5 frische Tools für Deinen Methodenkoffer

Es ist kein Geheimnis, dass Trainer*innen ihre Tools lieben. Und in letzter Zeit hat der Tool-Markt sicherlich nochmal einen ordentlichen Boom erfahren und überall schießen die digitalen Lösungen geradezu aus dem Boden.

Du weißt mittlerweile vermutlich auch, dass wir einen eher leichten Methodenkoffer empfehlen. Es ist für Dich und Deine Teilnehmer*innen oft einfacher zu bewältigen, wenn Du eine Handvoll Tools in der Tiefe beherrschst. Denn außer in Fällen in denen Du gezielt digitale Kompetenz schulen möchtest, lenken zu viele Tools ansonsten nur von Deinem Inhalt ab.

Wenn Du auf der Suche nach neuen Tools bist, kannst Du durchaus ab und zu mal die Tools in Deiner Rotation austauschen, anstatt stetig neue hinzuzufügen. Denn oftmals kannst Du methodische Lernziele mit vielen verschiedenen Tools umsetzen. Es macht Dein Gepäck also eher schnell unnötig sperrig, wenn Du für jede Methode ein einzelnes Tool einsetzt.

Grundsätzlich bleiben wir hier dem gewohnten Ansatz treu: Die vorgestellten Tools sind kostenlos und möglichst niedrigschwellig in der Anwendung. Das macht sie auf Teilnehmer*innenseite besonders einfach in der technischen Aneignung und öffnet die Methode für die meisten Zielgruppen.

Hier findest Du nun eine Liste der Tools, die wir in letzter Zeit ausprobiert haben und die vielleicht noch ein wenig abseits des ausgetretenen Tool-Pfades liegen. Die Webseite des jeweiligen Tools ist immer in der Überschrift direkt verlinkt!

1. AnswerGarden

Dieses einfache Schweizer Tool eignet sich ideal zum Brainstormen oder Sammeln von Antworten. Deine Teilnehmer*innen müssen wirklich nur Antworten eintippen. Daher ist es besonders für Lerngruppen geeignet, die digitale Einsteiger*innen sind und sich an die einfachsten kollaborativen Funktionen herantasten möchten.

Du musst nur ein Thema oder eine Frage vorgeben und Dein Antwortgarten wird erstellt. Das Board kannst Du im Abschluss wie üblich über einen Link oder QR-Code verteilen. Die gesammelten Begriffe werden dann in einer Wortwolke visualisiert. Du kannst vorher auch noch ein paar Einstellungen vornehmen, um etwa die Antwortlänge zu begrenzen.

Wenn Dich die zunächst englische Sprachausführung stört, kannst Du über den Chrome Browser mit der rechten Maustaste eine Seite auf Deutsch übersetzen lassen. In den meisten Fällen ist diese Übersetzung auch sehr zuverlässig!

2. Oncoo

Oncoo ist ganz alleine eine nette kleine Tool-Sammlung, die ohne Anmeldung oder Registrierung funktioniert. Wenn Du die Seite öffnest, musst Du zunächst einmal auf die Sprechblase klicken, um die Werkzeugliste zu öffnen.

Das Tool ist besonders darauf ausgelegt, mit vielen Geräten kompatibel zu sein und eignet sich daher auch perfekt für Lerngruppen, in denen die technische Ausstattung sehr heterogen ist. Dafür sind die Werkzeuge aber eher darauf ausgerichtet, dass Lernende einzeln mit dem Tool interagieren und nicht unbedingt auf eine gleichzeitige Visualisierung. Daher hast Du hier die verschiedenen Lehrer- bzw. Schüler-Ansichten.

Mit Oncoo kannst Du aber verschiedene interaktive Methoden umsetzen, wie beispielsweise Kartenabfragen oder Zielscheiben. Wenn Du eine Methode erstellst, bekommst Du einen Code oder Link, über den Deine Teilnehmer*innen dann zu Deiner Kreation gelangen. Über denselben Code kannst Du im Anschluss auch die Ergebnisse prüfen oder für alle zeigen.

Beispiel für eine einfache Kartenabfrage
Die “Lehreransicht” oder zur Präsentation

3. Classroomscreen

Auch Classroomscreen ist grundsätzlich kostenlos. Du kannst zwar über verschiedene Preismodelle weitere Funktionen freischalten, aber vermutlich wirst Du auch mit dem Basis-Modell gut zurechtkommen. Es erfordert nicht einmal eine Anmeldung, Du kannst einfach über Launch now direkt Deine Bildschirme öffnen.

Das Tool ist im Prinzip eine virtuelle Tafel mit vielen zusätzlichen Funktionen. Du kannst die Uhrzeit oder einen Timer anzeigen, die jeweilige Arbeitsphase über ein Symbol visualisieren oder über einen Zufallsgenerator Lernende aufrufen. Du kannst natürlich aber auch Zeichnen, Schreiben oder ein Hintergrundbild einstellen.

Mit Hilfe der eingebauten QR-Code Funktion kannst Du schnell auf externe Materialien verlinken.

4. H5P

Dieses Tool ist eher für die Methoden-Bastler*innen unter Euch geeignet. Es erlaubt Dir, wirklich kreative und interaktive Lerninhalte zu erstellen, die Du auch auf Webseiten einbetten kannst. H5P kannst Du als Plugin beispielsweise in Deine Seite oder Dein Lernmanagement-System integrieren, die bekanntesten wie Moodle oder Canvas sind hier dabei.

Das alles sollte Dich aber nicht unbedingt vom Ausprobieren abschrecken, denn die Anwendung erfordert keine Experten-Programmierkenntnisse. Wenn Du Dich hier eventuell ein wenig mehr einfuchsen musst, wirst Du mit wirklich einzigartigen Lernbausteinen belohnt.

Mit H5P kannst Du beispielsweise Erklärvideos erstellen, bei denen die Lernenden an von Dir gewählten Stellen Fragen beantworten müssen, um im Video weiterzukommen. Das erhöht die Anforderung und fördert aktives Zuhören und direkte Wiederholung.

5. Plickers

Dieses Tool ist auf Leistungsüberprüfungen, Quizze und Abfragen in Echtzeit spezialisiert. Plickers erfordert für Dich eine Anmeldung, diese ist aber auch über einen vorhandenen Google-Account möglich.

Plickers ist insofern einzigartig, da es eigentlich ein Online-Tool für Präsenz-Seminare ist. Im Gegensatz zu etwa Kahoot oder Quizlet hat es aber einen großen Vorteil: Nur Du als Durchführende*r brauchst ein mobiles Gerät und Deine Teilnehmer*innen geben ihre Antworten über vorher ausgedruckte Antwortkarten, die Du dann mit dem Smartphone scannst.

Die Karten werden von Plickers kostenlos zum Download zur Verfügung gestellt. Deine Lerngruppen musst Du im Vorfeld entweder manuell eingeben oder über Google Classroom importieren.

Wenn Du Dir die praktische Funktionsweise des Tools einmal genauer anschauen möchtest, empfehlen wir eine YouTube-Suche. Du kannst beispielsweise hier bei diesem Video anfangen, um ein besseres Gefühl für das Tool zu bekommen.

Eine Online-Bildersuche ist im Tool integriert, aber Du kannst auch zu jeder Frage eigene Fotos hochladen. Anstatt Text-Antworten kannst Du etwa auch Bilder oder GIFs als Optionen hochladen. Du kannst zudem immer einstellen, ob Deine Abfrage auf eine vorher eingestellte richtige Antwort überprüfen soll oder nicht.

1 Tool, 4 Methoden

Viele Trainer*innen haben mittlerweile sicherlich eine ganze Menge an Online-Tools ausprobiert.

Gerade wenn Du in der digitalen Welt noch neu bist, neigst Du vielleicht sogar dazu, Dir ein ganzes Arsenal an Tools für jedes Szenario zuzulegen.

Dabei liegt genau darin oftmals eine Stolperfalle. Denn wenn Du Dich ohnehin virtuell noch nicht 100% sicher fühlst, trägt die Überforderung durch eine Bandbreite an Tools wahrscheinlich nicht zur Entspannung bei.

Selbst für erfahrene Trainer*innen können zu viele Tools mehr Schwierigkeiten als Nutzen haben. Und auch für Teilnehmer*innen kann es manchmal hauptsächlich Verwirrung oder Überforderung stiften – insbesondere bei Lerngruppen mit weniger digitaler Kompetenz.

Daher empfehlen wir den meisten Trainer*innen sich eher auf ein oder zwei gute Allround-Tools zu konzentrieren und diese auf verschiedene methodische Weisen einzusetzen.

Es gibt sicherlich einige Tools, die sich als Allround-Methode eignen; für dieses Beispiel haben wir uns das Jamboard ausgesucht. Dieses Tool ist besonders niedrigschwellig und kann daher für praktisch jede Zielgruppe verwendet werden.

Zudem benötigt das Jamboard keine vorherige Anmeldung und ist kostenlos in der Anwendung. Ein Tool wie das Jamboard eignet sich also sehr gut für relativ einfache kollaborative Übungen.

Wenn Deine Teilnehmergruppen also über eine höhere digitale Kompetenz verfügen, kannst Du natürlich ein komplexeres Tool verwenden. Umgekehrt kannst Du für andere Gruppen auch komplett auf externe Tools verzichten und stattdessen das eingebaute Zoom Whiteboard verwenden.

Wir zeigen hier nur den Grundgedanken auf, dass Du mit einem Tool verschiedene methodische Zwecke bedienen kannst und nicht für jede Methode ein designiertes Tool benötigst.

Vorbereitung macht souverän

Gerade wenn Du Dich in Online-Settings noch nicht komplett souverän fühlst, wird Dir eine umfassende Vorbereitung viel Sicherheit geben. Am Beispiel des Jamboards bedeutet das vor allem, die benötigten Boards und zugehörigen Links parat zu haben.

Wenn Du mehrere Jamboards einsetzt, solltest Du Dir auf jeden Fall vor Beginn Deines Online-Seminars alle Boards öffnen und/oder eine Linkliste erstellen. So hast Du auch immer direkt die Links bereit, die Du dann über den Chat an Deine Teilnehmer*innen weitergibst.

Vielleicht möchtest Du für Deine Methoden auch Bilder, vorbereitete Textfelder oder ähnliches einsetzen:

Du kannst auch direkt ein passendes Bild als Hintergrund vorgeben

Je nach Teilnehmergruppe kannst Du auch vor den eigentlichen Methoden eine kleine Einführung in das Tool geben, damit Deine Lernenden genau wissen, welche Funktionen es gibt und wie sie diese anwenden können.

Im Falle des Jamboards sollte diese Einführung auch relativ kurz ausfallen können, da die Funktionen überschaubar sind. Bei komplexeren Tools kannst Du eventuell eine Einführungsmethode vorschalten oder vor Seminar-Start einen Technik-Test mit den Teilnehmer*innen machen.

Anwendung 1: Erwartungen abfragen

Diese erste Methode ist wirklich ein Basic im Methodenkoffer, das Dir zeigt, wie Du ein Jamboard für eine einfache Form der kollaborativen Übung nutzen kannst.

Dafür musst Du lediglich ein Jamboard mit verschiedenen Textfeldern vorbereiten und den Link an Deine Gruppe verteilen, damit sie dazukommen können. Natürlich kannst Du aber auch noch einen passenden Hintergrund festlegen, um das Jamboard visuell etwas an den Inhalt anzulehnen.

Falls nötig, erkläre noch einmal kurz, wie Die Teilnehmer*innen selbst Textfelder oder Klebezettel erstellen können. Da das Jamboard keine Registrierung erfordert, können die Lernenden ihre Erwartungen und Meinungen auch anonym und ehrlich äußern. Daher funktioniert dasselbe Prinzip auch beispielsweise für Feedback oder ähnliches.

Anwendung 2: Dokumentation

Ein Jamboard können Deine Teilnehmer*innen auch für die Dokumentation und Präsentation von Ergebnissen aus Gruppenarbeiten nutzen. Das heißt für Deine Vorbereitung natürlich, dass Du im Vorfeld die entsprechende Anzahl an Jamboards erstellen und den Gruppen zur Verfügung stellen musst, bevor Du sie in die Gruppenräume schickst.

Wenn Du Dein Tool wie das Jamboard bereits zum Einstieg genutzt hast, kennen Deine Teilnehmer*innen sich auch bereits etwas aus und können sich nun in den Gruppen weitergehend mit den Funktionen vertraut machen.

Durch den begrenzten Platz auf einem Jamboard bietet es sich hier besonders an, die Ergebnisse auf das Wesentliche zu reduzieren und vor allem auch Bilder einzubinden. Passende Bilder können sich die Gruppen über kostenlose Webseiten wie beispielsweise Pexels oder Pixabay holen.

Das hat gleichzeitig auch noch den Vorteil, dass die Lernenden sich das Wissen durch die visuelle Verknüpfung noch besser merken können.

Falls eine Gruppe mehr Platz benötigen sollte, kann ein Jamboard aber übrigens auch mehrere Seiten umfassen. Im Anschluss kann ein Jamboard immer leicht als PDF oder Bilddatei gespeichert werden.

Anwendung 3: Flipchart

Das Jamboard eignet sich sehr gut für kollaborative Übungen, aber auch Du als Trainer*in kannst es als Präsentations-Tool verwenden.

Verwendest Du beispielsweise in Präsenz gerne Flipcharts, die Du abklebst und nach und nach aufdeckst? Dieselbe Methode kannst Du auch mit einem Jamboard nachbauen:

Die bunten Klebezettel sind also nicht nur bei den Teilnehmer*innen beliebt, sondern können auch von Dir genutzt werden. Mit Hilfe einer solchen Methode bringst Du etwas mehr Bewegung und visuelle Reize in Deinen Input als durch eine statische Präsentation.iHilfe ei

Zusätzlich kannst Du so auch Deine echten Flipcharts virtuell verwenden. Einfach abfotografieren und in ein Jamboard hochladen!

Anwendung 4: Energizer

Ein wirklich toller Energizer ist das digitale Puzzle. Es aktiviert die Gruppe sofort und regt sehr lustige Interaktionen an, wenn alle gleichzeitig an den Teilen ziehen. Wenn Du ein wenig gemein sein möchtest, kannst Du auf ein paar extra Teile mitgeben und die Verwirrung beobachten 😉

Um ein digitales Puzzle umzusetzen, musst Du zunächst ein Bild mit Hilfe eines Image Splitters teilen und die Teile dann in ein Jamboard hochladen:

Mit einem Tool wie imageonline.co kannst Du ein Bild in beliebige Teile aufteilen

Wie Du siehst, kannst Du bereits mit einem recht simplen Tool wie dem Jamboard verschiedenste methodische Zwecke bedienen. Auf diese Weise kannst Du Sicherheit gewinnen und Deine Lernenden werden nicht überfordert.

Falls Dein persönliches Gefühl und die Gruppendynamik es später zulassen, kannst Du immer weitere Tools nach demselben Prinzip hinzunehmen. Grundsätzlich empfehlen wir aber, Dich eben auf eine kleine Anzahl an vielseitigen Tools zu beschränken und diese Tools lieber kreativ einzusetzen.