7 Tipps für aktivere Teilnehmende!

Egal ob Online oder in Präsenz – manchmal kommt eine Lerngruppe einfach nicht so richtig aus dem Quark.

Lernende beteiligen sich nicht aktiv genug am Lernprozess und wir müssen sie etwas zu viel bitten.

Woran kann das liegen? Nun ja, die Gründe können vielfältig und teilweise sogar sehr individuell und situationsabhängig sein.

Da wir den Teilnehmenden aber zunächst auch immer nur bis vor den Kopf gucken können, sollten wir uns auf die Faktoren konzentrieren, die wir tatsächlich beeinflussen können.

Denn wenn wir eine Veranstaltung und ihr Konzept von Beginn an auf Teilnehmeraktivierung auslegen, können sich einige Probleme von selbst erledigen.

Welche Tipps können dafür sorgen, dass Teilnehmende und damit die gesamte Gruppe während des Seminars aktiv bleiben?

1. Pausengestaltung

Der erste Punkt wirkt im ersten Moment vielleicht kontraproduktiv zu den Inhalten.

Dabei sind Pausen unheimlich wichtig – das gilt sogar noch verstärkt für Online, Hybrid & Co.

Tatsächlich wissen wir dank der Wissenschaft mittlerweile sogar ganz genau, wie wichtig sie sind. Unser Gehirn bekommt hier nämlich erst wirklich die Gelegenheit, das Gelernte zu reflektieren.

Daher kann die Lösung für zu wenig Aktivität in der Tat oftmals sein, die Aktivität weiter zu reduzieren. Dann können die Teilnehmenden durchatmen und einen Teil des neuen Wissens verarbeiten.

Pausen können natürlich in vielen Fällen auch einfach angebracht sein, wenn die (digitale) Müdigkeit die Oberhand gewinnt. Denn dann ist die Aufnahmefähigkeit ohnehin eingeschränkt.

Es empfiehlt sich, hier durchaus flexibel zu bleiben. Denn diese Kurven sind nicht immer voraussehbar. Achte daher eher auf die konkreten Situationen und reagiere entsprechend. Lieber eine Pause zu viel, als unter Zeitdruck Inhalte durchziehen müssen.

Viele Lerneffekte stellen sich durch eine kluge Verzahnung von Übung und Pausen ein. In >>diesem Artikel zum Thema erklären wir im Detail, wie Pausengestaltung kognitiv funktioniert.

2. Interaktivität

Dieser Punkt sollte hoffentlich in das Konzept eingebacken sein. Trotzdem kann es ratsam sein, hin und wieder eine Veranstaltung zu überprüfen.

Werden die Teilnehmenden tatsächlich genügend eingebunden? Denn Teilnehmeraktivierung funktioniert schließlich nur über eigene Aktivität.

Es sollten für ein hohes Maß an Aktivierung auf keinen Fall zu lange Input-Phasen entstehen, in denen Lernende ohne Unterbrechung aufnehmen müssen.

Gerade in eher theorielastigen Phasen kommt es aber trotzdem oft dazu – aber das muss überhaupt nicht so sein. Auch theoretische Konzepte lassen sich handlungsorientiert vermitteln oder zumindest regelmäßig mit praktischen Übungen aufbrechen.

Dazu gehören auch >>Handlungsaufforderungen, die die Gruppe regelmäßig ganz konkret zum Mitmachen einladen.

3. Mix it up

Dieser Punkt leitet ideal in das nächste offene Geheimnis für aktive Teilnehmer:innen über. Denn wohl nichts ist weniger aktivierend als Langeweile.

Wie im vorherigen Punkt angerissen, werden Lernende vor allem durch zu lange Input-Phasen eingelullt – doch auch bei an sich guten Methoden kann zu viel Gleichförmigkeit aufkommen.

Deshalb sollten wir auf einen gesunden Methodenmix Wert legen und auch bei den Lerninhalten kreativer werden. Denn so wird das Gehirn regelmäßig aufgeweckt, muss sich auf neue Impulse einstellen und kann erst gar nicht in einen schläfrigen Zustand verfallen.

Etwas Inspiration für Lernimpulse kannst Du Dir beispielsweise >>hier holen.

4. Mehrwert

Teilnehmende werden am besten intrinsisch motiviert, wenn sie im Lernprozess einen Mehrwert sehen.

Denn wieso sollten sie nicht etwas lernen wollen, dass ihnen eine Erleichterung im (Arbeits)Leben verspricht?

Wenn wir unseren Lernenden diese Belohnung versprechen können, werden sie wesentlich aktiver am Prozess teilnehmen wollen.

Das kann gerade bei Pflichtveranstaltungen keine leichte Aufgabe sein, manchmal müssen die Teilnehmenden erst einmal vom Nutzen überzeugt werden. Das geht am einfachsten mit besonders viel Praxisbezug und sehr konkreten Anwendungsgebieten.

Wenn Du ihnen aufzeigen kannst, aus welchen Gründen sich die aktive Teilnahme für sie auszahlt, haben sie beinahe keine Wahl mehr 😉

5. Positive Verstärkung

Zuckerbrot und Peitsche sind im Lernprozess fehl am Platz. Mittlerweile belegen sogar >>Studien, dass negative Gefühle eine echte Lernblockade sein können.

Darüber hinaus sind „Fehler“ ohnehin je nach Thema schwierig zu bewerten, gerade in der Erwachsenenbildung. Wir lernen erwiesenermaßen besser, wenn wir positiv verstärkt werden.

Lob und motivierendes Feedback bauen Lernängste ab und ermutigen Teilnehmende zum Weiterlernen. Denn positive Gefühle wollen wir uns schließlich gerne abholen.

Ansätze wie die >>Gamification können zusätzliche Anreize schaffen, die organisch motivieren.

6. Dialog

Teilnehmende – und Menschen allgemein – fühlen sich gerne gehört.

Dafür musst Du natürlich regelmäßig in den aktiven Dialog mit ihnen treten und auch das Feedback aktiv fördern. Menschen äußern nämlich auch sehr gerne ihre Meinung und werden meistens aktiv, wenn es darum geht.

Natürlich gibt es sogar Bonuspunkte, wenn das konstruktive Feedback direkt spürbar umgesetzt wird. Das senkt insgesamt die Hemmschwelle für Rückmeldungen und macht Lernende grundsätzlich aktiver.

7. Reminder

Oftmals reicht in der Praxis eine einzige Handlungsaufforderung nicht aus.

Vor allem in der Erwachsenenbildung wollen wir aber oftmals den Lernenden nicht zu sehr „hinterher räumen“ und fordern viel Eigenständigkeit ein.

Das ist grundsätzlich auch richtig so, trotzdem schaden kleine Reminder und erneute Handlungsaufforderungen der Sache nicht.

Im Gegenteil, sie erinnern in vielen Fällen tatsächlich und schaffen freundliche Verbindlichkeit. Gerade für längerfristige Aufgaben und Projekte kannst Du mit Impulsen zwischendurch für mehr Aktivität sorgen.

Gleichzeitig kommt es so weniger häufig vor, dass Teilnehmende in den Sitzungen keine Fortschritte vorzuweisen haben und mit Erinnerungen gibt es auch weniger Ausreden für die Vergesslichkeit 😉

4 Energizer gegen digitale Müdigkeit

Oftmals fühlt sich in Online-Seminaren die Zeit doppelt so lange an. Das hat verschiedene Hintergründe:

Die Reduktion körpersprachlicher Signale, fehlende Interaktion oder einfach der Bildschirm an sich.

Digitale Ermüdung ist ein echtes Problem für jede/n Online-Trainer/in, aber Du kannst gezielte Maßnahmen ergreifen, um diese Effekte abzumildern.

Das beginnt schon dabei, dass Du in Online-Formaten immer mehr Pausen und kürzere Einheiten einkalkulieren solltest.

Aber selbst, wenn Du das beachtest, kann die Konzentrationsfähigkeit Deiner Teilnehmer*innen immer mal wieder ein natürliches Tief erreichen.

Und wenn die Konzentration schwindet, werden wir weniger produktiv und fehleranfälliger.

Daher gibt es zwei methodische Kniffe, die Du in Deinem Repertoire haben solltest: Energizer und Aufmerksamkeitsbooster.

Wie setzt Du Energizer am besten ein?

Energizer sind kurze Einheiten, die Deine Teilnehmer*innen mit neuer Energie versorgen. Oftmals in Form eines Spiels oder (vor allem Online!) gerne auch in Verbindung mit etwas körperlicher Bewegung.

Wie „verspielt“ Du Deine Energizer angehen möchtest, hängt von Dir und Deinen Teilnehmergruppen ab.

Es muss sich auch nicht unbedingt um vollkommen losgelöste Spiele handeln, sondern Du kannst die Rahmenbedingungen auch in Deinen inhaltlichen Kontext einordnen.

Grundsätzlich eignen sich Energizer-Spiele auch ideal zum Aufbau einer positiven Gruppendynamik. Also kannst Du hier zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, wenn Du Energizer Varianten wählst, die in Teams gespielt werden.

Zeitlich ist es oft besonders effektiv, wenn Du Energizer zu Anfang einer neuen Einheit und nach Pausen einsetzt.

Online-Seminare erfordern jedoch gerne mal ein wenig mehr Flexibilität als die Präsenz-Variante.

Wann Du Deine Energizer also konkret einsetzt, kann manchmal nur schwierig nach der Uhr geplant werden. Manchmal wirst Du einfach spüren, wie die Aufmerksamkeit zu verschiedenen Zeiten spürbar nachlässt.

Dann solltest Du auch flexibel reagieren können und mit einigen effektiven Energizern im Trainer-Koffer ist das auch kein Problem.

Achte darauf, dass Du vor Beginn das Spiel immer verständlich anmoderierst, damit alle wissen, wie gespielt wird. Eventuell solltest Du auch die technische Seite abdecken, beispielsweise ob die Mikros für den Energizer angeschaltet werden oder die Galerie-Ansicht gewählt werden sollte.

Du kannst solche Energizer-Spiele auch immer mit kleinen (nicht-materiellen) Belohnungen verbinden, um gleich auch noch einen stärkeren Gamification-Effekt einzubauen.

1. Mach schnell!

Hier kommt einer der Klassiker, den wir auch gerne in unseren Veranstaltungen nutzen. Denn das Spiel lässt sich schnell aufbauen und bei Bedarf auch gut inhaltlich steuern.

„Mach schnell“ lässt sich als Energizer besonders gut mit Online-Tools wie Flinga oder Jamboard umsetzen.

Und so geht’s:

  1. Du suchst einige Bilder heraus oder lässt alternativ jede*n Teilnehmer*in ein Bild aussuchen und an Dich schicken (Je nach Zeitkontingent oder ob Du Spiele lieber vorbereitest. Du kannst beispielsweise aber auch live jedem Lernenden ein relevantes Thema geben und sie dazu ein Bild suchen lassen, das dann verwendet wird)
  2. Setze die Bilder auf ein Whiteboard und erstellst für alle Teilnehmer*innen eine Figur (daher ist hier Flinga sehr schön!) oder ähnliches
  3. Du sagst ein Bild an und alle müssen so schnell wie möglich ihre Figur auf das richtige Bild setzen
  4. Jede Runde scheidet der/die Langsamste aus bis ein/e Sieger/in übrig ist

2. Show me around

Es tut in Online-Seminaren sehr gut, immer mal wieder aufzustehen und die Beine zu strecken.

Die Methode „Show me around“ (Führ‘ mich herum) verbindet dabei ein wenig Bewegung mit Teambuilding.

Dazu sei gesagt, dass sie sich eher anbietet, wenn sich Gruppen schon ein wenig aneinander gewöhnt und Vertrauen gefasst haben.

Denn das Prinzip ist, dass sich die Teilnehmer*innen in Kleingruppen gegenseitig ein paar Gegenstände oder Orte im direkten Umfeld zeigen, zu denen sie eine kurze Geschichte erzählen können.

Dabei ist es natürlich jedem Einzelnen überlassen, wie persönlich die kleine Führung sein soll. Indem Du diesen Energizer rechtzeitig ankündigst, können sich die Gruppenmitglieder ihre Gegenstände herauslegen und werden nicht in ihrem privaten Bereich überrumpelt.

So lernen sich die Teilnehmer*innen ganz persönlich kennen und es kommen garantiert viele interessante Geschichten dabei heraus.

Dieser Energizer ist besonders schön, wenn er mit mobilen Geräten verbunden wird, denn so lädt ein solches Intermezzo noch mehr zu Bewegung im Raum ein.

3. Finde den Gegenstand!

Ein weiterer Energizer, der für ordentlich Bewegung in der Gruppe sorgt, ist „Finde den Gegenstand“, denn hier heißt es:

Schnelligkeit gewinnt!

Du sagst nacheinander verschiedene übliche oder auch nicht so übliche Haushaltsgegenstände an, die die Teilnehmer*innen finden und für den Rundengewinn als Erste*r in die Kamera halten müssen.

Bei einem solchen Spiel darfst Du durchaus auch ein bisschen Humor reinbringen und kreative Gegenstände suchen lassen, die vielleicht nicht gerade auf dem Schreibtisch stehen würden.

Wie wäre es zum Beispiel mit Glühbirnen, Sonnenbrillen oder einer Kartoffel? Ein paar Runden reichen aus, um alle Teilnehmer*innen wieder mental und körperlich wachzurütteln.

4. Sound-Quiz

Eine schöne Energizer-Methode, die die Sinne einbindet und Kreativität von den Teilnehmer*innen fordert, ist das Sound-Quiz.

Die Lernenden schalten ihre Kameras aus und am besten auch die Mikros, wenn sie nicht gerade dran sind.

Dann macht jeder reihum ein Geräusch und die Gruppe muss raten, womit der Sound erzeugt wurde. Dabei kann das Geräusch mit dem Mund, einem Gegenstand oder auch über eine digitale Sound-Quelle erzeugt werden.

Falls es sich bei Deinem Thema anbietet, lässt sich das Spiel auch inhaltlich anreichern, indem Geräusche aus einer passenden Kategorie gewählt und identifiziert werden müssen.

Zögerlich mit Spielen?

Du entscheidest, welche Art von Energizer am besten für Deine Lerngruppen geeignet sind. Manchmal haben Trainer*innen Sorge, dass kleine Spiele ihrem Seminar die nötige Ernsthaftigkeit nehmen.

Vielleicht musst Du hier also einfach etwas experimentieren und mit Hilfe von aktiv eingefordertem Feedback von Deinen Gruppen das richtige Maß finden.

Dabei wissen die allermeisten Teilnehmer*innen aus Erfahrung insbesondere etwas Bewegung in Online-Seminaren zu schätzen.

Falls Dein Thema tatsächlich zu ernst für Energizer-Spiele sein sollte, dann halte Dich an gemeinsame Atem- oder kleine Yoga-Übungen.

Mit den richtigen Energizern förderst Du immer wertvolle Konzentration, Achtsamkeit und Offenheit innerhalb der Gruppe – also unterschätze nicht ihre Wichtigkeit in Online-Seminaren!