Musst Du häufiger Vorträge, Webinare oder Infoveranstaltungen abhalten?
Die Ausgangslage für diese Veranstaltungen ist meistens, dass Du einem Publikum an (hoffentlich) interessierten Zuhörer:innen bestimmte Informationen zukommen lässt.
Doch leider haben die meisten Vortragsformate einen entscheidenden Nachteil: Sie verlaufen eher einseitig.
Damit sind sie natürlich besonders anfällig für schnelle Ermüdung und Konzentrationsabfall der Teilnehmenden. Dann nehmen sie zuletzt leider oftmals gar nicht all die wichtigen und interessanten Informationen auf, die Du präsentierst.
Da kann ein Format wie der Diskussionsmarktplatz Abhilfe schaffen:
Denn hier werden Zuhörer:innen demokratisch am Vortrag beteiligt und es sorgt dafür, dass die wirklich brennenden Fragen beantwortet werden!
Faktor Zeit
Zeit ist oftmals ein entscheidender Faktor für den (Miss)Erfolg einer Veranstaltung. In vielen Fällen hast Du sogar auch nur ein kleineres Zeitfenster für einen Vortrag zur Verfügung.
Zusätzlich läuft eben auch immer der Konzentrations-Timer der Zuhörer:innen. Deshalb soll das Format des Diskussionsmarktplatz dafür sorgen, dass sie mehr involviert werden und die kognitiven Einheiten kürzer sind.
Du hast vielleicht schon einmal von der „7-Minuten-Regel“ für Vorträge gehört. Sie besagt, dass spätestens alle 7 Minuten ein besonders interessanter Reiz oder Impuls passieren muss, damit Zuhörende dabei bleiben.
Der Diskussionsmarktplatz begrenzt hier sogar auf nur 5 Minuten pro Frage und schlüsselt einen Vortrag allgemein in verschiedene Phasen auf. Dadurch kommt es erst gar nicht zu diesem unerwünschten Phänomen, bei dem Zuhörer:innen von einem Vortrag geradezu eingelullt werden.
Von Zuhörenden zu Teilnehmenden
Es soll ebenfalls dabei helfen, die überhaupt wirklich relevanten Fragen zu beantworten. Denn gerade wenn Du ohne viel Vorinformation über ein Thema sprichst, weißt Du eventuell gar nicht, was das jeweilige Publikum am meisten beschäftigt.
Daher kommt es bei Vorträgen auch manchmal vor, dass wir Informationen an einer Zielgruppe vorbei präsentieren oder entscheidende Fragen nicht geklärt werden.
Mit dem Diskussionsmarktplatz sorgst Du dafür, dass Du genau die richtigen Antworten geben kannst!
Außerdem erzeugt dieses demokratische Vortragsformat sehr viel Interaktion und meistens auch eine sehr aufgelockerte Grundstimmung. Dadurch fühlen sich die Teilnehmenden wohler und mehr eingeladen, sich aktiv und offen zu beteiligen.
So läuft ein Diskussionsmarktplatz ab
Klassischerweise kennt man Vorträge folgendermaßen: Jemand präsentiert und mit etwas Glück bleibt am Ende Zeit für zwei Rückfragen.
Der Diskussionsmarktplatz stellt dieses Format auf den Kopf und stellt die Fragen der Teilnehmenden zu einem Thema in den Mittelpunkt.
Das sind die 4 Schritte der Methode:
1. Fragen sammeln
Der erste Schritt ist logisch: Wir müssen die zu beantwortenden Fragen erst einmal erfragen! Dabei sollte es keine Beschränkungen geben, denn hier kannst Du schließlich genau erfahren, welche Fragen sich das Publikum wirklich stellt.
Denn manchmal sehen wir ein uns sehr vertrautes Thema aus dieser sehr beschränkten Perspektive. Dabei könntest Du überrascht werden, welche Aspekte die Teilnehmenden tatsächlich am meisten interessieren. Vielleicht hörst Du hier eben sogar Fragen, die Du Dir selbst noch nie gestellt hast.
Notiere die Fragen, in etwa 7-10 Stück ist eine gute Richtlinie. Am besten ist es, wenn diese für alle visualisiert werden.
2. Priorisieren
Jetzt müssen wir als Gruppe entscheiden, welche Fragen auch wirklich beantwortet werden. Dafür wird das ur-demokratische Verfahren der Handzeichen herangezogen – alternativ natürlich digital über Likes, Stempel etc. umsetzbar.
In der digitalen Version musst Du dann eventuell nicht einmal mehr die Stimmenanzahl notieren, ansonsten musst Du das an dieser Stelle natürlich festhalten.
Damit nicht alle für jede Frage stimmen und am Ende kaum eine deutliche Priorisierung möglich ist, kann eine Einschränkung der Stimmen pro Person sinnvoll sein. Dann bekommt beispielsweise jede:r zwei Stimmen, kann also für zwei Fragen eine Stimme abgeben.
3. Fragen beantworten
Nun widmen wir uns natürlich dem Herzstück der Veranstaltung, bei dem die demokratisch gewählten Fragen auch beantwortet werden.
Fange also mit der Frage mit den meisten Stimmen an und setze einen Timer von maximal 5 Minuten. So stellst Du sicher, dass Du im Verlaufe der Methode auch wirklich zu den wichtigen Fragen kommst und die Konzentration bleibt bei allen hoch.
Du kannst hier eventuell sogar noch mit kürzeren Zeiten experimentieren, wenn Dir 5 Minuten pro Frage zu lange vorkommen oder Du noch mehr „Würze“ reinbringen möchtest. Der Timer muss nicht unbedingt für alle sichtbar sein, darf aber gerne beim Ablaufen hörbar sein.
Denn dieser kleine Audio-Impuls kann bereits ganz im Sinne der 7- (oder 5-) Minuten-Regel funktionieren und alle wieder kognitiv aufwecken.
4. Mehr oder weiter?
Jedes Mal wenn der Timer abläuft, wird das Publikum gleich wieder beteiligt.
Wurde die Frage zu aller Zufriedenheit beantwortet ober braucht es eine weitere 5-Minuten Runde dazu? Auch hier wird wieder per Mehrheitsprinzip entschieden.
Wenn es noch Klärungsbedarf gibt, wird der Frage eine weitere Einheit gewidmet. Wenn die Frage ausreichend geklärt wurde, wirfst Du den Timer für die nächste Frage an.
Extra-Tipps:
Gerade beim ersten Mal kann Dir hier ein:e Vortragspartner:in oder Co-Moderator:in sehr dabei helfen, den Überblick – etwa bei der Stimmenzählung – zu behalten
Manchmal sind Fragen einfach zu komplex oder Einzelne haben noch viel größeres Interesse. Sorge dafür, dass es hier immer eine Kontaktschnittstelle zu Dir und/oder weiterführendem Material gibt
Wo eignet sich die Methode?
Der Diskussionsmarktplatz ist eine tolle Methode für alle Formen von Infoveranstaltungen und Vorträge an generell interessierte Menschen.
Besonders, wenn Du im Vorfeld nicht viel über Deine Zuhörer:innen weißt.
Außerdem ist es wohl offensichtlich, dass Du hier in Deinem Thema sehr sattelfest sein musst. Natürlich ist ein vorbereiteter Vortrag manchmal „einfacher“ und viele Trainer:innen fühlen sich damit eventuell sicherer.
Trotzdem wirkt ein Vortragsformat wie der Diskussionsmarktplatz eben nicht nur interaktiver, sondern auch authentischer. Denn Du beantwortest konkrete Fragen viel natürlicher, als wenn Du einen eher einstudierten Vortrag abhältst.
Gerade auch bei jüngeren Zielgruppen kommt ein solch „lockeres“ Format immer gut an, aber auch ein älteres Publikum spricht oftmals positiv auf mehr Beteiligung an.
Wenn Du den Diskussionsmarktplatz öfter umsetzt, bekommst Du auch immer mehr Übung und sicherlich werden einige Fragen regelmäßig gestellt. Aber es wird sicherlich auch immer vorkommen, dass Du überrascht wirst.
Und genau das ist auch ein weiterer Vorteil der Methode: Dein eigenes Thema bleibt auch für Dich immer interessant und Du entdeckst selbst kontinuierlich neue Aspekte, die Du weiterführend einbeziehen kannst!
Etwas abgewandelt eignet sich diese Methode übrigens auch für andere Anwendungsgebiete, wie etwa Team-Meetings. Durch ein solches demokratisches Verfahren kannst Du zum Beispiel dafür sorgen, dass wirklich wichtige Themen auch abgehandelt werden und mehr Beteiligung stattfindet.
Wenn ich offline erzähle was ich mit Train the Online Trainer mache passiert es neuerdings häufig, dass ich gefragt werde: “Andrea, wie funktioniert das mit Zoom und den Gruppenräumen?“ „Andrea weißt Du, wie ich Gruppenarbeiten auch ohne zoom machen kann?“. „Gibt es eine Möglichkeit, Kartenabfragen auch online zu machen?“ Die Liste mit den Fragen scheint mir sehr lang zu sein und ich werde in diesem Artikel wieder ein paar der Fragen beantworten.
Wie hoch ist die Konzentrationszeit im Online-Seminar?
Gerade heute erreichte mich wieder eine Frage per E-Mail, wie lange die Konzentrationszeit bei Online-Seminaren ist. Ich gehe davon aus, dass meine Leserin meinte wie lange die Frontalpassage sein darf. Wenn ich davon ausgehe, dass in einem normalen Präsenzseminar die Inputphase nicht länger als 15 – 20 Minuten dauern sollte, dann kann man davon ausgehen, dass sich diese Zeit bei einem Online-Seminar halbiert.
Wie kann ich das Lernergebnis von Frontalpassagen verbessern?
Eine sehr gute Methode, auch Online, um das Verständnis des Vortrags zu festigen, ist die Murmelgruppe. Für die Murmelgruppe benötigst Du Kleingruppen mit 3 – 4 Teilnehmenden und ein paar Leitfragen wie z. B.:
• Was wurde gesagt
• was begeistert
• was schockiert mich
• was verstehe ich nicht
• welche offenen Fragen bleiben uns
Die Gruppen treffen sich im virtuellen Raum, besprechen die Fragen und kehren dann zurück. Vielleicht mit offenen Fragen die dann in der Gesamtgruppe noch geklärt werden sollen.
Das Ziel ist auf jeden Fall sicherzustellen, dass die Lerninhalte bei den Lernenden angekommen sind.
Gruppenarbeiten ohne Breakout rooms?
Ich sehe Deine Bedenken ohne zoom Gruppenräume zu machen. Das verstehe ich! Es gibt aber eine Lösung, wenn Du aus Datenschutzgründen keine Software mit der Breakoutfunktion nutzen kannst oder weil Dein Kunde z. B. Teams nutzt, dann empfehle ich Dir folgendes Vorgehen:
Richte mit den Teilnehmern zu Beginn anonyme E-Mail-Adressen bei einem kostenlosen Anbieter an. Ich empfehle hier aus verschiedenen Gründen gmail von google. Anonym heißt möglicherweise elephant83 oder Nilpferd97. Wichtig ist, dass die Teilnehmenden sich den Namen und das Passwort notieren, alleine um sich nach dem Seminar wieder bei Google abzumelden. Du machst Dir schnell eine Liste mit den Namen und den Fantasienamen und schon kannst Du den Teilnehmern auch Arbeitsunterlagen völlig problemlos in der Cloud mailen, ohne die Datenschutz-Richtlinien zu verletzen.
Wenn Du das gemacht hast lernen Deine Teilnehmenden mit einem Video oder Folieninput, wie sie mit der „Fantasiemail“ einen Zoom Account erstellen. Noch einfacher, Du nutzt das neue google meet das ist jetzt mit gmail am einfachsten. Dann teilst Du Deine Gruppen ein und bestimmst in jeder Gruppe einen der Teilnehmenden zum Gruppenleiter. Der Gruppenleiter lädt seine Gruppe (und natürlich Dich) zum neuen Meeting ein. Damit haben die Gruppen eigene Meetings und Du kannst die Gruppen über den Einladungslink mit Deinem Handy besuchen und schauen woran sie gerade arbeiten. Meine Empfehlung ist auf jeden Fall den Seminarraum offenzulassen damit Teilnehmer*innen, die Probleme haben, wieder zurückkommen können bzw. im Hauptchat ihre Probleme loswerden können.
Anschließend kommen alle mit dem Ursprungslink wieder zurück in den Seminarraum.
Das ist für eine Murmelgruppe ein recht aufwendiges Verfahren. Allerdings ist das für Dich auch ohne zoom bzw. eine Software ohne Gruppenräume eine Möglichkeit, weiter interaktionsfördernde Gruppenarbeiten zu planen und durchzuführen.
Fantasiemails für den Datenschutz
Wichtig: Richte das bei einer Aufgabe ein wo der Inhalt nicht ganz so wichtig ist, damit in diesem Fall die auftauchenden Schwierigkeiten nicht die ganze Lernveranstaltung kippen.
Die Einrichtung der Fantasie E-Mails lohnen sich vor allem, wenn man langfristig mit den Teilnehmenden arbeitet, da man so als Lehrender einen einheitlichen Email-Verteiler aufbauen kann, ohne Datenschutzverletzungen.
Dann hast Du auch ohne Probleme die Möglichkeit während des Seminars Unterlagen zu senden. Ich persönlich mag es nämlich nicht so gerne die Unterlagen vorab an die Lernenden zu senden.
Ein weiterer Riesenvorteil, den ich hier ausdrücklich unterstreichen möchte, ist die Tatsache, dass Deine Teilnehmer*innen informell ihre digitale Kompetenz erheblich erweitern.
Gruppeneinteilung
Ein weiteres ganz nettes Tool zur digitalen Gruppeneinteilung ist
Schön ist, dass Du vorab die Namen Deiner Gruppe als Liste abspeichern kannst. Das lässt sich bei Abwesenden auch ganz leicht korrigieren.
Ein berufspädagogisches Gebet
Zum Abschluss noch ein kleines berufspädagogisches Gebet; Achte bei all den Forderungen nach einem guten Methodenmix darauf, dass die Methode dem Lernziel dient und nicht dem Ego des Lehrenden. Ich weiß, wovon ich rede. Wenn man viele tolle Tools kennt und jeden Tag neue dazu kommen, dann neigt man dazu aus den Online-Seminaren regelrechte Methodenrallyes zu gestalten. Frage Dich immer, ist diese Methode die Beste um dieses Lernziel zu erreichen. Dann sind Deine Lernenden im besten Fall dosiert und nicht massiv überfordert.
Wenn Du es geschafft hast, im ersten Teil Deines Online Seminars eine Atmosphäre von Vertrauen und Motivation zu schaffen ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, um mit Deinen Teilnehmenden in das Thema des Seminars einzusteigen. In vielen Seminaren, Präsenz oder Online ist hier der Moment, an dem der Dozent anfängt in einer Präsentation sein Fachwissen zum Besten zu geben. Das Problem dabei ist, wenn es Teilnehmer gibt, die schon eine Menge Vorwissen haben, dann sind diese Teilnehmer/innen jetzt unterfordert, gelangweilt und steigen aus. Die anderen haben vielleicht noch kein Vorwissen und können mit den Inhalten nichts anfangen, sind überfordert und steigen aus. Im Präsenzseminar kannst Du das in der Regel an der Körpersprache wahrnehmen, das funktioniert im Online Seminar nicht mehr so gut. Deshalb ist der Leitsatz für diesen Teil des Seminars:
An Bekanntes anknüpfen, bzw. das Vorwissen aktivieren.
Holen wir also unsere Teilnehmer da ab, wo sie stehen.
Story Telling als Methode für den Themeneinstieg
Menschen lieben Geschichten, durch das Erzählen von Geschichten, die uns selbst passiert sind oder Situationen in der sich die Teilnehmenden wiederfinden, erfahren sie, in welchen Situationen bestimmte Fähigkeiten helfen, ein bestimmtes Problem zu lösen. Erzähle die Geschichte, die mit der Person, der Theorie, dem Produkt zu tun hat, um das es in Deinem Seminar gerade geht.
Bilder sagen mehr als tausend Worte
Dieses Sprichwort bekommt in Online Seminaren eine neue Bedeutung. Da die nonverbale Kommunikation, die sonst so viel Wirkung erreicht, ja zu einem Großteil entfällt, ist es umso wichtiger, den Teilnehmenden mit ausdrucksstarken Fotos und Abbildungen und Visualisierungen das Verstehen leichter zu machen. Auch der Einstieg mit einem max. 5 Min. Video kann als Einstieg in das Thema aktivieren.
Aktualität des Themas
Du kannst auch eine aktuelle Tageszeitung oder eine Überschrift aus den Social Media Kanälen nutzen, um mit den Teilnehmenden den aktuellen Bezug zum Thema herzustellen und mit den Teilnehmer/innen zu erarbeiten, wo sie betroffen sind bzw., Du kannst erarbeiten lassen wie sie das in Bezug auf das Thema des Seminars sehen.
Auch eine Schätzfrage kann einen guten Einstieg in das Thema ergeben, besonders, wenn Du das über ein Umfragetool machst. Die Teilnehmer müssen in Ihrem Vorwissen suchen und eine Meinung abgeben. Nach der Auflösung ist die Überraschung über das Ergebnis oft der erste Weg in die Veränderung.
Kopfstandmethode
Die Teilnehmer erhalten eine Fragestellung, die genau gegensätzlich zum gewünschten Ziel des Seminars ist. Wie z.B. “Was müsstet Ihr tun, damit das Online Seminar für Eure Teilnehmer so richtig langweilig wird”. In einem gemeinsamen Brainstorming werden die Vorschläge gesammelt und anschließend in positive Ideen umgewandelt.
Name
Brainstorming
Ziel
Teilnehmer kennen zum Thema gehörende Begriffe und können unbekannt von bekannten unterscheiden
Gruppengröße
Max. 12 Teilnehmende
Dauer
5 Minuten
Medien
Folie mit Whiteboard Funktion bzw. kollaboaratives Tool oder auch Chatfunktion
Vorbereitung
Auf einer Folie wird eine Leitfrage gestellt: Was wissen Sie über…. Was verbinden Sie mit….?
Ablauf
Die Teilnehmer können alle Ihre Vorkenntnisse nennen. Hieran kann man dann anknüpfen und u. U. nach Oberbegriffen clustern oder schon schauen, welche Begriffe sind gar nicht genannt worden, die dann im Laufe des Seminars erläutert werden.
Hinweis
Genügend Zeit geben und ggf. noch Fragen stellen, die die Gehirnaktivität anregen, z.B. Wie sieht es aus, mit…?
Variationen
Man kann gut am Schluss farblich markieren bzw. die Begriffe, die im Seminar noch eine Rolle spielen in Reihenfolgen setzen, oder auch jetzt in das Thema einsteigen.
Methoden für den Themeneinstieg
Vermittlung und Erarbeitung der Inhalte
Um es zu schaffen, dass ein Online Seminar die gleiche Teilnehmerorientierung auszeichnet, wie ein sehr gutes Präsenzseminar ist es notwendig, dass Du in diesem Teil einen Mix aus Information, Experteninput und Erfahrungsaustausch schaffst. Denn genau wie im Präsenzseminar treffen sich Deine Lernenden in Echtzeit. Allerdings und hier liegt eine der größten Hürden für Online Seminare, mangelnde technische Erfahrung und fehlende Medienkompetenz lassen häufig eine Frontal-Vortrags-Situation entstehen und am Schluss können die Teilnehmenden dann Fragen stellen. Der Vorteil der Echtzeitsituation ist, durch den Experten bekommen die Lernenden aktuelles Wissen, können dazu in Echtzeit Fragen stellen und der wichtigste Faktor, die Lernenden können sich untereinander austauschen. Diese Erfahrung und der Austausch darüber sind unverzichtbar für den Fortschritt des Lernens. Es werden häufig Sichtweise eingebracht, die alleine durch den Trainerinput gar nicht möglich sind.
Behalte die Teilnehmer und den Chat immer im Auge
Die Vermittlung der Inhalte erfolgt, wie Präsenzseminar mit einem angemessenen Methodenmix. Unabhängig von der Wahl, welches Medium Du für Deine Präsentation nutzt, halte auf jeden Fall Deine Teilnehmenden und den Chat im Auge. Das ist die einzige Möglichkeit Reaktionen Deiner Teilnehmenden zu beobachten. Reagiere auf Wortmeldungen oder Eintragungen immer zeitnah. Wenn Du nämlich nicht schnell genug auf Fragen eingehst werden Teilnehmer die Fragen einstellen, d.h. für Dich Präsentieren und Reagieren müssen simultan laufen und das ist eine sehr ungewohnte Situation, die Übung und Erfahrung benötigt. Hilfreich ist es hier den Teilnehmenden von vorneherein zu sagen, dass sie sich Ihre Fragen aufschreiben sollen und Du sie nach dem Input beantwortest.
Die Präsentation
Normalerweise steht der Dozent oder Trainer im Mittelpunkt, im virtuellen Seminarraum übernimmt diese Aufgabe die Präsentation. Hier ist es wichtig, sich damit auseinanderzusetzen, wie man Folien so aufbaut, dass sie lernförderlich sind.
Den Hintergrund der Folien in einer hellen Grundfarbe ohne Grafiken und Muster gestalten.
Die Darstellung von CI ist für das Lernen unerheblich und kann deshalb entfallen. Wenn es vorgeschrieben ist reduziere die Darstellung auf ein Minimum. 90% der Folie sollte für die Darstellung es Lerninhaltes entfallen.
Lasse Bilder weg, wenn sie nicht in unmittelbaren Zusammenhang mit dem Inhalt stehen.
Erstelle Deine Folien in Form von Geschichten
Wenn Du Deine Geschichte mit Bildern kombinierst erhöht das den Erinnerungsfaktor, denn unser Gehirn speichert Informationen immer in Bildern
Wird neben Bild und Ton (Dein Vortrag) noch Text auf der Folie dargestellt, hemmt das die Informationsaufnahme. Texte nur als kurze Stichpunkte (Ausnahmen sind Fremdworte, Fachbegriffe und Kennzeichnungen)
Zur Orientierung Deiner Teilnehmer sollte Deine Präsentation einen roten Faden beinhalten, der ihnen verdeutlicht, wie der in welchem Zusammenhang die Themen zum Lernziel stehen.
Agenda Folien erleichtern die Orientierung. Hebe das aktuelle Thema hervor.
Verdeutliche die Kernaussagen durch Überschriften, die das Gesamtthema zusammenfassen.
Das Folienlayout kann auch Orientierungshilfe sein, z.B. Inhaltsfolien und Interaktionsfolien mit unterschiedlichem Layout. Dann könne sich die Teilnehmenden beispielsweise auf Aufgaben oder Inhalt einstellen.
Wähle anstatt Text auf der Folie lieber verstärkt Grafiken, Tabellen, Karikaturen oder passenden Bilder.
Erläutere den Kontext mündlich und zeige auf der Folie die entsprechende Stelle in der Grafik,
Achte auf einheitliche Elemente, entweder Fotos oder ClipArts, ein Mix wirkt hier schnell unprofessionell.
Nutze bewährte Orientierungsprinzipien
Orientiere Dich beim inhaltlichen Aufbau an logischen Orientierungsprinzipien:
Analog zum beim Lernen ablaufenden Lernprozess
Vom Allgemeinen zum Speziellen
Vom Konkreten zum Abstrakten
Vom Einfachen zum Komplexen
Entlang der Abfolge der Sachstruktur (etwa von der Planung eines Produkts über die verschiedenen Umsetzungsschritte bis zum fertigen Produkt)
Analog zu den Phasen des Problemlösungsprozesses (etwa Problem, Analyse, Lösungsentwicklung, Lösungsumsetzung)
Nutze möglichst häufig die Kombination von Präsentation und Zeichenwerkzeug (Whiteboard) Du erhöhst damit deutlich die Aufmerksamkeit, wie Du es vielleicht im Präsenzseminar mit dem Aufbau eines vorbereiteten FlipCharts kennst. Das Auge des Betrachters liebt es , Erklärungen zu folgen, die durch einen entstehenden Prozess also eine Zeichnung oder eine Skizze verdeutlicht werden.
Die max. Dauer eines Inputs beim Online Seminar sollte 5-7 Minuten nicht überschreiten, anschließend sollte wieder eine Interaktion erfolgen. Vielleicht in Form einer Umfrage damit die Teilnehmenden das neue an Bekanntes anknüpfen können.
Eine sehr gute Methode, die offenen Fragen im Plenum nach einer Inputphase herauszuarbeiten ist die sogenannte Murmelgruppe. Die Teilnehmer treffen sich in Kleingruppen (siehe Punkt Sozialformen nachfolgend) und murmeln über folgende Fragen;
• Was wurde gesagt?
• was begeistert mich?
• was schockiert mich?
• was verstehe ich nicht?
• welche offenen Fragen bleiben uns?
Ein Tabu ist das Vorlesen von Texten! Das sogenannte betreute Lesen verursacht ein rapides Absinken der Aufmerksamkeit. Wenn Teilnehmer eine Folie lesen sollen, dann lasse sie lesen.
Sprich die Teilnehmer beim Vortrag direkt an: „Wie Ihr hier sehen könnt…“, anstatt “wie man hier sehen kann”, so bekommen die Teilnehmer das Gefühl, als Person wahrgenommen zu werden.
Videos und Erklärvideos
Videos und Erklärvideos sind beliebte Lernmedien um komplexe Dinge zu erläutern oder Praxissituationen zu zeigen. Videos lassen sich auch in Live-Online Seminaren anwenden, jedoch muss man einige technische Hürden überwinden, da es in der Regel nicht reicht einfach ein Video mit den Teilnehmenden zu teilen. Entweder sendest Du den Link und die Teilnehmer/innen schauen sich das Video lokal an oder Du hast eine Software, in der Du in den Einstellungen das Teilen von Videos ausdrücklich einstellen kannst. In einigen virtuellen Räumen ist Teilen also im Browser möglich. Wenn die Teilnehmenden die Videos lokal schauen, achte darauf, dass der Ton aus ist. Lasse Dir ein Zeichen geben, wenn die Teilnehmer das Video geschaut haben, nicht bei jeder Bandbreite startet das Video gleichzeitig.
Lerntempo berücksichtigen
Beim Lernen spielt die Individualität des Lernenden in vielerlei Hinsicht eine Rolle. Erstens wird sie bei den Vorkenntnissen wichtig. Vorkenntnisse in einem bestimmten Wissensbereich sind eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Lernerfolg. Dies wird auch „Matthäus-Effekt“ genannt, unter Bezugnahme auf die Bibelstelle: „Denn wer hat, dem wird gegeben.“ Damit ist gemeint, dass gute Vorkenntnisse den Erwerb von neuem Wissen begünstigen. Das Bibelzitat geht jedoch noch weiter: „Wer nicht hat, von dem wird auch genommen werden.“ Im übertragenen Sinne ist damit gemeint, dass die Gefahr des Vergessens besonders groß ist, wenn die Vorkenntnisse lückenhaft sind.
Ein weiterer Einflussfaktor auf den Lernerfolg ist das Lerntempo. Bereits in der Grundschule betragen die Unterschiede im Lerntempo der Kinder den Faktor 1:5. Das heißt, dass die langsamsten Kinder die fünffache Zeit brauchen, um zu den gleichen Lernergebnissen zu kommen, wie die schnellsten. In den weiterführenden Schulen reduzieren sich die Lerntempounterschiede auf 1:3, während sie sich in der Erwachsenenbildung wieder bis zum Faktor 1:9 erhöhen
Diese enormen Unterschiede lassen es unsinnig erscheinen, Lernende in einem gemeinsamen Lerntempo zu unterrichten. Für die einen Lernenden wird das eingeschlagene Tempo zu gering sein. Sie müssen ständig warten bis die anderen so weit sind. Das untergräbt ihre Motivation. Der Lernprozess erscheint ihnen uninteressant, voller Wiederholungen und wenig effektiv. Für langsamere Lernende hingegen wird das Lerntempo zu hoch sein. Sie verstehen vieles nicht, weil ihnen dazu noch die Vorkenntnisse fehlen und sie machen viele Fehler. Beides untergräbt ihre Motivation. Der Lernprozess erscheint ihnen nicht bewältigbar. Der Lehrende steht damit vor einem unlösbaren Dilemma.
Welches Lerntempo du auch wählst, es wird immer eine beträchtliche Anzahl von Teilnehmern und Teilnehmerinnen geben, die nicht damit zurechtkommen. Dies gilt nicht nur für Vorträge, Präsentationen, sondern auch dann, wenn fragend-entwickelnd unterrichtet wird. Auch bei dieser Form beteiligt sich nur ein Teil der Lernenden. Von den restlichen Personen erhält der Dozent keine Informationen darüber, wie weit diese dem Lernprozess folgen können. So kommt es zu dem eigenartigen Phänomen, dass selbst gravierende Lerntempo-Unterschiede selten auffallen. Dabei sind Lerntempo-Unterschiede nur ein äußeres Zeichen für die sehr unterschiedlichen, im Inneren ablaufenden Vorgänge.
Selbst bei einem identischen Lerntempo zweier Personen in einer bestimmten Lernsituation kann nicht davon ausgegangen werden, dass beide das Gleiche gedacht, gefühlt und getan haben. Man muss vielmehr annehmen, dass Inhalte von jeder Person individuell aufgenommen, vernetzt und bewertet werden. Wenn dies richtig ist, dann bleibt als einzige Konsequenz, den Lernenden möglichst umfangreiche Phasen anzubieten, in denen sie sich ganz persönlich mit den Inhalten auseinandersetzen können.
Daher ist der systematische Wechsel der Sozialformen so wichtig. Durch die wiederholte Unterbrechung von Vermittlungsphasen wird es den Lernenden ermöglicht, das Gehörte oder Gelesene mit den eigenen Vorkenntnissen zu vernetzen und auf seine Bedeutung für das eigene Handeln hin zu analysieren
Die meisten Plattformen für virtuelle Räume ermöglichen Gruppenarbeit nicht. Da es aber für den Lernerfolg eine unabdingbare Voraussetzung ist, habe ich mit meinen Teilnehmer/innen einfach Gruppen oder Paare gebildet, die eigene Räume für die Gruppenarbeit einberufen haben. Dazu wurde ich als Trainerin mit eingeladen, sodass ich mich dann reihum mit dem Handy oder Tablet in die Gruppenarbeiten einwählen konnte, um die Teilnehmenden bei der Arbeit zu beobachten, Fragen zu beantworten. Das bedeutet im Zweifelsfall muss man sicherstellen, dass alle Teilnehmer/innen in der Lage sind, ein solches Meeting einzuberufen und dann auch wider in den virtuellen Seminarraum zurückzufinden.
Zur Gruppenarbeit gehört ein kollaboratives Werkzeug, mit dem die Teilnehmer/innen in der Lage sind in ihren Gruppen auch gemeinsam an einem Dokument, einer Präsentation zu arbeiten und diese anschließend auch zu präsentieren
Keine Gruppenarbeit ohne Ergebnispräsentation. Minimal kann sein, dass eine Gruppe präsentiert und die anderen ergänzen. Hier muss dann der Trainer sicherstellen, dass die Teilnehmer die Möglichkeit haben, Dokumente zur Präsentation freizugeben oder den Bildschirm für die Präsentation übernehmen können. Mein Tipp: Alle Präsentationen für die Gruppen vorbereiten und vorab in einer Mail oder im Lernmanagementsystem hinterlegen, zusammen mit der Aufgaben -stellung und der Zeitangabe.
Methoden der Zusammenfassung und Wiederholung
Nach der Vermittlung oder der Erarbeitung der Inhalte ist es wichtig, das Erlernte zu wiederholen. Hier solltest Du Methoden anwenden, die es den lernenden noch nicht ermöglichen das erworbene Wissen anzuwenden, sondern auf eine andere Art oder mit anderen Sinnen zu wiederholen. Jeder Teilnehmer erläutert nacheinander, was ihm zum Thema in Erinnerung geblieben ist. Daraus ist ersichtlich, welche Themen Du wiederholen solltest. Gemeinsam oder in kleinen Gruppen erstellen die Teilnehmer ein MindMap, dies ist über diverse Software möglich oder der Trainer übernimmt die Ansagen der Teilnehmenden auf der Whiteboardfunktion.
Teilnehmer lenken die Aufmerksamkeit auf bestimmte Fragestellungen und beschäftigen sich intensiver mit den Abschnitten und erstellen für sich selbst eine Zusammenfassung.
Gruppengröße
Max. 12 Teilnehmende
Dauer
10 – 15 Minuten
Medien
Folie mit Whiteboard Funktion bzw. kollaboratives Tool
Vorbereitung
Auf einer Folie werden ein paar Fragen gestellt. s.o.
Ablauf
Dann können die Teilnehmer/innen sich in ein Textdokument eintragen , falls Du Dich bereits mit kollaborativen Werkzeugen auskennst können die Teilnehmenden natürlich auch gleichzeitig daran arbeiten.
Hinweis
Durch das Zusammentragen der Ergebnisse entsteht, eine gute Übersicht, welche Punkte ihnen wichtig sind oder was ihnen aufgefallen ist. Für Dich ergeben sich evtl. Punkte auf die Du noch einmal eingehen musst. Wenn es als Gruppenarbeit ausgeführt wird diskutieren die Teilnehmenden noch intensiver über die Ergebnisse und erfahren mehr über die Eindrücke der anderen Teilnehmer/innen
Variationen
Anstatt die Frage jeden Teilnehmer einzeln zu geben ordnest Du die Teilnehemr vorab in gruppen und weist jeder Gruppe eine Frage zu. Dann präsentieren die Gruppen am Ende ein Ergebnis zu einer Frage. Beispielsweise „Welche Schritte kennzeichnen den Entwicklungsprozess XY“. Oder allgemeiner „Welche Handlungsweisen sind für sie im Arbeitsalltag anwendbar“
Methode für die Zusammenfassung
Methoden zur Wiederholung der Inhalte
Name
A-Z Liste nach Vera Birkenbihl
Ziel
Ideen oder bekannte Begriffe werden von der Gruppe zusammengetragen und verdeutlichen ihren Wissensstand.
Gruppengröße
Max. 12 Teilnehmende
Dauer
10 – 15 Minuten
Medien
Auf einer Folie steht ein Begriff und in einer alphabetischen Liste können die Teilnehmer alle Begriffe nennen, die ihnen zu dem Begriff einfallen
Vorbereitung
Folie mit alphabetischer Liste bzw. beschreibbare PDF damit die Teilnehmer/innen die Datei auch digital ausfüllen können
Ablauf
Die Teilnehmenden tragen neben dem Buchstaben in die frei Spalte einen Begriff ein, der mit dem entsprechenden Buchstaben beginnt. Zuvor klärt man ab, ob einer oder mehrere Begriffe pro Zeile erlaubt sind. Die Teilnehmenden sammeln alle Begriffe, die ihnen während der Lerneinheit in Erinnerung geblieben ist.
Hinweis
Vielen Teilnehmenden fällte es leichter einen Begriff zu finden, wenn ein Buchstabe vorgegeben ist.
Variationen
Diese Art von Liste kann man auch nutzen um in einem zweiten Seminar eine Wiederholung der Inhalte des ersten Seminars nutzen.
Methode zur Wiederholung
Anwendung des Gelernten
Der spannendste Teil einer Weiterbildung auch einer Online Weiterbildung liegt natürlich in der Anwendung des Erlernten. Durch verschiedenen Methoden prüfen die Teilnehmer, ob sie das neue Wissen anwenden können. Das kann bei einem Online Seminar auch in die Selbstlernzeit verschoben werden. Ich bin ja ein Freund des Projektes d.h, die Teilnehmer bekommen nach dem Seminar eine Projektaufgabe, die jeder in einer Selbstlernzeit am besten in seinem Arbeitsumfeld auch praktisch anwenden kann. Man kann auch asymmetrisch Lerngruppen bilden, die eine Fallstudie betreiben.
Wichtig ist, und darüber habe ich ja schon einmal einen separaten Blogbeitrag geschrieben, dass Du den Erfahrungsaustausch und die Diskussion in der Lerngruppe förderst. Was im Präsenzseminar selbstverständlich ist, bedarf im Online Lernen der Planung.
Beachte noch folgende Stolpersteine:
Es ist nicht immer klar, wer einen Redebeitrag leisten möchte
Manche kommen nicht zu Wort
Die fehlende nonverbale Kommunikation kann zu Missverständnissen führen
Evaluation des Online Seminars
Zum Ende des Seminars werfen die Teilnehmer gemeinsam mit dem Dozenten/der Dozentin einen Blick auf den Ablauf und die Vorgehensweise. Gerade für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess ist es wichtig zu erfahren, wie die Teilnehmenden das Online Seminar erlebt haben und an welcher Stelle sie sich für die Zukunft Verbesserungen und Veränderungen wünschen. Ein Blitzlicht am Ende sollte das Mindeste an Feedback sein.
Name
Baum der Erkenntnis
Ziel
Die Teilnehmer/innen realisieren die Kernaussagen zum Thema deren Bedeutung für das eigene Handeln
Gruppengröße
Max. 12 Teilnehmende
Dauer
10 – 15 Minuten
Medien
Folie mit Whiteboardfunktion oder kollaboratives Tools
Vorbereitung
Auf einer Folie ist ein Baum mit drei unterschiedlichen Zonen eingezeichnet
Ablauf
Die Teilnehmenden tragen in die Folie ein, sie als Erkenntnisgewinne und Erfolge mitnehmen, was gut war, wovon noch mehr sein kann, wo die Entwicklungsfelder liegen, aber auch Wünsche und offene Themen Zuletzt das runter gefallene Obst im Sinne von Nicht-gelungen oder Soll-Nicht-Wieder-Passieren.
Hinweis
Es entsteht ein Sammelwerk aus Eindrücken, die die Teilnehmer/innen aus dem Seminar mitnehmen. Wiederholungen sind gewollt und zeigen den Schwerpunkt der Wahrnehmung auf.
Variationen
Die Methode kann auch als Zusammenfassungsmethode angewendet werden.
Methode für das Feedback
Abschluss
Zum Abschluss des Online Seminars folgt auf jeden Fall ein Hinweis auf eventuelle Handouts. Diese können den Teilnehmenden als Download oder als E-Mail zur Verfügung gestellt werden.
Die Teilnehmenden sollten eine Möglichkeit haben im Nachgang mit Dir in Kontakt treten zu können. Es könnte ja sein, dass sich beim Lerntransfer noch Fragen ergeben.
Gib den Teilnehmenden einen Hinweis auf weitere Lerneinheiten oder vertiefende Medien.
Falls Du Aufgaben für die Selbstlernzeit gibst, sollten die Teilnehmenden eine Möglichkeit haben jetzt darüber zu sprechen oder Fragen zu stellen.
Der Hinweis, wie die Beiträge der Teilnehmenden gesichert und zur Verfügung gestellt werden.
Wann brauche ich beim Online Lernen eine Community und was sind die wichtigsten Faktoren?
Im Vorfeld der Online Weiterbildung muss ich planen und klären wie die Kommunikation läuft:
Synchron
Alle Beteiligten sind gleichzeitig anwesend und können aufeinander Bezug nehmen. Z.B. Der Vortag eines Lehrers wird aus dem Klassenraum an de PC Zuhause oder in eine andere Schulklasse übertragen. Die Teilnehmer können unmittelbar miteinander kommunizieren und aufeinander Bezug nehmen.
Asynchron
Teilnehmer sind an unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten aktiv. Die Erstellung von Beiträgen oder Bezugnahme in wechselseitiger Kommunikation sind zeitlich entkoppelt. Beispiel: Ein Lehrer stellt eine Aufgabe in eine Plattform, die von den Lernenden per E-Mail oder per Chat oder per Kommentarfunktion beantwortet wird. Die Kommunikation geht in alle Richtungen allerdings zeitverzögert durch den Austausch von Nachrichten.
Warum ist das wichtig?
Soziales Lernen
Ein ganz erheblicher Teil unseres Lernens findet im Austausch zwischen Menschen statt – eben auch abseits von institutionellen Lernangeboten: in der Freizeit, in persönlichen Gesprächen am Arbeitsplatz oder auch im Internet. Das Internet ist immer mehr ein sozialer Raum, in dem Menschen sich Informationen beschaffen oder Wissen abrufen, sondern in dem sie sich auch über private oder berufliche Themen austauschen. Menschen mit gleichen Anliegen oder Interessen bilden Communities. In Fachforen werden teilweise hochkomplexe Probleme diskutiert. Manches was dort publiziert wird, ist faktisch falsch und dennoch können solche Netzwerke Menschen zum gegenseitigen Teilen von Wissen und Erfahrungen motivieren.
In Communities treffen sich Liebhaber von Orchideen um über die Aufzucht und Pflege zu diskutieren. Viele tausende Beiträge haben die Plattformen in denen Menschen ihr Wissen bereitwillig preisgeben und anderen Orchideensammlern Tipps und Hilfestellungen zu geben. Über Suchfunktionen lassen sich die umfangreichen Informationen aus den Forenbeiträgen hervorholen, in denen teilweise tiefgehendes Wissen sichtbar wird, teilweise sind die Beiträge auch unsinnig und falsch, Mitglieder, die bereits lange sind und viele Antworten gegeben haben genießen einen guten Ruf und sind optisch sichtbar. Es entsteht ein Anreiz: Man möchte Anderen helfen und von Anderen Wertschätzung bekommen.
So können Communities und Gruppen eine erstaunliche soziale Bindungskraft entwickeln, ohne, dass sich die Menschen je von Angesicht zu Angesicht getroffen hätten. Oft kennt man sich nur mit Nutzernamen. Dabei basiert die lebendige Community doch auf sozialen Gratifikationsmechanisemn, die erwünschtes Verhalten belohnen und unerwünschtes bestrafen. Positive Bewertung und Liken erschaffen einen Rang, die Person erhält Anerkennung von Anderen und gewinnt soziales Prestige in der Community.
Dabei ist der Aufbau von Communities gar nicht so leicht planbar. Es reicht eben nicht, einen Server im Internet bereitzustellen, auf dem eine Software installiert wird. Nichts ist langweiliger als ein leeres Forum oder eine leere Gruppe. Hilfreich kann es sein im Vorfeld Initial-Content zu veröffentlichen , um einen Reiz zu setzen, zu dem ein Verhalten von Menschen erwartet werden kann. Gezielt Menschen ansprechen und zur Mitarbeit bewegen, Menschen mögen, wenn sie um Hilfe gebeten werden. Events oder Verlosungen können eingesetzt werden, um die Nutzung attraktiv zu machen.
Der Erfolg von Online Communities hat die Weiterbildungslandschaft inspiriert, wie sich diese Ansätze auch die Bildungsarbeit übertragen lassen. Die Versuche, in Organisationen Wissensmanagement über Plattformen zu steuern, um den Wissenaustausch von Mitarbeitenden zu fördern. Der Gedanke war, damit Wissen innerhalb der Organisation auch anderen Mitarbeitenden zu Verfügung zu stellen.
Lernbegleitung als Community Management
Als schwerfällig und wenig akzeptiert fanden diese Plattformen wenig Nutzer. Also hat man versucht, Blogs, Wikis und Co. einzusetzen, da viele diese ja in der Freizeit bereits genutzt haben. Manche Unternehmen haben es so geschafft, eine Community innerhalb der Organisation aufzubauen, allerdings haben diese alle eines gemeinsam:
Es braucht unbedingt eine Community Managerin, die die Plattform strukturiert, moderiert, Beiträge verschiebt, bewertet, löscht und auf die Einhaltung von Kommunikationsregeln achtet.
Wenn Antworten nicht aus der Community kommen muss der Manager/die Managerin darauf achten, dass kein Beitrag unbeantwortet bleibt. Diskussionsfäden müssen evtl. aufgegriffen und in richtige Richtungen gelenkt werden.
Dann kann hier ein informelles Lernen am eigenen Problem stattfinden. Menschen werdendazu animiert, Problemlösefähigkeit zu trainieren. Hinzu kommen Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit. Zusammen mit dem Wunsch nach sozialer Anerkennung ist also eine Community ein wichtiger Online Lernraum und unter bestimmten Voraussetzungen hat Lernen in der Gruppe einen Leistungsvorteil.
Für das Internet ist die Frage ob, und wie wir andere Personen als präsent erleben, obwohl sie eben nicht körperlich anwesend ist.
Deshalb sind hier dem sozialen Lernen auch Grenzen gesetzt, wenn der Lernende aufgrund der Gruppengröße keine Chance hat, die anderen Mitglieder kennen zu lernen, dann entwickelt sich kein „Wir-Gefühl“ welches man von Präsenzlerngruppen kennt. Es bilden sich dann keine Gruppennormen und auch kein gemeinsames Verantwortungsbewusstsein für das gemeinsame Lernziel. Dennoch können auch in sehr großen Gruppen soziale Prozesse stattfinden, die mit einer emotionalen Bindung einhergehen, die für das Lernen wichtig sind. Hier ist die betreuende Instanz diejenige, die den Lernprozess initiiert und steuern kann.
Einen weiteren positiven Einfluss auf die Leistung der Gruppe hat die Kohäsion: Darunter versteht man die Bindungskraft der Gruppenmitgliedschaft und damit die Attraktivität der Gruppe für den Einzelnen sowie die Stärke des Wunsches, in der Gruppe zu bleiben und Anerkennung zu erhalten.
Die dargestellten Überlegungen machen die Bedeutung von Kommunikation und Kooperation bei digitalen Lernangeboten deutlich. Es reicht nicht aus, die entsprechenden Werkzeuge in der Lernumgebung bereitzustellen. Die Voraussetzung für soziales Lernen ist vielmehr ihre aktive Nutzung. Egal ob bei der Erstellung von Beiträgen oder der Bearbeitung von Lernaufgaben und das Posten für andere Lernende. Wenn die aktive Mitarbeit eine so wichtige Rolle spielt, wie kann der Moderator die Teilnehmenden zu solchen Aktivitäten motivieren und die Plattform so gestalten, dass sie auf den sozialen Austausch ausgelegt ist.
Im Rahmen von Online Seminaren bzw. Kursen kann die Aufforderung erfolgen, Lernaufgaben in einem bestimmten Format in der Lernplattform oder der Community einzustellen und die Beiträge anderer Teilnehmer zu kommentieren bzw. Feedback zu geben.
Hier kann durch solchen einen Impuls die Basis für Kommunikation und Austausch zwischen den Lernenden geschaffen werden.