicher digitaler Kompetenz innerhalb einer Gruppe dieselben Grundsätze wie beim Umgang mit heterogenen Lerngruppen hilfreich sein. Falls Dich dieses Thema weitergehend interessiert, so kannst Du in diesem Artikel mehr darüber lesen:

Das Lernen in heterogenen Teilnehmergruppen

Digitale Kompetenz ist Handlungskompetenz

All die besprochenen Aspekte laufen vor allem auf eine Schlussfolgerung hinaus: Medienkompetenzen müssen handlungsorientiert vermittelt werden.

Informatische Grundkenntnisse sind wie Latein – als Verbindungsstück kann es manchmal hilfreich sein, es ist aber nicht unbedingt erforderlich. Am Ende des Tages muss der durchschnittliche Anwender digitaler Medien nicht im Detail wissen, wie ein Computer im Innern aufgebaut ist und wie Software programmiert wird. Es ist essentiell, dass wir wissen – und vermitteln – wie man diese digitalen Tools im beruflichen Alltag effizient anwendet.

Insbesondere ist die Förderung einer digitalen Grundkompetenz wichtig. Es fällt uns wesentlich leichter, uns in neue Dinge einzuarbeiten, wenn wir das neue Wissen mit bereits vorhandenen Wissensbeständen verknüpfen können.

Denn auch wenn sich die digitale Welt weiterhin schnelllebig entwickeln wird, können wir so verhindern, dass einige Lernende vollständig den Anschluss verlieren. Da die Entwicklung einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft auch immer mehr Arbeitsplätze in diesen Bereichen schaffen wird, können Menschen mit mangelnden Kompetenzen große Nachteile auf dem Arbeitsmarkt erfahren.

Das ist vor allem für weniger qualifizierte Arbeitskräfte problematisch, da diese Segmente des Arbeitsmarktes mit größerer Wahrscheinlichkeit wegfallen. Daher ist die Implementierung von digitalen Kompetenzen von besonderer Wichtigkeit.

Zudem haben wir in diesem Jahr kollektiv erfahren, dass unvorhergesehene Entwicklungen jederzeit geschehen können. Viele Menschen, die auf die Digitalität nicht vorbereitet waren, wurden von den Geschehnissen kalt erwischt und mussten in kurzer Zeit sehr viel digitales Wissen aufholen. Wenn wir uns also um eine bessere digitale Kompetenz bemühen, können wir hoffentlich auch gemeinsam besser auf die Zukunft vorbereitet sein.

Warum man Methodenschlachten meistens verliert

Die Aufgabe, ein Präsenzseminar in eine Online-Veranstaltung umzuwandeln, hat dieses Jahr viele Lehrende vor neue Herausforderungen gestellt. Und dabei stand oft eine zentrale Sorge im Vordergrund: wie erzeuge ich in einem Online-Seminar Interaktion?

Das ist wohl auch der größte Wermutstropfen, über den im Zusammenhang mit E-Learning gesprochen wird. Es gäbe keine echte Community, keine Seele.

Viele erfahrene und versierte Präsenz-Trainer haben sich die Frage gestellt, wie sie ihre gewohnt vielfältigen Methoden online abbilden können. Das Ergebnis dieser Frage endet häufig in einer Methodenschlacht. Denn der erste Instinkt sagt einem vielleicht, dass man für viele Methoden auch viele Programme und Tools braucht.

Dabei ist auch in diesem Falle – wie so häufig im Leben – weniger doch mehr. Und zwar nicht weniger Interaktion, weniger Vielfalt oder weniger Expertise. Sondern weniger Methodenchaos.

Es ist vollkommen verständlich, dass Du dich eventuell mit dem Gefühl innerhalb kurzer Zeit viele neue Dinge in dein Repertoire aufnehmen zu müssen, überfordert fühlst. Daher plädieren wir für etwas mehr Leichtigkeit des Lernens.

Weniger Breite, mehr Tiefe

Das Internet ist unheimlich groß und vollgepackt mit mehr oder weniger nützlichen Apps und Programmen. Am Ende deiner Planung hast Du also wahrscheinlich eine ganze Menge an Online-Tools in Deinem neuen Methodenarsenal.

Doch man muss sich bei der Auswahl einer Methode und eines Tools immer fragen:

Dient dies wirklich dem Lerninhalt? Oder will man einfach nur zwanghaft an den Formen des Präsenzunterrichts und den eigenen Lehrgewohnheiten festhalten?

Indem wir möglichst viele verschiedene Tools in den Lehrplan integrieren wollen, belasten wir unter Umständen nicht nur uns selbst, sondern auch die Lernenden. Denn wenn wir uns als angebliche Experten schon mit der Vielfalt an Programmen überfordert fühlen, können wir wohl kaum anderes von unseren Teilnehmer*innen erwarten.

Es ist natürlich unrealistisch zu verlangen, dass ein Trainer jedes einzelne Programm in- und auswendig kennt. Daher kann es stattdessen ratsam sein, sich ein vielseitiges Tool zu suchen und dieses bis ins Detail zu beherrschen.

Die Allzweckwaffe Zoom

Die Konferenzsoftware Zoom ist mittlerweile fast jedem ein Begriff. Die Chancen sind groß, dass du bereits damit gearbeitet hast, oder in Zukunft damit arbeiten wirst.

Viele Trainer verwenden Zoom vielleicht als Ausgangspunkt und möchten es im Seminar um viele weitere Apps ergänzen. Dabei bietet die Software selbst bereits einige integrierte Funktionen, die sich vielseitig einsetzen lassen.

Zoom hat drei wesentliche Features, die Dir in einem Online-Seminar methodisch besonders hilfreich sein können. Dabei sei erwähnt, dass darauf geachtet werden sollte, dass alle Teilnehmer*innen stets die neueste Version der Software verwenden, um Unregelmäßigkeiten zwischen den Versionen zu vermeiden. Zudem lassen sich einige Funktionen, wie etwa die Umfragen, ausschließlich in der lizensierten Version verwenden.

1. Whiteboard + Kommentieren

Das Whiteboard-Feature lässt sich über die Bildschirmteilung nutzen. Es bietet die Möglichkeit zum kollaborativen Zeichnen, Skizzieren und Visualisieren in Echtzeit.

Öffnet man das Whiteboard, erscheinen die Optionen zum Annotieren für alle Teilnehmer*innen des Meetings. Die Zeichentools sind bei Zoom zwar eher auf der schlichten Seite, erfüllen aber viele grundlegende Zwecke. In vielen Szenarios reichen Textfelder und verschiedenfarbige Zeichnungen sicherlich aus. Zusätzlich ist das Stempel-Feature immer eine beliebte Weise einzelne Bereiche zu markieren.

Der aktuelle Status des Whiteboards lässt sich jederzeit als PNG-Screenshot abspeichern. Die Kommentieren-Funktion lässt sich im Übrigen nicht nur im Zusammenhang mit dem Whiteboard verwenden, sondern auch bei der allgemeinen Bildschirmteilung.

Auf diese Weise können Teilnehmer*innen alles annotieren, was auf dem Bildschirm freigegeben wird. So kann man auch als Trainer etwa vorbereitete Grafiken teilen und bearbeiten lassen.

Auch bei der Bildschirmfreigabe lohnt es sich, die Möglichkeiten unter den Reitern „Erweitert“ und „Dateien“ durchzusehen – so kann man beispielsweise auch nur einen frei wählbaren Ausschnitt des eigenen Bildschirms oder Dateien direkt aus Google Drive freigeben.

Falls Dir die Funktionen des Zoom-Whiteboards aber tatsächlich nicht reichen sollten, kannst Du natürlich auf eine zusätzliche App zurückgreifen. Ich habe im Rahmen dieses Artikels insgesamt 10 verschiedene Whiteboards für Browser und mobile Geräte getestet:

Die Tafel 3.0 – Virtuelle Whiteboards im Test

2. Der Chat

Auch der in Zoom integrierte Chatroom kann für vielfältige Zwecke genutzt werden. Als Host hast Du stets die Kontrolle über den Chat: Du kannst in den Einstellungen festlegen, wer mit wem chatten darf oder ob die Funktion überhaupt genutzt werden kann.

Einige Trainer und Vortragende haben wohl Sorge, dass der Chat die störenden, halblauten Nebengespräche aus den Präsenzveranstaltungen zu ersetzen droht. Denn sofern es der Host erlaubt, können die Teilnehmer*innen wahlweise Nachrichten nicht nur an alle anderen, sondern auch an einzelne Mitglieder senden.

Die gezielte Nutzung des Chats kann aber durchaus ratsam sein, denn auf diese Weise lassen sich einige methodische Knoten lösen. So kann man beispielsweise über den Chat nicht nur Textnachrichten und Links verteilen, sondern auch Dateien verschicken.

Die Chat-Funktion kann außerdem in solchen Situationen als Ausweich-Methode verwendet werden, in denen die Mikrofone technische Schwierigkeiten bereiten – und wir alle wissen, dass diese häufiger auftreten, als uns lieb wäre.

Der Chatverlauf lässt sich zudem auch über das Meeting hinaus sichern und so können wichtige Ergebnisse später nachvollzogen werden.

3. Umfragen

Die Umfrage-Funktion ist ein oft übersehenes Feature der Konferenzsoftware. Dabei können die Umfragen als Tool ebenfalls in verschiedenen methodischen Kontexten von Nutzen sein.

Hierbei ist zu erwähnen, dass Umfragen aktuell nur in einem geplanten Meeting genutzt werden können. Zudem muss der Host selbst den Desktop-Client von Zoom verwenden – die Teilnehmer*innen können auf Umfragen aber auch von mobilen Endgeräten zugreifen. Sie können nur vom ursprünglichen Host gestartet werden und nicht nach Übertragung der Host-Steuerung beliebig von anderen Mitgliedern genutzt werden.

Mit der Umfragen-Funktion lassen sich vor einem Meeting Fragen mit mehreren Auswahlmöglichkeiten erstellen. Dabei kann eingestellt werden, ob die Teilnehmer*innen eine oder mehrere Antworten auswählen können. Eine Umfrage kann maximal 10 einzelne Fragen enthalten und man kann pro Meeting bis zu 25 Umfragen erstellen.

Es besteht neben der vorherigen Planung von Umfragen auch die Möglichkeit, während eines Calls über die Schaltfläche „Abfrage“ in der Menüleiste eine Umfrage zu erstellen. Je nach Umfang und Komplexität der Fragen kann es natürlich sinnvoller sein, eine Umfrage im Vorfeld zu planen – etwa bei einer abschließenden Feedbackrunde. Jedoch kann diese Funktion auch zu spontanen Abfragen genutzt werden.

Die Ergebnisse der Abstimmung können später auch als Bericht gesichert werden – bei Bedarf auch vollkommen anonym.

Die Tatsache, dass Umfragen als Feature relativ unbekannt sind, hängt unter anderem damit zusammen, dass man dieses erst in den Kontoeinstellungen freischalten muss. Falls Du eine detaillierte Anleitung hierzu benötigst, findest Du diese im Help Center von Zoom.

Es lohnt sich bei Zoom wirklich die Einstellungen und Funktionsmöglichkeiten einmal genau zu studieren, denn das Programm ist vielseitiger als es zunächst scheinen mag. Hier verbergen sich unter anderem auch die Breakout-Rooms, auf deren Nützlichkeit wir im Zusammenhang mit Zoom immer wieder gerne hinweisen, da sie in Lernveranstaltungen insbesondere Gruppenarbeitsphasen ermöglichen.

Finde Deine persönliche Allzweckwaffe

Wir haben hier Zoom als Schweizer Taschenmesser unter den Tools vorgestellt, aber derselbe Gedanke lässt sich auch auf andere Programme übertragen. Es gibt viele Apps, die sich für den vielfältigen Einsatz anbieten. Es ist sicher nicht nötig, für jede methodische Kleinigkeit ein designiertes Programm zu nutzen.

Es ist die Anstrengung auch eigentlich gar nicht wert, Zeit und Mühe zu investieren um für jede Methode eine spezialisierte Software zu finden – oder sogar zu kaufen. Stattdessen sollte man sich Programme vielleicht lieber etwas mehr im Detail ansehen und ihre vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten entdecken.

Denn am Beispiel von Zoom erkennt man schnell, dass viele Tools mehr können, als sie auf den ersten Blick offenbaren. Außerdem werden die meisten Online-Tools stetig mit Updates und neuen Features versorgt – es lohnt sich auch hier die neuen Entwicklungen zu verfolgen und auszutesten.

Nur weil Dein Seminar eventuell derzeit online stattfindet, heißt das nicht, dass damit alles aufwändiger und anstrengender werden muss. Und es ist anstrengend, während eines Seminars 25 verschiedene Tabs offen zu haben und 10 verschiedene Programme kompetent bedienen zu müssen.

Auf diese Weise verstrickt man sich lediglich in methodischen und technischen Feinheiten und verliert das eigentliche Ziel der Interaktion doch wieder aus den Augen. Daher ist es eine Überlegung wert, das Online-Lernen nicht komplexer als nötig zu gestalten.

Denn mit etwas weniger Komplexität tun wir wohl nicht nur uns selbst einen Gefallen, sondern auch den Lernenden.

YouTube als Lernplattform – Viel mehr als nur Katzenvideos

Jede Minute werden auf YouTube 400 Stunden Videomaterial hochgeladen und insgesamt wird pro Tag weltweit über eine Milliarde Stunden Videos angesehen – das ist mehr als auf Netflix und Facebook zusammen. Diese Zahlen sind kaum vorstellbar und unterstreichen den Stellenwert der Plattform als Unterhaltungs- und Informationsmedium.

Das allererste Video, das jemals auf YouTube hochgeladen wurde, trug übrigens den Titel „Me at the zoo“ und war ein 19-sekündiger Clip eines der Gründer vor dem Elefantengehege des San Diego Zoos.

Das war im Jahr 2005 – das Thema Tiere ist bis zum heutigen Tag in der YouTube-Landschaft eines der populärsten. Neben den obligatorischen Katzenvideos sind vor allem auch Videos aus den Bereichen Gaming, Beauty und Lifestyle beliebt.

Doch die Video-Plattform hat noch so viel mehr zu bieten –

YouTube ist ein wahrer Abenteuerspielplatz und gleichzeitig eine schier unendliche Quelle des global geteilten Wissens. Dieses Wissen kann man sich auch als Trainer zu Nutze machen.

Man muss tatsächlich nicht unbedingt zu jedem Thema eigene Erklärvideos aufnehmen – dazu fehlt sicherlich auch oft die Zeit. Es kann sich durchaus lohnen, im Vorfeld eines Online-Seminars auf YouTube ein gezieltes Tutorial zu einem verwendeten Tool zu suchen und den Teilnehmer*innen zur Verfügung zu stellen.

Auf diese Weise kann bereits vor Beginn des Seminars oder einzelnen Einheiten eine eigenständige Vorbereitung der Lernenden erfolgen. Dies kann unter Umständen für einen reibungsloseren Ablauf sorgen und Wissenslücken zwischen den Teilnehmer*innen schließen.

YouTube ist seit 2006 auch eine Google-Tochter, man braucht für die grundsätzliche Nutzung der Inhalte aber kein Google-Konto. Dieses benötigt man lediglich zum Kommentieren, Bewerten und Hochladen.

Denn auch wenn man selbst Lehrvideos erstellen möchte, kann man diese auf YouTube hosten. Falls Dich dieses Thema näher interessiert, kann ich Dir diesen Blogartikel ans Herz legen:

Lernen bewegt – Erklärvideos im Online-Seminar

Was macht YouTube als Lernmedium so effektiv?

Auch aus der Perspektive des Lernenden ist YouTube eine wahre Goldgrube. Denn es gibt im Prinzip keine Grenzen bei dem, was man so alles lernen kann. Vom Kochrezept, über amerikanische Geschichte, bis hin zur Quantenphysik. Für beinahe jede Wissens- und Interessensnische bietet YouTube ausgewiesene Experten und eine eigene Community gleich mit dazu. Denn YouTube ist nicht nur eine Video-Plattform, sondern gleichzeitig auch das zweitgrößte soziale Netzwerk mit knapp 2 Milliarden aktiven Nutzern.

Ja, Milliarden. Das ist kein Tippfehler – YouTube wird tatsächlich von einem guten Viertel der Erdbevölkerung genutzt.

Ich persönlich schätze an YouTube vor allem seine Koch-Community. Denn wie die meisten Menschen lerne ich besonders gut audio-visuell. Die Verbindung von Bild, Ton und Text erschafft eine Informationsdichte, die verschiedene Sinne anspricht und eine besonders effektive Wissensvertiefung ermöglicht. Insbesondere komplexe Zusammenhänge lassen sich oftmals wesentlich einfacher demonstrieren als ausschweifend erklären. Die Dreidimensionalität eines Videos kann Verhältnisse abbilden, die allein mit Bildern oder Texten kaum zu greifen wären.

Natürlich kann man ein Rezept für Käsekuchen auch in rein geschriebener Form finden. Jedoch ist es wesentlich leichter zu verfolgen, wenn man tatsächlich sämtliche Einzelschritte in der Entstehung beobachten kann. Ich kann beispielsweise immer wieder nur vermuten, was genau der Autor eines Rezepts nun unter „flüssig“ oder „sirup-artig“ verstehen mag.

In einem YouTube-Video kann ich die zu erzielende Konsistenz live in Aktion sehen und so wesentlich erfolgsversprechender meine eigenen Unternehmungen daran ausrichten. Denn wer gerne backt, weiß, dass Sieg und Niederlage in der Küche manchmal nur 15 Sekunden quirlen auseinander liegen.

In Form von YouTube steht dem Lernenden nicht nur der Trainer der jeweiligen Disziplin zur Verfügung, sondern immer auch die Weisheit der Masse in den Kommentaren. Hier finde ich unter Umständen Menschen, die dieses Rezept bereits ausprobiert haben, oder Antworten auf Nachfragen, die ich mir auch gestellt hatte. Kann ich zum Beispiel statt Quark auch Frischkäse verwenden? Im Kommentarbereich kann man sich mit anderen Hobbyköchen austauschen und sich deren Meinung und Erfahrungen zu Nutze machen.

Viele Menschen, die YouTube regelmäßig als Unterhaltungs- oder Informationsmedium nutzen, stellen zudem fest, dass die Einbindung in bestimmte Communities und die Interaktion mit anderen Abonnenten und den Kanalbetreibern einen Mehrwert bietet. Die dargestellten Informationen können einfach viel lebendiger wirken, wenn sie mit einer sympathischen Persönlichkeit verknüpft werden.

Natürlich gilt auf YouTube dieselbe Grundregel wie im Internet allgemein: Informationen sind mit Vorsicht zu genießen. Ein gesundes Maß an Skeptizismus ist im Umgang mit Online-Material fast immer angebracht. Daher sollte man sich im Falle von im Rahmen eines Seminars zu verwendenden Videos auf jeden Fall der Qualität versichern.

Wieso sollte ich YouTube konkret als Tool im Seminar nutzen?

Viele Menschen nutzen die Plattform YouTube im alltäglichen Leben als Lernplattform. Zudem haben wir die Möglichkeit angesprochen, YouTube-Videos als vorbereitende Maßnahme im Vorfeld eines Seminars oder einer einzelnen Einheit zu nutzen.

Doch gibt es noch weitere Gründe die Video-Plattform als didaktisches Hilfsmittel zu nutzen. Im Folgenden möchte ich Euch daher zwei Anwendungsszenarien vorstellen, in denen der Trainer YouTube als Tool einbinden kann.

Show, don’t tell

In vielen Vorlesungen und Seminaren hören Lernende von großen Poeten, Wissenschaftlern oder Geschäftsleuten. Als Trainer kann man den ganzen Tag über die vortrefflichen Präsentationstechniken des Steve Jobs berichten. Dabei ist es doch so viel aussagekräftiger, den Teilnehmer*innen einen kurzen Videoclip des Apple-Gründers höchstpersönlich zu zeigen. Eine YouTube-Suche liefert in Sekunden tausende von Videos, mit Hilfe derer sich die eigenen Aussagen anschaulich untermalen lassen.

Natürlich hängt die Anwendung dieser Methode immer vom jeweiligen Themengebiet ab und sollte wohl auch gut dosiert sein, aber insgesamt kann etwas mehr Anschaulichkeit wohl den wenigsten Veranstaltungen schaden. Zudem durchbricht ein kurzer Wechsel des Input-Mediums an der richtigen Stelle stets gut eventuelle Monotonie und verhindert die kognitive Ermüdung der Teilnehmer*innen.

Wichtig ist daher aber auch immer, dass man diese nicht zu lange mit Videos berieselt, denn sonst kommen schnell Flashbacks zum „Film gucken“ in der Schule auf – damals war der Film öfters ein Zeichen, dass der Lehrer an dem Tag einfach keine Lust hatte. Kurze Clips eignen sich daher deutlich besser an bewusst gewählten Stellen zur Akzentuierung eines bestimmten Aspektes.

Und auch bei der Arbeit mit YouTube sind die Voraussetzungen gegeben um das Tool sowohl in Online- als auch in Präsenzveranstaltungen zu nutzen. Wie so oft ist die Funktion der Bildschirmteilung eine praktische Online-Variante, aber man kann auch Links über den Chat oder eine E-Mail zur Verfügung stellen.

YouTube als Recherche-Tool

Wir reden immer wieder davon, wie Lernende in Einzel- und Gruppenarbeiten zur eigenständigen Erarbeitung eines Themenbereichs geführt werden können. Die Vorteile dieser Herangehensweise liegen vor allem darin, dass die Teilnehmer*innen sich aktiv am Lernprozess beteiligt fühlen und das Gelernte auch wesentlich nachhaltiger abspeichern.

YouTube bietet sich als Recherche-Tool insbesondere für Einzelarbeitsphasen an. Wenn man also im Rahmen dieser Phasen verschiedene Themengebiete erarbeiten lässt, können sich die die Teilnehmer*innen auch im selben Raum mit unterschiedlichen Dingen befassen ohne einander in die Quere zu kommen – vorausgesetzt sind in einer Präsenzveranstaltung natürlich Kopfhörer!

Die Vorteile einer multimedialen Erarbeitung des Themas über Videos im Vergleich zu etwa Texten haben wir bereits erörtert. Zusätzlich ist es sinnvoll, die Präsentation der Ergebnisse in die Verantwortung der Lernenden zu legen. Auf diese Weise werden die Lernergebnisse besonders gut konserviert.

YouTube als Lernmedium – auf jeden Fall!

Insgesamt lässt sich festhalten, dass YouTube als Lernplattform zwei wesentliche Vorzüge bietet: Multisensualität und Selbstständigkeit.

Die Einbindung verschiedener Sinneskanäle ist für den Lernerfolg besonders förderlich und erlaubt auch den Zugang zu komplexeren Themenbereichen. Zudem ist der Lernende besonders selbstständig: er kann gezielt Informationen zu einzelnen Inhalten suchen und den Lernprozess selbstbestimmt steuern. Das Lerntempo kann an die individuellen Bedürfnisse angepasst und einzelne Passagen beliebig oft angesehen werden. Darüber hinaus stellt der Community-Aspekt eines sozialen Netzwerks wie YouTube einen zusätzlichen Mehrwert dar.

Und man sollte sich auch nicht davor scheuen, YouTube-Inhalte als visualisierendes Element gezielt in der eigenen Veranstaltung einzusetzen. Und übrigens hier noch ein kleiner Geheimtipp: YouTube bietet auch eine barrierefreie Live-Streaming-Funktion inklusive Chat über einen generierten Link. Die Plattform kann also durchaus auch als kostenfreier Hosting-Service für Webinare & Co. in Betracht gezogen werden.

Die Tafel 3.0 – Virtuelle Whiteboards im Test

Die Konferenzplattform Zoom und das Online-Lernen sind seit Beginn des Jahres zu einem festen Bestandteil unseres Lebens geworden. Das Jahr 2020 hat uns zum Erwerb neuer Fähigkeiten geführt und viele Lehrende aus ihren fast schon heimischen Seminarräumen verdrängt. Einige Monate sind vergangen und unsere Beziehung zu den verschiedenen Online-Tools ist vielleicht inniger geworden, jedoch stoßen wir häufig in der Praxis noch an Ecken und Kanten, an denen uns unsere guten alten Offline-Medien fehlen.

In vielen Klassenzimmern und Seminarräumen Deutschlands lassen sich Whiteboards finden, die für verschiedenste gestalterische Zwecke genutzt werden können. Whiteboards waren sozusagen die Kreidetafel 2.0 – ich jedenfalls habe deutliche, beinahe albtraumhafte Erinnerungen an das Quietschen von staubiger Kreide auf der waldgrünen Tafel und den ungeliebten „Tafeldienst“ mit dem nassen Schwamm. Das Whiteboard machte diese schaurigen Erinnerungsfetzen vergessen und präsentierte sich als moderne, einfachere Version der Tafel. Wenn es auch weiterhin quietschte, nur irgendwie anders.

Verständlicherweise fehlt uns in diesen Zeiten aber manchmal eine Form der Tafel oder des Flipcharts in unseren Online-Seminaren.

Müssen wir in Online-Seminaren also auf Whiteboards verzichten?

Keinesfalls! Und daher präsentiere ich Euch heute einige Vertreter der virtuellen Variante im Test und prüfe Umfang und Funktionsweise auf Herz und Nieren. Insbesondere die Intuitivität der Bedienung und die unkomplizierte Synchronisation mit anderen Anwendungen soll hierbei im Fokus der Betrachtung stehen.

Das wunderbare an einem virtuellen Whiteboard ist unter anderem der kollaborative Aspekt. Es müssen sich nicht mehrere Leute gedrängt vor einer Tafel in die Quere kommen oder gar abwechselnd aufstehen und so den Arbeitsprozess unnötig in die Länge ziehen. An einem digitalen Whiteboard kann ein ganzer Konferenzraum voller Menschen gleichzeitig stehen und versperrt dabei nicht einmal den Leuten in den hinteren Reihen die Sicht. Das Whiteboard dient als Fläche für gemeinsame Skizzen, Entwürfe und Notizen und erschafft so live vor unseren Augen ein greifbares Ergebnis der Besprechungen – besonders reizvoll für all die visuellen Lerner unter uns.

10 virtuelle Whiteboards im Praxis-Test

Auch hier vorab ein kurzes Wort zum allgegenwärtigen Thema Datenschutz: es lohnt sich durchaus ein kurzer Blick ins Kleingedruckte des jeweiligen Anbieters bevor man seine Ideen und potentiellen Firmengeheimnisse den Servern von Microsoft oder Google anvertraut.

Welches Tool sich anbietet hängt in vielen Fällen auch davon ab, welcher Anbieterfamilie man selbst oder die arbeitgebende Firma angehört. Arbeitet das Unternehmen also mit Microsoft-Produkten, so bietet sich die Nutzung des jeweiligen Dienstes oftmals an. Zusätzlich zu den zwei Big Playern möchte ich euch aber auch einige gänzlich unabhängige Varianten des Whiteboards vorstellen. Denn über den Tellerrand hinaus zu blicken lohnt sich oft, denn es gibt auch abseits der großen Konkurrenten viele kleine und feine Programme zu entdecken. Da die Suche und der Test dieser aber manchmal mühsam sein kann, habe ich mich dieser Aufgabe stellvertretend gewidmet.

Ich habe diese Woche insgesamt 10 verschiedene virtuelle Whiteboards und ihre Funktionen unter die Lupe genommen und möchte meine Ergebnisse an dieser Stelle mit Euch teilen.

1. Google Jamboard

Schauen wir uns zunächst einmal die Whiteboard-App Google Jamboard an, für deren Nutzung man lediglich ein Google-Konto benötigt. Und bei diesem Stichwort erkennen die meisten auch direkt die zentralen Vorzüge eines Dienstes aus der Google Familie: es ist alles cloudbasiert, automatisch gespeichert und im persönlichen Google Drive verfügbar. Hinzu kommt der unschlagbare Vorteil des gemeinsamen Arbeitens in Echtzeit über sämtliche Plattformen hinweg. Ich habe mir das Google Jamboard sowohl als Web-Anwendung als auch als App für Smartphone und Tablet angesehen und in allen drei Fällen war die Bedienung sehr einfach, übersichtlich und intuitiv. Insgesamt fühlte sich die Arbeit mit dem Jamboard auf dem Tablet am natürlichsten an, da man hier mit dem Finger oder einem Touchpen auf dem etwas größeren Touchscreen besonders gut zeichnen kann.

Die zusätzlichen Funktionen in der mobilen Version lassen unter anderem Emojis und Sticker einfügen und bieten vor allem die Erkennung von handschriftlichen Zeichnungen, Formen und Texten. Diese können dann sofort optional in eine formschönere Variante gebracht werden. Der hier beigefügte Überblick über ein Jamboard zeigt beispielsweise wie eine doch sehr rudimentäre Freihandzeichnung einer Katze mit einem Klick in eine von vielen anderen automatisch vorgeschlagenen Versionen übertragen werden kann.

Auf einem Jamboard lassen sich neben Bildern und Freihand-Zeichnungen auch kleine Haftnotizen einfügen, die mit einer Beschriftung versehen die Inhalte des Jamboards schnell visuell ordnen können. Bilder können entweder direkt vom Gerät oder aus der Cloud hochgeladen werden und so die Inhalte illustrieren. Zudem ist die allseits bekannte Suchmaschine direkt als Bildersuche integriert, um dem Board Bilder aus dem Internet hinzufügen zu können. Insgesamt lassen sich alle Elemente auf einem Board clustern und beliebig anordnen. Zudem gibt es einen Laser-Pointer als Feature, der sich in Live-Settings gut zu Präsentationszwecken eignet. Ein Jamboard lässt sich im Anschluss jederzeit als Bilddatei oder PDF speichern.

Google Jamboard bezeichnet als Marke im Übrigen auch einen physischen 55-Zoll-Monitor, der als digitales Whiteboard für Meetings und Präsenzseminare entwickelt wurde. Allerdings kostet dieses Spielzeug rund 5000 Euro und ist damit eine echte Investition – bleiben wir daher vielleicht doch erstmal bei der Jamboard App.

2. Microsoft Whiteboard

Widmen wir uns nun dem Whiteboard-Werkzeug der Microsoft Familie, schlicht und ergreifend Microsoft Whiteboard betitelt. Dies war bereits in seinen Anfängen ein Feature von Skype for Business und findet sich auch heute in die Konferenz-Software Teams integriert. Auch für die Nutzung des Microsoft Pendants benötigt man ein Nutzerkonto. Die Synchronisierung läuft auch hier über die Cloud (One Drive) und ermöglicht das gemeinsame Arbeiten an einem Board. Jedoch ist das Whiteboard an sich keine reine Web-Anwendung, sondern wird als Programm heruntergeladen und eignet sich somit auch zur Offline-Nutzung. Viele der Grundfunktionen, die bereits bei den Jamboards angesprochen wurden, finden sich auch hier wieder: Notizen, Bilder, Textfelder und freihändige Zeichnungen sind alle im Programm-Umfang enthalten. Des Weiteren hat auch das Microsoft Whiteboard mit Bing eine implementierte Suchmaschine, mit der sich Bilder aus dem Netz einfügen lassen. Selbstverständlich gibt es aber auch hier die Möglichkeit Bilder vom jeweiligen Gerät oder aus der Cloud zu beziehen.

Daher schauen wir uns doch lieber einmal die Features an, die sich unter Umständen unterscheiden. Wie auf dem obigen Bild zu sehen, lassen sich bei Microsoft Whiteboard sämtliche Beiträge mit einem kleinen Daumen-Icon versehen, ähnlich dem „Gefällt mir“-Button bei Facebook. Mit Hilfe dieser Funktion lassen sich auch bei der Arbeit mit vielen Personen an einem Board schnell und übersichtlich Beiträge hervorheben und so ein Meinungsbild erstellen. Sammelt man beispielsweise gemeinsam Ideen für einen neuen Hashtag oder Unternehmensslogan, so könnte jeder Mitarbeitende auf einfache Weise seine Präferenzen kenntlich machen. Da es sich hier um ein Microsoft-Produkt handelt, verfügt es auch über die Kompatibilität mit den übrigen Produktivitätsprogrammen der Familie. So lassen sich beispielsweise einzelne Seiten aus Word-Dokumenten oder Folien aus PowerPoint-Präsentation einfügen.

3. Zoom

Auch wenn Zoom in seinen Grundzügen natürlich keine reine Whiteboard-Anwendung ist, so verfügt auch die Konferenz-Software über ein solches Werkzeug. Daher soll es auch an dieser Stelle kurz erwähnt werden, da Zoom in diesem Jahr zu einem der meistverwendeten Tools in der Arbeitswelt aufgestiegen ist. Das Zoom-Whiteboard lässt sich über die Freigeben-Funktion nutzen und sich dann von den Teilnehmer*innen des Calls kommentieren und live bearbeiten. Hierbei stehen neben Zeichenwerkzeugen auch Textfelder und kleine Stempel als Reaktionsausdruck zur Verfügung. Das Spotlight dient zudem als Zeigewerkzeug während der gemeinsamen Bildschirmnutzung. Das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit kann nun jederzeit als Bilddatei abgespeichert werden und steht nach Beendigung des Calls zur Verfügung. Hierbei bleibt natürlich zu bedenken, dass die Zoom-Software in professionellen Anwendungskontexten kostenpflichtig ist.

Abseits der Tech-Giganten

Es gibt aber natürlich auch abseits von Google und Microsoft einige praktische Dinge im Netz zu entdecken. Insbesondere beim Thema Apps entwickeln kreative Köpfe auf der ganzen Welt jeden Tag neue spannende Anwendungen und so findet sich auch eine Vielzahl an Alternativen bei den digitalen Whiteboards. Wie allerdings jeder Freund kostenloser Anwendungen weiß, bezahlt man diese Unabhängigkeit häufig in der Form von Werbeanzeigen oder gewissen Funktionseinschränkungen.

4. AWW (A Web Whiteboard)

Dies ist auch bei unserem ersten Indie-Vertreter AWW der Fall. Hierbei handelt es sich um eine reine Web-Anwendung, die allerdings auch für den Gebrauch mit einem Touchscreen optimiert ist, sofern der jeweilige Rechner damit ausgestattet ist. Die Benutzeroberfläche ist in englischer Sprache, aber man kommt bei einem solchen Programm vermutlich auch mit visuellen Hinweisen und dem probaten Mittel Learning by doing ziemlich weit. Die englische Sprachausführung zieht sich als Muster durch die hier gezeigten Whiteboards unabhängiger Anbieter, denn der englischsprachige Markt und somit das Angebot an Apps ist natürlich wesentlich größer und vielfältiger. Ich würde wie angedeutet die Barriere im Falle einer Whiteboard-Anwendung nicht als allzu hoch einschätzen, aber es ist ein Faktor, der im Hinblick auf das jeweilige Teilnehmerfeld eventuell bedacht werden muss.

Die einzelnen Werkzeuge sind soweit bekannt und nicht weiter bemerkenswert. Das Whiteboard kann in seinen grundlegenden Funktionen auch tatsächlich ohne eine Form der Registrierung genutzt werden und auch das Einladen weiterer Mitarbeiter per Link ist ohne Anmeldung möglich. Selbst ein Export des Boards als PDF- oder Bilddatei kann ohne eine Form des Nutzerkontos erfolgen, jedoch wird die Zieldatei dann mit einem Wasserzeichen versehen. Um dieses zu entfernen, müsste man sich dann tatsächlich ein Nutzerkonto anlegen. Wie bereits eingangs erwähnt, wird man in der kostenfreien Version natürlich auch stets von einer kleinen Werbeanzeige unten am Bildrand begleitet und selbstverständlich weisen die Betreiber bei jeder Gelegenheit auf die kostenpflichtige Pro-Version ihres Programmes hin. Wie so üblich ködern die Entwickler den Verwender hier mit einer 14-tägigen Testversion des Premium-Service.

Als wie störend man die Werbeanzeige tatsächlich empfindet, mag bei jedem unterschiedlich sein – ich persönlich fand sie noch diskret genug, dass ich mich nicht allzu sehr abgelenkt fühlte. Aber vielleicht macht sich hier auch einfach nur jahrelange Abstumpfung gegenüber Werbung bemerkbar. Insgesamt war der Funktionsumfang aber selbst ohne die kostenlose Registrierung noch sehr brauchbar. Man muss nur im Hinterkopf behalten, dass die Ergebnisse ohne automatische Speicherung wesentlich flüchtiger und störungsanfälliger sind.

5. InVision Freehand

Dies ist ebenfalls eine Web-Anwendung, die direkt aus dem Browser heraus genutzt werden kann. Die App ist auch in englischer Sprache und benötigt ein eigenes Nutzerkonto inklusive Passwort und E-Mail-Verifizierung – hier ist auch keine Anmeldung über Google möglich. Dafür ist die App jedoch frei von Werbeanzeigen. Bei der Verwendung eines neuen Tools, das nicht mit einem der großen Anbieter verknüpft ist, muss allgemein oft ein gewisser Vorlauf in der Planung berücksichtigt werden. Möchte man also beispielsweise InVision Freehand als Whiteboard-App im Team oder Seminar verwenden, so muss dafür gesorgt werden, dass alle Teilnehmer*innen sich im Vorfeld einen Account anlegen und somit der Zugang zu Beginn eines Seminars gewährleistet ist.

Neben Zeichentools und Post-its verfügt InVision auch über die facebookartige Palette an Reaktions-Emojis. Team-Mitglieder lassen sich schnell und einfach per Mail einladen und einzelne Boards lassen sich in verschiedene Ordner („Spaces“) ordnen. Zudem verfügt InVision über verschiedene Whiteboard-Vorlagen, die die Arbeit erleichtern können, wie beispielsweise ein speziell auf Brainstorming ausgelegtes Board. Ein interessantes Feature ist der integrierte Präsentationsmodus, der bei der Arbeit im Team genutzt werden kann, um einem einzelnen Mitglied kurzfristig die Kontrolle über die Ansicht aller zu geben. Ein fertiges Board lässt sich selbstverständlich jederzeit als Bilddatei herunterladen. Das Programm InVision Freehand ist im Übrigen besonders auf professionelle Anwender verschiedener Branchen auslegt und erlaubt viele zusätzliche Funktionen, beispielsweise die Synchronisation mit einem Grafik-Programm wie Photoshop. Insgesamt fiel mir die Präsentation der Seite und des Tools im Test als besonders aufgeräumt und ästhetisch-professionell auf – auch wenn das natürlich nur der Ausdruck einer persönlichen Präferenz ist.

6. Limnu

Auch hier gelten ähnliche Voraussetzungen: Limnu ist grundsätzlich in englischer Sprache und benötigt zur Verwendung einen eigenen Account, der in der Grundversion aber auch zunächst kostenlos ist. Die Homepage bietet zudem einen registrierungsfreien Test der Funktionen. Den vollem Umfang der Funktionen kann man innerhalb einer 14-tägigen kostenlosen Testversion ausprobieren, danach wird allerdings ein Kostenplan fällig, die verschiedenen Varianten fangen bei 5 Euro im Monat an.

Insgesamt wirkt Limnu in seinen Features weniger verspielt: es gibt neben den Zeichenwerkzeugen und Haftnotizen keine ausgeprägten gestalterischen Möglichkeiten. Zu erwähnen ist allerdings der integrierte Chat sowie die Möglichkeit von Video-Calls im Team. Es könnte unter Umständen sein, dass Limnu weitere Funktionen seines Whiteboards hinter der Paywall verbirgt, diese Vermutung kann ich jedoch nicht verifizieren. Darüber hinaus bleibt natürlich auch die Frage, ob es wirklich notwendig ist, für ein gutes virtuelles Whiteboard eine monatliche Gebühr zu bezahlen, wenn es eine große Auswahl kostenfreier oder integrierter Alternativen gibt.

7. Whiteboard Fox

Auch Whiteboard Fox ist eine browserbasierte Anwendung in englischer Sprachausführung. Sie hat im Gegensatz zu vielen anderen Whiteboards tatsächlich auch den Vorteil, dass man sie ohne jede Anmeldung nutzen kann. Diese Tatsache bezahlt man zwar wie erwartet durch eine kleine Werbeanzeige in der linken unteren Ecke, aber dieser Umstand mag auch hier zu verschmerzen sein. Auch Whiteboard Fox bietet die Standard-Bandbreite an Zeichentools und die Möglichkeit Bilder und Textfelder einzufügen. Das Whiteboard kann per Link mit anderen Mitarbeitern geteilt werden und das fertige Board als Bilddatei gespeichert werden.

Auf bunte Post-its muss man hier aber leider verzichten. Insgesamt ist die Gestaltung der Benutzeroberfläche vielleicht das größte Manko dieser App, denn sie wirkt vergleichsweise altmodisch und zudem nicht besonders übersichtlich. Viele der Tools versteckten sich hinter dem „Options“-Reiter und wären so beinahe übersehen worden. Insgesamt ist das Tool durchaus brauchbar, wenn einem die unkomplizierte Anwendung über den Browser und ohne Nutzerkonto als Faktor wichtig genug ist.

8. Miro

Miro ist ein Tool des kollaborativen Arbeitens, das vielen Online-Trainern bekannt sein dürfte. Hier wurde die web-basierte Variante getestet, aber Miro ist ebenfalls als mobile App verfügbar. Die Eckdaten klingen soweit bekannt: eine Benutzeroberfläche in englischer Sprache, cloudbasiert und eine Anmeldung ist entweder über einen eigenen Miro-Account oder verschiedene andere Konten – etwa bei Google, Microsoft oder Facebook – möglich.

Die App bietet eine große Vielfalt an Templates, die als Vorlage dienen können. Ein 2-minütiges Video-Tutorial führt den neuen Nutzer kompakt in die wichtigsten Funktionen ein. Alle Basis-Features eines virtuellen Whiteboards sind damit abgedeckt. Die App versteht sich selbst jedoch eher als ein Konzeptboard – der Funktionsumfang ist also deutlich vielfältiger als bei vielen anderen Whiteboard-Tools.

So verfügt Miro über ein breites Spektrum an Apps in der App. Es gibt standardmäßig beispielsweise eine integrierte Google-Bildersuche und Tools zum Erstellen von Diagrammen und dem Einfügen der ganzen Palette an Emojis. Zudem lässt sich Miro mit vielen Plug-ins für andere Programme aufrüsten und so nahtloser mit Diensten wie etwa Microsoft Teams verknüpfen. In der kostenlosen Version stehen zudem ein eigener Chatroom und je ein Modus zur Präsentation und Bildschirmfreigabe zur Verfügung.

Wünscht man zusätzlich ein Voting-System, Videochats und einen Timer, so muss man jedoch zur Premium-Version upgraden. Alle diese Features lassen sich wie gewohnt vor dem Kauf 14 Tage lang unverbindlich testen. Danach gibt es verschiedene Preismodelle für Teams und Unternehmen unterschiedlicher Größe. Die Pro-Variante könnte sich auch aus einem anderen Grund lohnen: in der kostenfreien App kann man stets nur drei Boards zur gleichen Zeit bearbeiten. Jedoch hat die Basis-Version gleichzeitig auch einen Vorteil gegenüber den bezahlten Paketen zu bieten – unbegrenzte Teammitglieder, die an einem Board arbeiten können.

Insgesamt bietet die App auch im Basis-Tarif eine vergleichbar große Vielfalt an Funktionen. Falls an dieser Stelle abschließend erneut eine persönliche Meinung erlaubt ist, so fällt Miro als Programm auch besonders positiv durch einen modernen, ansprechenden Look auf.

9. Explain Everything

Die mobile App namens Explain Everything überraschte direkt einmal mit einer Eigenschaft: die Benutzeroberfläche ist tatsächlich auf Deutsch. Allerdings macht sich zugegeben an allen Ecken und Enden bemerkbar, dass hier wohl eine maschinelle Übersetzungssoftware am Werk war. Daher gibt die deutsche Sprachversion auch nicht unbedingt immer genauen Aufschluss über den Inhalt. Abgesehen davon hat die App aber ein durchaus breites Angebot an Funktionen zu bieten. Nach der Anmeldung über ein Nutzerkonto (oder auch ein Google-Konto) stehen dem Anwender auch die meisten davon zur Verfügung. Auf einige Premium-Funktionen, wie etwa die automatische Synchronisierung mit dem Google Drive, muss man aber in der kostenlosen Version dann doch verzichten.

Explain Everything ist als App gleichzeitig aber auch eine Cloud und speichert alle bearbeiteten Boards sicher ab. Das Whiteboard selbst öffnet sich mit einem netten kleinen Tutorial, das dem Verwender die wichtigsten Funktionen kurz näher bringt. Als eins der interessantesten Features sind hier die Audio-Aufnahmen zu nennen, die ebenso wie Bilder auf die Boards eingefügt werden können. Man könnte also ein Board erstellen und zu einzelnen Elementen zusätzlich direkt erklärende Audio-Clips aufnehmen. Während meines Tests habe ich Explain Everything als eine der Apps mit dem größten Funktionsumfang erlebt, was einerseits viele Möglichkeiten bietet, andererseits aber auch neue oder unbedarftere Nutzer überfordern könnte.

10. LiveBoard

LiveBoard ist eine mobile App, die in seiner Gestaltung und Anwendungsweise besonders stark auf eine Verwendung in Lernumfeldern ausgerichtet scheint. Denn neben den üblichen erwartbaren Funktionen eines virtuellen Whiteboards, legt die App einen besonders großen Fokus auf das kollaborative Arbeiten in Echtzeit und die Aufnahme von Live-Sessions. Bereits die kostenfreie Version verfügt über eine eingebaute Chat-Funktion und zusätzlich kann man als Nutzer direkt eine Aufnahme mit Audio und Video des Boards machen.

LiveBoard verfügt neben allen gängigen Zeichentools auch über die Möglichkeit Textfelder sowie Bilder vom Gerät oder direkt aus Google Drive einzufügen. Das Feature Seiten direkt aus einem PDF-Dokument einzufügen ist hingegen hinter der Paywall versteckt. Ähnlich wie beim Google Jamboard kann man auch hier Boards mit mehreren Seiten erstellen. In der Pro-Version ist zusätzlich ein Live-Audiochat zwischen allen Mitarbeitenden möglich. Die App ermöglicht dem Nutzer auch die Anmeldung über ein Google-Konto und ist, wie die meisten getesteten Apps, in englischer Sprache. Der Fokus der LiveBoard App liegt wie erwähnt sehr stark auf der Live-Kollaboration und könnte in seiner Funktion als Whiteboard mit Audio-Chat unter Umständen eine Alternative zu der Arbeit über Zoom sein, wenn ein Videobild der Teilnehmenden nicht nötig oder nicht gewünscht ist. Die Premium-Varianten des LiveBoard fangen bei 5,49€ im Monat an und gehen bis 32,99€. Die App weist zudem zusätzlich auf besondere Deals für Bildungseinrichtungen hin.

Was ist also das Fazit des Tests?

Es gibt einige gute Optionen für virtuelle Whiteboards im Netz. Da viele Menschen am Ende des Tages aber wohl doch die bequeme Variante in der Synchronisation mit einem Konto bei einem der beiden Marktführer suchen werden, hier das Fazit zwischen diesen beiden:

Die von Google entwickelte Version des Whiteboards überzeugt vor allem durch seine einfache, intuitive Funktionsweise und ist durch seine übersichtliche Bedienoberfläche für jeden Benutzer geeignet. Insbesondere die verschiedenen Modi der Handschrifterkennung der mobilen Varianten des Jamboards überzeugen und machen zugegeben auch ganz schön Spaß. Das Microsoft-Pendant benötigt dagegen unter Umständen die ein oder andere Minute mehr, um sich mit den Funktionen vertraut zu machen. Jedoch sticht hier vor allem die besonders praktische „Daumen hoch“-Funktion hervor, die spontan an Facebook erinnert und in der Praxis die interaktive Arbeit und Ideensammlung erleichtern kann. Sowohl das Google als auch das Microsoft Werkzeug profitieren zudem von der integrierten Bildersuche per Suchmaschine.

Doch auch wenn man sich ein paar Schritte vom breit ausgetretenen Pfad der Big Player wegbewegt, findet man gute, unabhängige Anwendungen. Meine persönlichen Favoriten sind in dieser Kategorie Miro und InVision Freehand. Beide Apps verfügen auch in der Basis-Variante bereits über eine vergleichbar große Palette an Werkzeugen. Ob es sich insgesamt lohnt in die Pro-Variante eines Whiteboards zu investieren hängt natürlich immer vom individuellen Verwendungskontext ab. Es lohnt sich auf jeden Fall genau zu überprüfen, ob die hinter der Paywall versteckten Features tatsächlich einen Mehrwert versprechen. Im Zweifelsfall sollte man von dem Angebot vieler Apps Gebrauch machen den vollen Funktionsumfang eine Weile zu testen.

Ein potentielles Manko von Indie-Apps ist natürlich die mehr oder weniger vordergründige Präsenz der Werbeanzeigen. Diese können nicht nur persönlich als störend empfunden werden können, sondern wohl auch in einem professionellen Gebrauchsszenario nicht unbedingt ansprechend wirken. Jedoch gilt diese Einschränkung meist nur für Anwendungen, die keine Registrierung erfordern. Sämtliche Apps im Test, bei denen die Anmeldung über Google oder ein eigenes Nutzerkonto möglich war, blieb danach frei von Fremdwerbung. Ein Nachteil bleibt aber dennoch: man muss meist auf den bequemen Vorteil der automatischen Speicherung und Synchronisation mit der jeweiligen Cloud verzichten.

Insgesamt fällt meine Beurteilung der Anwendung der mobilen Apps in einigen Fällen besser aus, da sich die Natur des Whiteboards mit dem Finger oder einem Touchpen einfach besser einfangen lässt.

Und das alles ganz ohne das Gequietsche von Markern. Von Kreide gar nicht erst zu sprechen.

Lernen bewegt – Erklärvideos in Online-Seminar

Bei mir hat es ganz lange gedauert bis ich YouTube nicht als
Musikplattform, sondern als eine der größten Lernplattformen
wahrgenommen habe.


Weshalb ist das so? Mir persönlich sind Videos sehr lange als Musik oder als
Unterhaltungsmedium begegnetet. Es ging immer um Filme zur Unterhaltung.


Heute sieht das ganz anders aus; selbst meine 70-jährige Mutter
schaut sich an, wie sie bestimmte Früchte zubereiten kann oder wie man
Reste nach einem Familienfrühstück verwerten kann.

Das Video ist als Erklär Medium seit der Sendung mit der Maus
nicht mehr wegzudenken und seit 2017 ist der Suchbegriff Erklär
Video (Tutorials) bei Google um 20 % gestiegen.


Man erfährt halt schnell wie etwas geht.
Das Erklärvideo unterscheidet sich vom „How to“ Video sich häufig
mit Story-Telling Elementen emotional an den Konsumenten und
versucht dadurch Identifikationen zu schaffen.

Diese Grenzen sind allerdings fließend.

Weshalb lernt es mit Erklär Videos so gut?


Lernchancen ergeben sich durch eine Multisensualität. Der Film ist
wie kein anderes Medium in der Lage, sowohl Text als auch Bild und
Bewegung, Stimme und Geräusche oder Musik zu integrieren. Es
kann verschiedene Medien parallel verbinden und erzielt hohe
Anschaulichkeit mit einer großen Möglichkeit viele Sinne gleichzeitig zu aktivieren.

Ein Punkt der uns Lehrende sofort aktivieren sollte. Ich möchte Dich
also gerne ein bisschen für das Medium Erklärvideo begeistern.

Was zeichnet ein gutes Erkärvideo aus?

Ein gutes Erklär Video für den Bildungsbereich zeichnet sich
dadurch aus durch aus, dass es:

  • 3-5 Minuten nicht überschreitet
  • komplexe Themen auf das Wesentliche reduziert und erzielen dadurch eine einfache Wissensvermittlung (didaktische Reduktion)
  • in unterschiedlichen Stilen erstellt werden kann (offene Formatierung)
  • nicht zu wissenschaftlich ist
  • mit einer einfachen Sprache und einfachen Satzbau gestaltbar ist
  • eine bildliche Darstellung bietet
  • einen Aufruf zur Eigenhandlung beinhaltet

Wenn nun diese multisensualen Lernvideos in unendlich vielen
Zusammenhängen im Bildungswesen gebraucht werden, was hindert Dich
als Lehrende*r, Videos auch im Seminar sinnvoll einzusetzen.


Auf der einen Seite stehen Inhalte sowieso schon im Netz und viele
Lernende geben an, dass sie Zusammenhänge aus einem Präsenzseminar
erst nach Anschauen eines Erklär Videos verstanden haben. Was hindert uns also, die Vorteile des Erklär Videos auch als „aktivierende“ Methode im Online-Seminar zu nutzen.

Dabei lässt sich leicht auf den großen Schatz der vorhandenen Lernvideos
zurückgreifen. Aber auch eine Erstellung durch die Lernenden kann eine
spannende Methode im Online Lernen sein.

Man schafft es zum einen, dass Lernende
sich intensiv mit einem Inhalt auseinandersetzen zum anderen aber
eben auch, dass sie Medien und Präsentationskompetenz entwickeln. Und das kommt selbst bei Erwachsenen in der Weiterbildung immer zu kurz.

In diesem Artikel möchte ich allerdings auch auf das Erstellen von
Erklärvideos eingehen, da ich glaube, dass im wachsenden Markt für das
Online-Lernen Videos eine große Rolle spielen werden.

Stilformel für Erklärvideos

Als Lehrender in der Lage zu sein, Erklär Videos für sich zu
erstellen, schafft ganz neue Impulse und Möglichkeiten zur
Teilnehmeraktivierung.

Um als Lehrender eigene Erklär- oder Lernvideos zu erstellen ist es
wichtig, erst einmal einen eigenen Stil zu finden.

Die Formal dazu ist:
Eigener Lehrstil + Inhalt = Videostil

Deine persönliche Art den Seminarinhalt zu erklären (sachliche Sprache,
Visualisierungen, Humor usw.) ist Dein ganz eigener, individueller
Lehrstil. Es ist wichtig, dass Du auch im Video authentisch auftrittst. Du
solltest vor der Kamera keinen Stil adaptieren oder imitieren.

Authentisches Verhalten ist nicht selbstverständlich. Diejenigen von Euch, die schon einmal vor der Kamera gestanden haben, werden eventuell bereits erfahren, wie sich das eigene Verhalten ändern kann, wenn die
Kamera an ist. Künstliche Sprache und große Gesten sind nur einige
Auswirkungen.

Neben der Authentizität, spielt natürlich für den Stil eines Videos, der zu
vermittelnde Lerninhalt eine große Rolle. Daher empfiehlt es sich, dass Du
zunächst festlegst welche Inhalte und Lernziele Dein Video enthalten soll und welche Zielgruppe Du ansprechen möchtest.

Die Form des Videos

Bei der Form kannst Du nächst entscheiden – personalisierte oder
entpersonalisierte Form. Möchtest Du als Lehrperson gesehen werden oder
als Übermittler. Für beide Methoden gibt es Vor- und Nachteile, sowohl bei der Erstellung als auch bei Wirkung. Hier gibt es kein endgültiges Rezept.

Ich bin in den Online-Seminaren eine sehr präsente Lernbegleiterin; bei meinen Erklär Videos verwende ich sehr gerne entpersonalisierte Methoden, bei denen man nur meine Stimme hört.

Der nächste Schritt ist die Überlegung, mit welcher Technik Ihr Euer Video erstellen möchtet; dazu mal einige Anregungen.

Screencast – Bildschirmvideos ganz einfach erstellen

Der Bildschirm wird mittels einer Software abgefilmt. Du kannst als
Erklärender selbst in einem Ausschnitt erscheinen oder nur den Bildschirm
filmen. Diese Technik eignet sich besonders gut für alles, was mit dem
Computer zu tun hat. Ich nutze es z. B. um das Log-in Verfahren für
moodle zu erläutern oder jetzt aktuell um den Teilnehmenden meines
Kompaktworkshops die Tools für ihre Tagesaufgabe zu erläutern.

Damit kannst Du die notwendigen Schritte für Deine Teilnehmer sichtbar machen, zusätzlich kannst Du auch nachträglich noch eine Tonspur erstellen.

Einzelne Schritte werden für die Lernenden nachvollziehbar und können
bei Bedarf wiederholt angeschaut werden.

Ein Nachteil ist, wenn Du mit Tonspur filmst und Dich versprichst, dann muss das Video mühsam mit einer Software geschnitten und nachvertont werden. Komplexe Sachverhalte lassen sich über Screencast kaum vermitteln.

Es gibt keine emotionale Anbindungsmöglichkeit an ein Lernthema.
Halte das Video möglichst neutral und beachte den Datenschutz. Nutze eine klare, einfache Sprache und mach es langsam vor.

Achte darauf keine privaten Bilder auf dem Desktop zu nutzen. Ich empfehle Dir einen neutralen Nutzer anzulegen.

Baue nicht zu viele englische Fachbegriffe ein. Bildschimaufnahmen können mit jedem System und jedem Betriebssystem gemacht werden.

Ein paar Beispiele: der vorinstallierte Quicktime-Player, OBS Studio,oder screencast-o-matic.com.

Legetricktechnik (analog). Whiteboardtechnik

Mittels einfacher, meist farbig wenig abgestufte Karteikärtchen wird ein
Thema nach und nach auf einer einfarbigen Oberfläche erklärt. Zu sehen
sind meist die Hände des Erklärenden, der die Karten auflegt und hierzu
Wichtiges erläutert. Nahezu alle Inhalte lassen sich so sehr knapp
darstellen.


Die Möglichkeiten sind vielfältig und hier erfolgt die didaktische
Reduktion zwangsweise durch wenige Karten und Sätze. So lassen sich
auch abstrakte Lerninhalte sehr gut anschaulich vermitteln. Man benötigt
wenig spezielles Medienwissen. Ein Stativ und ein Tablet reichen hier
völlig aus. Wegen des Schneidens ist ein Tablet hier besser als ein Handy.
Natürlich musst Du halbwegs zeichnen können und Ideen haben. Da
besteht dann auch Gefahr von zu starker Vereinfachung.

Materialaufwand: Karten, Stifte, Schere, Stativ, Handy.

Es ist eine sehr gute Möglichkeit für erste Erfahrungen sowohl auf der
Lehrenden als auch auf der Lernenden-Seite. Eine spielerische und
charmante Art und Weise mit dem Erklär Video zu starten. Man hat einen
kreativen Spielraum.

Allerdings besteht auch die Gefahr, dass die Videos
zu lang sind. Hier kann man komplexe Themen lieber in Unterthemen
packen. Besser jede Aufnahme einzeln speichern als alles in einem Rutsch,
meist geht das schief und dann sind vielleicht mehrere Szenen “für die
Katz”.

Für das Schneiden eignet sich IMovie genauso wie die kostenlose Android Variante PowerDirector.

Legetricktechnik digital

Über Software kann man diese Technik auch digital erstellen. Hier werden
praktisch über eine Datenbank vorgezeichnete Bilder zur Verfügung
gestellt. Diese setzt man dann in einen Zusammenhang. Es entstehen über
ein Storybook in wenigen Stunden professionell aussehende Erklär Videos.
Die eigene Gestaltung beschränkt sich auf das Drehbuch und die Stimme.
Je nach Anbieter hat man ein relativ starres Korsett. Es gibt u. U.
Beschränkungen bei Zeit, Stimme oder auch Zeichnungsanzahl in einer
Szene. Hier besteht dann auch die Gefahr durch zu starke Vereinfachung.
Ein stabiles Internet ist hier Grundvoraussetzung. Auch benötigt man hier
eher einen Desktop Rechner.
Letztlich ist es aber auf jeden Fall eine gute Übungsplattform, sich
überhaupt einmal mit Storyboard und Erklär Videos zu üben.

Anbieter sind u. A.
mysimpleshow oder Videoscribe.co.
Es besteht bei allen Anbietern die Notwendigkeit eines Accounts.
Es ist eine sehr gute Möglichkeit für erste Erfahrungen sowohl auf der
Lehrenden als auch auf der Lernenden-Seite.

Eine spielerische und charmante Art und Weise mit dem Erklär-Video zu starten. Man hat einen kreativen Spielraum. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass die Videos zu lang sind. Hier kann man komplexe Themen lieber in Unterthemen packen. Besser jede Aufnahme einzeln speichern als alles in einem Rutsch, meist geht das schief und dann sind vielleicht mehrere Szenen “für die Katz”.

Green-Screen Videos

Die lehrende/erklärende Person wird vor einem grünen Hintergrund(Greenscreen) bei Ihren Erklärungen gefilmt und wird dann mittels eines speziellen Verfahrens in einen anderen digitalen Hintergrund gesetzt. Das können Bilder oder auch Videos sein.

Für mich persönlich ist das die Königsklasse der personalisierten Videos,
auf der einen Seite kann ich als Person überzeugen, kann aber auch
komplexe Zusammenhänge aus dem “Nichts” erwachsen lassen. Dafür
benötigt man dann auch ein besseres Equipment.

Einen Greenscreen, Beleuchtung, eine gute Kamera und ein sehr gutes Mikrofon. Mit der App Touchcast läßt sich eine gute Nachbereitung der Filme mit dem IPAD am leichtesten bewerkstelligen

Cartoons

Mit Cartoons lassen sich wunderbare entpersonalisierte Videos drehen, die
dank unterschiedlicher Ausführungen sowohl den emotionalen als auch
den unterhaltenden Charakter eines guten Erklär Videos enthalten lassen.

Hierfür benötigst Du allerdings einen Account. Die meisten Anbieter sind in einer kostenlosen Variante sehr beschränkt in Bezug auf Charaktere oder Gegenstände angeht. Der Zeitaufwand hält sich bei kleinen Projekten im Rahmen.

Allerdings sollte auf eine gute Vertonung geachtet werden. Die Cartoons
eignen sich tatsächlich auch gut als Projekte der Lernenden. Es muss immer ein Account erstellt werden.

Aktuelle Anbieter sind Doodly und Toonley oder auch Powtoon.
Einige der Anbieter haben für die Bildungslandschaft reduzierte Tarife,
hier lohnt sich ein Blick.

Ich persönlich kann nur empfehlen, sich mit der Erstellung von
Erklärvideos zu beschäftigen. Im Online-Lernen und im Kontext von
Online-Seminaren spielen Videos eine Rolle. Zu wissen wie man
unterhaltsame Erklärvideos erstellen kann, ist für einen Online-Trainer wichtige Kompetenz.







Lean Coffee Prinzipien im Online-Seminar

Kennst Du die Methode Lean Coffee, eine der „modernen“ Moderationsformen in der agilen oder Start Up Szene, bei dem die Tagesordnung von den Teilnehmenden selbst gestaltet wird. Im Wesentlichen funktioniert es folgendermaßen: In der Einladung wird ein grundsätzliches Thema benannt, z.B. Mitarbeiterverpflegung. Lean Coffee ist ein geplantes Format für unstrukturierte Meetings ohne Agenda.

• Lean, weil es den Prinzipien des Lean Thinking (u.a. Verschwendung vermeiden, Lernen verstärken, Eigenverantwortung, das Ganze sehen

• Coffee, weil eine lockere, informelle Atmosphäre wie in einem Coffee-Shop erreicht werden soll

Bei einem Lean Coffee wird immer davon ausgegangen, dass immer die richtigen Leute anwesend sind, da nur diejenigen kommen, denen das grundsätzliche Thema wirklich wichtig ist.

Für Lean Coffee gibt es keine Zeitvorgaben oder -empfehlungen, üblich ist eine Dauer von 1 bis 1,5h.

Jeder Teilnehmer*in kann sein Thema, über das er bei diesem Meeting sprechen möchte, in 1-2 Sätzen erläutern. Jedes Thema eines Teilnehmenden wir dann auf eine Haftnotiz geschrieben und auf ein Whiteboard geklebt. Das Whiteboard hat drei Spalten:

• „zu diskutieren“: Hier werden alle Themen gesammelt, die besprochen werden sollen,

• „in Diskussion“: Hier wird das aktuell besprochene Thema angezeigt,

• „diskutiert“: Hier werden die Themen gesammelt, die bereits besprochen wurden.

Anschließend bekommt jeder 3 Klebepunkte und kann sein€ wichtigsten Themen priorisieren.

Am Ende startet man dann mit dem wichtigsten Thema und über jedes der Themen wird (mit Timer) 10-15 Minuten diskutiert, gebrainstormt, debattiert, wenn es kürzer dauert, kann man weniger wichtigen Themen diese Zeit „schenken“.

Nach der vereinbarten Themenzeit wir demokratisch mit Daumen hoch oder runter abgestimmt, ob das Thema sich erschöpft hat oder ob es eine Verlängerung geben soll. Dann kommt eben das nächste Thema dran und das nächste. So hat man in relativ kurzer Zeit effektive Ergebnisse und die beteiligten Menschen fühlen sich mit verantwortlich. Sicher kann man das als reine Meeting Methode auch Online durchführen, allerdings möchte ich Dir eine Methode nur angelehnt daran empfehlen, um bei einem Online-Seminar, bei dem Du die Gruppe und die Bedarfe sowie die Lernziele nicht gut kennst, Wir hatten das Thema ja letzte Woche in meinem Blogartikel

Für die Umsetzung in der Online-Seminar-Welt nennen wir diese Methode:

Frag mich was Leichteres!

Wichtig für diese Form der Bedarfsermittlung ist, dass Du Deine Teilnehmer*innen per E-Mail erreichen kannst. Die Methode eignet sich auch für größere Gruppen.

Du sendest ca. 2-3 Wochen vor dem Seminarstart eine E-Mail an die Teilnehmer*innen, in der Du darum bittest, mindestens eine und max. fünf Fragen zu stellen, auf die sie gerne in Deinem Online-Training eine Antwort hätten. Gib auf jeden Fall eine Rücksendefrist an. Du kannst für diese Art von Umfrage, google oder Microsoft forms nutzen oder auch das Tool Typeforms.

Sammele alle Antworten und sende dann die komplette Liste an die Teilnehmer*innen, mit der bitte, die drei wichtigsten Fragen zu identifizieren und ein Ranking zu bilden. Damit hast Du die wichtigsten Fragen der Teilnehmenden vorab identifiziert.

Zu Beginn des Online-Seminars kannst Du dann die drei oder fünf wichtigsten Fragen aufgreifen und hast so einen Einstieg in das Thema, welches sich an den Bedürfnissen der Teilnehmer*innen orientiert.

Eine sehr einfach durchzuführende Methode, die natürlich auch für Deine Präsenzseminare geeignet ist, um den Teilnehmer*innen das Gefühl zu geben, das ihre Interessen auch zählen. So hast Du in der Regel schon einmal einen positiven Start.

Ich teile meine Vorstellung

Ich bin ja ein Freund von, by the Way lernen. Deshalb gefällt mir die nachfolgende Methode für die Vorstellung besonders gut. Damit können sich Teilnehmer*innen vorab schon mit sich selbst und dem Thema Präsentation beschäftigen. Diese Methode eignet sich besonders, wenn die Teilnehmer sich besser kennenlernen sollen, weil sie länger zusammenarbeiten. Hierbei wird zusätzlich das Teilen von Dokumenten geübt und Sicherheit beim Umgang mit der technischen Plattform erlangt.

Das Onboarding, das Kennenlernen darf im Online-Seminar insbesondere dann Zeit in Anspruch nehmen, wenn Du ein offenes Seminar hältst, bei dem sich die Teilnehmer*innen gar nicht kennen.

Die Gruppengröße sollte 10 Personen nicht überschreiten, da die Gruppe sonst abschweift. Jede Teilnehmerin jeder Teilnehmer erhält per E-Mail die Aufgabe, ein Dokument, eine Folie, eine Zeichnung mitzubringen, auf der sich eine persönliche Vorstellung befindet. Die Teilnehmer*innen teilen dann per Bildschirm ihre Vorstellung mit den anderen Teilnehmenden.

Wichtig ist, dass die anderen Teilnehmer*innen jedem Präsentierenden ein Feedback schenken sollen. Auch hier kann man die Feedback-Regeln informell mit einplanen.

Feedback kann z, B. in Form einer Umfrage gemacht werden. Was hat mir am Layout besonders gut gefallen? Was ist mir im Gedächtnis geblieben? Bei wem hast Du das Gefühl, Du kennst ihn jetzt schon besser? Wo waren Unterschiede, wo Gemeinsamkeiten? Welch Präsentation fand ich spannend?

Als Trainer*in muss ich vor allem darauf achten, dass alle Teilnehmer erstes einmal etwas Positives gesagt bekommen und zum Schluss vielleicht noch einen besonderen Tipp vom Trainer/in für die Präsentation. Vielleicht Stimme, Blick in die Kamera oder Ähnliches.

Ein kleiner Energizer

Für Online-Seminare braucht man mehr Pausen und auf jeden Fall Übungen, die die Teilnehmenden in Bewegung bringen. Ich mag zum Beispiel Vorstellungen, bei denen die Teilnehmenden einen Gegenstand zur Kamera holen sollen, der sie am besten präsentiert.

Achte darauf, dass Teilnehmende sich bewegen, sich recken und laut gähnen. Mit Geräuschen! Gemeinsames Lachen sind wichtige Energielieferanten. Halte die Teilnehmenden an zu trinken.

Für Dich selbst gilt das genauso. Achte darauf, dass Du zwischendurch aufstehst, herumgehst. Ich habe deshalb ja schon längere Seminare wieder im Stehen gemacht, weil ich das, aus meiner Sicht unkreative Sitzen schon im Präsenzseminar nicht leiden mag. Bewege Dich so viel wie möglich.

Das letzte Wort haben

Zwei Gruppen einteilen, die Teilnehmenden sollen sich das merken, da es keine Gruppenräume gibt. Du kannst vorab Gruppen festlegen, indem Du z.B. Farben verteilst. Dann gibt man ein Thema aus dem Online-Seminar vor. Beide Gruppen sollen nun möglichst schnell möglichst viele Begriffe aus diesem Thema nennen. Für jede Gruppe antwortet ein Teilnehmender als Sprecher*in, der vorab von der Gruppe ausgelost wird. Gewonnen hat die Gruppe, die zuletzt ein passendes Wort findet. Das Spiel eignet sich gut, wenn ein Kreativitätsschub nötig ist oder als Abschluss für ein Thema. Ich nutze es auch als Wiederholung für den Beginn eines neuen Seminartages.

Wenn Du jetzt Lust hast, Deine perfekten und super geplanten Präsenz-Seminare in teilnehmeraktivierende Online-Seminare zu transformieren, dann sei dabei wenn am 21.9.2020 mein kostenfreier 5 Tage Kompakt-Workshop für Online-Seminare startet.

5 Aufgaben zu 5 praktischen Tools und Arbeitsweisen … immer mit Tutorials und Reflexion. Mit Live-Videos die Deine praktische Anwendung begleiten. Kolleginnen und Kollegen in der Lerngruppe mit denen Du Dich austauschen kannst.

Sichere Dir jetzt schon Deinen Platz um Deinen Online-Methodenkoffer mit wirkungsvollen Methoden zu füllen, die Deine Teilnehmer*innen zur Mitarbeit aktivieren.

Hier geht es direkt zur Anmeldung

.https://andrea-schauf.com/workshop-methodenkoffer-fuer-online-seminare/

Weck mich bitte, bevor Du gehst!

Wie man verhindert, dass man seine Teilnehmer nach dem Online-Seminar aufwecken muss

Gerade stehe ich wieder vor der Herausforderung ein Online-Seminar vorzubereiten. Den Auftrag zum Thema: Social Media für Projekt- und Teamassistenten habe ich heute erhalten. Eigentlich ist das ja nicht mein Spezialgebiet, aber was tut man nicht für eine erkrankte Kollegin. Das Gute daran ist, das wirst Du sehr gut nachfühlen können, die Inhalte sind weitgehend vorhanden. Sicher werde ich das Ein oder Andere anpassen müssen, denn – hier liegt der Haken- bisher ist dieser Teil nur im Präsenzunterricht ausgebildet worden. Also, wie plane ich ein Online-Seminar?

Schritt 1 Zielgruppe klären

Meine Zielgruppe sind Teilnehmer*innen einer Maßnahme des Jobcenters zur Wiedereingliederung in das Berufsleben. Die Gruppe besteht aus 25 Teilnehmer * innen. Sie sind zwischen 35 und 45 Jahre, eine Teilnehmerin ist über 50 Jahre. Die Teilnehmer*innen haben kaufmännisches Vorwissen, müssen allerdings hier auf einen offiziellen Abschluss hinarbeiten. Das heißt auch, dass die Teilnehmer*innen sich gut kennen, aber es gibt keine Spannungen wegen irgendwelcher Hierarchie Themen. Die Gruppe ist trotz allem so heterogen wie man sie sich als Berufspädagogin wünscht.

Schritt 2 Lernziele bestimmen

Was sollen die Teilnehmer*innen nach den drei Tagen wissen, bzw. (besser) können? Wozu sollen sie befähigt sein oder gibt es Verhaltensänderungen die gewünscht sind?

In den drei Tagen sollen die Teilnehmer/innen ein Grundwissen über die unterschiedlichen Social-Media-Kanäle erhalten.

Sie sollen lernen welcher Kanal für welche Zielgruppe sinnvoll ist und wie man Social Media für die Unternehmenskommunikation nutzen kann. Mehr Informationen habe ich gerade vom Kunden nicht bekommen.

Das ist eines der Hauptprobleme bei der Planung von beruflicher Weiterbildung; dem Kunden sind die Lernziele meist selbst nicht klar. Er kennt das Thema und vertraut darauf, dass wir Trainer die Gießkanne schon weit genug kreisen lassen. Ohne vorhandenes Vorwissen und klare Lernziele soll man dann begeisternde Seminare machen. Am besten so, dass die Teilnehmer*innen am nächsten Tag alles anders machen. Hast Du auch solche Auftraggeber?

Viele Dozenten und Dozentinnen geben sich jetzt damit zufrieden. Nicht weil sie nicht auch bessere Seminare mit mehr Informationen planen könnten, sondern weil sie Angst haben dem Auftraggeber auf den Nerv zu gehen und den hart erarbeiteten Auftrag wieder zu verlieren.

Das geht allerdings immer zu Lasten der Lernenden. Inhalte könnten viel besser auf die Bedürfnisse der Lernenden zugeschnitten werden, wenn diese Informationen vorliegen würden.

Du hast folgende Möglichkeiten, das zu nachzujustieren:

1. Das Gespräch mit dem Verantwortlichen suchen und klären, ob es nicht doch ein klares Lernziel gibt. Am besten SMART formuliert (Dein Erfolg ist daran messbar).

2. Wenn möglich eine digitale Teilnehmerumfrage erstellen und die Teilnehmenden selbst befragen. Wenn es geht dann kannst Du im Vorfeld über Microsoft forms, google forms oder Typeform wunderbar Daten sammeln.

4. Dann hast Du vielleicht am Ende die wichtige Information welche Lernziele die Teilnehmenden haben. Das deckt sich ja häufig nicht mit den Unternehmenswünschen.

5. Du kannst ein Anschreiben machen welche im internen Verteiler an die Teilnehmenden gesendet wird. Hier kannst Du auf die Inhalte des Seminars hinweisen und darum bitten, dass die Teilnehmer*innen sich für den Start schon einmal die größten Herausforderungen in Bezug auf (das Thema) überlegen. Was müsste sich ändern damit Du erfolgreich (Dein Thema) anwenden kannst; versuche hier wirklich herauszufinden, mit welchen Hindernissen die Teilnehmer*innen kämpfen.

Der kleine Tod im Online-Seminar

Wenn gar nichts geht dann muss eben im Seminar eine Methode her, bei der Du zum Start eben genau das herausfinden kannst. Dann lässt sich Erwartung mit dem mitgebrachten Inhalt abgleichen. Hier steht und fällt nämlich dann die Aufmerksamkeit. Spätestens wenn die Teilnehmenden das Gefühl haben, im falschen Seminar zu sitzen. Das ist Online leider noch katastrophaler als im Präsenzseminar. Weshalb? Weil Deine Teilnehmer sich tatsächlich mit etwas anderem beschäftigen können. Sie behaupten einfach die Verbindung ist schlecht und schalten das Video aus, der Ton ist sowieso aus und Du bist mit Deinem Seminar einfach abgemeldet.

Weshalb schreibe ich so überaus ausdauernd zu diesem Punkt?

Weil Du Dir Gedanken über Methoden und Tools machen kannst so viel Du möchtest; wenn Deine Lernenden nicht in Deinem Boot sitzen, dann schwimmen sie gerade im Online-Seminar einfach davon.

Schritt 3 Einen groben Ablaufplan mit den Seminarphasen erstellen

• Begrüßung, Eröffnung, Vorstellungsrunde – Onboarding

• Sammlung von Beiträgen/Meinungen

• Wissen erarbeiten

• Anleiten und Einteilen von Gruppenarbeiten

• Präsentieren und Auswerten von Gruppenarbeiten

• Diskussionen im Plenum

• Gestaltung von Feedback- und Abschluss- bzw. Rückblicksrunden

• Transferplanung

Hierbei sind dann die Lerninhalte mit Methoden zu belegen. Ich habe es ja gut, die Lerninhalte werden mir vorgegeben und so kann ich mir das sparen meine Inhalte zuzuordnen – ein Schritt den ich jetzt mal auslassen kann.

In dieser Planungsphase liegt ja unsere didaktische Hauptarbeit, da fließt ganz viel Gehirnschmalz hinein, an Bekanntes anzuknüpfen und darauf zu achten, dass man genügend Wechsel der Sozialformen einbaut, dass der Methodenmix dem Lernziel dient. Genügend Pausen und gegebenenfalls auch Aktivierungen einzubauen. Darauf zu achten, dass die Teilnehmer*innen nicht überfordert sind. Nicht nur den Zufriedenheits- und den Lernerfolg zu messen, sondern auch einen Transfererfolg planen und prüfbar machen.

Ich plane das alles als wenn das Seminar offline wäre! Erst wenn ich das ganze Seminar geplant habe schaue ich mir an mit welchen Methoden und Tools ich das Online ersetzen kann.

Das hat für mich den Vorteil, dass ich ein solches Seminar dann auch wieder in Präsenz schulen kann; wenn möglich oder gewünscht. Ich sehe genau, wenn ich kein Tool oder keine passende Methode zur Hand habe, in welcher Rhythmisierung ich eine Methode suche. Ich bewege mich immer noch in bekannten „Präsenzmethoden“, die einem Lernziel einem Lerntyp zuordnen kann. Dann kann ich viel leichter eine „Online-Lösung“ finden.

Vielleicht ist es irgendwann einmal so weit, dass Trainer*innen nur in Online-Seminaren denken können. Ich glaube gerade jetzt ist es gut sich in beiden Welten fachlich auszukennen, zumal man damit auch an Bekanntes für die Teilnehmenden anknüpfen kann. Wenn Du online ein Rollenspiel machst, dann können sich die Teilnehmenden noch sehr gut in das Setting eines Rollenspiels eindenken.

Der Faktor Zeit ist ja bekanntlich immer ein wichtiger Faktor in dieser Planung. In der Weiterbildung gibt es einen Richtwert; nur 80 % der Zeit zu verplanen und 20 % Puffer einzubauen. Ich gehe so weit, dass ich sage, dass sich der Anteil von verplanter Zeit noch um 10-15 % verringert. Das liegt einfach an Unvorhersehbarkeit von Technik, an Kommunikationsstörungen bei Aufgabenstellungen, an mangelnder Disziplin oder Ablenkung der Teilnehmenden bei Online-Seminaren. Die Aufnahmefähigkeit bei Online Seminaren ist einfach auch geringer. Pausen und Aktivierungen sind wichtiger Bestandteil Deiner Online-Planung.

Es ist für Dich besonders dringlich, dass Du gut vorbereitet bist, einen aktivierenden Methodenmix im Koffer hast und dann genau darauf achten kannst wie Deine Teilnehmer reagieren.

Dann wirst Du feststellen, auch Online macht den Teilnehmer*innen das Lernen Spaß. Und Du bist wieder genauso souverän wie in Deinen Präsenz-Veranstaltungen.

Wenn Du jetzt Lust hast, Deine perfekten und super geplanten Präsenz-Seminare in teilnehmeraktivierende Online-Seminare zu transformieren, dann sei dabei wenn am 21.9.2020 mein kostenfreier 5 Tage Kompakt-Workshop für Online-Seminare startet.

5 Aufgaben zu 5 praktischen Tools und Arbeitsweisen … immer mit Tutorials und Reflexion. Mit Live-Videos die Deine praktische Anwendung begleiten. Kolleginnen und Kollegen in der Lerngruppe mit denen Du Dich austauschen kannst.

Sichere Dir jetzt schon Deinen Platz um Deinen Online-Methodenkoffer mit wirkungsvollen Methoden zu füllen, die Deine Teilnehmer*innen zur Mitarbeit aktivieren.

Hier geht es direkt zur Anmeldung

.https://andrea-schauf.com/workshop-methodenkoffer-fuer-online-seminare/


Online Lernen mit Murmelgruppen und anderen Tieren

Wenn ich offline erzähle was ich mit Train the Online Trainer mache passiert es neuerdings häufig, dass ich gefragt werde: “Andrea, wie funktioniert das mit Zoom und den Gruppenräumen?“ „Andrea weißt Du, wie ich Gruppenarbeiten auch ohne zoom machen kann?“. „Gibt es eine Möglichkeit, Kartenabfragen auch online zu machen?“ Die Liste mit den Fragen scheint mir sehr lang zu sein und ich werde in diesem Artikel wieder ein paar der Fragen beantworten.

Wie hoch ist die Konzentrationszeit im Online-Seminar?

Gerade heute erreichte mich wieder eine Frage per E-Mail, wie lange die Konzentrationszeit bei Online-Seminaren ist. Ich gehe davon aus, dass meine Leserin meinte wie lange die Frontalpassage sein darf. Wenn ich davon ausgehe, dass in einem normalen Präsenzseminar die Inputphase nicht länger als 15 – 20 Minuten dauern sollte, dann kann man davon ausgehen, dass sich diese Zeit bei einem Online-Seminar halbiert.

Wie kann ich das Lernergebnis von Frontalpassagen verbessern?

Eine sehr gute Methode, auch Online, um das Verständnis des Vortrags zu festigen, ist die Murmelgruppe. Für die Murmelgruppe benötigst Du Kleingruppen mit 3 – 4 Teilnehmenden und ein paar Leitfragen wie z. B.:

• Was wurde gesagt

• was begeistert

• was schockiert mich

• was verstehe ich nicht

• welche offenen Fragen bleiben uns

Die Gruppen treffen sich im virtuellen Raum, besprechen die Fragen und kehren dann zurück. Vielleicht mit offenen Fragen die dann in der Gesamtgruppe noch geklärt werden sollen.

Das Ziel ist auf jeden Fall sicherzustellen, dass die Lerninhalte bei den Lernenden angekommen sind.

Gruppenarbeiten ohne Breakout rooms?

Ich sehe Deine Bedenken ohne zoom Gruppenräume zu machen. Das verstehe ich! Es gibt aber eine Lösung, wenn Du aus Datenschutzgründen keine Software mit der Breakoutfunktion nutzen kannst oder weil Dein Kunde z. B. Teams nutzt, dann empfehle ich Dir folgendes Vorgehen:

Richte mit den Teilnehmern zu Beginn anonyme E-Mail-Adressen bei einem kostenlosen Anbieter an. Ich empfehle hier aus verschiedenen Gründen gmail von google. Anonym heißt möglicherweise elephant83 oder Nilpferd97. Wichtig ist, dass die Teilnehmenden sich den Namen und das Passwort notieren, alleine um sich nach dem Seminar wieder bei Google abzumelden. Du machst Dir schnell eine Liste mit den Namen und den Fantasienamen und schon kannst Du den Teilnehmern auch Arbeitsunterlagen völlig problemlos in der Cloud mailen, ohne die Datenschutz-Richtlinien zu verletzen.

Du kannst auch gleich Arbeitsaufgaben in Teilnehmerkarten verstecken

Wenn Du das gemacht hast lernen Deine Teilnehmenden mit einem Video oder Folieninput, wie sie mit der „Fantasiemail“ einen Zoom Account erstellen. Noch einfacher, Du nutzt das neue google meet das ist jetzt mit gmail am einfachsten. Dann teilst Du Deine Gruppen ein und bestimmst in jeder Gruppe einen der Teilnehmenden zum Gruppenleiter. Der Gruppenleiter lädt seine Gruppe (und natürlich Dich) zum neuen Meeting ein. Damit haben die Gruppen eigene Meetings und Du kannst die Gruppen über den Einladungslink mit Deinem Handy besuchen und schauen woran sie gerade arbeiten. Meine Empfehlung ist auf jeden Fall den Seminarraum offenzulassen damit Teilnehmer*innen, die Probleme haben, wieder zurückkommen können bzw. im Hauptchat ihre Probleme loswerden können.

Anschließend kommen alle mit dem Ursprungslink wieder zurück in den Seminarraum.

Das ist für eine Murmelgruppe ein recht aufwendiges Verfahren. Allerdings ist das für Dich auch ohne zoom bzw. eine Software ohne Gruppenräume eine Möglichkeit, weiter interaktionsfördernde Gruppenarbeiten zu planen und durchzuführen.

Fantasiemails für den Datenschutz

Wichtig: Richte das bei einer Aufgabe ein wo der Inhalt nicht ganz so wichtig ist, damit in diesem Fall die auftauchenden Schwierigkeiten nicht die ganze Lernveranstaltung kippen.

Die Einrichtung der Fantasie E-Mails lohnen sich vor allem, wenn man langfristig mit den Teilnehmenden arbeitet, da man so als Lehrender einen einheitlichen Email-Verteiler aufbauen kann, ohne Datenschutzverletzungen.

Dann hast Du auch ohne Probleme die Möglichkeit während des Seminars Unterlagen zu senden. Ich persönlich mag es nämlich nicht so gerne die Unterlagen vorab an die Lernenden zu senden.

Ein weiterer Riesenvorteil, den ich hier ausdrücklich unterstreichen möchte, ist die Tatsache, dass Deine Teilnehmer*innen informell ihre digitale Kompetenz erheblich erweitern.

Gruppeneinteilung

Ein weiteres ganz nettes Tool zur digitalen Gruppeneinteilung ist

https://www.ultimatesolver.com/de/zufall-gruppen

Schön ist, dass Du vorab die Namen Deiner Gruppe als Liste abspeichern kannst. Das lässt sich bei Abwesenden auch ganz leicht korrigieren.

Ein berufspädagogisches Gebet

Zum Abschluss noch ein kleines berufspädagogisches Gebet; Achte bei all den Forderungen nach einem guten Methodenmix darauf, dass die Methode dem Lernziel dient und nicht dem Ego des Lehrenden. Ich weiß, wovon ich rede. Wenn man viele tolle Tools kennt und jeden Tag neue dazu kommen, dann neigt man dazu aus den Online-Seminaren regelrechte Methodenrallyes zu gestalten. Frage Dich immer, ist diese Methode die Beste um dieses Lernziel zu erreichen. Dann sind Deine Lernenden im besten Fall dosiert und nicht massiv überfordert.

Wie Du verhinderst, dass sich Deine Teilnehmer*innen im virtuellen Seminarraum verlaufen

Finde den richtigen Anbieter

Ich hatte in den letzten Jahren das Glück, dass ich bei verschiedenen Bildungsträgern engagiert wurde und dadurch mit den unterschiedlichen Anbietern für virtuelle Klassenräume arbeiten konnte.  Ich habe Cisco Webex und teams kennen gelernt, hatte Seminare mit Skype for business. Und zoom; das einzige Tool welches ich mir selbst ausgesucht habe. In einigen anderen Plattformen habe ich mir Probe-Accounts angelegt, um auszuprobieren, welche Plattform mir am meisten von dem bietet, was ich für meine Arbeit benötige und meine Ansprüche erfüllt.

Wenn Du ein Präsenz-Trainer oder Dozent bist und vor der Frage stehst, mit welchem Anbieter Du arbeiten möchtest, um erfolgreich Online-Seminare zu halten, solltest Du Dich vorher mit den unterschiedlichen Plattformen auseinandersetzen, um heraus zu finden, welche für Dich infrage kommt. Dazu solltest Du Dir im vor hinein folgende Frage stellen:

Welchen Zweck verfolgst Du mit Deinem Online Seminar?

Aber auch hier gibt es Unterschiede. Es könnte es ja sein, dass Du nur Webinare halten möchtest, die eher Marketingstrategien verfolgen. Du benötigst vielleicht einen virtuellen Raum, um Dich mit Trainerkollegen – und Kolleginnen auszutauschen oder organisatorische Fragen zu klären. Oder machst Du auch individuellen Coachings? Begleitest Du als Führungskraft virtuelle Teams bei ihren Aufgaben?

Sind es eher klassische Seminare zu Verbreitung von Lerninhalten bei Unternehmen oder Bildungsträgern? Vielleicht hältst Du auch zukünftig eigene offene Bildungsangebote online. Oft sind Trainer und Dozenten ja auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten unterwegs.

Die Anbieter von virtuellen Seminarräumen bieten für die unterschiedlichen Nutzungen unterschiedliche Angebote und Preismodelle an. Bei Deiner Wahl wäre es zukunftsorientiert, nicht nur Deinen heutigen Bedarf zu berücksichtigen, sondern zu überlegen, wo will ich in Zukunft mit Online-Seminaren hin? Ein Upgrade ist bei vielen Anbietern relativ problemlos möglich; der Anbieterwechsel ist wahrscheinlich aufwendiger, besonders wenn Du aufwendig Daten im virtuellen Raum hinterlegt hast.

Zielsetzung Deiner Seminare?

Die nächste Frage die Du Dir vor der Recherche stellen solltest, ist die Frage nach der Zielsetzung Deiner Seminare. Es könnte ja sein, dass Du Prüflinge auf eine formelle Abschlussprüfung vorbereiten sollst. Du könntest Kommunikationsseminare geben, Führungskräftetraining und Sprachschulungen. Deine Kunden bekommen spezialisierte Softwaretraining. Ich erinnere mich, dass meine Freundin gerade Menschen beibringt auf dem Tablet mit einer speziellen Software zu zeichnen.

Das macht sie auch live –  natürlich online.

Wer ist Deine Zielgruppe?

Dein Anforderungsprofil ist jedoch erst vollständig, wenn Du Deine Zielgruppe gefunden hast. Wer sind Deine Teilnehmer? Führungskräfte, Auszubildende, Techniker, Bildungsverantwortliche?  Denn die Zielgruppe hat einen enormen Einfluss auf die Auswahl der Plattform. Die Komplexität eines Anbieters ist immer gut für die Methodenwahl, allerdings birgt das auch immer die Gefahr, dass Teilnehmer/innen sich technisch total überfordert fühlen.

Deine Anforderungen

Als Präsenztrainer bist Du es gewohnt bestimmte Werkzeuge zur Verfügung zu haben. Der Eine benötigt einen Beamer und einen Rechner für eine Präsentation, der Nächste möchte ein Whiteboard und Post-its, ich hätte dann gerne mindestens 2 Flip-Charts und meine schönen Neuland Stifte.

Im virtuellen Training musst Du auf viele Möglichkeiten mit den Teilnehmer*innen gar nicht verzichten.

Die folgende Tabelle zeigt Dir mögliche Werkzeuge und die Anwendungsmöglichkeiten

WerkzeugeSeminareinsatz
WebcamVorstellungsrunden, Kommunikation
Dozentenwebcam bei Präsentationen
WhiteboardBrainstorming, Clustern von Beiträgen (teilweise kann man die Beiträge verschieben), gemeinsames Arbeiten mit grafischen Elementen oder Textwerkzeugen (Schreibrechte für alle Teilnehmer*innen)
TextchatFragen, Informationen an alle Teilnehmer*innen, Aufgabenstellungen, Sammlung von Ideen
AktivitätsleisteAnzeige wer gerade spricht, Anzeige über Audio und Videoaktivität, namentliche Nennung der Teilnehmer*innen
PräsentationswerkzeugPräsentationen in unterschiedlichen Formaten
Abspeichern des Whiteboards und der Bearbeitungen
DateitransferBereitstellung von Arbeitsunterlagen während eines Online-Seminars
UmfragewerkzeugAllgemeine Umfragen, Wissensfragen, Feedback-Fragen
Teilen von Anwendungen
Dateiformate und Anwendungen zeigen, die nicht unbedingt auf den Rechnern der Teilnehmer*innen installiert sein müssen.  Kommentarfunktionen mit Zeichenwerkzeugen. Kollaboratives Bearbeiten von Dokumenten durch eine Freigabe und Erteilung von Bearbeitungsrechten
WebbrowserBereitstellen von Links für das Recherchieren direkt aus dem virtuellen Raum heraus
AufzeichnungProtokoll und Feedback, Wiederholung
GruppenräumePaararbeit und Kleingruppenarbeit
ProtokollwerkzeugFühren von Protokollen und Mitschriften während eines Online-Seminars, Teilnehmernotizen
ModeratorenstatusTeilnehmer können ihren Bildschirm präsentieren
RemoteModerator kann Fernsteuerung der Teilnehmergeräte übernehmen

Die Bezeichnung der einzelnen Werkzeuge können bei dem jeweiligen Anbieter verschieden sein. Bei zoom heißen beispielsweise die Gruppenräume „breakout rooms“. Deshalb ist es wichtig, wenn Du recherchierst, die Funktionsbeschreibungen zu lesen und bestenfalls einen Testlauf mit den Funktionen zu machen, damit Du Dir sowohl aus der Moderatorensicht als unbedingt auch aus der Teilnehmersicht ein Bild machst. Für Dich als Trainer ist es, meines Erachtens nicht nur ausschlaggebend wie nutzerfreundlich die Software für Dich als Administrator ist, sondern auch wie einfach es ist, externe Präsentations- oder Bearbeitungstools in die Plattform einzubinden

Manche Anwendungen kommen bei Moderatoren super gut an, sind aber für das Handling der ungeschulten Teilnehmer*innen oft wenig intuitiv zu bedienen. Im letzten Blogartikel Schwierigkeiten beim Online Seminar bin ich darauf eingegangen, wie wichtig das technische Thema ist. Denke einfach mal zurück an Dein erstes Mal als Teilnehmer*in bei einem Online Seminar; wie hast Du Dich gefühlt mit der Kameraeinstellung oder dem Ton. Wie war das als Du Dich selbst gesehen hast?  Je einfacher die Bedienung für die Teilnehmer*innen ist und je klarer die Anwendungsmöglichkeiten für Deine Teilnehmenden sind, desto einfacher ist am Ende für Dich der Seminarstart.

Sind die möglichen Werkzeuge schnell zu finden? Können Teilnehmer*innen mit ein paar Mausklicks ein bestimmtes Tool nutzen? Können die Teilnehmenden leicht auf freigegebene Daten zugreifen? Ist der Chat übersichtlich? Nur, wenn die Teilnehmer leicht arbeiten können ist Dir ein erfolgreiches Online-Seminar möglich. Wenn jeder zweite Satz der Teilnehmenden ist „Wo finde ich dies oder wie geht das“ hängst Du in einer unendlichen Schleife und hast keine Chance Deine Inhalte zu vermitteln. Abgesehen davon, dass die Teilnehmenden zunehmend demotiviert und womöglich auch frustriert sind; denn was demotiviert Lernende am meisten: Misserfolge. Stell Dir einfach vor wie Deine Zielgruppe das Whiteboard bedienen soll. Ist die Oberfläche gut strukturiert und bietet auch eine gute Ansicht für zu bearbeitende Dokumente?

Ein gefühlter Nachteil bei Online-Seminaren ist, dass Du nicht weißt mit welchem Gerät die Teilnehmer*innen an Deinem Online-Seminar teilnehmen. Deswegen ist im Vorhinein zu klären, welche Systemvoraussetzungen gibt es für die Software? Können die Teilnehmer*innen sich einfach mit einem Link einloggen oder müssen sie eine Software laden? Muss man sich vielleicht schon vorher mit einem kleinen Profil und einem Passwort anmelden? Benötigen Teilnehmende eine E-Mail-Adresse oder werden keine Daten zur Anmeldung benötigt.

Dazu kommt die Frage sind alle Windows Systeme, Android und Apple IOS ohne Probleme nutzbar? Ich rate Dir auf jeden Fall die Ansichten zu testen, damit Du auch hier Deinen Teilnehmern, die ein anderes System nutzen, bei der Anmeldung behilflich sein kannst.

Viele der Anwendungen arbeiten inzwischen Browserbasiert, so dass es da keine Probleme geben sollte welches System die Teilnehmer*innen benutzen.

Die Audioqualität ist extrem wichtig für Dich als Dozent als auch für die Teilnehmer/innen, leider ist auch sie abhängig von der Bandbreite und Stabilität des Internets. Es kann hier durchaus sinnvoll sein einen Anbieter zu haben, der es auch ermöglicht per Telefon teilzunehmen. Das ermöglicht eine alternative Teilnahme-Möglichkeit, falls es doch zu Audio-Problemen durch Netzschwankungen kommt.

Datenschutz

Die Berücksichtigung von Datenschutzbestimmungen habe ich ja in meiner Checkliste angesprochen. Das Thema ist sicher vom Umfang für einen eigenen Artikel geeignet. Hier ist immer wieder die Frage: Wo stehen die Server? Gibt es Datenverarbeitungsverträge, die der DSGVO entsprechen? Wie kann ich auch mit einem amerikanischen Anbieter so arbeiten, dass die Daten der Teilnehmenden sicher sind? Sicher ein ausschlaggebendes Kriterium für eine Entscheidung, da sich einige Unternehmen tatsächlich auch weigern mit diesen Anbietern zu arbeiten.

Preise

Bei der Preisgestaltung gibt es zwei entscheidende Faktoren. Das sind Deine angenommenen Teilnehmerzahlen und die Dauer Deiner Seminare. Preislich ist man wahrscheinlich mit einer Jahresabrechnung am besten bedient. Es gibt aber auch die Möglichkeit der monatlichen Zahlungsweise oder Abrechnung pro Teilnehmer. Vertragsbindungen reichen von keiner Frist über monatliche Fristen bis zu jährlichen Verträgen. Das Upgraden auf ein höheres Volumen ist meist ohne Probleme möglich.

Ich wünsche Dir einen erfolgreichen Verlauf Deiner Online Seminaren. Falls Du noch Fragen zur Technik hast, kannst Du Dir gerne meine kostenlose Checkliste für den Online Start herunterladen oder schreibe mir Deine Fragen gerne in die Kommentare.