Lohnt sich digitale Weiterbildung noch oder ist der Boom vorbei?

Jetzt noch Online anfangen – lohnt sich das überhaupt noch?

Viele selbstständige Trainer:innen und Bildungsträger haben digitale Formate eigentlich immer als eine Übergangslösung betrachtet und sich nie vollkommen darauf eingelassen.

Doch da die Lage es auch nach über 2 Jahren nicht zulässt, dass wir zu jeder Zeit verlässlich in Präsenz planen können, wird auch das Thema Online jedes Mal wieder aktuell.

Wir würden uns vermutlich alle wünschen, dass wir uns über diese Themen ohne den Hintergrund der Pandemie unterhalten könnten, aber leider spielt auch dieser Faktor immer noch und wieder eine Rolle.

Dennoch wollen wir uns nicht darauf konzentrieren, denn völlig unabhängig davon schreitet die Digitalisierung immer weiter voran. Das liegt unter anderem auch daran, dass Online einige unbestreitbare Vorzüge hat, die eine Weiterbildung unterstützen können.

Der „Boom“ ist also niemals wirklich vorbei, sondern wird sich nur langsamer und natürlicher weiterentwickeln. Es beginnt also zunächst immer mit der Einstellung, digitale Weiterbildung wirklich als vollwertige Alternative zu betrachten und nicht als Notlösung. Und tatsächlich gibt es mittlerweile viele potenzielle Teilnehmer:innen, die gezielt nach digitalen Formaten suchen.

Lohnt es sich also jetzt noch, sich kompetent digital aufzustellen? Die kurze Antwort: Auf jeden Fall!

Die ausführliche Antwort: Hier sind 6 Gründe, wieso es sich für alle Trainer:innen, Dozent:innen und Bildungsträger lohnt, sich ein digitales Standbein aufzubauen:

Der Kostenfaktor

Fangen wir direkt mal mit der wirtschaftlichen Seite an, denn das ist für viele Bildungsmaßnahmen schließlich ein entscheidender Faktor. Für Personalentwickler:innen und Leiter:innen von Bildungsorganisationen gibt es nämlich einige Kosten, die bei digitalen Lösungen entfallen können:

  • Anfahrtskosten
  • Verpflegung und Unterkunft
  • Personalkosten in der Organisation von Veranstaltungen
  • Einsparungen durch die Wiederverwendbarkeit der Inhalte

Gerade den letzten Punkt haben viele Menschen noch gar nicht auf dem Zettel. Wenn Du Inhalte und Veranstaltungen einmal aufgezeichnet oder produziert hast, sind diese ohne weiteren Aufwand für weitere Kurse und andere Zwecke verwendbar. Das spart nicht nur Kosten, sondern auf lange Sicht auch viel Zeit.

Zeitersparnis

Zeit ist ja im Übrigen unser wertvollstes Gut. Und auch Teilnehmer:innen können sich mit Online-Formaten viel davon sparen.

Denn wenn die Anfahrt für sie entfällt, bleiben auch die damit verbundenen Stressfaktoren aus. Sie müssen nicht schnell in den Raum huschen, weil sie im Stau standen oder durch Verspätungen der Bahn beeinträchtigt wurden.

Wenn diese Aspekte aus der Gleichung gestrichen werden, bleibt mehr Zeit und Gehirnleistung für die Inhalte!

Flexibel in Raum und/oder Zeit

Flexibilität ist mit der wichtigste Faktor, wieso sowohl Lehrende als auch Teilnehmende sich für Online aussprechen.

Die Suche und Koordination von geeigneten Räumen (+die besagte Anfahrt dahin) entfällt und besonders Unternehmen und Organisationen mit vielen Standorten können von diesem Vorteil profitieren.

Denn Online können Mitarbeiter:innen oder Dozent:innen von überall gleichzeitig teilnehmen und man spart sich den Aufwand derselben Veranstaltung an verschiedenen Orten.

Der Raum ist also meistens flexibel. Was die zeitliche Gestaltung betrifft, kann es unterschiedliche Formate geben, ganz nach Bedarf. Denn digital kannst Du sowohl gemeinsame Live Veranstaltungen wie Webinare umsetzen, als auch Selbstlernen und E-Learnings.

Grafik über: blink.it

Mehr Einblicke für Lernbegleiter:innen

Unsere Lernenden sind manchmal wie ein Buch mit sieben Siegeln. Wir wissen nie wirklich, was sie außerhalb der Seminare wirklich erledigen, oder wie sie mit den Inhalten zurechtkommen.

Mit Hilfe von Lernplattformen und digitalen Tools hast Du als Lernbegleiter:in viel mehr Einblicke hinter die Kulissen. Denn auch regelmäßige Feedback-Runden lassen sich schneller und vor allem auch komplett anonym integrieren.

Die meisten Online-Plattformen verfügen außerdem über Tools, mit denen Du die Fortschritte der Lernenden im Blick behalten kannst. Dabei geht es nicht um Überwachung, sondern um eine höhere Transparenz des Lernfortschritts.

Dadurch kannst Du viel eher bemerken, wenn einzelne Lernende zusätzliche Unterstützung oder Motivation brauchen oder in bestimmten Bereichen einen größeren Lernbedarf haben.

Im eigenen Tempo

Diese Plattformen haben jedoch auch für die Lernenden selbst viele Vorteile. Einer der wichtigsten ist vermutlich die Anpassung an das individuelle Lerntempo.

Du weißt aus der Praxis ganz sicher, wie unterschiedlich das Lerntempo innerhalb einer Gruppe sein kann. Mit einer Lernplattform kannst Du alle Teilnehmer:innen viel dauerhafter unterstützen, vor allem wenn Du vielfältige Materialien anbietest.

Es gibt diverse Tools, mit denen Du auch kreative Lerninhalte erstellen kannst, die etwa Elemente der >>Gamification einbinden und zusätzlich motivieren.

Die Lernenden können mit den digitalen Quellen einen Inhalt beliebig oft wiederholen und es droht nichts in einem Zettelwald verloren zu gehen. Hier kannst Du auch eigene Lernvideos einbinden, die Du nur einmal drehen musst und dann in Zukunft für viele Kurse verwenden kannst.

Diese sind besonders persönlich und holen Deine Teilnehmenden auch beim Selbstlernen mehr ab als reine Texte. Wenn Du anfangen möchtest, eigene Lernvideos zu produzieren, haben wir >>hier beispielsweise einen Artikel für Einsteiger:innen.

Länger unterstützen

Der Transfer der Inhalte in den Alltag ist häufig der schwierigste Teil. Mit einer Online-Begleitung kannst Du die Lernenden auch nach der Veranstaltung besser unterstützen. Außerdem gibst Du so der Gruppe die Möglichkeit, in Kontakt zu bleiben und einander beim Lerntransfer zu helfen.

Auch bereits während der Weiterbildung sind Austauschgruppen in Online-Formaten besonders wichtig – unserer Erfahrung nach tauscht sich die Lerngruppe so sogar wesentlich mehr aus, da sie die informelle Kommunikation über Messenger oder Social Media ohnehin gewohnt sind.

Auf einen Blick

1. Kosteneinsparungen

2. Zeitersparnis für Teilnehmende

3. Räumliche (und ggf. zeitliche) Flexibilität

4. Einblicke in Lernfortschritte

5. Anpassung an Lerntempo der Teilnehmenden

6. Langfristige Begleitung möglich

Noch nicht überzeugt?

Viele Trainer:innen, Unternehmen und Bildungsträger sind trotz der überwältigenden Vorteile immer noch skeptisch, ob sich die Investition und der ursprüngliche Aufwand lohnt.

In diesen Fällen würden wir empfehlen, zunächst mit digitaler Unterstützung anzufangen. Denn auch Präsenz-Veranstaltungen können von einzelnen genannten Elementen durch den digitalen Support profitieren. Wir haben zum Beispiel >>hier einen Artikel darüber, wieso Online-Begleitung so wertvoll sein kann.

Auch Konzepte wie das >>Blended Learning können eine Überlegung wert sein. Bei guter Umsetzung können hier viele Vorteile beider Seiten zum Zug kommen.

Auf lange Sicht kann sich aber das Angebot eines reinen Online-Formats sehr lohnen. Denn tatsächlich gibt es mittlerweile einen wesentlich größeren Markt dafür als noch vor 2 Jahren. Viele Zielgruppen haben ihre Bedenken davor ein wenig abbauen können und suchen gezielt nach den flexiblen Optionen, die Online bieten kann.

An welcher Stelle stehst Du gerade? Überlegst Du, endlich das Commitment zu Online zu wagen?

Bei Fragen oder möglichen Angeboten für Dich oder Deine Organisation kannst Du Andrea jederzeit unter mail@andrea-schauf.com kontaktieren – sie unterstützt beispielsweise auch einige große Volkshochschulen bei der Umsetzung digitaler Formate!

Lernen lernen mit Erwachsenen – Tipps & Tricks für Lernstrategien

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Ein alter Spruch, den unsere Eltern oder Großeltern vielleicht gerne gesagt haben.

Was damit gemeint ist: Was wir nicht früh im Leben lernen, eignen wir uns später nur noch schwierig an. Das bezieht auch das Vorurteil ein, dass Erwachsene schlechter lernen als Kinder oder Jugendliche.

Wir haben bereits einmal einen ausführlichen >>Artikel über diesen Mythos veröffentlicht, der dieser Sache mal gehirntechnisch auf den Grund geht.

Die wichtigste Zusammenfassung lautet aber: Lernen können wir in jedem Alter!

Das Problem ist häufig nur, dass wir als Erwachsene das bewusste Lernen ein klein wenig verlernt haben. Das führt dann bei vielen Menschen zu großer Unsicherheit, wenn sie sich plötzlich wieder mit Lernprozessen konfrontiert sehen.

Entweder fällt ihnen das Lernen ziemlich schwer oder sie verlieren schnell die Motivation – zu den Inhalten kommen sie dann in der Tiefe häufig erst gar nicht, da sich das Lernen selbst so mühsam anfühlt.

Was solche Lernenden brauchen, sind also effektive und einfache Lernstrategien, die ihnen das Lernen wieder nahebringen. Das kannst Du auch im Rahmen einer Veranstaltung schaffen, indem Du eine besonders zugängliche Lernkultur schaffst.

Welche Lernstrategien sind besonders für Erwachsene geeignet und wie gewöhnen wir sie wieder an das lebenslange Lernen?

Was motiviert Erwachsene?

Die gute Nachricht für viele Pädagog:innen in der Erwachsenenbildung ist, dass ihre Lernenden freiwillig zu ihnen kommen. Denn sie sind dadurch motiviert, dass sie ihren Arbeitsalltag vereinfachen, beruflich aufsteigen oder auch einfach ein neues Hobby lernen möchten.

Doch es gibt auch viele Trainer:innen, die mit Lerngruppen zu tun haben, denen eine Fortbildung oder Schulung zunächst (aus ihrer Sicht) aufgezwungen wird. Das sind natürlich alles andere als rosige Aussichten für die Motivationsdynamik.

In solchen Lerngruppen wider Willen sind die internalisierten Lernhindernisse oft besonders groß. Bedenke in diesen Fällen immer, dass diese Ablehnung häufig aus einer inneren Unsicherheit und zu wenig Vertrautheit mit Lernprozessen entsteht – sie ist normalerweise nicht persönlich.

In beiden Fällen kannst Du aber mit den richtigen Motivationshebeln bessere Voraussetzungen schaffen oder sie begünstigen. Erwachsene werden besonders stark motiviert durch:

  • Praxisbezug und Problemorientierung ➤  berufliche Relevanz
  • Selbstbestimmtheit im Lernprozess ➤ eigenes Lerntempo und individuelle Betreuung

Dabei ist es wichtig, dass die berufliche Relevanz nicht über Zukunftsangst vermittelt wird. Transportiere also nicht: „Du musst das lernen, weil die Arbeitswelt sonst an Dir vorbeizieht und Du Deinen Job verlieren wirst“ – egal wie implizit.

Angst, zum Beispiel vor einer Prüfung, kann zwar kurzfristig motivieren, erzeugt aber keine „echte“ intrinsische Motivation. Motiviere stattdessen über Faktoren, die den Lernenden ganz konkret helfen werden.

Welche Aspekte ihrer Arbeit sind besonders zeitintensiv und wo fehlt ihnen dafür die Zeit? Mit Deinen Inhalten kannst Du ihnen im besten Fall Kompetenzen vermitteln, die ihnen umständliche Aufgaben beschleunigen und mehr Freiraum schaffen.

TIPP

Wenn Du Online arbeitest und Deine Lerngruppe zusätzlich noch mit der digitalen Kompetenz zu kämpfen hat, solltest Du sie nicht noch zusätzlich überfordern. Wenn Du Tools einsetzen möchtest, achte darauf, dass sie möglichst einsteigerfreundlich sind und verwende am besten zunächst ein Allround-Tool für die meisten Methoden.

Was sind Lernstrategien?

Wenn Du tagtäglich von Methoden und Didaktik umgeben bist, ist das Thema Lernen für Dich ganz natürlich. Doch viele Teilnehmer:innen kommen ohne geeignete Lernstrategien zu Dir.

Dabei sind Lernstrategien die Basis dafür, dass wir lebenslanges Lernen in unserem Leben verankern können. Eine Lernstrategie ist alles, was uns hilft, effektiv neues Wissen aufzunehmen, es nachhaltig abzuspeichern und in anwendbare Kompetenzen umzusetzen.

Oftmals entwickeln wir über unser Leben hinweg ganz individuelle Strategien, die auf den eigenen Lernpräferenzen aufbauen. Wenn Deine Lerngruppe diese gar nicht kennt und auch keine geeigneten Lernstrategien zur Verfügung hat, müssen sie diese erst einmal wieder entwickeln.

Dabei sind Lernstrategien verschieden effektiv:

Oberflächenstrategien

Diese Lernstrategien sind zwar für die kurzfristige Aufnahme von Informationen geeignet, schaffen aber kein Wissensnetzwerk. Wenn Du einen Text liest und Dir ein paar Dinge anstreichst, wirst Du Dir vielleicht ein paar Fakten merken, aber sie stehen erstmal isoliert da.

Tiefenstrategien

Diese Strategien vernetzen das neue Wissen mit dem bestehenden Erfahrungsschatz. Es werden Zusammenhänge aufgebaut und die Informationen werden auf bekannte Bereiche angewandt. Daher sind diese Lernstrategien besonders für Erwachsene geeignet, auch wenn sie im Lernen etwas „eingerostet“ sind.

Um die richtigen Voraussetzungen für Tiefenstrategien zu schaffen, kannst Du in Deinem Seminar:

  • gezielt an das bestehende Wissen der Teilnehmer:innen anknüpfen ➤ Training am Arbeitsplatz ist daher besonders effektiv
  • verschiedene Lernmedien und vielfältige Inhalte anbieten, damit die Lernenden ihren individuellen Zugang entdecken können
  • durch Skizzen oder Mindmaps immer wieder die neuen Informationen in bekannte Kontexte einordnen lassen

Welche Lernstrategien gibt es?

Wir können Lernstrategien aus verschiedenen Bereichen unterscheiden:

Grundsätzlich sind viele dieser Strategien in einem Lernprozess vorhanden, aber Lernende können nach Bedarf unterschiedliche Fokuspunkte setzen.

Sicherlich hast Du schon für alle diese Bereiche Methoden oder eigene Tipps, die Du anwendest. Gerade die Aspekte von Zeitmanagement und Lernorganisation werden nämlich gerne von Lernenden unterschätzt, da sie so auf die Inhalte fokussiert sind.

Dabei kann ein gut organisierter Lernprozess besonders effektiv sein und erhält damit die Motivation noch besser aufrecht. Diese Strategien sind vor allem auch dauerhaft auf jeden weiteren Lernprozess anwendbar und erlaubt den Teilnehmer:innen so, sich nach und nach zu lebenslangen Lerner:innen zu entwickeln.

Strategien an die Hand geben

An die konkreten Methoden kannst Du Deine Teilnehmer:innen im Seminar heranführen – diese werden sie dann in Zukunft selbstständig anpassen können. So bekommen sie durch Dich und das Lernen in der Gruppe wichtige Handlungsempfehlungen, die sie auch beim Selbstlernen unterstützen.

Denn als Pädagog:in lebst Du den Teilnehmer:innen im Idealfall gute Lernstrategien vor und baust sie auch bereits in die Lernkultur der Veranstaltung ein. Dabei ist es vor allem wichtig, dass Lernende keine Angst vor „Fehlern“ haben, sondern sich in der Gruppe wohlfühlen.

Darüber hinaus kannst Du mit diesen zusätzlichen Aspekten die gewählten Lernstrategien besonders unterstützen:

  1. Eine bejahende Grundeinstellung zum Lernen vorleben: Ich lerne, weil es mir guttut und mein Gehirn fit hält, nicht weil ich muss
  2. Tipps für den Lernraum außerhalb des Seminars: Einen ruhigen, angenehmen Lernort schaffen oder bewusst den Ort wechseln
  3. Lernintervalle: Lieber öfter in kleinen Impulsen lernen, als zu einer Zeit überfordern
  4. Schwierige Themen nicht immer weiter aufschieben, sondern in begreifbare Häppchen runterbrechen
  5. Wiederholungen einbauen, aber nicht immer nur stumpf dieselben Notizen abschreiben, sondern das Wissen auf verschiedene Arten anwenden
  6. Pausen bewusst einplanen und einhalten: Nicht erst dann Pausen machen, wenn man kognitiv komplett erschöpft ist
  7. Lernziele individuell setzen und praktisch überprüfen
  8. Lernpartner:innen suchen: Kann auch gerne direkt durch die Lernbegleiter:in angeregt werden
  9. Verschiedene Lernstrategien ausprobieren, um die persönlichen Präferenzen kennenzulernen

Storytelling – Mit Lerninhalten Geschichten erzählen

Gute Geschichten begleiten uns oft ein Leben lang.

Selbst wenn Du seit Deiner eigenen Kindheit kein Märchenbuch mehr gelesen hast, könntest Du sicherlich noch einige der Klassiker nacherzählen.

Geschichten liegen auch der didaktischen Idee des Storytelling zu Grunde. Das Prinzip ist übrigens so effektiv, dass es nicht nur in der Bildung Anwendung findet – auch im Marketing oder Journalismus ist es etwa eine beliebte Strategie.

Vielleicht wendest Du Elemente des Storytellings auch bereits an, etwa in der Art wie Du Dich normalerweise vorstellst.

Denn eine Geschichte verleiht dem Inhalt eine Struktur und einen Rahmen, an dem wir uns bei der Aufnahme orientieren können.

Wieso ist Storytelling so effektiv?

Unser Gehirn liebt es, Verbindungen und Verknüpfungen anzulegen. Dagegen haben wir oft Mühe, uns isolierte Zahlen und Fakten zu merken.

Außerdem können wir auf den Inhalt einer Story immer auch eigene Erfahrungen und Emotionen anwenden. Das hilft uns, das neue Wissen in bekannte Kontexte einzuordnen und unser Wissensnetzwerk weiter auszubauen.

Das bedeutet dann nicht nur, dass uns der ursprüngliche Zugang leichter fällt, sondern auch dass dieses Wissen langfristiger gespeichert wird.

Darüber hinaus kannst Du über Storytelling auch komplexere und theoretische Inhalte greifbarer verpacken. Da sind wir etwa wieder bei den Matheaufgaben, die in einen kleinen Kontext eingebaut sind, um anhand eines Alltagsbeispiels einen Zugang zu ermöglichen.

Was macht eine gute Story aus?

Geschichten sind also verständlicherweise effektiv, aber wie sieht eine gute Geschichte eigentlich aus?

Grundsätzlich umfassen die meisten Stories die folgenden Elemente:

  • Eine:n oder mehrere Protagonist:innen
  • Ein Ereignis oder Problem
  • Der Umgang mit dem Ereignis: Lösung/Umgehung des Problems oder das Scheitern daran

Der Storyteller Thomas Pyczak beschreibt dies etwa auch in der knackigen Formel „Figur + Zwangslage + angestrebte Befreiung“.

Hier kannst Du vielleicht schon sehen: Dein Thema und Deine Inhalte sollten normalerweise Teil der Lösung oder „angestrebten Befreiung“ sein. Der Mitarbeitende in der Geschichte ist überarbeitet, das Erlernen der neuen Software wird ihn dauerhaft entlasten.

Außerdem solltest Du beim Storytelling für Lernzwecke darauf achten, dass die Geschichte diese Eigenschaften besitzt:

Aktivieren

Die Geschichte sollte zum Zuhören oder Mitmachen anregen. Das schaffst Du vor allem dadurch, dass sie gut an Deine Zielgruppe angepasst ist.

Authentizität ist bei Geschichten besonders wichtig. Wenn Du beispielsweise zu einer Elterngruppe sprichst, kannst Du eine Story aus Deinem Alltag als Elternteil verwenden.

Denn wenn sich Deine Zuhörer:innen oder Lernenden grundlegend mit der Geschichte identifizieren, schenken sie Dir eher ihre Aufmerksamkeit.

Emotionalisieren

Geschichten sprechen unsere Gefühle an – deshalb funktionieren sie in so vielen Bereichen. Wenn wir bei unserem Elternbeispiel bleiben, so verbinden Eltern natürlich direkt viele tiefe Emotionen mit ihrer Rolle und ihren Kindern.

Diese Emotionen kannst Du sowohl „positiv“ als auch „negativ“ nutzen, beides kann effektiv sein. Also entweder ruft die Geschichte Freude/Sicherheit/Vertrauen hervor, oder hat ihren emotionalen Impact über negativ konnotierte Gefühle wie Angst/Schrecken.

In der Werbung wird „Angst vor der Zukunft“ zum Beispiel durchaus oft als Leitmotiv genutzt, aber beim Lernen würden wir in den meisten Kontexten vermutlich eher auf positive Stories zurückgreifen.

Dabei kann eine Geschichte natürlich emotional komplexer sein und über verschiedene Gefühlsstationen gehen, um sich am Ende aber in einer positiven Moral aufzulösen.

Begeistern

Im besten Fall hat eine Geschichte eine solche Wirkung, dass sie nicht nur in dem Moment wirkt. Wenn sich Rezipient:innen wirklich mit einer Story identifizieren oder von ihr begeistert sind, tragen sie sie sogar weiter.

Dieser Faktor ist zum Beispiel in der Werbung ein großes Ziel, aber auch im Lernprozess kann es ein Gradmesser für das Storytelling sein: Denn wenn die Geschichte gut an die Gruppe angepasst ist, können Lernende sie ganz einfach wiedergeben und so verankert sie sich noch mehr.

Denn das macht gute Geschichten aus: Einfach zu begreifen, aber effektiv!

Beispiel: Storytelling im Onboarding

Wie wichtig das Onboarding für Seminare und Unternehmen ist, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Andrea ist besonders bekannt für ihre liebevollen Onboarding-Pakete, die sie auch in Online-Kursen verschickt.

Auch Storytelling kann im Onboarding genutzt werden, sogar in besonders authentischer Form. Dafür musst Du nur regelmäßig kleine Clips von Teilnehmer:innen sammeln, die freiwillig ein wenig von ihrer Geschichte erzählen.

Es funktioniert theoretisch auch in schriftlicher Form, aber in Videoform ist es besonders persönlich und zugänglich. Deshalb gibt es in vielen Medien das Motto „Show, don’t tell“ – audio-visuelle Quellen wirken einfach stärker auf uns.

Mit Videoclips kannst Du zeigen: Was hat die Lernenden (=Protagonist:innen) ursprünglich zu Deinem Seminar gebracht (=Problem) und wie haben sie die Veranstaltung im Verlauf erlebt (=Lösung)?

Echte Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen, die ihre authentische Story selbst erzählen, ist eine besonders schöne Variante des Storytelling. So können sich die neuen Teilnehmer:innen direkt mit den Personen und Problemen identifizieren und starten besonders motiviert in Dein Seminar, da sie es als Lösung betrachten können.

Beispiel: Quiz mit Hauptfigur

Leistungsüberprüfungen bringen schon genug Druck mit sich. Mit Storytelling-Elementen kannst Du zum Beispiel Quizze auflockern und Deine Lernenden kognitiv und emotional durch die Fragen führen.

In diesem Zusammenhang können wir auch das Tool Genially sehr empfehlen, da sich hier visuell ansprechende Quizze erstellen lassen, die oft auch in kleine Geschichten eingebettet sind.

Wir haben beispielsweise ein Escape Game mit dem übergreifenden Thema „Eine einsame Insel“ erstellt, das auch Gamification-Elemente beinhaltet:

Die Prämisse der einsamen Insel erschafft dann direkt ein Szenario, auf das sich die Teilnehmer:innen einlassen können – auch wenn es in dem Fall vielleicht etwas weniger realistisch ist 😉

Aber dann betrachten sie auch die Fragen nach Daten und Zahlen in einem ganz anderen Kontext und die Antworten fühlen sich plastischer an, da die Lernenden nicht nur nach Fakten in ihrem Gedächtnis kramen.

Beispiel: Storytelling im Sprachkurs

Geschichten bieten sich beim Thema Sprache und Kultur natürlich besonders an. Denn durch eine Story können die Lernenden nicht nur neues Vokabular kennenlernen, sondern auch andere kulturelle Aspekte.

Dabei ist es grundsätzlich für eine Geschichte gar nicht wichtig, dass wir jedes einzelne Wort verstehen, um die Emotionen zu begreifen.

Eine Storytelling-Einheit kann dann exemplarisch drei Phasen umfassen:

  1. Pre-Telling Phase: Die Neugier auf die Geschichte wird geweckt, zentrales Vokabular wird geklärt, die Hauptfigur wird vorgestellt
  2. While-Telling Phase: Die Geschichte wird erzählt und gegebenenfalls regelmäßig unterbrochen, um die Inhalte bis zu dem Punkt zu besprechen oder über den weiteren Verlauf zu spekulieren
  3. Post-Telling Phase: Die Story wird aufgearbeitet, Lernende geben sie etwa in eigenen Worten wieder oder fassen zentrale Aussagen/Lehren in anderen Formen zusammen

Nutzt Du in Deinen Seminaren bereits die Lernkraft von Geschichten? Wir freuen uns von Deinen Methoden zu hören!

Weiterbildung Online oder in Präsenz – Was ist das Richtige für Dich?

Bevor wir anfangen: Die Titelfrage ist ganz bewusst so gestellt. Denn am Ende dieses Artikels steht keine finale Antwort darauf, welches Format objektiv besser ist.

Sicherlich gibt es auch Themengebiete, die von Natur aus eher digital oder analog funktionieren. Auch Mischformen setzen sich immer mehr durch, um möglichst viele Vorteile beider Seiten zu vereinen. Doch derzeit wirst Du vielerorts immer noch hauptsächlich mit einer Entscheidung zwischen Präsenz oder Online konfrontiert werden.

Unabhängig vom Format gibt es selbstverständlich viele weitere Faktoren, die die Qualität einer Weiterbildung beeinflussen. Außerdem glauben wir hier natürlich daran, dass mit den richtigen Anpassungen eine Online-Veranstaltung der Präsenz-Variante in Nichts nachsteht.

Wir wollen uns daher also anschauen, welche persönlichen Faktoren den Ausschlag geben können. Wir betrachten nicht die scheinbaren „Nachteile“, denn die wird es unabhängig von der Situation immer geben.

Die Frage, die wir uns stellen, ist viel eher: Welches Format passt besser zu Dir, Deinem Leben und Deinen Lernbedürfnissen?

Was kann Präsenz (besser)?

Bis vor circa zwei Jahren waren Präsenz-Veranstaltungen an den meisten Stellen der absolute Standard. Und auch jetzt gibt es immer noch Menschen, die dieses Format trotz der Verbreitung digitaler Alternativen einfach bevorzugen.

Aus welchen Gründen entscheiden sich Weiterbildner:innen und Teilnehmer:innen heutzutage für ein Präsenz-Seminar? Wir schauen uns die Top 3 einmal an:

1. Tapetenwechsel

Da sich Homeoffice und digitale Formate so sehr verbreitet haben, fühlen sich manche Menschen manchmal fast schon in den eigenen vier Wänden gefangen.

Ein Präsenz-Seminar kann da eine sehr willkommene Gelegenheit sein, um aus dem Haus zu kommen. Wenn Du dieses Gefühl kennst und mal wieder einen Tapetenwechsel außerhalb des Homeoffice brauchst, kann alleine das den Ausschlag für die Präsenz geben.

Das ist übrigens mittlerweile ziemlich weit verbreitet und es ist keine Schande, sich ein wenig mehr Zeit außerhalb der Familiensituation zu wünschen!

Die Tatsache, dass ein Präsenz-Seminar an verschiedenen Orten stattfinden kann, kann darüber hinaus als zusätzlicher Impuls fungieren, der das Gehirn und das Lernen stimuliert.

2. Lokales Networking

Mittlerweile haben die meisten Online-Trainer:innen zum Glück gelernt, dass auch im digitalen Raum die Gruppendynamik nicht völlig fehlen muss.

Dennoch fühlen sich viele Menschen in einem physischen Raum immer noch lockerer und natürlicher in der Kommunikation mit anderen. Hier ergeben sich informelle Gespräche und Kontakte ohne viel Mühe.

Der eigentliche Vorteil ist aber, dass Du hier normalerweise Menschen kennenlernst, die sich in Deinem lokalen Radius befinden. Aus solchen Kontakten können sich wichtige berufliche Partnerschaften und auch persönliche Freundschaften entwickeln.

3. Du brauchst 3D?

Wie lernst Du am besten? Bist Du jemand, der gut über visuelle Quellen lernt oder musst Du die Dinge anfassen können?

Die ehrliche Antwort auf diese Frage kann Dir einen wichtigen Hinweis darauf geben, ob Präsenz oder Online die richtige Wahl ist.

Dabei gibt es natürlich in Präsenz nicht in jedem Themenbereich unbedingt tatsächlich Dinge zum haptisch erleben, aber das dreidimensionale Raumgefühl kann bei einigen Teilnehmer:innen trotzdem einen Ausschlag geben.

Wann ist Online die (bessere) Wahl?

Online-Formate sind aus unserer Bildungslandschaft nicht mehr wegzudenken. Und das nicht nur aus der Not heraus, denn viele Lernende schätzen die digitalen Eigenschaften für ihren Alltag und ihr Lernverhalten.

Aus welchen Gründen entscheiden sich Teilnehmer:innen bewusst für Online? Das sind die Top 4:

1. Herr:in über den Lernprozess

Du bist jemand, der sich einen Lernprozess am liebsten autonom gestaltet und über ein hohes Maß an Eigenverantwortung verfügt?

Dann sind viele Online-Formate eine gute Option, denn hier ist der Anteil an Selbstlern-Phasen oft wesentlich höher.

Bei dieser Frage musst Du auf jeden Fall ehrlich mir Dir selbst sein, denn ohne die entsprechende Motivation läuft ansonsten nichts.

2. Flexibel lernen

Du bist an vielen Stellen gleichzeitig eingespannt? Auch dann kann eine Online-Veranstaltung mit einem hohen Selbstlern-Anteil Dir sehr entgegenkommen.

Denn diese Lernformen kannst Du flexibel in Deine individuell verfügbaren Zeit-Slots einbinden. Digitale Formate beziehen natürlicherweise Lernplattformen und andere on-demand Lerninhalte ein, die Dir die freie Gestaltung des Lernprozesses erlauben.

Du brauchst außerdem nicht noch zusätzlich Zeit (und eventuell Geld) für die Anreise an den Seminarort einplanen – daher eignet sich Online auch gerade für stark eingebundene Eltern.

3. Networking ohne Grenzen

Wenn Du eine Online-Weiterbildung mit Live-Anteilen wählst, wirst Du auch hier die Chance zum Networking bekommen. Viele digitale Formate bieten zusätzliche Gruppen an, über die regelmäßiger Kontakt und Austausch angeregt wird.

Im Gegensatz zu den meisten Präsenz-Veranstaltungen wirst Du hier auf Menschen aus vielen verschiedenen Städten, Bundesländern oder sogar Ländern treffen.

Beispielsweise befinden sich in unserem aktuellen Masterkurs Berufspädagog:in IHK Weiterbildner:innen aus allen Ecken Deutschlands und aus teils sehr unterschiedlichen Branchen.

Wenn Du diese Vielfalt schätzt und Dich über Grenzen hinweg mit neuen Menschen verbinden möchtest, ist ein Online-Format genau das Richtige für Dich.

4. Digital fit

Da Online auf dem Vormarsch ist, werden auch digitale Kompetenzen immer wichtiger.

In einer Online-Veranstaltung wirst Du zwangsläufig auch viele Kenntnisse aus diesem Bereich mitnehmen. Falls Dich der Faktor Online also unsicher macht, ist das vielleicht sogar ein Zeichen für die digitale Lösung.

Denn die meisten Menschen werden immer mehr Online-Wissen benötigen, um in ihrem Beruf dranzubleiben.

Fazit?

Grundsätzlich tendieren viele Teilnehmer:innen zur Präsenz-Variante, weil sie es seit jeher so gewohnt sind und sie es – mehr oder weniger bewusst – immer noch für „einfach besser“ halten.

Mit einer Präsenz-Veranstaltung kannst Du in vielen Fällen auch nichts falsch machen. Die meisten Lehrenden haben hier schließlich ihre Kern-Kompetenzen.

Die Vorbehalte gegen Online sind dagegen immer noch groß. Viele Lernende fürchten nach wie vor, dass ihnen die soziale Komponente zu kurz kommen wird.

Wenn Du Dich daher für ein Online-Seminar interessierst, lohnt es sich, besonders genau hinzuschauen. Lies‘ zwischen den Zeilen, wie die didaktische Philosophie aussieht und ob auch das soziale und kollaborative Lernen betont wird.

Dann kannst Du Dir in der Regel sicher sein, dass die Lernbegleiter:innen wissen, welche Faktoren ein erfolgreiches Online-Seminar ausmachen.

Suche Deine Weiterbildung nicht nur nach Gefühl oder Gewohnheit aus, sondern überlege Dir ganz genau, wie Dein Alltag aussieht und wie Du am besten lernst.

3 Lernhacks, die wirklich funktionieren

„Was zum Henker ist denn ein Lernhack?“, fragst Du Dich jetzt vielleicht noch.

Den Begriff haben wir uns bei Jan Schönfeld und Thomas Tillmann ausgeliehen, die das Buch Lern-Hacks – Mit einfachen Routinen Schritt für Schritt zur agilen Lernkultur geschrieben haben.

An dem kompletten Titel kannst Du jetzt hoffentlich schon erkennen, dass es sich bei einem Lernhack nicht um eine Technik handelt, die den Weg abkürzen oder das Lernen trivialisieren soll.

Im Gegenteil, eine Sammlung guter Lernhacks soll langfristige Lernprozesse und eine Lernkultur in Teams und Unternehmen anregen. Daher richten sich diese Hacks auch besonders an Führungskräfte, Teamleiter:innen, und in unserem Fall auch Weiterbildner:innen.

Denn schließlich leistest Du mit Deiner Lerngruppe auch eine Art Team. Deine Lernenden orientieren sich an Dir und können mit Hilfe von kleinen Hacks auch neue, effektive Lernstrategien von Dir abgucken.

Denn gerade in der Arbeit mit Erwachsenen ist Dir vielleicht auch schon aufgefallen, dass viele Teilnehmer:innen erst auch wieder das Lernen lernen müssen.

1. Mit gutem Beispiel voran!

Die Grundidee

Führungskräfte und Teamleiter:innen geben oftmals die Richtung vor und strukturieren den Arbeitsalltag.

Wenn Du in diesem Alltag auch ganz bewusst Platz für das Lernen schaffst und Lernbereitschaft vorlebst, wirst Du andere um Dich herum ebenfalls dazu inspirieren.

Lernen und Weiterentwicklung ist in Unternehmen häufig ausgelagert, obwohl Lernprozesse besonders effektiv sind, wenn sie ganz nah an der eigentlichen Arbeit stattfinden.

Die folgenden Leitfragen können dabei helfen, durch ein gutes Beispiel eine positive Lernkultur zu verankern:

  1. Wie kann ich als Vorbild das Lernen vorleben und Lernziele setzen?

Alltagsbeispiel: Monats- oder Jahresziele darlegen – nicht nur geschäftliche, sondern auch konkrete Lernziele für die Gruppe. Selbst die konsequente Umsetzung dieser Ziele vorleben und die Einhaltung fördern

  • Wie kann ich mein Wissen und das Wissen anderer für die Gruppe zugänglich machen?

Alltagsbeispiel: Eine Lernplattform einrichten und Inhalte sammeln/zur Verfügung stellen

  • Wie kann ich andere beim Lernprozess begleiten und unterstützen?

Alltagsbeispiel: Weiterführende Trainings empfehlen oder organisieren

Erfolgsfaktoren für den Lernhack:

  • Relevanz: Gib‘ gezielt Informationen und Inhalte weiter, die für Deine Lerngruppe relevant sind – kein Spam!
  • Transparenz: Sei offen und erkläre, wieso Du bestimmte Lernziele setzt. Seid innerhalb der Gruppe ebenfalls transparent, wenn Lernziele nicht erreicht werden. Der Fehler liegt dann meistens nicht bei den Individuen, sondern die Prozesse müssen besser integriert werden

2. Der Umgang mit Fehlern

Die Grundidee

Wo wir gerade beim Thema sind: Fehler und das Scheitern an Zielen sind ein kritisches Thema – und auch wichtige Momente, die eine Lernkultur prägen können.

Sei als Lernbegleiter:in von Anfang an besonders deutlich, dass „Fehler“ ein zu erwartender Teil eines Lernprozesses sind. Vielleicht ist es sogar klug, dieses Wort irgendwie zu ersetzen.

Denn die meisten Menschen haben Angst davor, sich Fehler einzugestehen und vor den Effekten, die sie auf ihr soziales oder berufliches Standing haben könnten.

Dabei sind natürlich auch Teamleiter:innen oder Lernbegleiter:innen keinesfalls perfekt. Niemand lernt Fahrradfahren, ohne sich ein paar Mal langzumachen oder anfangs Stützräder zu verwenden.

Daher sind Fehler auch nichts, das versteckt oder verschwiegen werden sollte. Im Gegenteil – ein besonders offener Umgang der Teamleitung mit diesem Thema kann die Lernkultur positiv beeinflussen.

Besonders wichtig ist dafür, dass Lernerlebnisse auch besprochen und ausgewertet werden. Es gibt sogar Ansätze, bei denen Fehler noch mehr ins Zentrum gestellt werden, beispielsweise in einer „Galerie des Scheiterns“:

  • Alle Teilnehmer:innen wählen den für sie lehrreichsten Fehler der letzten Zeit aus und beschreiben diesen genau
  • In einem Workshop-Format erstellen sie alleine oder in Teams Poster zu ihren „Fehlern“, bzw. vor allem zu den Lernerkenntnissen, die sie daraus gezogen haben
  • Anschließend kann es noch ein Voting (z.B. mit Klebepunkten) geben, in dem der gewinnbringendste Fehler gekürt wird

Auf diese Weise soll das Scheitern an sich den Tabu-Charakter verlieren und die offene Kommunikation in der Gruppe gefördert werden.

Erfolgsfaktoren für den Lernhack:

  • Mut: Gerade als Teamleiter:in oder Lernbegleiter:in solltest Du mutig vorangehen und keine Angst haben, über eigene Fehlschläge zu sprechen. Dadurch sendest Du das Signal an die Gruppe, dass sie sich sicher fühlen können
  • Konsequenzen: Die wichtigste Erkenntnis ist am Ende nicht, dass Fehler gemacht wurden, sondern vor allem wie es dazu kam. Welche Annahmen lagen ihnen zu Grunde und wie können die Prozesse in Zukunft verbessert werden?

3. Lern-Cockpit

Die Grundidee

Lernen funktioniert zwar auch mal informell, aber am meisten Lernerfolg haben wir, wenn wir den Prozess reflektieren und planen.

Auch hier kannst Du mit gutem Beispiel vorangehen oder zumindest Hilfestellungen geben. Ein Lern-Cockpit kann individuell angewendet werden, funktioniert aber auch besonders gut für Team-Lernziele.

Die Visualisierung von Lernzielen sorgt dafür, dass sie sich greifbarer anfühlen und verhindern auch, dass sie zu sehr in den Hintergrund geraten. Das kann entweder digital oder wortwörtlich greifbar an der Pinnwand sein.

Denn manchmal kommen Lernende an einen Punkt, an dem sie vor lauter neuen Inhalten gar nicht mehr wissen, was sie eigentlich lernen sollen. Da kann eine deutliche Aufstellung von Lernzielen, und vor allem auch Kompetenzen, durchgehend Klarheit schaffen.

Quelle: lernhacks.de

Mit einem Lern-Cockpit wird nicht nur festgehalten, was gelernt wurde oder gelernt werden soll. Der Lernprozess an sich wird ebenfalls regelmäßig reflektiert und überprüft. Welche Faktoren sind für mich oder die Gruppe lernförderlich oder eher -hinderlich?

Grundsätzlich gestaltest Du mit solchen Tools das Lernen einfach nachhaltiger. Denn gerade bei Weiterbildungen für berufstätige Menschen gehen Lernprozesse gerne mal im Alltag unter. Je einfacher Du es den Lernenden machst, den Überblick zu behalten, desto höher die Chance auf Lernerfolg.

Erfolgsfaktoren für den Lernhack:

  • Einfachheit: Halte die Aufstellung des Lern-Cockpits so simpel wie möglich und so komplex wie nötig. Es soll keine zusätzliche Hausaufgabe sein, sondern ein hilfreiches Werkzeug
  • Kollaboration: Wenn es um Gruppenziele geht, eignen sich vor allem kollaborative Tools, über die alle Teilnehmer:innen das Lern-Cockpit einfach einsehen und aktualisieren können

Dich interessiert das Thema Lernhacks? Diese und viele weitere findest Du im Buch von Jan Schönfeld und Thomas Tillmann

>>Zum Buch

Unter- und Überforderung im selben Seminarraum – Was jetzt?

Du schaust in die Runde Deiner Lernenden – einige scheinen gelangweilt, andere beinahe verzweifelt.

Ist Dir das als Lernbegleiter:in auch schon mal begegnet? Manchmal können wir gar nicht nachvollziehen, wie beide Phänomene in einem Seminarraum gleichzeitig auftreten können.

Doch insbesondere in den teils sehr heterogenen Lerngruppen der Erwachsenenbildung, kommen Lernende mit unterschiedlichen Voraussetzungen zu uns.

Sowohl Unter- als auch Überforderung führen schnell zu Frustration und machen Lernende nicht mehr für Lernerlebnisse zugänglich, wenn der Zustand zu lange anhält.

Oftmals führt die Angst vor Misserfolg zu Passivität. Die Lernenden möchten sich nicht in einer Gruppe blamieren und zugeben, dass sie etwas nicht verstehen oder wiederholen möchten.

Daher ist hier eine aufmerksame Lernprozessbegleitung besonders wichtig.

Was lösen Über- und Unterforderung aus?

Wenn Teilnehmer:innen kontinuierlich an ihrer Leistungsgrenze lernen müssen, ermüden sie schnell mental und verlieren dann die Motivation. Denn natürlich müssen wir uns in einem Lernprozess ein wenig strecken, aber konstante Überforderung kann sich sogar negativ auf das Selbstwertgefühl auswirken.

Unterforderte Teilnehmer:innen werden hingegen manchmal zu Störer:innen oder schalten einfach ab. Dadurch wird ihr Vorwissen nicht in einer positiven Weise für die Lerngruppe genutzt, sondern verpufft.

In beiden Fällen bekommen Lernende nicht das lohnende Gefühl des Lernerfolgs, das uns motiviert weiterzumachen.

Zunächst einmal mag Unterforderung wie das kleinere Problem wirken, aber auch diese Lernenden nehmen am Ende nicht viel aus einer Veranstaltung mit, außer vielleicht einem allgemeinen Gefühl.

Dieses wird sich dann in Deinem Feedback zeigen und natürlich ist das auch überhaupt nicht Dein Anspruch als Lernbegleiter:in. Gibt es also Mittel und Methoden, um beiden Gruppen zu helfen?

Bevor es überhaupt losgeht

Du kannst tatsächlich ein wenig Stress vermeiden, wenn Du bereits im Vorfeld einer Veranstaltung mehr über Deine Lerngruppe in Erfahrung bringst.

Da reichen meistens schon ein kurzes Quiz und eine gesunde Selbsteinschätzung der Teilnehmenden.

Mit diesem ersten Eindruck kannst Du bereits wichtige Schlüsse ziehen: Wie unterschiedlich ist der Wissensstand bei den Basics?

In der Praxis weißt Du dann, wie viel Zeit Du am Anfang etwa mit der Klärung von Grundbegriffen verbringen musst. Denn wenn Du beispielsweise mit einer sehr erfahrenen Lerngruppe bei Adam und Eva anfängst, kann sich schnell Langeweile und Unterforderung einstellen.

Wenn die Gruppe bis auf wenige Ausnahmen insgesamt sehr viel Vorwissen hat, kannst Du zum Beispiel auch etwas Basiswissen vorschalten und in Form von Selbstlerninhalten zur Verfügung stellen.

Das kann Dir dann zum Start etwas Zeit sparen und die erfahrenen Lernenden steigen nicht sofort aus.

Wiederholung auslagern

Du kannst nicht nur zu Beginn einige Inhalte vorschalten, sondern auch zu jeder anderen Zeit mit Selbstlern-Inhalten unterstützen.

Diese weiterführenden Inhalte müssen nicht verpflichtend sein, können aber beispielsweise Wiederholungen in den eigentlichen Sitzungen ersetzen oder verkürzen.

Denn gerade die Redundanz von ohnehin schon zu sehr bekannten Inhalten kann für die tendenziell bereits unterforderte Gruppe der Faktor sein, der sie endgültig die Motivation kostet.

Bei der Auslagerung kann Dir vor allem auch eine gute Online-Plattform sehr von Nutzen sein. Hier kannst Du Lernunterlagen hinterlegen, die alle Lernenden bei Bedarf nutzen können, aber vor allem auch tendenziell überforderte Teilnehmer:innen mehr abholen.

So können sie nämlich ganz nach ihrem individuellen Lernbedarf wiederholen und werden nicht vom Lerntempo anderer beeinflusst.

Differenzierung

Lernen ist selten eine Einheitslösung und in heterogenen Lerngruppen sogar noch weniger.

Daher kann es allen entgegenkommen, wenn Aufgabenstellungen in verschiedenen Abstufungen gegeben werden. Dann können Lernende mit weniger Vorwissen sich mit den Basics befassen, während erfahrenere Teilnehmer:innen nicht nach 5 Minuten Löcher in die Luft starren.

Denn das frustriert im Übrigen nicht nur diese Lernenden selbst, sondern übt auch zusätzlichen Druck auf die anderen aus.

Mache bei der Aufgabenstellung dabei klar, dass es keinen Unterschied macht, bis zu welcher Differenzierung die Lernenden kommen. Es gibt keine „Extrapunkte“ oder ähnliches, jeder soll einfach die Aufgaben so bearbeiten, wie es sich gut anfühlt.

Es kann auch ratsam sein, immer ein paar weitere Aufgaben in der Hinterhand oder im Kopf zu haben, falls Du merkst, dass einzelne Teilnehmer:innen sehr schnell fertig sind.

Ein paar Beispiele für differenziert gestellte Aufgaben kannst Du Dir zum Beispiel >>hier ansehen.

Auch eine differenzierte Bearbeitungsform von Aufgaben und Projekten kann den Lernenden sehr entgegenkommen:

Je offener die möglichen Bearbeitungs- und Lösungswege sind, desto weniger sind sie eingeengt und können ihre Stärken einsetzen. Auf diese Weise haben sie mehr Erfolgserlebnisse und bleiben länger motiviert.

Quelle

Soziales Lernen nutzt die Gruppe

Du hast eine Gruppe, in der sich einige Expert:innen befinden und die anderen kommen kaum mit? Dann nutze doch ihre Kompetenz in verschiedenen Gruppenarbeiten.

Grundsätzlich ist soziales und kollaboratives Lernen immer die beste Variante bei heterogenen Lerngruppen. Denn so wird die Individualität nicht in eine Form gepresst, sondern bewusst in einem gruppendynamischen Prozess genutzt.

Je mehr sich die Gruppenmitglieder untereinander austauschen, desto mehr lernen sie auch voneinander. Ein solcher Lernprozess hat meist gefühlt eine ganz andere Qualität als ein Input, der von Lernbegleiter:innen kommt.

Denn Lernen ist keine Einbahnstraße, sondern entsteht beim kollaborativen Lernen zwischen vielen Knotenpunkten.

So sind alle Lernenden aktiv beteiligt und tragen etwas bei – da bleibt ihnen gar keine Zeit zum Abschalten, selbst wenn sie die Inhalte schon kennen.

Wenn Du einen „Lernen durch Lehren“ Ansatz einsetzen möchtest, kannst Du hier die Themen entsprechend verteilen. Du gibst dann natürlich die komplexeren Themenbereiche an die Lernenden mit mehr Vorwissen.

Auch mehrstufige Methoden mit verschiedenen Sozialformen eignen sich besonders für heterogene Gruppen. So haben langsamere Lernende die Chance, sich in mehreren Abschnitten mit einem Thema zu befassen. Gleichzeitig werden die einzelnen Phasen nicht zu lang und die Lernenden mit mehr Vorwissen bekommen so kognitive Abwechslung.

Ein Beispiel ist etwa die Methode „Think-Pair-Share“. Sie vereint sowohl etwas Einzelarbeit, in der alle Lernenden ihre Gedanken unbeeinflusst sammeln können, als auch die wertvolle Arbeit in Kleingruppen:

Mehr einbinden

Wenn Du merkst, dass bestimmte Teilnehmer:innen trotz aller Inhalte zu wenig gefordert werden, kannst Du sie auch anderweitig einbinden.

Nicht als „Beschäftigungstherapie“, aber damit für sie weniger Leerlauf entsteht. Sie können Dir beispielsweise bei der Vorbereitung einer Methode helfen oder technische/organisatorische Aufgaben übernehmen.

Vermutlich kannst Du sogar etwas Hilfe bei diesen Dingen gebrauchen und die Lernenden können sich auf etwas konzentrieren. Natürlich stehen die Inhalte und Aufgaben weiterhin an erster Stelle – also binde sie selbstverständlich nicht zu einem Grad ein, der ihnen dabei im Weg steht.

Aber manchmal müssen wir einfach wiederholen oder auf andere Teile der Lerngruppe Rücksicht nehmen und zusätzliche kleine Aufgaben können verhindern, dass Du tendenziell unterforderte Teilnehmer:innen ganz verlierst.

So begleitest Du Deine Lernenden durch Prüfungsstress

Prüfungen – ein Stichwort, das bei vielen Menschen noch immer Stress auslöst, selbst wenn sie schon lange aus der Schule oder weiterführenden Bildung raus sind.

Und dennoch sind sie für viele Dozent:innen und Weiterbildner:innen ein fester Bestandteil ihrer Veranstaltungen.

Wir kennen das beispielsweise aus der Weiterbildung für geprüfte Berufspädagog:innen. Die Weiterbildung geht über zwei Jahre und in dieser Zeit gibt sich Andrea als Lernbegleiterin alle Mühe, dass die Inhalte und Methoden handlungsorientiert sind.

Und dennoch steht am Ende für die Teilnehmer:innen unter anderem eine unabhängige IHK-Prüfung, auf der nochmal eine Menge Gewicht liegt.

Auf eine zentralisierte Prüfung hast Du oftmals wenig Einfluss und so kannst Du Deine Lernenden nur so gut wie möglich darauf vorbereiten.

Prüfungsangst ist tatsächlich ziemlich weit verbreitet und kann selbst bei Deinen motiviertesten Teilnehmer:innen Blockaden auslösen.

Wie kannst Du als Lernbegleiter:in in der Prüfungsvorbereitung dabei helfen, dass die Lernenden ihre beste Leistung zeigen können?

Das Problem mit der Prüfung

Prüfungen sind eine Form der extrinsischen Motivation. Diese Art der Motivation kommt also von außen und hat weniger mit den persönlichen Faktoren zu tun.

Extrinsische Motivation ist in vielen Fällen weniger lernförderlich und kann eher Druck verursachen.

Denn in einer Prüfung fühlt es sich an, als würde eine Veranstaltung kulminieren und plötzlich muss man auf den Punkt alles aus 2 Jahren können und wissen.

Außerdem sind sie oftmals mit (Abschluss)Noten verbunden, die beispielsweise den weiteren Karriereverlauf beeinflussen können.

Kein Wunder also, dass Teilnehmer:innen Muffensausen bekommen und am Ende oft schlechter abschneiden als erwartet.

So viele Infos wie möglich

Natürlich kannst Du Deiner Lerngruppe nicht die genauen Prüfungsfragen vorgeben, selbst wenn Du sie kennen würdest.

In vielen Fällen kannst Du ihnen aber gute Beispiele an die Hand geben oder thematisch eingrenzen.

Wenn es eine Abschlussarbeit- oder ein -projekt gibt, kannst Du ihnen Beispiele vorheriger Teilnehmer:innen zeigen.

So können sie sich die Anforderungen viel besser vorstellen und ein genaueres Gefühl für die Aufgabe bekommen. Das wird schon deutlich zu ihrer Beruhigung beitragen, da sie sich grob an etwas orientieren können.

Erzähle von den Erfahrungen vergangener Prüfungen und gib der Gruppe so viele Details über den Ablauf wie möglich.

Wer wird ihnen gegenübersitzen und was weißt Du über die Prüfer:innen? Wie gestaltet sich der zeitliche Ablauf ungefähr, in welchem Raum werden sie sein?

Je weniger sie im Dunkeln sind, desto ruhiger werden sie am Prüfungstag sein.

Den Ernstfall simulieren

Mündliche Prüfungen sind für die meisten Teilnehmer:innen ein besonderer Horror. Denn vor einem Plenum aus Prüfer:innen kann man noch weniger nachdenken und die mentalen Blockaden sind oft noch stärker.

Eine gute Möglichkeit, etwas Prüfungsstress zu reduzieren, ist die Simulation dieser besonderen Situation.

Du kannst diese Simulationen sogar in regelmäßigem Abstand durchführen, so baust Du etwas von der Angst über die Zeit ab und nicht erst kurz vorher.

Selbstverständlich liegt auf dem Ernstfall Prüfung nochmal ein ganz anderer Druck, aber die Vorbereitung durch Simulation kann trotzdem effektiv einen Teil davon nehmen.

In vielen Fällen der freiwilligen Erwachsenenbildung raten wir eher davon ab, regelmäßig Leistungsüberprüfungen in Form von verbindlichen Tests oder Prüfungen durchzuführen – da wir eher intrinsisch und natürlich motivieren wollen.

Doch wenn Du Dozent:in für offizielle oder akademische Abschlüsse bist, kann der Fall anders liegen. Dann können Zwischenprüfungen in der Art der tatsächlichen Prüfung denselben Effekt wie eine Simulation haben.

Die Teilnehmer:innen können sich an das Format gewöhnen und werden dann in der Abschlussprüfung hoffentlich weniger von der Situation beeinflusst.

Wenn Deine Veranstaltung mit einem Projekt endet, kannst Du etwa auch die einzelnen Module mit einem ähnlichen Projekt in kleinerem Umfang beenden. So können sie sich in Ruhe mit den Anforderungen vertraut machen oder zum Beispiel das richtige Zitieren üben.

Rechtzeitig anfangen

Die Prüfungsvorbereitung sollte die Lernenden nicht plötzlich zum Schluss überfallen.

Regelmäßige Wiederholungen der prüfungsrelevanten Themen sind immer eine gute Idee. Je mehr du den Weg zur Prüfung in den Weiterbildungsplan einbaust, desto besser können die Lernenden mitkommen.

Wenn Du Deine Weiterbildung grundsätzlich ohne einen Prüfungsdruck gestalten willst, neigst Du vielleicht zum Gegenteil. Wir wollen uns am liebsten auf die Inhalte konzentrieren und handlungsorientiert lernen, dann wird die Prüfung schon klappen.

Aber wir sind ja auch nicht diejenigen, die sie ablegen müssen. Du musst nicht an jeder Ecke an die Prüfung erinnern, aber sie komplett auszublenden kann die Angst am Ende eher noch schüren.

Du kannst sie auch dabei unterstützen, wie sie sich das für die Prüfung nötige Wissen am besten merken. Denn je besser sich die Lernenden vorbereitet fühlen, desto weniger Angst kann sich im Vorfeld ausbreiten.

Besprich‘ mit ihnen zum Beispiel bestimmte Mnemotechniken, also Merkhilfen und Eselsbrücken, für die wichtigsten Fakten und Begriffe.

Du kannst die Gruppe auch anregen, dass sie rechtzeitig eine gesonderte Lerngruppe bilden, in der sie bei Bedarf noch zusätzlich wiederholen können.

Techniken für einen ruhigeren Ablauf

Der Erfolgs- und Leistungsdruck, der hinter einer Prüfung steht, blockiert unser logisches Denken.

Daher können besonders prüfungsangstanfällige Lernende von mentalen Techniken profitieren, die etwas davon nehmen können.

Wenn unser Gehirn zu heiß läuft, können wir mit kleinen körperlichen Impulsen einen Reset erzeugen.

Viele Übungen können wir auch jederzeit ausführen, ohne dass sie andere stören oder sogar ohne dass sie von außen zu sehen sind.

Beispiel:

Konzentriere Dich zum Beispiel für 10 Sekunden ganz aktiv und bewusst auf Deine Zehen und spanne sie an. Selbst ein so kleiner Reiz kann uns wieder zentrieren und negative Gedanken unterbrechen.

Es kann ebenfalls helfen, wenn Du mit der Gruppe über Techniken sprichst, die sie anwenden können, wenn sie mal festhängen.

Grundsätzlich empfiehlt es sich mit den individuell leichteren Aufgaben anzufangen. Wenn sie spontan viele Ideen zu einer Aufgabe haben, sollten sie direkt damit anfangen.

So arbeitet man direkt zu Beginn etwas ab (=Punkte), verschafft sich etwas Ruhe und ein kleines Erfolgsgefühl für den weiteren Verlauf.

Wenn man an einer Aufgabe oder Frage festhängt, sollte man sich nicht zu lange daran aufhalten und lieber mit etwas anderem weitermachen. So verhindert man, dass sich Panik ausbreitet und den Kopf komplett blockiert.

Aus diesem Gefühl heraus können wir nämlich nicht mehr unsere beste kognitive Leistung bringen und es passieren mehr Unkonzentriertheiten, wir überlesen Dinge oder missverstehen eine Aufgabe.

Denn das Wissen ist nicht „weg“, wir können nur in einem so aufgeregten Zustand nicht darauf zugreifen. Sobald wir uns etwas entspannen, können wir das Wissen wieder aktivieren.

Wie gestaltest Du die Prüfungsvorbereitung und hast Du besondere Tipps für Deine Lernenden?

Mobiles Lernen – Kann M-Learning Qualität haben?

Hast Du schon mal von M-Learning gehört?

Vielleicht kennst Du es auch eher unter dem Stichwort Mobiles Lernen oder mobilgestütztes Lernen.

Sicherlich gibt es jetzt direkt einige pädagogische Leser:innen, die bei einem solchen Gedanken beinahe erschaudern.

Denn schließlich sehen wir die Smartphones unserer Lernenden meistens eher als Ablenkung, gegen die wir sogar manchmal bewusst ankämpfen müssen.

Daher wissen wir, dass die meisten Trainer:innen sicherlich eher kritisch gegenüber einem Konzept wie dem M-Learning sind.

Aber wir wollen Dich auch gar nicht vom Gegenteil überzeugen, sondern nur verschiedene Anwendungsmöglichkeiten und Ansätze aufzeigen.

Selbst ganz ohne Wertung können wir feststellen, dass viele Menschen – und damit unsere Teilnehmer:innen – einige Zeit am Smartphone verbringen.

Und manchmal kann das sogar Lernprozesse einschließen: Wir googeln Informationen oder schauen schnell ein Tutorial auf YouTube. Das sind natürlich vergleichsweise kurze oder sogar informelle Lernprozesse.

Ist das also ein K.O.-Kriterium für mobiles Lernen oder können wir die Geräte unserer Lernenden didaktisch nutzen?

Wieso überhaupt Smartphones?

Eventuell fragst Du Dich jetzt: Wie würde jemand überhaupt auf die Idee kommen, Handys oder Tablets in einem Lernprozess einzusetzen?

Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Fast alle Lernenden haben eins und nutzen es regelmäßig.

Selbst Zielgruppen mit wenig erweiterter digitaler Kompetenz können mit dem Gebrauch eines Smartphones vertraut sein. Das heißt für solche Lerngruppen kann das eigene Smartphone tatsächlich ein perfekter Ausgangspunkt sein.

Die generellen Vorteile von mobilen Geräten können theoretisch auch Vorteile für Lernprozesse sein. Also Tragbarkeit und die Verfügbarkeit von unterwegs und zu beinahe jeder Zeit.

Diese Flexibilität kommt dem Gedanken des bedarfsgerechten Lernens sehr entgegen und kann Lernenden mehr Freiraum beim Lernen bieten.

Gerade in der Erwachsenenbildung kann der Grundsatz von zeit- und ortsungebundenem Lernen also durchaus ein Verkaufsargument sein.

Was bietet sich methodisch an?

Wenn wir uns anschauen, was uns zur Verfügung steht, fragen wir uns als nächstes: Wie können wir mit Smartphones überhaupt methodisch arbeiten?

M-Learning hat die Tendenz, eher informell und auf kürzere Lernimpulse ausgelegt zu sein, die relativ schnell zu bearbeiten sind.

Das bietet sich schließlich auch an, wenn wir mit einem mobilen Gerät und einem kleineren Bildschirm arbeiten.

Kurze Lernimpulse müssen aber übrigens nicht unbedingt schlechter oder gar wirkungslos sein. Das didaktische Konzept des >>Microlearnings baut beispielsweise grundsätzlich auf kleinen Lerneinheiten auf.

Aber müssen mobilgestützte Lernimpulse immer unbedingt kurz gehalten werden? M-Learning ist schließlich allgemein immer auch eine Form des E-Learnings, also des digitalen Lernens.

Da die meisten digitalen Tools natürlich theoretisch auch auf dem Smartphone genutzt werden können, kannst Du mit einem expliziten M-Learning Angebot einfach ein breiteres Netz auswerfen.

Auf diese Weise können Lernende freier wählen, wo und wann sie sich den Inhalten widmen und einige Zielgruppen finden so vielleicht leichter Zugang.

Einige Tools bieten sich grundsätzlich besonders zur mobilen Nutzung an – sogar in Präsenzseminaren. Das können etwa Abfragen, Quizze oder Tools wie Flinga sein, bei denen aufgenommene Fotos direkt eingebunden werden können.

Was ist mit der Konzentration?

Kommen wir zur vielleicht größten Sorge, die Trainer:innen im Bezug auf M-Learning haben:

Können sich Lernende überhaupt wirklich auf mobile Inhalte konzentrieren und bleibt etwas davon hängen?

Verbinden Lernende ihre mobilen Geräte eventuell zu sehr mit Unterhaltung oder kurzweiliger Kommunikation und steht das einem Lernprozess im Weg?

Eine berechtigte Frage und eine, die wir uns auch stellen. Denn bis jetzt gibt es zu diesem Thema nicht unbedingt viele Zahlen und Daten, die sich speziell auf das Lernen beziehen.

Eventuell gibt es hier sogar einfach einen zusätzlichen Lerneffekt, der sich auf die mobile Methode selbst bezieht. Wir müssen unser mobiles Gerät mit einer neuen Konnotation belegen und uns in bestimmten Skills wie Selbstdisziplin üben.

Denn diese Assoziationen beeinflussen uns mehr als wir denken. Aus diesem Grund arbeiten die meisten Menschen beispielsweise produktiver im Homeoffice, wenn sie sich einen designierten Arbeitsbereich einrichten.

Denn ja, auch Erwachsene werden schnell von eingehenden Benachrichtigungen abgelenkt und kommen so schneller vom Lernweg ab.

Es klingt also, als müssten wir uns beim M-Learning besondere Mühe geben, dass die Inhalte interessant und interaktiv sind, damit sie gegen die Ablenkungen ankommen.

Du kannst im Übrigen aber über mobile Kanäle auch selbst zur „Ablenkung“ werden, indem Du zwischendurch etwa über einen Messenger kleine Benachrichtigungen schickst.

So kannst Du Deine Lernenden regelmäßig an Inhalte, Aufgaben oder Termine erinnern und einen Motivationsboost geben. Für Impulse zwischendurch eignen sich dann besonders kurze Aufgaben oder Quizze, die sich schnell und unkompliziert erledigen lassen.

So holst Du Deine Lernenden ab und gibst ihnen die Möglichkeit, den Impuls sofort aufzunehmen – selbst, wenn sie vielleicht gerade im Zug oder im Wartezimmer sitzen.

Ist mobiles Lernen also ein Konzept, das zukünftig auch für längere und komplexere Lerneinheiten eingesetzt werden kann?

Noch eine gute Frage und wohl eine, die nur die Zeit beantworten kann. Derzeit gibt es einfach noch zu wenig Beispiele und Erfahrungen für didaktische Ideen, die hauptsächlich auf mobiles Lernen bauen.

Hast Du selbst vielleicht eine Idee, in welchen Fällen Mobilgeräte eine methodische Alternative sein können?

Wie sieht die Zukunft aus?

Natürlich sind Konzepte, die ausschließlich auf M-Learning setzen, also noch sehr selten. Aber es gibt durchaus schon Ansätze, die Smartphones unterstützend einbinden.

Und genauso würden wir es auch einschätzen: Mobiles Lernen kann eine gute Ergänzung sein, aber ist für die meisten Trainer:innen sicherlich nicht die Hauptkomponente ihres Seminars.

Es kann auch einfach reichen, ein erhöhtes Bewusstsein dafür zu schaffen, dass viele Menschen heutzutage viel und gerne ihr Smartphone nutzen.

Daher kannst Du ihnen mit mobil optimierten Angeboten sehr entgegenkommen. Unsere Lernvideos auf der Plattform Coachy können beispielsweise auch problemlos über eine mobile App angesehen werden:

Das ist ein kleiner Faktor, der vielen Lernenden sehr gefällt. So können sie die Lernvideos in ihrem eigenen Tempo und Zeitplan ansehen und vor allem auch jederzeit zu Rate ziehen.

Denn für Teilnehmer:innen geht es auch nicht immer nur um den ersten Zugang, sondern auch um Wiederholung. Wenn sie eine gute mobile Option haben, greifen sie zwischendurch gerne darauf zurück.

M-Learning scheint derzeit noch am besten an Stellen zu funktionieren, bei denen es um die individuelle Nutzung und weniger um Interaktion geht.

Natürlich können die Geräte der Teilnehmer:innen aber auch zum Zwecke der Interaktion und Kommunikation genutzt werden, auch etwas abseits des eigentlichen Lernprozesses.

Wir haben beispielsweise sehr gute Erfahrungen mit Facebook- und Telegramgruppen gemacht, in denen sich Lernende jederzeit untereinander austauschen und etwas teilen können.

Der Seminarraum als Lernhindernis?

Der Raum, in dem wir uns physisch befinden, beeinflusst uns immer.

Oftmals sogar mehr oder weniger unterbewusst, aber dennoch ist der Raum auch in einer Lernsituation ein Faktor.

Die Temperatur, Außengeräusche, die Anordnung der Stühle im Verhältnis zu den Menschen, die Plakate an den Wänden.

Alles Dinge, die unbedeutend erscheinen, aber zusammen doch einen individuellen Effekt auf Lernende haben können.

Manchmal können diese Effekte sogar zum Lernhindernis werden, aber vor allem solltest Du auch als Trainer:in einen verstärkten Sinn für das Seminarumfeld haben.

Denn oftmals kannst Du selbst mit kleinen Veränderungen den Raum lernförderlicher gestalten oder sogar in einen Lernimpuls verwandeln.

Der Raum formt die Stimmung

Es mag Dir vielleicht noch nicht bewusst sein, aber selbst die grundlegendsten Faktoren in einem Raum haben einen Einfluss auf uns.

Das fängt an beim Licht: Am allerbesten ist es, wenn Du so viel natürliches Licht wie möglich in einen Raum lässt.

Räume mit großen Fenstern und damit Tageslicht haben immer einen positiven Einfluss auf Stimmung und Aufmerksamkeit. Künstliches Licht macht uns schneller müde und somit demotiviert.

Selbst die Wandfarbe kann unsere Stimmung lenken. Dunkle Farben lassen einen Raum kleiner und beengter wirken, hellere Farben machen uns gleich wacher.

Auch über die Anordnung der Stühle und Tische im Raum solltest Du Dir Gedanken machen. Was hier am besten ist, kann von Deinen Gegebenheiten abhängen.

Grundsätzlich solltest Du aber kein Grundschul-Klassenzimmer oder Prüfungsgefühl aufkommen lassen – also besser keine nach vorne gerichteten Einzeltische.

Denn diese Ausrichtung trennt nicht nur die Lerngruppe voneinander, sondern richtet auch die Veranstaltung wortwörtlich auf die Lehrperson aus. Und wenn Du eher die Perspektive als Lernprozessbegleiter:in einnimmst, liegt der Fokus mehr auf der Gesamtgruppe.

Daher ist es in den meisten Fällen förderlich, wenn Tische und Stühle etwa in Kleingruppen oder einer U-Form angeordnet sind. So können Lernende viel einfacher kommunizieren und Augenkontakt suchen.

Auf diese Weise können Teilnehmer:innen nämlich auch aufeinander achten und die Gruppendynamik entwickelt sich natürlicher.

Was uns beeinflusst

Wie Du vielleicht siehst: Du kannst als Trainer:in oder Dozent:in didaktisch alles „richtig“ machen und trotzdem können Lernende von äußeren Faktoren in ihrem Lernprozess behindert werden.

Das liegt daran, dass in Menschen immer mehr vorgeht, als wir sehen oder kontrollieren können. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Faktoren, die unsere Stimmung – und damit auch den Lernerfolg – beeinflussen können:

1. Persönliche Konnotationen

Konnotationen und Assoziationen sind oftmals sehr unbewusst, aber trotzdem sehr einflussreich.

Das kann sogar der Geruch im Raum oder von draußen sein, der in uns etwas hervorruft und ablenkt. In diese Prozesse haben wir wenig Einblick und sie sind sehr individuell.

Sind Trainer:innen hier also machtlos? Nicht unbedingt.

Natürlich ist es illusorisch, dass Du jeden kleinen Störfaktor erspüren und eliminieren kannst. Aber indem Du über störende und förderliche Faktoren offen mit der Gruppe sprichst, kannst Du besser reagieren und Blockaden lösen.

Es lohnt sich auch, in den Pausen ganz genau hinzuhören, denn hier thematisieren die Lernenden viel eher, was ihnen gerade durch den Kopf geht.

2. Allgemeine Umweltbedingungen

Diese allgemeinen Faktoren beeinflussen die gesamte Gruppe und sind für Dich als Trainer:in auf jeden Fall leichter zu erfassen.

Ein enger, dunkler Raum wird sich ziemlich sicher nicht lernförderlich auswirken, unabhängig von den persönlichen Konnotationen.

Endlich mal wieder raus

Das Trainingsumfeld muss übrigens natürlich nicht immer nur ein Seminarraum sein – vor allem wenn der Raum eher bedrückend wirkt.

Nach 2 Jahren, in denen viele Lernende viel Zeit vor Bildschirmen verbracht haben, können sie etwas Natur und frische Luft gut gebrauchen.

Dafür musst Du auch gar nicht unbedingt weit raus aufs Land. Vermutlich hast Du in nächster Nähe eine Möglichkeit, um an der frischen Luft zu lernen.

Selbst nur für eine kurze Einheit direkt vor die Tür des Gebäudes zu gehen, versorgt die Gehirne der Lernenden schon mit neuer Energie.

Online Lernorte anbieten

Übrigens musst Du auch Online nicht unbedingt auf kleine Outdoor-Einheiten verzichten. Du kannst beispielsweise eine Paararbeit als Walk&Talk anlegen, bei der die Teilnehmer:innen sich bei einem kleinen Spaziergang per Telefon austauschen.

Und auch Online hast Du die Möglichkeit etwas Variation bei den digitalen Lernorten reinzubringen.

Über Zoom oder ähnliche Konferenz-Plattformen kannst Du Deine Lernenden mit virtuellen Hintergründen an verschiedene Orte entführen.

Auch die immersive Ansicht (Zoom) oder der Zusammen-Modus (MS Teams) können das Lernszenario inhaltlich anpassen.

Die immersive Ansicht in Zoom

Dein Hintergrund kann ebenfalls ein Teil des Lernraumes sein. Egal ob Du einen virtuellen Hintergrund oder Deinen echten Raum nutzt, hier gelten ähnliche Regeln wie in Präsenz.

Helle, klare Farben und Tageslicht wirken offener. Alles, was ablenkt, sollte aus Deinem Hintergrund verschwinden, um den Fokus zu halten.

Ein schönes Flipchart kann Dir zusätzlich helfen, um die Erwartungen einzustellen und einladend zu wirken.

Was, wenn der Raum suboptimal ist?

Natürlich hast Du nicht immer volle Kontrolle über alle Umweltfaktoren. Du kannst bei einer Inhouse Schulung nicht die Wände in einer helleren Farbe streichen.

Hier kann es helfen, wenn Du Dir ein paar einfache Plakate oder Flipcharts anlegst, die Du mitnehmen kannst.

Diese sollten dabei nicht vollgepackt mit Informationen sein, sondern eher allgemein thematisch einstimmen. Denn wilde Wanddekoration und ein Haufen Plakate kann eher die Aufmerksamkeit ablenken.

Alternativ kannst Du natürlich auch technische Mittel nutzen und etwa über einen großen Bildschirm entspannende Bilder zeigen, wenn er gerade nicht anderweitig gebraucht wird – beispielsweise während der Gruppenarbeiten.

Wenn das Licht unangenehm ist, kannst Du zum Beispiel mit Tageslichtlampen Abhilfe schaffen. Diese Dinge sind zwar mehr Aufwand für Dich, aber können sich für örtlich ungebundene Trainer:innen sehr lohnen.

Im Übrigen kann es schon helfen, wenn Teilnehmer:innen im Vorfeld auf weniger ideale Rahmenbedingungen vorbereitet sind.

Wenn Du schon weißt, dass ein Seminarraum eher ungünstig ist, kannst Du Deine Gruppe mit einem Bild und einer humorvollen Beschreibung darauf vorbereiten. Wenn die Erwartungen richtig eingestellt sind, kann die anfängliche Frustration eventuell vermieden werden.

Auch die Gruppengröße kann bei der Planung eine Rolle spielen. Wenn Du den Raum kennst oder Bilder erfragen kannst, solltest Du entsprechend planen. Die richtige Balance zwischen nicht überfüllt, aber auch nicht zu leer zu finden, braucht ein gutes Gespür.

Denn eine Handvoll Lernende fühlt sich in einem riesigen Konferenzsaal übrigens vermutlich auch nicht sonderlich wohl – alleine die Akustik kann dann schon zum Unwohlsein beitragen.

Wenn es für Dich eine Möglichkeit ist einen dauerhaften Seminarraum zu mieten, kann sich das grundsätzlich lohnen. Denn in Deinem eigenen Raum hast Du immer die beste Kontrolle über die räumlichen Aspekte.

Dieser Heimvorteil kann Dir helfen den Seminarraum so lernförderlich wie möglich zu gestalten und Du bist weniger abhängig von externen, ständig wechselnden Einflüssen. Auch für Trainer:innen, die sich mit Technik noch nicht sicher fühlen, kann das im Übrigen eine gute Option sein.

Die 9 größten Motivationskiller im Lernprozess

Motivation – ein tolles Wort!

Aber in der Seminarpraxis leider auch eines der größten Lernhindernisse. Denn in der Erwachsenenbildung brauchen Lernende nicht nur Motivation, sondern Eigenmotivation.

Intrinsische, von innen kommende Motivation zum Lernen ist besonders wichtig – aber auch hier kannst Du tatsächlich Einfluss nehmen!

Ja, natürlich sollten Erwachsene sich selbst motivieren können, aber je mehr Du das unterstützt, desto glatter läuft Deine Veranstaltung und umso besser wird Dein Feedback ausfallen.

Aus der Pädagog:innen Perspektive entgehen uns außerdem manchmal Faktoren, die die Motivation untergraben können.

Welche Aspekte sind für Teilnehmer:innen die größten Motivationskiller und wie kannst Du positiv darauf einwirken?

1. Wozu ist das eigentlich gut?

Fast die schlimmste Frage, die Teilnehmer:innen sich stellen können, ist: „Und wozu brauche ich das eigentlich?“

Nennen wir es mal die Höhere-Mathematik-Frage. Und diese Frage nach dem praktischen Sinn sollte in Deinem Seminar auf keinen Fall aufkommen.

Je klarer das genaue Anwendungsgebiet jedes Lerninhalts ist, desto motivierter werden die Lernenden sein. Vor allem, wenn Du klar machst, wie die Inhalte ihnen auf Dauer das Leben erleichtern werden.

Auch das Erwartungsmanagement spielt hier eine Rolle: Mache gleich zu Beginn klar, welche Inhalte zu erwarten sind und wie sie anwendbar sind.

2. Vorbereitung und Struktur

Vielleicht eine eher schlechte Nachricht für Trainer:innen des (organisierten) Chaos.

Die meisten Teilnehmer:innen wissen gerne ganz genau, in welche Richtung die Reise geht. So können sie sich an einem Plan orientieren und ihren eigenen Anteil am Lernprozess besser organisieren.

Natürlich gibt es immer Methoden, die mal länger dauern oder einen Einfluss höherer Macht, aber grundsätzlich ist ein klarer Fahrplan ratsam.

Auch die Kommunikation allgemein sollte so klar und direkt wie möglich sein. Über Aufgabenstellungen verwirrte Teilnehmer:innen geben schnell auf.

3. Motivationsdynamik

Selbst die motiviertesten Teilnehmer:innen haben mal ein Tief.

Daher solltest Du als Trainer:in ganz genau aufpassen, wenn sich kollektive Müdigkeit ausbreitet.

Kleine >>Energizer, Aufmerksamkeitsbooster oder Bewegungseinheiten verhindern dann den kompletten mentalen Einbruch.

Denn auch die Stimmung in der Gruppe ist ein Faktor: Wenn sich Müdigkeit und Langeweile ausbreiten, zieht das langsam die Motivation aller runter.

4. Die Gruppe einbeziehen

Umgekehrt zieht eine allgemein motivierte Lerngruppe auch Teilnehmer:innen mit, die noch etwas schläfrig sind oder einen Motivationsschub brauchen.

Sowohl während der Lerneinheiten als auch der Pausen kann die Gruppe motivierend wirken. Wenn Du eine insgesamt gute Basis für einen Lernprozess geschaffen hast, wird die Gruppe sich gegenseitig positiv beeinflussen.

Denn wenn die Lerngruppe und ihre Mitglieder zu wenig einbezogen werden, stellt sich schließlich die Frage, wieso es überhaupt eine Gruppe gibt.

Gruppenarbeiten sind nicht nur methodisch wertvoll, sondern tragen ebenfalls zur langfristigen Motivation bei. Die gleichzeitige Möglichkeit zu informellem Austausch schafft kleine Pausen und stärkt die Gruppe.

5. Von außen motivieren ohne Stress?

Extrinsische Motivation kann ein heikles Thema sein. Denn äußere Faktoren sind klassischerweise Dinge wie Prüfungen, die oftmals eher Druck als Motivation hervorrufen.

Außerdem untergraben „schlechte“ Resultate ebenso schnell die Motivation zum Weiterlernen.

Aber auch ohne Prüfung kann es extrinsische Motivation geben. Konzepte wie >>Gamification können sehr motivierend wirken und gleichzeitig noch die Gruppendynamik unterstützen.

Quizze oder Teamspiele können als Wiederholung dienen und zur selben Zeit einen natürlichen Lernanreiz schaffen.

6. Selbst machen statt Zuschauen

Dieser Punkt sollte mittlerweile selbsterklärend sein: „Frontalunterricht“ ist langfristig keine gute Strategie.

Wenn Teilnehmer:innen das Ausprobieren erlaubt wird, sehen sie schnell anwendbare Lernerfolge und das motiviert.

Vor allem wenn die praktischen Übungen in realistischen Schritten erfolgen, können Lernende gut folgen.

Das Konzept sollte hier „dosierte Überforderung“ sein. So kommen Teilnehmer:innen gut mit und es fühlt sich trotzdem am Ende lohnend an – das steigert die Motivation weiterzumachen!

7. K(l)eine Lernerfolge

Jeder Mensch hat ein Bedürfnis nach Lob, Anerkennung und Erfolg. Dabei bekommen gerade die meisten Erwachsenen in ihrem Arbeitsalltag viel zu wenig davon, selbst wenn sie gute Leistungen erbringen.

Deshalb können auch selbst kleine Lernerfolge dauerhaft die Motivation aufrecht erhalten. Indem Du Blöcke kürzer hältst und viel praktisch lernst, erhöht sich die Anzahl dieser kleinen Erfolge.

Denn selbst wenn es eine große abschließende Prüfung gibt und einzelne Lernende ein gutes Resultat erzielen, ist das schon viel zu spät, um motivierend zu wirken.

Daher solltest Du grundsätzlich auf einen anerkennenden Umgang achten und auch bei Feedback Runden Wert auf positive Rückmeldungen legen – zusätzlich zu konstruktiven, natürlich.

8. Impulse geben

Wo wir gerade beim Thema sind: Mangelndes Feedback kann ebenfalls demotivierend wirken.

Wenn Lernende keine Anhaltspunkte im Lernprozess erhalten, fühlen sie sich schnell verloren. Denn auch wenn sich Deine Rolle als Expert:in vielleicht ein wenig aus dem Zentrum entfernt hat, so bist Du als Lernprozessbegleiter:in doch genau für diesen verantwortlich.

Du sagst nicht unbedingt was Lernende „falsch“ machen, sondern gibst ihnen die passenden Impulse. Denn ohne diese Impulse verrennen sie sich manchmal in Kleinigkeiten oder werden frustriert.

9. Individualität ermöglichen

Die Herangehensweise an Lernprozesse kann so unterschiedlich sein, wie die Menschen selbst.

Doch starre pädagogische Konzepte erlauben meist viel zu wenig Individualität. Deshalb eignen sich viele handlungsorientierte Methoden besonders gut für langfristige Motivation.

>>Planspiele, >>Projekte und ähnliche methodische Ansätze erlauben es den Lernenden, ihre persönlichen Präferenzen bei der Bearbeitung einzubringen.

Im Gegensatz zu vorgefertigten Prüfungsformaten und Co. dürfen Teilnehmer:innen also die Aufgaben so bearbeiten, wie es sich für sie am besten anfühlt.

Viele Erwachsene haben aus der Schule das Gefühl mitgenommen, dass sie nicht „gut lernen“, da ihre Lernpräferenzen einfach nicht zu klassischen Bildungsansätzen passen oder sie unter Prüfungsstress leiden.

Wenn sie nicht in eine Methode hineingepresst werden, bleiben sie viel länger motiviert und finden mit Deiner Unterstützung ihren individuellen Lernweg.

Das hilft vor allem auch bei sehr heterogenen Lerngruppen und verhindert, dass Einzelne konstant über- oder unterfordert werden.