Angst vor Online-Lernen? So nimmst Du alle mit!

Wenn Du Dich seit einer Weile mit digitalem Lernen beschäftigst, sind viele Dinge für Dich zur Normalität geworden.

Daher vergessen wir manchmal, dass die >>Digitalisierung des Lernens immer noch nicht alle mit an Bord genommen hat. Und das nicht immer nur aus eigener Unwilligkeit, sondern einfach durch fehlende Berührungspunkte im Berufsalltag.

Wir haben zuletzt darüber gesprochen, aus welchen Gründen in Unternehmen und Organisationen noch immer zu wenig Digitalität umgesetzt wird.

Nun sprechen wir einmal darüber, was Du tun kannst, wenn diese betroffenen Menschen in Deinen Veranstaltungen landen. Denn vielleicht möchten sie sich eigenständig weiterbilden oder Du bist am Start der Digitalisierung beteiligt.

Dann wirst Du nämlich eventuell feststellen, dass das Thema Online nicht ganz ohne innere Widerstände oder sogar Ängste ablaufen kann.

Woher kommt diese Lernangst?

Wenn Du eine dieser Personen bist, die sich neuen Dingen furchtlos stellt und ständig lernt, magst Du Dir angesichts dieser Berührungsängste manchmal den Kopf kratzen.

Dabei kommen Lernängste und gerade die Angst vor fehlender digitaler Kompetenz selten über Nacht. Viele Menschen haben einfach den Anschluss verpasst oder sind nach einer schlechten Lernerfahrung in die Defensivhaltung gegangen.

Oftmals begegnen Dir dann Ausflüchte wie „Dafür bin ich schon zu alt“, die eigentlich nur das eigene Selbstwertgefühl schützen sollen. Doch durch diese Grundhaltung werden natürlich die Lücken nur immer größer.

Wir haben vor einiger Zeit im Detail über diesen >>Teufelskreis der Lernschwierigkeiten gesprochen und auch darüber, wie wir betroffenen Lernenden besser helfen können.

Heute sprechen wir konkret über das Thema digitale Kompetenz und wie wir bei Schwierigkeiten mit Online-Lernen unterstützen können!

Was brauchen Lernende?

Damit eine Online-Weiterbildung gelingt, müssen natürlich alle Lernenden über gewisse Grundkenntnisse und Schlüsselkompetenzen verfügen. Welche genau?

Eine Studie des Kompetenzentrums für Fachkräftesicherung (KOFA) definiert beispielsweise die folgenden Aspekte, die im Zuge der allgemeinen Digitalisierung zunehmend an Bedeutung gewinnen:

  1. Grundkenntnisse aus der IT (Anwenderkenntnisse)
  2. Selbstständigkeit, Planung und Organisation
  3. Kooperation und Kommunikation
  4. Berufliches und IT-Fachwissen
  5. Führungskompetenz

Zu Punkt 1 sei noch einmal betont, dass hier zu Beginn wirklich die Anwendungskenntnisse von zentraler Wichtigkeit sind. Wie genau ein Computer oder Smartphone funktioniert oder Software programmiert wird, ist im ersten Moment sicherlich nebensächlich.

Die Lernenden müssen die Geräte und Tools kompetent nutzen können und an dieser Stelle Sicherheit aufbauen, dann kann sich auch weiterführendes Interesse ergeben. Daher kann man hier den Faktor IT-Fachwissen in den meisten Fällen vorerst ausklammern.

Alle anderen Punkte sind hauptsächlich Kompetenzen, die im Idealfall ohnehin auch über jede andere berufliche Weiterbildung gefördert werden – hier geht es also vor allem um die Übertragung dieser Fähigkeiten auf neue Bereiche.

Aber wenn Du hier an bekannte und hoffentlich bereits gefestigte Kompetenzen anknüpfen kannst, finden sich alle schneller ein.

Wir würden zu den genannten Aspekten vermutlich noch den Faktor Medienkompetenz ergänzen. Also die Fähigkeit, Online-Informationen zu recherchieren und vor allem auch kritisch zu bewerten.

Denn gerade Neulinge auf dem Gebiet verlieren sich schnell in der Informationsflut oder haben Schwierigkeiten bei der Einschätzung der Seriosität von Inhalten.

Den richtigen Start erwischen!

Wenn Technik-Skeptiker:innen und digital unerfahrene Lernende gänzlich unvorbereitet in Deiner ersten Sitzung sind, hast Du den bestmöglichen Start eigentlich schon verpasst.

Zwei Stichworte sind hier daher noch vor Beginn der Veranstaltung wichtig:

  1. Wissensstand prüfen
  2. Onboarding

Schritt 1 des gesamten Onboarding-Prozesses ist die Überprüfung des Wissens- und Kenntnisstandes. Hier ist es wichtig, dass diese Abfrage wirklich ohne Wertung geschieht, damit sich Ängste nicht weiter verhärten.

Mache also klar, dass alle Lernenden einen Platz in der Gruppe haben und unabhängig von ihrer erweiterten digitalen Kompetenz an der Weiterbildung teilnehmen können.

Für die Art und Weise der Abfrage gibt es viele Varianten, Du kannst beispielsweise einen Fragebogen zur Selbsteinschätzung verschicken. Hier siehst Du ein Beispiel von blink.it:

Über >>blink.it

Vor allem wenn Du eine heterogene Lerngruppe erwartest, ist die Erhebung des Kenntnisstandes wichtig. Denn auf Basis dieser Ergebnisse kannst Du schon viel besser einschätzen, wie die digitale Kompetenz in der Gruppe verteilt ist. Dieses Wissen kann Dir bei der konkreten Gestaltung und Auswahl von Tools helfen.

Der andere wichtige Schritt ist in der Folge das inhaltliche und technische Onboarding.

Je weniger Fragen in den Köpfen schwirren, desto mehr allgemeine Unsicherheit wird abgebaut und desto offener werden alle sein. Diese Fragen sollten etwa bereits vor Start ganz klar beantwortet sein:

  • Was ist das Lernziel der Online-Weiterbildung und wieso ist das für sie konkret relevant?
  • Wie läuft das Online-Lernen formal ab?
  • Wie können sich Lernende bei technischen Fragen Hilfe holen?
  • Wie können sie sich bei inhaltlichen Fragen Hilfe holen?
  • Wie sieht der Zeitplan aus?
  • Auf welchen Geräten können Lernende teilnehmen bzw. welche werden benötigt?

Du kannst beispielsweise auch im Vorfeld zu Technik-Tests einladen oder Selbstlern-Inhalte wie kurze Erklärvideos zur Verfügung stellen. Dann können Lernende diese Angebote in Anspruch nehmen, um die Basics bereits vor Start zu klären.

Das wird ihnen nicht nur Sicherheit geben, sondern auch den Ablauf der eigentlichen Veranstaltung für alle erleichtern. Denn dann können alle schneller in die Inhalte einsteigen, ohne sich zu lange an technischen Details aufzuhalten.

Weitere Tipps für die Weiterbildung

Idealerweise hast Du also bereits vor dem Beginn der Veranstaltung ein solides Fundament gelegt und Barrieren abgebaut.

Mit diesen Extra-Tipps kannst Du auch bei der Gestaltung und Vermittlung der Inhalte dafür sorgen, dass auch digital skeptische Lernende sich schneller aufwärmen:

  • Anschaulichkeit

Technische Einzelheiten und Fachbegriffe verwirren oftmals Lernende, die mit einem Thema noch wenig Berührungspunkte hatten.

Verwende daher so viele anschauliche Beispiele wie möglich, am allerbesten aus der beruflichen Praxis.

  • Einfache Allround-Tools

Die Wahl der digitalen und kollaborativen Tools sollte auf Niedrigschwelligkeit angelegt sein. Also eher Jamboard statt Miro.

Tools dieser Art sind ebenfalls mit etwas Kreativität vielseitig einsetzbar, was den kognitiven Aufwand erneut reduziert. Wenn Du es so zentralisiert wie möglich halten möchtest, kannst Du auch direkt die eingebauten Tools der jeweiligen Konferenzplattform nutzen.

  • Viel Gruppenarbeit

Soziales Lernen ist gerade auch bei >>heterogenen Lerngruppen sehr bewährt. Grundsätzlich ist eine gute Mischung aller Sozialformen ratsam, aber wenn der Fokus mehr auf der Gruppe liegt, entfaltet sich meistens eine besonders gesunde Dynamik.

  • Offene Lern- und Fehlerkultur

Denn auch das ist wichtig: „Fehler“ werden passieren und Lernende müssen von Anfang an die Angst davor abbauen. Alles gehört zum Lernprozess und gerade bei Unwissenheit um digitale Themen soll keine Scham aufkommen!

Wie Lernorte den Transfer fördern oder behindern können

Weiterbildung findet oft in designierten Räumen und an speziell dafür gedachten Lernorten statt.

Doch wir wissen auch, dass ein sehr wichtiger Teil von Weiterbildung der Lerntransfer nach der eigentlichen Veranstaltung ist.

Dieser Transfer findet dann natürlich meistens außerhalb eines Seminarraums statt und der entsprechende Raum kann ein Lernerlebnis – und die Effektivität des Prozesses – immer beeinflussen.

Was sind die klassischen Orte, an denen unsere Teilnehmenden nach der Weiterbildung lernen und wie können wir sie dabei unterstützen?

Die Lernumgebung spielt eine Rolle!

Auch wenn wir uns das wünschen würden: Oftmals befinden sich unsere Lernenden nicht gerade am idealen Lernort, wenn sie sich nach der Veranstaltung mit dem neuen Wissen auseinandersetzen.

Im beschäftigten Arbeitsalltag, neben verschiedenen Verpflichtungen oder abends zwischen den Kindern – Ablenkungen für den erfolgreichen Transfer gibt es genügend.

Die „Gefahr“ ist hier dann, dass wir schnell in alte Muster zurückfallen, da wir zu sehr beansprucht werden, um uns auf neues Wissen zu konzentrieren.

Auch die Lernumgebung selbst ist bei den meisten Menschen im häuslichen Umfeld nicht speziell darauf ausgerichtet. Es ist entweder ein eher improvisierter Lernort oder eine Umgebung, die das Gehirn auch mit vielen anderen Dingen verknüpft.

Das spielt dann natürlich gerade beim Online-Lernen eine Rolle und ist ein Faktor, der für Lernbegleiter:innen nur schwierig zu kontrollieren ist. Daher sollten wir immer auch Tipps an die Hand geben, wie ein Lernort angenehmer wird.

Dabei kann es durchaus auch sehr individuelle Präferenzen geben. Es sollen sogar Menschen existieren, die vollkommen unbeeindruckt von einem Chaos im Raum um sie herum am besten lernen.

Es sollte also das Ziel sein, den Lernenden bei der Identifizierung einer lernförderlichen Umgebung zu helfen – wie immer diese nun auch konkret für sie aussehen mag.

Die 4 häufigsten Lernorte im Vergleich

Außerhalb des Seminarraums gibt es grundsätzlich vier verschiedene Lernumgebungen, an denen Teilnehmende den Lerntransfer am häufigsten angehen:

  1. Im Büro/Am jeweiligen Arbeitsplatz
  2. Zuhause
  3. Unterwegs
  4. Draußen/In der Natur/An besonderen Lernorten

Betrachten wir also einmal, wie diese typischen Lernorte das langfristige Lernen beeinflussen und welche Tipps wir im Vorfeld mit auf den Weg geben können:

1. Der Arbeitsplatz

Der vermutlich häufigste Lernort im Anschluss an eine Weiterbildung. Denn Du hast ja hoffentlich auch Wissen vermittelt, das nah an der alltäglichen Praxis ist. Außerdem halten sich viele Erwachsene hier schließlich einen Großteil ihrer Zeit auf.

Diese Nähe kann durchaus ein großer Vorteil sein, denn die Verknüpfungen sind besonders stark und die Wege im Gehirn daher kurz.

Wir gehen hier vor allem von Formen von klassischen Büroumfeldern aus, aber grundsätzlich lassen sich diese Aspekte auch auf andere Arbeitsplätze anwenden.

Vorteile vom Lernen am Arbeitsplatz:

  • Lernunterlagen meistens alle vorhanden
  • Starke kognitive Verbindung von Lerninhalten und Lernort
  • Flexible Zeiteinteilung möglich, eignet sich vor allem auch für kürzere Einheiten

Doch ein Arbeitsplatz hat natürlich auch viele lernhinderliche Aspekte und Ablenkungen zu bieten, vor allem in Form der eigentlichen Arbeit und Kolleg:innen.

Denn meistens bekommen Erwachsene schließlich leider keine bewusst für das Lernen gedachte Zeit eingeräumt und müssen sich daher selbst organisieren. Wenn sie sich also eine Lerneinheit eintragen, können immer noch beispielsweise kurzfristige ToDos, Anrufe oder Lärm im Büro ablenken.

Manchmal können Teilnehmer:innen aber sogar nur am jeweiligen Arbeitsplatz auf ihre Lernunterlagen zugreifen, da diese etwa nur über ein Firmennetzwerk verfügbar sind. Daher sollten wir auch an der Optimierung dieses Lernortes arbeiten oder mit den Verantwortlichen über die freie Nutzung der Inhalte oder gesonderte Lernzeiten kommunizieren.

Tipps fürs Lernen am Arbeitsplatz:

  • Alle möglichen Geräte und Benachrichtigungen stumm schalten
  • Visuell anzeigen, dass gerade gelernt wird, z.B. mit einem geeigneten Schild
  • Lerneinheiten falls möglich bewusst im Kalender blocken
  • Während des Lernens alle unnötigen Reize aus dem Blickfeld räumen

2. Zuhause

Vermutlich wohl der zweithäufigste Lernort in der Rangfolge – in Fällen von Online-Lernen sogar eher noch der erste.

Hier können sich die Voraussetzungen sehr individuell je nach Lebenssituation unterscheiden. Ein Ein-Personen-Haushalt hat oftmals natürlich mehr Möglichkeiten für ungestörte Lernphasen als Alleinerziehende mit Kindern.

Es ist also schwieriger allgemeine Aussagen zu treffen, auch wenn eins für alle gilt: Wir verbinden unser häusliches Umfeld mit vielen Dingen, aber häufig nicht mit der Arbeit oder dem Lernprozess.

Daher wird empfohlen, dass ein Homeoffice oder ein Lernort zuhause ein designierter Bereich ist und nicht etwa der Esstisch oder die Couch. Denn wenn sich die Verknüpfungen zwischen Arbeit/Lernen und Abschalten zu stark vermischen, kann das zu immer weniger kognitiven Pausen führen.

Gleichzeitig hat das Lernen zuhause aber den Vorteil, dass wir unseren Lernbereich ganz auf unsere Bedürfnisse zuschneiden können. Hier können wir bequem lernen und unsere Zeit oftmals noch besser einteilen als etwa am Arbeitsplatz.

Tipps fürs Lernen Zuhause:

  • Designierten Lernbereich einrichten, am besten in separatem Raum oder ruhigem Bereich
  • Passende Zeiten nutzen, aber nicht unbedingt zum Lernen „zwingen“
  • Lernzeiten eher kurz und effektiv halten, bevor die Konzentration abbaut
  • Lernzeiten mit anderen Personen im Haushalt kommunizieren

Tatsächlich können andere Personen zuhause manchmal sogar für den Lernprozess genutzt werden, etwa in Form einer Diskussion oder der Reflexion. Gerade für soziale Lerner:innen kann der Austausch über die Inhalte mit anderen Menschen sehr hilfreich sein, selbst wenn diese nicht im Thema drin sind.

3. Unterwegs

„Unterwegs“ ist selbstverständlich schon der Definition nach kein festgelegter Ort. Wir gehen in diesem Fall einmal von Lernorten wie dem Zug oder dem Flughafen aus.

Die potenziellen Nachteile liegen auf der Hand: Wir sind unterwegs und daher kann die Konzentration je nach Situation schneller nachlassen.

Das heißt natürlich aber auch, dass sich hier kurze Einheiten besonders anbieten. Vor allem das Lernen oder Wiederholen über Online-Kanäle oder spezielles >>M-Learning kann ansonsten eher lästige Pendelzeit wertvoll machen.

Wenn wir also normalerweise von einer Zugverspätung genervt wären, können wir diese 10 Minuten auch genauso gut für eine kurze Lerneinheit nutzen. Voraussetzung ist natürlich meistens eine stabile Internetverbindung.

Tipps fürs Lernen unterwegs:

  • Notwendiges Lernmaterial mit sich führen und mobile Inhalte (ggf. im Vorfeld) heraussuchen
  • Kurze Einheiten spontan einstreuen
  • Einstellung überdenken: Äußerliche Ablenkungen können als zusätzliche Impulse dienen!

4. Draußen/In der Natur/An besonderen Orten

Die vierte Art des Lernorts lässt sich ebenfalls schwierig definieren, da hier beinahe alles denkbar ist.

Von einer Parkbank bis zum Kunstmuseum – je nachdem, welche Lernorte als persönlich wertvoll wahrgenommen werden oder zu den Inhalten passen. In dieser Vielfalt liegt auch die Chance, verschiedene Lernimpulse oder persönliche Lieblingsorte zu finden.

Denn wenn wir uns wohlfühlen, lernen wir am besten. Zudem finden wir an Orten in der Natur normalerweise besonders viel Ruhe und je nach Wahl weniger Ablenkung. Wenn uns zuhause oder im Büro also die Decke auf den Kopf fällt, kann ein solcher Lernort eine willkommene Abwechslung sein.

Zudem kann hier das genaue Gegenteil zum Lerntransfer am Arbeitsplatz eintreten: Die Distanz zur üblichen Umgebung kann manchmal ebenso das Lernen beflügeln wie die Nähe. So können wir die Inhalte noch einmal ganz losgelöst betrachten und reflektieren.

Tipps zum Lernen „draußen“:

  • Ruhige, entspannte Orte (evtl. mit geeigneter Sitzmöglichkeit) finden
  • Gezielt für Lerneinheiten nutzen, die wenig Material benötigen
  • Entweder Lieblings-Lernorte finden und regelmäßig zum Lernen aufsuchen oder bewusst Impulse variieren

Positives Feedback ist beim Online-Lernen sogar noch wichtiger

Feedback ist für den Lernprozess unverzichtbar.

Dabei glauben manche Trainer*innen, dass das Aufzeigen und Korrigieren von Fehlern die zielführendste Devise zur Leistungsverbesserung ist.

Denn wenn man etwas richtig machen möchte, muss man schließlich zuerst wissen, dass man etwas falsch gemacht hat, oder?

Doch aktuelle Studien belegen, dass positive Rückmeldungen den Lernprozess wesentlich effektiver unterstützen.

Oftmals sind „Fehler“ auch sehr relativ. In vielen Fachgebieten basieren nur die wenigsten Dinge auf objektivem Faktenwissen.

Dennoch müssen wir aber natürlich ab und zu Wissensstände abfragen. Und dann verfallen wir eben doch häufig in eine einfache Richtig/Falsch-Dichotomie.

Hinzu kommt, dass bei Quizzen und Abfragen oft nur im Falle eines Fehlers überhaupt reagiert wird. Die automatisierte Rückmeldung „Das war eine falsche Antwort“ ist für die Lernenden nur wenig produktiv.

Wie können wir also auch beim Online-Lernen besseres Feedback geben?

Negative Gefühle sind eine Lernblockade

Eine Studie der University of Chicago aus dem Jahr 2019 hat sich dieser zentralen Frage angenommen: Welche Art von Rückmeldung befördert den Lernerfolg?

Dabei wurden über 300 Teilnehmer*innen in zwei Gruppen aufgeteilt und mit derselben Reihe an Testfragen konfrontiert.

Eine der beiden Gruppen erhielt immer nur dann ein Feedback, wenn eine Antwort falsch war, die andere immer nur im Falle einer richtigen Antwort.

In einem zweiten Durchgang bearbeiten beide Gruppen dieselben Fragen erneut. Beide Gruppen verbesserten ihre Ergebnisse, jedoch war der Fortschritt bei der Positiv-Gruppe deutlich höher:

Basierend auf einer Studie der University of Chicago (2019), Quelle

Vielleicht denken einige von Euch jetzt: Steht das nicht im Gegensatz zu der Annahme, dass wir uns an negative Erlebnisse stärker und langfristiger erinnern?

Menschen reagieren generell stärker auf negative Reize, sowohl emotional als auch kognitiv.

Das ist also grundsätzlich nicht falsch, aber der Hund liegt hier im Stichwort Emotionen begraben.

Wenn wir uns an ein sehr negativ behaftetes Erlebnis erinnern, bleibt davon meist nur genau dieses irrationale Gefühl haften. Das Gefühl des Versagens und oft auch der Angst.

Diese Art von Emotionen sind wahre Lern-Killer und haben den exakt gegenteiligen Effekt zu positivem, bestärkendem Feedback. Denn wenn wir als Lernende zu sehr in diesen Gefühlen gefangen sind, sinkt die Motivation und auch die Konzentration auf die Inhalte.

Motivierendes Feedback geben

Dabei ist Motivation gerade im Bereich des E-Learning und bei Online-Seminaren enorm wichtig.

Insbesondere Selbstlern-Einheiten fühlen sich oft weniger verbindlich an und sind so noch anfälliger für einen Mangel an Lernmotivation.

Trotz unserer besten Bemühungen haben Teilnehmer*innen beim Lernen auf Distanz nämlich manchmal doch das Gefühl, dass die Rückmeldungen weniger direkt sind. Wenn sie dann lediglich auf ihre Fehler hingewiesen werden, können sie schnell den Spaß am Lernen verlieren.

Daher bist Du hier in Deiner Funktion als Trainer*in in einem Online-Format besonders gefragt. Indem Du darauf achtest, besonders viel bestärkendes Feedback einzubauen, kannst Du die Motivation langfristig erhalten.

Denn in vielen Fällen greifen Online-Trainer*innen auch auf Online-Tools oder Lernmanagement-Systeme zurück, die ebenfalls die Leistungsüberprüfungen übernehmen.

Da diese automatisierten digitalen Systeme häufig auch nur auf Die Richtig/Falsch-Unterscheidung programmiert sind, solltest Du besonders auf Deine unterstützende Rolle achten.

Oftmals kannst Du auch den Lernfortschritt oder die Abfragen personalisieren. Verschiedene Plattformen bieten unterschiedliche Möglichkeiten Deine Inhalte zu gestalten. Hier ist etwa ein Beispiel, wie sich mit Hilfe des Dienstes blink.it ein konstruktiveres Feedback integrieren lässt:

Über blink.it

Wie Du hier siehst, können die Antworten zum Beispiel mit weiterführenden Informationen oder Verweisen versehen werden. Auf diese Weise bekommen die Lernenden nicht bloß eine Einbahnstraßen-Reaktion und können das Feedback und ihre Leistung besser einordnen. Zudem wird die abschließende Rückmeldung neutraler formuliert, indem die Anzahl der richtigen Antworten zurückgegeben wird.

Diese Aspekte mögen sehr detailorientiert wirken, haben aber tatsächlich psychologische Auswirkungen. Während eine solche Darstellung eher zum erneuten Bearbeiten einer Prüfung motiviert, nimmt eine negativ gefärbtere Meldung eher die Lust am Lernen.

Der Ton macht die Musik

Das Grundprinzip von positivem Feedback kannst Du aber natürlich auch ohne eine solche Lernplattform umsetzen. Grundsätzlich geht es darum, dass das Aufzeigen eines Fehlers immer als Hinweis auf Verbesserungspotential zu verstehen ist.

Idealerweise begleitest Du daher eine Leistungsbewertung immer mit dem Verweis auf passende Lerninhalte („Schau‘ dazu doch nochmal in Modul 2 das Video zum Thema…“) oder einem konkreten Verbesserungsvorschlag.

Feedback muss auch nicht immer in Form einer eindeutigen Meinung geäußert werden. Du und andere Teilnehmer*innen können auch offene Fragen stellen und so einen Diskussionsraum eröffnen. Auf diese Weise können Lernende ihre Arbeit noch mehr hinterfragen und neue Zusammenhänge entdecken.

Außerdem solltest Du Deinen Teilnehmer*innen natürlich immer das Gefühl vermitteln, dass sie bei Unsicherheiten offen auf Dich als Lernbegleiter*in zukommen können.

Ein digitaler Lernprozess profitiert also besonders von kontinuierlichen positiven Rückmeldungen. Selbst so kleine Meilensteine wie „Glückwunsch, Du hast bereits 50% des Kurses erfolgreich geschafft!“ können sehr motivierend wirken.

Auch kleine Symbole wie Pokale oder Häkchen können den Fortschritt visualisieren. Diese Elemente spielen in das Prinzip der Gamification, wodurch Lernende sehr natürlich motiviert werden können.

Falls Dich dieses Thema näher interessiert, kannst Du hier unseren Artikel zum Thema Gamification lesen.

Kein kritisches Feedback erlaubt?

Selbstverständlich kommt ein Lernprozess also nicht gänzlich ohne Verbesserungsvorschläge und Anleitungen aus.

Es ist beim Online-Lernen häufig sogar noch wichtiger, damit sich Deine Lernenden nicht während des Selbstlernens im Prozess verlieren.

Wir haben hier besonders über die Feedback-Funktionen von digitalen Tools und Plattformen gesprochen. Aber natürlich gelten für das Feedback grundsätzlich einige Rahmenbedingungen, die nur oft im Online-Lernen besonders wichtig sind.

Je zeitnaher Dein Feedback in einem Online-Format erfolgt, desto näher fühlt sich die Verbindung für die Teilnehmer*innen an und sie können die Verbesserungshinweise schneller in ihre Selbstlernphasen einfließen lassen.

Wenn wir konstruktive Kritik üben möchten, ist vor allem auch immer der genaue Bezug wichtig. Da wir niemals persönlich werden wollen, sprechen wir nur über zielorientierte Aspekte und konkrete Situationen.

Denn nur auf Basis von diesen konkreten Anhaltspunkten können Lernende sich auch weiterentwickeln – Verallgemeinerungen bringen oft nur noch größere Unsicherheit.

Da Rückmeldungen im digitalen Lernprozess oft auch in schriftlicher Form erfolgen, solltest Du Deine Worte mit noch mehr Bedacht wählen. Tatsächlich hat sich nämlich gezeigt, dass viele Menschen dem geschriebenen Wort noch mehr Gewicht beimessen.

Daher kann eher negativ anmutendes Feedback noch schneller „hart“ wirken und wie eine Wand, die in Lernenden nur Demotivation auslöst.

In Gruppenszenarien ist auch immer das Feedback zwischen Teilnehmer*innen untereinander sehr wertvoll. Manchmal nehmen Lernende dieses Feedback aus der Gruppe sogar noch besser an.

Feedback-Geben und -Akzeptieren will gelernt werden und sollte daher so oft wie möglich integriert werden.

Was braucht ein erfolgreiches Online-Seminar?

Viele Coaches, Trainer*innen und Dozent*innen haben sich diese Frage schon häufig gestellt – gehörst Du auch dazu?

Auch wir haben uns schon oft gefragt, was wirklich zu einem guten Online-Seminar beiträgt. Vor allem Andrea hat es sich als Berufspädagogin seit vielen Jahren zur Aufgabe gemacht, anderen Trainer*innen dabei zu helfen, ihre Trainings noch teilnehmeraktivierender zu gestalten.

Dabei wird sie häufig selbst zur Vorreiterin und testet kontinuierlich neue Tools und Methoden mit ihren Teilnehmer*innen, um diese Erfahrungswerte dann auch an Trainer*innen wie Dich weitergeben zu können.

Das gilt auch insbesondere auf dem Gebiet der Online-Seminare – diese sind nämlich für viele Neulinge in der Online-Sphäre eine sehr große Herausforderung. Da im letzten Jahr besonders viele erfahrene Präsenztrainer*innen ganz plötzlich mit der Aufgabe konfrontiert waren, ihre Lehrinhalte auf online umzustellen, ist der Kurs Train The Online Trainer aus einem ganz akuten Bedarf entstanden.

Im ersten Impuls denken viele, dass das Online-Lehren wesentlich komplizierter und aufwändiger ist. Im Netz, auf Blogs und in Foren findet sich eine Fülle an Informationen und Meinungen. Doch die meisten Menschen haben kaum die Zeit oder Energie, sich alle diese Informationen aus weit verstreuten Quellen mühsam zusammen zu suchen.

Die oft beschwerliche Arbeit von Recherche und praktischem Experimentieren kannst Du dir also zum Teil ersparen und eine bequemere Abkürzung nehmen, indem Du von den gelebten Praxiserfahrungen einer erfahrenen (Online)-Trainerin wie Andrea profitierst. Hinzu kommt noch, dass man im Verband immer besser lernt – aber das weißt Du sicherlich.

Wenn Du also auf der Suche nach einer zeitsparenden Lösung für Deine Online-Sorgen bist, dann ist Train The Online Trainer genau das Richtige für Dich.

Alle Tools und Methoden, die im Kurs vorgestellt werden, sind praxiserprobt und garantiert erfolgreich. Dabei heißt praxiserprobt vor allem, dass sie von den Teilnehmer*innen selbst als motivierend und aktivierend empfunden werden. Denn das ist eines der wichtigsten Kriterien bei der Auswahl der geeigneten Methoden.

Ein ganz zentraler Punkt bei Train The Online Trainer ist: Du wirst hier nicht beschult.

Alle Teilnehmer*innen des Kurses sind kompetente Profis auf ihrem Gebiet und werden auch als solche behandelt. Deine Erfahrungen als Präsenztrainer*in sind ebenso wertvoll und im Kurs wird genau an diese angeknüpft.

Die Erfahrung des letzten Kurses hat gezeigt, dass jeder Einzelne durch seine individuellen Kenntnisse und Kompetenzen den Kurs bereichert hat und wir alle voneinander gelernt haben.

Hier kannst Du lesen, was einige Deiner Trainerkolleg*innen über den letzten Kurs gesagt haben:

„Begleitung von Anfang an. Der Aufbau der Fortbildung war genau passend. Viele Inhalte sind auch bei Präsenzseminaren hilfreich. Die Kursleiterin war die ganze Zeit sehr wertschätzend und zugewandt. Das hat es mir erleichtert Fragen zu stellen.
Herzlichen Dank!! Deine Leidenschaft und deine Begeisterung für Bildung ist durch und durch spürbar! Damit bist du ein richtiges Vorbild!“

Kerstin

„Super Inhalte, tolle Atmosphäre. Das Thema ein Muss für Trainer um sich weiterzuentwickeln! Andrea Schauf hat so viel Wissen, was sie gerne – auch über das normale Maß – weitergibt. Sehr zu empfehlen!“

Nicole

„Ich habe viel gelernt! Ich freue mich auf die weiteren Module und den Austausch, das ist wirklich sehr hilfreich und bestärkend! Danke Dir sehr für deine offene Art und Flexibilität, das hat es mir mit dem Einstieg sehr leicht gemacht.“

Wibke

Falls Du Dir lieber ein kleines Video von Susanne, einer Teilnehmerin des letzten Kurses, ansehen möchtest, kannst Du das hier tun:

Wie Du anhand des Feedbacks der anderen Trainer*innen sicherlich erkennen kannst, sind für Andrea zwei Aspekte immer von großer Wichtigkeit: Handlungsorientierung und Gruppendynamik.

Daher bekommst Du bei Train The Online Trainer nicht nur den lebenslangen Zugriff auf alle Videos, sondern auch ein kursbegleitendes Arbeitsbuch, 4 Live Coaching Calls und Zugang zur geschlossenen Facebook-Gruppe.

In der Gruppe und in den Live Calls besprechen wir nicht nur die aktuellen Wochenaufgaben und das jeweilige Modul, sondern finden auch immer Raum für akute Sorgen Deines persönlichen Traineralltags. Wir haben in der Gruppe insbesondere in den Coaching Calls immer schnell kreative Lösungen für methodische Probleme gefunden. Durch die Vielfalt an Backgrounds der anderen Trainer*innen bekommst Du so immer wertvollen Input und neue Ansätze.

Daher besteht die letzte Facebook-Gruppe auch nach Ende des Kurses, da alle Beteiligten den Austausch als so produktiv und positiv empfunden haben, dass sie den Kontakt zwischen Trainer-Kolleginnen auch weiterhin aufrecht erhalten wollten!

Denn als Trainer*in neigt man auch manchmal dazu, in einen gewissen Trott zu verfallen und sich zu wenig abseits des bekannten Weges umzusehen. Durch den aktiven Dialog unter Trainer*innen aus den verschiedensten Branchen, bekommst Du viele neue Impulse und frische Energie.

Vielleicht hast Du aber immer noch Bedenken, ob Du wirklich von einem Kurs wie Train The Online Trainer profitieren würdest?

Falls Du dir Sorgen machst, dass ein solcher Kurs dich technisch überfordern könnte, da Du Dich eventuell in der Online-Welt allgemein noch unsicher fühlst, können wir auch diese Bedenken zerstreuen:

Andrea hat in ihren verschiedenen Funktionen als Berufspädagogin Erfahrungen mit Menschen auf sämtlichen Ebenen der digitalen Kompetenz. Sie hat schon erfolgreich Teilnehmer*innen technisch angeleitet, die zuvor in ihrem Leben noch nicht einmal einen Computer hochgefahren hatten.

Auch im Rahmen des letzten Kurses gab es Teilnehmer*innen, die sich auf unterschiedlichen Wissensständen der technischen Aspekte befanden.

Jeder wird an der Stelle abgeholt, an der er steht und kann von dort aus seinen eigenen Weg finden – im eigenen Tempo und mit der Unterstützung der Gruppe. So kannst Du Dich in einem geschützten Raum mit dem Thema Technik vertraut machen und Erfahrungen sammeln, die Dir bei der souveränen Gestaltung Deiner tatsächlichen Seminare helfen werden.

Aber auch, wenn Du auf dem Gebiet der Online-Seminare schon fortgeschrittener bist, wirst Du von den vielfältigen Tools, Methoden und Strategien profitieren können. Denn sowohl die Module als auch die Modulaufgaben können jederzeit gemäß Deinem persönlichen Kenntnisstand angepasst werden.

Durch den strukturierten Aufbau der Module in einzelne thematisch aufgegliederte Videos kannst Du jederzeit selbstständig Deinen Lernprozess steuern. Dabei bekommst Du insgesamt 8 Wochen Support, damit Du ausreichend Zeit hast, die Inhalte zu erarbeiten! Wenn Du also wirklich das Ziel hast, Deine Online-Seminare endlich besser zu machen, dann musst Du dir ganz bewusst diese Priorität setzen.

Das Ziel von Train The Online Trainer ist vor allem eines: Dir den Spaß am Online-Lernen und -Lehren zu vermitteln! Es gibt so viele wunderbare und effektive Möglichkeiten, Lernprozesse online abzubilden – man muss sie nur kennen.

Wenn Du also noch keinen Spaß am Online-Lehren hast, sondern beim Stichwort „Online“ eher Bauchschmerzen bekommst, dann lasse Dich von der Begeisterung bei Train The Online Trainer anstecken!

Online Lernen mit Murmelgruppen und anderen Tieren

Wenn ich offline erzähle was ich mit Train the Online Trainer mache passiert es neuerdings häufig, dass ich gefragt werde: “Andrea, wie funktioniert das mit Zoom und den Gruppenräumen?“ „Andrea weißt Du, wie ich Gruppenarbeiten auch ohne zoom machen kann?“. „Gibt es eine Möglichkeit, Kartenabfragen auch online zu machen?“ Die Liste mit den Fragen scheint mir sehr lang zu sein und ich werde in diesem Artikel wieder ein paar der Fragen beantworten.

Wie hoch ist die Konzentrationszeit im Online-Seminar?

Gerade heute erreichte mich wieder eine Frage per E-Mail, wie lange die Konzentrationszeit bei Online-Seminaren ist. Ich gehe davon aus, dass meine Leserin meinte wie lange die Frontalpassage sein darf. Wenn ich davon ausgehe, dass in einem normalen Präsenzseminar die Inputphase nicht länger als 15 – 20 Minuten dauern sollte, dann kann man davon ausgehen, dass sich diese Zeit bei einem Online-Seminar halbiert.

Wie kann ich das Lernergebnis von Frontalpassagen verbessern?

Eine sehr gute Methode, auch Online, um das Verständnis des Vortrags zu festigen, ist die Murmelgruppe. Für die Murmelgruppe benötigst Du Kleingruppen mit 3 – 4 Teilnehmenden und ein paar Leitfragen wie z. B.:

• Was wurde gesagt

• was begeistert

• was schockiert mich

• was verstehe ich nicht

• welche offenen Fragen bleiben uns

Die Gruppen treffen sich im virtuellen Raum, besprechen die Fragen und kehren dann zurück. Vielleicht mit offenen Fragen die dann in der Gesamtgruppe noch geklärt werden sollen.

Das Ziel ist auf jeden Fall sicherzustellen, dass die Lerninhalte bei den Lernenden angekommen sind.

Gruppenarbeiten ohne Breakout rooms?

Ich sehe Deine Bedenken ohne zoom Gruppenräume zu machen. Das verstehe ich! Es gibt aber eine Lösung, wenn Du aus Datenschutzgründen keine Software mit der Breakoutfunktion nutzen kannst oder weil Dein Kunde z. B. Teams nutzt, dann empfehle ich Dir folgendes Vorgehen:

Richte mit den Teilnehmern zu Beginn anonyme E-Mail-Adressen bei einem kostenlosen Anbieter an. Ich empfehle hier aus verschiedenen Gründen gmail von google. Anonym heißt möglicherweise elephant83 oder Nilpferd97. Wichtig ist, dass die Teilnehmenden sich den Namen und das Passwort notieren, alleine um sich nach dem Seminar wieder bei Google abzumelden. Du machst Dir schnell eine Liste mit den Namen und den Fantasienamen und schon kannst Du den Teilnehmern auch Arbeitsunterlagen völlig problemlos in der Cloud mailen, ohne die Datenschutz-Richtlinien zu verletzen.

Du kannst auch gleich Arbeitsaufgaben in Teilnehmerkarten verstecken

Wenn Du das gemacht hast lernen Deine Teilnehmenden mit einem Video oder Folieninput, wie sie mit der „Fantasiemail“ einen Zoom Account erstellen. Noch einfacher, Du nutzt das neue google meet das ist jetzt mit gmail am einfachsten. Dann teilst Du Deine Gruppen ein und bestimmst in jeder Gruppe einen der Teilnehmenden zum Gruppenleiter. Der Gruppenleiter lädt seine Gruppe (und natürlich Dich) zum neuen Meeting ein. Damit haben die Gruppen eigene Meetings und Du kannst die Gruppen über den Einladungslink mit Deinem Handy besuchen und schauen woran sie gerade arbeiten. Meine Empfehlung ist auf jeden Fall den Seminarraum offenzulassen damit Teilnehmer*innen, die Probleme haben, wieder zurückkommen können bzw. im Hauptchat ihre Probleme loswerden können.

Anschließend kommen alle mit dem Ursprungslink wieder zurück in den Seminarraum.

Das ist für eine Murmelgruppe ein recht aufwendiges Verfahren. Allerdings ist das für Dich auch ohne zoom bzw. eine Software ohne Gruppenräume eine Möglichkeit, weiter interaktionsfördernde Gruppenarbeiten zu planen und durchzuführen.

Fantasiemails für den Datenschutz

Wichtig: Richte das bei einer Aufgabe ein wo der Inhalt nicht ganz so wichtig ist, damit in diesem Fall die auftauchenden Schwierigkeiten nicht die ganze Lernveranstaltung kippen.

Die Einrichtung der Fantasie E-Mails lohnen sich vor allem, wenn man langfristig mit den Teilnehmenden arbeitet, da man so als Lehrender einen einheitlichen Email-Verteiler aufbauen kann, ohne Datenschutzverletzungen.

Dann hast Du auch ohne Probleme die Möglichkeit während des Seminars Unterlagen zu senden. Ich persönlich mag es nämlich nicht so gerne die Unterlagen vorab an die Lernenden zu senden.

Ein weiterer Riesenvorteil, den ich hier ausdrücklich unterstreichen möchte, ist die Tatsache, dass Deine Teilnehmer*innen informell ihre digitale Kompetenz erheblich erweitern.

Gruppeneinteilung

Ein weiteres ganz nettes Tool zur digitalen Gruppeneinteilung ist

https://www.ultimatesolver.com/de/zufall-gruppen

Schön ist, dass Du vorab die Namen Deiner Gruppe als Liste abspeichern kannst. Das lässt sich bei Abwesenden auch ganz leicht korrigieren.

Ein berufspädagogisches Gebet

Zum Abschluss noch ein kleines berufspädagogisches Gebet; Achte bei all den Forderungen nach einem guten Methodenmix darauf, dass die Methode dem Lernziel dient und nicht dem Ego des Lehrenden. Ich weiß, wovon ich rede. Wenn man viele tolle Tools kennt und jeden Tag neue dazu kommen, dann neigt man dazu aus den Online-Seminaren regelrechte Methodenrallyes zu gestalten. Frage Dich immer, ist diese Methode die Beste um dieses Lernziel zu erreichen. Dann sind Deine Lernenden im besten Fall dosiert und nicht massiv überfordert.

Wieso brauche ich beim Online Lernen eine Community und was sind die wichtigsten Faktoren?

Wann brauche ich beim Online Lernen eine Community und was sind die wichtigsten Faktoren?

Im Vorfeld der Online Weiterbildung muss ich planen und klären wie die Kommunikation läuft:

Synchron

Alle Beteiligten sind gleichzeitig anwesend und können aufeinander Bezug nehmen. Z.B. Der Vortag eines Lehrers wird aus dem Klassenraum an de PC Zuhause oder in eine andere Schulklasse übertragen. Die Teilnehmer können unmittelbar miteinander kommunizieren und aufeinander Bezug nehmen.

Asynchron

Teilnehmer sind an unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten aktiv. Die Erstellung von Beiträgen oder Bezugnahme in wechselseitiger Kommunikation sind zeitlich entkoppelt. Beispiel: Ein  Lehrer stellt eine Aufgabe in eine Plattform, die von den Lernenden per E-Mail oder per Chat oder per Kommentarfunktion beantwortet wird. Die Kommunikation geht in alle Richtungen allerdings zeitverzögert durch den Austausch von Nachrichten.

Warum ist das wichtig?

Soziales Lernen

Ein ganz erheblicher Teil unseres Lernens findet im Austausch zwischen Menschen statt – eben auch abseits von institutionellen Lernangeboten: in der Freizeit, in persönlichen Gesprächen am Arbeitsplatz oder auch im Internet. Das Internet ist immer mehr ein sozialer Raum, in dem Menschen sich Informationen beschaffen oder Wissen abrufen, sondern in dem sie sich auch über private oder berufliche Themen austauschen. Menschen mit gleichen Anliegen oder Interessen bilden Communities. In Fachforen werden teilweise hochkomplexe Probleme diskutiert. Manches was dort publiziert wird, ist faktisch falsch und dennoch können solche Netzwerke Menschen zum gegenseitigen Teilen von Wissen und Erfahrungen motivieren.

In Communities treffen sich Liebhaber von Orchideen um über die Aufzucht und Pflege zu diskutieren. Viele tausende Beiträge haben die Plattformen in denen Menschen ihr Wissen bereitwillig preisgeben und anderen Orchideensammlern Tipps und Hilfestellungen zu geben. Über Suchfunktionen lassen sich die umfangreichen Informationen aus den Forenbeiträgen hervorholen, in denen teilweise tiefgehendes Wissen sichtbar wird, teilweise sind die Beiträge auch unsinnig und falsch, Mitglieder, die bereits lange sind und viele Antworten gegeben haben genießen einen guten Ruf und sind optisch sichtbar. Es entsteht ein Anreiz: Man möchte Anderen helfen und von Anderen Wertschätzung bekommen.

So können Communities und Gruppen eine erstaunliche soziale Bindungskraft entwickeln, ohne, dass sich die Menschen je von Angesicht zu Angesicht getroffen hätten. Oft kennt man sich nur mit Nutzernamen. Dabei basiert die lebendige Community doch auf sozialen Gratifikationsmechanisemn, die erwünschtes Verhalten belohnen und unerwünschtes bestrafen. Positive Bewertung und Liken erschaffen einen Rang, die Person erhält Anerkennung von Anderen und gewinnt soziales Prestige in der Community.

Dabei ist der Aufbau von Communities gar nicht so leicht planbar. Es reicht eben nicht, einen Server im Internet bereitzustellen, auf dem eine Software installiert wird. Nichts ist langweiliger als ein leeres Forum oder eine leere Gruppe. Hilfreich kann es sein im Vorfeld Initial-Content zu veröffentlichen , um einen Reiz zu setzen, zu dem ein Verhalten von Menschen erwartet werden kann. Gezielt Menschen ansprechen und zur Mitarbeit bewegen, Menschen mögen, wenn sie um Hilfe gebeten werden. Events oder Verlosungen können eingesetzt werden, um die Nutzung attraktiv zu machen.

Der Erfolg von Online Communities hat die Weiterbildungslandschaft inspiriert, wie sich diese Ansätze auch die Bildungsarbeit übertragen lassen. Die Versuche, in Organisationen Wissensmanagement über Plattformen zu steuern, um den Wissenaustausch von Mitarbeitenden zu fördern. Der Gedanke war, damit Wissen innerhalb der Organisation auch anderen Mitarbeitenden zu Verfügung zu stellen.

Lernbegleitung als Community Management

Als schwerfällig und wenig akzeptiert fanden diese Plattformen wenig Nutzer. Also hat man versucht, Blogs, Wikis und Co. einzusetzen, da viele diese ja in der Freizeit bereits genutzt haben. Manche Unternehmen haben es so geschafft, eine Community innerhalb der Organisation aufzubauen, allerdings haben diese alle eines gemeinsam:

Es braucht unbedingt eine Community Managerin, die die Plattform strukturiert, moderiert, Beiträge verschiebt, bewertet, löscht und auf die Einhaltung von Kommunikationsregeln achtet.

Wenn Antworten nicht aus der Community kommen muss der Manager/die Managerin darauf achten, dass kein Beitrag unbeantwortet bleibt. Diskussionsfäden müssen evtl. aufgegriffen und in richtige Richtungen gelenkt werden.

Dann kann hier ein informelles Lernen am eigenen Problem stattfinden. Menschen werdendazu animiert, Problemlösefähigkeit zu trainieren. Hinzu kommen Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit. Zusammen mit dem Wunsch nach sozialer Anerkennung ist also eine Community ein wichtiger Online Lernraum und unter bestimmten Voraussetzungen hat Lernen in der Gruppe einen Leistungsvorteil.

Für das Internet ist die Frage ob, und wie wir andere Personen als präsent erleben, obwohl sie eben nicht körperlich anwesend ist.  

Deshalb sind hier dem sozialen Lernen auch Grenzen gesetzt, wenn der Lernende aufgrund der Gruppengröße keine Chance hat, die anderen Mitglieder kennen zu lernen, dann entwickelt sich kein „Wir-Gefühl“ welches man von Präsenzlerngruppen kennt. Es bilden sich dann keine Gruppennormen und auch kein gemeinsames Verantwortungsbewusstsein für das gemeinsame Lernziel. Dennoch können auch in sehr großen Gruppen soziale Prozesse stattfinden, die mit einer emotionalen Bindung einhergehen, die für das Lernen wichtig sind. Hier ist die betreuende Instanz diejenige, die den Lernprozess initiiert und steuern kann.

Einen weiteren positiven Einfluss auf die Leistung der Gruppe hat die Kohäsion: Darunter versteht man die Bindungskraft der Gruppenmitgliedschaft und damit die Attraktivität der Gruppe für den Einzelnen sowie die Stärke des Wunsches, in der Gruppe zu bleiben und Anerkennung zu erhalten.

Entstehung von Kohäsion

Die dargestellten Überlegungen machen die Bedeutung von Kommunikation und Kooperation bei digitalen Lernangeboten deutlich. Es reicht nicht aus, die entsprechenden Werkzeuge in der Lernumgebung bereitzustellen. Die Voraussetzung für soziales Lernen ist vielmehr ihre aktive Nutzung. Egal ob bei der Erstellung von Beiträgen oder der Bearbeitung von Lernaufgaben und das Posten für andere Lernende. Wenn die aktive Mitarbeit eine so wichtige Rolle spielt, wie kann der Moderator die Teilnehmenden zu solchen Aktivitäten motivieren und die Plattform so gestalten, dass sie auf den sozialen Austausch ausgelegt ist.

Im Rahmen von Online Seminaren bzw.  Kursen kann die Aufforderung erfolgen, Lernaufgaben in einem bestimmten Format in der Lernplattform oder der Community einzustellen und die Beiträge anderer Teilnehmer zu kommentieren bzw. Feedback zu geben.

Hier kann durch solchen einen Impuls die Basis für Kommunikation und Austausch zwischen den Lernenden geschaffen werden.