3 Profi-Tricks für besseres Onboarding!

Der Onboarding-Prozess wird oftmals noch viel zu wenig in die Planung einer Veranstaltung einbezogen.

Dabei ist es ein wirklich wichtiger Faktor, der bereits ab dem Zeitpunkt der Anmeldung beginnt! Denn der erste Eindruck entscheidet oftmals, wie alle gemeinsam in eine Weiterbildung starten.

Das Schöne ist:

Alle diese Dinge, über die wir heute sprechen, lassen sich ganz unabhängig vom Format einsetzen. Denn auch vor Präsenz-Kursen kannst Du heutzutage schließlich auf verschiedene Weisen Kontakt mit Deinen Teilnehmenden aufnehmen.

Der Grundsatz

Es ist wichtig festzuhalten, dass gutes Onboarding nicht nur Informationen beinhaltet.

Es geht nicht nur um das Wo und Wann und Wie, sondern immer auch um eine emotionale Komponente.

Verstehe uns nicht falsch: Informationen sind wichtig und sollten im Onboarding-Prozess auch ganz deutlich umrissen werden. Denn verwirrte Teilnehmende starten mit genau dem falschen Gefühl in eine Veranstaltung.

Denn das Gefühl entscheidet tatsächlich zu Beginn darüber, mit welchem Maß an Motivation Deine Teilnehmenden in die Veranstaltung einsteigen.

Daher ist erfolgreiches Onboarding eine gute Kombination aus wichtigen Informationen und dem Aufbau der entsprechenden Motivation.

Tipp 1: Den Start nicht verschlafen

Da der erste Eindruck nun einmal zählt, sollten wir auch keine Zeit verlieren.

Gerade wenn zwischen Anmeldung und Start noch Zeit vergehen wird, solltest Du nicht zu lange warten. Eigentlich bietet Dir mehr Zeit sogar noch mehr Raum für Bindung und auch Team-Building.

Denn auch diese Komponente kannst Du übrigens während des Onboardings bereits auf den richtigen Weg bringen. Sorge also ruhig dafür, dass Deine Lernenden sich im Vorfeld ein wenig kennenlernen können und die hoffentlich entsprechend eingerichteten Gruppen-Plattformen kennen.

Dann kennen sie nicht nur wichtige Anlaufstellen, sondern starten auch in sozialer Hinsicht gefestigter in die erste Sitzung. Das lockert das Kennenlernen gleich ein wenig auf, wenn es bereits erste Berührungspunkte innerhalb der Gruppe gab.

Denn tatsächlich sind viele Menschen vor einem ersten Termin etwas angespannt und daher kann ein durchdachter Onboarding-Prozess hier sehr wichtige Vorarbeit leisten.

Warte also mit dem Onboarding nicht bis zwei Tage vor Veranstaltungsbeginn. Wenn Du einen Monat hast, dann hast Du einen ganzen Monat, um eine besonders starke Teilnehmerbindung aufzubauen!

Tipp 2: Päckchen packen

Wenn Du mich auf den sozialen Medien begleitest, kommen Dir solche Bilder unter Umständen bekannt vor:

Denn mein Büro wird regelmäßig zur Packzentrale und das bedeutet immer eins: Onboarding-Zeit!

Dazu sei direkt gesagt: Ja, eine solche Methode erfordert auch etwas extra Zeit und Geld. Aber ich verspreche Dir, dass es sich am anderen Ende lohnen wird.

Denn dieses Gefühl der Wertschätzung und persönlichen Verbindung kommt bei den Teilnehmenden wortwörtlich an.

Ich würde empfehlen, in diese Onboarding-Pakete eine Mischung aus fachlichen Materialien und einer persönlichen Note aufzunehmen. Wenn Dein Kurs digital ist, eignet sich ein solches Paket auch vor allem dazu, ansonsten fehlende haptische Elemente einzubinden.

Doch auch Präsenz-Teilnehmer:innen werden sich über diese kleine Aufmerksamkeit freuen und auch darüber, vor dem Start schon etwas in den Händen zu halten.

Tipp 3: Videos nutzen

Meistens liegen zwischen einer Anmeldung oder Buchung und dem Start einer Weiterbildung zumindest ein paar Tage, wenn nicht sogar Wochen.

Und heutzutage entscheiden sich besonders viele Menschen über digitale Wege für eine solche. Wenn Du hier bereits gute Arbeit geleistet hast, haben die Teilnehmenden auch hoffentlich schon eine ziemlich gute Vorstellung von Dir als Person.

Trotzdem solltest Du jetzt weiterhin darauf setzen, Dich möglichst persönlich mit Deinen Lernenden in Verbindung zu setzen.

Daher mache ich auch im Onboarding besonders gerne kurze Videos, die wichtige Elemente aufgreifen oder erklären. So entsteht eine direktere Verbindung, die die Zeit bis zum Start besser überbrückt.

Und auch das ist nicht nur für Online-Kurse geeignet, auch vor anstehenden Präsenz-Veranstaltungen sorgen persönliche Videos für einen besseren Start. Diese kannst Du beispielsweise per Mail an Deine Gruppe verschicken.

3 Zusatz-Tipps:

  • Infos einholen

Während des Onboardings lassen sich nicht nur Informationen verteilen, sondern auch einholen. Vor allem über Deine zukünftige Gruppe und ihre einzelnen Mitglieder.

Denn je mehr Du über Deine Lernenden weißt, desto besser bist Du auch selbst vor dem Start eingestellt. Gerade in sehr heterogenen Lerngruppen ist das ein unschätzbarer Vorteil, denn dieses Wissen kann den gesamten Ablauf reibungsloser gestalten.

  • Kurze Wege

Gerade während des Onboardings solltest Du gut und schnell für Deine Teilnehmenden erreichbar sein.

Wenn Fragen und Unsicherheiten schnell aus dem Weg geräumt werden, fassen sie noch einmal mehr Vertrauen in Deine Lernbegleitung und starten mit diesem guten Gefühl in die Weiterbildung.

  • Inhaltlich einstimmen

Auch kleine fachliche Impulse eignen sich übrigens für das Onboarding, gerade wenn diese Phase vielleicht zeitlich ausgedehnter ist.

Hier allerdings keine aufwändigen Aufgaben wählen, sondern eher Übungen, die zum Beispiel den Blick für das Thema schärfen oder schnell zu erledigen sind!

Wenn Deine Teilnehmenden hoffentlich auch schon vernetzt sind, können sie ihre Gedanken oder kleinen Ergebnisse direkt miteinander teilen und Gespräche anregen.

Zusammengefasst

Onboarding ist keine abzuhakende Pflichtaufgabe, sondern eine wichtige Chance für Lernbgeleiter:innen.

Die hier geleistete Vorarbeit kann dafür sorgen, dass die gesamte Lerngruppe motiviert, entspannt und informiert in die Veranstaltung startet. Das beeinflusst nicht nur den so wichtigen Start, sondern kann die Weichen für den weiteren Verlauf stellen.

Es spart außerdem auch unheimlich Zeit in der ersten Sitzung, wenn nicht erst die zahlreichen organisatorischen Fragen geklärt werden müssen.

Verpassen also nicht diese Chance, sondern nutze die Gelegenheit Deine Teilnehmenden voll an Bord zu holen!

Wie gestaltest Du Dein Onboarding? Hast Du eine Methode, die sich in der Praxis besonders bewährt hat?

Angst vor Online-Lernen? So nimmst Du alle mit!

Wenn Du Dich seit einer Weile mit digitalem Lernen beschäftigst, sind viele Dinge für Dich zur Normalität geworden.

Daher vergessen wir manchmal, dass die >>Digitalisierung des Lernens immer noch nicht alle mit an Bord genommen hat. Und das nicht immer nur aus eigener Unwilligkeit, sondern einfach durch fehlende Berührungspunkte im Berufsalltag.

Wir haben zuletzt darüber gesprochen, aus welchen Gründen in Unternehmen und Organisationen noch immer zu wenig Digitalität umgesetzt wird.

Nun sprechen wir einmal darüber, was Du tun kannst, wenn diese betroffenen Menschen in Deinen Veranstaltungen landen. Denn vielleicht möchten sie sich eigenständig weiterbilden oder Du bist am Start der Digitalisierung beteiligt.

Dann wirst Du nämlich eventuell feststellen, dass das Thema Online nicht ganz ohne innere Widerstände oder sogar Ängste ablaufen kann.

Woher kommt diese Lernangst?

Wenn Du eine dieser Personen bist, die sich neuen Dingen furchtlos stellt und ständig lernt, magst Du Dir angesichts dieser Berührungsängste manchmal den Kopf kratzen.

Dabei kommen Lernängste und gerade die Angst vor fehlender digitaler Kompetenz selten über Nacht. Viele Menschen haben einfach den Anschluss verpasst oder sind nach einer schlechten Lernerfahrung in die Defensivhaltung gegangen.

Oftmals begegnen Dir dann Ausflüchte wie „Dafür bin ich schon zu alt“, die eigentlich nur das eigene Selbstwertgefühl schützen sollen. Doch durch diese Grundhaltung werden natürlich die Lücken nur immer größer.

Wir haben vor einiger Zeit im Detail über diesen >>Teufelskreis der Lernschwierigkeiten gesprochen und auch darüber, wie wir betroffenen Lernenden besser helfen können.

Heute sprechen wir konkret über das Thema digitale Kompetenz und wie wir bei Schwierigkeiten mit Online-Lernen unterstützen können!

Was brauchen Lernende?

Damit eine Online-Weiterbildung gelingt, müssen natürlich alle Lernenden über gewisse Grundkenntnisse und Schlüsselkompetenzen verfügen. Welche genau?

Eine Studie des Kompetenzentrums für Fachkräftesicherung (KOFA) definiert beispielsweise die folgenden Aspekte, die im Zuge der allgemeinen Digitalisierung zunehmend an Bedeutung gewinnen:

  1. Grundkenntnisse aus der IT (Anwenderkenntnisse)
  2. Selbstständigkeit, Planung und Organisation
  3. Kooperation und Kommunikation
  4. Berufliches und IT-Fachwissen
  5. Führungskompetenz

Zu Punkt 1 sei noch einmal betont, dass hier zu Beginn wirklich die Anwendungskenntnisse von zentraler Wichtigkeit sind. Wie genau ein Computer oder Smartphone funktioniert oder Software programmiert wird, ist im ersten Moment sicherlich nebensächlich.

Die Lernenden müssen die Geräte und Tools kompetent nutzen können und an dieser Stelle Sicherheit aufbauen, dann kann sich auch weiterführendes Interesse ergeben. Daher kann man hier den Faktor IT-Fachwissen in den meisten Fällen vorerst ausklammern.

Alle anderen Punkte sind hauptsächlich Kompetenzen, die im Idealfall ohnehin auch über jede andere berufliche Weiterbildung gefördert werden – hier geht es also vor allem um die Übertragung dieser Fähigkeiten auf neue Bereiche.

Aber wenn Du hier an bekannte und hoffentlich bereits gefestigte Kompetenzen anknüpfen kannst, finden sich alle schneller ein.

Wir würden zu den genannten Aspekten vermutlich noch den Faktor Medienkompetenz ergänzen. Also die Fähigkeit, Online-Informationen zu recherchieren und vor allem auch kritisch zu bewerten.

Denn gerade Neulinge auf dem Gebiet verlieren sich schnell in der Informationsflut oder haben Schwierigkeiten bei der Einschätzung der Seriosität von Inhalten.

Den richtigen Start erwischen!

Wenn Technik-Skeptiker:innen und digital unerfahrene Lernende gänzlich unvorbereitet in Deiner ersten Sitzung sind, hast Du den bestmöglichen Start eigentlich schon verpasst.

Zwei Stichworte sind hier daher noch vor Beginn der Veranstaltung wichtig:

  1. Wissensstand prüfen
  2. Onboarding

Schritt 1 des gesamten Onboarding-Prozesses ist die Überprüfung des Wissens- und Kenntnisstandes. Hier ist es wichtig, dass diese Abfrage wirklich ohne Wertung geschieht, damit sich Ängste nicht weiter verhärten.

Mache also klar, dass alle Lernenden einen Platz in der Gruppe haben und unabhängig von ihrer erweiterten digitalen Kompetenz an der Weiterbildung teilnehmen können.

Für die Art und Weise der Abfrage gibt es viele Varianten, Du kannst beispielsweise einen Fragebogen zur Selbsteinschätzung verschicken. Hier siehst Du ein Beispiel von blink.it:

Über >>blink.it

Vor allem wenn Du eine heterogene Lerngruppe erwartest, ist die Erhebung des Kenntnisstandes wichtig. Denn auf Basis dieser Ergebnisse kannst Du schon viel besser einschätzen, wie die digitale Kompetenz in der Gruppe verteilt ist. Dieses Wissen kann Dir bei der konkreten Gestaltung und Auswahl von Tools helfen.

Der andere wichtige Schritt ist in der Folge das inhaltliche und technische Onboarding.

Je weniger Fragen in den Köpfen schwirren, desto mehr allgemeine Unsicherheit wird abgebaut und desto offener werden alle sein. Diese Fragen sollten etwa bereits vor Start ganz klar beantwortet sein:

  • Was ist das Lernziel der Online-Weiterbildung und wieso ist das für sie konkret relevant?
  • Wie läuft das Online-Lernen formal ab?
  • Wie können sich Lernende bei technischen Fragen Hilfe holen?
  • Wie können sie sich bei inhaltlichen Fragen Hilfe holen?
  • Wie sieht der Zeitplan aus?
  • Auf welchen Geräten können Lernende teilnehmen bzw. welche werden benötigt?

Du kannst beispielsweise auch im Vorfeld zu Technik-Tests einladen oder Selbstlern-Inhalte wie kurze Erklärvideos zur Verfügung stellen. Dann können Lernende diese Angebote in Anspruch nehmen, um die Basics bereits vor Start zu klären.

Das wird ihnen nicht nur Sicherheit geben, sondern auch den Ablauf der eigentlichen Veranstaltung für alle erleichtern. Denn dann können alle schneller in die Inhalte einsteigen, ohne sich zu lange an technischen Details aufzuhalten.

Weitere Tipps für die Weiterbildung

Idealerweise hast Du also bereits vor dem Beginn der Veranstaltung ein solides Fundament gelegt und Barrieren abgebaut.

Mit diesen Extra-Tipps kannst Du auch bei der Gestaltung und Vermittlung der Inhalte dafür sorgen, dass auch digital skeptische Lernende sich schneller aufwärmen:

  • Anschaulichkeit

Technische Einzelheiten und Fachbegriffe verwirren oftmals Lernende, die mit einem Thema noch wenig Berührungspunkte hatten.

Verwende daher so viele anschauliche Beispiele wie möglich, am allerbesten aus der beruflichen Praxis.

  • Einfache Allround-Tools

Die Wahl der digitalen und kollaborativen Tools sollte auf Niedrigschwelligkeit angelegt sein. Also eher Jamboard statt Miro.

Tools dieser Art sind ebenfalls mit etwas Kreativität vielseitig einsetzbar, was den kognitiven Aufwand erneut reduziert. Wenn Du es so zentralisiert wie möglich halten möchtest, kannst Du auch direkt die eingebauten Tools der jeweiligen Konferenzplattform nutzen.

  • Viel Gruppenarbeit

Soziales Lernen ist gerade auch bei >>heterogenen Lerngruppen sehr bewährt. Grundsätzlich ist eine gute Mischung aller Sozialformen ratsam, aber wenn der Fokus mehr auf der Gruppe liegt, entfaltet sich meistens eine besonders gesunde Dynamik.

  • Offene Lern- und Fehlerkultur

Denn auch das ist wichtig: „Fehler“ werden passieren und Lernende müssen von Anfang an die Angst davor abbauen. Alles gehört zum Lernprozess und gerade bei Unwissenheit um digitale Themen soll keine Scham aufkommen!

Storytelling – Mit Lerninhalten Geschichten erzählen

Gute Geschichten begleiten uns oft ein Leben lang.

Selbst wenn Du seit Deiner eigenen Kindheit kein Märchenbuch mehr gelesen hast, könntest Du sicherlich noch einige der Klassiker nacherzählen.

Geschichten liegen auch der didaktischen Idee des Storytelling zu Grunde. Das Prinzip ist übrigens so effektiv, dass es nicht nur in der Bildung Anwendung findet – auch im Marketing oder Journalismus ist es etwa eine beliebte Strategie.

Vielleicht wendest Du Elemente des Storytellings auch bereits an, etwa in der Art wie Du Dich normalerweise vorstellst.

Denn eine Geschichte verleiht dem Inhalt eine Struktur und einen Rahmen, an dem wir uns bei der Aufnahme orientieren können.

Wieso ist Storytelling so effektiv?

Unser Gehirn liebt es, Verbindungen und Verknüpfungen anzulegen. Dagegen haben wir oft Mühe, uns isolierte Zahlen und Fakten zu merken.

Außerdem können wir auf den Inhalt einer Story immer auch eigene Erfahrungen und Emotionen anwenden. Das hilft uns, das neue Wissen in bekannte Kontexte einzuordnen und unser Wissensnetzwerk weiter auszubauen.

Das bedeutet dann nicht nur, dass uns der ursprüngliche Zugang leichter fällt, sondern auch dass dieses Wissen langfristiger gespeichert wird.

Darüber hinaus kannst Du über Storytelling auch komplexere und theoretische Inhalte greifbarer verpacken. Da sind wir etwa wieder bei den Matheaufgaben, die in einen kleinen Kontext eingebaut sind, um anhand eines Alltagsbeispiels einen Zugang zu ermöglichen.

Was macht eine gute Story aus?

Geschichten sind also verständlicherweise effektiv, aber wie sieht eine gute Geschichte eigentlich aus?

Grundsätzlich umfassen die meisten Stories die folgenden Elemente:

  • Eine:n oder mehrere Protagonist:innen
  • Ein Ereignis oder Problem
  • Der Umgang mit dem Ereignis: Lösung/Umgehung des Problems oder das Scheitern daran

Der Storyteller Thomas Pyczak beschreibt dies etwa auch in der knackigen Formel „Figur + Zwangslage + angestrebte Befreiung“.

Hier kannst Du vielleicht schon sehen: Dein Thema und Deine Inhalte sollten normalerweise Teil der Lösung oder „angestrebten Befreiung“ sein. Der Mitarbeitende in der Geschichte ist überarbeitet, das Erlernen der neuen Software wird ihn dauerhaft entlasten.

Außerdem solltest Du beim Storytelling für Lernzwecke darauf achten, dass die Geschichte diese Eigenschaften besitzt:

Aktivieren

Die Geschichte sollte zum Zuhören oder Mitmachen anregen. Das schaffst Du vor allem dadurch, dass sie gut an Deine Zielgruppe angepasst ist.

Authentizität ist bei Geschichten besonders wichtig. Wenn Du beispielsweise zu einer Elterngruppe sprichst, kannst Du eine Story aus Deinem Alltag als Elternteil verwenden.

Denn wenn sich Deine Zuhörer:innen oder Lernenden grundlegend mit der Geschichte identifizieren, schenken sie Dir eher ihre Aufmerksamkeit.

Emotionalisieren

Geschichten sprechen unsere Gefühle an – deshalb funktionieren sie in so vielen Bereichen. Wenn wir bei unserem Elternbeispiel bleiben, so verbinden Eltern natürlich direkt viele tiefe Emotionen mit ihrer Rolle und ihren Kindern.

Diese Emotionen kannst Du sowohl „positiv“ als auch „negativ“ nutzen, beides kann effektiv sein. Also entweder ruft die Geschichte Freude/Sicherheit/Vertrauen hervor, oder hat ihren emotionalen Impact über negativ konnotierte Gefühle wie Angst/Schrecken.

In der Werbung wird „Angst vor der Zukunft“ zum Beispiel durchaus oft als Leitmotiv genutzt, aber beim Lernen würden wir in den meisten Kontexten vermutlich eher auf positive Stories zurückgreifen.

Dabei kann eine Geschichte natürlich emotional komplexer sein und über verschiedene Gefühlsstationen gehen, um sich am Ende aber in einer positiven Moral aufzulösen.

Begeistern

Im besten Fall hat eine Geschichte eine solche Wirkung, dass sie nicht nur in dem Moment wirkt. Wenn sich Rezipient:innen wirklich mit einer Story identifizieren oder von ihr begeistert sind, tragen sie sie sogar weiter.

Dieser Faktor ist zum Beispiel in der Werbung ein großes Ziel, aber auch im Lernprozess kann es ein Gradmesser für das Storytelling sein: Denn wenn die Geschichte gut an die Gruppe angepasst ist, können Lernende sie ganz einfach wiedergeben und so verankert sie sich noch mehr.

Denn das macht gute Geschichten aus: Einfach zu begreifen, aber effektiv!

Beispiel: Storytelling im Onboarding

Wie wichtig das Onboarding für Seminare und Unternehmen ist, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Andrea ist besonders bekannt für ihre liebevollen Onboarding-Pakete, die sie auch in Online-Kursen verschickt.

Auch Storytelling kann im Onboarding genutzt werden, sogar in besonders authentischer Form. Dafür musst Du nur regelmäßig kleine Clips von Teilnehmer:innen sammeln, die freiwillig ein wenig von ihrer Geschichte erzählen.

Es funktioniert theoretisch auch in schriftlicher Form, aber in Videoform ist es besonders persönlich und zugänglich. Deshalb gibt es in vielen Medien das Motto „Show, don’t tell“ – audio-visuelle Quellen wirken einfach stärker auf uns.

Mit Videoclips kannst Du zeigen: Was hat die Lernenden (=Protagonist:innen) ursprünglich zu Deinem Seminar gebracht (=Problem) und wie haben sie die Veranstaltung im Verlauf erlebt (=Lösung)?

Echte Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen, die ihre authentische Story selbst erzählen, ist eine besonders schöne Variante des Storytelling. So können sich die neuen Teilnehmer:innen direkt mit den Personen und Problemen identifizieren und starten besonders motiviert in Dein Seminar, da sie es als Lösung betrachten können.

Beispiel: Quiz mit Hauptfigur

Leistungsüberprüfungen bringen schon genug Druck mit sich. Mit Storytelling-Elementen kannst Du zum Beispiel Quizze auflockern und Deine Lernenden kognitiv und emotional durch die Fragen führen.

In diesem Zusammenhang können wir auch das Tool Genially sehr empfehlen, da sich hier visuell ansprechende Quizze erstellen lassen, die oft auch in kleine Geschichten eingebettet sind.

Wir haben beispielsweise ein Escape Game mit dem übergreifenden Thema „Eine einsame Insel“ erstellt, das auch Gamification-Elemente beinhaltet:

Die Prämisse der einsamen Insel erschafft dann direkt ein Szenario, auf das sich die Teilnehmer:innen einlassen können – auch wenn es in dem Fall vielleicht etwas weniger realistisch ist 😉

Aber dann betrachten sie auch die Fragen nach Daten und Zahlen in einem ganz anderen Kontext und die Antworten fühlen sich plastischer an, da die Lernenden nicht nur nach Fakten in ihrem Gedächtnis kramen.

Beispiel: Storytelling im Sprachkurs

Geschichten bieten sich beim Thema Sprache und Kultur natürlich besonders an. Denn durch eine Story können die Lernenden nicht nur neues Vokabular kennenlernen, sondern auch andere kulturelle Aspekte.

Dabei ist es grundsätzlich für eine Geschichte gar nicht wichtig, dass wir jedes einzelne Wort verstehen, um die Emotionen zu begreifen.

Eine Storytelling-Einheit kann dann exemplarisch drei Phasen umfassen:

  1. Pre-Telling Phase: Die Neugier auf die Geschichte wird geweckt, zentrales Vokabular wird geklärt, die Hauptfigur wird vorgestellt
  2. While-Telling Phase: Die Geschichte wird erzählt und gegebenenfalls regelmäßig unterbrochen, um die Inhalte bis zu dem Punkt zu besprechen oder über den weiteren Verlauf zu spekulieren
  3. Post-Telling Phase: Die Story wird aufgearbeitet, Lernende geben sie etwa in eigenen Worten wieder oder fassen zentrale Aussagen/Lehren in anderen Formen zusammen

Nutzt Du in Deinen Seminaren bereits die Lernkraft von Geschichten? Wir freuen uns von Deinen Methoden zu hören!

Lean Coffee Prinzipien im Online-Seminar

Kennst Du die Methode Lean Coffee, eine der „modernen“ Moderationsformen in der agilen oder Start Up Szene, bei dem die Tagesordnung von den Teilnehmenden selbst gestaltet wird. Im Wesentlichen funktioniert es folgendermaßen: In der Einladung wird ein grundsätzliches Thema benannt, z.B. Mitarbeiterverpflegung. Lean Coffee ist ein geplantes Format für unstrukturierte Meetings ohne Agenda.

• Lean, weil es den Prinzipien des Lean Thinking (u.a. Verschwendung vermeiden, Lernen verstärken, Eigenverantwortung, das Ganze sehen

• Coffee, weil eine lockere, informelle Atmosphäre wie in einem Coffee-Shop erreicht werden soll

Bei einem Lean Coffee wird immer davon ausgegangen, dass immer die richtigen Leute anwesend sind, da nur diejenigen kommen, denen das grundsätzliche Thema wirklich wichtig ist.

Für Lean Coffee gibt es keine Zeitvorgaben oder -empfehlungen, üblich ist eine Dauer von 1 bis 1,5h.

Jeder Teilnehmer*in kann sein Thema, über das er bei diesem Meeting sprechen möchte, in 1-2 Sätzen erläutern. Jedes Thema eines Teilnehmenden wir dann auf eine Haftnotiz geschrieben und auf ein Whiteboard geklebt. Das Whiteboard hat drei Spalten:

• „zu diskutieren“: Hier werden alle Themen gesammelt, die besprochen werden sollen,

• „in Diskussion“: Hier wird das aktuell besprochene Thema angezeigt,

• „diskutiert“: Hier werden die Themen gesammelt, die bereits besprochen wurden.

Anschließend bekommt jeder 3 Klebepunkte und kann sein€ wichtigsten Themen priorisieren.

Am Ende startet man dann mit dem wichtigsten Thema und über jedes der Themen wird (mit Timer) 10-15 Minuten diskutiert, gebrainstormt, debattiert, wenn es kürzer dauert, kann man weniger wichtigen Themen diese Zeit „schenken“.

Nach der vereinbarten Themenzeit wir demokratisch mit Daumen hoch oder runter abgestimmt, ob das Thema sich erschöpft hat oder ob es eine Verlängerung geben soll. Dann kommt eben das nächste Thema dran und das nächste. So hat man in relativ kurzer Zeit effektive Ergebnisse und die beteiligten Menschen fühlen sich mit verantwortlich. Sicher kann man das als reine Meeting Methode auch Online durchführen, allerdings möchte ich Dir eine Methode nur angelehnt daran empfehlen, um bei einem Online-Seminar, bei dem Du die Gruppe und die Bedarfe sowie die Lernziele nicht gut kennst, Wir hatten das Thema ja letzte Woche in meinem Blogartikel

Für die Umsetzung in der Online-Seminar-Welt nennen wir diese Methode:

Frag mich was Leichteres!

Wichtig für diese Form der Bedarfsermittlung ist, dass Du Deine Teilnehmer*innen per E-Mail erreichen kannst. Die Methode eignet sich auch für größere Gruppen.

Du sendest ca. 2-3 Wochen vor dem Seminarstart eine E-Mail an die Teilnehmer*innen, in der Du darum bittest, mindestens eine und max. fünf Fragen zu stellen, auf die sie gerne in Deinem Online-Training eine Antwort hätten. Gib auf jeden Fall eine Rücksendefrist an. Du kannst für diese Art von Umfrage, google oder Microsoft forms nutzen oder auch das Tool Typeforms.

Sammele alle Antworten und sende dann die komplette Liste an die Teilnehmer*innen, mit der bitte, die drei wichtigsten Fragen zu identifizieren und ein Ranking zu bilden. Damit hast Du die wichtigsten Fragen der Teilnehmenden vorab identifiziert.

Zu Beginn des Online-Seminars kannst Du dann die drei oder fünf wichtigsten Fragen aufgreifen und hast so einen Einstieg in das Thema, welches sich an den Bedürfnissen der Teilnehmer*innen orientiert.

Eine sehr einfach durchzuführende Methode, die natürlich auch für Deine Präsenzseminare geeignet ist, um den Teilnehmer*innen das Gefühl zu geben, das ihre Interessen auch zählen. So hast Du in der Regel schon einmal einen positiven Start.

Ich teile meine Vorstellung

Ich bin ja ein Freund von, by the Way lernen. Deshalb gefällt mir die nachfolgende Methode für die Vorstellung besonders gut. Damit können sich Teilnehmer*innen vorab schon mit sich selbst und dem Thema Präsentation beschäftigen. Diese Methode eignet sich besonders, wenn die Teilnehmer sich besser kennenlernen sollen, weil sie länger zusammenarbeiten. Hierbei wird zusätzlich das Teilen von Dokumenten geübt und Sicherheit beim Umgang mit der technischen Plattform erlangt.

Das Onboarding, das Kennenlernen darf im Online-Seminar insbesondere dann Zeit in Anspruch nehmen, wenn Du ein offenes Seminar hältst, bei dem sich die Teilnehmer*innen gar nicht kennen.

Die Gruppengröße sollte 10 Personen nicht überschreiten, da die Gruppe sonst abschweift. Jede Teilnehmerin jeder Teilnehmer erhält per E-Mail die Aufgabe, ein Dokument, eine Folie, eine Zeichnung mitzubringen, auf der sich eine persönliche Vorstellung befindet. Die Teilnehmer*innen teilen dann per Bildschirm ihre Vorstellung mit den anderen Teilnehmenden.

Wichtig ist, dass die anderen Teilnehmer*innen jedem Präsentierenden ein Feedback schenken sollen. Auch hier kann man die Feedback-Regeln informell mit einplanen.

Feedback kann z, B. in Form einer Umfrage gemacht werden. Was hat mir am Layout besonders gut gefallen? Was ist mir im Gedächtnis geblieben? Bei wem hast Du das Gefühl, Du kennst ihn jetzt schon besser? Wo waren Unterschiede, wo Gemeinsamkeiten? Welch Präsentation fand ich spannend?

Als Trainer*in muss ich vor allem darauf achten, dass alle Teilnehmer erstes einmal etwas Positives gesagt bekommen und zum Schluss vielleicht noch einen besonderen Tipp vom Trainer/in für die Präsentation. Vielleicht Stimme, Blick in die Kamera oder Ähnliches.

Ein kleiner Energizer

Für Online-Seminare braucht man mehr Pausen und auf jeden Fall Übungen, die die Teilnehmenden in Bewegung bringen. Ich mag zum Beispiel Vorstellungen, bei denen die Teilnehmenden einen Gegenstand zur Kamera holen sollen, der sie am besten präsentiert.

Achte darauf, dass Teilnehmende sich bewegen, sich recken und laut gähnen. Mit Geräuschen! Gemeinsames Lachen sind wichtige Energielieferanten. Halte die Teilnehmenden an zu trinken.

Für Dich selbst gilt das genauso. Achte darauf, dass Du zwischendurch aufstehst, herumgehst. Ich habe deshalb ja schon längere Seminare wieder im Stehen gemacht, weil ich das, aus meiner Sicht unkreative Sitzen schon im Präsenzseminar nicht leiden mag. Bewege Dich so viel wie möglich.

Das letzte Wort haben

Zwei Gruppen einteilen, die Teilnehmenden sollen sich das merken, da es keine Gruppenräume gibt. Du kannst vorab Gruppen festlegen, indem Du z.B. Farben verteilst. Dann gibt man ein Thema aus dem Online-Seminar vor. Beide Gruppen sollen nun möglichst schnell möglichst viele Begriffe aus diesem Thema nennen. Für jede Gruppe antwortet ein Teilnehmender als Sprecher*in, der vorab von der Gruppe ausgelost wird. Gewonnen hat die Gruppe, die zuletzt ein passendes Wort findet. Das Spiel eignet sich gut, wenn ein Kreativitätsschub nötig ist oder als Abschluss für ein Thema. Ich nutze es auch als Wiederholung für den Beginn eines neuen Seminartages.

Wenn Du jetzt Lust hast, Deine perfekten und super geplanten Präsenz-Seminare in teilnehmeraktivierende Online-Seminare zu transformieren, dann sei dabei wenn am 21.9.2020 mein kostenfreier 5 Tage Kompakt-Workshop für Online-Seminare startet.

5 Aufgaben zu 5 praktischen Tools und Arbeitsweisen … immer mit Tutorials und Reflexion. Mit Live-Videos die Deine praktische Anwendung begleiten. Kolleginnen und Kollegen in der Lerngruppe mit denen Du Dich austauschen kannst.

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