So ruinierst Du einen Fragebogen!

Eventuell denkst Du jetzt noch:
“Vermutlich kein Titel, den ein hilfreicher Artikel tragen sollte.”

Denn Du möchtest vermutlich eher wissen, wie ein guter Fragebogen aussieht.

Wie es der Zufall will, haben wir vor ein paar Wochen >>einen Artikel darüber geschrieben, wie ein solcher Fragebogen aussehen kann.

In diesem Artikel hatten wir allerdings ebenfalls das Thema Verzerrungseffekte angerissen und gefragt, ob ihr dazu einen eigenen Beitrag sehen wollen würdet.

Denn diese Phänomene bieten tatsächlich genügend Material und hätten an der Stelle einfach zu weit geführt.

Nachdem wir von Euch die entsprechende Resonanz bekommen haben, kommt hier nun also der zweite Teil, bei dem sich alles darum dreht, wie man gute Fragen aus Versehen ruinieren kann:

Das Hauptproblem: Voreingenommenheit

Ergebnisverfälschungen passieren bei Umfragen und empirischen Erhebungen sehr häufig.

Die Ursache lässt sich in den allermeisten Fällen auf einen gemeinsamen Nenner zurückführen: Den Menschen!

Um genauer zu sein, auf die Voreingenommenheit des Menschen. Denn wir sind oftmals nicht so gut in Sachen Objektivität, wie wir annehmen.

Das gilt im Übrigen auch für die Befragten. Auch sie sind zu einem gewissen Grad von ihrer Voreingenommenheit belastet und können durch ihr Antwortverhalten die Ergebnisse verfälschen.

Kleine Fehler schleichen sich schnell ein und sind in den meisten Situationen sogar vollkommen unbeabsichtigt. Sie resultieren einfach aus der Tatsache, dass uns totale Objektivität schwer fällt.

Denn schließlich führen wir Befragungen meistens zu Themen durch, über die wir eine Menge wissen oder die uns persönlich angehen. Beide Faktoren können dazu führen, dass wir die Fragen unbewusst suggestiv stellen.

Wir haben Hypothesen, Antworten, die uns wahrscheinlich erscheinen oder Antworten, die wir uns wünschen würden. Von all diesen müssen wir uns so weit wie möglich lösen und die Fragen neutral und wertungsfrei formulieren.

Diese 5 Fehler bei der Frageformulierung oder dem Design führen dabei besonders häufig zu Messfehlern:

Die Tendenz zum “Ja-Sagen”

Wenn unsere Feedback-Ergebnisse insgesamt sehr einstimmig positiv ausfallen, können wir uns erst einmal freuen.

Im nächsten Schritt sollten wir uns aber auch fragen, ob bei unserem Fragebogen-Design eventuell die Nuancen gefehlt haben.

Die Zustimmungstendenz kann von einigen Faktoren ausgelöst werden.

Einerseits ist es der urmenschliche Drang nach Konformität. Wir sind gerne höflich und geben freundliches Feedback – vor allem, wenn uns im Grunde nicht viel gestört hat oder wir etwa mit der Lehrperson sehr vertraut sind.

Trotzdem hätten wir vielleicht einige, kleinere Verbesserungsvorschläge gehabt, die durch mangelnde Nuancierung verloren gehen.

Ermutige die Teilnehmenden immer zu Ehrlichkeit und konstruktiver Kritik und beeinflusse durch die Fragestellung ihre Meinung nicht in eine bestimmte Richtung.

Deshalb ist es auch grundsätzlich immer wichtig, dass wir Antworten auf einer breiteren Skala als nur Ja/Nein erheben. Auch einige offene Fragen können das Bild abrunden.

Die Tendenz zur Mitte

Da wir gerade von Skalen sprechen: Eine der häufigsten Antwortverzerrungen entsteht durch die Tendenz zur Mitte.

Wenn Du also neben den zwei Extrema noch eine mittlere Option hinzufügst, werden sich wahrscheinlich viele Befragte aus Prinzip hier einpendeln.

Denn tatsächlich “fürchten” sich viele Menschen vor den Antwortoptionen an beiden Enden. Um diesen Effekt abzuschwächen, sollten wir dafür sorgen, dass es bei einer Skala keine Mitte gibt.

Die Anzahl der möglichen Antworten sollte also immer gerade sein. Denn so müssen Befragte eine tatsächliche Tendenz zu einer Meinung entwickeln und können nicht prinzipiell die vermeintlich sicherste Antwort geben.

Denn diese wählen sie im Übrigen oft auch, wenn sie eigentlich gar keine wirkliche Meinung haben. Aus diesem Grund solltest Du darüber hinaus auch grundsätzlich keine Antworten erzwingen.

Erzwungene Antworten sind meistens ohnehin von einem oder sogar mehreren Verzerrungseffekten belegt und daher als Ergebnis wenig wertvoll. Sorge lieber durch ein durchdachtes Fragebogen-Design dafür, dass sich Teilnehmende natürlich zum Antworten ermutigt fühlen.

Primacy/Recency Bias

Diese Verzerrungseffekte werden vor allem durch die Reihenfolge der Antwortmöglichkeiten hervorgerufen.

Primacy Bias bedeutet, dass die ersten Optionen mit höherer Wahrscheinlichkeit gewählt werden – vor allem, wenn die Frage sehr umfangreich ist und es viele Möglichkeiten gibt. Denn dann ermüden Teilnehmende schnell und befassen sich eventuell nicht ausreichend mit allen.

Recency Bias entsteht dadurch, dass die zuletzt gelesenen Antworten am stärksten im Gedächtnis bleiben und damit einprägsamer sind.

Beide Effekte lassen sich teilweise dadurch einschränken, dass die Antwort-Reihenfolge automatisch variiert wird. Über moderne Online-Tools ist das normalerweise problemlos möglich, denn es handelt sich hier um ein sehr bekanntes Phänomen.

Diese Rotation kann ausgleichend wirken. Gleichzeitig sollten wir aber auch das eigentliche Auftreten dieser Verzerrungen dadurch minimieren, dass wir Antwort-Optionen in vernünftigen Grenzen halten.

Füge lieber noch eine offene Option hinzu, bei der Befragte eine eigene Antwort geben können. Über das “Sonstige: ____” Feld deckst Du tatsächlich häufig Antworten auf, die Du nicht bedacht hattest.

Wenn dieses Feld bei einer Frage besonders häufig ausgefüllt wird, solltest Du sehr genau hinschauen. Denn hier haben Deine Befragten offenbar Redebedarf oder Bedürfnisse, die noch nicht ausreichend berücksichtigt werden!

Soziale Erwünschtheit

Dieser Verzerrungseffekt ist vor allem für Dich relevant, wenn Du mit sensibleren oder persönlichen Themen umgehst.

Wir haben bereits die Tendenz des Menschen zur Konformität erwähnt. Soziale Erwünschtheit geht noch einen Schritt weiter.

Hier geht es nicht mehr nur um Höflichkeit, sondern auch um die eigene Selbstdarstellung. Das führt dazu, dass Menschen Fragen so beantworten, wie sie es für erwartet halten – unabhängig davon, ob das ihrer eigenen Meinung oder Realität entspricht.

Schritt 1 für möglichst unverzerrte Antworten sollte natürlich ohnehin immer die Zusicherung der Anonymität sein.

Doch auch die Frageformulierung ist hierfür besonders wichtig. Versuche wirklich, keine Antwort zu suggerieren oder erwünschtes Verhalten nahezulegen.

“Faking” und/oder Unseriosität

Der Vollständigkeit halber müssen wir noch erwähnen, dass Antwortverfälschungen auch einfach durch die Befragten entstehen können.

Sie können sich als Menschen natürlich bewusst dazu entscheiden, ihre Antworten auf ein bestimmtes Ziel hin zu verändern. Vielleicht fürchten sie unterbewusst auch negative Konsequenzen, da sie nicht genügend auf die Anonymität vertrauen.

Es kann auch sein, dass sie einfach “keinen Sinn” in der Befragung sehen oder in diesem speziellen Moment keine Lust haben. Dann kreuzen sie wahllos an, um einfach fertig zu werden. Solche Ergebnisse sind für die eigentliche Auswertung selbstverständlich wertlos.

Der Tipp zum Abschluss

In den meisten Fällen, wie bei einem Feedback-Bogen, wirst Du es vermutlich nicht mit riesigen Datensätzen zu tun haben.

Deshalb kannst Du es Dir vermutlich leisten, das Antwortverhalten der Einzelnen genauer zu analysieren. So kannst Du oftmals erkennen, ob sich Verzerrungen oder Tendenzen eingeschlichen haben könnten.

Denn ähnlich wie die Tendenz zur Mitte gibt es im Übrigen auch sogenannte Härte-oder Milde-Fehler. Denn auch wenn die Mehrheit der Menschen eher zur Mitte tendiert, gibt es genauso einzelne Menschen, die zu den Extrema tendieren.

Wenn Du Dir daher individuelle Verhaltenstrukturen anschaust, kannst Du solche Muster schnell aufdecken. Du kannst auch sehen, ob das Antwortverhalten konsistent ist.

Auf dieser Basis kannst Du besser bewerten, welche Ergebnisse wirklich aussagekräftig sind und welche unter Umständen verzerrt/verfälscht worden sind. Hoffentlich hast Du aber durch ein durchdachtes Design bereits dafür gesorgt, dass die Verzerrungen auf ein Minimum reduziert wurden!

So geht ein guter Fragebogen!

Fragebögen sind ein Klassiker unter den methodischen Tools.

Und das wohl aus gutem Grund. Denn wie sollen wir sonst Antworten finden, wenn wir nichts fragen?

Vor allem beim Feedback und der Evaluation haben Fragebögen schon immer einen Platz.

Dabei lassen viele Fragebögen einige Dinge zu wünschen übrig und sind leider als Konsequenz nicht so effektiv wie sie sein könnten. Was schade ist, denn oftmals gehen interessante Antworten durch eine schlechte Fragestellung verloren.

Schließlich wusste schon Nietzsche: “Dem guten Frager ist schon halb geantwortet”.

Was es also bei einem zielführenden Fragebogen zu beachten gibt, fassen wir jetzt zusammen:

Schritt 1: Konzept und Umfang

Bevor es an die eigentlichen Fragen geht, müssen wir eine klare Zielsetzung formulieren.

Was wollen wir genau erfahren? Welchem Zweck dient unser Fragebogen?

Bereits bei diesem Schritt sollten wir darauf achten, so neutral wie möglich zu formulieren. Also ohne Wertung oder zu viel Voreingenommenheit im Bezug auf die Ergebnisse.

Wir sagen zum Beispiel einmal, dass wir einen Fragebogen erstellen wollen, der die Erwartungen und den Wissensstand vor einer Führungskräfte-Schulung abfragt.

Ein solcher Fragebogen könnte etwa auf diese zwei konkret formulierten Ziele heruntergebrochen werden:

  1. Den Kenntnis- und Erfahrungsstand zum Thema “Führung im Team” erfahren
  2. Erwartungen und Motivation der Teilnehmenden aufdecken

Aufbauend auf diesen Zielen werden letztendlich die Fragen gestellt. In diesem Schritt kannst Du auch zunächst allgemeinere Fragen notieren, die Du später als Ausgangspunkt nutzen kannst.

Bei unserem obigen Beispiel könnten das etwa verschiedene Wissensfragen zu Führungsrollen oder die Frage nach noch zu erlernenden Fähigkeiten sein, die sich Teilnehmende erhoffen.

Deine formulierten Ziele können übrigens auch noch andere Zwecke erfüllen. So können sie sich zum Beispiel als Richtlinie für spätere Methoden oder Maßnahmen eignen – die Ergebnisse natürlich ebenfalls!

Thema Umfang?

Es gibt eine einfache Grundregel, die sich auch auf Fragebögen anwenden lässt:

So umfangreich wie nötig, so kurz wie möglich!

Denn auch bei einem Fragebogen arbeitet die innere Aufmerksamkeits-Uhr gegen uns. Je länger Befragungen dauern, desto ungenauer werden die Antworten.

Aus diesem Grund gibt es auch zwei weitere Regeln für den Aufbau:

  1. Leite mit ein paar einfachen und/oder allgemeinen Fragen ein, um die Motivation aufzubauen
  2. Stelle dann die Fragen, auf die Du am meisten Antworten benötigst, so früh wie möglich

Die ersten Fragen dienen auch hauptsächlich dazu, in das Thema einzuleiten und ein paar kleine “Erfolgserlebnisse” zu schaffen. Dann solltest Du eben direkt die wichtigsten Fragen stellen, denn hier ist die Motivation an ihrem Höhepunkt.

Andere, weniger wichtige Fragen, die später aufkommen, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit durch verschiedene Verzerrungseffekte beeinflusst zu werden.

Halte außerdem den Aufwand bei der Bearbeitung immer so gering wie möglich. Stelle nur Fragen, die auch relevant sind. Ob sie das sind, kannst Du über diese Leitfragen herausfinden:

  • Können alle Teilnehmer:innen die Frage beantworten? Oder ist sie nur für eine Teilgruppe relevant?
  • Können die Teilnehmer:innen sich gut an das Erfragte erinnern? Beziehen sich die Fragen auf realistische Zeiträume?
  • Sind die Fragen einfach genug gestellt oder bilden sie eventuell zusätzliche Hürden bei der Beantwortung?

3 Tipps für gute Fragen!

Gut gefragt ist also halb gewonnen.

Dabei ist “schlecht” zu fragen leider wesentlich einfacher. Und hat auch noch Konsequenzen.

So können zu komplexe oder aufwändige Fragen schnell demotivieren und die Antworten werden ungenau, unvollständig oder einfach nicht hilfreich.

Diese drei Tipps helfen dabei, Fragen teilnehmerfreundlich zu stellen und gutes Feedback zu erhalten:

Wortwahl und Stil

Wir haben bereits angerissen, dass einfache Sprache für einen Fragebogen immer am besten ist.

Orientiere Dich immer an Deiner Zielgruppe. Fremdwörter oder technische Fachbegriffe können für eine Zielgruppe angemessen, für die andere aber nur verwirrend sein und die Ergebnisse damit erheblich verfälschen.

Wenn Du, etwa bei einer Erwartungsabfrage vor der Veranstaltung, wenig über die Zielgruppe weißt, formuliere die Fragen immer so einfach wie möglich. Ähnliches gilt für heterogene Gruppen.

Struktur

Lege den Teilnehmenden keine unnötigen Steine in den Weg.

Formuliere keine in sich geschachtelten Fragen. Diese führen oftmals lediglich dazu, dass die Befragten nur Teilantworten geben oder die Frage im schlimmsten Fall überspringen.

Teile komplexere Fragen lieber auf mehrere Einzelfragen auf. So kannst Du gezielter fragen und Teilnehmende werden weniger überfordert.

So wenig wie möglich verfälschen!

Diese Aufgabe ist bei der Frageformulierung wohl am schwierigsten zu bewältigen.

Wir haben das Stichwort Verzerrungseffekt schon einmal kurz genannt – tatsächlich gibt es eine ganze Menge dieser unbeabsichtigten Verfälschungen, die durch die Formulierung oder die Struktur hervorgerufen werden.

Wir können hier nicht auf alle diese Phänomene eingehen, aber wenn Du in Zukunft dazu einen eigenen Artikel möchtest, sage uns gerne Bescheid!

Versuche die Fragen immer ohne Wertung zu stellen, oder ohne eine eigene Meinung oder Erwartung durchscheinen zu lassen. Komplett neutral zu formulieren ist nicht immer einfach, aber für hilfreiche Ergebnisse unverzichtbar.

Versuche in der Formulierung nichts zu suggerieren oder eine erwünschte Antwort nahezulegen. Vollständige Objektivität gibt es bei solchen Fragebögen und der Arbeit mit Menschen ohnehin nicht, aber versuche so nah wie möglich heranzukommen.

Also nicht:

“Ich bin mir sicher, Sie haben in meinem Seminar sehr viel gelernt. Wie würden Sie Ihren Lernerfolg einschätzen?”

Eine solche Formulierung ist beinahe schon ein wenig manipulativ, wenn wir ehrlich sind. Die besseren Alternativen könnten beispielsweise auf einer Skala Vorher und Nachher bewerten lassen, oder nach ganz konkreten Lernerlebnissen oder Kompetenzbereichen fragen.

Denn wenn wir nach ganz konkreten Dingen fragen, erinnern sich Lernende besser und können auch zielführendere Antworten geben!

Du brauchst eine Übersicht und ein paar Tipps zu verschiedenen Fragetypen?

In >>unserem Artikel zum Thema Quizzes findest Du hierzu einige hilfreiche Tipps!

5 Tipps für erfolgreiche Nachbereitung!

Die Zeit direkt nach einer Veranstaltung ist extrem wertvoll!

Denn in dieser Zeitspanne entscheidet sich meistens, ob die Inhalte wirklich umgesetzt werden. Daher ist eine gute Nachbereitung ein sehr wichtiger Faktor für den tatsächlichen Transfererfolg.

Doch wo setzen wir hier am besten an?

Diese 5 Faktoren können dabei helfen, die Nachbereitung nicht aus den Augen zu verlieren:

1. Ziele setzen und überprüfen

Erwartungen und konkrete Ziele sind für das Lernen sehr wichtig.

Denn nur so können wir schließlich überprüfen, ob wir auch erfolgreich waren. Außerdem geben uns Lernziele einen besseren Rahmen, an dem wir uns orientieren können.

Im besten Fall sind Zielsetzungen in der Aus- und Weiterbildung nicht nur grundsätzlich berufsnah, sondern auch so individuell wie möglich.

Denn so sind Lernende nicht nur besonders motiviert, sie lernen auch tatsächlich Dinge, die ihnen in der Folge den Alltag erleichtern.

In der Nachbereitung ist es daher wichtig, dass wir uns die zuvor gesetzten Lernziele erneut vornehmen und Erwartungen abgleichen.

Welche Lernziele wurden erreicht und welche benötigen noch mehr zukünftige Begleitung? Welche Erwartungen wurden erfüllt und welche sind noch offen?

Anhand dieser Nachbereitung schaffen wir Klarheit im Lernprozess und können auch gleich neue Zielsetzungen anlegen.

2. Aktionspläne

Der Transfer des Gelernten in die berufliche Praxis ist immer ein Knackpunkt.

Natürlich sollte im Idealfall bereits während der Veranstaltung so viel Handlungswissen wie möglich vermittelt werden.

Trotzdem ist der letztendliche Praxistransfer ohne die direktere Anwesenheit einer Lernbegleitung oftmals eine Lernhürde.

Deshalb kann es ein wichtiger Schritt in der Nachbereitung sein, konkrete Aktionspläne zu formulieren. Und zwar nicht nur, DASS wir etwas umsetzen wollen, sondern ganz konkret WANN und WIE.

Bei der Formulierung dieser Pläne können beispielsweise die SMART-Regel oder Wenn-Dann-Sätze helfen. Beide Techniken beschreiben wir in >>diesem Artikel im Detail.

Konkrete Pläne erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass neues Verhalten umgesetzt und damit auch Ziele erreicht werden. Deshalb ist es wichtig, dass wir so spezifisch wie möglich werden.

Denn die richtigen Absichten sind ein guter Anfang, aber reichen meistens in der Praxis nicht aus!

3. Gruppenbezug

Denn auch die besten Aktionspläne scheitern leider manchmal an einem hektischen Alltag.

Da kann eine positive Form der Verbindlichkeit und Unterstützung ein Lebensretter sein. Eine gruppendynamische Nachbereitung bietet Lernenden auch nach der Veranstaltung die Möglichkeit, sich über das Thema auszutauschen und Lernhürden zu besprechen.

Die bestehende Lerngruppe kann beispielsweise als fest eingeplante Nachbereitung auch nach der Veranstaltung noch regelmäßig zusammengeführt werden. Bei Themen, die etwas mehr direkte Anleitung benötigen, kann das ein guter Ansatz für den Transfererfolg sein.

Aber auch übergreifende, digitale Austausch-Gruppen können eine wichtige Anlaufstelle sein. Öffne zum Beispiel eine Themen-Gruppe (Facebook, LinkedIn etc.) für alle Deine Teilnehmenden, in die sie nach der Veranstaltung eintreten können.

Das werden sicherlich nicht alle tun oder auch später das Angebot zum Austausch nutzen. Aber es ist eine Stütze, die bei Lernhindernissen im Alltag schnell zugänglich ist und Selbstständigkeit fördert.

Damit erhöhen wir die Chance, dass Lernende nicht einfach aufgeben und zu alten Verhaltensroutinen zurückkehren. Das Thema bleibt präsenter und die Gruppe kann sich gegenseitig, auch in Zukunft, unterstützen.

4. Führungskräfte

Da berufliche Aus- und Weiterbildung häufig in Teams und Organisationen stattfindet, fällt Führungskräften eine besondere Verantwortung zu.

Auch in der Nachbereitung spielen Führungskräfte eine wichtige Rolle. Sie erfüllen schließlich in vielerlei Hinsicht eine Vorbildfunktion – das gilt auch für das Lernen und die Umsetzung.

Sie sollten von wichtigen Lernprozessen grundsätzlich niemals ausgeschlossen werden, sondern wann immer möglich ein Teil davon sein. Das erhöht deutlich den Transfererfolg und sendet vor allem auch die richtigen Signale im Bezug auf die Einstellung zur Weiterbildung.

Wenn Führungskräfte in diese einbezogen werden, können sie auch im Anschluss besser auf den Transfer einwirken. Denn sie können Aufgaben und entsprechend koordinieren und neuen Fähigkeiten Raum zur Entfaltung in der Anwendung geben.

Gleichzeitig können sie als Schnittstelle zur Lernbegleitung dienen. Sie können überwachen, welche Bereiche in der Praxis bereits gut funktionieren und an welchen Stellen eventuell noch zukünftiger Weiterbildungsbedarf besteht.

5. Transferbegleitung in- und extern

Selbst die motiviertesten Lernenden brauchen manchmal extra Ressourcen.

Auch ganz grundsätzlich ist es in Unternehmen beispielsweise wichtig, dass Materialien zugänglich sind. Ein gutes Online-Portal kann auch langfristig ein Weiterbildungs-Tool sein.

Auch Du als Lernbegleiter:in kannst hier in der Nachbereitung unterstützend eingreifen. Oftmals benötigen Unternehmen etwa Hilfe dabei, eine solche Datenbank oder ein Lernportal aufzubauen – hier kann Themenwissen und pädagogische Expertise sehr wichtig sein.

Denn nicht überall gibt es schon Verantwortliche für Lernprozesse, wie etwa Chief Learning Officers, die auf solche Aufgaben spezialisiert sind.

Du kannst andererseits den Transfer auch durch kleine digitale Reminder unterstützen. Dafür kannst Du entweder die oben erwähnten Gruppenkanäle nutzen, oder etwa per E-Mail nachbereitende Impulse setzen.

Etwa ein kleines Quiz, eine Mini-Aufgabe oder ein kurzes Video – Letzteres hat auch noch den Vorteil, dass Du Dich wieder sehr persönlich einbringen und Lernende direkt ansprechen kannst!

Du suchst Tipps für die Nachbereitung einer Veranstaltung aus der Perspektive der Lernbegleitung? Dann wirst Du >>in unserem Artikel hier sicher fündig!

Keine hilfreichen Rückmeldungen? – 8 häufige Feedback Fehler

Feedback ist beinahe eine Kunstform.

Sowohl das Geben von guten Rückmeldungen als auch das Einholen von wertvollem Feedback will gelernt sein.

Feedback-Fragebögen sind für Lernbegleiter:innen ein beliebtes Werkzeug, um während oder nach einer Veranstaltung Rückmeldungen der Teilnehmenden zu sammeln.

Diese sind häufig die Basis dafür, dass wir unsere Seminare immer weiter verbessern können. Systematisches Feedback kann also ein mächtiges Tool sein.

Doch dabei gibt es durchaus einige Stolperfallen, die gutem Feedback im Weg stehen können. Wie stellst Du die richtigen Fragen, die hilfreiche Aussagen zu Tage fördern?

Das sind die häufigsten Fehler, die wir bei Feedback-Runden machen:

1. Feedback vergessen?

Der wichtigste Fehler zuerst: Erst gar kein Feedback einzuholen!

Gerade Online kommen Rückmeldungen manchmal zu kurz, weil Trainer:innen und Dozent:innen immer noch das Gefühl haben, dass sie Seminarzeit einsparen müssen oder nicht die richtigen digitalen Methoden parat haben.

Doch Du solltest Dir immer bewusst machen, wie essenziell Feedback für Dich und Deine zukünftigen Lerngruppen ist – daher sollte es auf keinen Fall abgekürzt oder gar gestrichen werden.

2. Fragen über Fragen

Du willst natürlich so viele Details wie möglich wissen und der Meinung der Teilnehmer:innen auf den Grund gehen.

Da passiert es schnell, dass der Feedback-Bogen im Umfang ausufert. Wenn die Lernenden dann auf den ersten Blick einen Haufen Fragen sehen, wollen sie unterbewusst einfach nur schnell fertig werden – vor allem, wenn das Feedback das letzte ist, das sie vom Feierabend trennt.

Dann denken und reflektieren sie gar nicht mehr wirklich, sondern haken nur noch ab oder brechen sogar ganz ab. Überlege Dir also genau, welche Aspekte für Deine Weiterentwicklung wichtig sind und streiche die weniger wichtigen Fragen.

Tipp:

Wenn Du mit Online-Tools arbeitest, kannst Du häufig eine Einstellung treffen, dass die Fragen nicht alle auf einmal sichtbar sind, sondern stattdessen einzeln beantwortet werden.

Das kann bei etwas umfangreicheren Bögen diese erste Reaktion verhindern – trotzdem solltest Du aber auch hier nicht übertreiben, da die Motivation sonst trotzdem schnell schwindet.

3. Nicht die richtigen Fragen?

Gut, weniger Fragen – aber welche sind denn nun wirklich zielführend?

Wichtig ist, dass die Fragen nicht zu allgemein sind: „Wie hat Dir der Kurs gefallen?“. Das ist so übergreifend, das den meisten Menschen gar nichts dazu einfallen wird. Oder sie könnten es ganz einfach mit einem Wort beantworten und ein solch undifferenziertes Feedback hilft Dir kaum weiter.

Dabei sind offene Fragen für Feedback (gerade in kleineren Gruppen) eigentlich sehr schön, aber meistens brauchen die Lernenden etwas mehr Hilfestellung.

„Was hat Dir am Kurs besonders gut gefallen und warum?“

„Welche 2 Dinge würdest Du persönlich am Kurs ändern und aus welchem Grund?“

Diese Fragen sind immer noch offen gestellt, aber grenzen es auf einzelne Aspekte ein. Diese werden den Teilnehmer:innen eher einfallen und der Nebensatz fordert sie zusätzlich zu einer kleinen Ausführung auf. Analog dazu kannst Du etwa auch nach spezifischen Methoden fragen.

Grundsätzlich solltest Du nicht zu viele geschlossene Fragen einbauen. Diese sind zwar schnell zu beantworten (und auszuwerten), bringen aber auch nicht wirklich den Mehrwert in Form neuer Ideen. Selbst wenn Du geschlossene Fragen einsetzt, kannst Du immer eine offene „Sonstiges“-Option anbieten, um zusätzliche Rückmeldungen von kommunikativeren Lernenden einzusammeln.

Weitere Infos zu Fragen und wie sie wirken, findest Du zum Beispiel auch >>hier in unserem Artikel.

4. Variation

Egal welche Methode Du wählst: Abwechslung ist die Würze des Feedbacks.

Dabei kannst Du entweder die Fragetypen variieren, mit Bildern arbeiten oder die Möglichkeiten Deines Feedback-Tools nutzen.

So sorgst Du dafür, dass die Teilnehmer:innen nicht nur stumpf abhaken, sondern wirklich über die Fragen und ihre Erlebnisse nachdenken.

5. Zu weich?

Natürlich lassen wir uns gerne für die guten Aspekte loben. Aber wenn wir mal ehrlich sind, entwickeln wir uns durch die konstruktiven Kritiken viel mehr weiter.

Vermeide daher nicht die gezielten Fragen nach den verbesserungswürdigen Dingen. So bekommst Du ein breiteres Spektrum an Meinungen – und kannst am Ende immer noch evaluieren, was Du daraus mitnimmst.

Denn sicherlich haben Teilnehmer:innen auch manchmal ganz persönliche Präferenzen, die überhaupt nichts mit Dir zu tun haben. Aber je mehr und je vielfältiger die Rückmeldungen sind, desto mehr Anregungen wirst Du bekommen.

6. Timing

Viele Probleme entstehen beim Feedback, da wir es in vielen Fällen ans Ende stellen. Wir empfehlen, das Feedback einfach besser zu verteilen und auch zwischendurch Raum dafür zu schaffen.

So verhinderst Du auch, dass die Rückmeldungen durch einen Erinnerungseffekt zu sehr verzerrt sind. Gerade längerfristige Veranstaltungen können sehr davon profitieren, wenn Du das Feedback verteilt und regelmäßig integrierst.

Dadurch musst Du auch nicht alle Aspekte in einem riesigen Feedback-Bogen abfragen, sondern kannst Dich bei jeder Einheit auf ein paar gezielte Punkte konzentrieren – so kommt die Fragebogen-Müdigkeit erst gar nicht auf.

7. Die Methode aufpeppen

Feedback kann sich oftmals wie eine Hausaufgabe anfühlen. Gerade die klassischen Bögen lösen sicherlich bei niemandem Begeisterung aus, sondern erinnern eher an Multiple-Choice Prüfungen.

Es muss also nicht immer ein klassischer Feedback-Bogen sein – es gibt viele kreative Methoden, die sich gerade für Rückmeldungen während der Veranstaltung eignen.

Du möchtest Dein Feedback lieber auf andere Weise einholen? Dann haben wir >>hier beispielsweise einen Artikel zu verschiedenen Feedback-Methoden, die sowohl Online als auch Offline funktionieren!

8. Auf allen Kanälen

Manchmal haben Teilnehmer:innen viele hilfreiche Gedanken, die ihnen dann nur nicht direkt im passenden Moment einfallen.

Auch deshalb ist es im Übrigen ratsam, Feedback nicht nur einmal ganz am Ende der Veranstaltung einzuholen. Aber darüber hinaus kannst Du Deinen Lernenden mit Hilfe von Gruppen oder Social Media auch die Möglichkeit geben, ihr Feedback zu jeder Zeit anzubringen.

Denn dann ist es meistens ganz besonders aktuell – ob ihnen gerade etwas gut gefällt, oder sie ein Problem haben.

Wir haben teilweise die schönsten Feedback-Momente oder Testimonials bekommen, ohne konkret danach zu fragen. Denn dann äußern sich Lernende einfach natürlich in einem Moment und verleihen ihrer Begeisterung einen ehrlichen Ausdruck, wenn sie einen geeigneten (eher informellen) Kanal dazu haben.

Nachbereitung nicht vergessen!

Beim Stichwort Nachbereitung hast Du jetzt vielleicht gleich an weiterführende Aufgaben oder Lerntransfer gedacht.

In diesem Fall geht es aber gar nicht um Deine Teilnehmenden, sondern um Dich!

Die Nachbereitung einer Veranstaltung kann auch für Dich wertvolle Erkenntnisse liefern, die Dir in Zukunft helfen können.

Aber leider geht es da den Trainer:innen wie den Lernenden: Manchmal möchte man einfach nur Schluss machen und den Tag beenden.

Daher bietet es sich auch an, die Reflexion in regelmäßigen Abständen zu machen und nicht ausschließlich ganz zum Schluss.

Damit die Nachbereitung schnell und systematisch geht, haben wir hier einige Tipps für Dich:

Welche Aspekte sind wichtig?

Welche Aspekte sollten wir uns überhaupt bei der Nachbereitung anschauen? Diese Leitfragen können Dir bei der Betrachtung helfen:

  • Zeitmanagement: Gab es zeitliche Engpässe? Haben einzelne Methoden länger oder kürzer gedauert als geplant? War meine Vorbereitung ausreichend?
  • Inhaltlicher Fokus: Waren die Lerninhalte gut an die Zielgruppe angepasst? Gibt es noch Potential für weitere Vertiefung, auch auf Basis der Nachfragen aus der Gruppe?
  • Methodenauswahl: Haben alle Methoden ohne Probleme funktioniert oder gab es methodische Hindernisse? Welche Methoden haben die Teilnehmer:innen besonders begeistert, welche stoßen auch danach eher auf weniger Begeisterung?
  • Rahmenbedingungen: Haben die externen Faktoren gestimmt oder unter Umständen die Veranstaltung gestört? Hier kann es viele verschiedene Faktoren geben, wie etwa der Seminarraum, das Budget oder die Technik
  • Selbsteinschätzung: Wie war Dein eigenes Gefühl während des Seminars? Was fiel Dir leicht und was eher nicht?
  • Teilnehmer:innen Feedback: Welche wertvollen Ideen hast Du bekommen und wie ordnest Du die Kritik ein?

Feedback einholen

Für Deine Nachbereitung ist dieser letzte Faktor ganz wichtig, obwohl er auch gerne mal vergessen oder abgekürzt wird: Teilnehmer-Feedback einholen!

Und auch nicht immer nur ganz am Ende. Gerade bei längerfristigen oder wiederkehrenden Veranstaltungen solltest Du regelmäßige Feedback Runden einplanen.

Denn nach drei Monaten bekommst Du am Ende eher eine sehr allgemeine Einschätzung und wirst nicht mehr feststellen können, welche Methoden wirklich gut ankamen.

Je nach Lerngruppe, Gruppengröße und Situation kannst Du entscheiden, ob Du eher direkt oder anonym Rückmeldungen einholst.

Beides hat seine Vorteile:

Bei einer Blitzlicht Runde bekommst Du wirklich einen nahen Einblick in die Gedanken und Gefühle, bei anonymen Rückmeldungen bekommst Du dafür aber unter Umständen ehrlichere Kommentare.

Für anonymisiertes Feedback eignen sich – auch in Präsenz Seminaren – verschiedene Online-Tools, die sich auch über mobile Geräte einfach nutzen lassen. Du kannst über Tools wie zum Beispiel Google Forms relativ einfach Umfragen mit verschiedenen Fragetypen erstellen, die Du dann per Link verteilen kannst.

Hier sind noch einige weitere Tipps, die Dir die Nachbereitung erleichtern werden:

Schreib’s auf!

Wenn Dir während einer Veranstaltung etwas auffällt, schreibe es Dir sofort auf. Das gilt sowohl für Deine eigenen Gedanken als auch für Äußerungen der Teilnehmer:innen – selbst wenn diese eher nebenbei auftauchen.

Das verhindert, dass Dir wichtige Erkenntnisse entgehen, denn ganz am Ende bleibt eben oft eher nur ein allgemeines Gefühl von Daumen Hoch oder Daumen Runter.

Die Details verschwimmen so zu sehr und so wirklich taugt ein solches Gefühl nicht als Basis für die Verbesserung zukünftiger Seminare.

Mach’s wie Athlet:innen

Auch Sportler:innen schauen sich beispielsweise oftmals Aufzeichnungen ihrer Spiele an. Da trifft es sich doch gut, dass auch Du bei Online-Veranstaltungen diese Möglichkeit nutzen kannst.

Du wirst überrascht sein, welche Erkenntisse Du über Deine Seminare gewinnst, wenn Du sie mal von außen betrachten kannst.

Denn während der Veranstaltung bist Du natürlich mit der Organisation und Präsentation beschäftigt – da entgehen Dir gerne mal einige Feinheiten.

Wenn die Aufzeichnung nur für Dich (oder zur Bereitstellung für die Teilnehmer:innen) gedacht ist, haben die Lernenden in den meisten Fällen auch nichts dagegen. Trotzdem auf jeden Fall absprechen!

Nachkalkulation

Falls Du bei Deinen Veranstaltungen auch den Faktor Budget oder Finanzierung im Blick behalten musst, solltest Du auf jeden Fall bei der Nachbereitung ein genaues Auge darauf haben.

Hier kommen eventuelle Ausgaben sowohl im Vorfeld als auch während der eigentlichen Veranstaltung zusammen:

Werbeausgaben (Online Werbung, Flyer etc.), Material, technische Ausstattung, Verpflegung und so weiter. Hier kannst Du schnell den Überblick verlieren und gerade kleinere Ausgaben fallen unter den Tisch.

Aber da bekanntlich auch Kleinvieh Mist macht, solltest Du auf jeden Fall eine Tabelle für Kosten und Einnahmen machen. So kannst Du auch hier beurteilen, ob es Engstellen oder unvorhergesehene Ausgaben gibt.

Hat es sich gelohnt?

Falls Du Online unterwegs bist, solltest Du auch immer die digitalen Insights auswerten. Hat eine Veranstaltung Dir etwa eine deutliche Steigerung an Klicks auf Deine Webseite gebracht oder Eintragungen in Deinen Newsletter?

Es gibt auch noch Faktoren, die zwar nicht unbedingt direkt messbar sind, aber trotzdem eine Rolle für die Evaluation des Erfolgs einer Veranstaltung spielen können:

Wie groß ist der indirekte Nutzen, also etwa die Steigerung der Sichtbarkeit oder die Hoffnung auf Empfehlungen?

Grundsätzlich kann man all das unter dem Stichwort „Return on Investment“ zusammenfassen. Dabei geht es hier aber eben nicht immer nur im finanziellen Erfolg, sondern es können auch weniger greifbare Ziele berücksichtigt werden.

Die zu beantwortende Frage ist: Hat sich der aufgebrachte Aufwand am Ende des Tages für Dich gelohnt?

Team

Wenn Du mit anderen arbeitest, gehören auch diese Prozesse zur Nachbereitung. Je mehr Menschen an einer Veranstaltung beteiligt sind, desto besser muss die Vorbereitung und Kommunikation funktionieren.

Welche Dinge haben gut ineinander gegriffen und wo gab es vielleicht Abstimmungsprobleme?

Hatten Co-Moderator:innen alle wichtigen Informationen und waren die Aufgaben gut verteilt?

Mit System

Wenn Du es wirklich systematisch angehen möchtest, empfehlen sich Evaluationsbögen.

Diese kannst Du selbst ausfüllen, aber auch in abgewandelter Form Deinen Lernenden in regelmäßigen Abständen geben.

>>Auf dieser Seite kannst Du Dir ein Beispiel anschauen, aber es empfiehlt sich natürlich einen solchen oder ähnlichen Bogen anhand der individuellen Leitfragen für Dein Seminar anzufertigen:

Also selbst wenn Du oft einfach nur den Seminar- oder Zoom-Raum schließen und abschalten möchtest, nimm‘ Dir etwas Zeit für die Reflexion der Veranstaltung.

So sind Deine Eindrücke einfach am frischsten. Zusammen mit Deinen Notizen bekommst Du so wirklich wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Seminare, die Dir ansonsten vielleicht direkt wieder entfallen wären.

Feedback-Methoden – Online und Offline

Konstruktives Feedback ist gewissermaßen eine soziale Königsdisziplin.

Rückmeldung Geben ist daher ein Faktor, den wir gerne direkt in den Lernprozess integrieren. Denn dieser Skill ist für viele Menschen auch im Arbeitsleben wichtig und so bauen wir gemeinsam ein wenig diese Scheu davor ab.

Auch das Einholen von Rückmeldungen will gelernt sein. Zu oft vergessen Trainer:innen, dass Evaluation und Feedback ein integraler Teil des Seminarprozesses sind.

Ohne Feedback, wie sollen wir uns und unsere Seminare schließlich ehrlich bewerten und noch besser auf die Lernbedürfnisse der Teilnehmer:innen zuschneiden?

Denn wir können nächtelang Methoden konzipieren und einen Lernprozess vorzeichnen – wenn das Konzept am Ende nicht zu den Teilnehmer:innen oder der Zielgruppe passt, muss vielleicht an ein paar Stellschrauben gedreht werden.

Wir schauen uns heute ein paar Feedback-Methoden an, die sich für alle Seminarformate eignen und leicht umzusetzen sind.

Auch in Präsenz-Seminaren eignen sich Online-Tools besonders gut für Feedback-Prozesse! Besonders Tools, die auf mobilen Geräten funktionieren sind eine gute Methode, um anonymes Feedback einholen zu können – für garantiert ehrliches Feedback! Ein beliebtes Tool für diese Zwecke ist zum Beispiel Mentimeter.

Offene Runde – aber mit Regeln

Die wohl denkbar einfachste Methode, ist einfach die offene Frage zu stellen und reihum die Rückmeldungen in einer Blitzlichtrunde einzusammeln. Mit ein paar zusätzlichen Hinweisen kannst Du aber noch bessere Ergebnisse erzielen:

Alle Lernenden müssen bzw. dürfen nur zwei Aspekte nennen, jeweils einen positiven und einen mit Verbesserungspotential. Auf diese Weise bekommst Du ganz sicher nicht nur sehr einseitiges Feedback und Teilnehmer:innen können sich nicht ganz vor konstruktiver Kritik drücken. Du kannst bei Bedarf auch zusätzlich die Regel aufstellen, dass immer mit dem positiven Aspekt abgeschlossen wird, sodass die abschließende Rückmeldung immer diese ist!

Die Methode eignet sich auch vor allem für ein Feedback innerhalb der Lerngruppe. Diese Basis-Methode funktioniert natürlich sowohl Online als auch in Präsenz im Prinzip gleich. Ein offensichtlicher Nachteil solcher offenen Methoden ist aber oft, dass durch die fehlende Anonymität eventuell Verzerrungen entstehen. Daher schauen wir uns später auch noch Methoden an, die diesen Faktor besser ausgleichen.

Die Zielscheibe

Die meisten Trainer:innen und Dozent:innen lieben seit jeher ihre Flipcharts aus der Präsenz. Denn sie lassen sich vielfältig einsetzen, auch als Feedback-Methode.

Dazu eignet sich beispielsweise eine solche Evaluationszielscheibe mit verschiedenen Beschriftungen, an welches die Punkte geklebt werden. Dabei ist die Bewertung besser, je näher die Punkte ans Zentrum geklebt werden. Mit der Zielscheibe lassen sich gleichzeitig mehrere Themen abfragen und gleichzeitig auch die Ausprägung des Feedbacks.

Diese Methode lässt sich auch 1:1 Online umsetzen: Einfach das Flipchart abfotografieren und direkt über Zoom & Co. teilen oder auf ein virtuelles Whiteboard kleben. Die Punkte lassen sich über die Kommentierfunktion oder die Werkzeuge des jeweiligen Tools anbringen.

Die Online-Variante hat zudem immer den Vorteil, dass Du nur ein einziges Flipchart malen musst, dass unendlich wiederverwendbar ist!

Whiteboard vielseitig einsetzen

Eine Tafel oder ein Whiteboard ist das Allround-Tool schlechthin, sowohl On- als auch Offline. Natürlich kannst Du hier auch ganz frei rückmelden lassen, aber es gibt auch einfache Strukturen, die den Prozess ordnen können.

Ein Klassiker ist etwa das simple Bewertungsplakat:

Die Achse geht dabei von ++ bis –, daher kann die Position der Rückmeldung noch ein zusätzlicher Marker für die Stärke des genannten Aspektes sein.

Online hast Du sogar noch mehr gestalterische Freiheiten, die sich auch für offenere Rückmeldungen eignen. Deine Lernenden können auch beispielsweise nur ein Bild einfügen, das ihr Grundgefühl widerspiegelt. Solche Methoden sind besonders geeignet, wenn es Dir weniger um konkrete Daten oder Vorschläge geht, sondern mehr um ein emotionales Feedback als Abschluss.

Auch über ein Präsenz-Whiteboard kannst Du vielleicht ähnliche Gedanken umsetzen, indem Du kleine Zeichnungen oder der Einfachheit halber Gesichter oder Emojis zeichnen lässt. Gerade über Online-Tools kannst Du aber besonders schön visuell arbeiten. Über ein Tool wie etwa Flinga kannst Du auch in Präsenz über die Mobilgeräte Bilder-Collagen erstellen lassen. Diese kannst Du auch vorne für alle zeigen und eventuell besprechen, wenn Du möchtest!

Fragebogen, aber modern

Denn wie in unserem Quick Tip zu Anfang erwähnt, eignen sich viele Online-Tools auch zum Einsatz in der Präsenz. Dazu zählen auch klassische Umfragetools, mit Hilfe derer sich Feedback Fragebögen erstellen lassen.

Hierzu kannst Du zum Beispiel Google Forms nutzen, ein Quiz-Tool wie Mentimeter oder auch ein designiertes Feedback-Tool wie etwa easyfeedback.

Über Tools wie Google Forms kannst Du mit Vorlagen arbeiten

Ein Vorteil von solchen Fragebögen ist, dass Du die verschiedenen Fragetypen ganz gezielt einsetzen kannst. Möchtest Du beispielsweise eher freie Antworten auf offene Fragen oder lieber eine leicht auszuwertende Skala. Hier kommt nämlich noch ein Vorteil der Online-Variante hinzu: Die Auswertung erfolgt direkt automatisch und wird für Dich datentechnisch in Diagrammen oder Excel-Tabellen aufbereitet. So entfällt das mühsame Auswerten und auch der Faktor Anonymität ist hier für die Teilnehmer:innen gegeben.

Grundsätzlich sollten diese Fragebögen nicht zu ausgedehnt sein. Konzentriere Dich lieber auf ein paar wichtige Aspekte. Ein paar wichtige Tipps zu den Fragetypen findest Du in unserem Artikel hier: So erstellst Du ein gutes Quiz

Die SOFT-Methode

Diese Methode ist ein besonders strukturiertes Evaluationsinstrument, das alle Seiten des erlebten Lernprozesses beleuchten soll. Auch hier ist die Zielsetzung, dass Du als Lernbegleiter:in ein vielschichtiges Feedback bekommst und sowohl positive als auch verbesserungswürdige Faktoren abfragst.

Die Methode lässt sich sowohl mündlich als auch schriftlich umsetzen – bei schriftlicher Umsetzung bietet sich aufgrund der Ausführlichkeit eher die Einzelarbeit statt eines Gruppenplakats an.

Der Begriff „Threat“ oder Gefahr ist hier sicherlich ein wenig überzogen und meiner Vermutung nach hauptsächlich gewählt, um ein griffiges Akronym zu schaffen. Du kannst in Deiner Umsetzung natürlich ein weniger aufgeladenes Wort wählen. Am Ende geht es wohl nur um die Abgrenzung zwischen leichten Schwächen und wo die Befragten besonders viel Verbesserungsbedarf sehen.

Die Rezension

Eine eher kreative Feedback-Methode, die auch besonders ehrliches Feedback zu Tage fördern kann. Die Lernenden verfassen ihr Feedback in Form einer Theater- oder Buchrezension. Das heißt, es werden die folgenden Aspekte beleuchtet:

  • Inszenierung: Ablauf und Gestaltung des Seminars
  • Reaktionen des Publikums, also der Seminarteilnehmer:innen
  • Die Bühne: Ambiente und Räumlichkeiten, bei Online-Seminaren vielleicht eher das Set Design, das auch verwendete Tools einschließt
  • Die Akteure, Haupt- und Nebendarsteller: Feedback an die Seminarleitung
  • Der Stoff/Die Story: Der inhaltliche Aspekt

Diese Methode kann durch die eingenommene Distanz und die eventuell humorvolle Umsetzung dafür sorgen, dass auch konstruktive Kritik eher geäußert wird. Ein Nachteil solcher kreativen Methoden ist immer, dass Feedback mehr zur Auslegungssache wird.

Die Rezensions-Methode ist aber grundsätzlich darauf ausgelegt, dass die verfassten Texte vorgetragen werden, so bekommst auch Du nochmal einen besseren Einblick.

Auch musst Du aber für diese Methode sicherlich mehr Seminarzeit einplanen als für eine schnelle Punktabfrage. Aber daher bieten wir hier verschiedene Ansätze an, damit Du diese Impulse für Deine jeweilige Seminarsituation und Zielgruppe bewerten kannst.

Die Ampel

Die Ampel-Methode ist ziemlich selbsterklärend und daher für jede Zielgruppe und auch größere Gruppen geeignet. Dafür wird das Feedback aber weniger differenziert.

Die genaue Bedeutung der einzelnen Farben oder Symbole sollte im Vorfeld gemeinsam geklärt werden. Die Teilnehmer:innen bekommen entweder je ein Kartenset mit den drei Farben oder Du bereitest die Methode über ein Online-Tool vor. Dann werden verschiedene Aussagen der Reihe nach bewertet.

Flinga bietet sich auch hier als Tool an, da Du die Flinga-Figuren nutzen kannst – auch ganz anonym. Dasselbe Prinzip funktioniert aber natürlich auch mit anderen Whiteboards. So kannst Du außerdem die Ergebnisse nach jeder Runde mit einem Screenshot festhalten und das Feedback abspeichern.

Zurück in die Präsenz – Was ist jetzt anders?

Viele Trainer*innen und Dozent*innen sind aktuell wieder mehr oder weniger in Präsenz-Veranstaltungen unterwegs.

Für Einige konnte diese Rückkehr gar nicht schnell genug kommen und so werden auch gerne noch Kompromisse in Kauf genommen – Hauptsache wieder Präsenz!

Doch was hat sich verändert?

Abgesehen von den wechselnden Hygiene-Maßnahmen, über deren Einfluss wir hier gar nicht sprechen wollen. Die letzte Zeit war in vielerlei Hinsicht lehrreich und wir haben alle ungewohnte und neue Erfahrungen gemacht.

Was hat sich in den Köpfen verändert durch die Erfahrungen seit dem letzten Jahr?

Sehen wir Online-Lernen jetzt anders? Oder wollen wir das digitale Lernen so schnell wie möglich wieder hinter uns lassen?

Endlich wieder im Seminarraum!

Es ist verständlich, dass die Wiederaufnahme von Präsenz-Veranstaltungen für viele Trainer*innen eine riesige Erleichterung ist. Das Gefühl von Normalität und die Rückkehr zu gewohnten Abläufen ist eine willkommene Abwechslung nach vielen Monaten des „Distanz-Lernens“.

Wie sehen das eigentlich die Teilnehmer*innen?

Sicherlich freuen sich viele Schüler*innen oder Student*innen, dass sie durch Präsenz-Veranstaltungen wieder mehr sozialen Kontakt zu ihren Freundeskreisen haben können.

Auch wenn sich noch nicht alles wieder ganz „normal“ anfühlt, kann das Online-Lernen diese Komponente einfach oft nicht vollwertig ersetzen.

Und auch für die Familien bietet die Rückkehr zur Präsenz sicherlich ein wenig Entspannung. Denn das Homeschooling hat in vielen Familien durchaus an den Nerven gezehrt.

Doch in der Erwachsenenbildung haben sicherlich auch einige Teilnehmer*innen gemischte Gefühle.

Da Erwachsene häufig neben dem Beruf lernen, bietet ihnen das Online-Lernen größere Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit im Lernprozess.

Fixierte Präsenz-Termine können berufstätige Erwachsene oft schwieriger in ihren vollen Terminkalender integrieren. Auch bietet das flexible Selbstlernen etwa Menschen mit Kindern größeren Freiraum beim Lernen.

Insgesamt haben also viele Trainer*innen und Teilnehmer*innen die räumliche und oft auch zeitliche Unabhängigkeit des Online-Lernens sehr genossen und möchten auch in Zukunft auf diese Weise lernen.

Einige Trainer*innen haben jedoch Online-Seminare sicherlich nur als notgedrungene Übergangslösung toleriert, aber nie wirklich voll hinter dem Konzept gestanden.

Und es ist verständlich, dass Lehrende den echten Kontakt zu ihren Teilnehmergruppen vermisst haben. Daher haben einige Trainer*innen vielleicht auch nur eher halbherzig versucht, sich in digitalen Lernprozessen weiterzubilden.

Präsenz 2.0

Die meisten Lehrenden haben sich jedoch große Mühe gegeben, sich in digitale Lernprozesse einzuarbeiten und ihre Konzepte umzuarbeiten.

Die Rückkehr zur Präsenz mag sich daher erstmal wieder ungewohnt anfühlen. Präsenz muss erst wieder gelernt werden und es müssen sich alle an die jeweiligen Bedingungen gewöhnen.

Denn vor allem die ständig wechselnden Voraussetzungen haben bei Trainer*innen und Teilnehmer*innen große Unsicherheit ausgelöst.

Welche Erkenntnisse der letzten Zeit können wir für die Präsenz mitnehmen?

Viele Lehrende berichten beispielsweise, dass sie sich innerhalb eines Kollegiums wesentlich mehr intern ausgetauscht haben als zuvor. Die erhöhte Kommunikation durch den anfangs größeren Planungsaufwand ist sicherlich ein Element, das auch weiterhin wertvoll sein kann.

Außerdem haben viele Pädagog*innen durch den Online-Unterricht gemerkt, wie wertvoll das Feedback der Teilnehmer*innen für den Lernprozess ist. Die meisten Trainer*innen waren Neulinge im Online-Lehren und haben so verstärkt die Rückmeldungen ihrer Lernenden eingefordert.

Denn normalerweise sind Präsenz-Profis sehr gefestigt in ihren Konzepten und dabei vergessen wir vielleicht manchmal, unsere Methoden regelmäßig zu hinterfragen. Denn Potential für Verbesserung gibt es natürlich immer und indem wir mehr Feedback integrieren, findet auch eine stetigere Weiterentwicklung statt.

Das erhöhte Bewusstsein für digitale Medien hat auch dafür gesorgt, dass sowohl Bildungsträger als auch Teilnehmer*innen wichtige digitale Kompetenzen erworben haben. Die Sensibilisierung für Themen wie den Datenschutz und den sicheren Umgang mit digitalen Inhalten wird auch weiterhin relevant sein.

Ebenso kann die verstärkte Integration digitaler Lernmedien auch weiterhin dem Präsenz-Lernen dienlich sein. Indem die Lernmaterialien differenziert werden, können die Teilnehmer*innen im Lernprozess so vielfältig wie möglich unterstützt werden.

In Zukunft trotzdem mehr digital?

Auch wenn die Vorzüge der Präsenz unbestreitbar sind, haben viele Trainer*innen mittlerweile nämlich auch die besten Teile der digitalen Welt schätzen gelernt.

Dazu zählt unter anderem die größere Vernetzung über lokale Grenzen hinaus. Auch wenn ein großer Teil von Trainer*innen innerhalb ganzer (Bundes)Länder unterwegs ist, waren wohl viele nicht so weitläufig vernetzt wie sie es jetzt sind.

Doch wie sieht die Zukunft überhaupt aus? Es ist unwahrscheinlich, dass die Welt und der Bildungsbereich jemals wieder zu exakt demselben Status wie vor der Pandemie zurückkehren.

Institutionen und Bildungsträger haben neue Systeme implementiert, auf die sie sicherlich in Zukunft nicht mehr verzichten wollen.

Denn seien wir mal ehrlich: Eine Dosis mehr Digitalität hat vielen Bildungsangeboten durchaus gut getan und war wohl ohnehin überfällig. Beispielsweise der Einsatz eines Lernmanagement-Systems kann auch in einer Präsenz-geprägten Zukunft den Lernprozess effektiv unterstützen.

Die Bedenken gegenüber digitalen Elementen wurden in vielen Köpfen abgebaut und die Offenheit für beispielsweise Blended Learning Konzepte erhöht.

Wenn Du zukünftig an einem integrierten Lernkonzept interessiert bist, kannst Du in unserem Artikel zu Blended Learning wertvolle Tipps bekommen.

Durch die besondere Situation haben viele Trainer*innen erkannt, dass man mit Hilfe digitaler Angebote auf unerwartete Dinge besser vorbereitet sein und Ausfälle kompensieren kann.

Es muss also für Dich als Trainer*in kein Entweder-Oder sein. Du kannst in Zukunft weiterhin Deine gewohnten Präsenz-Veranstaltungen abhalten und gleichzeitig einige gute Online-Konzepte auf Lager haben.

Diese Flexibilität kommt nicht nur Deinem Business zu Gute, sondern bietet auch Deinen Auftraggeber*innen eine größere Auswahl. Auf diese Weise kannst Du Deine Angebote diversifizieren und Dich auf neue und breitere Zielgruppen einstellen.

Denn auch wenn die aktuelle Situation Präsenz zumindest teilweise möglich macht, kann sich die Lage schließlich immer wieder unvorhergesehen entwickeln. Indem Du dann sowohl Online- als auch Präsenz-Konzepte parat hast, wirst Du nicht mehr kalt erwischt.

Was wir gelernt haben

Präsenz-Lernen wird seine Bedeutung und seine Vorzüge nicht so schnell verlieren.

Doch es ist unbestreitbar, dass die Digitalisierung des Bildungsbereichs einen weiteren ordentlichen Push bekommen hat.

Sich vollkommen den Vorteilen digitaler Elemente zu verschließen, könnte in Zukunft sogar zum Nachteil werden. Indem wir weiterhin Präsenz-Formate als das Nonplusultra betrachten, stehen wir uns oft mental selbst im Weg.

Denn nur, wenn wir wirklich hinter unserem Konzept stehen, können wir auch die Teilnehmer*innen begeistern.

Selbst klassische Präsenz-Bereiche haben sich seit dem letzten Jahr mit Online-Lösungen angefreundet. Viele Trainer*innen hätten vorher wohl niemals gedacht, dass ihre Fachbereiche jemals online umsetzbar sein könnten.

Und vermutlich hätten sie es auch niemals versucht, wenn sie nicht gemusst hätten.

Homöopath*innen, Therapeut*innen, Sozialarbeiter*innen – alle haben stetig nach neuen Lösungen gesucht. Und das oftmals auch gemeinsam.

Denn es haben sich viele neue Online-Communities für Pädagog*innen entwickelt. Facebook-Gruppen und Foren haben sich als Treffpunkt für lernwillige Lehrende etabliert und engere fachliche Beziehungen geschaffen.

Daher war das Jahr 2020 wahrscheinlich auch für alle Trainer*innen, Lehrer*innen und Dozent*innen das lehrreichste Jahr überhaupt. Es war für viele notwendig, sich weit außerhalb der eigenen Komfort-Zone aufzuhalten und selbst viele neue Kenntnisse zu erwerben.

So destruktiv die Pandemie also in vielen Bereichen des Lebens gewesen ist, so hat die Situation auch Innovation und Kreativität in uns allen befördert.

Und vielleicht wird diese Erfahrung nachwirken und uns daran erinnern, dass die Dinge gerne aus dem Nichts kommen und wir dann breiter aufgestellt sind.

Positives Feedback ist beim Online-Lernen sogar noch wichtiger

Feedback ist für den Lernprozess unverzichtbar.

Dabei glauben manche Trainer*innen, dass das Aufzeigen und Korrigieren von Fehlern die zielführendste Devise zur Leistungsverbesserung ist.

Denn wenn man etwas richtig machen möchte, muss man schließlich zuerst wissen, dass man etwas falsch gemacht hat, oder?

Doch aktuelle Studien belegen, dass positive Rückmeldungen den Lernprozess wesentlich effektiver unterstützen.

Oftmals sind „Fehler“ auch sehr relativ. In vielen Fachgebieten basieren nur die wenigsten Dinge auf objektivem Faktenwissen.

Dennoch müssen wir aber natürlich ab und zu Wissensstände abfragen. Und dann verfallen wir eben doch häufig in eine einfache Richtig/Falsch-Dichotomie.

Hinzu kommt, dass bei Quizzen und Abfragen oft nur im Falle eines Fehlers überhaupt reagiert wird. Die automatisierte Rückmeldung „Das war eine falsche Antwort“ ist für die Lernenden nur wenig produktiv.

Wie können wir also auch beim Online-Lernen besseres Feedback geben?

Negative Gefühle sind eine Lernblockade

Eine Studie der University of Chicago aus dem Jahr 2019 hat sich dieser zentralen Frage angenommen: Welche Art von Rückmeldung befördert den Lernerfolg?

Dabei wurden über 300 Teilnehmer*innen in zwei Gruppen aufgeteilt und mit derselben Reihe an Testfragen konfrontiert.

Eine der beiden Gruppen erhielt immer nur dann ein Feedback, wenn eine Antwort falsch war, die andere immer nur im Falle einer richtigen Antwort.

In einem zweiten Durchgang bearbeiten beide Gruppen dieselben Fragen erneut. Beide Gruppen verbesserten ihre Ergebnisse, jedoch war der Fortschritt bei der Positiv-Gruppe deutlich höher:

Basierend auf einer Studie der University of Chicago (2019), Quelle

Vielleicht denken einige von Euch jetzt: Steht das nicht im Gegensatz zu der Annahme, dass wir uns an negative Erlebnisse stärker und langfristiger erinnern?

Menschen reagieren generell stärker auf negative Reize, sowohl emotional als auch kognitiv.

Das ist also grundsätzlich nicht falsch, aber der Hund liegt hier im Stichwort Emotionen begraben.

Wenn wir uns an ein sehr negativ behaftetes Erlebnis erinnern, bleibt davon meist nur genau dieses irrationale Gefühl haften. Das Gefühl des Versagens und oft auch der Angst.

Diese Art von Emotionen sind wahre Lern-Killer und haben den exakt gegenteiligen Effekt zu positivem, bestärkendem Feedback. Denn wenn wir als Lernende zu sehr in diesen Gefühlen gefangen sind, sinkt die Motivation und auch die Konzentration auf die Inhalte.

Motivierendes Feedback geben

Dabei ist Motivation gerade im Bereich des E-Learning und bei Online-Seminaren enorm wichtig.

Insbesondere Selbstlern-Einheiten fühlen sich oft weniger verbindlich an und sind so noch anfälliger für einen Mangel an Lernmotivation.

Trotz unserer besten Bemühungen haben Teilnehmer*innen beim Lernen auf Distanz nämlich manchmal doch das Gefühl, dass die Rückmeldungen weniger direkt sind. Wenn sie dann lediglich auf ihre Fehler hingewiesen werden, können sie schnell den Spaß am Lernen verlieren.

Daher bist Du hier in Deiner Funktion als Trainer*in in einem Online-Format besonders gefragt. Indem Du darauf achtest, besonders viel bestärkendes Feedback einzubauen, kannst Du die Motivation langfristig erhalten.

Denn in vielen Fällen greifen Online-Trainer*innen auch auf Online-Tools oder Lernmanagement-Systeme zurück, die ebenfalls die Leistungsüberprüfungen übernehmen.

Da diese automatisierten digitalen Systeme häufig auch nur auf Die Richtig/Falsch-Unterscheidung programmiert sind, solltest Du besonders auf Deine unterstützende Rolle achten.

Oftmals kannst Du auch den Lernfortschritt oder die Abfragen personalisieren. Verschiedene Plattformen bieten unterschiedliche Möglichkeiten Deine Inhalte zu gestalten. Hier ist etwa ein Beispiel, wie sich mit Hilfe des Dienstes blink.it ein konstruktiveres Feedback integrieren lässt:

Über blink.it

Wie Du hier siehst, können die Antworten zum Beispiel mit weiterführenden Informationen oder Verweisen versehen werden. Auf diese Weise bekommen die Lernenden nicht bloß eine Einbahnstraßen-Reaktion und können das Feedback und ihre Leistung besser einordnen. Zudem wird die abschließende Rückmeldung neutraler formuliert, indem die Anzahl der richtigen Antworten zurückgegeben wird.

Diese Aspekte mögen sehr detailorientiert wirken, haben aber tatsächlich psychologische Auswirkungen. Während eine solche Darstellung eher zum erneuten Bearbeiten einer Prüfung motiviert, nimmt eine negativ gefärbtere Meldung eher die Lust am Lernen.

Der Ton macht die Musik

Das Grundprinzip von positivem Feedback kannst Du aber natürlich auch ohne eine solche Lernplattform umsetzen. Grundsätzlich geht es darum, dass das Aufzeigen eines Fehlers immer als Hinweis auf Verbesserungspotential zu verstehen ist.

Idealerweise begleitest Du daher eine Leistungsbewertung immer mit dem Verweis auf passende Lerninhalte („Schau‘ dazu doch nochmal in Modul 2 das Video zum Thema…“) oder einem konkreten Verbesserungsvorschlag.

Feedback muss auch nicht immer in Form einer eindeutigen Meinung geäußert werden. Du und andere Teilnehmer*innen können auch offene Fragen stellen und so einen Diskussionsraum eröffnen. Auf diese Weise können Lernende ihre Arbeit noch mehr hinterfragen und neue Zusammenhänge entdecken.

Außerdem solltest Du Deinen Teilnehmer*innen natürlich immer das Gefühl vermitteln, dass sie bei Unsicherheiten offen auf Dich als Lernbegleiter*in zukommen können.

Ein digitaler Lernprozess profitiert also besonders von kontinuierlichen positiven Rückmeldungen. Selbst so kleine Meilensteine wie „Glückwunsch, Du hast bereits 50% des Kurses erfolgreich geschafft!“ können sehr motivierend wirken.

Auch kleine Symbole wie Pokale oder Häkchen können den Fortschritt visualisieren. Diese Elemente spielen in das Prinzip der Gamification, wodurch Lernende sehr natürlich motiviert werden können.

Falls Dich dieses Thema näher interessiert, kannst Du hier unseren Artikel zum Thema Gamification lesen.

Kein kritisches Feedback erlaubt?

Selbstverständlich kommt ein Lernprozess also nicht gänzlich ohne Verbesserungsvorschläge und Anleitungen aus.

Es ist beim Online-Lernen häufig sogar noch wichtiger, damit sich Deine Lernenden nicht während des Selbstlernens im Prozess verlieren.

Wir haben hier besonders über die Feedback-Funktionen von digitalen Tools und Plattformen gesprochen. Aber natürlich gelten für das Feedback grundsätzlich einige Rahmenbedingungen, die nur oft im Online-Lernen besonders wichtig sind.

Je zeitnaher Dein Feedback in einem Online-Format erfolgt, desto näher fühlt sich die Verbindung für die Teilnehmer*innen an und sie können die Verbesserungshinweise schneller in ihre Selbstlernphasen einfließen lassen.

Wenn wir konstruktive Kritik üben möchten, ist vor allem auch immer der genaue Bezug wichtig. Da wir niemals persönlich werden wollen, sprechen wir nur über zielorientierte Aspekte und konkrete Situationen.

Denn nur auf Basis von diesen konkreten Anhaltspunkten können Lernende sich auch weiterentwickeln – Verallgemeinerungen bringen oft nur noch größere Unsicherheit.

Da Rückmeldungen im digitalen Lernprozess oft auch in schriftlicher Form erfolgen, solltest Du Deine Worte mit noch mehr Bedacht wählen. Tatsächlich hat sich nämlich gezeigt, dass viele Menschen dem geschriebenen Wort noch mehr Gewicht beimessen.

Daher kann eher negativ anmutendes Feedback noch schneller „hart“ wirken und wie eine Wand, die in Lernenden nur Demotivation auslöst.

In Gruppenszenarien ist auch immer das Feedback zwischen Teilnehmer*innen untereinander sehr wertvoll. Manchmal nehmen Lernende dieses Feedback aus der Gruppe sogar noch besser an.

Feedback-Geben und -Akzeptieren will gelernt werden und sollte daher so oft wie möglich integriert werden.

Hybride Veranstaltungen – So gelingt der Spagat zwischen Online und Präsenz

Hybride Meetings sind eine besondere Herausforderung für jede Veranstalter*in. Die gleichzeitige Anwesenheit von Präsenz- und Online-Teilnehmer*innen erfordert besonders viel Planung und Feingefühl, um dafür zu sorgen, dass sich alle Beteiligten eingebunden fühlen.

Ein Host oder Moderator*in ist hier noch viel mehr in der Verantwortung, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Gerade wenn Du noch nicht lange in der Online-Sphäre unterwegs bist, kann es passieren, dass die eine oder andere Seite der Veranstaltung vernachlässigt wird.

Denn manchmal neigt man dazu, die Präsenz-Teilnehmer*innen als „mehr anwesend“ einzustufen und widmet folglich den virtuellen Gästen nicht genügend Zeit. Umgekehrt kann es durch mangelnde Planung oder technische Störungen leicht dazu kommen, dass die Online-Seite eines hybriden Meetings zu viel Raum in Anspruch nimmt.

Zunächst einmal ist also die Grundhaltung entscheidend: Alle Teilnehmer*innen – ob nun im selben Raum physisch anwesend oder virtuell zugeschaltet – sind gleichwertige Teile der Veranstaltung und erfordern dasselbe Maß an Respekt und Aufmerksamkeit.

Darauf aufbauend kannst Du einige Maßnahmen treffen, um den Ablauf eines hybriden Seminars erfolgreich zu gestalten:

1. Technik rechtzeitig einrichten

Auch wenn hybride Meetings nicht unbedingt das komplexeste Setup benötigen, muss für eine funktionierende technische Grundlage gesorgt sein. Häufig gehören dabei zur Ausstattung Laptops auf beiden Seiten, Beamer und Leinwand, Lautsprecher und Mikrofone.

Insbesondere die Tonqualität kann bei einer hybriden Veranstaltung zum Hindernis werden, da mehrere Menschen gleichzeitig für eventuelle Nebengeräusche sorgen und in unterschiedlicher Distanz zum Mikrofon sitzen. Daher solltest Du mindestens ein qualitativ hochwertiges, großes Mikrofon für den realen Meetingraum haben. Alternativ können aber auch individuelle Ansteck-Mikrofone für bessere Audio-Übertragung sorgen.

Zudem kann es Dir als Moderator*in im virtuellen Raum leichter fallen, alles über einen zweiten Monitor im Blick zu behalten – in einem hybriden Seminar geht es praktisch nicht ohne. Denn wenn im realen Raum über einen Beamer gearbeitet wird, hättest Du von vorne oft die virtuellen Teilnehmer*innen im Rücken.

Wenn Du zum ersten Mal eine hybride Veranstaltung leitest, solltest Du die technische Seite nicht dem Zufall überlassen – teste im Vorfeld immer alles, was Du kannst. Das gilt ebenfalls für weitere Tools, die zum kollaborativen Arbeiten zum Einsatz kommen sollen.

2. Den (virtuellen) Meetingraum frühzeitig öffnen

Wenn das eigentliche Meeting ansteht, sollte nicht nur der Raum der Präsenzseite frühzeitig geöffnet werden.

Auch die virtuellen Teilnehmer*innen sollten die Möglichkeit bekommen, etwa 10 oder 20 Minuten vor Beginn den Raum betreten zu können. Auf diese Weise kann außerdem noch ein wenig informeller Austausch vor der eigentlichen Veranstaltung stattfinden.

3. Orientierung geben

Als Leiter*in einer hybriden Veranstaltung hast Du viel Verantwortung – vor allem für den strukturierten Ablauf.

Es kann hier ratsam sein, einer besonders geordneten Agenda zu folgen und diese auch den Teilnehmer*innen zu Beginn und/oder in regelmäßigen Abständen etwa in Form einer Folie vor Augen zu halten.

So können alle Beteiligten sich besser orientieren und gemeinsam den thematischen Ablauf einhalten.

4. Delegieren ist ratsam

Die angesprochene Verantwortung für eine hybride Veranstaltung kann durchaus zu viel für eine Person sein und sollte daher besser auf verschiedene Schultern verteilt werden.

Es kann Dir das Leben sehr erleichtern, wenn Du beispielsweise die technischen Aspekte oder die Beobachtung des Chats der virtuellen Seite delegierst. Denn tatsächlich ist es für eine einzelne Person beinahe unmöglich, sowohl die Anwesenden als auch die Zugeschalteten und ihre jeweiligen Anliegen gleichzeitig zu betreuen.

Dafür benötigst Du also hier nicht unbedingt einen designierten Co-Moderator, sondern kannst zu Beginn eines Meetings einen der anwesenden Teilnehmer*innen damit betrauen. Indem einige genau definierte Rollen verteilt werden, fällt es Dir leichter die allgemeine Dynamik und Struktur im Auge zu behalten.

Alternativ bietet sich auch ein Buddy-System an, bei dem jeweils ein Teilnehmender der anwesenden und der zugeschalteten Seite ein Team bilden und darauf achten, dass keiner von beiden den Anschluss verliert oder übersehen wird.

5. Persönlich ansprechen

Denn das Ziel ein jeder Veranstaltung ist natürlich, dass sich alle Teilnehmer*innen gehört und einbezogen fühlen. Da es in einem hybriden Meeting aber sogar noch schwieriger sein kann, dass alle zu Wort kommen, kannst Du die Kommunikation gezielt anregen.

Sprich beispielsweise bewusst einzelne Teilnehmer*innen mit Namen an und erfrage ihre Meinung oder Einschätzung. Das ist insgesamt ein guter Tipp für Online-Veranstaltungen, da in einem solchen Setting viele Menschen seltener das Wort ergreifen. Du kannst auch um einen Freiwilligen bitten, der im Anschluss an seinen Beitrag das Wort an eine weitere Teilnehmer*in weitergibt.

6. Nicht zu weit ins Virtuelle abdriften

Natürlich bietet es sich an, dass auch die im Raum anwesenden Teilnehmer*innen einen Laptop zur Verfügung haben. Auf diese Weise kann gemeinsam an Dokumenten, Umfragen oder Whiteboards gearbeitet werden.

Es kann dann aber in einem hybriden Setting auch schnell passieren, dass auf beiden Seiten alle Teilnehmer*innen nur noch den Laptop vor sich im Blick haben.

Daher kannst Du zum Beispiel die Anwesenden darum bitten, nur während der kollaborativen Arbeitsphasen den Laptop zu nutzen und ihn andererseits zur Seite zu stellen.

7. Auflockerung schadet nicht

Ob virtuell oder anwesend: Früher oder später brauchen alle mal eine Pause. Du solltest Deinen Teilnehmer*innen also genug Möglichkeiten geben, um sich kurz einen frischen Kaffee zu holen und sich ein wenig informell untereinander auszutauschen.

Die Pausen können auch immer gut für gemeinsame Bewegungseinheiten genutzt werden – das steigert die Konzentration wieder und hebt die allgemeine Stimmung. Hast Du beispielsweise schon einmal eine kleine Qigong-Einheit eingestreut? Passende Videos findest Du auf YouTube und so können alle Teilnehmer*innen zusammen der Anleitung folgen.

8. Gruppenarbeiten – gerne gemischt!

In hybriden Settings mag man dazu neigen, die Gruppenarbeitsphasen in analoge und digitale Teams aufzuteilen. Tatsächlich verhindert dieser technisch einfachere Weg aber die echte Integration der virtuellen Teilnehmer*innen.

Eine Option kann sein, verschiedene  Kleingruppen von Anwesenden mit einem Tablet räumlich aufzuteilen. Die virtuellen Teilnehmer*innen werden wie gehabt in Breakout Rooms eingeteilt und so entstehen reale und zugehörige virtuelle Gruppenräume. Die Lautsprecher und Mikrofone eines Tablets sind für eine Kleingruppe in einem geschlossenen Raum und unmittelbarer Nähe normalerweise ausreichend.

An dieser Stelle wird deutlich, dass hybride Veranstaltung besonders viel Planung erfordern können: Denn für eine solche Variante muss natürlich dafür gesorgt werden, dass genügend Tablets zur Verfügung stehen und diese auch entsprechend bezeichnet an der Online-Session teilnehmen können – etwa Gruppe 1, Gruppe 2. Die Tablets sollten idealerweise auch mit einem Ständer oder Stativ ausgestattet sein, um sie komfortabel auf die richtige Höhe einstellen zu können und sie nicht in der Hand gehalten werden müssen.

9. Feedback einholen

Vor allem, wenn Du in Bezug auf hybride Meetings noch nicht viel Erfahrung hast: Plane immer etwas Zeit für eine kurze Feedback-Runde am Ende ein. So erfährst Du schnell, was besonders gut gelaufen ist und wo es bei der Planung noch Verbesserungspotential gibt.

Auch hier hilft es, die Teilnehmer*innen direkt anzusprechen und dafür zu sorgen, dass sich jeder äußern kann. Denn einfach in den Raum hineinzufragen bringt vermutlich nicht viele wertvolle Ergebnisse zu Tage.

Sind hybride Veranstaltungen komplizierter?

Hybride Veranstaltungen sind zwar nicht neu, aber haben seit dem letzten Jahr sicherlich einen Boom erfahren. Durch ständig wechselnde Vorschriften blieb vielen Teams oft nur diese Möglichkeit. Daher kann es nicht schaden als Trainer*in einen guten Plan für diese Gelegenheiten zu haben oder diese Variante anbieten zu können.

Insgesamt scheint für hybride Veranstaltungen zu gelten: Je mehr Bildschirme und Geräte Dir zur Verfügung stehen, desto kreativer kannst Du auch die Umsetzung gestalten. Es gibt beispielsweise die Möglichkeit für die virtuellen Teilnehmer*innen mehrere Kamerawinkel anzubieten (eventuell mit eigenem/r Kameramann/frau) oder für die Anwesenden die zugeschalteten Teilnehmer*innen auf einzelnen Tablets zu visualisieren.

Daher gilt allgemein durchaus die Richtlinie: Hybride Seminare stehen und fallen mit der Technik. Du musst auf jeden Fall dafür sorgen, dass alle technischen Elemente funktionieren. Es gibt in vielen Fällen die Möglichkeit, einen in der Gruppe vor der eigentlichen Veranstaltung einen Technik-Test als Warmup durchzuführen.

Als Moderator*in bist Du im hybriden Setting Regisseur*in und Deine Teilnehmer*innen profitieren besonders von klaren Anweisungen und einem durchdachten Plan. Insgesamt solltest Du bei der Planung einer hybriden Veranstaltung besonderes Augenmerk auf alle Details legen: Je weniger Du in einem solch komplexen Setting improvisieren musst, desto entspannter wird der Ablauf.

Kritikfähigkeit – eine theoretisch sehr schöne Kunst

Niederlagen sind im Leben unvermeidbar.

Jeder von uns erhält von Zeit zu Zeit negatives Feedback oder muss eine persönliche Niederlage einstecken. Negative Rückmeldungen spuken uns oft wesentlich länger im Kopf herum, als wir zugeben möchten.

Denn selbst wenn es sich um berufliche Dinge handelt, können wir manchmal einfach nicht anders, als es persönlich zu nehmen. Gerade wenn wir an einem Projekt lange gearbeitet haben und wirklich unser Herzblut investiert haben.

Vor allem wenn negatives Feedback von Menschen kommt, die wir besonders schätzen – ob fachlich oder persönlich – kann es insgeheim schmerzen.

Wie wir damit umgehen, ist natürlich individuell verschieden. Es ist leichter gesagt als getan, Feedback neutral anzunehmen und einfach daraus zu lernen. Denn auch die konstruktivste Kritik greift unter Umständen unser natürliches Bedürfnis nach Anerkennung und unser Selbstwertgefühl an.

Ich möchte nicht vorgeben, hier eine Patent-Lösung zu präsentieren, mit deren Hilfe uns negatives Feedback nicht mehr persönlich tangiert. Sondern ich möchte vielmehr meine eigenen Erfahrungen teilen. Dabei geht es vor allem um die Theorie im Konflikt mit der Praxis.

Als Trainer oder Kommunikationsexperte befasst man sich oft auch damit, anderen die Grundätze des Feedback-Gebens zu vermitteln. Doch wie sieht es mit der eigenen Kritikfähigkeit wirklich aus?

Gerade für Selbstständige ist die Akzeptanz von Kritik von außen wohl manchmal schwierig. Denn wenn man für alles allein verantwortlich ist, dann fallen eben nicht nur Erfolge, sondern auch Niederlagen nur auf einen selbst zurück. Der psychologische Luxus, negative Rückmeldungen auf ein Team oder ein Unternehmen abwälzen zu können, entfällt in einer One-Person-Show.

Natürlich bin ich mir auch bewusst, dass der objektive Ansatz ist, Kritik an der Arbeit nicht auf die eigene Person zu beziehen. Da ich mit der praktischen Umsetzung dieser Grundsätze aber häufig an meine Grenzen stoße, möchte ich diese Theorien gemeinsam mit Euch einmal genauer diskutieren.

Wie geht man laut Experten am besten mit Feedback um?

Sprechen wir also erst einmal über die Theorie – die ideale Realität, in der wir berufliches Feedback aller Art ohne jede Wertung für uns akzeptieren und umsetzen. Ich habe einige Grundregeln zusammengetragen, die dabei helfen sollen, den Softskill Kritikfähigkeit besser umzusetzen.

1. “Ruhig bleiben”

Der erste Experten-Tipp klingt beinahe lächerlich offensichtlich.

Doch die erste Reaktion kann entscheidend sein und ist mit den meisten Emotionen behaftet. Und unsere Gefühle sind nicht gerade dafür bekannt, sonderlich konstruktiv zu sein.

In vielen Fällen ist eine natürliche Reaktion auf Kritik eine defensive innere Haltung einzunehmen, um sich davon abzuschirmen. Wir möchten uns rechtfertigen und verwickeln uns so meistens nur in unnötig emotional aufgeladene Diskussionen.

Daher empfiehlt es sich, zunächst einmal tief durchzuatmen und innerlich einen Schritt zurück zu treten.

2. Nachfragen und Nachdenken

Nachdem man kurz etwas Abstand von der geäußerten Kritik genommen hat, sollte man um Konkretisierung bitten – manchmal liegen auch einfach Missverständnisse vor. Zudem gewinnt man auf diese Weise weitere Zeit, um seine Reaktionen emotional zu ordnen.

Außerdem fällt es wesentlich leichter, das Feedback auf bestimmte inhaltliche Aspekte zu beziehen und so den Standpunkt des Feedback-Gebers nachzuvollziehen. Des Weiteren kann man so eventuell konkrete Verbesserungsvorschläge einholen. So kann Feedback auch immer zu einer Chance auf Weiterentwicklung werden.

Es gibt sicherlich auch Fälle, in denen Menschen einfach nur das Haar in der Suppe suchen – oder der Kritik eine weitere persönliche Ebene zu Grunde liegt. Ein solches Feedback hat gar nicht die Intention konstruktiv zu sein. Man kann dieses häufig daran erkennen, dass die Aussagen sehr verallgemeinert und wenig differenziert sind. Daher kann man durch gezielte Nachfragen in Erfahrung bringen, ob das Feedback tatsächlich auf konkreten Aspekten basiert.

Anschließend sollte man sich einen Moment nehmen, um wirklich über die Rückmeldung nachzudenken und mit sich selbst ehrlich ins Gericht zu gehen. Unter Umständen muss man sich eigene Fehler eingestehen – das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen eines persönlichen Lernerfolgs.

3. Respekt – nicht zwingend Zustimmung

Grundsätzlich sollte man jede Kritik ernst nehmen und auch tatsächlich über die Rückmeldung nachdenken – und sie nicht einfach abtun, da sie von einer Person ausgeht, deren Meinung wir vielleicht nicht sonderlich schätzen. Jeder Standpunkt von außen bietet eine einzigartige Perspektive, die prinzipiell wertvoll sein kann.

Es kann hilfreich sein, grundsätzlich Kooperationsbereitschaft zu signalisieren. Wenn man zunächst ausdrückt, dass man die Meinung des Gegenübers respektiert, kann sich die Situation direkt entspannen.

Es ist möglich, die andere Seite zu respektieren und nachzuvollziehen, ohne zwangsläufig allen Aussagen zuzustimmen. Es kann Gelassenheit bringen, die Meinung anderer Menschen als genau das anzusehen – als eine Seite der Geschichte von mindestens zweien. Es kann also auch eine Option sein, kritisches Feedback wahrzunehmen, aber es als Meinung einer Einzelperson zu verstehen.

4. Selbstbild überprüfen

Es gibt viele Menschen, die mit Unsicherheit und mangelndem Selbstwertgefühl kämpfen. Dann wirkt jede kritische Äußerung besonders schnell verletzend.

Verletzt und gekränkt reagieren wir meist dann, wenn unser innerer Kritiker uns schon vorher unbewusst verurteilt hat.

Business-Coach Anja Gerber-Oehlmann

Um Kritik gelassener und souveräner zu begegnen, muss man eventuell sein generelles Selbstbild reflektieren und festigen. Wenn negativ gefärbtes Feedback das eigene Selbstwertgefühl über ein gesundes Maß hinaus ankratzt, kann es nötig werden, die Ansichten und Einstellungen zu überdenken.

Denn grundsätzlich ist es keine schlechte Eigenschaft, selbstkritisch zu sein. Aber auch hier ist das richtige Maß ausschlaggebend.

5. Feedback aktiv einfordern

Da konstruktive Kritik unsere persönliche Entwicklung befördern kann, sollten wir uns daran gewöhnen, regelmäßig Feedback einzufordern.

In einem Arbeitsumfeld können Kollegen und Vorgesetzte sich durch einen kontinuierlichen Austausch gegenseitig fördern.

Daher kann es auch förderlich sein, Feedback bewusst in (Online-)Seminare einzubinden. Indem man auch die Teilnehmer*innen an Feedback-Runden gewöhnt, fördert man das Äußern und Annehmen von Rückmeldungen zu Leistungen. So kann auf Dauer die Barriere der Angst vor Kritik abgebaut werden.

Was tun, wenn die Theorie versagt?

Die gute Nachricht scheint zu sein, dass man Kritikfähigkeit lernen kann.

Der erste Schritt ist wie in vielen Fällen, in denen wir eigenes Verhalten anpassen möchten, sich des Problembereichs bewusst zu werden.

Der zweite Schritt ist die Erkenntnis, dass unsere Person und unser Verhalten tatsächlich zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Verhalten lässt sich stets erlernen und anpassen. Wenn wir unsere Persönlichkeit und unsere Arbeit als zwei verschiedene Einheiten begreifen, fällt es leichter, Feedback anzunehmen. Grundsätzlich geht es darum, eine gewisse emotionale Distanz zu beruflichen Leistungen einzunehmen.

Kritikfähigkeit scheint eine Kunst zu sein, die am besten funktioniert, wenn man Selbst- und Fremdbild in einen Ausgleich bringt.

Ich neige – wie vermutlich viele Menschen – dazu, selbst mein größter Kritiker zu sein. Wenn man selbst zu Perfektionismus neigt, findet man immer Kritikpunkte an der eigenen Arbeit, bevor jemals ein anderer Mensch Feedback geübt hat. Wenn dann kritisches Feedback kommt, bestätigt das im Grunde nur die innere Stimme.

Eine wichtige Erkenntnis ist für mich auch, dass man kritische Meinungen nicht unbedingt teilen muss. Jeder Mensch verfügt über ein individuelles Empfinden und manchmal sind Menschen einfach verschiedener Meinung. Das heißt nicht, dass man sofort das Gesamtkonstrukt seines Selbstbilds in Frage stellen muss.

Die eigene Intuition kann schlussendlich doch der beste Wegweiser sein und man sollte sich durch kritische Einzelstimmen nicht unbedingt von diesem Weg abbringen lassen. Der Mensch an sich hat ein natürliches Bedürfnis gemocht und gelobt zu werden – daher gehen uns negative Rückmeldungen auch oft so an die Nieren.

Auch wenn die Grundsätze der Kritikfähigkeit wohl inhaltlich kaum jemanden überraschen werden, so kann sich eine bewusste Auseinandersetzung damit lohnen. Für mich ganz persönlich manifestiere ich diese Tipps daher in Form dieses Artikels, mit dem Ziel diese in Zukunft besser umzusetzen.