Eigenständigkeit wird für moderne Arbeitnehmer:innen immer wichtiger –
Und damit wird sie auch als Kompetenz in der Weiterbildung immer wichtiger!
Denn schließlich wollen wir Lernende nicht nur mit den Inhalten besser rüsten, sondern auch darüber hinaus zentrale Fähigkeiten fördern.
Außerdem erfordert eine handlungsorientierte Weiterbildung ohnehin mehr Aktivität und Beteiligung. Lernhindernisse werden nicht durch eine Lehrperson aus dem Weg geräumt, sondern müssen individuell im Lernprozess auf dem Weg zum Lernerfolg überwunden werden.
Was ist selbstgesteuertes Lernen?
Selbstgesteuertes Lernen, oder auch selbstorganisiertes oder selbstbestimmtes Lernen, hören wir als Begriff immer häufiger.
Im Zentrum steht die Eigenverantwortung der Lernenden im und für den Lernprozess. Ein Konzept, das sich also ganz natürlich mit einer teilnehmerorientierten Lernbegleitung vereint.
Der wichtigste Vorteil von selbstgesteuertem Lernen ist, dass es die sehr individuelle Ausrichtung auf Lernbedürfnisse erlaubt.
Das ist auch auf die Zukunft gerichtet eine sehr wichtige Eigenschaft. Denn wenn Lernende im Anschluss mehr auf sich gestellt sind, können die die Prinzipien des selbstgesteuerten Lernens zu ihrem Vorteil nutzen.
Diese 5 Merkmale sind für eine Weiterbildung, die selbstgesteuertes Lernen implementieren will, besonders wichtig:
- Eigenständige Lernzielsetzung
- Selbstmotivation durch den Lernprozess
- Auswahl passender Lernstrategien
- Überwindung von Lernhindernissen
- Selbstkontrolle des Lernerfolgs
Schauen wir uns nun jedes dieser wichtigen Merkmale im Detail an und beleuchten, wie wir sie in der Weiterbildung und danach unterstützen können.
1. Lernzielsetzung
Wenn Teilnehmende eine Weiterbildung freiwillig beginnen, haben sie oftmals schon Vorstellungen davon, was sie lernen wollen.
Zusammen mit einer Außenunterstützung durch eine aufmerksame Lernbegleitung kann sich so ein balanciertes Bild ergeben.
Bei Pflichtveranstaltungen müssen wir hier manchmal ein wenig Vorarbeit leisten. Der konkrete Nutzen der Inhalte und ihre Anwendungsgebiete müssen deutlich werden.
Die Setzung von erreichbaren Lernzielen ist so wichtig, weil dies auch nach der Weiterbildung immer im Zentrum der Lernprozesse steht. Nur mit klar definierten Zielen können wir anfangen, einen Weg zum Ziel vorzuzeichnen.
- Was möchte ich (in dieser Weiterbildung) lernen?
- Warum möchte ich dieses Lernziel erreichen?
- Wann und wie kann ich am besten lernen?
Tatsächlich sind die Fragen um das Lernziel herum ebenfalls sehr wichtig. Denn sie beginnen den individuellen Lernweg zu finden und bilden ebenfalls das Fundament für die Motivation:
2. Selbstmotivation
Denn dieser Punkt ist während eines selbstgesteuerten Lernprozesses besonders zentral. Die Motivation zum Lernen muss stark und im besten Fall intrinsisch sein.
Deshalb ist auch die Frage, wieso wir ein Lernziel erreichen wollen, essenziell.
In der Weiterbildung liegt die Antwort hier häufig in der Erleichterung der Arbeitsabläufe verborgen. Aber auch persönliche Gründe sind denkbar.
Wichtig ist nur, dass diese Gründe motivierend genug sind, um auch über auftretende Lernhindernisse hinwegzuhelfen. Es kann beispielsweise auch helfen, diese Lernmotivation gut sichtbar zu visualisieren.
Ein besonders lernförderlicher Faktor kann hier auch die soziale Verankerung sein. So können sich Lernende selbst und untereinander motivieren.
3. Lernstrategien
Dieses Merkmal des selbstgesteuerten Lernens bietet besonders viel Freiheit für individuelle Anpassung.
Denn Lernstrategien können speziell auf Lernbedürfnisse und Lernverhalten zugeschnitten werden. Der Begriff der >>Lerntypen mag zwar insgesamt überholt sein, dennoch bevorzugen viele Menschen bestimmtes Lernverhalten.
Manchmal können wir hier in der Weiterbildung besonders viel unterstützen. Denn die meisten Teilnehmenden wissen wesentlich weniger über ihre eigenen Präferenzen als wir meinen würden.
Wir können ihnen dabei helfen, diese zu identifizieren und gleichzeitig verschiedene bewährte Strategien und Methoden anbieten.
Mehr Informationen über das Finden und Kommunizieren von Lernstrategien kannst Du unter anderem auch in >>diesem Artikel lesen.
4. Lernhindernisse
Lernhindernisse sind unvermeidbar. Sie sind ein Teil des Lernprozesses und bedingen häufig sogar das lohnende Gefühl des Lernerfolgs.
Dennoch können gerade im selbstgesteuerten Lernen die Hindernisse der Motivation sehr im Wege stehen.
Daher sollten wir auch hier während einer Weiterbildung hilfreiche Tipps für diese Situationen an die Hand geben.
Ratschläge für das selbstgesteuerte Lernen können sich zum Beispiel beziehen auf:
- Lernort und -zeit: Wie gestalte ich einen lernförderlichen Raum, Wann lerne ich am besten?
- >>Lernziele formulieren und Lernstrategien umsetzen
- Visualisierungs- oder Mnemotechniken
- >>Pausengestaltung
- Motivationstechniken
5. Kontrolle des Lernerfolgs
Natürlich beinhaltet das selbstgesteuerte Lernen auch den Aspekt der Lernerfolgskontrolle. Schließlich müssen Lernende überprüfen können, ob etwa die gewählten Lernstrategien zum Erfolg geführt haben oder zum Beispiel Anpassungen vorgenommen werden müssen.
Als Lernbegleiter:in kannst Du auch Lernstandüberprüfungen anbieten oder Quizze – wichtig ist, dass diese nicht über einen klassischen Prüfungszwang verpflichtend werden.
Da beim selbstgesteuerten Lernen die eigene Motivation von zentraler Wichtigkeit ist, ist Prüfungsdruck genau der falsche Ansatz.
Besser sind Austauschmöglichkeiten oder Gelegenheiten, das Gelernte praktisch anzuwenden, um den Lernerfolg so zu überprüfen, wie er auch in der Praxis wichtig sein wird.
Diese Prinzipien des selbstgesteuerten Lernens lassen sich während einer Weiterbildung vor allem über Selbstlernzeiten üben. Hier haben die Lernenden im Anschluss noch die Möglichkeit, ihre Erfahrungen zu diskutieren und gemeinsam mit der Gruppe eventuelle Schwachstellen in ihrem Lernverhalten zu finden.
So werden sie auf Dauer zu effektiveren Lerner:innen, die auch in eigenständigen Lernprozessen mehr Lernerfolge erfahren!