Die Tafel 3.0 – Virtuelle Whiteboards im Test

Die Konferenzplattform Zoom und das Online-Lernen sind seit Beginn des Jahres zu einem festen Bestandteil unseres Lebens geworden. Das Jahr 2020 hat uns zum Erwerb neuer Fähigkeiten geführt und viele Lehrende aus ihren fast schon heimischen Seminarräumen verdrängt. Einige Monate sind vergangen und unsere Beziehung zu den verschiedenen Online-Tools ist vielleicht inniger geworden, jedoch stoßen wir häufig in der Praxis noch an Ecken und Kanten, an denen uns unsere guten alten Offline-Medien fehlen.

In vielen Klassenzimmern und Seminarräumen Deutschlands lassen sich Whiteboards finden, die für verschiedenste gestalterische Zwecke genutzt werden können. Whiteboards waren sozusagen die Kreidetafel 2.0 – ich jedenfalls habe deutliche, beinahe albtraumhafte Erinnerungen an das Quietschen von staubiger Kreide auf der waldgrünen Tafel und den ungeliebten „Tafeldienst“ mit dem nassen Schwamm. Das Whiteboard machte diese schaurigen Erinnerungsfetzen vergessen und präsentierte sich als moderne, einfachere Version der Tafel. Wenn es auch weiterhin quietschte, nur irgendwie anders.

Verständlicherweise fehlt uns in diesen Zeiten aber manchmal eine Form der Tafel oder des Flipcharts in unseren Online-Seminaren.

Müssen wir in Online-Seminaren also auf Whiteboards verzichten?

Keinesfalls! Und daher präsentiere ich Euch heute einige Vertreter der virtuellen Variante im Test und prüfe Umfang und Funktionsweise auf Herz und Nieren. Insbesondere die Intuitivität der Bedienung und die unkomplizierte Synchronisation mit anderen Anwendungen soll hierbei im Fokus der Betrachtung stehen.

Das wunderbare an einem virtuellen Whiteboard ist unter anderem der kollaborative Aspekt. Es müssen sich nicht mehrere Leute gedrängt vor einer Tafel in die Quere kommen oder gar abwechselnd aufstehen und so den Arbeitsprozess unnötig in die Länge ziehen. An einem digitalen Whiteboard kann ein ganzer Konferenzraum voller Menschen gleichzeitig stehen und versperrt dabei nicht einmal den Leuten in den hinteren Reihen die Sicht. Das Whiteboard dient als Fläche für gemeinsame Skizzen, Entwürfe und Notizen und erschafft so live vor unseren Augen ein greifbares Ergebnis der Besprechungen – besonders reizvoll für all die visuellen Lerner unter uns.

10 virtuelle Whiteboards im Praxis-Test

Auch hier vorab ein kurzes Wort zum allgegenwärtigen Thema Datenschutz: es lohnt sich durchaus ein kurzer Blick ins Kleingedruckte des jeweiligen Anbieters bevor man seine Ideen und potentiellen Firmengeheimnisse den Servern von Microsoft oder Google anvertraut.

Welches Tool sich anbietet hängt in vielen Fällen auch davon ab, welcher Anbieterfamilie man selbst oder die arbeitgebende Firma angehört. Arbeitet das Unternehmen also mit Microsoft-Produkten, so bietet sich die Nutzung des jeweiligen Dienstes oftmals an. Zusätzlich zu den zwei Big Playern möchte ich euch aber auch einige gänzlich unabhängige Varianten des Whiteboards vorstellen. Denn über den Tellerrand hinaus zu blicken lohnt sich oft, denn es gibt auch abseits der großen Konkurrenten viele kleine und feine Programme zu entdecken. Da die Suche und der Test dieser aber manchmal mühsam sein kann, habe ich mich dieser Aufgabe stellvertretend gewidmet.

Ich habe diese Woche insgesamt 10 verschiedene virtuelle Whiteboards und ihre Funktionen unter die Lupe genommen und möchte meine Ergebnisse an dieser Stelle mit Euch teilen.

1. Google Jamboard

Schauen wir uns zunächst einmal die Whiteboard-App Google Jamboard an, für deren Nutzung man lediglich ein Google-Konto benötigt. Und bei diesem Stichwort erkennen die meisten auch direkt die zentralen Vorzüge eines Dienstes aus der Google Familie: es ist alles cloudbasiert, automatisch gespeichert und im persönlichen Google Drive verfügbar. Hinzu kommt der unschlagbare Vorteil des gemeinsamen Arbeitens in Echtzeit über sämtliche Plattformen hinweg. Ich habe mir das Google Jamboard sowohl als Web-Anwendung als auch als App für Smartphone und Tablet angesehen und in allen drei Fällen war die Bedienung sehr einfach, übersichtlich und intuitiv. Insgesamt fühlte sich die Arbeit mit dem Jamboard auf dem Tablet am natürlichsten an, da man hier mit dem Finger oder einem Touchpen auf dem etwas größeren Touchscreen besonders gut zeichnen kann.

Die zusätzlichen Funktionen in der mobilen Version lassen unter anderem Emojis und Sticker einfügen und bieten vor allem die Erkennung von handschriftlichen Zeichnungen, Formen und Texten. Diese können dann sofort optional in eine formschönere Variante gebracht werden. Der hier beigefügte Überblick über ein Jamboard zeigt beispielsweise wie eine doch sehr rudimentäre Freihandzeichnung einer Katze mit einem Klick in eine von vielen anderen automatisch vorgeschlagenen Versionen übertragen werden kann.

Auf einem Jamboard lassen sich neben Bildern und Freihand-Zeichnungen auch kleine Haftnotizen einfügen, die mit einer Beschriftung versehen die Inhalte des Jamboards schnell visuell ordnen können. Bilder können entweder direkt vom Gerät oder aus der Cloud hochgeladen werden und so die Inhalte illustrieren. Zudem ist die allseits bekannte Suchmaschine direkt als Bildersuche integriert, um dem Board Bilder aus dem Internet hinzufügen zu können. Insgesamt lassen sich alle Elemente auf einem Board clustern und beliebig anordnen. Zudem gibt es einen Laser-Pointer als Feature, der sich in Live-Settings gut zu Präsentationszwecken eignet. Ein Jamboard lässt sich im Anschluss jederzeit als Bilddatei oder PDF speichern.

Google Jamboard bezeichnet als Marke im Übrigen auch einen physischen 55-Zoll-Monitor, der als digitales Whiteboard für Meetings und Präsenzseminare entwickelt wurde. Allerdings kostet dieses Spielzeug rund 5000 Euro und ist damit eine echte Investition – bleiben wir daher vielleicht doch erstmal bei der Jamboard App.

2. Microsoft Whiteboard

Widmen wir uns nun dem Whiteboard-Werkzeug der Microsoft Familie, schlicht und ergreifend Microsoft Whiteboard betitelt. Dies war bereits in seinen Anfängen ein Feature von Skype for Business und findet sich auch heute in die Konferenz-Software Teams integriert. Auch für die Nutzung des Microsoft Pendants benötigt man ein Nutzerkonto. Die Synchronisierung läuft auch hier über die Cloud (One Drive) und ermöglicht das gemeinsame Arbeiten an einem Board. Jedoch ist das Whiteboard an sich keine reine Web-Anwendung, sondern wird als Programm heruntergeladen und eignet sich somit auch zur Offline-Nutzung. Viele der Grundfunktionen, die bereits bei den Jamboards angesprochen wurden, finden sich auch hier wieder: Notizen, Bilder, Textfelder und freihändige Zeichnungen sind alle im Programm-Umfang enthalten. Des Weiteren hat auch das Microsoft Whiteboard mit Bing eine implementierte Suchmaschine, mit der sich Bilder aus dem Netz einfügen lassen. Selbstverständlich gibt es aber auch hier die Möglichkeit Bilder vom jeweiligen Gerät oder aus der Cloud zu beziehen.

Daher schauen wir uns doch lieber einmal die Features an, die sich unter Umständen unterscheiden. Wie auf dem obigen Bild zu sehen, lassen sich bei Microsoft Whiteboard sämtliche Beiträge mit einem kleinen Daumen-Icon versehen, ähnlich dem „Gefällt mir“-Button bei Facebook. Mit Hilfe dieser Funktion lassen sich auch bei der Arbeit mit vielen Personen an einem Board schnell und übersichtlich Beiträge hervorheben und so ein Meinungsbild erstellen. Sammelt man beispielsweise gemeinsam Ideen für einen neuen Hashtag oder Unternehmensslogan, so könnte jeder Mitarbeitende auf einfache Weise seine Präferenzen kenntlich machen. Da es sich hier um ein Microsoft-Produkt handelt, verfügt es auch über die Kompatibilität mit den übrigen Produktivitätsprogrammen der Familie. So lassen sich beispielsweise einzelne Seiten aus Word-Dokumenten oder Folien aus PowerPoint-Präsentation einfügen.

3. Zoom

Auch wenn Zoom in seinen Grundzügen natürlich keine reine Whiteboard-Anwendung ist, so verfügt auch die Konferenz-Software über ein solches Werkzeug. Daher soll es auch an dieser Stelle kurz erwähnt werden, da Zoom in diesem Jahr zu einem der meistverwendeten Tools in der Arbeitswelt aufgestiegen ist. Das Zoom-Whiteboard lässt sich über die Freigeben-Funktion nutzen und sich dann von den Teilnehmer*innen des Calls kommentieren und live bearbeiten. Hierbei stehen neben Zeichenwerkzeugen auch Textfelder und kleine Stempel als Reaktionsausdruck zur Verfügung. Das Spotlight dient zudem als Zeigewerkzeug während der gemeinsamen Bildschirmnutzung. Das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit kann nun jederzeit als Bilddatei abgespeichert werden und steht nach Beendigung des Calls zur Verfügung. Hierbei bleibt natürlich zu bedenken, dass die Zoom-Software in professionellen Anwendungskontexten kostenpflichtig ist.

Abseits der Tech-Giganten

Es gibt aber natürlich auch abseits von Google und Microsoft einige praktische Dinge im Netz zu entdecken. Insbesondere beim Thema Apps entwickeln kreative Köpfe auf der ganzen Welt jeden Tag neue spannende Anwendungen und so findet sich auch eine Vielzahl an Alternativen bei den digitalen Whiteboards. Wie allerdings jeder Freund kostenloser Anwendungen weiß, bezahlt man diese Unabhängigkeit häufig in der Form von Werbeanzeigen oder gewissen Funktionseinschränkungen.

4. AWW (A Web Whiteboard)

Dies ist auch bei unserem ersten Indie-Vertreter AWW der Fall. Hierbei handelt es sich um eine reine Web-Anwendung, die allerdings auch für den Gebrauch mit einem Touchscreen optimiert ist, sofern der jeweilige Rechner damit ausgestattet ist. Die Benutzeroberfläche ist in englischer Sprache, aber man kommt bei einem solchen Programm vermutlich auch mit visuellen Hinweisen und dem probaten Mittel Learning by doing ziemlich weit. Die englische Sprachausführung zieht sich als Muster durch die hier gezeigten Whiteboards unabhängiger Anbieter, denn der englischsprachige Markt und somit das Angebot an Apps ist natürlich wesentlich größer und vielfältiger. Ich würde wie angedeutet die Barriere im Falle einer Whiteboard-Anwendung nicht als allzu hoch einschätzen, aber es ist ein Faktor, der im Hinblick auf das jeweilige Teilnehmerfeld eventuell bedacht werden muss.

Die einzelnen Werkzeuge sind soweit bekannt und nicht weiter bemerkenswert. Das Whiteboard kann in seinen grundlegenden Funktionen auch tatsächlich ohne eine Form der Registrierung genutzt werden und auch das Einladen weiterer Mitarbeiter per Link ist ohne Anmeldung möglich. Selbst ein Export des Boards als PDF- oder Bilddatei kann ohne eine Form des Nutzerkontos erfolgen, jedoch wird die Zieldatei dann mit einem Wasserzeichen versehen. Um dieses zu entfernen, müsste man sich dann tatsächlich ein Nutzerkonto anlegen. Wie bereits eingangs erwähnt, wird man in der kostenfreien Version natürlich auch stets von einer kleinen Werbeanzeige unten am Bildrand begleitet und selbstverständlich weisen die Betreiber bei jeder Gelegenheit auf die kostenpflichtige Pro-Version ihres Programmes hin. Wie so üblich ködern die Entwickler den Verwender hier mit einer 14-tägigen Testversion des Premium-Service.

Als wie störend man die Werbeanzeige tatsächlich empfindet, mag bei jedem unterschiedlich sein – ich persönlich fand sie noch diskret genug, dass ich mich nicht allzu sehr abgelenkt fühlte. Aber vielleicht macht sich hier auch einfach nur jahrelange Abstumpfung gegenüber Werbung bemerkbar. Insgesamt war der Funktionsumfang aber selbst ohne die kostenlose Registrierung noch sehr brauchbar. Man muss nur im Hinterkopf behalten, dass die Ergebnisse ohne automatische Speicherung wesentlich flüchtiger und störungsanfälliger sind.

5. InVision Freehand

Dies ist ebenfalls eine Web-Anwendung, die direkt aus dem Browser heraus genutzt werden kann. Die App ist auch in englischer Sprache und benötigt ein eigenes Nutzerkonto inklusive Passwort und E-Mail-Verifizierung – hier ist auch keine Anmeldung über Google möglich. Dafür ist die App jedoch frei von Werbeanzeigen. Bei der Verwendung eines neuen Tools, das nicht mit einem der großen Anbieter verknüpft ist, muss allgemein oft ein gewisser Vorlauf in der Planung berücksichtigt werden. Möchte man also beispielsweise InVision Freehand als Whiteboard-App im Team oder Seminar verwenden, so muss dafür gesorgt werden, dass alle Teilnehmer*innen sich im Vorfeld einen Account anlegen und somit der Zugang zu Beginn eines Seminars gewährleistet ist.

Neben Zeichentools und Post-its verfügt InVision auch über die facebookartige Palette an Reaktions-Emojis. Team-Mitglieder lassen sich schnell und einfach per Mail einladen und einzelne Boards lassen sich in verschiedene Ordner („Spaces“) ordnen. Zudem verfügt InVision über verschiedene Whiteboard-Vorlagen, die die Arbeit erleichtern können, wie beispielsweise ein speziell auf Brainstorming ausgelegtes Board. Ein interessantes Feature ist der integrierte Präsentationsmodus, der bei der Arbeit im Team genutzt werden kann, um einem einzelnen Mitglied kurzfristig die Kontrolle über die Ansicht aller zu geben. Ein fertiges Board lässt sich selbstverständlich jederzeit als Bilddatei herunterladen. Das Programm InVision Freehand ist im Übrigen besonders auf professionelle Anwender verschiedener Branchen auslegt und erlaubt viele zusätzliche Funktionen, beispielsweise die Synchronisation mit einem Grafik-Programm wie Photoshop. Insgesamt fiel mir die Präsentation der Seite und des Tools im Test als besonders aufgeräumt und ästhetisch-professionell auf – auch wenn das natürlich nur der Ausdruck einer persönlichen Präferenz ist.

6. Limnu

Auch hier gelten ähnliche Voraussetzungen: Limnu ist grundsätzlich in englischer Sprache und benötigt zur Verwendung einen eigenen Account, der in der Grundversion aber auch zunächst kostenlos ist. Die Homepage bietet zudem einen registrierungsfreien Test der Funktionen. Den vollem Umfang der Funktionen kann man innerhalb einer 14-tägigen kostenlosen Testversion ausprobieren, danach wird allerdings ein Kostenplan fällig, die verschiedenen Varianten fangen bei 5 Euro im Monat an.

Insgesamt wirkt Limnu in seinen Features weniger verspielt: es gibt neben den Zeichenwerkzeugen und Haftnotizen keine ausgeprägten gestalterischen Möglichkeiten. Zu erwähnen ist allerdings der integrierte Chat sowie die Möglichkeit von Video-Calls im Team. Es könnte unter Umständen sein, dass Limnu weitere Funktionen seines Whiteboards hinter der Paywall verbirgt, diese Vermutung kann ich jedoch nicht verifizieren. Darüber hinaus bleibt natürlich auch die Frage, ob es wirklich notwendig ist, für ein gutes virtuelles Whiteboard eine monatliche Gebühr zu bezahlen, wenn es eine große Auswahl kostenfreier oder integrierter Alternativen gibt.

7. Whiteboard Fox

Auch Whiteboard Fox ist eine browserbasierte Anwendung in englischer Sprachausführung. Sie hat im Gegensatz zu vielen anderen Whiteboards tatsächlich auch den Vorteil, dass man sie ohne jede Anmeldung nutzen kann. Diese Tatsache bezahlt man zwar wie erwartet durch eine kleine Werbeanzeige in der linken unteren Ecke, aber dieser Umstand mag auch hier zu verschmerzen sein. Auch Whiteboard Fox bietet die Standard-Bandbreite an Zeichentools und die Möglichkeit Bilder und Textfelder einzufügen. Das Whiteboard kann per Link mit anderen Mitarbeitern geteilt werden und das fertige Board als Bilddatei gespeichert werden.

Auf bunte Post-its muss man hier aber leider verzichten. Insgesamt ist die Gestaltung der Benutzeroberfläche vielleicht das größte Manko dieser App, denn sie wirkt vergleichsweise altmodisch und zudem nicht besonders übersichtlich. Viele der Tools versteckten sich hinter dem „Options“-Reiter und wären so beinahe übersehen worden. Insgesamt ist das Tool durchaus brauchbar, wenn einem die unkomplizierte Anwendung über den Browser und ohne Nutzerkonto als Faktor wichtig genug ist.

8. Miro

Miro ist ein Tool des kollaborativen Arbeitens, das vielen Online-Trainern bekannt sein dürfte. Hier wurde die web-basierte Variante getestet, aber Miro ist ebenfalls als mobile App verfügbar. Die Eckdaten klingen soweit bekannt: eine Benutzeroberfläche in englischer Sprache, cloudbasiert und eine Anmeldung ist entweder über einen eigenen Miro-Account oder verschiedene andere Konten – etwa bei Google, Microsoft oder Facebook – möglich.

Die App bietet eine große Vielfalt an Templates, die als Vorlage dienen können. Ein 2-minütiges Video-Tutorial führt den neuen Nutzer kompakt in die wichtigsten Funktionen ein. Alle Basis-Features eines virtuellen Whiteboards sind damit abgedeckt. Die App versteht sich selbst jedoch eher als ein Konzeptboard – der Funktionsumfang ist also deutlich vielfältiger als bei vielen anderen Whiteboard-Tools.

So verfügt Miro über ein breites Spektrum an Apps in der App. Es gibt standardmäßig beispielsweise eine integrierte Google-Bildersuche und Tools zum Erstellen von Diagrammen und dem Einfügen der ganzen Palette an Emojis. Zudem lässt sich Miro mit vielen Plug-ins für andere Programme aufrüsten und so nahtloser mit Diensten wie etwa Microsoft Teams verknüpfen. In der kostenlosen Version stehen zudem ein eigener Chatroom und je ein Modus zur Präsentation und Bildschirmfreigabe zur Verfügung.

Wünscht man zusätzlich ein Voting-System, Videochats und einen Timer, so muss man jedoch zur Premium-Version upgraden. Alle diese Features lassen sich wie gewohnt vor dem Kauf 14 Tage lang unverbindlich testen. Danach gibt es verschiedene Preismodelle für Teams und Unternehmen unterschiedlicher Größe. Die Pro-Variante könnte sich auch aus einem anderen Grund lohnen: in der kostenfreien App kann man stets nur drei Boards zur gleichen Zeit bearbeiten. Jedoch hat die Basis-Version gleichzeitig auch einen Vorteil gegenüber den bezahlten Paketen zu bieten – unbegrenzte Teammitglieder, die an einem Board arbeiten können.

Insgesamt bietet die App auch im Basis-Tarif eine vergleichbar große Vielfalt an Funktionen. Falls an dieser Stelle abschließend erneut eine persönliche Meinung erlaubt ist, so fällt Miro als Programm auch besonders positiv durch einen modernen, ansprechenden Look auf.

9. Explain Everything

Die mobile App namens Explain Everything überraschte direkt einmal mit einer Eigenschaft: die Benutzeroberfläche ist tatsächlich auf Deutsch. Allerdings macht sich zugegeben an allen Ecken und Enden bemerkbar, dass hier wohl eine maschinelle Übersetzungssoftware am Werk war. Daher gibt die deutsche Sprachversion auch nicht unbedingt immer genauen Aufschluss über den Inhalt. Abgesehen davon hat die App aber ein durchaus breites Angebot an Funktionen zu bieten. Nach der Anmeldung über ein Nutzerkonto (oder auch ein Google-Konto) stehen dem Anwender auch die meisten davon zur Verfügung. Auf einige Premium-Funktionen, wie etwa die automatische Synchronisierung mit dem Google Drive, muss man aber in der kostenlosen Version dann doch verzichten.

Explain Everything ist als App gleichzeitig aber auch eine Cloud und speichert alle bearbeiteten Boards sicher ab. Das Whiteboard selbst öffnet sich mit einem netten kleinen Tutorial, das dem Verwender die wichtigsten Funktionen kurz näher bringt. Als eins der interessantesten Features sind hier die Audio-Aufnahmen zu nennen, die ebenso wie Bilder auf die Boards eingefügt werden können. Man könnte also ein Board erstellen und zu einzelnen Elementen zusätzlich direkt erklärende Audio-Clips aufnehmen. Während meines Tests habe ich Explain Everything als eine der Apps mit dem größten Funktionsumfang erlebt, was einerseits viele Möglichkeiten bietet, andererseits aber auch neue oder unbedarftere Nutzer überfordern könnte.

10. LiveBoard

LiveBoard ist eine mobile App, die in seiner Gestaltung und Anwendungsweise besonders stark auf eine Verwendung in Lernumfeldern ausgerichtet scheint. Denn neben den üblichen erwartbaren Funktionen eines virtuellen Whiteboards, legt die App einen besonders großen Fokus auf das kollaborative Arbeiten in Echtzeit und die Aufnahme von Live-Sessions. Bereits die kostenfreie Version verfügt über eine eingebaute Chat-Funktion und zusätzlich kann man als Nutzer direkt eine Aufnahme mit Audio und Video des Boards machen.

LiveBoard verfügt neben allen gängigen Zeichentools auch über die Möglichkeit Textfelder sowie Bilder vom Gerät oder direkt aus Google Drive einzufügen. Das Feature Seiten direkt aus einem PDF-Dokument einzufügen ist hingegen hinter der Paywall versteckt. Ähnlich wie beim Google Jamboard kann man auch hier Boards mit mehreren Seiten erstellen. In der Pro-Version ist zusätzlich ein Live-Audiochat zwischen allen Mitarbeitenden möglich. Die App ermöglicht dem Nutzer auch die Anmeldung über ein Google-Konto und ist, wie die meisten getesteten Apps, in englischer Sprache. Der Fokus der LiveBoard App liegt wie erwähnt sehr stark auf der Live-Kollaboration und könnte in seiner Funktion als Whiteboard mit Audio-Chat unter Umständen eine Alternative zu der Arbeit über Zoom sein, wenn ein Videobild der Teilnehmenden nicht nötig oder nicht gewünscht ist. Die Premium-Varianten des LiveBoard fangen bei 5,49€ im Monat an und gehen bis 32,99€. Die App weist zudem zusätzlich auf besondere Deals für Bildungseinrichtungen hin.

Was ist also das Fazit des Tests?

Es gibt einige gute Optionen für virtuelle Whiteboards im Netz. Da viele Menschen am Ende des Tages aber wohl doch die bequeme Variante in der Synchronisation mit einem Konto bei einem der beiden Marktführer suchen werden, hier das Fazit zwischen diesen beiden:

Die von Google entwickelte Version des Whiteboards überzeugt vor allem durch seine einfache, intuitive Funktionsweise und ist durch seine übersichtliche Bedienoberfläche für jeden Benutzer geeignet. Insbesondere die verschiedenen Modi der Handschrifterkennung der mobilen Varianten des Jamboards überzeugen und machen zugegeben auch ganz schön Spaß. Das Microsoft-Pendant benötigt dagegen unter Umständen die ein oder andere Minute mehr, um sich mit den Funktionen vertraut zu machen. Jedoch sticht hier vor allem die besonders praktische „Daumen hoch“-Funktion hervor, die spontan an Facebook erinnert und in der Praxis die interaktive Arbeit und Ideensammlung erleichtern kann. Sowohl das Google als auch das Microsoft Werkzeug profitieren zudem von der integrierten Bildersuche per Suchmaschine.

Doch auch wenn man sich ein paar Schritte vom breit ausgetretenen Pfad der Big Player wegbewegt, findet man gute, unabhängige Anwendungen. Meine persönlichen Favoriten sind in dieser Kategorie Miro und InVision Freehand. Beide Apps verfügen auch in der Basis-Variante bereits über eine vergleichbar große Palette an Werkzeugen. Ob es sich insgesamt lohnt in die Pro-Variante eines Whiteboards zu investieren hängt natürlich immer vom individuellen Verwendungskontext ab. Es lohnt sich auf jeden Fall genau zu überprüfen, ob die hinter der Paywall versteckten Features tatsächlich einen Mehrwert versprechen. Im Zweifelsfall sollte man von dem Angebot vieler Apps Gebrauch machen den vollen Funktionsumfang eine Weile zu testen.

Ein potentielles Manko von Indie-Apps ist natürlich die mehr oder weniger vordergründige Präsenz der Werbeanzeigen. Diese können nicht nur persönlich als störend empfunden werden können, sondern wohl auch in einem professionellen Gebrauchsszenario nicht unbedingt ansprechend wirken. Jedoch gilt diese Einschränkung meist nur für Anwendungen, die keine Registrierung erfordern. Sämtliche Apps im Test, bei denen die Anmeldung über Google oder ein eigenes Nutzerkonto möglich war, blieb danach frei von Fremdwerbung. Ein Nachteil bleibt aber dennoch: man muss meist auf den bequemen Vorteil der automatischen Speicherung und Synchronisation mit der jeweiligen Cloud verzichten.

Insgesamt fällt meine Beurteilung der Anwendung der mobilen Apps in einigen Fällen besser aus, da sich die Natur des Whiteboards mit dem Finger oder einem Touchpen einfach besser einfangen lässt.

Und das alles ganz ohne das Gequietsche von Markern. Von Kreide gar nicht erst zu sprechen.

Online Lernen mit Murmelgruppen und anderen Tieren

Wenn ich offline erzähle was ich mit Train the Online Trainer mache passiert es neuerdings häufig, dass ich gefragt werde: “Andrea, wie funktioniert das mit Zoom und den Gruppenräumen?“ „Andrea weißt Du, wie ich Gruppenarbeiten auch ohne zoom machen kann?“. „Gibt es eine Möglichkeit, Kartenabfragen auch online zu machen?“ Die Liste mit den Fragen scheint mir sehr lang zu sein und ich werde in diesem Artikel wieder ein paar der Fragen beantworten.

Wie hoch ist die Konzentrationszeit im Online-Seminar?

Gerade heute erreichte mich wieder eine Frage per E-Mail, wie lange die Konzentrationszeit bei Online-Seminaren ist. Ich gehe davon aus, dass meine Leserin meinte wie lange die Frontalpassage sein darf. Wenn ich davon ausgehe, dass in einem normalen Präsenzseminar die Inputphase nicht länger als 15 – 20 Minuten dauern sollte, dann kann man davon ausgehen, dass sich diese Zeit bei einem Online-Seminar halbiert.

Wie kann ich das Lernergebnis von Frontalpassagen verbessern?

Eine sehr gute Methode, auch Online, um das Verständnis des Vortrags zu festigen, ist die Murmelgruppe. Für die Murmelgruppe benötigst Du Kleingruppen mit 3 – 4 Teilnehmenden und ein paar Leitfragen wie z. B.:

• Was wurde gesagt

• was begeistert

• was schockiert mich

• was verstehe ich nicht

• welche offenen Fragen bleiben uns

Die Gruppen treffen sich im virtuellen Raum, besprechen die Fragen und kehren dann zurück. Vielleicht mit offenen Fragen die dann in der Gesamtgruppe noch geklärt werden sollen.

Das Ziel ist auf jeden Fall sicherzustellen, dass die Lerninhalte bei den Lernenden angekommen sind.

Gruppenarbeiten ohne Breakout rooms?

Ich sehe Deine Bedenken ohne zoom Gruppenräume zu machen. Das verstehe ich! Es gibt aber eine Lösung, wenn Du aus Datenschutzgründen keine Software mit der Breakoutfunktion nutzen kannst oder weil Dein Kunde z. B. Teams nutzt, dann empfehle ich Dir folgendes Vorgehen:

Richte mit den Teilnehmern zu Beginn anonyme E-Mail-Adressen bei einem kostenlosen Anbieter an. Ich empfehle hier aus verschiedenen Gründen gmail von google. Anonym heißt möglicherweise elephant83 oder Nilpferd97. Wichtig ist, dass die Teilnehmenden sich den Namen und das Passwort notieren, alleine um sich nach dem Seminar wieder bei Google abzumelden. Du machst Dir schnell eine Liste mit den Namen und den Fantasienamen und schon kannst Du den Teilnehmern auch Arbeitsunterlagen völlig problemlos in der Cloud mailen, ohne die Datenschutz-Richtlinien zu verletzen.

Du kannst auch gleich Arbeitsaufgaben in Teilnehmerkarten verstecken

Wenn Du das gemacht hast lernen Deine Teilnehmenden mit einem Video oder Folieninput, wie sie mit der „Fantasiemail“ einen Zoom Account erstellen. Noch einfacher, Du nutzt das neue google meet das ist jetzt mit gmail am einfachsten. Dann teilst Du Deine Gruppen ein und bestimmst in jeder Gruppe einen der Teilnehmenden zum Gruppenleiter. Der Gruppenleiter lädt seine Gruppe (und natürlich Dich) zum neuen Meeting ein. Damit haben die Gruppen eigene Meetings und Du kannst die Gruppen über den Einladungslink mit Deinem Handy besuchen und schauen woran sie gerade arbeiten. Meine Empfehlung ist auf jeden Fall den Seminarraum offenzulassen damit Teilnehmer*innen, die Probleme haben, wieder zurückkommen können bzw. im Hauptchat ihre Probleme loswerden können.

Anschließend kommen alle mit dem Ursprungslink wieder zurück in den Seminarraum.

Das ist für eine Murmelgruppe ein recht aufwendiges Verfahren. Allerdings ist das für Dich auch ohne zoom bzw. eine Software ohne Gruppenräume eine Möglichkeit, weiter interaktionsfördernde Gruppenarbeiten zu planen und durchzuführen.

Fantasiemails für den Datenschutz

Wichtig: Richte das bei einer Aufgabe ein wo der Inhalt nicht ganz so wichtig ist, damit in diesem Fall die auftauchenden Schwierigkeiten nicht die ganze Lernveranstaltung kippen.

Die Einrichtung der Fantasie E-Mails lohnen sich vor allem, wenn man langfristig mit den Teilnehmenden arbeitet, da man so als Lehrender einen einheitlichen Email-Verteiler aufbauen kann, ohne Datenschutzverletzungen.

Dann hast Du auch ohne Probleme die Möglichkeit während des Seminars Unterlagen zu senden. Ich persönlich mag es nämlich nicht so gerne die Unterlagen vorab an die Lernenden zu senden.

Ein weiterer Riesenvorteil, den ich hier ausdrücklich unterstreichen möchte, ist die Tatsache, dass Deine Teilnehmer*innen informell ihre digitale Kompetenz erheblich erweitern.

Gruppeneinteilung

Ein weiteres ganz nettes Tool zur digitalen Gruppeneinteilung ist

https://www.ultimatesolver.com/de/zufall-gruppen

Schön ist, dass Du vorab die Namen Deiner Gruppe als Liste abspeichern kannst. Das lässt sich bei Abwesenden auch ganz leicht korrigieren.

Ein berufspädagogisches Gebet

Zum Abschluss noch ein kleines berufspädagogisches Gebet; Achte bei all den Forderungen nach einem guten Methodenmix darauf, dass die Methode dem Lernziel dient und nicht dem Ego des Lehrenden. Ich weiß, wovon ich rede. Wenn man viele tolle Tools kennt und jeden Tag neue dazu kommen, dann neigt man dazu aus den Online-Seminaren regelrechte Methodenrallyes zu gestalten. Frage Dich immer, ist diese Methode die Beste um dieses Lernziel zu erreichen. Dann sind Deine Lernenden im besten Fall dosiert und nicht massiv überfordert.

Online-Seminare – Schwierige Situationen meistern

Es ist Donnerstag, der 5.3.2020. Das Corona Gespenst nimmt langsam merkwürdige Formen an. Von der IT-Abteilung des Bildungsträgers, bei dem ich mit festen Projektstunden und als Dozentin für Digitale Kompetenzen beauftragt bin, erhalten alle Mitarbeiter die Anweisung, sich die Applikation WebEx zu installieren, man hat sich für diese Plattform aus verschiedenen Gründen entschieden, bei Problemen sollen wir uns melden. Den Teilnehmenden habe ich am Freitag dann den gleichen Auftrag gegeben, sich die App auf Ihre Seminar-Tablets zu laden. Am Sonntag, dem 8.3. kam die Mail von der Geschäftsleitung, dass die Teilnehmer*innen und die Lehrenden das Gebäude nicht mehr betreten dürfen. Wir machen ab sofort die Weiterbildung online. Oha, also Sonntagnachmittag Dozentinnen und Dozenten informieren, Teilnehmer*innen für Montag vor das Gebäude einladen, um ihnen die Laptops zur Verfügung zu stellen. Es musste geklärt werden, welche Hardware die Dozentinnen und Dozenten für ihre Arbeit im Homeoffice benötigen. Hier habe ich meinen ersten Irrtum begangen, ich bin davon ausgegangen, dass Dozenten und Dozentinnen, die in der Weiterbildung „Digitale Kompetenz“ unterrichten auch automatisch Online lehren können. Natürlich war das nicht so. Und so ging es doch in fast jedem Bildungsunternehmen, in den Schulen, den Ausbildungsstätten und den Bildungsträgern.

Welche Probleme sind Euch begegnet?

Wenn man unter Kollegen eine Umfrage macht, welche Schwierigkeiten ihnen in Online-Seminaren begegnen bzw. begegnet sind, dann lautet die Antwort in aller Regel:“ technische Probleme“. Das ist auch der Grund, weshalb ich in meiner Checkliste so ausführlich auf die Technik eingegangen bin,

Man stelle sich einmal vor, Du wirst von einem Kunden beauftragt, ein Rhetorik-Seminar, welches Du eigentlich in Präsenz machen solltest, plötzlich online stattfinden muss. Viele Dozenten oder Trainer die jahrelange Praxiserfahrung haben, hatten auf der anderen Seite noch nie einem Online-Seminare gehalten. So, also was haben sie gemacht? YouTube Videos geschaut sich mit anderen Kolleginnen und Kollegen ausgetauscht, Blogs gelesen. E-Books heruntergeladen, also on demand gelernt.

Viele Kolleginnen und Kollegen haben das sehr gut gemeistert, die technische Infrastruktur zu gestalten.

Technischer Service für BYOD

Was aber den meisten überhaupt nicht klar war, ist die Tatsache, dass die Teilnehmer selbst, sich auch nicht mit der Technik auskennen das heißt wenn du ein Online Seminar hast oder gestartet hast dann waren u. U. erstmal die die Teilnehmer mit der Technik total überfordert. Und dann solltest du technischen Support leisten für Handy Tablets Notebooks Systeme die du überhaupt nie gesehen hast. Deshalb würde ich in diesem Blogartikel gerne auf die Probleme eingehen, auftauchen können, wenn man Online Seminare macht.

Einer der Fehler die häufig auftauchen ist, dass das Mikrofon des Teilnehmers nicht funktioniert, er kann aber den Dozenten hören, es kann einfach sein, dass der Teilnehmer sein Mikrofon noch nicht angeschaltet hat. Da das in den Systemen unterschiedlich ist, hilft es, mit den Teilnehmern unter Umständen über eine Messenger-Gruppe kommunizieren zu können. Manchmal ist es auch einfach so dass der Dozent in den Plattformen die die Funktion des Mikrofons, erst freischalten muss.

Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Teilnehmer Headsets nutzen, die eine Stumm-Taste am Kabel, haben die, deaktiviert werden muss. Was auch häufig passiert ist, dass externe Mikrofone erst im System eingestellt werden müssen und man sollte auf jeden Fall darauf achten, dass Klinkenstecker ordentlich eingesteckt sind.

Externe Unterstützung

Hinzu kommt das Problem, dass du Teilnehmer hast, die unterschiedliche Devices haben spricht der eine schaut mit dem Handy zu der nächste hat ein Tablet und der aller nächste hat einen Laptop mit Windows 7 wo die Einstellungen anders sind. Das heißt, ist häufig in Online-Seminar Anfang regelrecht für den Support bei den Teilnehmern für die Technik zuständig. Deshalb empfehle ich, wenn du selbst dich nicht gut mit der Technik auskennst, hier für den Start bei Teilnehmern die du auch nicht kennst, jemanden mitzunehmen, der die technische Seite mit den Teilnehmern klärt. Damit du am Ende nicht Probleme hast das Seminar zu starten, weil ein Teilnehmer/in mit der Technik festhängt und Du Dich nur um diesen einen Teilnehmer kümmern musst.

Meine Internetverbindung ist schlecht

Wenn die Bandbreite des Internets, indem du arbeitest nicht groß genug ist, kann es sein, dass du Probleme bekommst deine Präsentationen hochzuladen. Meine Empfehlung ist, auf jeden Fall eine Kopie in der Cloud zu speichern sodass du im Zweifelsfall über deinen Account und die Bildschirmteilung die Präsentation trotzdem starten kannst. Sollte das nicht möglich sein, so kannst du den Teilnehmern die Datei dann freigeben oder per E-Mail und dass die Inhalte dann in Einzelarbeit erarbeitet werden können. Dich ist, wo deine Dateien in einem Format speichert das sozusagen in jedem virtuellen Raum auch in Fremdsystemen gelesen werden kann. Hier empfehle ich die Dateien auf jeden Fall noch einmal in pdf-Format.

Der Supergau ist für ein Online-Seminar, das Internet komplett zusammenbricht oder der Server des Anbieters für den virtuellen Klassenraum ausfällt dann hast du nur die Möglichkeit das Seminar tatsächlich zu verschieben. Wenn die Verbindung sehr niedrig ist dann werdet ihr Probleme bekommen mit Videos zu arbeiten also mit den Teilnehmer Videos meine ich, dann ist es auf jeden Fall besser, wenn ihr die Videos einfach ausschaltet, dass du dann nur über Audio arbeitest das entlastet die Verbindung so dass Du dann weiterarbeiten kannst.

Ich empfehle dir auch bevor du das Seminar startest mit einer weiteren E-Mail zu testen, ob die Teilnehmer problemlos in den virtuellen Raum kommen. Manchmal müssen Updates noch gefahren werden damit dein Seminarraum funktioniert, es müssen Plugins installiert sein, diese technischen Voraussetzungen müssen im Vorhinein geklärt sein.

Bitte warten

Die meisten virtuellen Klassenräumen verfügen über einen sogenannten Wartezone, diese kannst du nutzen um technische Themen schon einmal anzusprechen: Herzlich willkommen hier einige Hinweise zum Thema Technik: Bitte schalten sie ihr Headset oder ihre Mikrofone stumm. Bitte sorgen Sie dafür, dass dieses oder jenes passiert.“ Wenn du technische Tools nutzt wie z.b.  das dann kannst du vorher auch eine Folie machen und genau noch mal zeigen vielleicht über ein Screen Video wie das anzuwenden ist da kannst du viele technische Störungen schon vermeiden. Wenn du mit Gruppenräumen arbeitest, wenn du mit dem Whiteboard deine Applikation arbeitest, wenn du mit sonstigen technischen Tools arbeitest dann macht es manchmal Sinn, wenn die Teilnehmer das vorher ausprobieren können.

Super Stress in Online Seminaren

Stell Dir vor, Du bist im virtuellen Raum und die Teilnehmer/innen schweigen. Im Präsensseminar kannst Du die Körpersprache deuten und Du reagierst dann, indem Du die Teilnehmer aktivierst. Das ist virtuell schwierig.

Es könnte ja sein, dass den Teilnehmer/innen den Nutzen nicht klarsehen können, dann ist einfach die Motivation niedrig, hier ist halt wichtig, dass Du am Anfang die Erwartungen abgleichst. Gegebenenfalls musst Du flexibel die Schwerpunkte des Seminars verlagern.

Achte beim Online Seminar darauf, dass Du genügend Pausen machst und die Seminarzeiten für die Teilnehmer/innen nicht überfordernd ist. Gut ist für die Interaktion, dass Du Tools nutzt um die Teilnehmer/innen aufmerksam sein müssen. Das kann schon eine Murmelgruppe nach dem Input sein. Fragestellungen müssen eindeutig sein, wenn die Fragestellung überfordert steigern Teilnehmer aus. Achte auf dosierte Überforderung.

Nicht alle Teilnehmer gehören zu den kommunikativen Lernern, achte darauf, dass, Du irgendwann im Laufe des Seminars alle  Teilnehmer*innen namentlich ansprichst.

Zeitmanagement

Wenn Aufgaben massiv in Diskussionen ausarten, dann sollte man die Diskussion verlagern. Z.B. in die Pausen oder in eine Lernmanagementplattform. Wenn sich neue Themen zum Lernen ergeben, verschiebe in eine weitere Lerneinheit.

Wenn Teilnehmer eine andere Meinung haben kann es im Seminar zu ausufernden Diskussionen kommen, wenn Du vorab Brainstormings machst und abfragst, welchen Standpunkt die Teilnehmer/innen vertreten und das kannst Du dann produktiv in den Ablauf einarbeiten.

Dateitransfer, Fragestellung klären, Tools lernen, kostet online Zeit, lass Deinen Teilnehmer/innen Zeit zu lernen, zu verstehen. Redezeit kann man auf eine Minutenanzahl beschränken, jeder hat 3 Minuten Zeit… damit man ausufernde Redebeiträge abkürzen kann.

Pünktlich anfangen

Teilnehmer*innen haben Probleme den Start eines Online Seminars verbindlich einzuordnen, weil sie das Live Seminar mit Onlinekursen verwechseln, wo sie lernen können, wann sie wollen. Achte darauf, dass Du das bei der Einladung kommunizierst.

Hilfreich ist auch, dass Du kurz vor dem Online Seminar noch einmal eine Erinnerung sendest, nach dem Motto, in 30 Minuten sehen wir uns. Hier noch einmal der Einwahllink, die anderen Teilnehmer ich und freuen sich, wenn wir um 14:00 Uhr pünktlich starten.

Wenn sich Teilnehmer*innen am Arbeitsplatz einloggen werden sie vermutlich erst einmal ihre Emails lesen, deshalb macht es Sinn, den Seminarstart nicht zu früh zu legen. Hier ist 9.00 Uhr morgens eine bessere Startzeit. Rechne damit, den Teilnehmer*innen dann Zeit einzuräumen, die E-Mails abzurufen.

Ich empfehle dir auch bevor du das Seminar startest, mit einer anderen E-Mail-Adresse zu testen, ob die Teilnehmer problemlos in den virtuellen Raum kommen. Manchmal müssen Updates noch gefahren werden damit dein Seminarraum funktioniert, es müssen Plugins installiert sein, diese technischen Voraussetzungen müssen im Vorhinein geklärt sein.

Menschen im Seminar

Ja, es menschelt auch in den Online-Seminar könnte z.b., dass Teilnehmer sich im Text Chat als die Zwischenredner und Besserwisser entpuppen, ganz genau, wie im Präsenzseminar. Wir sollten Einträge, die vielleicht auch provokant sind, nicht ignorieren. Alle Teilnehmer können das Lesen, deshalb solltest du auf jeden Fall angemessen darauf reagieren.

„Ich lese gerade im Chat, dass Herr XY folgende Anmerkung hat, ich habe das Gefühl, dass da Fragen offen sind, verraten sie uns bitte, was sie genau damit meinen.“

Im Zweifelsfall muss man das „Pausengespäch“ telefonisch führen. Wenn gar nichts geht, kann man Teilnehmer/innen auch aus dem virtuellen Raumausschließen.

Ein anderes Phänomen passiert eher in Inhouse-Trainings, das informelle Gespräch an der Kaffeemaschine wird einfach im Chat geführt.  Man sollte den Teilnehmer/innen die Möglichkeit geben in Pausen oder vor dem Start sich informell auszutauschen und auch in der Gruppenarbeit die Zeiten großzügig bemessen, damit Teilnehmer/innen sich auch privat austauschen können. Am Ende kann man den Chat zwischendurch ausschalten und Online- Seminarkarten für Zwischenfragen und Bemerkungen nutzen.

So geht lernen auch

Du bist als Dozent als Trainer angetreten, Dein Fachthema weiterzugeben, es ist ein völlig neues Fachgebiet, sich als Online-Trainer sicher zu fühlen. Viele emotionalen und zwischenmenschlichen Themen verbergen sich hinter der Hürde Online Seminar. Du bist sicher in Deinem Fachthema, Du hast alles getan, um die technische Hürde zu meistern und angemessen darauf vorbereitet, dann kannst Du nicht mehr tun.

Wenn also technische Probleme und Pannen passieren, nimm es als Lernsituation. Lernen, wie man gelassen bleibt, wie und wann technische Probleme auftauchen und wie man diese beheben kann. Lerne, welche Probleme Teilnehmer mit Technik und Online-Weiterbildung haben. Teilnehmer verzeihen Dir viel, wenn Du klarmachst, dass die Situation auch für Dich Lernen bedeutet.

Wie geht es jetzt mit uns weiter – Online Seminar?

Wenn Du es geschafft hast, im ersten Teil Deines Online Seminars eine Atmosphäre von Vertrauen und Motivation zu schaffen ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, um mit Deinen Teilnehmenden in das Thema des Seminars einzusteigen. In vielen Seminaren, Präsenz oder Online ist hier der Moment, an dem der Dozent anfängt in einer Präsentation sein Fachwissen zum Besten zu geben. Das Problem dabei ist, wenn es Teilnehmer gibt, die schon eine Menge Vorwissen haben, dann sind diese Teilnehmer/innen jetzt unterfordert, gelangweilt und steigen aus. Die anderen haben vielleicht noch kein Vorwissen und können mit den Inhalten nichts anfangen, sind überfordert und steigen aus. Im Präsenzseminar kannst Du das in der Regel an der Körpersprache wahrnehmen, das funktioniert im Online Seminar nicht mehr so gut. Deshalb ist der Leitsatz für diesen Teil des Seminars:

An Bekanntes anknüpfen, bzw. das Vorwissen aktivieren.

Holen wir also unsere Teilnehmer da ab, wo sie stehen.

Story Telling als Methode für den Themeneinstieg

Menschen lieben Geschichten, durch das Erzählen von Geschichten, die uns selbst passiert sind oder Situationen in der sich die Teilnehmenden wiederfinden, erfahren sie, in welchen Situationen bestimmte Fähigkeiten helfen, ein bestimmtes Problem zu lösen. Erzähle die Geschichte, die mit der Person, der Theorie, dem Produkt zu tun hat, um das es in Deinem Seminar gerade geht.

Bilder sagen mehr als tausend Worte

Dieses Sprichwort bekommt in Online Seminaren eine neue Bedeutung. Da die nonverbale Kommunikation, die sonst so viel Wirkung erreicht, ja zu einem Großteil entfällt, ist es umso wichtiger, den Teilnehmenden mit ausdrucksstarken Fotos und Abbildungen und Visualisierungen das Verstehen leichter zu machen. Auch der Einstieg mit einem max. 5 Min. Video kann als Einstieg in das Thema aktivieren.

Aktualität des Themas

Du kannst auch eine aktuelle Tageszeitung oder eine Überschrift aus den Social Media Kanälen nutzen, um mit den Teilnehmenden den aktuellen Bezug zum Thema herzustellen und mit den Teilnehmer/innen zu erarbeiten, wo sie betroffen sind bzw., Du kannst erarbeiten lassen wie sie das in Bezug auf das Thema des Seminars sehen.

Auch eine Schätzfrage kann einen guten Einstieg in das Thema ergeben, besonders, wenn Du das über ein Umfragetool machst. Die Teilnehmer müssen in Ihrem Vorwissen suchen und eine Meinung abgeben. Nach der Auflösung ist die Überraschung über das Ergebnis oft der erste Weg in die Veränderung.

Kopfstandmethode

Die Teilnehmer erhalten eine Fragestellung, die genau gegensätzlich zum gewünschten Ziel des Seminars ist. Wie z.B. “Was müsstet Ihr tun, damit das Online Seminar für Eure Teilnehmer so richtig langweilig wird”. In einem gemeinsamen Brainstorming werden die Vorschläge gesammelt und anschließend in positive Ideen umgewandelt.

NameBrainstorming
ZielTeilnehmer kennen zum Thema gehörende Begriffe und können unbekannt von bekannten unterscheiden
GruppengrößeMax. 12 Teilnehmende
Dauer5 Minuten
MedienFolie mit Whiteboard Funktion bzw. kollaboaratives Tool oder auch Chatfunktion
VorbereitungAuf einer Folie wird eine Leitfrage gestellt: Was wissen Sie über…. Was verbinden Sie mit….?
AblaufDie Teilnehmer können alle Ihre Vorkenntnisse nennen. Hieran kann man dann anknüpfen und u. U. nach Oberbegriffen clustern oder schon schauen, welche Begriffe sind gar nicht genannt worden, die dann im Laufe des Seminars erläutert werden.
HinweisGenügend Zeit geben und ggf. noch Fragen stellen, die die Gehirnaktivität anregen, z.B. Wie sieht es aus, mit…?
VariationenMan kann gut am Schluss farblich markieren bzw. die Begriffe, die im Seminar noch eine Rolle spielen in Reihenfolgen setzen, oder auch jetzt in das Thema einsteigen. 
Methoden für den Themeneinstieg

Vermittlung und Erarbeitung der Inhalte

Um es zu schaffen, dass ein Online Seminar die gleiche Teilnehmerorientierung auszeichnet, wie ein sehr gutes Präsenzseminar ist es notwendig, dass Du in diesem Teil einen Mix aus Information, Experteninput und Erfahrungsaustausch schaffst. Denn genau wie im Präsenzseminar treffen sich Deine Lernenden in Echtzeit. Allerdings und hier liegt eine der größten Hürden für Online Seminare, mangelnde technische Erfahrung und fehlende Medienkompetenz lassen häufig eine Frontal-Vortrags-Situation entstehen und am Schluss können die Teilnehmenden dann Fragen stellen. Der Vorteil der Echtzeitsituation ist, durch den Experten bekommen die Lernenden aktuelles Wissen, können dazu in Echtzeit Fragen stellen und der wichtigste Faktor, die Lernenden können sich untereinander austauschen. Diese Erfahrung und der Austausch darüber sind unverzichtbar für den Fortschritt des Lernens. Es werden häufig Sichtweise eingebracht, die alleine durch den Trainerinput gar nicht möglich sind.

Behalte die Teilnehmer und den Chat immer im Auge

Die Vermittlung der Inhalte erfolgt, wie Präsenzseminar mit einem angemessenen Methodenmix. Unabhängig von der Wahl, welches Medium Du für Deine Präsentation nutzt, halte auf jeden Fall Deine Teilnehmenden und den Chat im Auge. Das ist die einzige Möglichkeit Reaktionen Deiner Teilnehmenden zu beobachten. Reagiere auf Wortmeldungen oder Eintragungen immer zeitnah. Wenn Du nämlich nicht schnell genug auf Fragen eingehst werden Teilnehmer die Fragen einstellen, d.h. für Dich Präsentieren und Reagieren müssen simultan laufen und das ist eine sehr ungewohnte Situation, die Übung und Erfahrung benötigt. Hilfreich ist es hier den Teilnehmenden von vorneherein zu sagen, dass sie sich Ihre Fragen aufschreiben sollen und Du sie nach dem Input beantwortest.

Die Präsentation

Normalerweise steht der Dozent oder Trainer im Mittelpunkt, im virtuellen Seminarraum übernimmt diese Aufgabe die Präsentation. Hier ist es wichtig, sich damit auseinanderzusetzen, wie man Folien so aufbaut, dass sie lernförderlich sind.

  • Den Hintergrund der Folien in einer hellen Grundfarbe ohne Grafiken und Muster gestalten.
  • Die Darstellung von CI ist für das Lernen unerheblich und kann deshalb entfallen. Wenn es vorgeschrieben ist reduziere die Darstellung auf ein Minimum. 90% der Folie sollte für die Darstellung es Lerninhaltes entfallen.
  • Lasse Bilder weg, wenn sie nicht in unmittelbaren Zusammenhang mit dem Inhalt stehen.
  • Erstelle Deine Folien in Form von Geschichten
  • Wenn Du Deine Geschichte mit Bildern kombinierst erhöht das den Erinnerungsfaktor, denn unser Gehirn speichert Informationen immer in Bildern
  • Wird neben Bild und Ton (Dein Vortrag) noch Text auf der Folie dargestellt, hemmt das die Informationsaufnahme. Texte nur als kurze Stichpunkte (Ausnahmen sind Fremdworte, Fachbegriffe und Kennzeichnungen)
  • Zur Orientierung Deiner Teilnehmer sollte Deine Präsentation einen roten Faden beinhalten, der ihnen verdeutlicht, wie der in welchem Zusammenhang die Themen zum Lernziel stehen.
  • Agenda Folien erleichtern die Orientierung. Hebe das aktuelle Thema hervor.
  • Verdeutliche die Kernaussagen durch Überschriften, die das Gesamtthema zusammenfassen.
  • Das Folienlayout kann auch Orientierungshilfe sein, z.B. Inhaltsfolien und Interaktionsfolien mit unterschiedlichem Layout. Dann könne sich die Teilnehmenden beispielsweise auf Aufgaben oder Inhalt einstellen.
  • Wähle anstatt Text auf der Folie lieber verstärkt Grafiken, Tabellen, Karikaturen oder passenden Bilder.
  • Erläutere den Kontext mündlich und zeige auf der Folie die entsprechende Stelle in der Grafik,

Achte auf einheitliche Elemente, entweder Fotos oder ClipArts, ein Mix wirkt hier schnell unprofessionell.

Nutze  bewährte Orientierungsprinzipien

Orientiere Dich beim inhaltlichen Aufbau an logischen Orientierungsprinzipien:

Analog zum beim Lernen ablaufenden Lernprozess

  • Vom Allgemeinen zum Speziellen
  • Vom Konkreten zum Abstrakten
  • Vom Einfachen zum Komplexen
  • Entlang der Abfolge der Sachstruktur (etwa von der Planung eines Produkts über die verschiedenen Umsetzungsschritte bis zum fertigen Produkt)
  •  Analog zu den Phasen des Problemlösungsprozesses (etwa Problem, Analyse, Lösungsentwicklung, Lösungsumsetzung)

Nutze möglichst häufig die Kombination von Präsentation und Zeichenwerkzeug (Whiteboard) Du erhöhst damit deutlich die Aufmerksamkeit, wie Du es vielleicht im Präsenzseminar mit dem Aufbau eines vorbereiteten FlipCharts kennst. Das Auge des Betrachters liebt es , Erklärungen zu folgen, die durch einen entstehenden Prozess also eine Zeichnung oder eine Skizze verdeutlicht werden.

Die max. Dauer eines Inputs beim Online Seminar sollte 5-7 Minuten nicht überschreiten, anschließend sollte wieder eine Interaktion erfolgen. Vielleicht in Form einer Umfrage damit die Teilnehmenden das neue an Bekanntes anknüpfen können.

Eine sehr gute Methode, die offenen Fragen im Plenum nach einer Inputphase herauszuarbeiten ist die sogenannte Murmelgruppe. Die Teilnehmer treffen sich in Kleingruppen (siehe Punkt Sozialformen nachfolgend) und murmeln über folgende Fragen;

• Was wurde gesagt?

• was begeistert mich?

• was schockiert mich?

• was verstehe ich nicht?

• welche offenen Fragen bleiben uns?

Ein Tabu ist das Vorlesen von Texten! Das sogenannte betreute Lesen verursacht ein rapides Absinken der Aufmerksamkeit. Wenn Teilnehmer eine Folie lesen sollen, dann lasse sie lesen.

Sprich die Teilnehmer beim Vortrag direkt an: „Wie Ihr hier sehen könnt…“, anstatt “wie man hier sehen kann”, so bekommen die Teilnehmer das Gefühl, als Person wahrgenommen zu werden.

Videos und Erklärvideos

Videos und Erklärvideos sind beliebte Lernmedien um komplexe Dinge zu erläutern oder Praxissituationen zu zeigen. Videos lassen sich auch in Live-Online Seminaren anwenden, jedoch muss man einige technische Hürden überwinden, da es in der Regel nicht reicht einfach ein Video mit den Teilnehmenden zu teilen. Entweder sendest Du den Link und die Teilnehmer/innen schauen sich das Video lokal an oder Du hast eine Software, in der Du in den Einstellungen das Teilen von Videos ausdrücklich einstellen kannst. In einigen virtuellen Räumen ist Teilen also im Browser möglich. Wenn die Teilnehmenden die Videos lokal schauen, achte darauf, dass der Ton aus ist. Lasse Dir ein Zeichen geben, wenn die Teilnehmer das Video geschaut haben, nicht bei jeder Bandbreite startet das Video gleichzeitig.

Lerntempo berücksichtigen

Beim Lernen spielt die Individualität des Lernenden in vielerlei Hinsicht eine Rolle. Erstens wird sie bei den Vorkenntnissen wichtig. Vorkenntnisse in einem bestimmten Wissensbereich sind eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Lernerfolg. Dies wird auch „Matthäus-Effekt“ genannt, unter Bezugnahme auf die Bibelstelle: „Denn wer hat, dem wird gegeben.“ Damit ist gemeint, dass gute Vorkenntnisse den Erwerb von neuem Wissen begünstigen. Das Bibelzitat geht jedoch noch weiter: „Wer nicht hat, von dem wird auch genommen werden.“ Im übertragenen Sinne ist damit gemeint, dass die Gefahr des Vergessens besonders groß ist, wenn die Vorkenntnisse lückenhaft sind.

Ein weiterer Einflussfaktor auf den Lernerfolg ist das Lerntempo. Bereits in der Grundschule betragen die Unterschiede im Lerntempo der Kinder den Faktor 1:5. Das heißt, dass die langsamsten Kinder die fünffache Zeit brauchen, um zu den gleichen Lernergebnissen zu kommen, wie die schnellsten. In den weiterführenden Schulen reduzieren sich die Lerntempounterschiede auf 1:3, während sie sich in der Erwachsenenbildung wieder bis zum Faktor 1:9 erhöhen

Diese enormen Unterschiede lassen es unsinnig erscheinen, Lernende in einem gemeinsamen Lerntempo zu unterrichten. Für die einen Lernenden wird das eingeschlagene Tempo zu gering sein. Sie müssen ständig warten bis die anderen so weit sind. Das untergräbt ihre Motivation. Der Lernprozess erscheint ihnen uninteressant, voller Wiederholungen und wenig effektiv. Für langsamere Lernende hingegen wird das Lerntempo zu hoch sein. Sie verstehen vieles nicht, weil ihnen dazu noch die Vorkenntnisse fehlen und sie machen viele Fehler. Beides untergräbt ihre Motivation. Der Lernprozess erscheint ihnen nicht bewältigbar. Der Lehrende steht damit vor einem unlösbaren Dilemma.

Welches Lerntempo du auch wählst, es wird immer eine beträchtliche Anzahl von Teilnehmern und Teilnehmerinnen geben, die nicht damit zurechtkommen. Dies gilt nicht nur für Vorträge, Präsentationen, sondern auch dann, wenn fragend-entwickelnd unterrichtet wird. Auch bei dieser Form beteiligt sich nur ein Teil der Lernenden. Von den restlichen Personen erhält der Dozent keine Informationen darüber, wie weit diese dem Lernprozess folgen können. So kommt es zu dem eigenartigen Phänomen, dass selbst gravierende Lerntempo-Unterschiede selten auffallen. Dabei sind Lerntempo-Unterschiede nur ein äußeres Zeichen für die sehr unterschiedlichen, im Inneren ablaufenden Vorgänge.

Selbst bei einem identischen Lerntempo zweier Personen in einer bestimmten Lernsituation kann nicht davon ausgegangen werden, dass beide das Gleiche gedacht, gefühlt und getan haben. Man muss vielmehr annehmen, dass Inhalte von jeder Person individuell aufgenommen, vernetzt und bewertet werden. Wenn dies richtig ist, dann bleibt als einzige Konsequenz, den Lernenden möglichst umfangreiche Phasen anzubieten, in denen sie sich ganz persönlich mit den Inhalten auseinandersetzen können.

Daher ist der systematische Wechsel der Sozialformen so wichtig. Durch die wiederholte Unterbrechung von Vermittlungsphasen wird es den Lernenden ermöglicht, das Gehörte oder Gelesene mit den eigenen Vorkenntnissen zu vernetzen und auf seine Bedeutung für das eigene Handeln hin zu analysieren

Die meisten Plattformen für virtuelle Räume ermöglichen Gruppenarbeit nicht. Da es aber für den Lernerfolg eine unabdingbare Voraussetzung ist, habe ich mit meinen Teilnehmer/innen einfach Gruppen oder Paare gebildet, die eigene Räume für die Gruppenarbeit einberufen haben. Dazu wurde ich als Trainerin mit eingeladen, sodass ich mich dann reihum mit dem Handy oder Tablet in die Gruppenarbeiten einwählen konnte, um die Teilnehmenden bei der Arbeit zu beobachten, Fragen zu beantworten.  Das bedeutet im Zweifelsfall muss man sicherstellen, dass alle Teilnehmer/innen in der Lage sind, ein solches Meeting einzuberufen und dann auch wider in den virtuellen Seminarraum zurückzufinden.

Zur Gruppenarbeit gehört ein kollaboratives Werkzeug, mit dem die Teilnehmer/innen in der Lage sind in ihren Gruppen auch gemeinsam an einem Dokument, einer Präsentation zu arbeiten und diese anschließend auch zu präsentieren

Keine Gruppenarbeit ohne Ergebnispräsentation. Minimal kann sein, dass eine Gruppe präsentiert und die anderen ergänzen. Hier muss dann der Trainer sicherstellen, dass die Teilnehmer die Möglichkeit haben, Dokumente zur Präsentation freizugeben oder den Bildschirm für die Präsentation übernehmen können. Mein Tipp: Alle Präsentationen für die Gruppen vorbereiten und vorab in einer Mail oder im Lernmanagementsystem hinterlegen, zusammen mit der Aufgaben -stellung und der Zeitangabe.

Methoden der Zusammenfassung und Wiederholung

Nach der Vermittlung oder der Erarbeitung der Inhalte ist es wichtig, das Erlernte zu wiederholen. Hier solltest Du Methoden anwenden, die es den lernenden noch nicht ermöglichen das erworbene Wissen anzuwenden, sondern auf eine andere Art oder mit anderen Sinnen zu wiederholen. Jeder Teilnehmer erläutert nacheinander, was ihm zum Thema in Erinnerung geblieben ist. Daraus ist ersichtlich, welche Themen Du wiederholen solltest. Gemeinsam oder in kleinen Gruppen erstellen die Teilnehmer ein MindMap, dies ist über diverse Software möglich oder der Trainer übernimmt die Ansagen der Teilnehmenden auf der Whiteboardfunktion.

NameThemenauslese
ZielTeilnehmer lenken die Aufmerksamkeit auf bestimmte Fragestellungen und beschäftigen sich intensiver mit den Abschnitten und erstellen für sich selbst eine Zusammenfassung.
GruppengrößeMax. 12 Teilnehmende
Dauer10 – 15 Minuten
MedienFolie mit Whiteboard Funktion bzw. kollaboratives Tool
VorbereitungAuf einer Folie werden ein paar Fragen gestellt. s.o.
AblaufDann können die Teilnehmer/innen sich in ein Textdokument eintragen , falls Du Dich bereits mit kollaborativen Werkzeugen auskennst können die Teilnehmenden natürlich auch gleichzeitig daran arbeiten.
HinweisDurch das Zusammentragen der Ergebnisse entsteht, eine gute Übersicht, welche Punkte ihnen wichtig sind oder was ihnen aufgefallen ist.  Für Dich ergeben sich evtl. Punkte auf die Du noch einmal eingehen musst. Wenn es als Gruppenarbeit ausgeführt wird diskutieren die Teilnehmenden noch intensiver über die Ergebnisse und erfahren mehr über die Eindrücke der anderen Teilnehmer/innen
VariationenAnstatt die Frage jeden Teilnehmer einzeln zu geben ordnest Du die Teilnehemr vorab in gruppen und weist jeder Gruppe eine Frage zu. Dann präsentieren die Gruppen am Ende ein Ergebnis zu einer Frage. Beispielsweise „Welche Schritte kennzeichnen den Entwicklungsprozess XY“.  Oder allgemeiner „Welche Handlungsweisen sind für sie im Arbeitsalltag anwendbar“
Methode für die Zusammenfassung

Methoden zur Wiederholung der Inhalte

NameA-Z Liste nach Vera Birkenbihl
ZielIdeen oder bekannte Begriffe werden von der Gruppe zusammengetragen und verdeutlichen ihren Wissensstand.
GruppengrößeMax. 12 Teilnehmende
Dauer10 – 15 Minuten
MedienAuf einer Folie steht ein Begriff und in einer alphabetischen Liste können die Teilnehmer alle Begriffe nennen, die ihnen zu dem Begriff einfallen
VorbereitungFolie mit alphabetischer Liste bzw. beschreibbare PDF damit die Teilnehmer/innen die Datei auch digital ausfüllen können
AblaufDie Teilnehmenden tragen neben dem Buchstaben in die frei Spalte einen Begriff ein, der mit dem entsprechenden Buchstaben beginnt. Zuvor klärt man ab, ob einer oder mehrere Begriffe pro Zeile erlaubt sind.  Die Teilnehmenden sammeln alle Begriffe, die ihnen während der Lerneinheit in Erinnerung geblieben ist.
HinweisVielen Teilnehmenden fällte es leichter einen Begriff zu finden, wenn ein Buchstabe vorgegeben ist.
VariationenDiese Art von Liste kann man auch nutzen um in einem zweiten Seminar eine Wiederholung der Inhalte des ersten Seminars nutzen.
Methode zur Wiederholung
A-Z-Liste

Anwendung des Gelernten

Der spannendste Teil einer Weiterbildung auch einer Online Weiterbildung liegt natürlich in der Anwendung des Erlernten. Durch verschiedenen Methoden prüfen die Teilnehmer, ob  sie das neue Wissen anwenden können. Das kann bei einem Online Seminar auch in die Selbstlernzeit verschoben werden. Ich bin ja ein Freund des Projektes d.h, die Teilnehmer bekommen nach dem Seminar eine Projektaufgabe, die jeder in einer Selbstlernzeit am besten in seinem Arbeitsumfeld auch praktisch anwenden kann. Man kann auch asymmetrisch Lerngruppen bilden, die eine Fallstudie betreiben.

Wichtig ist,  und darüber habe ich ja schon einmal einen separaten Blogbeitrag geschrieben, dass Du den Erfahrungsaustausch und die Diskussion in der Lerngruppe förderst. Was im Präsenzseminar selbstverständlich ist, bedarf im Online Lernen der Planung.

Artikel über das soziale Lernen bei Online Serminaren

Beachte noch folgende Stolpersteine:

  • Es ist nicht immer klar, wer einen Redebeitrag leisten möchte
  • Manche kommen nicht zu Wort
  • Die fehlende nonverbale Kommunikation kann zu Missverständnissen führen

Evaluation des Online Seminars

Zum Ende des Seminars werfen die Teilnehmer gemeinsam mit dem Dozenten/der Dozentin einen Blick auf den Ablauf und die Vorgehensweise. Gerade für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess ist es wichtig zu erfahren, wie die Teilnehmenden das Online Seminar erlebt haben und an welcher Stelle sie sich für die Zukunft Verbesserungen und Veränderungen wünschen. Ein Blitzlicht am Ende sollte das Mindeste an Feedback sein.

NameBaum der Erkenntnis
ZielDie Teilnehmer/innen realisieren die Kernaussagen zum Thema deren Bedeutung für das eigene  Handeln
GruppengrößeMax. 12 Teilnehmende
Dauer10 – 15  Minuten
MedienFolie mit Whiteboardfunktion  oder kollaboratives Tools
VorbereitungAuf einer Folie ist ein Baum mit drei unterschiedlichen Zonen eingezeichnet
AblaufDie Teilnehmenden tragen in die Folie ein, sie als Erkenntnisgewinne und Erfolge mitnehmen, was gut war, wovon noch mehr sein kann, wo die Entwicklungsfelder liegen, aber auch Wünsche und offene Themen Zuletzt das runter gefallene Obst im Sinne von Nicht-gelungen oder Soll-Nicht-Wieder-Passieren.
HinweisEs entsteht ein Sammelwerk aus Eindrücken, die die Teilnehmer/innen aus dem Seminar mitnehmen. Wiederholungen sind gewollt und zeigen den Schwerpunkt der Wahrnehmung auf.
VariationenDie Methode kann auch als Zusammenfassungsmethode angewendet werden.
Methode für das Feedback
Baum der Erkenntnis

Abschluss

  • Zum Abschluss des Online Seminars folgt auf jeden Fall ein Hinweis auf eventuelle Handouts. Diese können den Teilnehmenden als Download oder als E-Mail zur Verfügung gestellt werden.
  • Die Teilnehmenden sollten eine Möglichkeit haben im Nachgang mit Dir in Kontakt treten zu können. Es könnte ja sein, dass sich beim Lerntransfer noch Fragen ergeben.
  • Gib den Teilnehmenden einen Hinweis auf weitere Lerneinheiten oder vertiefende Medien.
  • Falls Du Aufgaben für die Selbstlernzeit gibst, sollten die Teilnehmenden eine Möglichkeit haben jetzt darüber zu sprechen oder Fragen zu stellen.
  • Der Hinweis, wie die Beiträge der Teilnehmenden gesichert und zur Verfügung gestellt werden.