Die berufliche Weiterbildung ist in der heutigen Arbeitswelt nicht mehr nur eine Option – sie ist entscheidend für den langfristigen Erfolg von Unternehmen und Mitarbeitenden. Ob es darum geht, Mitarbeitende auf die digitale Transformation vorzubereiten oder ihnen höhere Qualifikationen zu ermöglichen, die Weiterqualifizierung stellt oft eine finanzielle Herausforderung dar. Doch viele Unternehmen wissen nicht, dass es eine Vielzahl von Förderprogrammen gibt, die erhebliche Unterstützung bieten.
Laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) flossen im Jahr 2022 rund 10,4 Milliarden Euro in die berufliche Weiterbildung
BIBB – Home. Diese Summe zeigt, wie hoch die Relevanz der Weiterbildung ist. Dennoch nutzen viele Unternehmen diese Fördermöglichkeiten nicht vollständig. Für Aus- und Weiterbildner liegt hier eine große Chance: Mit dem richtigen Wissen kannst Du Unternehmen dabei unterstützen, diese Programme strategisch zu nutzen.
1. Das Qualifizierungschancengesetz: Weiterbildung für die digitale Zukunft
Das Qualifizierungschancengesetz ist eines der umfassendsten Förderprogramme und bietet Unternehmen finanzielle Unterstützung, um ihre Mitarbeitenden fit für die digitale Arbeitswelt zu machen. Es ermöglicht nicht nur die Übernahme von Weiterbildungskosten, sondern auch die Gewährung von Arbeitsentgeltzuschüssen während der Weiterbildungsmaßnahmen.
Was wird gefördert?
Kosten der Weiterbildungsmaßnahmen für Mitarbeitende
Zuschüsse zum Arbeitsentgelt während der Weiterbildung
Wer kann es nutzen?
Unternehmen aller Größen, die ihre Mitarbeitenden auf digitale Herausforderungen vorbereiten wollen.
Deine Rolle als Aus- und Weiterbildner:
Du kannst die strategische Planung und Umsetzung dieser Fördermaßnahmen übernehmen, indem Du die passenden Weiterbildungsmaßnahmen identifizierst und sicherstellst, dass die Lerninhalte die zukünftigen Anforderungen an digitale Kompetenzen abdecken.
Der Bildungsscheck NRW: Bis zu 50 % Förderung für KMU
Besonders in Nordrhein-Westfalen gibt es mit dem Bildungsscheck NRW ein starkes Förderprogramm, das KMU und Einzelpersonen dabei unterstützt, ihre Weiterbildung zu finanzieren. Der Bildungsscheck bietet eine Kostenerstattung von bis zu 50 % und eignet sich hervorragend für Unternehmen mit begrenztem Budget.
Was wird gefördert?
Bis zu 50 % der Weiterbildungskosten, maximal 500 Euro pro Bildungsscheck
Wer kann es nutzen?
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit bis zu 249 Mitarbeitenden
Einzelpersonen, die sich weiterqualifizieren möchten
Warum es wichtig ist:
Als Aus- und Weiterbildner kannst Du das Unternehmen auf diese Förderung hinweisen und aktiv bei der Antragstellung unterstützen. Gerade für KMU ist dies eine hervorragende Möglichkeit, Mitarbeitende weiterzubilden und gleichzeitig die Kosten im Rahmen zu halten.
Aufstiegs-BAföG: Finanzielle Unterstützung für höherqualifizierende Abschlüsse
Das Aufstiegs-BAföG (ehemals „Meister-BAföG“) unterstützt berufliche Fortbildungen, die zu einem höheren Abschluss führen – wie den Meister, Techniker oder Fachwirt. Auch wenn es nicht für alle Fortbildungen genutzt werden kann, bietet es vielen Personen eine wertvolle Unterstützung bei der Finanzierung ihrer beruflichen Qualifikation.
Was wird gefördert?
40 % der Lehrgangs- und Prüfungsgebühren als Zuschuss
Ein zinsgünstiges Darlehen für den restlichen Betrag
Ein Teil des Darlehens wird nach erfolgreichem Abschluss erlassen
Wer kann es nutzen?
Personen, die einen höher qualifizierenden Abschluss anstreben, wie z.B. Meister oder Fachwirte.
Warum es wichtig ist:
Für Aus- und Weiterbildner, die Mitarbeitende begleiten, ist es entscheidend, diese Finanzierungsoptionen zu kennen und gezielt zu empfehlen. Es bietet eine attraktive Möglichkeit für Mitarbeitende, ohne finanzielle Hürden einen höheren Abschluss anzustreben.
Fazit: Nutze Förderprogramme für strategische Weiterbildung
Förderprogramme bieten eine großartige Chance, die Kosten für die berufliche Weiterbildung zu senken und gleichzeitig die Qualifikation der Mitarbeitenden zu verbessern. Als Aus- und Weiterbildner kannst Du Unternehmen und Mitarbeitende dabei unterstützen, diese Fördermöglichkeiten optimal zu nutzen. Die strategische Integration von Fördermitteln in die Weiterbildungspolitik eines Unternehmens ist nicht nur klug, sondern sichert auch die langfristige Wettbewerbsfähigkeit.
Hinweis: Es gibt viele weitere Programme, die nicht alle in diesem Artikel genannt werden konnten. Ein Blick in die Förderdatenbank des Bundes lohnt sich, um spezifische Programme zu finden, die auf individuelle Weiterbildungsbedarfe abgestimmt sind.
Wie neue Prüfungsformen und der Umgang mit Prüfungsangst die Bildungslandschaft verändern
Prüfungen – für viele Lernende das Schreckgespenst jeder Aus- und Weiterbildung. Sie sind der Punkt, an dem das Gelernte auf den Prüfstand gestellt wird. Doch nicht nur für die Lernenden selbst, auch für Ausbilder und Weiterbildneri st der Prüfungsprozess eine Herausforderung, die sich im Laufe der letzten Jahre erheblich verändert hat. Der Trend geht weg von den traditionellen, schriftlichen Prüfungen hin zu praxisorientierten, flexiblen Prüfungsformen. Gleichzeitig hat sich der Umgang mit Prüfungsangst als entscheidender Faktor für den Erfolg herausgestellt.
Doch wie sehen diese neuen Prüfungsformate aus? Und was können wir tun, um Prüfungsangst zu reduzieren und gleichzeitig gerechte und transparente Prüfungen zu gestalten
Deshalb steht auch das Thema Wiederholung im Zentrum vieler Lernprozesse. Doch wie wiederholen wir eigentlich so, dass es wirklich zielführend ist?
Die neuen Prüfungsformen – Weg von der Theorie, hin zur Praxis
Traditionell waren Prüfungen lange Zeit rein schriftlich, und der Fokus lag auf der Abfrage von theoretischem Wissen. Dies mag zwar in vielen Kontexten sinnvoll gewesen sein, ist jedoch nicht mehr zeitgemäß. Die Anforderungen an die moderne Arbeitswelt haben sich verändert, und damit auch die Erwartungen an Weiterbildung und Ausbildung.
Heute geht es vermehrt darum, kompetenzbasierte Prüfungen zu gestalten, die das reale Arbeitsleben widerspiegeln. Dazu gehören:
Projektarbeiten: Lernende bearbeiten über einen längeren Zeitraum reale Aufgaben oder Projekte. Diese Herangehensweise ermöglicht es ihnen, komplexe Problemstellungen zu analysieren und kreative Lösungen zu entwickeln – Fähigkeiten, die in der Praxis gefragt sind.
Praxisorientierte Prüfungen: Anstatt Fakten abzufragen, müssen die Lernenden ihr Wissen in einem praktischen Kontext anwenden. Diese Prüfungen simulieren reale Szenarien, wie sie im Berufsalltag vorkommen, und bieten den Prüflingen die Möglichkeit, ihre Handlungsfähigkeit unter Beweis zu stellen.
Mündliche Prüfungen und Präsentationen: Hier geht es weniger um das Auswendiglernen von Fakten, sondern um die Fähigkeit, Wissen zu vermitteln und zu argumentieren. Die Lernenden müssen zeigen, dass sie in der Lage sind, komplexe Zusammenhänge zu erklären und zu vertreten.
Diese neuen Prüfungsformen stellen sicher, dass das erworbene Wissen auch im Berufsleben angewendet werden kann – ein entscheidender Schritt weg von der reinen Theorie.
Der Umgang mit Prüfungsangst – Wie Ausbilderhelfen können
Prüfungen sind jedoch nicht nur eine technische Angelegenheit. Sie gehen immer auch mit emotionalem Stress einher. Prüfungsangst ist ein Phänomen, das viele Lernende betrifft – und sie kann den Erfolg einer Weiterbildung massiv beeinträchtigen. Studien zeigen, dass Prüfungsangst nicht nur die Leistung während der Prüfung mindert, sondern auch die Vorbereitung negativ beeinflusst.
Was können wir also tun, um Prüfungsangst zu reduzieren?
Offene Kommunikation: Ausbilder sollten von Beginn an eine offene und unterstützende Atmosphäre schaffen, in der über Prüfungsangst gesprochen wird. Wenn die Lernenden wissen, dass sie mit ihren Ängsten ernst genommen werden, fällt es ihnen leichter, diese zu überwinden.
Frühzeitige Vorbereitung: Ein weiterer Schlüssel zur Bewältigung von Prüfungsangst ist eine strukturierte und frühzeitige Prüfungsvorbereitung. Lernende, die gut vorbereitet sind, fühlen sich sicherer und gehen mit weniger Angst in die Prüfung.
Mentale Strategien: Techniken wie Atemübungen oder positive Visualisierung können dabei helfen, den emotionalen Stress vor und während der Prüfung zu lindern. Diese Strategien sollten aktiv in den Lernprozess integriert werden.
Warum herkömmliche Prüfungen nicht mehr funktionieren
raditionelle Prüfungen haben sich lange auf das Abrufen von Wissen und die Beurteilung durch feste Aufgaben konzentriert. Doch KI wie ChatGPT oder AI-basierte Lernsoftware ermöglicht es Lernenden, Antworten auf Prüfungsfragen in Echtzeit zu generieren, komplexe Aufgaben zu lösen oder sogar Projekte und Präsentationen vorzubereiten. Das stellt die gängigen Prüfungsformen vor grundlegende Herausforderungen:
Abschreiben in neuer Form: Mit KI-Tools wie Chatbots oder automatisierten Programmen können Lernende in Sekundenschnelle Antworten generieren. Während das traditionelle Abschreiben aus Büchern früher noch leicht erkennbar war, wird es heute immer schwieriger, von KI-generierte Inhalte von den echten Beiträgen der Lernenden zu unterscheiden.
Reine Wissensabfragen verlieren an Bedeutung: Wenn KI in der Lage ist, komplexe, faktenbasierte Fragen schnell zu beantworten, wird der Wert solcher Prüfungsformen in Frage gestellt. Es geht nicht mehr darum, ob die Lernenden die richtige Antwort kennen, sondern ob sie die Antwort in einem praktischen Kontext anwenden können.
Praxisrelevanz im Fokus: Die Prüfungen müssen sich stärker auf den praktischen Einsatz von Wissen konzentrieren. Das bloße Wiedergeben von Fakten reicht nicht aus, da KI diese Antworten mühelos bereitstellen kann. Stattdessen müssen die Lernenden zeigen, dass sie in der Lage sind, mit dem Wissen flexibel und kreativ zu arbeiten.
Neue Prüfungsformen für die KI-Ära
Wie können wir als Ausbilderund Weiterbildnerauf diese neuen Herausforderungen reagieren? Es gibt verschiedene Ansätze, um Prüfungen zukunftssicher zu gestalten:
Komplexe, kontextabhängige Prüfungen Prüfungsfragen sollten vermehrt auf kontextabhängige Szenarien abzielen, die kreatives und kritisches Denken erfordern. KI mag in der Lage sein, Fakten schnell bereitzustellen, aber sie kann nicht die komplexen, strategischen Entscheidungen treffen, die in der realen Arbeitswelt erforderlich sind. Die Lernenden sollten aufgefordert werden, konkrete Situationen zu analysieren und maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln.
Praktische Aufgaben und Simulationen Simulationen oder praxisnahe Aufgaben, die die Lernenden in reale Arbeitssituationen versetzen, sind eine effektive Methode, um sicherzustellen, dass das Wissen anwendbar ist. Diese Form von Prüfungen erfordert von den Lernenden mehr als nur das Reproduzieren von Informationen. Sie müssen das Wissen in einem dynamischen, oft unvorhersehbaren Umfeld anwenden.
Mündliche Prüfungen und Live-Diskussionen Eine weitere Möglichkeit, KI-gestützte Prüfungen zu vermeiden, sind mündliche Prüfungen oder Live-Diskussionen. Diese Prüfungsform fordert die direkte Interaktion und das spontane Reagieren auf Fragen oder Herausforderungen – eine Fähigkeit, die KI nicht ersetzen kann.
Der Einsatz von KI in Prüfungen – Chance oder Gefahr?
KI stellt nicht nur eine Herausforderung dar, sondern bietet auch Chancen, Prüfungen transparenter und gerechter zu gestalten. Adaptive Prüfungen, die durch KI unterstützt werden, passen sich an den Wissensstand und das Können der Lernenden an und bieten somit personalisierte Lernwege. Hierbei können Prüfungen dynamisch gestaltet werden: Wenn ein Lernender eine einfache Frage beantwortet, wird eine schwierigere Frage gestellt, die mehr Denkleistung erfordert. Dies ermöglicht eine individuellere Prüfung und reduziert gleichzeitig den Prüfungsdruck.
Jedoch müssen wir sicherstellen, dass die Verwendung von KI in Prüfungen nicht dazu führt, dass die Lernenden ihren Lernprozess delegieren. Der richtige Einsatz von KI sollte darin bestehen, den Lernenden Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen sie kompetent und kritisch umgehen können, anstatt die Verantwortung für ihre eigenen Leistungen abzugeben.
Fazit: Die Zukunft der Prüfungen in einer KI-getriebenen Welt
Die Anforderungen an Prüfungen ändern sich radikal, besonders in einer Welt, in der KI allgegenwärtig wird. Um sicherzustellen, dass Prüfungen weiterhin ein sinnvolles und gerechtes Mittel zur Bewertung der Lernfortschritte sind, müssen wir neue, praxisorientierte Formate entwickeln, die das kreative Denken und die Anwendung von Wissen in den Vordergrund stellen. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Prüfungen ist dabei eine Herausforderung, bietet aber auch die Chance, Prüfungen flexibler, individueller und gerechter zu gestalten.
Für Ausbilder und Weiterbildner bedeutet dies, ihre Prüfungsformate ständig weiterzuentwickeln und sich auf die Veränderungen einzustellen, die KI mit sich bringt. Dies stellt sicher, dass Prüfungen nicht nur Wissen abfragen, sondern die Fähigkeiten der Lernenden wirklich abbilden.
Warum didaktische Flexibilität und der Umgang mit sozialen Unterschieden in der Erwachsenenbildung unverzichtbar sind
Die Erwachsenenbildung hat in den letzten Jahren grundlegende Veränderungen erlebt. Während das traditionelle Frontalunterrichtsmodell in der Vergangenheit noch dominierte, erfordert die heutige Lernlandschaft einen dynamischen und flexiblen Ansatz. Dies liegt zum einen an den wachsenden sozialen Unterschieden in den Lerngruppen, zum anderen an den sich ständig weiterentwickelnden Technologien.
Die moderne Erwachsenenbildung, insbesondere im Bereich der Ausbildung und Weiterbildung, steht heute vor großen Herausforderungen. Gruppen werden immer heterogener – nicht nur in Bezug auf das Wissen und die Vorerfahrungen der Lernenden, sondern auch in sozialer Hinsicht. Als Ausbilder oder qualifizierter Weiterbildner ist es deine Aufgabe, flexibel auf die unterschiedlichen Bedürfnisse deiner Teilnehmenden einzugehen und gleichzeitig die soziale Ungleichheit im Bildungssystem zu berücksichtigen.
Die wachsende soziale Kluft in der Erwachsenenbildung
n der modernen Weiterbildung begegnen wir immer häufiger Teilnehmenden, die aus unterschiedlichen sozialen und beruflichen Hintergründen stammen. Während einige bereits in ihrem Berufsleben fest verankert sind und Weiterbildungsmöglichkeiten als zusätzliche Qualifikation betrachten, gibt es andere, die aus bildungsfernen Milieus kommen und vielleicht die Chance zur beruflichen Verbesserung suchen. Diese Unterschiede bringen verschiedene Lernvoraussetzungen mit sich:
Digitale Zugangsbarrieren Die Digitalisierung hat das Potenzial, den Zugang zu Wissen für alle zu vereinfachen, doch in der Praxis zeigt sich oft eine digitale Kluft. Menschen aus weniger technikaffinen Berufen oder sozialen Umfeldern haben häufig nicht denselben Zugang zu digitalen Tools oder verfügen nicht über die nötigen Kenntnisse, um diese effektiv zu nutzen. Hier ist es entscheidend, dass Aus- und Weiterbildne rdie digitale Kompetenz fördern und darauf achten, Lerninhalte so aufzubereiten, dass sie für alle zugänglich sind.
Bildungsstand und Berufserfahrung Teilnehmende mit höherem Bildungsabschluss und mehr Berufserfahrung haben oft bereits ein fundiertes Basiswissen, das sie nutzen können. Für sie sind neue Inhalte oft leichter zugänglich. Lernende mit weniger Vorkenntnissen oder Berufserfahrung brauchen dagegen mehr Zeit, um sich in komplexe Themen einzuarbeiten.
Soziale Ungleichheit und Zeitressourcen Viele Lernende in der Erwachsenenbildung müssen neben ihrer Weiterbildung arbeiten oder familiäre Verpflichtungen erfüllen. Besonders für diejenigen, die aus benachteiligten sozialen Schichten kommen, ist der Spagat zwischen Arbeit, Familie und Weiterbildung oft eine große Herausforderung. Diese Teilnehmenden benötigen flexible Lernangebote, die es ihnen ermöglichen, trotz schwieriger Lebensumstände erfolgreich zu lernen.
Warum ist didaktische Flexibilität so wichtig?
Didaktische Flexibilität ist unerlässlich, um auf diese vielfältigen Bedürfnisse einzugehen. Dabei geht es nicht nur um den Einsatz verschiedener Methoden, sondern auch um die Fähigkeit, Lernumgebungen zu schaffen, die soziale Unterschiede berücksichtigen. Eine starre Methodik kann in einer heterogenen Gruppe schnell dazu führen, dass einige Teilnehmende abgehängt werden.
Beispiele für didaktische Flexibilität in der Praxis:
Differenzierte Lernziele: Statt einheitliche Ziele für alle Teilnehmenden zu setzen, kannst du differenzierte Lernziele formulieren, die an den individuellen Wissensstand und die berufliche Erfahrung angepasst sind. Dadurch erhält jeder die Chance, in seinem eigenen Tempo zu lernen.
Blended Learning und hybride Lernformate: Hybride Formate, die sowohl Präsenz- als auch Online-Lernmodule umfassen, ermöglichen es, flexibel auf die zeitlichen und räumlichen Bedürfnisse der Teilnehmenden einzugehen. Vor allem Menschen mit eingeschränkter Verfügbarkeit profitieren von der Flexibilität, die digitale Lernformate bieten.
Aktive Lernmethoden und partizipative Formate: Der Einsatz von Gruppenarbeiten, Projekten und Simulationen stellt sicher, dass alle Lernenden aktiv in den Unterricht eingebunden werden. Besonders in heterogenen Gruppen fördert dies den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Teilnehmenden mit unterschiedlichen Hintergründen.
Technologische Hürden und soziale Gerechtigkeit
ine weitere große Herausforderung ist der Zugang zu digitalen Tools. In vielen Weiterbildungskontexten sind technische Geräte oder der Zugang zu schnellem Internet nicht selbstverständlich. Gerade für Teilnehmende aus bildungsfernen oder einkommensschwachen Haushalten sind diese Hürden nicht zu unterschätzen. Hier können Ausbilder durch die Bereitstellung von Ressourcen oder die Auswahl zugänglicher Tools einen wichtigen Beitrag zur Chancengleichheit leisten.
Niedrigschwellige digitale Tools: Der Einsatz einfach zu bedienender Plattformen und Apps kann helfen, digitale Zugangsbarrieren abzubauen. Es ist wichtig, dass die technischen Anforderungen an die Lernenden gering gehalten werden, um die Nutzung für alle zu erleichtern.
Offline-Optionen und asynchrone Lerninhalte: Nicht alle Lernenden haben die Möglichkeit, regelmäßig an Online-Sitzungen teilzunehmen oder benötigen zusätzliche Offline-Materialien. Die Bereitstellung von asynchronen Lernangeboten wie Aufzeichnungen oder schriftlichen Zusammenfassungen kann die Teilnahme auch unter schwierigen Bedingungen ermöglichen.
Der Schlüssel zur sozialen Gerechtigkeit in der Weiterbildung
ie Förderung von sozialer Gerechtigkeit in der Erwachsenenbildung beginnt mit dem Bewusstsein dafür, dass nicht alle Lernenden mit denselben Ressourcen oder Voraussetzungen ausgestattet sind. Durch didaktische Flexibilität und den gezielten Einsatz von inklusiven Methoden kannst du als Ausbilderoder qualifizierteWeiterbildnerdazu beitragen, diese Unterschiede auszugleichen und allen Teilnehmenden die gleichen Chancen zu bieten.
Es ist deine Aufgabe, Lernumgebungen zu schaffen, in denen sich jedeLernende unabhängig vom sozialen Hintergrund weiterentwickeln kann. Dies erfordert eine kontinuierliche Reflexion deiner Methoden und die Bereitschaft, immer wieder neue Wege zu gehen, um auf die Bedürfnisse deiner Teilnehmenden einzugehen.
Fazit: Didaktische Flexibilität ist der Schlüssel zur sozialen Gerechtigkeit in der Erwachsenenbildung
Die Erwachsenenbildung steht heute vor der großen Herausforderung, soziale Ungleichheiten auszugleichen und gleichzeitig auf die individuellen Lernbedürfnisse der Teilnehmenden einzugehen. Didaktische Flexibilität ist der Schlüssel, um diese Balance zu erreichen. Indem du auf die Vielfalt in deinen Lerngruppen eingehst und flexible, inklusive Methoden einsetzt, kannst du nachhaltiges Lernen fördern und gleichzeitig einen Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit leisten.
Die Digitalisierung verändert die Bildungslandschaft in einem rasanten Tempo
Als Aus- und Weiterbildner stehst du vor der Herausforderung, digitale Tools nicht nur zu beherrschen, sondern auch sinnvoll in deinen Unterricht zu integrieren.
Doch während einige Lehrende diesen Wandel als Chance begreifen, fühlen sich viele von der Geschwindigkeit des Wandels überfordert. Wie kannst du sicherstellen, dass du nicht den Anschluss verlierst?
Laut einer aktuellen Befragung des Deutschen Schulbarometers 2023 setzen 69 % der Lehrkräfte digitale Medien regelmäßig ein, aber nur 51 % fühlen sich auf die damit verbundenen Anforderungen wirklich vorbereitet Das Deutsche Schulportal
Diese Zahlen verdeutlichen, dass die technische Integration oft schneller verläuft als die notwendige pädagogische Anpassung. Aber woran liegt es, dass viele Lehrende Schwierigkeiten haben, mit der digitalen Entwicklung Schritt zu halten?
Warum Lehrende den Anschluss verlieren?
Es ist nicht nur die Technik selbst, die viele Aus- und Weiterbildner ins Straucheln bringt. Vielmehr ist es der Druck, digitale Werkzeuge mit bewährten pädagogischen Konzepten in Einklang zu bringen und dabei stets die individuellen Lernbedürfnisse der Teilnehmenden zu berücksichtigen
Der Anspruch, digitale Kompetenz zu erlangen, während man gleichzeitig weiterhin die gewohnte Unterrichtsqualität aufrechterhalten muss, führt oft zu Überforderung.
Wie du den Anschluss hältst: Tipps für Aus- und Weiterbildner
Setze Prioritäten bei der Nutzung digitaler Tools Niemand erwartet, dass du alle verfügbaren Technologien auf einmal meisterst. Konzentriere dich zunächst auf ein oder zwei digitale Werkzeuge, die einen echten Mehrwert für deinen Unterricht bieten. Diese fokussierte Herangehensweise hilft dir, in kleinen Schritten Fortschritte zu machen, ohne den Überblick zu verlieren.
Nutze Peer-Netzwerke für den Austausch Der Austausch mit anderen Aus- und Weiterbildner kann Wunder wirken. Studien zeigen, dass Lehrkräfte, die sich in Netzwerken organisieren, besser mit den Herausforderungen der Digitalisierung umgehen(Das Deutsche Schulportal). Indem du dich mit Kollegen verbindest, kannst du nicht nur technische Fragen klären, sondern auch innovative didaktische Ansätze entwickeln, die auf digitalen Werkzeugen basieren.
Selbstreflexion: Was funktioniert bereits gut? Bevor du neue Technologien einführst, überlege dir, welche Lehrmethoden bereits gut funktionieren und wo digitale Tools sinnvoll integriert werden können. So vermeidest du unnötigen Stress und kannst digitale Werkzeuge gezielt einsetzen, um deine bestehenden Methoden zu unterstützen.
Digitale Kompetenz als kontinuierlicher Prozess
Digitale Kompetenz ist kein einmaliger Meilenstein, sondern ein fortlaufender Lernprozess. Wichtig ist, dass du dir die Zeit nimmst, neue Technologien schrittweise zu integrieren, ohne dich von der Geschwindigkeit des Wandels überrennen zu lassen. Du musst nicht alles auf einmal lernen – aber du kannst mit kleinen Schritten beginnen und dadurch langfristig deinen Unterricht modernisieren und bereichern.
In einer zunehmend digitalisierten Welt ist es deine Aufgabe, Lernende nicht nur mit Wissen zu versorgen, sondern sie auch auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten. Durch gezieltes Weiterbilden und den Austausch mit Kollegen wirst du in der Lage sein, deine digitalen Kompetenzen stetig auszubauen und deinen Unterricht zukunftsfähig zu gestalten
Die wichtigste Erkenntnis ist also:
Digitale Kompetenz für Aus- und Weiterbildner ist ein kontinuierlicher Prozess ist, der nicht über Nacht erlangt wird. Es geht nicht nur darum, digitale Tools zu verstehen, sondern sie auch sinnvoll in den Unterricht zu integrieren, ohne dabei überfordert zu werden. Der Schlüssel liegt darin, Prioritäten zu setzen, sich auf wenige, nützliche Technologien zu fokussieren, Netzwerke zu nutzen und den Lernprozess als schrittweise Anpassung zu betrachten.
Bei mir hat es ganz lange gedauert bis ich YouTube nicht als Musikplattform, sondern als eine der größten Lernplattformen wahrgenommen habe.
Weshalb ist das so? Mir persönlich sind Videos sehr lange als Musik oder als Unterhaltungsmedium begegnetet. Es ging immer um Filme zur Unterhaltung.
Heute sieht das ganz anders aus; selbst meine 70-jährige Mutter schaut sich an, wie sie bestimmte Früchte zubereiten kann oder wie man Reste nach einem Familienfrühstück verwerten kann.
Das Video ist als Erklär Medium seit der Sendung mit der Maus nicht mehr wegzudenken und seit 2017 ist der Suchbegriff Erklär Video (Tutorials) bei Google um 20 % gestiegen.
Man erfährt halt schnell wie etwas geht. Das Erklärvideo unterscheidet sich vom „How to“ Video sich häufig mit Story-Telling Elementen emotional an den Konsumenten und versucht dadurch Identifikationen zu schaffen.
Diese Grenzen sind allerdings fließend.
Weshalb lernt es mit Erklär Videos so gut?
Lernchancen ergeben sich durch eine Multisensualität. Der Film ist wie kein anderes Medium in der Lage, sowohl Text als auch Bild und Bewegung, Stimme und Geräusche oder Musik zu integrieren. Es kann verschiedene Medien parallel verbinden und erzielt hohe Anschaulichkeit mit einer großen Möglichkeit viele Sinne gleichzeitig zu aktivieren.
Ein Punkt der uns Lehrende sofort aktivieren sollte. Ich möchte Dich also gerne ein bisschen für das Medium Erklärvideo begeistern.
Was zeichnet ein gutes Erkärvideo aus?
Ein gutes Erklär Video für den Bildungsbereich zeichnet sich dadurch aus durch aus, dass es:
3-5 Minuten nicht überschreitet
komplexe Themen auf das Wesentliche reduziert und erzielen dadurch eine einfache Wissensvermittlung (didaktische Reduktion)
in unterschiedlichen Stilen erstellt werden kann (offene Formatierung)
nicht zu wissenschaftlich ist
mit einer einfachen Sprache und einfachen Satzbau gestaltbar ist
eine bildliche Darstellung bietet
einen Aufruf zur Eigenhandlung beinhaltet
Wenn nun diese multisensualen Lernvideos in unendlich vielen Zusammenhängen im Bildungswesen gebraucht werden, was hindert Dich als Lehrende*r, Videos auch im Seminar sinnvoll einzusetzen.
Auf der einen Seite stehen Inhalte sowieso schon im Netz und viele Lernende geben an, dass sie Zusammenhänge aus einem Präsenzseminar erst nach Anschauen eines Erklär Videos verstanden haben. Was hindert uns also, die Vorteile des Erklär Videos auch als „aktivierende“ Methode im Online-Seminar zu nutzen.
Dabei lässt sich leicht auf den großen Schatz der vorhandenen Lernvideos zurückgreifen. Aber auch eine Erstellung durch die Lernenden kann eine spannende Methode im Online Lernen sein.
Man schafft es zum einen, dass Lernende sich intensiv mit einem Inhalt auseinandersetzen zum anderen aber eben auch, dass sie Medien und Präsentationskompetenz entwickeln. Und das kommt selbst bei Erwachsenen in der Weiterbildung immer zu kurz.
In diesem Artikel möchte ich allerdings auch auf das Erstellen von Erklärvideos eingehen, da ich glaube, dass im wachsenden Markt für das Online-Lernen Videos eine große Rolle spielen werden.
Stilformel für Erklärvideos
Als Lehrender in der Lage zu sein, Erklär Videos für sich zu erstellen, schafft ganz neue Impulse und Möglichkeiten zur Teilnehmeraktivierung.
Um als Lehrender eigene Erklär- oder Lernvideos zu erstellen ist es wichtig, erst einmal einen eigenen Stil zu finden.
Die Formal dazu ist: Eigener Lehrstil + Inhalt = Videostil
Deine persönliche Art den Seminarinhalt zu erklären (sachliche Sprache, Visualisierungen, Humor usw.) ist Dein ganz eigener, individueller Lehrstil. Es ist wichtig, dass Du auch im Video authentisch auftrittst. Du solltest vor der Kamera keinen Stil adaptieren oder imitieren.
Authentisches Verhalten ist nicht selbstverständlich. Diejenigen von Euch, die schon einmal vor der Kamera gestanden haben, werden eventuell bereits erfahren, wie sich das eigene Verhalten ändern kann, wenn die Kamera an ist. Künstliche Sprache und große Gesten sind nur einige Auswirkungen.
Neben der Authentizität, spielt natürlich für den Stil eines Videos, der zu vermittelnde Lerninhalt eine große Rolle. Daher empfiehlt es sich, dass Du zunächst festlegst welche Inhalte und Lernziele Dein Video enthalten soll und welche Zielgruppe Du ansprechen möchtest.
Die Form des Videos
Bei der Form kannst Du nächst entscheiden – personalisierte oder entpersonalisierte Form. Möchtest Du als Lehrperson gesehen werden oder als Übermittler. Für beide Methoden gibt es Vor- und Nachteile, sowohl bei der Erstellung als auch bei Wirkung. Hier gibt es kein endgültiges Rezept.
Ich bin in den Online-Seminaren eine sehr präsente Lernbegleiterin; bei meinen Erklär Videos verwende ich sehr gerne entpersonalisierte Methoden, bei denen man nur meine Stimme hört.
Der nächste Schritt ist die Überlegung, mit welcher Technik Ihr Euer Video erstellen möchtet; dazu mal einige Anregungen.
Screencast – Bildschirmvideos ganz einfach erstellen
Der Bildschirm wird mittels einer Software abgefilmt. Du kannst als Erklärender selbst in einem Ausschnitt erscheinen oder nur den Bildschirm filmen. Diese Technik eignet sich besonders gut für alles, was mit dem Computer zu tun hat. Ich nutze es z. B. um das Log-in Verfahren für moodle zu erläutern oder jetzt aktuell um den Teilnehmenden meines Kompaktworkshops die Tools für ihre Tagesaufgabe zu erläutern.
Damit kannst Du die notwendigen Schritte für Deine Teilnehmer sichtbar machen, zusätzlich kannst Du auch nachträglich noch eine Tonspur erstellen.
Einzelne Schritte werden für die Lernenden nachvollziehbar und können bei Bedarf wiederholt angeschaut werden.
Ein Nachteil ist, wenn Du mit Tonspur filmst und Dich versprichst, dann muss das Video mühsam mit einer Software geschnitten und nachvertont werden. Komplexe Sachverhalte lassen sich über Screencast kaum vermitteln.
Es gibt keine emotionale Anbindungsmöglichkeit an ein Lernthema. Halte das Video möglichst neutral und beachte den Datenschutz. Nutze eine klare, einfache Sprache und mach es langsam vor.
Achte darauf keine privaten Bilder auf dem Desktop zu nutzen. Ich empfehle Dir einen neutralen Nutzer anzulegen.
Baue nicht zu viele englische Fachbegriffe ein. Bildschimaufnahmen können mit jedem System und jedem Betriebssystem gemacht werden.
Ein paar Beispiele: der vorinstallierte Quicktime-Player, OBS Studio,oder screencast-o-matic.com.
Legetricktechnik (analog). Whiteboardtechnik
Mittels einfacher, meist farbig wenig abgestufte Karteikärtchen wird ein Thema nach und nach auf einer einfarbigen Oberfläche erklärt. Zu sehen sind meist die Hände des Erklärenden, der die Karten auflegt und hierzu Wichtiges erläutert. Nahezu alle Inhalte lassen sich so sehr knapp darstellen.
Die Möglichkeiten sind vielfältig und hier erfolgt die didaktische Reduktion zwangsweise durch wenige Karten und Sätze. So lassen sich auch abstrakte Lerninhalte sehr gut anschaulich vermitteln. Man benötigt wenig spezielles Medienwissen. Ein Stativ und ein Tablet reichen hier völlig aus. Wegen des Schneidens ist ein Tablet hier besser als ein Handy. Natürlich musst Du halbwegs zeichnen können und Ideen haben. Da besteht dann auch Gefahr von zu starker Vereinfachung.
Es ist eine sehr gute Möglichkeit für erste Erfahrungen sowohl auf der Lehrenden als auch auf der Lernenden-Seite. Eine spielerische und charmante Art und Weise mit dem Erklär Video zu starten. Man hat einen kreativen Spielraum.
Allerdings besteht auch die Gefahr, dass die Videos zu lang sind. Hier kann man komplexe Themen lieber in Unterthemen packen. Besser jede Aufnahme einzeln speichern als alles in einem Rutsch, meist geht das schief und dann sind vielleicht mehrere Szenen “für die Katz”.
Für das Schneiden eignet sich IMovie genauso wie die kostenlose Android Variante PowerDirector.
Legetricktechnik digital
Über Software kann man diese Technik auch digital erstellen. Hier werden praktisch über eine Datenbank vorgezeichnete Bilder zur Verfügung gestellt. Diese setzt man dann in einen Zusammenhang. Es entstehen über ein Storybook in wenigen Stunden professionell aussehende Erklär Videos. Die eigene Gestaltung beschränkt sich auf das Drehbuch und die Stimme. Je nach Anbieter hat man ein relativ starres Korsett. Es gibt u. U. Beschränkungen bei Zeit, Stimme oder auch Zeichnungsanzahl in einer Szene. Hier besteht dann auch die Gefahr durch zu starke Vereinfachung. Ein stabiles Internet ist hier Grundvoraussetzung. Auch benötigt man hier eher einen Desktop Rechner. Letztlich ist es aber auf jeden Fall eine gute Übungsplattform, sich überhaupt einmal mit Storyboard und Erklär Videos zu üben.
Anbieter sind u. A. mysimpleshow oder Videoscribe.co. Es besteht bei allen Anbietern die Notwendigkeit eines Accounts. Es ist eine sehr gute Möglichkeit für erste Erfahrungen sowohl auf der Lehrenden als auch auf der Lernenden-Seite.
Eine spielerische und charmante Art und Weise mit dem Erklär-Video zu starten. Man hat einen kreativen Spielraum. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass die Videos zu lang sind. Hier kann man komplexe Themen lieber in Unterthemen packen. Besser jede Aufnahme einzeln speichern als alles in einem Rutsch, meist geht das schief und dann sind vielleicht mehrere Szenen “für die Katz”.
Green-Screen Videos
Die lehrende/erklärende Person wird vor einem grünen Hintergrund(Greenscreen) bei Ihren Erklärungen gefilmt und wird dann mittels eines speziellen Verfahrens in einen anderen digitalen Hintergrund gesetzt. Das können Bilder oder auch Videos sein.
Für mich persönlich ist das die Königsklasse der personalisierten Videos, auf der einen Seite kann ich als Person überzeugen, kann aber auch komplexe Zusammenhänge aus dem “Nichts” erwachsen lassen. Dafür benötigt man dann auch ein besseres Equipment.
Einen Greenscreen, Beleuchtung, eine gute Kamera und ein sehr gutes Mikrofon. Mit der App Touchcast läßt sich eine gute Nachbereitung der Filme mit dem IPAD am leichtesten bewerkstelligen
Cartoons
Mit Cartoons lassen sich wunderbare entpersonalisierte Videos drehen, die dank unterschiedlicher Ausführungen sowohl den emotionalen als auch den unterhaltenden Charakter eines guten Erklär Videos enthalten lassen.
Hierfür benötigst Du allerdings einen Account. Die meisten Anbieter sind in einer kostenlosen Variante sehr beschränkt in Bezug auf Charaktere oder Gegenstände angeht. Der Zeitaufwand hält sich bei kleinen Projekten im Rahmen.
Allerdings sollte auf eine gute Vertonung geachtet werden. Die Cartoons eignen sich tatsächlich auch gut als Projekte der Lernenden. Es muss immer ein Account erstellt werden.
Aktuelle Anbieter sind Doodly und Toonley oder auch Powtoon. Einige der Anbieter haben für die Bildungslandschaft reduzierte Tarife, hier lohnt sich ein Blick.
Ich persönlich kann nur empfehlen, sich mit der Erstellung von Erklärvideos zu beschäftigen. Im Online-Lernen und im Kontext von Online-Seminaren spielen Videos eine Rolle. Zu wissen wie man unterhaltsame Erklärvideos erstellen kann, ist für einen Online-Trainer wichtige Kompetenz.
Kennst Du die Methode Lean Coffee, eine der „modernen“ Moderationsformen in der agilen oder Start Up Szene, bei dem die Tagesordnung von den Teilnehmenden selbst gestaltet wird. Im Wesentlichen funktioniert es folgendermaßen: In der Einladung wird ein grundsätzliches Thema benannt, z.B. Mitarbeiterverpflegung. Lean Coffee ist ein geplantes Format für unstrukturierte Meetings ohne Agenda.
• Lean, weil es den Prinzipien des Lean Thinking (u.a. Verschwendung vermeiden, Lernen verstärken, Eigenverantwortung, das Ganze sehen
• Coffee, weil eine lockere, informelle Atmosphäre wie in einem Coffee-Shop erreicht werden soll
Bei einem Lean Coffee wird immer davon ausgegangen, dass immer die richtigen Leute anwesend sind, da nur diejenigen kommen, denen das grundsätzliche Thema wirklich wichtig ist.
Für Lean Coffee gibt es keine Zeitvorgaben oder -empfehlungen, üblich ist eine Dauer von 1 bis 1,5h.
Jeder Teilnehmer*in kann sein Thema, über das er bei diesem Meeting sprechen möchte, in 1-2 Sätzen erläutern. Jedes Thema eines Teilnehmenden wir dann auf eine Haftnotiz geschrieben und auf ein Whiteboard geklebt. Das Whiteboard hat drei Spalten:
• „zu diskutieren“: Hier werden alle Themen gesammelt, die besprochen werden sollen,
• „in Diskussion“: Hier wird das aktuell besprochene Thema angezeigt,
• „diskutiert“: Hier werden die Themen gesammelt, die bereits besprochen wurden.
Anschließend bekommt jeder 3 Klebepunkte und kann sein€ wichtigsten Themen priorisieren.
Am Ende startet man dann mit dem wichtigsten Thema und über jedes der Themen wird (mit Timer) 10-15 Minuten diskutiert, gebrainstormt, debattiert, wenn es kürzer dauert, kann man weniger wichtigen Themen diese Zeit „schenken“.
Nach der vereinbarten Themenzeit wir demokratisch mit Daumen hoch oder runter abgestimmt, ob das Thema sich erschöpft hat oder ob es eine Verlängerung geben soll. Dann kommt eben das nächste Thema dran und das nächste. So hat man in relativ kurzer Zeit effektive Ergebnisse und die beteiligten Menschen fühlen sich mit verantwortlich. Sicher kann man das als reine Meeting Methode auch Online durchführen, allerdings möchte ich Dir eine Methode nur angelehnt daran empfehlen, um bei einem Online-Seminar, bei dem Du die Gruppe und die Bedarfe sowie die Lernziele nicht gut kennst, Wir hatten das Thema ja letzte Woche in meinem Blogartikel
Für die Umsetzung in der Online-Seminar-Welt nennen wir diese Methode:
Frag mich was Leichteres!
Wichtig für diese Form der Bedarfsermittlung ist, dass Du Deine Teilnehmer*innen per E-Mail erreichen kannst. Die Methode eignet sich auch für größere Gruppen.
Du sendest ca. 2-3 Wochen vor dem Seminarstart eine E-Mail an die Teilnehmer*innen, in der Du darum bittest, mindestens eine und max. fünf Fragen zu stellen, auf die sie gerne in Deinem Online-Training eine Antwort hätten. Gib auf jeden Fall eine Rücksendefrist an. Du kannst für diese Art von Umfrage, google oder Microsoft forms nutzen oder auch das Tool Typeforms.
Sammele alle Antworten und sende dann die komplette Liste an die Teilnehmer*innen, mit der bitte, die drei wichtigsten Fragen zu identifizieren und ein Ranking zu bilden. Damit hast Du die wichtigsten Fragen der Teilnehmenden vorab identifiziert.
Zu Beginn des Online-Seminars kannst Du dann die drei oder fünf wichtigsten Fragen aufgreifen und hast so einen Einstieg in das Thema, welches sich an den Bedürfnissen der Teilnehmer*innen orientiert.
Eine sehr einfach durchzuführende Methode, die natürlich auch für Deine Präsenzseminare geeignet ist, um den Teilnehmer*innen das Gefühl zu geben, das ihre Interessen auch zählen. So hast Du in der Regel schon einmal einen positiven Start.
Ich teile meine Vorstellung
Ich bin ja ein Freund von, by the Way lernen. Deshalb gefällt mir die nachfolgende Methode für die Vorstellung besonders gut. Damit können sich Teilnehmer*innen vorab schon mit sich selbst und dem Thema Präsentation beschäftigen. Diese Methode eignet sich besonders, wenn die Teilnehmer sich besser kennenlernen sollen, weil sie länger zusammenarbeiten. Hierbei wird zusätzlich das Teilen von Dokumenten geübt und Sicherheit beim Umgang mit der technischen Plattform erlangt.
Das Onboarding, das Kennenlernen darf im Online-Seminar insbesondere dann Zeit in Anspruch nehmen, wenn Du ein offenes Seminar hältst, bei dem sich die Teilnehmer*innen gar nicht kennen.
Die Gruppengröße sollte 10 Personen nicht überschreiten, da die Gruppe sonst abschweift. Jede Teilnehmerin jeder Teilnehmer erhält per E-Mail die Aufgabe, ein Dokument, eine Folie, eine Zeichnung mitzubringen, auf der sich eine persönliche Vorstellung befindet. Die Teilnehmer*innen teilen dann per Bildschirm ihre Vorstellung mit den anderen Teilnehmenden.
Wichtig ist, dass die anderen Teilnehmer*innen jedem Präsentierenden ein Feedback schenken sollen. Auch hier kann man die Feedback-Regeln informell mit einplanen.
Feedback kann z, B. in Form einer Umfrage gemacht werden. Was hat mir am Layout besonders gut gefallen? Was ist mir im Gedächtnis geblieben? Bei wem hast Du das Gefühl, Du kennst ihn jetzt schon besser? Wo waren Unterschiede, wo Gemeinsamkeiten? Welch Präsentation fand ich spannend?
Als Trainer*in muss ich vor allem darauf achten, dass alle Teilnehmer erstes einmal etwas Positives gesagt bekommen und zum Schluss vielleicht noch einen besonderen Tipp vom Trainer/in für die Präsentation. Vielleicht Stimme, Blick in die Kamera oder Ähnliches.
Ein kleiner Energizer
Für Online-Seminare braucht man mehr Pausen und auf jeden Fall Übungen, die die Teilnehmenden in Bewegung bringen. Ich mag zum Beispiel Vorstellungen, bei denen die Teilnehmenden einen Gegenstand zur Kamera holen sollen, der sie am besten präsentiert.
Achte darauf, dass Teilnehmende sich bewegen, sich recken und laut gähnen. Mit Geräuschen! Gemeinsames Lachen sind wichtige Energielieferanten. Halte die Teilnehmenden an zu trinken.
Für Dich selbst gilt das genauso. Achte darauf, dass Du zwischendurch aufstehst, herumgehst. Ich habe deshalb ja schon längere Seminare wieder im Stehen gemacht, weil ich das, aus meiner Sicht unkreative Sitzen schon im Präsenzseminar nicht leiden mag. Bewege Dich so viel wie möglich.
Das letzte Wort haben
Zwei Gruppen einteilen, die Teilnehmenden sollen sich das merken, da es keine Gruppenräume gibt. Du kannst vorab Gruppen festlegen, indem Du z.B. Farben verteilst. Dann gibt man ein Thema aus dem Online-Seminar vor. Beide Gruppen sollen nun möglichst schnell möglichst viele Begriffe aus diesem Thema nennen. Für jede Gruppe antwortet ein Teilnehmender als Sprecher*in, der vorab von der Gruppe ausgelost wird. Gewonnen hat die Gruppe, die zuletzt ein passendes Wort findet. Das Spiel eignet sich gut, wenn ein Kreativitätsschub nötig ist oder als Abschluss für ein Thema. Ich nutze es auch als Wiederholung für den Beginn eines neuen Seminartages.
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Wie man verhindert, dass man seine Teilnehmer nach dem Online-Seminar aufwecken muss
Gerade stehe ich wieder vor der Herausforderung ein Online-Seminar vorzubereiten. Den Auftrag zum Thema: Social Media für Projekt- und Teamassistenten habe ich heute erhalten. Eigentlich ist das ja nicht mein Spezialgebiet, aber was tut man nicht für eine erkrankte Kollegin. Das Gute daran ist, das wirst Du sehr gut nachfühlen können, die Inhalte sind weitgehend vorhanden. Sicher werde ich das Ein oder Andere anpassen müssen, denn – hier liegt der Haken- bisher ist dieser Teil nur im Präsenzunterricht ausgebildet worden. Also, wie plane ich ein Online-Seminar?
Schritt 1 Zielgruppe klären
Meine Zielgruppe sind Teilnehmer*innen einer Maßnahme des Jobcenters zur Wiedereingliederung in das Berufsleben. Die Gruppe besteht aus 25 Teilnehmer * innen. Sie sind zwischen 35 und 45 Jahre, eine Teilnehmerin ist über 50 Jahre. Die Teilnehmer*innen haben kaufmännisches Vorwissen, müssen allerdings hier auf einen offiziellen Abschluss hinarbeiten. Das heißt auch, dass die Teilnehmer*innen sich gut kennen, aber es gibt keine Spannungen wegen irgendwelcher Hierarchie Themen. Die Gruppe ist trotz allem so heterogen wie man sie sich als Berufspädagogin wünscht.
Schritt 2 Lernziele bestimmen
Was sollen die Teilnehmer*innen nach den drei Tagen wissen, bzw. (besser) können? Wozu sollen sie befähigt sein oder gibt es Verhaltensänderungen die gewünscht sind?
In den drei Tagen sollen die Teilnehmer/innen ein Grundwissen über die unterschiedlichen Social-Media-Kanäle erhalten.
Sie sollen lernen welcher Kanal für welche Zielgruppe sinnvoll ist und wie man Social Media für die Unternehmenskommunikation nutzen kann. Mehr Informationen habe ich gerade vom Kunden nicht bekommen.
Das ist eines der Hauptprobleme bei der Planung von beruflicher Weiterbildung; dem Kunden sind die Lernziele meist selbst nicht klar. Er kennt das Thema und vertraut darauf, dass wir Trainer die Gießkanne schon weit genug kreisen lassen. Ohne vorhandenes Vorwissen und klare Lernziele soll man dann begeisternde Seminare machen. Am besten so, dass die Teilnehmer*innen am nächsten Tag alles anders machen. Hast Du auch solche Auftraggeber?
Viele Dozenten und Dozentinnen geben sich jetzt damit zufrieden. Nicht weil sie nicht auch bessere Seminare mit mehr Informationen planen könnten, sondern weil sie Angst haben dem Auftraggeber auf den Nerv zu gehen und den hart erarbeiteten Auftrag wieder zu verlieren.
Das geht allerdings immer zu Lasten der Lernenden. Inhalte könnten viel besser auf die Bedürfnisse der Lernenden zugeschnitten werden, wenn diese Informationen vorliegen würden.
Du hast folgende Möglichkeiten, das zu nachzujustieren:
1. Das Gespräch mit dem Verantwortlichen suchen und klären, ob es nicht doch ein klares Lernziel gibt. Am besten SMART formuliert (Dein Erfolg ist daran messbar).
2. Wenn möglich eine digitale Teilnehmerumfrage erstellen und die Teilnehmenden selbst befragen. Wenn es geht dann kannst Du im Vorfeld über Microsoft forms, google forms oder Typeform wunderbar Daten sammeln.
4. Dann hast Du vielleicht am Ende die wichtige Information welche Lernziele die Teilnehmenden haben. Das deckt sich ja häufig nicht mit den Unternehmenswünschen.
5. Du kannst ein Anschreiben machen welche im internen Verteiler an die Teilnehmenden gesendet wird. Hier kannst Du auf die Inhalte des Seminars hinweisen und darum bitten, dass die Teilnehmer*innen sich für den Start schon einmal die größten Herausforderungen in Bezug auf (das Thema) überlegen. Was müsste sich ändern damit Du erfolgreich (Dein Thema) anwenden kannst; versuche hier wirklich herauszufinden, mit welchen Hindernissen die Teilnehmer*innen kämpfen.
Der kleine Tod im Online-Seminar
Wenn gar nichts geht dann muss eben im Seminar eine Methode her, bei der Du zum Start eben genau das herausfinden kannst. Dann lässt sich Erwartung mit dem mitgebrachten Inhalt abgleichen. Hier steht und fällt nämlich dann die Aufmerksamkeit. Spätestens wenn die Teilnehmenden das Gefühl haben, im falschen Seminar zu sitzen. Das ist Online leider noch katastrophaler als im Präsenzseminar. Weshalb? Weil Deine Teilnehmer sich tatsächlich mit etwas anderem beschäftigen können. Sie behaupten einfach die Verbindung ist schlecht und schalten das Video aus, der Ton ist sowieso aus und Du bist mit Deinem Seminar einfach abgemeldet.
Weshalb schreibe ich so überaus ausdauernd zu diesem Punkt?
Weil Du Dir Gedanken über Methoden und Tools machen kannst so viel Du möchtest; wenn Deine Lernenden nicht in Deinem Boot sitzen, dann schwimmen sie gerade im Online-Seminar einfach davon.
Schritt 3 Einen groben Ablaufplan mit den Seminarphasen erstellen
• Gestaltung von Feedback- und Abschluss- bzw. Rückblicksrunden
• Transferplanung
Hierbei sind dann die Lerninhalte mit Methoden zu belegen. Ich habe es ja gut, die Lerninhalte werden mir vorgegeben und so kann ich mir das sparen meine Inhalte zuzuordnen – ein Schritt den ich jetzt mal auslassen kann.
In dieser Planungsphase liegt ja unsere didaktische Hauptarbeit, da fließt ganz viel Gehirnschmalz hinein, an Bekanntes anzuknüpfen und darauf zu achten, dass man genügend Wechsel der Sozialformen einbaut, dass der Methodenmix dem Lernziel dient. Genügend Pausen und gegebenenfalls auch Aktivierungen einzubauen. Darauf zu achten, dass die Teilnehmer*innen nicht überfordert sind. Nicht nur den Zufriedenheits- und den Lernerfolg zu messen, sondern auch einen Transfererfolg planen und prüfbar machen.
Ich plane das alles als wenn das Seminar offline wäre! Erst wenn ich das ganze Seminar geplant habe schaue ich mir an mit welchen Methoden und Tools ich das Online ersetzen kann.
Das hat für mich den Vorteil, dass ich ein solches Seminar dann auch wieder in Präsenz schulen kann; wenn möglich oder gewünscht. Ich sehe genau, wenn ich kein Tool oder keine passende Methode zur Hand habe, in welcher Rhythmisierung ich eine Methode suche. Ich bewege mich immer noch in bekannten „Präsenzmethoden“, die einem Lernziel einem Lerntyp zuordnen kann. Dann kann ich viel leichter eine „Online-Lösung“ finden.
Vielleicht ist es irgendwann einmal so weit, dass Trainer*innen nur in Online-Seminaren denken können. Ich glaube gerade jetzt ist es gut sich in beiden Welten fachlich auszukennen, zumal man damit auch an Bekanntes für die Teilnehmenden anknüpfen kann. Wenn Du online ein Rollenspiel machst, dann können sich die Teilnehmenden noch sehr gut in das Setting eines Rollenspiels eindenken.
Der Faktor Zeit ist ja bekanntlich immer ein wichtiger Faktor in dieser Planung. In der Weiterbildung gibt es einen Richtwert; nur 80 % der Zeit zu verplanen und 20 % Puffer einzubauen. Ich gehe so weit, dass ich sage, dass sich der Anteil von verplanter Zeit noch um 10-15 % verringert. Das liegt einfach an Unvorhersehbarkeit von Technik, an Kommunikationsstörungen bei Aufgabenstellungen, an mangelnder Disziplin oder Ablenkung der Teilnehmenden bei Online-Seminaren. Die Aufnahmefähigkeit bei Online Seminaren ist einfach auch geringer. Pausen und Aktivierungen sind wichtiger Bestandteil Deiner Online-Planung.
Es ist für Dich besonders dringlich, dass Du gut vorbereitet bist, einen aktivierenden Methodenmix im Koffer hast und dann genau darauf achten kannst wie Deine Teilnehmer reagieren.
Dann wirst Du feststellen, auch Online macht den Teilnehmer*innen das Lernen Spaß. Und Du bist wieder genauso souverän wie in Deinen Präsenz-Veranstaltungen.
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5 Aufgaben zu 5 praktischen Tools und Arbeitsweisen … immer mit Tutorials und Reflexion. Mit Live-Videos die Deine praktische Anwendung begleiten. Kolleginnen und Kollegen in der Lerngruppe mit denen Du Dich austauschen kannst.
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Wenn ich offline erzähle was ich mit Train the Online Trainer mache passiert es neuerdings häufig, dass ich gefragt werde: “Andrea, wie funktioniert das mit Zoom und den Gruppenräumen?“ „Andrea weißt Du, wie ich Gruppenarbeiten auch ohne zoom machen kann?“. „Gibt es eine Möglichkeit, Kartenabfragen auch online zu machen?“ Die Liste mit den Fragen scheint mir sehr lang zu sein und ich werde in diesem Artikel wieder ein paar der Fragen beantworten.
Wie hoch ist die Konzentrationszeit im Online-Seminar?
Gerade heute erreichte mich wieder eine Frage per E-Mail, wie lange die Konzentrationszeit bei Online-Seminaren ist. Ich gehe davon aus, dass meine Leserin meinte wie lange die Frontalpassage sein darf. Wenn ich davon ausgehe, dass in einem normalen Präsenzseminar die Inputphase nicht länger als 15 – 20 Minuten dauern sollte, dann kann man davon ausgehen, dass sich diese Zeit bei einem Online-Seminar halbiert.
Wie kann ich das Lernergebnis von Frontalpassagen verbessern?
Eine sehr gute Methode, auch Online, um das Verständnis des Vortrags zu festigen, ist die Murmelgruppe. Für die Murmelgruppe benötigst Du Kleingruppen mit 3 – 4 Teilnehmenden und ein paar Leitfragen wie z. B.:
• Was wurde gesagt
• was begeistert
• was schockiert mich
• was verstehe ich nicht
• welche offenen Fragen bleiben uns
Die Gruppen treffen sich im virtuellen Raum, besprechen die Fragen und kehren dann zurück. Vielleicht mit offenen Fragen die dann in der Gesamtgruppe noch geklärt werden sollen.
Das Ziel ist auf jeden Fall sicherzustellen, dass die Lerninhalte bei den Lernenden angekommen sind.
Gruppenarbeiten ohne Breakout rooms?
Ich sehe Deine Bedenken ohne zoom Gruppenräume zu machen. Das verstehe ich! Es gibt aber eine Lösung, wenn Du aus Datenschutzgründen keine Software mit der Breakoutfunktion nutzen kannst oder weil Dein Kunde z. B. Teams nutzt, dann empfehle ich Dir folgendes Vorgehen:
Richte mit den Teilnehmern zu Beginn anonyme E-Mail-Adressen bei einem kostenlosen Anbieter an. Ich empfehle hier aus verschiedenen Gründen gmail von google. Anonym heißt möglicherweise elephant83 oder Nilpferd97. Wichtig ist, dass die Teilnehmenden sich den Namen und das Passwort notieren, alleine um sich nach dem Seminar wieder bei Google abzumelden. Du machst Dir schnell eine Liste mit den Namen und den Fantasienamen und schon kannst Du den Teilnehmern auch Arbeitsunterlagen völlig problemlos in der Cloud mailen, ohne die Datenschutz-Richtlinien zu verletzen.
Du kannst auch gleich Arbeitsaufgaben in Teilnehmerkarten verstecken
Wenn Du das gemacht hast lernen Deine Teilnehmenden mit einem Video oder Folieninput, wie sie mit der „Fantasiemail“ einen Zoom Account erstellen. Noch einfacher, Du nutzt das neue google meet das ist jetzt mit gmail am einfachsten. Dann teilst Du Deine Gruppen ein und bestimmst in jeder Gruppe einen der Teilnehmenden zum Gruppenleiter. Der Gruppenleiter lädt seine Gruppe (und natürlich Dich) zum neuen Meeting ein. Damit haben die Gruppen eigene Meetings und Du kannst die Gruppen über den Einladungslink mit Deinem Handy besuchen und schauen woran sie gerade arbeiten. Meine Empfehlung ist auf jeden Fall den Seminarraum offenzulassen damit Teilnehmer*innen, die Probleme haben, wieder zurückkommen können bzw. im Hauptchat ihre Probleme loswerden können.
Anschließend kommen alle mit dem Ursprungslink wieder zurück in den Seminarraum.
Das ist für eine Murmelgruppe ein recht aufwendiges Verfahren. Allerdings ist das für Dich auch ohne zoom bzw. eine Software ohne Gruppenräume eine Möglichkeit, weiter interaktionsfördernde Gruppenarbeiten zu planen und durchzuführen.
Fantasiemails für den Datenschutz
Wichtig: Richte das bei einer Aufgabe ein wo der Inhalt nicht ganz so wichtig ist, damit in diesem Fall die auftauchenden Schwierigkeiten nicht die ganze Lernveranstaltung kippen.
Die Einrichtung der Fantasie E-Mails lohnen sich vor allem, wenn man langfristig mit den Teilnehmenden arbeitet, da man so als Lehrender einen einheitlichen Email-Verteiler aufbauen kann, ohne Datenschutzverletzungen.
Dann hast Du auch ohne Probleme die Möglichkeit während des Seminars Unterlagen zu senden. Ich persönlich mag es nämlich nicht so gerne die Unterlagen vorab an die Lernenden zu senden.
Ein weiterer Riesenvorteil, den ich hier ausdrücklich unterstreichen möchte, ist die Tatsache, dass Deine Teilnehmer*innen informell ihre digitale Kompetenz erheblich erweitern.
Gruppeneinteilung
Ein weiteres ganz nettes Tool zur digitalen Gruppeneinteilung ist
Schön ist, dass Du vorab die Namen Deiner Gruppe als Liste abspeichern kannst. Das lässt sich bei Abwesenden auch ganz leicht korrigieren.
Ein berufspädagogisches Gebet
Zum Abschluss noch ein kleines berufspädagogisches Gebet; Achte bei all den Forderungen nach einem guten Methodenmix darauf, dass die Methode dem Lernziel dient und nicht dem Ego des Lehrenden. Ich weiß, wovon ich rede. Wenn man viele tolle Tools kennt und jeden Tag neue dazu kommen, dann neigt man dazu aus den Online-Seminaren regelrechte Methodenrallyes zu gestalten. Frage Dich immer, ist diese Methode die Beste um dieses Lernziel zu erreichen. Dann sind Deine Lernenden im besten Fall dosiert und nicht massiv überfordert.
Ich hatte in den letzten Jahren das Glück, dass ich bei verschiedenen Bildungsträgern engagiert wurde und dadurch mit den unterschiedlichen Anbietern für virtuelle Klassenräume arbeiten konnte. Ich habe Cisco Webex und teams kennen gelernt, hatte Seminare mit Skype for business. Und zoom; das einzige Tool welches ich mir selbst ausgesucht habe. In einigen anderen Plattformen habe ich mir Probe-Accounts angelegt, um auszuprobieren, welche Plattform mir am meisten von dem bietet, was ich für meine Arbeit benötige und meine Ansprüche erfüllt.
Wenn Du ein Präsenz-Trainer oder Dozent bist und vor der Frage stehst, mit welchem Anbieter Du arbeiten möchtest, um erfolgreich Online-Seminare zu halten, solltest Du Dich vorher mit den unterschiedlichen Plattformen auseinandersetzen, um heraus zu finden, welche für Dich infrage kommt. Dazu solltest Du Dir im vor hinein folgende Frage stellen:
Welchen Zweck verfolgst Du mit Deinem Online Seminar?
Aber auch hier gibt es Unterschiede. Es könnte es ja sein, dass Du nur Webinare halten möchtest, die eher Marketingstrategien verfolgen. Du benötigst vielleicht einen virtuellen Raum, um Dich mit Trainerkollegen – und Kolleginnen auszutauschen oder organisatorische Fragen zu klären. Oder machst Du auch individuellen Coachings? Begleitest Du als Führungskraft virtuelle Teams bei ihren Aufgaben?
Sind es eher klassische Seminare zu Verbreitung von Lerninhalten bei Unternehmen oder Bildungsträgern? Vielleicht hältst Du auch zukünftig eigene offene Bildungsangebote online. Oft sind Trainer und Dozenten ja auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten unterwegs.
Die Anbieter von virtuellen Seminarräumen bieten für die unterschiedlichen Nutzungen unterschiedliche Angebote und Preismodelle an. Bei Deiner Wahl wäre es zukunftsorientiert, nicht nur Deinen heutigen Bedarf zu berücksichtigen, sondern zu überlegen, wo will ich in Zukunft mit Online-Seminaren hin? Ein Upgrade ist bei vielen Anbietern relativ problemlos möglich; der Anbieterwechsel ist wahrscheinlich aufwendiger, besonders wenn Du aufwendig Daten im virtuellen Raum hinterlegt hast.
Zielsetzung Deiner Seminare?
Die nächste Frage die Du Dir vor der Recherche stellen solltest, ist die Frage nach der Zielsetzung Deiner Seminare. Es könnte ja sein, dass Du Prüflinge auf eine formelle Abschlussprüfung vorbereiten sollst. Du könntest Kommunikationsseminare geben, Führungskräftetraining und Sprachschulungen. Deine Kunden bekommen spezialisierte Softwaretraining. Ich erinnere mich, dass meine Freundin gerade Menschen beibringt auf dem Tablet mit einer speziellen Software zu zeichnen.
Das macht sie auch live – natürlich online.
Wer ist Deine Zielgruppe?
Dein Anforderungsprofil ist jedoch erst vollständig, wenn Du Deine Zielgruppe gefunden hast. Wer sind Deine Teilnehmer? Führungskräfte, Auszubildende, Techniker, Bildungsverantwortliche? Denn die Zielgruppe hat einen enormen Einfluss auf die Auswahl der Plattform. Die Komplexität eines Anbieters ist immer gut für die Methodenwahl, allerdings birgt das auch immer die Gefahr, dass Teilnehmer/innen sich technisch total überfordert fühlen.
Deine Anforderungen
Als Präsenztrainer bist Du es gewohnt bestimmte Werkzeuge zur Verfügung zu haben. Der Eine benötigt einen Beamer und einen Rechner für eine Präsentation, der Nächste möchte ein Whiteboard und Post-its, ich hätte dann gerne mindestens 2 Flip-Charts und meine schönen Neuland Stifte.
Im virtuellen Training musst Du auf viele Möglichkeiten mit den Teilnehmer*innen gar nicht verzichten.
Die folgende Tabelle zeigt Dir mögliche Werkzeuge und die Anwendungsmöglichkeiten
Werkzeuge
Seminareinsatz
Webcam
Vorstellungsrunden, Kommunikation Dozentenwebcam bei Präsentationen
Whiteboard
Brainstorming, Clustern von Beiträgen (teilweise kann man die Beiträge verschieben), gemeinsames Arbeiten mit grafischen Elementen oder Textwerkzeugen (Schreibrechte für alle Teilnehmer*innen)
Textchat
Fragen, Informationen an alle Teilnehmer*innen, Aufgabenstellungen, Sammlung von Ideen
Aktivitätsleiste
Anzeige wer gerade spricht, Anzeige über Audio und Videoaktivität, namentliche Nennung der Teilnehmer*innen
Präsentationswerkzeug
Präsentationen in unterschiedlichen Formaten Abspeichern des Whiteboards und der Bearbeitungen
Dateitransfer
Bereitstellung von Arbeitsunterlagen während eines Online-Seminars
Dateiformate und Anwendungen zeigen, die nicht unbedingt auf den Rechnern der Teilnehmer*innen installiert sein müssen. Kommentarfunktionen mit Zeichenwerkzeugen. Kollaboratives Bearbeiten von Dokumenten durch eine Freigabe und Erteilung von Bearbeitungsrechten
Webbrowser
Bereitstellen von Links für das Recherchieren direkt aus dem virtuellen Raum heraus
Aufzeichnung
Protokoll und Feedback, Wiederholung
Gruppenräume
Paararbeit und Kleingruppenarbeit
Protokollwerkzeug
Führen von Protokollen und Mitschriften während eines Online-Seminars, Teilnehmernotizen
Moderatorenstatus
Teilnehmer können ihren Bildschirm präsentieren
Remote
Moderator kann Fernsteuerung der Teilnehmergeräte übernehmen
Die Bezeichnung der einzelnen Werkzeuge können bei dem jeweiligen Anbieter verschieden sein. Bei zoom heißen beispielsweise die Gruppenräume „breakout rooms“. Deshalb ist es wichtig, wenn Du recherchierst, die Funktionsbeschreibungen zu lesen und bestenfalls einen Testlauf mit den Funktionen zu machen, damit Du Dir sowohl aus der Moderatorensicht als unbedingt auch aus der Teilnehmersicht ein Bild machst. Für Dich als Trainer ist es, meines Erachtens nicht nur ausschlaggebend wie nutzerfreundlich die Software für Dich als Administrator ist, sondern auch wie einfach es ist, externe Präsentations- oder Bearbeitungstools in die Plattform einzubinden
Manche Anwendungen kommen bei Moderatoren super gut an, sind aber für das Handling der ungeschulten Teilnehmer*innen oft wenig intuitiv zu bedienen. Im letzten Blogartikel Schwierigkeiten beim Online Seminar bin ich darauf eingegangen, wie wichtig das technische Thema ist. Denke einfach mal zurück an Dein erstes Mal als Teilnehmer*in bei einem Online Seminar; wie hast Du Dich gefühlt mit der Kameraeinstellung oder dem Ton. Wie war das als Du Dich selbst gesehen hast? Je einfacher die Bedienung für die Teilnehmer*innen ist und je klarer die Anwendungsmöglichkeiten für Deine Teilnehmenden sind, desto einfacher ist am Ende für Dich der Seminarstart.
Sind die möglichen Werkzeuge schnell zu finden? Können Teilnehmer*innen mit ein paar Mausklicks ein bestimmtes Tool nutzen? Können die Teilnehmenden leicht auf freigegebene Daten zugreifen? Ist der Chat übersichtlich? Nur, wenn die Teilnehmer leicht arbeiten können ist Dir ein erfolgreiches Online-Seminar möglich. Wenn jeder zweite Satz der Teilnehmenden ist „Wo finde ich dies oder wie geht das“ hängst Du in einer unendlichen Schleife und hast keine Chance Deine Inhalte zu vermitteln. Abgesehen davon, dass die Teilnehmenden zunehmend demotiviert und womöglich auch frustriert sind; denn was demotiviert Lernende am meisten: Misserfolge. Stell Dir einfach vor wie Deine Zielgruppe das Whiteboard bedienen soll. Ist die Oberfläche gut strukturiert und bietet auch eine gute Ansicht für zu bearbeitende Dokumente?
Ein gefühlter Nachteil bei Online-Seminaren ist, dass Du nicht weißt mit welchem Gerät die Teilnehmer*innen an Deinem Online-Seminar teilnehmen. Deswegen ist im Vorhinein zu klären, welche Systemvoraussetzungen gibt es für die Software? Können die Teilnehmer*innen sich einfach mit einem Link einloggen oder müssen sie eine Software laden? Muss man sich vielleicht schon vorher mit einem kleinen Profil und einem Passwort anmelden? Benötigen Teilnehmende eine E-Mail-Adresse oder werden keine Daten zur Anmeldung benötigt.
Dazu kommt die Frage sind alle Windows Systeme, Android und Apple IOS ohne Probleme nutzbar? Ich rate Dir auf jeden Fall die Ansichten zu testen, damit Du auch hier Deinen Teilnehmern, die ein anderes System nutzen, bei der Anmeldung behilflich sein kannst.
Viele der Anwendungen arbeiten inzwischen Browserbasiert, so dass es da keine Probleme geben sollte welches System die Teilnehmer*innen benutzen.
Die Audioqualität ist extrem wichtig für Dich als Dozent als auch für die Teilnehmer/innen, leider ist auch sie abhängig von der Bandbreite und Stabilität des Internets. Es kann hier durchaus sinnvoll sein einen Anbieter zu haben, der es auch ermöglicht per Telefon teilzunehmen. Das ermöglicht eine alternative Teilnahme-Möglichkeit, falls es doch zu Audio-Problemen durch Netzschwankungen kommt.
Datenschutz
Die Berücksichtigung von Datenschutzbestimmungen habe ich ja in meiner Checkliste angesprochen. Das Thema ist sicher vom Umfang für einen eigenen Artikel geeignet. Hier ist immer wieder die Frage: Wo stehen die Server? Gibt es Datenverarbeitungsverträge, die der DSGVO entsprechen? Wie kann ich auch mit einem amerikanischen Anbieter so arbeiten, dass die Daten der Teilnehmenden sicher sind? Sicher ein ausschlaggebendes Kriterium für eine Entscheidung, da sich einige Unternehmen tatsächlich auch weigern mit diesen Anbietern zu arbeiten.
Preise
Bei der Preisgestaltung gibt es zwei entscheidende Faktoren. Das sind Deine angenommenen Teilnehmerzahlen und die Dauer Deiner Seminare. Preislich ist man wahrscheinlich mit einer Jahresabrechnung am besten bedient. Es gibt aber auch die Möglichkeit der monatlichen Zahlungsweise oder Abrechnung pro Teilnehmer. Vertragsbindungen reichen von keiner Frist über monatliche Fristen bis zu jährlichen Verträgen. Das Upgraden auf ein höheres Volumen ist meist ohne Probleme möglich.
Ich wünsche Dir einen erfolgreichen Verlauf Deiner Online Seminaren. Falls Du noch Fragen zur Technik hast, kannst Du Dir gerne meine kostenlose Checkliste für den Online Start herunterladen oder schreibe mir Deine Fragen gerne in die Kommentare.
Es ist Donnerstag, der 5.3.2020. Das Corona Gespenst nimmt langsam merkwürdige Formen an. Von der IT-Abteilung des Bildungsträgers, bei dem ich mit festen Projektstunden und als Dozentin für Digitale Kompetenzen beauftragt bin, erhalten alle Mitarbeiter die Anweisung, sich die Applikation WebEx zu installieren, man hat sich für diese Plattform aus verschiedenen Gründen entschieden, bei Problemen sollen wir uns melden. Den Teilnehmenden habe ich am Freitag dann den gleichen Auftrag gegeben, sich die App auf Ihre Seminar-Tablets zu laden. Am Sonntag, dem 8.3. kam die Mail von der Geschäftsleitung, dass die Teilnehmer*innen und die Lehrenden das Gebäude nicht mehr betreten dürfen. Wir machen ab sofort die Weiterbildung online. Oha, also Sonntagnachmittag Dozentinnen und Dozenten informieren, Teilnehmer*innen für Montag vor das Gebäude einladen, um ihnen die Laptops zur Verfügung zu stellen. Es musste geklärt werden, welche Hardware die Dozentinnen und Dozenten für ihre Arbeit im Homeoffice benötigen. Hier habe ich meinen ersten Irrtum begangen, ich bin davon ausgegangen, dass Dozenten und Dozentinnen, die in der Weiterbildung „Digitale Kompetenz“ unterrichten auch automatisch Online lehren können. Natürlich war das nicht so. Und so ging es doch in fast jedem Bildungsunternehmen, in den Schulen, den Ausbildungsstätten und den Bildungsträgern.
Welche Probleme sind Euch begegnet?
Wenn man unter Kollegen eine Umfrage macht, welche Schwierigkeiten ihnen in Online-Seminaren begegnen bzw. begegnet sind, dann lautet die Antwort in aller Regel:“ technische Probleme“. Das ist auch der Grund, weshalb ich in meiner Checkliste so ausführlich auf die Technik eingegangen bin,
Man stelle sich einmal vor, Du wirst von einem Kunden beauftragt, ein Rhetorik-Seminar, welches Du eigentlich in Präsenz machen solltest, plötzlich online stattfinden muss. Viele Dozenten oder Trainer die jahrelange Praxiserfahrung haben, hatten auf der anderen Seite noch nie einem Online-Seminare gehalten. So, also was haben sie gemacht? YouTube Videos geschaut sich mit anderen Kolleginnen und Kollegen ausgetauscht, Blogs gelesen. E-Books heruntergeladen, also on demand gelernt.
Viele Kolleginnen und Kollegen haben das sehr gut gemeistert, die technische Infrastruktur zu gestalten.
Technischer Service für BYOD
Was aber den meisten überhaupt nicht klar war, ist die Tatsache, dass die Teilnehmer selbst, sich auch nicht mit der Technik auskennen das heißt wenn du ein Online Seminar hast oder gestartet hast dann waren u. U. erstmal die die Teilnehmer mit der Technik total überfordert. Und dann solltest du technischen Support leisten für Handy Tablets Notebooks Systeme die du überhaupt nie gesehen hast. Deshalb würde ich in diesem Blogartikel gerne auf die Probleme eingehen, auftauchen können, wenn man Online Seminare macht.
Einer der Fehler die häufig auftauchen ist, dass das Mikrofon des Teilnehmers nicht funktioniert, er kann aber den Dozenten hören, es kann einfach sein, dass der Teilnehmer sein Mikrofon noch nicht angeschaltet hat. Da das in den Systemen unterschiedlich ist, hilft es, mit den Teilnehmern unter Umständen über eine Messenger-Gruppe kommunizieren zu können. Manchmal ist es auch einfach so dass der Dozent in den Plattformen die die Funktion des Mikrofons, erst freischalten muss.
Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Teilnehmer Headsets nutzen, die eine Stumm-Taste am Kabel, haben die, deaktiviert werden muss. Was auch häufig passiert ist, dass externe Mikrofone erst im System eingestellt werden müssen und man sollte auf jeden Fall darauf achten, dass Klinkenstecker ordentlich eingesteckt sind.
Externe Unterstützung
Hinzu kommt das Problem, dass du Teilnehmer hast, die unterschiedliche Devices haben spricht der eine schaut mit dem Handy zu der nächste hat ein Tablet und der aller nächste hat einen Laptop mit Windows 7 wo die Einstellungen anders sind. Das heißt, ist häufig in Online-Seminar Anfang regelrecht für den Support bei den Teilnehmern für die Technik zuständig. Deshalb empfehle ich, wenn du selbst dich nicht gut mit der Technik auskennst, hier für den Start bei Teilnehmern die du auch nicht kennst, jemanden mitzunehmen, der die technische Seite mit den Teilnehmern klärt. Damit du am Ende nicht Probleme hast das Seminar zu starten, weil ein Teilnehmer/in mit der Technik festhängt und Du Dich nur um diesen einen Teilnehmer kümmern musst.
Meine Internetverbindung ist schlecht
Wenn die Bandbreite des Internets, indem du arbeitest nicht groß genug ist, kann es sein, dass du Probleme bekommst deine Präsentationen hochzuladen. Meine Empfehlung ist, auf jeden Fall eine Kopie in der Cloud zu speichern sodass du im Zweifelsfall über deinen Account und die Bildschirmteilung die Präsentation trotzdem starten kannst. Sollte das nicht möglich sein, so kannst du den Teilnehmern die Datei dann freigeben oder per E-Mail und dass die Inhalte dann in Einzelarbeit erarbeitet werden können. Dich ist, wo deine Dateien in einem Format speichert das sozusagen in jedem virtuellen Raum auch in Fremdsystemen gelesen werden kann. Hier empfehle ich die Dateien auf jeden Fall noch einmal in pdf-Format.
Der Supergau ist für ein Online-Seminar, das Internet komplett zusammenbricht oder der Server des Anbieters für den virtuellen Klassenraum ausfällt dann hast du nur die Möglichkeit das Seminar tatsächlich zu verschieben. Wenn die Verbindung sehr niedrig ist dann werdet ihr Probleme bekommen mit Videos zu arbeiten also mit den Teilnehmer Videos meine ich, dann ist es auf jeden Fall besser, wenn ihr die Videos einfach ausschaltet, dass du dann nur über Audio arbeitest das entlastet die Verbindung so dass Du dann weiterarbeiten kannst.
Ich empfehle dir auch bevor du das Seminar startest mit einer weiteren E-Mail zu testen, ob die Teilnehmer problemlos in den virtuellen Raum kommen. Manchmal müssen Updates noch gefahren werden damit dein Seminarraum funktioniert, es müssen Plugins installiert sein, diese technischen Voraussetzungen müssen im Vorhinein geklärt sein.
Bitte warten
Die meisten virtuellen Klassenräumen verfügen über einen sogenannten Wartezone, diese kannst du nutzen um technische Themen schon einmal anzusprechen: Herzlich willkommen hier einige Hinweise zum Thema Technik: Bitte schalten sie ihr Headset oder ihre Mikrofone stumm. Bitte sorgen Sie dafür, dass dieses oder jenes passiert.“ Wenn du technische Tools nutzt wie z.b. das dann kannst du vorher auch eine Folie machen und genau noch mal zeigen vielleicht über ein Screen Video wie das anzuwenden ist da kannst du viele technische Störungen schon vermeiden. Wenn du mit Gruppenräumen arbeitest, wenn du mit dem Whiteboard deine Applikation arbeitest, wenn du mit sonstigen technischen Tools arbeitest dann macht es manchmal Sinn, wenn die Teilnehmer das vorher ausprobieren können.
Super Stress in Online Seminaren
Stell Dir vor, Du bist im virtuellen Raum und die Teilnehmer/innen schweigen. Im Präsensseminar kannst Du die Körpersprache deuten und Du reagierst dann, indem Du die Teilnehmer aktivierst. Das ist virtuell schwierig.
Es könnte ja sein, dass den Teilnehmer/innen den Nutzen nicht klarsehen können, dann ist einfach die Motivation niedrig, hier ist halt wichtig, dass Du am Anfang die Erwartungen abgleichst. Gegebenenfalls musst Du flexibel die Schwerpunkte des Seminars verlagern.
Achte beim Online Seminar darauf, dass Du genügend Pausen machst und die Seminarzeiten für die Teilnehmer/innen nicht überfordernd ist. Gut ist für die Interaktion, dass Du Tools nutzt um die Teilnehmer/innen aufmerksam sein müssen. Das kann schon eine Murmelgruppe nach dem Input sein. Fragestellungen müssen eindeutig sein, wenn die Fragestellung überfordert steigern Teilnehmer aus. Achte auf dosierte Überforderung.
Nicht alle Teilnehmer gehören zu den kommunikativen Lernern, achte darauf, dass, Du irgendwann im Laufe des Seminars alle Teilnehmer*innen namentlich ansprichst.
Zeitmanagement
Wenn Aufgaben massiv in Diskussionen ausarten, dann sollte man die Diskussion verlagern. Z.B. in die Pausen oder in eine Lernmanagementplattform. Wenn sich neue Themen zum Lernen ergeben, verschiebe in eine weitere Lerneinheit.
Wenn Teilnehmer eine andere Meinung haben kann es im Seminar zu ausufernden Diskussionen kommen, wenn Du vorab Brainstormings machst und abfragst, welchen Standpunkt die Teilnehmer/innen vertreten und das kannst Du dann produktiv in den Ablauf einarbeiten.
Dateitransfer, Fragestellung klären, Tools lernen, kostet online Zeit, lass Deinen Teilnehmer/innen Zeit zu lernen, zu verstehen. Redezeit kann man auf eine Minutenanzahl beschränken, jeder hat 3 Minuten Zeit… damit man ausufernde Redebeiträge abkürzen kann.
Pünktlich anfangen
Teilnehmer*innen haben Probleme den Start eines Online Seminars verbindlich einzuordnen, weil sie das Live Seminar mit Onlinekursen verwechseln, wo sie lernen können, wann sie wollen. Achte darauf, dass Du das bei der Einladung kommunizierst.
Hilfreich ist auch, dass Du kurz vor dem Online Seminar noch einmal eine Erinnerung sendest, nach dem Motto, in 30 Minuten sehen wir uns. Hier noch einmal der Einwahllink, die anderen Teilnehmer ich und freuen sich, wenn wir um 14:00 Uhr pünktlich starten.
Wenn sich Teilnehmer*innen am Arbeitsplatz einloggen werden sie vermutlich erst einmal ihre Emails lesen, deshalb macht es Sinn, den Seminarstart nicht zu früh zu legen. Hier ist 9.00 Uhr morgens eine bessere Startzeit. Rechne damit, den Teilnehmer*innen dann Zeit einzuräumen, die E-Mails abzurufen.
Ich empfehle dir auch bevor du das Seminar startest, mit einer anderen E-Mail-Adresse zu testen, ob die Teilnehmer problemlos in den virtuellen Raum kommen. Manchmal müssen Updates noch gefahren werden damit dein Seminarraum funktioniert, es müssen Plugins installiert sein, diese technischen Voraussetzungen müssen im Vorhinein geklärt sein.
Menschen im Seminar
Ja, es menschelt auch in den Online-Seminar könnte z.b., dass Teilnehmer sich im Text Chat als die Zwischenredner und Besserwisser entpuppen, ganz genau, wie im Präsenzseminar. Wir sollten Einträge, die vielleicht auch provokant sind, nicht ignorieren. Alle Teilnehmer können das Lesen, deshalb solltest du auf jeden Fall angemessen darauf reagieren.
„Ich lese gerade im Chat, dass Herr XY folgende Anmerkung hat, ich habe das Gefühl, dass da Fragen offen sind, verraten sie uns bitte, was sie genau damit meinen.“
Im Zweifelsfall muss man das „Pausengespäch“ telefonisch führen. Wenn gar nichts geht, kann man Teilnehmer/innen auch aus dem virtuellen Raumausschließen.
Ein anderes Phänomen passiert eher in Inhouse-Trainings, das informelle Gespräch an der Kaffeemaschine wird einfach im Chat geführt. Man sollte den Teilnehmer/innen die Möglichkeit geben in Pausen oder vor dem Start sich informell auszutauschen und auch in der Gruppenarbeit die Zeiten großzügig bemessen, damit Teilnehmer/innen sich auch privat austauschen können. Am Ende kann man den Chat zwischendurch ausschalten und Online- Seminarkarten für Zwischenfragen und Bemerkungen nutzen.
So geht lernen auch
Du bist als Dozent als Trainer angetreten, Dein Fachthema weiterzugeben, es ist ein völlig neues Fachgebiet, sich als Online-Trainer sicher zu fühlen. Viele emotionalen und zwischenmenschlichen Themen verbergen sich hinter der Hürde Online Seminar. Du bist sicher in Deinem Fachthema, Du hast alles getan, um die technische Hürde zu meistern und angemessen darauf vorbereitet, dann kannst Du nicht mehr tun.
Wenn also technische Probleme und Pannen passieren, nimm es als Lernsituation. Lernen, wie man gelassen bleibt, wie und wann technische Probleme auftauchen und wie man diese beheben kann. Lerne, welche Probleme Teilnehmer mit Technik und Online-Weiterbildung haben. Teilnehmer verzeihen Dir viel, wenn Du klarmachst, dass die Situation auch für Dich Lernen bedeutet.