Kennenlernen ohne Komisch – 4 Methoden für Erwachsene

Es ist die erste Sitzung und eine Lehrperson kündigt an: „Jetzt lernen wir uns erst einmal ein bisschen kennen!“

Die Reaktionen reichen normalerweise von Zurückhaltung bis hin zu vorsichtiger Ablehnung.

Denn irgendwie verbinden wir diese erste Kennenlern-Runde mit seltsamen Spielchen und dieser anfänglichen komischen Atmosphäre in einer unbekannten Gruppe.

Und bis zu einem gewissen Punkt ist dieses Gefühl auch normal, schließlich müssen sich alle ein wenig einfinden und in der Gruppe eingewöhnen.

Es sollte auf jeden Fall keine Ausrede sein, um diesen Einstieg aus dem Programm zu streichen, denn das Kennenlernen erfüllt tatsächlich einige Zwecke.

Welche das sein können und wie wir das obligatorische Kennenlernen methodisch gestalten können, schauen wir uns heute genauer an:

Wieso die Zeit nehmen?

Es soll immer noch Lernbegleiter:innen geben, die das Kennenlernen gerne einmal ausfallen lassen.

Insbesondere in Online-Formaten, wenn die Seminarzeit durchaus knapp werden kann. Dabei ist es gerade in digitalen Räumen unheimlich wichtig.

Denn schließlich entsteht hier noch viel eher ein Distanz-Gefühl und gleichzeitig naturgemäß weniger Möglichkeiten zur informellen Kommunikation. Daher müssen wir hier der Gruppendynamik noch bewusster auf die Sprünge helfen.

Diese ist immer wichtig, wenn wir sozial und teilnehmerorientiert lernen wollen. Daher ist eine Kennenlern-Runde immer eine gute erste Gelegenheit, um die Gruppe anzustoßen.

Habe dabei keine Angst vor dem Begriff „Kennenlern-Spiel“. Spiel ist nur ein Begriff, der häufig kreative Methoden beschreibt und auf keinen Fall nur für Kinder gedacht ist. Gerade Spiele sind oftmals sehr handlungsorientiert und binden die Lernenden – allen Alters – sehr aktiv ein.

Hier sind daher noch zwei weitere allgemeine Tipps, die Du zusätzlich zur jeweiligen Methode bedenken kannst:

  • Verbinde das Kennenlernen direkt mit der Einbindung einer Gruppe zum Austausch, beispielsweise über einen Messenger-Dienst. So können die Lernenden dieses soziale Momentum direkt nutzen und weiter ausbauen
  • Schließe Dich selbst nicht vom Kennenlernen aus, sondern nimm‘ aktiv teil. Die Teilnehmenden sollen und wollen schließlich auch Dich kennenlernen und mehr über Dich erfahren

Methode 1: Speed Dating

Im Prinzip sind Kennenlern-Runden ja ohnehin schon eine Art Speed Dating. Unter diesem offiziellen Titel lockert es die Gruppe sicherlich gleich einmal ein wenig auf.

Natürlich geht es hierbei aber nicht darum, Partner:innen zu finden oder besonders persönliche Fragen zu stellen. Es sei auch gesagt, dass sich bei dieser Methode nicht alle Teilnehmenden gleich gut kennenlernen werden.

Sie dient eher dazu, ein paar Gespräche zu beginnen und aufzulockern. Sie geht schnell und bringt auch noch ein wenig Bewegung in den Raum, so kommt keine Langeweile auf.

So geht’s:

Die Gruppe stellt sich in einem Innen- und einem Außenkreis gegenüber auf, gegebenenfalls können auch zwei Stuhlkreise gebildet werden.

Dann starten 60 Sekunden und die sich gegenüberstehenden Teilnehmenden können sich unterhalten. Nach Ablauf der Zeit rotieren die Lernenden im Außenkreis einen Platz, während der Innenkreis stehen/sitzen bleibt.

Nach ungefähr 4 oder 5 Rotationen sollte die Methode auch beendet werden.

Diese Methode im Speziellen ist natürlich eher eine klassische Präsenz-Methode, da sie sich Online nicht so leicht in dieser Form abbilden lässt.

Methode 2: Bilder Kiosk

Diese gewissermaßen sehr moderne Methode baut darauf auf, dass die meisten Teilnehmenden wohl mittlerweile ein Smartphone bei sich tragen.

Auf diesem befinden sich ganz sicher auch eine Menge Bilder oder es kann von dort auf diese zugegriffen werden. Bilder sind eine tolle visuelle Art, um andere Menschen kennenzulernen und es gibt einen Einblick darin, was ihnen im Leben so wichtig ist.

Dieser Einblick bleibt dabei genauso persönlich oder allgemein, wie es die Teilnehmenden selbst wünschen. Denn sie behalten die Kontrolle darüber, was sie der Gruppe zeigen und preisgeben möchten.

Außerdem verhalten sich Menschen meistens sehr natürlich, wenn sie einfach ein Bild zeigen und ungezwungen darüber sprechen können.

So geht’s:

Der Reihe nach zeigt jede:r Teilnehmende zwei ausgesuchte Bilder aus seiner/ihrer Bildersammlung. Worum es sich dabei handelt, ist vollkommen den Lernenden überlassen. Ob Familie, die Haustiere, Hobbies oder Urlaubsfotos.

Maximal zwei Sätze können jedes Bild abrunden und so bekommt die Gruppe schnell einen persönlichen Überblick über die einzelnen Mitglieder und entdeckt sicherlich auch bereits ein paar Gemeinsamkeiten.

Diese Methode lässt sich natürlich ebenfalls besonders gut Online umsetzen. Hier können die Bilder alternativ auch nicht nur gezeigt, sondern zum Beispiel auf ein Whiteboard als Gruppen-Collage hochgeladen werden.

Methode 3: Kartographieren

Diese Methode ist ebenfalls sowohl in der Präsenz als auch Online einsetzbar. Man benötigt im Prinzip nur eine Weltkarte, beziehungsweise ein digitales Bild oder ein entsprechendes Online-Tool.

Gerade in sehr heterogenen oder multikulturellen Gruppen ist eine solche Kennenlern-Runde ein schöner Türöffner für interessante Gespräche. Aber auch in eher homogenen Lerngruppen kommen am Ende garantiert überraschende Orte und Informationen heraus.

So geht’s:

Jede:r Teilnehmende markiert zwei oder drei Orte auf der Karte und erzählt kurz, wieso ihnen dieser Ort wichtig ist oder was sie damit verbinden. Das können beispielsweise Herkunft, Familienbeziehungen oder auch ein zukünftiges Traumreiseziel sein.

Auch hier dürfen die Teilnehmenden also selbst entscheiden, wie sehr sie in die Tiefe gehen wollen und die Antworten werden sehr individuell.

Vielleicht wird es eine sehr kleine oder eine sehr weitreichende Karte. Auf jeden Fall entstehen aber auch mit dieser Methode schnell sehr organische Gespräche, wenn Menschen einfach von sich und ihrem Leben erzählen.

Methode 4: Kennenlernen mit Meinungsaustausch

Diese letzte Kennenlern-Methode ist besonders inhaltlich anpassbar und kann auch bereits ein wenig mehr in eine Diskussionsrunde münden.

Wie „kontrovers“ Du dabei sein möchtest, ist Dir überlassen. Manchmal bringen eher provokative Fragen spannende Diskussionen hervor, aber sie können auch zu weit führen. Hier ist also Dein Feingefühl gefragt.

Natürlich kann man eine solche Methode aber beim Kennenlernen auch mit völlig unverfänglichen Themen durchführen!

So geht’s:

Wir benötigen im Prinzip eine Skala und Aussagen/Themenpunkte zur Einordnung.

In der Präsenz lässt sich dies im Raum sehr gut umsetzen – eine Seite ist das eine Extrem, die andere Seite das gegenteilige. Wenn die zu bewertende Aussage also lautet „Ich trinke gerne Kaffee“, müssen sich die Teilnehmenden entsprechend ihrer Bewertung im Raum positionieren.

So erkennen die Gruppenmitglieder einerseits schnell visuell Gemeinsamkeiten und Unterschiede untereinander und bekommen andererseits direkt Gesprächsmaterial.

Auch Online geht die Methode sehr gut, dann musst Du eventuell nur etwas mehr vorbereiten. Dann kannst Du die entsprechenden Themen als Bild teilen und die Lernenden können per Punkt/Stempel ihre Position festlegen.

In der digitalen Variante wären hier sogar auch anonyme Varianten denkbar um Meinungsbilder zu erhalten, nur entfällt dann natürlich der Kennenlern-Aspekt.

Welche Kennenlern-Methode verwendest Du gerne für Deine Gruppen? Wir haben schon viele tolle Methoden gehört, die sicher auch andere Lehrende interessieren!

Mehr Vielfalt fürs Gehirn – 5 kreative Lernimpulse!

Letzte Woche haben wir über die notwendige Vielfalt bei der Methodik gesprochen und auch Variation bei den Lernimpulsen haben wir kurz angerissen.

Vielleicht fehlen Dir aber noch ein paar Ideen, wie das eigentlich aussehen könnte.

Denn dass eine gewisse Vielfalt beim Lernen wichtig ist, darüber sind wir uns vermutlich soweit einig. Aber trotzdem halten uns gewohnte Strukturen, fehlende Ideen oder der Planungsaufwand gerne davon ab.

Dabei sind sowohl ein guter Methodenmix als auch eine Auswahl an Lernmedien und -impulsen unheimlich lernförderlich – und daher einen möglichen Aufwand allemal wert.

Daher schauen wir uns heute einmal an, wie Du mit ein paar kreativen Kniffen für mehr Gehirnaktivierung sorgen kannst:

1. Bewegung/Koordination

Meistens bringen wir Lernen nicht unbedingt mit Bewegung in Verbindung. Vermutlich eher mit dem Gegenteil – stundenlanges Sitzen, während die Konzentration langsam abnimmt.

Unter dem Stichwort Bewegung oder Koordination ist natürlich unheimlich viel denkbar. Eine gemeinsame Yoga-Einheit etwa, oder aber auch eine Übung wie Mikado oder Jenga.

Du kannst Deine Lernenden beispielsweise auch einfach mal für eine Gruppendiskussion nach draußen schicken. Eine Runde um den Block und frische Luft erfrischt den Kopf und kann auch die Gespräche mehr anregen.

Das funktioniert übrigens auch als Walk&Talk in Online-Formaten, wenn die Teilnehmenden entsprechende Kontaktinformationen austauschen.

Gleichzeitig bietet es praktisch auch etwas Abwechslung beim Lernort – alleine das kann den Lernprozess wieder mit neuen Impulsen versorgen und damit anregen.

2. Musik/Rhythmus

Musik ist für die meisten Menschen ein wichtiger Teil ihres Lebens.

Sie entspannt uns, transportiert uns in vergangene Tage oder regt uns einfach nur zur Bewegung an. Daher eignet sie sich übrigens natürlich auch prima in Verbindung mit dem ersten Punkt.

Musik und Rhythmus liefern zum einen auditive Impulse, gehen aber auch darüber hinaus. Denn wir können Klangwellen körperlich spüren und verbinden sie auch mit anderen Impulsen.

Erinnerst Du Dich zum Beispiel noch genau an den Titelsong eines Cartoons aus der Kindheit? Oder kannst noch spontan Lieder mitsingen, die Du jahrelang nicht gehört hast?

Musik verankert sich nämlich sehr tief in unserem Gehirn. Daher kannst Du beispielsweise einmal versuchen, wichtige Informationen, Formeln etc. in musikalischer Form zu verpacken.

Eventuell kannst Du diesen „Song“ sogar gemeinsam mit den Teilnehmenden entwickeln oder Instrumente einbinden.

Darüber hinaus eignet sich Musik selbstverständlich auch für alle möglichen Formen der Entspannungsübung.

3. Kunst

Angeblich ist ja fast alles Kunst. Und das können wir uns auch in Lernprozessen zu Nutze machen.

Viele Menschen sagen vor solchen Methoden gerne: „Ich kann aber gar nicht zeichnen!“

Zum Glück ist künstlerisches Talent auch überhaupt nicht nötig und ist daher auch keine Ausrede 😉 Und auch die Anmerkung, dass Malen zu kindlich sei, lassen wir nicht gelten.

Wenn wir etwas selbst zeichnen oder anderweitig künstlerisch aufbereiten, verankert es sich viel stärker in unserem Gehirn – ähnlich wie wir uns Dinge besser merken, wenn wir sie handschriftlich festgehalten haben.

Daher kann eine Kombination aus Bild und Schrift sogar besonders effektiv sein. Es gibt mittlerweile auch viele Apps und Programme, die einen Schwall an Materialien unnötig machen.

Trotzdem kommen aber natürlich ein paar Stifte und Plakate nie aus der Mode und die meisten Zielgruppen sprechen auch immer noch gut darauf an. Die fertigen Kunstwerke lassen sich dann ebenfalls im Seminarraum ausstellen und dienen als Gedächtnisstütze.

4. Geruch

Gerüche im Lernprozess? Das klingt erst einmal sehr fremd.

Und vielleicht fallen uns hier auch zunächst nicht so viele Möglichkeiten ein, wie wir olfaktorische Impulse überhaupt einbinden könnten.

Tatsächlich scheint es aber einige interessante Verbindungen zwischen Gerüchen und dem Lernen zu geben. Offenbar können wir uns nämlich so Brücken bauen.

Ähnlich wie bei der Musik bauen wir starke Verbindungen und Zusammenhänge zu Gerüchen und Düften auf. Daher gibt es zum Beispiel die Theorie, dass wir Gerüche als eine Art Wissensbrücke nutzen können.

Wenn wir also beispielsweise während des Lernens einen bestimmten Geruch einsetzen und diesen dann erneut vor einer Prüfung wahrnehmen, können wir das verknüpfte Wissen besser reaktivieren. Weitere Informationen zu diesem Phänomen kannst Du zum Beispiel >>in diesem Artikel finden.

5. Experimente

Experimente kennen wir sicherlich alle noch aus dem Physik- oder Chemie-Unterricht. Der Grund ist auch einleuchtend:

Sehr komplexe Zusammenhänge lassen sich am besten in der Praxis verstehen. Wenn wir handlungsorientiert lernen und praktisch ausprobieren, leuchten auch theoretische Konstrukte besser ein.

Wenn Du also die Möglichkeit hast, gestalte ruhig einmal Methoden, die den Lernenden viel experimentelle Freiheit geben. Manchmal geben wir Lösungswege viel zu eng vor und erwarten beinahe bestimmte Antworten.

Wenn Teilnehmende einmal die Möglichkeit haben, sich einem Thema ganz unbefangen zu nähern, kommen oftmals überraschend interessante Ergebnisse dabei heraus.

Auch Gedankenexperimente oder eher theoretische Szenarien können wichtige Lernimpulse sein. In >>diesem Artikel besprechen wir Planspiele und ihre Einsatzgebiete mit einigen Beispielen und >>in diesem findest Du das sehr anregende NASA-Planspiel.

Abschließend sei gesagt

Natürlich gibt es ganz abhängig vom Thema vielleicht Einschränkungen, welche Impulse realistisch umzusetzen sind.

Auch die Zielgruppe oder einzelne Individuen können (oder wollen) eventuell nicht an allen Methoden teilnehmen. Das ist den Lernenden natürlich grundsätzlich immer freigestellt, oder es können individuelle Anpassungen vorgenommen werden.

Darüber hinaus kann alleine das Angebot von Variation aber ein wichtiger Anreiz sein.

Es kann nämlich auch sein, dass wir uns von einem ersten Gefühl zu sehr einschränken lassen: „Ich könnte niemals eine Farb-Entspannung mit meiner Zielgruppe machen!“

Wenn wir aber ein wenig nachdenken, können wir viele Impulse mehr einsetzen. Selbst wenn Du keine direkte thematische Verbindung herstellen kannst, können viele dieser Ideen als Übungen zwischendurch verwendet werden.

Auch diese kleinen Breaks sind für das lernende Gehirn sehr wichtig und sorgen für Abwechslung. Nach einer guten Entspannungsübung und etwas Abstand vom Thema können wir uns nämlich oftmals gleich viel besser konzentrieren und wieder neues Wissen aufnehmen.

Werde also ruhig mal ein wenig kreativ und biete Deinen Teilnehmenden neue Impulse! Hast Du vielleicht jetzt schon Ideen, wie Du einen oder mehrere dieser Lernimpulse einsetzen möchtest?

3 Profi-Tricks für besseres Onboarding!

Der Onboarding-Prozess wird oftmals noch viel zu wenig in die Planung einer Veranstaltung einbezogen.

Dabei ist es ein wirklich wichtiger Faktor, der bereits ab dem Zeitpunkt der Anmeldung beginnt! Denn der erste Eindruck entscheidet oftmals, wie alle gemeinsam in eine Weiterbildung starten.

Das Schöne ist:

Alle diese Dinge, über die wir heute sprechen, lassen sich ganz unabhängig vom Format einsetzen. Denn auch vor Präsenz-Kursen kannst Du heutzutage schließlich auf verschiedene Weisen Kontakt mit Deinen Teilnehmenden aufnehmen.

Der Grundsatz

Es ist wichtig festzuhalten, dass gutes Onboarding nicht nur Informationen beinhaltet.

Es geht nicht nur um das Wo und Wann und Wie, sondern immer auch um eine emotionale Komponente.

Verstehe uns nicht falsch: Informationen sind wichtig und sollten im Onboarding-Prozess auch ganz deutlich umrissen werden. Denn verwirrte Teilnehmende starten mit genau dem falschen Gefühl in eine Veranstaltung.

Denn das Gefühl entscheidet tatsächlich zu Beginn darüber, mit welchem Maß an Motivation Deine Teilnehmenden in die Veranstaltung einsteigen.

Daher ist erfolgreiches Onboarding eine gute Kombination aus wichtigen Informationen und dem Aufbau der entsprechenden Motivation.

Tipp 1: Den Start nicht verschlafen

Da der erste Eindruck nun einmal zählt, sollten wir auch keine Zeit verlieren.

Gerade wenn zwischen Anmeldung und Start noch Zeit vergehen wird, solltest Du nicht zu lange warten. Eigentlich bietet Dir mehr Zeit sogar noch mehr Raum für Bindung und auch Team-Building.

Denn auch diese Komponente kannst Du übrigens während des Onboardings bereits auf den richtigen Weg bringen. Sorge also ruhig dafür, dass Deine Lernenden sich im Vorfeld ein wenig kennenlernen können und die hoffentlich entsprechend eingerichteten Gruppen-Plattformen kennen.

Dann kennen sie nicht nur wichtige Anlaufstellen, sondern starten auch in sozialer Hinsicht gefestigter in die erste Sitzung. Das lockert das Kennenlernen gleich ein wenig auf, wenn es bereits erste Berührungspunkte innerhalb der Gruppe gab.

Denn tatsächlich sind viele Menschen vor einem ersten Termin etwas angespannt und daher kann ein durchdachter Onboarding-Prozess hier sehr wichtige Vorarbeit leisten.

Warte also mit dem Onboarding nicht bis zwei Tage vor Veranstaltungsbeginn. Wenn Du einen Monat hast, dann hast Du einen ganzen Monat, um eine besonders starke Teilnehmerbindung aufzubauen!

Tipp 2: Päckchen packen

Wenn Du mich auf den sozialen Medien begleitest, kommen Dir solche Bilder unter Umständen bekannt vor:

Denn mein Büro wird regelmäßig zur Packzentrale und das bedeutet immer eins: Onboarding-Zeit!

Dazu sei direkt gesagt: Ja, eine solche Methode erfordert auch etwas extra Zeit und Geld. Aber ich verspreche Dir, dass es sich am anderen Ende lohnen wird.

Denn dieses Gefühl der Wertschätzung und persönlichen Verbindung kommt bei den Teilnehmenden wortwörtlich an.

Ich würde empfehlen, in diese Onboarding-Pakete eine Mischung aus fachlichen Materialien und einer persönlichen Note aufzunehmen. Wenn Dein Kurs digital ist, eignet sich ein solches Paket auch vor allem dazu, ansonsten fehlende haptische Elemente einzubinden.

Doch auch Präsenz-Teilnehmer:innen werden sich über diese kleine Aufmerksamkeit freuen und auch darüber, vor dem Start schon etwas in den Händen zu halten.

Tipp 3: Videos nutzen

Meistens liegen zwischen einer Anmeldung oder Buchung und dem Start einer Weiterbildung zumindest ein paar Tage, wenn nicht sogar Wochen.

Und heutzutage entscheiden sich besonders viele Menschen über digitale Wege für eine solche. Wenn Du hier bereits gute Arbeit geleistet hast, haben die Teilnehmenden auch hoffentlich schon eine ziemlich gute Vorstellung von Dir als Person.

Trotzdem solltest Du jetzt weiterhin darauf setzen, Dich möglichst persönlich mit Deinen Lernenden in Verbindung zu setzen.

Daher mache ich auch im Onboarding besonders gerne kurze Videos, die wichtige Elemente aufgreifen oder erklären. So entsteht eine direktere Verbindung, die die Zeit bis zum Start besser überbrückt.

Und auch das ist nicht nur für Online-Kurse geeignet, auch vor anstehenden Präsenz-Veranstaltungen sorgen persönliche Videos für einen besseren Start. Diese kannst Du beispielsweise per Mail an Deine Gruppe verschicken.

3 Zusatz-Tipps:

  • Infos einholen

Während des Onboardings lassen sich nicht nur Informationen verteilen, sondern auch einholen. Vor allem über Deine zukünftige Gruppe und ihre einzelnen Mitglieder.

Denn je mehr Du über Deine Lernenden weißt, desto besser bist Du auch selbst vor dem Start eingestellt. Gerade in sehr heterogenen Lerngruppen ist das ein unschätzbarer Vorteil, denn dieses Wissen kann den gesamten Ablauf reibungsloser gestalten.

  • Kurze Wege

Gerade während des Onboardings solltest Du gut und schnell für Deine Teilnehmenden erreichbar sein.

Wenn Fragen und Unsicherheiten schnell aus dem Weg geräumt werden, fassen sie noch einmal mehr Vertrauen in Deine Lernbegleitung und starten mit diesem guten Gefühl in die Weiterbildung.

  • Inhaltlich einstimmen

Auch kleine fachliche Impulse eignen sich übrigens für das Onboarding, gerade wenn diese Phase vielleicht zeitlich ausgedehnter ist.

Hier allerdings keine aufwändigen Aufgaben wählen, sondern eher Übungen, die zum Beispiel den Blick für das Thema schärfen oder schnell zu erledigen sind!

Wenn Deine Teilnehmenden hoffentlich auch schon vernetzt sind, können sie ihre Gedanken oder kleinen Ergebnisse direkt miteinander teilen und Gespräche anregen.

Zusammengefasst

Onboarding ist keine abzuhakende Pflichtaufgabe, sondern eine wichtige Chance für Lernbgeleiter:innen.

Die hier geleistete Vorarbeit kann dafür sorgen, dass die gesamte Lerngruppe motiviert, entspannt und informiert in die Veranstaltung startet. Das beeinflusst nicht nur den so wichtigen Start, sondern kann die Weichen für den weiteren Verlauf stellen.

Es spart außerdem auch unheimlich Zeit in der ersten Sitzung, wenn nicht erst die zahlreichen organisatorischen Fragen geklärt werden müssen.

Verpassen also nicht diese Chance, sondern nutze die Gelegenheit Deine Teilnehmenden voll an Bord zu holen!

Wie gestaltest Du Dein Onboarding? Hast Du eine Methode, die sich in der Praxis besonders bewährt hat?

Trockene Theorie? Kein Problem!

Lernen kann Spaß machen!

Das ist nicht nur Andreas Slogan, sondern auch in den meisten Fällen absolut zutreffend.

Und trotzdem kennen wir auch alle diese Themenblöcke, denen wir uns eher widerwillig nähern und die auch bei Lernenden keine Begeisterungsstürme auslösen.

Manchmal gibt es auch Themen, die einfach Teil einer Pflichtveranstaltung oder das Fundament für Prüfungswissen sind.

In allen diesen Fällen sind die Vorzeichen für motiviertes Lernen natürlich schon einmal nicht besonders positiv.

Tatsächlich sind die eigentlichen Inhalte aber manchmal gar nicht das, was bei den Teilnehmer:innen ankommen muss. Die Verpackung kann nämlich einen sehr großen Unterschied machen!

Wie können wir also dafür sorgen, dass wir trockene Theorie zum Leben erwecken?

Soll Lernen eigentlich Spaß machen?

Es gibt immer noch Lernbegleiter:innen, die sich mit dem Begriff „Spaß“ im Zusammenhang mit Lernprozessen schwer tun.

Denn für sie klingt das nach Verkindlichung, nach Edutainment oder nach zu wenig inhaltlicher Substanz.

Denn ab einem gewissen Punkt, normalerweise ab der Erwachsenenbildung, verändert sich unser Selbstbild und auch die Auffassung von Lernprozessen. Erwachsene sollen professionell sein und sich dementsprechend verhalten und auch lernen.

Doch wer sagt eigentlich, dass Spaß haben eine rein kindliche Eigenschaft ist?

Wir stehen nicht für Weiterbildungen als Gameshows ein, sondern für eine Auflockerung von starren pädagogischen Ansätzen. Vor allem solchen, die besonders „lehrerzentriert“ sind und fast ausschließlich auf Input aufbauen.

Wir können auch einfach den Begriff „Lernfreude“ als etwas neutralere Variante verwenden. Und Lernfreude als Ziel lässt sich eigentlich ganz einfach begründen:

Menschen (allen Alters!) widmen sich viel eher, lieber und öfter Tätigkeiten, die ihnen Freude bereiten. Wenn es uns also gelingt, dass auch das Lernen darunter fällt, erhalten wir motivierte Teilnehmende.

Wir haben >>hier bereits einmal ausführlicher beleuchtet, wieviel Spaß Lernen in der Erwachsenenbildung machen darf oder sollte – eine weiterführende Betrachtung lohnt sich und Deine Meinung interessiert uns auch dazu immer!

Das Problem mit der Theorie beginnt im Kopf

Wir lassen also das grundsätzliche Argument schon mal nicht gelten, dass Lernen nicht immer Freude bereiten muss oder kann.

Ein großes Problem für die klassischen „trockenen“ Themen ist auch immer noch, dass wir sie manchmal für unumgänglich halten. Theorie muss man einfach abarbeiten und eintrichtern und dann können wir uns anderen Dingen widmen.

Diese Perspektive führt dann auch dazu, dass wir erst gar nicht versuchen, uns diesen Themenbereichen kreativer zu nähern.

Denn wir verbinden Theorie vor allem auch mit Input und mit dem mittlerweile allseits gefürchteten „Frontalunterricht“. Diese Herangehensweise ist uns schon immer bekannt und daher brechen wir manchmal nicht genügend aus.

Der erste Schritt ist also immer, sich von der Verbindung von Theorie zu reinem Input zu lösen und sich methodischen Konzepten gegenüber zu öffnen – auch wenn sie im ersten Moment vielleicht „verspielt“ wirken mögen.

Regel Nummer 1: Praxisbezug

Denn natürlich stehen die Inhalte und vor allem deren Anwendung immer an erster Stelle. Wenn wir Begriffe wie Lernfreude gebrauchen, meinen wir damit nicht vollkommen auf Spaß und Spiel zu setzen.

Theoretisches Wissen ist in den meisten Fällen in der Erwachsenenbildung die Basis, auf der wertvolles Handlungswissen aufbauen sollte.

Tatsächlich ist es aber in der Realität häufig so, dass Theorieblöcke viel zu isoliert betrachtet und vermittelt werden. Dabei ist eine engere Verzahnung viel effektiver.

Daher gibt es vier wichtige Tipps, wie die Theorie nicht losgelöst von der Praxis existiert:

1. Weniger Blocken

Wenn wir ganz ehrlich sind, das exzessive Blocken ist überholt. Also die Herangehensweise, dass wir erst einmal einen ganzen Berg Theorie abarbeiten und dann zu einem gänzlich anderen Zeitpunkt in die Anwendung gehen.

Trotzdem passiert diese grundsätzliche Fehleinschätzung immer noch zu viel und kann verbessert werden. Denn wenn Theorie und Praxistransfer direkter miteinander verbunden werden, entsteht erst gar nicht diese innere Trennung.

Dann begreifen wir das theoretische Wissen als Voraussetzung für die Anwendung und erkennen die wichtigen Funktionen beider Seiten. Daher solltest Du weniger „Theorieblöcke“ planen, sondern immer nach Möglichkeiten suchen, um Anwendungsszenarien einzubinden.

2. Bezug schaffen

Das Problem an Theorie und den „trockenen“ Themen ist nämlich eben, dass sie sich für uns oftmals so fernab von jeglichem persönlichen Bezug anfühlt.

Daher solltest Du diesen von Anfang an suchen – und zwar von beiden Seiten. Das bedeutet: Erzähle, wieso ein vermeintlich langweiliges Thema Dich so interessiert und wieso Du selbst dafür brennst.

Andererseits müssen Lernende gerade bei solchen Themen immer genau wissen, welchen Mehrwert sie daraus für sich ziehen können – je persönlicher und direkter, desto besser. Wenn Du es also schaffst einen konkreten Nutzen in Verbindung mit der Theorie zu illustrieren, werden sie wesentlich motivierter und auch offener sein.

3. Storytelling

Illustrieren ist ohnehin ein gutes Stichwort. Das Schlimmste, was für viele Lernende passieren kann, sind theoretische Inhalte in reiner Textform.

Denn Theorie braucht immer besonders viel Anschaulichkeit, um nicht zu überwältigen. Das kannst Du mit bildlicher Unterstützung oder anderen Medien erzielen, oder auch über didaktische Konzepte wie das >>Storytelling.

Denn Ansätze wie das Storytelling überbrücken ebenfalls sehr effektiv die Distanz in unserem Gehirn, indem Inhalte in Kontexte eingebettet werden. So werden sie verständlicher, greifbarer und werden leichter erinnert.

4. Die soziale Komponente

Die Lerngruppe beinhaltet immer sehr viel Potenzial, aber auch in theoretischen Einheiten sollte sie vielfältig genutzt werden.

Regelmäßige Gruppeneinheiten bieten Raum, um die Inhalte gemeinsam aufzuarbeiten, zu diskutieren und Fragen wirklich zu aufzudecken. Denn tatsächlich haben viele Lernende in einer Input-Situation große Hemmungen ihre Fragen offen zu stellen und zuzugeben, wenn sie Verständnisschwierigkeiten haben.

In einem eher lockeren Gruppensetting sind diese Hemmnisse abgebaut und Lernende können sich Zeit nehmen, das neue Wissen in einer anderen Sozialform zu reflektieren. So entsteht wirklich tiefgehendes Verständnis.

Sei offen!

Natürlich können nicht alle Lernbegleiter:innen so radikal offen und methodisch abenteuerlustig sein wie Andrea.

Aber wir wollen Dir aber abschließend erneut dazu raten, Dich prinzipiell etwas zu öffnen. Wir haben beispielsweise viele Lernbegleiter:innen erlebt, die vom Konzept eines >>Planspiels zunächst nicht begeistert waren.

Eventuell war auch hier wieder die Konnotation des „Spiel“-Begriffes am Werk, der manchmal irreführend kindlich klingen kann. Denn die Rückmeldungen nach der Umsetzung sind meistens ganz anders, wenn der Nutzen wirklich klar wird und auch das Feedback der Lernenden konstruktiv war.

Denn über Konzepte wie Führungsstile zu sprechen und sie in einem plastischen Szenario zu erfahren und auszutesten, sind zwei gänzlich verschiedene Dinge. Das heißt nicht, dass das eine ohne das andere auskommen muss.

Tatsächlich ist genau das unser Fazit:

Die beste Herangehensweise für „trockene“ Themen, ist sie mit Anwendung und sozialem Lernen anzureichern. Diese Verbindung aller Komponenten erzeugt ein stimmiges Bild der neuen Inhalte und sorgt dafür, dass Theorie nicht mehr isoliert existiert.

Mehr Flexibilität mit Blended Learning?

In den letzten Jahren ist für Lernbegleiter:innen aller Art ein Faktor wesentlich wichtiger geworden, als wir vielleicht vorher gedacht hätten:

Flexibilität!

Also die Möglichkeit, unsere Formate und Methoden besser und spontaner an sich verändernde Bedingungen und Bedürfnisse anzupassen.

Wieso wir diese Fähigkeit teils eher schmerzlich erlernen mussten, ist natürlich klar. Aber tatsächlich ist dieser Fokus auf flexiblere Formate keine schlechte Nebenerscheinung.

Denn zu starre Konzepte und Methoden haben uns und unsere Lernenden eventuell schon länger eingeschränkt, als uns bewusst war. Denn auch ihre Präferenzen sind immer wichtiger geworden.

Blended Learning ist beispielsweise ein Konzept, das sich immer mehr Beliebtheit erfreut. Aber es gibt auch noch Weiterbildner:innen, die es nur als Zwischenlösung umgesetzt hatten.

Daher schauen wir uns heute noch einmal an, was ein bewusst geplantes Blended Learning Format leisten kann:

Blended Learning – eine Übersicht

Was beinhaltet ein Blended Learning Ansatz konkret? Kurz gesagt: Das „Beste“ aus beiden Welten:

Zumindest ist das der Grundgedanke. Denn Blended Learning funktioniert in abwechselnden Online- und Präsenz-Einheiten.

Dabei gibt es verschiedene Modelle, wie die verschiedenen Phasen verzahnt werden können. Denn der Fokus kann beispielsweise mehr auf der Präsenz liegen und durch Online-Einheiten ergänzt werden, umgekehrt oder es kann in etwa gleich gewichtet sein.

Hier wird bereits deutlich, wie flexibel das Konzept für Dich als Lernbegleiter:in sein kann.

Du kannst in unserem Artikel zu den >>Grundlagen des Blended Learning mehr dazu erfahren.

Die Königsklasse an Flexibilität?

In den meisten Fällen legen wir unsere Veranstaltungen entweder grundsätzlich Online oder grundsätzlich in Präsenz an. Denn auch hybride Formate sind noch eher die Seltenheit.

Damit neigen wir auch dazu, unsere eigenen Kompetenzen eher in die eine oder andere Bahn zu lenken. Das Resultat ist dann meistens, dass wir weniger flexibel werden, wenn sich Gegebenheiten ändern.

Blended Learning Spezialist:innen sind hingegen wirklich fit in beiden Hoheitsgebieten und geben diese Kompetenzen gleichzeitig auch direkt an ihre Lernenden weiter.

Eventuell hält Dich gerade dieser Faktor aber noch von der Umsetzung eines BL-Konzeptes ab: Die Anforderungen an die Lernenden. Denn natürlich müssen auch diese beide verbundenen Formate bewältigen können.

Hier sei einerseits gesagt, dass wir mittlerweile natürlich an einem ganz anderen Punkt sind als beispielsweise zu Beginn des Jahres 2020. Alleine die Akzeptanz für ergänzende digitale Lösungen ist bei vielen Teilnehmer:innen wesentlich gestiegen und auch ihre Basis-Kompetenz hat sich sicherlich erhöht.

Andererseits trauen wir oftmals uns oder unseren Zielgruppen zu wenig zu und machen nie den Anfang, ein neues Konzept umzusetzen. Wir können Dir allerdings auch aus eigener Erfahrung berichten:

Erste Lerngruppen in neuen Konzepten sind verständnisvoller und hilfsbereiter in der Entwicklung, als Du vielleicht denkst. Sie werden Dir wertvolles Feedback geben und dabei helfen, das Format auf immer festere Füße zu stellen.

Agil und zeitgemäß lernen

Darüber hinaus gilt das Thema Flexibilität in diesem Zusammenhang nicht nur für Dich, sondern auch für die Teilnehmenden. Wenn wir auch mehr Inhalte digital oder als Selbstlern-Einheiten anbieten, können Lernende ihre Präferenzen stärker individualisieren.

Denn diese drei Gebiete werden für Weiterbildner:innen, Lernende und auch Unternehmen von immer größerer Bedeutung:

  • Agilität und Kommunikation
  • Individualität
  • Kollaboratives Lernen

Wenn wir die bewährte Präsenz also um digitale Lösungen ergänzen, schaffen wir vor allem auch mehr Vernetzung und Kollaboration.

Denn Vernetzung über die Veranstaltung hinaus findet tatsächlich in reinen Präsenz-Kursen noch viel zu wenig statt. Auch die Nutzung einer digitalen Lernplattform erlaubt Lernen und Wiederholen im eigenen Lerntempo.

Gleichzeitig fällt aber die nicht die „reale“ Verbindung der Lerngruppe weg und Du hast immer die Möglichkeit, physische oder plastische Elemente in Übungen einfacher einzubinden.

Blended Learning ist nicht nur modernes Lernen, sondern erzeugt auch viele verschiedene Kompetenzen, ohne auf die Vorzüge einer der beiden Seiten verzichten zu müssen.

Blended Learning = Planungssicherheit

Nicht nur grundlegende Flexibilität beim Lernen wird wichtiger, sondern auch das Stichwort Planungssicherheit.

Auch wenn wir uns in diesen Tagen bei der Planung und Organisation vielleicht wieder weniger Sorgen um wechselnde Gesundheitsvorschriften machen können, so hat natürlich keiner von uns eine Glaskugel.

Das bedeutet, wir können niemals wirklich wissen, wie sich die Rahmenbedingungen oder Bedürfnisse ändern werden – auch kurzfristig.

Wenn Dein Konzept ohnehin sowohl auf Präsenz als auch auf Online aufbaut, hast Du viel weniger Widerstände im Krisenfall.

Deine Teilnehmenden kennen und nutzen bereits digitale Plattformen und Inhalte und Du hast bereits Methoden aus beiden Kategorien zur Hand. Je nach Situation kannst Du es Dir sogar erlauben, die verschiedenen Phasen entsprechend umzulagern.

Wenn ein Präsenz-Termin also kurzfristig platzt oder viele Teilnehmer:innen nicht könnten, kannst Du eine Online-Einheit vorziehen.

Wenn Du wirklich fortgeschritten bist, kannst Du sogar noch weitergehen und auch eine vollwertige Hybrid- oder Online-Lösung als Ersatz einplanen. Das bedeutet also, dass es immer die Möglichkeit gibt, auch virtuell teilzunehmen oder umzuplanen.

Mit solchen flexiblen Lösungen musst Du Dir im Prinzip nie wieder Sorgen um Ausfälle machen. Denn Ausfälle sind schließlich nicht nur für eine Weiterbildung hinderlich, sondern können in extremeren Situationen sogar weitreichendere Folgen haben, wenn Dir etwa Einkommen entfällt.

Wieso Blended Learning?

Man mag jetzt argumentieren, dass wir bei der Planung mit einem reinen Online-Konzept wohl meistens auf der sicheren Seite sein werden.

Wieso also nicht einfach ein solides Online-Format für alle Fälle?

Ganz einfach, viele Lernbegleiter:innen haben ihre Kernkompetenzen und vor allem auch ihre größte Leidenschaft in der Präsenz. Sie möchten nicht vollkommen auf Digital umsteigen und richten sich auch an Teilnehmende, die vor allem in Präsenz lernen möchten.

Gleichzeitig erkennen sie aber auch die vielfältigen Möglichkeiten und unterstützenden Merkmale von Online-Lösungen. Daher kann ein Blended Learning Ansatz bei guter Umsetzung wirklich viele Bedürfnisse abdecken.

Es sei angemerkt, dass Blended Learning aber nicht zwangsläufig als „Online Light“ oder „Online für Einsteiger:innen“ verstanden werden sollte. Ähnlich wie auch hybride Veranstaltungen sollten wir Blended Learning nicht mit dem Irrglauben angehen, dass es sich hierbei um eine Art Notlösung handelt.

Wenn Du einen BL-Ansatz umsetzen möchtest, solltest Du Dich in beiden Teilen wirklich fit machen und sie als gleichwertig wichtig begreifen, auch wenn sie zeitlich eventuell unterschiedlich gewichtet sind.

Die gute Nachricht: Wenn Du das schaffst, eröffnest Du auch für Dich als Trainer:in oder Weiterbildner:in ganz neues Potenzial. Denn Angebote wie Blended Learning sind so gefragt und zeitgemäß, dass ein solches Angebot praktisch schon ein Alleinstellungsmerkmal sein kann.

Du würdest gerne Hybrid oder Blended Learning umsetzen, aber weißt nicht, wo Du anfangen sollst?

Du kannst jederzeit ein kostenloses und komplett unverbindliches >>1:1 Gespräch mit Andrea eintragen, um zu sehen wo Du stehst und welche Unterstützung Dich weiterbringen kann!

So machst Du Lernfortschritt sichtbar!

Manchmal haben Lernende das Gefühl, dass all ihr angestrengtes Lernen nur sehr langsam Früchte trägt.

Denn es kann schwierig sein, Lernfortschritte und -erfolge wirklich greifbar zu machen.

Dabei kann genau das ein Schlüssel für langfristige Motivation sein. Denn gerade Lernende mit weniger Zutrauen in ihre Fähigkeiten können schnell die Lernfreude verlieren, wenn sie nicht genügend Erfolge erleben.

Bestätigende Worte und Mutmachen sind dann zwar nett, aber es gibt einen Weg, der viel effektiver ist: Aufzeigen, wie viel eigentlich schon erreicht wurde!

Dieser Perspektivwechsel kann bereits einen großen Unterschied machen: Wenn wir unsere Lernerfolge transparenter machen, sehen wir wirklich, welche Fortschritte wir machen.

Deshalb sind Lernerfolge so wichtig

Das menschliche Gehirn hat ein paar interessante Mechanismen. Einige davon lassen sich im Prinzip sehr einfach zusammenfassen:

Wenn uns etwas Freude macht, neigen wir dazu, es mehr zu tun.

Diese Belohnungsmechanismen können tatsächlich auch beim Lernen zum Tragen kommen. Denn das lohnende Gefühl des Lernerfolgs gefällt uns und motiviert so zu weiterem Lernen.

Umgekehrt ist es so nur natürlich, dass ohne entsprechende Lernerfolge die Motivation schnell schwindet.

Dabei können die Wahrnehmung und Bewertung eines Lernerfolgs ziemlich individuell sein und auch stark von der Perspektive abhängen. Daher können wir unser Gehirn manchmal ein wenig „austricksen“, indem wir kleine Erfolge durch Hervorhebung größer aussehen lassen.

Aus diesem Grund ist die bewusste Sichtbarkeit von Lernfortschritt auch für Lernende so wichtig.

Wie stellen wir also sicher, dass sie diesen vor Augen haben?

Schritt 1: Lernziele!

Die Transparenz des Lernfortschritts fängt bereits vor dem eigentlichen Lernprozess an.

Lernziele von Anfang an ganz deutlich zu machen, hat eine Menge Vorteile. Denn es gibt den Lernenden konkrete Anreize für das Lernen und im besten Fall eine ungefähre Wegbeschreibung.

Wir wollen uns nicht fühlen wie Kinder auf dem Rücksitz, die ständig fragen müssen: „Sind wir schon da? Wie weit ist es noch?“

Wenn Teilnehmende die (Lern)Ziele der Reise kennen, können sie sich im Prozess immer besser verorten und haben gleichzeitig diesen Anreiz als Motivator vor Augen. Das kann ihnen im Zweifel dann auch über kleinere Lernhindernisse hinweghelfen.

Diese Fragen sollten also zu Beginn eines Lernprozesses transparent beantwortet werden:

  • Was soll gelernt werden? Welches Wissen oder Fähigkeiten werden erworben?
  • In welchem Zeitraum und in welcher Weise?
  • Zu welchem konkreten Nutzen für die Lernenden?

Natürlich musst Du vor den Lernenden nicht ein ganzes didaktisches Konzept ausbreiten. Das Ziel ist vielmehr, dass die Anforderungen und der Weg dahin realistisch dargestellt wird.

Wenn Teilnehmende genau wissen, was zu tun ist, setzen sie es viel eher um. Denn wir sind alle viel beschäftigt und wenn Dinge zu schwierig und unnötig aufwändig erscheinen, fallen sie schneller unter den Tisch.

Vor allem auch die konkreten Anwendungsgebiete sind in der Erwachsenenbildung ein wichtiger Faktor. Denn wir möchten gerne vorher wissen, ob und wofür sich unsere Anstrengungen lohnen werden. Sei hier daher so spezifisch wie möglich und zeige auf, wie die zu lernenden Inhalte den (Berufs)Alltag erleichtern werden.

Schlüsselwort: Visualisierung

Während wir uns in einem Lernprozess befinden, können wir schnell mal den Überblick verlieren.

Es prasselt viel neues Wissen auf uns ein und unser Gehirn arbeitet daran, diese neuen Impulse zu verarbeiten und einzuordnen. Daher kommt ab und an sogar beinahe das Gefühl auf, als hätten wir gar nichts gelernt, da dieser Prozess uns kognitiv so viel abverlangen kann.

Deshalb ist mitunter der wichtigste Schlüssel, um diesem Gefühl entgegenzuwirken, die kontinuierliche Visualisierung von Lernergebnissen.

Das Thema Lernplakate ist natürlich keinesfalls neu, aber wir möchten es gerne noch einmal hervorheben. Denn mittlerweile ist es als Methode vielleicht ein wenig „aus der Mode“ gekommen oder wurde lange fast zu viel genutzt.

Doch dafür gibt es schließlich sehr gute Gründe: Die Lernenden machen Lernergebnisse sofort für sich sichtbar und organisieren ihr neues Wissen auf eine anschauliche Art.

Du kannst grundlegende Lernplakate immer selbst erstellen und falls möglich in einem Raum als inhaltliche Einstimmung aufhängen – oder im virtuellen Raum als Hintergrund nutzen.

Für die meisten anderen Lernplakate und Co. ist es allerdings viel produktiver, wenn die Lernenden sie selbst erstellen. Wir kennen sicherlich fast alle den Effekt, dass wir uns Dinge besser merken, wenn wir sie einmal aufgeschrieben haben.

Wenn wichtige Ergebnisse sogar dauerhaft in einem Raum sichtbar sind, fungieren sie gleichzeitig noch als Erinnerungsstütze bei der Wiederholung.

Methode: Lerntagebuch

Auch dieser Begriff ist sicherlich ein Klassiker, an den wir hier aber gerne noch einmal im Kontext des Lernfortschritts erinnern möchten.

Denn ein persönliches Lerntagebuch kann Methoden wie die Lernplakate um individuell erlebte Fortschritte ergänzen. Die Reflexion im Anschluss an Lerneinheiten festigt außerdem zusätzlich wichtige Elemente.

Vor allem schafft ein Lerntagebuch aber eine plastische, transparente Visualisierung von Lernerfolgen und -fortschritten. So vergeht keine Sitzung oder Einheit ohne persönliche Ergebnisse.

Beispiel für Lerntagebuch, Quelle

Am besten räumst Du für eine solche Methode am Ende ein paar Minuten ein, in der dieser Arbeitsauftrag von allen bearbeitet wird. So stellen wir sicher, dass ein Lerntagebuch tatsächlich auch bearbeitet wird. Ansonsten werden solche Dinge vermutlich oft als „optional“ eingestuft.

In der Kombination aus gruppenzentrierten Visualisierungen und individuellen Fortschritten ergibt sich so für die Lernenden ein motivierendes Bild aus Lernerfolgen!

Dranbleiben!

Je öfter wir konkret visualisieren, desto besser.

Überprüfe also regelmäßig Deine Methoden auf den Faktor hin, ob sie am Ende eine Form von greifbaren Ergebnissen zu Tage fördern. Falls nicht, überlege Dir einen Weg, wie Du mehr Anschaulichkeit einbinden oder nachschalten kannst.

Denn so verinnerlichen wir nicht nur die Ergebnisse im Moment besser, wir erinnern uns auch tiefgehender. Das hilft in der Folge auch für die Sichtbarkeit und Transparenz des Lernfortschritts.

Da wir uns besser an Ergebnisse und die Bilder dazu erinnern werden, kommen Gefühle wie Verlorenheit im Lernprozess nicht so schnell auf. Wir haben den Lernfortschritt wortwörtlich besser vor Augen und das motiviert uns.

Du kannst auch die von den Lernenden erstellten Visualisierungen ganz praktisch für Abschlusseinheiten und Wiederholungen nutzen. Wenn diese noch einmal aufgegriffen werden, festigen sich die Bilder und damit die erlebten Fortschritte sogar noch mehr.

Extra-Tipp: Online Plattformen nutzen

Lernfortschritte lassen sich natürlich besonders bequem über eine digitale Lernplattform messen und darstellen.

Denn hier werden viele Aspekte ganz automatisch verfolgt und geben auch Lernbegleiter:innen wichtige Einblicke. So kannst Du unter anderem auch Problembereiche und Lernbedarfe schneller erkennen.

Je nach Plattform kannst Du hier unter Umständen auch Lernerfolge und -fortschritte für die Teilnehmer:innen besonders sichtbar machen:

Kleine Häkchen oder Trophäen-Symbole sehen erstmal nicht nach viel aus, aber sprechen unser Gehirn tatsächlich ganz im Sinne der >>Gamification an. So können sich selbst kleine Fortschritte auf diese Weise visualisiert sehr motivierend anfühlen.

Über eine digitale Plattform kannst Du auch virtuell erstellte Lernplakate und Whiteboards dauerhaft ablegen und sortieren.

Erwartungsmanagement – 3 Methoden für den perfekten Start

Der Beginn einer Veranstaltung ist äußerst entscheidend. Erst >>letzte Woche haben wir speziell im Rahmen von Online-Veranstaltungen betont, wie wichtig auch die Vorbereitung einer Weiterbildung ist.

In diesem Zusammenhang geht es vor allem um die Abfrage von Kenntnisständen, Sensibilisierung für ein Thema und das Erwartungsmanagement.

Denn Teilnehmer:innen, die im Unklaren gelassen werden, bauen eher Lernwiderstände auf oder verlieren Motivation und Lernfreude.

Diese Woche schauen wir uns daher einmal konkret ein paar Methoden an, mit denen Dir durch thematische Vorbereitung ein besserer Start in die Veranstaltung gelingt:

Wieso wir bei den Erwartungen ansetzen sollten

Wir fassen gerne noch einmal zusammen, wieso die Vorbereitung einer Veranstaltung so wichtig ist:

Erwartungsmanagement ist einflussreicher, als uns manchmal bewusst ist. Denn was sich Teilnehmer:innen unter einem Stichwort vorstellen, kann mal mehr oder weniger mit der Realität zu tun haben.

Wenn Erwartungen nicht mit der Realität übereinstimmen, stellt sich oftmals Enttäuschung oder Ablehnung ein. Keine gute Voraussetzung für den Start.

Wenn wir also die Erwartungen an eine Veranstaltung schon vor Beginn richtig einstellen, können wir Missverständnissen vorbeugen und die Lernenden genau richtig vorbereiten und motivieren.

Am Ende des Tages leidet unter schlechter Vorbereitung also immer die Nachhaltigkeit Deiner Weiterbildung. Dagegen sind gut vorbereitete und eingestellte Lernende besonders motiviert und aufnahmefähig.

Diese Faktoren sind bei der Vorbereitung und im Erwartungsmanagement wichtig:

  • Deine Teilnehmer:innen kennen die Lernziele und haben auch bereits individuell klare Ziele formulieren können
  • Du kennst diese Ziele deiner Lernenden und kannst damit auf sie eingehen
  • Deine Teilnehmer:innen haben inhaltliche Fragen geklärt oder vorbereitet
  • Sie haben bereits erste Bezüge zu ihrem Berufsalltag hergestellt
  • Du weißt, auf welchem Wissensstand deine Teilnehmer:innen sind und kennst die ungefähren Backgrounds der Gruppenmitglieder

Auf Basis dieser vorbereitenden Aspekte können sich sowohl Lernende als auch Lernbegleiter:innen besser auf eine Veranstaltung vorbereiten, einlassen und sie gestalten.

Die wichtigen organisatorischen Fragen und die Lernziele sollten geklärt sein – darüber hinaus dürfen gerne noch inhaltliche Fragen bestehen, die die Lernenden dann mit in die Weiterbildung nehmen.

Denn wenn sie zu den Themen noch Fragen oder Diskussionsbedarf haben, hat die Vorbereitung erfolgreich ihre Neugier geweckt!

Methode 1: Die Wunschliste

Da das Erwartungsmanagement für den Verlauf der Weiterbildung so wichtig sein kann, musst Du die Erwartungen natürlich erst einmal kennen.

Die Frage: Was wünschst Du Dir von dieser Weiterbildung?

Hintergrund: Ein Überblick über die verschiedenen Erwartungshaltungen in der Gruppe, um später auch auf diese eingehen zu können

Wie genau Du die Frage(n) formulierst, kann sehr von Training oder Weiterbildung abhängen. Mögliche Varianten sind beispielsweise:

  • Was ist Dir wichtig?
  • Welche Effekte erhoffst Du Dir?
  • Welche Verhaltensänderungen wünscht Du Dir von Dir selbst oder anderen?
  • Welche Kompetenzen möchtest Du erlernen?

Diese Vorbereitungsmethode lässt sich übrigens auch prima über ein kollaboratives Tool (wie hier das Jamboard) umsetzen, wenn Du innerhalb der Gruppe transparent sein möchtest. So kannst Du nicht nur Erwartungen abfragen, sondern auch erste Interaktionen anregen und Dialoge in der Gruppe öffnen.

Es kann natürlich Situationen oder Themen geben, in denen dadurch hier eventuell Verzerrungen ausgelöst werden können. In solchen Fällen kannst Du diese Abfrage natürlich auch über andere Formen umsetzen, die in Einzelarbeit erfolgen – etwa indem die Teilnehmenden Dir ihre Erwartungen kurz stichwortartig per E-Mail oder über einen Fragebogen mit offenen Fragen rückmelden.

Wir finden allerdings die kollaborative Variante in den meisten Fällen besonders schön, da sie direkt zu Beginn gruppenzentriert ist und auch für Dich alle verschiedenen Erwartungen auf einen Blick zeigt.

Methode 2: Sensibilisierung

Es kann Themen geben, über die Teilnehmer:innen noch nie wirklich explizit nachgedacht haben, oder die sie einfach noch nicht so auf dem Radar hatten.

Da kann es sowohl inhaltlich vorbereiten als auch Lust auf die Veranstaltung machen, wenn wir vorher ein wenig gezielt thematisch sensibilisieren.

Die Aufgabe: Teilnehmer:innen sollen am Arbeitsplatz auf eine bestimmte Sache achten, als Beispiel: „In welchen Situationen treten besonders häufig Kommunikationsprobleme auf?“

Der Hintergrund: Die Teilnehmer:innen sehen erste Verbindungen des Themas zu ihrer Realität und ihrem Berufsalltag und erkennen so die Relevanz. Dir hilft es vor allem auch beim Transfer der Inhalte auf konkrete Probleme

Für welchen Themenbereich Du sensibilisieren willst, hängt natürlich ganz konkret von den Lernzielen Deiner Weiterbildung ab. Wenn Dein Thema Kommunikation und Führung ist, solltest Du zum Beispiel eine passende Frage, vielleicht ähnlich wie die oben genannte, wählen.

Die Aufgabe oder Frage sollte dabei nicht zu komplex sein, damit die Lernenden sie nicht ständig nachschauen müssen. Dann werden sie die Aufgabe nämlich eher direkt wieder vergessen. Wenn Du dagegen einen besonders prägnanten Aspekt heraussuchst, der ein konkretes Problem beschreibt, fällt ihnen das leichter.

Wenn die Gruppe so noch einmal im Vorfeld für das Thema sensibilisiert wurde, muss es natürlich auch schnell wieder aufgegriffen werden und sich in den entsprechenden Lernzielen wiederfinden.

Denn wenn Du den Teilnehmer:innen eine solche Frage in den Hinterkopf packst, musst Du ihnen im Anschluss auch Antworten und Lösungen bieten!

Methode 3: “Darauf kannst Du Dich freuen”

Ein wichtiges Stichwort neben dem Erwartungsmanagement ist wie immer die Motivation. Mit einem vorbereitenden Impuls vor den jeweiligen Terminen kannst Du gleich beides abdecken.

Der Impuls: „Freut euch auf…“

Der Hintergrund: Kurz die aktuellen Lernziele anteasern, den Nutzen klarmachen, positiv einstellen und Neugier wecken

Die Frage ist für Dich also, was an einem bestimmten Tag besonders spannend oder wertvoll sein wird. Wird der aktuelle Inhalt beispielsweise auf eine besondere Art den Berufsalltag erleichtern?

Hier kannst Du wirklich kreativ werden und gleichzeitig organisatorische Dinge klären, wie benötigte Materialien oder die Erinnerung an mitzubringende Dinge. Für diese Methode sind kurze persönliche Videos besonders schön und effektiv.

Wenn dein Impuls stark genug ist, können so vielleicht sogar Ausfälle reduziert werden. Denn wir kennen aus der Teilnehmer:innen-Perspektive alle diese Situationen, wo wir geneigt sind, eine Sitzung zu überspringen.

Wenn ich aber weiß, dass ich heute etwas wirklich Wertvolles mitnehmen kann, kann das den Zeiger eventuell nochmal in die richtige Richtung ausschlagen lassen.

Aber auch insgesamt kann diese kontinuierliche Vorbereitungsmethode die Motivation aufrecht erhalten und die Erwartungen vor jedem Termin kanalisieren. Die positive Belegung über die Formulierung „Darauf kannst Du Dich heute freuen“ erzeugt Lernfreude und bietet den Lernenden noch vor dem Start einen greifbaren Ankerpunkt für ihre Erwartungen.

Jetzt geht die Veranstaltung also inhaltlich richtig los! Auch über die ersten Lerninhalte haben wir bereits einmal im Detail gesprochen, schaue Dir >>hier die wichtigen Do’s und Dont’s für den inhaltlichen Einstieg an!

Gruppenarbeit mit Pfiff – 4 kreative Methoden

Das Arbeiten und Lernen in Gruppen ist eine der beliebtesten Sozialformen.

Kein Wunder, denn hier liegt der Fokus mehr auf der Lerngruppe und es werden neben den inhaltlichen auch noch soziale Kompetenzen geschult.

Es gibt zahlreiche Methoden und Ansätze, von denen wir Dir heute einmal ein paar vorstellen, die uns in letzter Zeit überzeugt haben:

Etwas Grundsätzliches!

Ein wichtiger Aspekt bei der Gruppenarbeit gerät gerne einmal in den Hintergrund: Die konkrete Kommunikation. Schließlich erstrecken sich Gruppenaufgaben oder -projekte auch gerne mal über eine Sitzung hinaus.

Obwohl dies natürlich die Basis für alle Gruppenaufgaben ist, scheitert die Bearbeitung viel zu oft an mangelnder Kommunikationsmöglichkeit – insbesondere in digitalen Formaten. Manchmal scheuen Lernbegleiter:innen Online sogar die Gruppenarbeit, da sie glauben, dass es zu kompliziert sei.

Die Kommunikation in den Gruppen muss also zwei Dinge sein: Einfach zugänglich und intuitiv. Wähle eine Plattform oder einen Messenger, den die Teilnehmenden entweder bereits kennen oder im Rahmen der Veranstaltung anderweitig nutzen.

Bonuspunkte werden vergeben, wenn die Interaktion vielfältig und kreativ sein darf oder aufgrund der Aufgabe sogar sein „muss“.

Digitale Tools helfen die langfristige Gruppenkommunikation reibungsloser zu gestalten – Solche Tools sind aber natürlich auch als Add-on in Präsenz-Veranstaltungen sehr effektiv und erlauben Kommunikation über die Sitzungen hinaus!

Methode 1: Licht, Kamera, Action!

Wir sprechen oft darüber, wie Du als Lernbegleiter:in Videoformate nutzen kannst.

Dabei halten auch Deine Teilnehmer:innen ein Videoproduktionstool ständig in ihrer Hand oder haben es in der Hosentasche.

Da in praktisch allen Lerngruppen zumindest das Smartphone vorausgesetzt werden kann, eignet sich eine Video-Gruppenaufgabe auch für beinahe alle Zielgruppen. Denn es geht natürlich nicht darum, ein perfekt produziertes oder bearbeitetes Video zu erstellen.

Vielmehr geht es darum, methodische Abwechslung ins Spiel zu bringen und die Kreativität anzuregen. Eventuell wirst Du sogar überrascht sein, wie kreativ die Endprodukte sein werden.

Im Masterkurs Berufspädagog:in gibt es beispielsweise die Aufgabe, gemeinsam ein eigenes Lernvideo zu erstellen. Du kannst eine solche Aufgabe zum Beispiel auch mit dem letzte Woche besprochenen >>LdL-Ansatz kombinieren:

Die Teilnehmenden bereiten ihre Themen auf und verpacken sie anstatt in einer üblichen Präsentation in einem kurzen Lernvideo für die anderen.

Grundsätzlich können Videos auch auf Teilnehmer:innenseite so viel vielfältiger genutzt werden, als wir es derzeit vielleicht noch tun. Sogar für die Kommunikation zwischendurch können sie eine tolle Variante sein, um Distanz zu überbrücken und mehr Vertrautheit in einer Gruppe zu schaffen.

Methode 2: Gruppenquiz

Quizze sind eine schöne Methode, da sie gleichzeitig den Wissensstand für die Lernenden einordnen, das Wissen festigen und es in neue Kontexte einordnen können. Hier kommen auch Eigenschaften der >>Gamification zum Tragen, wodurch die Lernenden motiviert und durch einen spielerischen Wettbewerb angespornt werden.

Überträgt man alle diese Qualitäten noch in eine aktivierende Gruppeneinheit, hat man eine Methode, die viele inhaltliche und soziale Kompetenzen anspricht.

Diese Form des Gruppenquiz dreht den Spieß sogar noch einmal ein bisschen um, denn die Quizfragen kommen nicht von Dir, sondern von den Teilnehmenden selbst. Das hat zur Folge, dass die Lernenden schon bei der Vorbereitung wirklich über die Inhalte nachdenken und sie verstanden haben müssen.

Ein Gruppenquiz lässt sich sowohl Online als auch in Präsenz umsetzen, über eine digitale Plattform können die Kleingruppen eine festgelegte Anzahl an Fragen in Breakout Sessions erstellen.

Dann brauchst Du im Prinzip nur noch eine Punktetabelle, auch das lässt sich über Softwares wie Zoom einfach umsetzen:

Du kannst die Grafik teilen und dann die Punkte entsprechend stempeln. Du kannst unter Umständen ganz im Sinne der Gamification noch eine kleine „Belohnung“ für die Gruppe mit den meisten Punkten ausloben, wenn Du möchtest.

Aus unserer Erfahrung sind Gruppenquizze immer eine sehr erfolgreiche Methode, da es sowohl Spaß macht als auch eine inhaltliche Einheit gut abrunden kann.

Methode 3: NASA-Planspiel

Eine Methode aus der Kategorie der >>Planspiele. Wieso Planspiele so wirksam und aktivierend sind, kannst Du Dir in unserem Artikel zum Thema anschauen, dort findest Du auch noch weitere Beispiele!

Kurz zusammengefasst: Planspiele eignen sich besonders gut für das Teambuilding und für die Schulung von Führungskräften. Denn hier stehen die Themen Kommunikation und Problemlösung in einer Gruppe ganz oben.

Planspiele benötigen immer etwas mehr Zeit für Vorbereitung und Durchführung, lohnen sich aber für die genannten Ziele trotzdem sehr. Du wirst wissen, ob sich eine solche Methode für Deine Zielgruppe und Lernziele eignet, gegebenenfalls kannst Du die Ausgangssituation immer etwas vereinfachen.

Das NASA-Spiel ist allerdings besonders spannend, da es ein sehr interessantes hypothetisches Szenario aufmacht, das aus einer faszinierenden Realität entstanden ist. Ziel der Aufgabe ist es nämlich, gemeinsam Entscheidungen bezüglich überlebenswichtiger Ressourcen abzuwägen, zu diskutieren und zu treffen.

Für diese Methode gibt es am Ende sogar eine „offizielle“ NASA-Lösung für das Szenario, das bei der Nachbesprechung zum Vergleich genutzt werden kann. Dennoch ist die „richtige“ Lösung zuletzt eher nebensächlich, schließlich geht es um Kommunikation und den Weg zum Ziel.

Denn praktisch das wichtigste Element für ein Planspiel ist die anschließende Auswertung und Diskussion – also auf keinen Fall überspringen!

Wenn Dich der Ablauf und die Unterlagen für das NASA-Spiel interessieren, kannst Du hier bei >>Oliver Klee auf Seite 35f im Reader alles zur Methode nachlesen!

Methode 4: World Café

Auch bei dieser Gruppenarbeit steht Kommunikation im Vordergrund und gleichzeitig kommt auch noch etwas Moderation ins Spiel. Diese Methode lässt sich ebenfalls gut in Präsenz mit verschiedenen Tischen als auch Online über Breakout Sessions oder eine separate Plattform wie etwa >>wonder.me umsetzen.

Sie eignet sich bei größeren Gruppen und Themenbereichen, die heruntergebrochen werden sollen.

Das Prinzip ist einfach: Es gibt verschiedene Tische bzw. Räume, denen jeweils ein Thema und ein:e feste:r Moderator:in zugeordnet wird. Die Aufgabe dieser Person ist die Moderation der Gespräche zum jeweiligen Thema, das Stellen von passenden Nachfragen und das Notieren der wichtigsten Ergebnisse oder offenen Fragen.

In der Präsenz kann man hier gut Plakate oder sogar beschreibbare Tischdecken nutzen. Die Online-Räume sollten entsprechend deutlich benannt werden und es sollte ebenfalls eine Form der Visualisierung erfolgen, z.B. über ein geteiltes Whiteboard (Abspeichern nicht vergessen!).

Denn die bisherigen Gedanken bieten den später hinzustoßenden Lernenden sofort einen Überblick über Themen und Ergebnisse, an die sie anknüpfen können.

Außer den Moderator:innen bewegen sich alle Teilnehmer:innen durch den Raum und am besten über alle Stationen. Grundsätzlich sollten sich die Gespräche unter der Moderation natürlich entwickeln, aber länger als maximal 15 Minuten sollten Teilnehmer:innen nicht an einem Tisch verweilen.

Eine solche eher lockere Gruppenmethode eignet sich besonders, wenn es um das Entdecken und Einordnen größerer neuer Themenbereiche oder ein Brainstorming geht.

Verkehrte Welt? – Lernen durch Lehren

Woran denken wir normalerweise spontan beim Stichwort „Unterricht“ oder „Lehrveranstaltung“?

Meistens an eine Situation, in der es eine Lehrperson gibt, die den Lernenden etwas beibringt.

Selbst wenn wir unsere Rolle mehr im Sinne der Lernprozessbegleitung begreifen; der Input kommt in vielen Fällen doch von uns.

Der einleuchtende Nachteil dabei ist: Die Teilnehmenden verbleiben häufig in einer rein rezeptiven Position. Diese Grundhaltung ermüdet nicht nur auf Dauer, sondern ist unter Umständen auch viel weniger effektiv als ein handlungsorientierter Ansatz.

Aus dieser Kategorie gibt es viele spannende Methoden, wir haben beispielsweise bereits über das >>projektbasierte Lernen oder auch >>Planspiele gesprochen.

Ein weiterer Ansatz ist das sogenannte „Lernen durch Lehren“ (im Folgenden auch: LdL). Eine pädagogische Philosophie, die den Spieß einmal ein wenig umdreht.

Was ist Lernen durch Lehren?

Die Methode entstand bereits in den 80er Jahren und wird in ihrer Entwicklung vor allem Jean-Pol Martin von der Universität Eichstätt-Ingolstadt zugeschrieben.

Die Entstehung dieses Konzepts beruht vor allem auf einer Kritik des klassischen „Frontalunterrichts“, der also schon damals nicht nur Befürworter:innen hatte.

Die Grundidee ist, die Lernenden aus ihrer rezeptiven Rolle herauszuholen und ihnen wesentlich mehr Verantwortung und Eigeninitiative im Lernprozess zu übertragen. Diese Eigenschaften stehen beim LdL daher besonders im Fokus:

  • lerner:innenzentriert
  • kooperativ
  • selbstständig und eigenverantwortlich
  • Nachhaltigkeit des Lernens

Die Rolle der Lernbegleitung ist dabei die Anleitung des Prozesses und die sorgsame Supervision, ohne ständig einzugreifen oder vorwegzunehmen. Es sollen so viele Arbeitsschritte wie möglich auf die Lernenden übertragen werden.

Denn diese Annahme liegt zugrunde: Teilnehmer:innen lernen tiefgehender und nachhaltiger, wenn sie sich Inhalte selbst erarbeiten und diese im Anschluss anderen erklären. Denn wenn wir etwas erklären müssen, setzt das ein besonders umfassendes Verständnis der Lerninhalte als Basis voraus.

Wie läuft eine LdL-Einheit ab?

Im Zentrum einer LdL-Einheit stehen im Grunde zwei Phasen:

Die Vorbereitungsphase in Einzel- oder Paararbeit und die anschließende Präsentationsrunde.

In der Vorbereitungsphase bekommen die Lernenden einen neuen Themenbereich zugeteilt, mit der Aufgabe diesen für sich und die anderen aufzubereiten.

Ob Du hier Einzelarbeit oder Kleingruppen wählst, hängt ganz von der Lernsituation und der Gruppenkonstellation ab. Wenn Du Gruppen bildest, sollten diese so klein wie möglich sein, damit sich alle beteiligen „müssen“. Denn die Eigenverantwortlichkeit ist schließlich der wichtigste Eckpfeiler der Methode.

Aber auch eine Mischung der Sozialformen ist hier denkbar und bietet viel Abwechslung – etwa von der Einzelarbeit über Kleingruppen.

Während dieser ersten Phase stehst Du als Berater:in und Unterstützer:in zur Verfügung, hältst Dich aber so oft wie möglich zurück. Denn die Lernenden sollen den größtmöglichen Freiraum bei der Gestaltung ihrer Präsentationen bekommen – das verspricht immer die spannendsten Ergebnisse und gibt Raum für Individualität.

Die anschließende Präsentation kann dabei auch Übungen einschließen, die die Lernenden selbst konzipiert haben. Die Grundidee ist letzten Endes, den Teilnehmenden so viel didaktische Verantwortung wie möglich zu übertragen.

Dieser Perspektivwechsel von reiner Aufnahme zu der Überlegung, wie ich mein neues Wissen anderen vermitteln kann, führt zu viel mehr kognitiver Aktivität.

Hier kannst Du vor allem auch mit kollaborativen Tools arbeiten, denn so entstehen nicht nur die Präsentationen, sondern auch ein vollkommen eigenständig erstelltes Nachschlagewerk.

Es ist je nach Lernsituation und Gruppe natürlich auch möglich, gewisse Inhalte zur Aufbereitung vorzugeben. Eventuell ist es aber auch so, dass wir unseren Lernenden nicht genügend zutrauen und sie von Beginn an zu sehr einschränken – zu diesem Faktor kommen wir abschließend noch einmal!

Ganz am Schluss ist es natürlich wichtig, dass alle offenen Fragen beantwortet oder eventuelle gröbere Missverständnisse geklärt werden. Denn schließlich sollen sich keine Fehlinformationen festigen.

Über die Methode hinaus

Die besten Methoden sind solche, die mehr als nur reine Inhalte vermitteln.

Auch das Lernen durch Lehren hat viel Potenzial, weitere wichtige Soft Skills und Kompetenzen zu fördern.

Insbesondere auf dem Gebiet der Eigenständigkeit können Lernende hier viel mitnehmen. Denn sie lernen, wie sie eigenverantwortlich recherchieren und Inhalte aufbereiten. Diese Kompetenzen sind sicherlich weit über eine Veranstaltung hinaus wertvoll.

Es kann durchaus sein, dass sie sich mit dieser Verantwortung zunächst überfordert fühlen, aber bei regelmäßiger Anwendung der Methode werden sie auch damit vertrauter. Das kann gerade bei stilleren Lernenden die Hemmschwelle abbauen, sich aktiv am Lernprozess zu beteiligen.

Denn auch soziale Kompetenzen können mit einer solchen Methode geschult werden, wenn die Teilnehmer:innen aus ihrer rezeptiven Rolle herausgeholt werden.

Der LdL-Ansatz kann gerade auf diesen Gebieten effektvoll sein:

  • Eigenständigkeit und Selbstwertgefühl
  • Problemlösungsstrategien und Organisationsfähigkeit
  • Exploratives Verhalten
  • Verknüpfung von bestehendem und neuem Wissen; Transfer
  • Aktives Reflektieren und Diskutieren; Kommunikationsfähigkeit

Alle diese Aspekte tragen dazu bei, dass Lernende sich weiterentwickeln und auch in einem (zukünftigen) Beruf besser aufgestellt sind. Denn das verlangte Maß an Eigenverantwortung wird zunehmend höher und auch aus diesem Grund können Lehrveranstaltungen hier ein wichtiges Fundament schaffen.

Was, wenn Hindernisse auftreten?

In der Theorie klingen Methoden immer sehr schön und auch die Hintergründe leuchten wirklich ein.

Eventuell siehst Du aber auch jetzt schon mögliche Lernhindernisse in diesem Prozess voraus. Was passiert beispielsweise, wenn meine Lernenden noch gar nicht über die nötigen Recherche-Kompetenzen verfügen?

Manchmal werden uns auch innere Widerstände begegnen, wenn wir Lernende zu so einem hohen Maß an Eigeninitiative einladen.

Grundsätzlich basiert der LdL-Ansatz auf der Annahme, dass wir unseren Lernenden oftmals viel zu wenig zutrauen. Wir sollen ihnen dagegen Vertrauen und auch Respekt schenken, indem wir uns nicht als „Lehrperson“ über sie erheben.

Im besten Fall überträgt sich dieses Vertrauen in der Folge auch auf das Selbstwertgefühl der Lernenden.

Also ja, diese Methode wird vielleicht nicht immer reibungslos ablaufen oder makellose Ergebnisse hervorbringen. Doch wenn sie regelmäßig angewendet wird, kann sich hier ein besonders positiver Effekt auf das Selbstverständnis der Lernenden einstellen.

Sie gewinnen mehr Zutrauen zu den eigenen Lernfähigkeiten und werden als Lerner:innen und Menschen in ihrer Selbstständigkeit bestätigt.

Es kann aber auch je nach Lerngruppe zuträglich sein, dass im Vorfeld zur Implementierung eines LdL-Ansatzes ein paar Grundlagen geklärt werden – beispielsweise Recherche-Techniken oder die Erstellung einer Präsentation.

Denn ansonsten kann es natürlich passieren, dass sich die Lernenden zu sehr an den Rahmenbedingungen aufhalten und die Inhalte zu kurz kommen.

Storytelling – Mit Lerninhalten Geschichten erzählen

Gute Geschichten begleiten uns oft ein Leben lang.

Selbst wenn Du seit Deiner eigenen Kindheit kein Märchenbuch mehr gelesen hast, könntest Du sicherlich noch einige der Klassiker nacherzählen.

Geschichten liegen auch der didaktischen Idee des Storytelling zu Grunde. Das Prinzip ist übrigens so effektiv, dass es nicht nur in der Bildung Anwendung findet – auch im Marketing oder Journalismus ist es etwa eine beliebte Strategie.

Vielleicht wendest Du Elemente des Storytellings auch bereits an, etwa in der Art wie Du Dich normalerweise vorstellst.

Denn eine Geschichte verleiht dem Inhalt eine Struktur und einen Rahmen, an dem wir uns bei der Aufnahme orientieren können.

Wieso ist Storytelling so effektiv?

Unser Gehirn liebt es, Verbindungen und Verknüpfungen anzulegen. Dagegen haben wir oft Mühe, uns isolierte Zahlen und Fakten zu merken.

Außerdem können wir auf den Inhalt einer Story immer auch eigene Erfahrungen und Emotionen anwenden. Das hilft uns, das neue Wissen in bekannte Kontexte einzuordnen und unser Wissensnetzwerk weiter auszubauen.

Das bedeutet dann nicht nur, dass uns der ursprüngliche Zugang leichter fällt, sondern auch dass dieses Wissen langfristiger gespeichert wird.

Darüber hinaus kannst Du über Storytelling auch komplexere und theoretische Inhalte greifbarer verpacken. Da sind wir etwa wieder bei den Matheaufgaben, die in einen kleinen Kontext eingebaut sind, um anhand eines Alltagsbeispiels einen Zugang zu ermöglichen.

Was macht eine gute Story aus?

Geschichten sind also verständlicherweise effektiv, aber wie sieht eine gute Geschichte eigentlich aus?

Grundsätzlich umfassen die meisten Stories die folgenden Elemente:

  • Eine:n oder mehrere Protagonist:innen
  • Ein Ereignis oder Problem
  • Der Umgang mit dem Ereignis: Lösung/Umgehung des Problems oder das Scheitern daran

Der Storyteller Thomas Pyczak beschreibt dies etwa auch in der knackigen Formel „Figur + Zwangslage + angestrebte Befreiung“.

Hier kannst Du vielleicht schon sehen: Dein Thema und Deine Inhalte sollten normalerweise Teil der Lösung oder „angestrebten Befreiung“ sein. Der Mitarbeitende in der Geschichte ist überarbeitet, das Erlernen der neuen Software wird ihn dauerhaft entlasten.

Außerdem solltest Du beim Storytelling für Lernzwecke darauf achten, dass die Geschichte diese Eigenschaften besitzt:

Aktivieren

Die Geschichte sollte zum Zuhören oder Mitmachen anregen. Das schaffst Du vor allem dadurch, dass sie gut an Deine Zielgruppe angepasst ist.

Authentizität ist bei Geschichten besonders wichtig. Wenn Du beispielsweise zu einer Elterngruppe sprichst, kannst Du eine Story aus Deinem Alltag als Elternteil verwenden.

Denn wenn sich Deine Zuhörer:innen oder Lernenden grundlegend mit der Geschichte identifizieren, schenken sie Dir eher ihre Aufmerksamkeit.

Emotionalisieren

Geschichten sprechen unsere Gefühle an – deshalb funktionieren sie in so vielen Bereichen. Wenn wir bei unserem Elternbeispiel bleiben, so verbinden Eltern natürlich direkt viele tiefe Emotionen mit ihrer Rolle und ihren Kindern.

Diese Emotionen kannst Du sowohl „positiv“ als auch „negativ“ nutzen, beides kann effektiv sein. Also entweder ruft die Geschichte Freude/Sicherheit/Vertrauen hervor, oder hat ihren emotionalen Impact über negativ konnotierte Gefühle wie Angst/Schrecken.

In der Werbung wird „Angst vor der Zukunft“ zum Beispiel durchaus oft als Leitmotiv genutzt, aber beim Lernen würden wir in den meisten Kontexten vermutlich eher auf positive Stories zurückgreifen.

Dabei kann eine Geschichte natürlich emotional komplexer sein und über verschiedene Gefühlsstationen gehen, um sich am Ende aber in einer positiven Moral aufzulösen.

Begeistern

Im besten Fall hat eine Geschichte eine solche Wirkung, dass sie nicht nur in dem Moment wirkt. Wenn sich Rezipient:innen wirklich mit einer Story identifizieren oder von ihr begeistert sind, tragen sie sie sogar weiter.

Dieser Faktor ist zum Beispiel in der Werbung ein großes Ziel, aber auch im Lernprozess kann es ein Gradmesser für das Storytelling sein: Denn wenn die Geschichte gut an die Gruppe angepasst ist, können Lernende sie ganz einfach wiedergeben und so verankert sie sich noch mehr.

Denn das macht gute Geschichten aus: Einfach zu begreifen, aber effektiv!

Beispiel: Storytelling im Onboarding

Wie wichtig das Onboarding für Seminare und Unternehmen ist, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Andrea ist besonders bekannt für ihre liebevollen Onboarding-Pakete, die sie auch in Online-Kursen verschickt.

Auch Storytelling kann im Onboarding genutzt werden, sogar in besonders authentischer Form. Dafür musst Du nur regelmäßig kleine Clips von Teilnehmer:innen sammeln, die freiwillig ein wenig von ihrer Geschichte erzählen.

Es funktioniert theoretisch auch in schriftlicher Form, aber in Videoform ist es besonders persönlich und zugänglich. Deshalb gibt es in vielen Medien das Motto „Show, don’t tell“ – audio-visuelle Quellen wirken einfach stärker auf uns.

Mit Videoclips kannst Du zeigen: Was hat die Lernenden (=Protagonist:innen) ursprünglich zu Deinem Seminar gebracht (=Problem) und wie haben sie die Veranstaltung im Verlauf erlebt (=Lösung)?

Echte Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen, die ihre authentische Story selbst erzählen, ist eine besonders schöne Variante des Storytelling. So können sich die neuen Teilnehmer:innen direkt mit den Personen und Problemen identifizieren und starten besonders motiviert in Dein Seminar, da sie es als Lösung betrachten können.

Beispiel: Quiz mit Hauptfigur

Leistungsüberprüfungen bringen schon genug Druck mit sich. Mit Storytelling-Elementen kannst Du zum Beispiel Quizze auflockern und Deine Lernenden kognitiv und emotional durch die Fragen führen.

In diesem Zusammenhang können wir auch das Tool Genially sehr empfehlen, da sich hier visuell ansprechende Quizze erstellen lassen, die oft auch in kleine Geschichten eingebettet sind.

Wir haben beispielsweise ein Escape Game mit dem übergreifenden Thema „Eine einsame Insel“ erstellt, das auch Gamification-Elemente beinhaltet:

Die Prämisse der einsamen Insel erschafft dann direkt ein Szenario, auf das sich die Teilnehmer:innen einlassen können – auch wenn es in dem Fall vielleicht etwas weniger realistisch ist 😉

Aber dann betrachten sie auch die Fragen nach Daten und Zahlen in einem ganz anderen Kontext und die Antworten fühlen sich plastischer an, da die Lernenden nicht nur nach Fakten in ihrem Gedächtnis kramen.

Beispiel: Storytelling im Sprachkurs

Geschichten bieten sich beim Thema Sprache und Kultur natürlich besonders an. Denn durch eine Story können die Lernenden nicht nur neues Vokabular kennenlernen, sondern auch andere kulturelle Aspekte.

Dabei ist es grundsätzlich für eine Geschichte gar nicht wichtig, dass wir jedes einzelne Wort verstehen, um die Emotionen zu begreifen.

Eine Storytelling-Einheit kann dann exemplarisch drei Phasen umfassen:

  1. Pre-Telling Phase: Die Neugier auf die Geschichte wird geweckt, zentrales Vokabular wird geklärt, die Hauptfigur wird vorgestellt
  2. While-Telling Phase: Die Geschichte wird erzählt und gegebenenfalls regelmäßig unterbrochen, um die Inhalte bis zu dem Punkt zu besprechen oder über den weiteren Verlauf zu spekulieren
  3. Post-Telling Phase: Die Story wird aufgearbeitet, Lernende geben sie etwa in eigenen Worten wieder oder fassen zentrale Aussagen/Lehren in anderen Formen zusammen

Nutzt Du in Deinen Seminaren bereits die Lernkraft von Geschichten? Wir freuen uns von Deinen Methoden zu hören!