Lernen kann Spaß machen!
Das ist nicht nur Andreas Slogan, sondern auch in den meisten Fällen absolut zutreffend.
Und trotzdem kennen wir auch alle diese Themenblöcke, denen wir uns eher widerwillig nähern und die auch bei Lernenden keine Begeisterungsstürme auslösen.
Manchmal gibt es auch Themen, die einfach Teil einer Pflichtveranstaltung oder das Fundament für Prüfungswissen sind.
In allen diesen Fällen sind die Vorzeichen für motiviertes Lernen natürlich schon einmal nicht besonders positiv.
Tatsächlich sind die eigentlichen Inhalte aber manchmal gar nicht das, was bei den Teilnehmer:innen ankommen muss. Die Verpackung kann nämlich einen sehr großen Unterschied machen!
Wie können wir also dafür sorgen, dass wir trockene Theorie zum Leben erwecken?
Soll Lernen eigentlich Spaß machen?
Es gibt immer noch Lernbegleiter:innen, die sich mit dem Begriff „Spaß“ im Zusammenhang mit Lernprozessen schwer tun.
Denn für sie klingt das nach Verkindlichung, nach Edutainment oder nach zu wenig inhaltlicher Substanz.
Denn ab einem gewissen Punkt, normalerweise ab der Erwachsenenbildung, verändert sich unser Selbstbild und auch die Auffassung von Lernprozessen. Erwachsene sollen professionell sein und sich dementsprechend verhalten und auch lernen.
Doch wer sagt eigentlich, dass Spaß haben eine rein kindliche Eigenschaft ist?
Wir stehen nicht für Weiterbildungen als Gameshows ein, sondern für eine Auflockerung von starren pädagogischen Ansätzen. Vor allem solchen, die besonders „lehrerzentriert“ sind und fast ausschließlich auf Input aufbauen.
Wir können auch einfach den Begriff „Lernfreude“ als etwas neutralere Variante verwenden. Und Lernfreude als Ziel lässt sich eigentlich ganz einfach begründen:
Menschen (allen Alters!) widmen sich viel eher, lieber und öfter Tätigkeiten, die ihnen Freude bereiten. Wenn es uns also gelingt, dass auch das Lernen darunter fällt, erhalten wir motivierte Teilnehmende.
Wir haben >>hier bereits einmal ausführlicher beleuchtet, wieviel Spaß Lernen in der Erwachsenenbildung machen darf oder sollte – eine weiterführende Betrachtung lohnt sich und Deine Meinung interessiert uns auch dazu immer!
Das Problem mit der Theorie beginnt im Kopf
Wir lassen also das grundsätzliche Argument schon mal nicht gelten, dass Lernen nicht immer Freude bereiten muss oder kann.
Ein großes Problem für die klassischen „trockenen“ Themen ist auch immer noch, dass wir sie manchmal für unumgänglich halten. Theorie muss man einfach abarbeiten und eintrichtern und dann können wir uns anderen Dingen widmen.
Diese Perspektive führt dann auch dazu, dass wir erst gar nicht versuchen, uns diesen Themenbereichen kreativer zu nähern.
Denn wir verbinden Theorie vor allem auch mit Input und mit dem mittlerweile allseits gefürchteten „Frontalunterricht“. Diese Herangehensweise ist uns schon immer bekannt und daher brechen wir manchmal nicht genügend aus.
Der erste Schritt ist also immer, sich von der Verbindung von Theorie zu reinem Input zu lösen und sich methodischen Konzepten gegenüber zu öffnen – auch wenn sie im ersten Moment vielleicht „verspielt“ wirken mögen.
Regel Nummer 1: Praxisbezug
Denn natürlich stehen die Inhalte und vor allem deren Anwendung immer an erster Stelle. Wenn wir Begriffe wie Lernfreude gebrauchen, meinen wir damit nicht vollkommen auf Spaß und Spiel zu setzen.
Theoretisches Wissen ist in den meisten Fällen in der Erwachsenenbildung die Basis, auf der wertvolles Handlungswissen aufbauen sollte.
Tatsächlich ist es aber in der Realität häufig so, dass Theorieblöcke viel zu isoliert betrachtet und vermittelt werden. Dabei ist eine engere Verzahnung viel effektiver.
Daher gibt es vier wichtige Tipps, wie die Theorie nicht losgelöst von der Praxis existiert:
1. Weniger Blocken
Wenn wir ganz ehrlich sind, das exzessive Blocken ist überholt. Also die Herangehensweise, dass wir erst einmal einen ganzen Berg Theorie abarbeiten und dann zu einem gänzlich anderen Zeitpunkt in die Anwendung gehen.
Trotzdem passiert diese grundsätzliche Fehleinschätzung immer noch zu viel und kann verbessert werden. Denn wenn Theorie und Praxistransfer direkter miteinander verbunden werden, entsteht erst gar nicht diese innere Trennung.
Dann begreifen wir das theoretische Wissen als Voraussetzung für die Anwendung und erkennen die wichtigen Funktionen beider Seiten. Daher solltest Du weniger „Theorieblöcke“ planen, sondern immer nach Möglichkeiten suchen, um Anwendungsszenarien einzubinden.
2. Bezug schaffen
Das Problem an Theorie und den „trockenen“ Themen ist nämlich eben, dass sie sich für uns oftmals so fernab von jeglichem persönlichen Bezug anfühlt.
Daher solltest Du diesen von Anfang an suchen – und zwar von beiden Seiten. Das bedeutet: Erzähle, wieso ein vermeintlich langweiliges Thema Dich so interessiert und wieso Du selbst dafür brennst.
Andererseits müssen Lernende gerade bei solchen Themen immer genau wissen, welchen Mehrwert sie daraus für sich ziehen können – je persönlicher und direkter, desto besser. Wenn Du es also schaffst einen konkreten Nutzen in Verbindung mit der Theorie zu illustrieren, werden sie wesentlich motivierter und auch offener sein.
3. Storytelling
Illustrieren ist ohnehin ein gutes Stichwort. Das Schlimmste, was für viele Lernende passieren kann, sind theoretische Inhalte in reiner Textform.
Denn Theorie braucht immer besonders viel Anschaulichkeit, um nicht zu überwältigen. Das kannst Du mit bildlicher Unterstützung oder anderen Medien erzielen, oder auch über didaktische Konzepte wie das >>Storytelling.
Denn Ansätze wie das Storytelling überbrücken ebenfalls sehr effektiv die Distanz in unserem Gehirn, indem Inhalte in Kontexte eingebettet werden. So werden sie verständlicher, greifbarer und werden leichter erinnert.
4. Die soziale Komponente
Die Lerngruppe beinhaltet immer sehr viel Potenzial, aber auch in theoretischen Einheiten sollte sie vielfältig genutzt werden.
Regelmäßige Gruppeneinheiten bieten Raum, um die Inhalte gemeinsam aufzuarbeiten, zu diskutieren und Fragen wirklich zu aufzudecken. Denn tatsächlich haben viele Lernende in einer Input-Situation große Hemmungen ihre Fragen offen zu stellen und zuzugeben, wenn sie Verständnisschwierigkeiten haben.
In einem eher lockeren Gruppensetting sind diese Hemmnisse abgebaut und Lernende können sich Zeit nehmen, das neue Wissen in einer anderen Sozialform zu reflektieren. So entsteht wirklich tiefgehendes Verständnis.
Sei offen!
Natürlich können nicht alle Lernbegleiter:innen so radikal offen und methodisch abenteuerlustig sein wie Andrea.
Aber wir wollen Dir aber abschließend erneut dazu raten, Dich prinzipiell etwas zu öffnen. Wir haben beispielsweise viele Lernbegleiter:innen erlebt, die vom Konzept eines >>Planspiels zunächst nicht begeistert waren.
Eventuell war auch hier wieder die Konnotation des „Spiel“-Begriffes am Werk, der manchmal irreführend kindlich klingen kann. Denn die Rückmeldungen nach der Umsetzung sind meistens ganz anders, wenn der Nutzen wirklich klar wird und auch das Feedback der Lernenden konstruktiv war.
Denn über Konzepte wie Führungsstile zu sprechen und sie in einem plastischen Szenario zu erfahren und auszutesten, sind zwei gänzlich verschiedene Dinge. Das heißt nicht, dass das eine ohne das andere auskommen muss.
Tatsächlich ist genau das unser Fazit:
Die beste Herangehensweise für „trockene“ Themen, ist sie mit Anwendung und sozialem Lernen anzureichern. Diese Verbindung aller Komponenten erzeugt ein stimmiges Bild der neuen Inhalte und sorgt dafür, dass Theorie nicht mehr isoliert existiert.