Die Erfolgsformel: Trainer + Training + Transfer

„Was macht ein gutes Seminar aus?“

Diese Frage stellen sich Menschen auf allen Seiten der Gleichung. Trainer:innen selbst, aber auch Unternehmen und Teilnehmer:innen – letztere häufig, wenn sie leider das Gegenteil erleben müssen.

Welche Zutaten braucht ein effektives Seminar und das Lernkonzept dahinter? Wir machen hier mal eine einfache Rechnung auf:

Trainer:in + Training + Transfer

Die ersten beiden Ts sind noch ziemlich einleuchtend, wobei wir auch hier gleich über ein paar wichtige Details sprechen. Doch gerade das dritte T bereitet allen Beteiligten gerne Sorgen und wird viel zu oft einfach vernachlässigt oder fällt den Gegebenheiten zum Opfer.

Trainer:in

Egal wie Du Dich nennst – Trainer:in, Dozent:in, Lernbegleiter:in – mit Deinem Input startet und endet alles.

Als zentrale Figur hast Du natürlich eine besondere Verantwortung, daher gebraucht Andrea beispielsweise auch gerne den Begriff „Lernprozessbegleiter:in“. Denn das beschreibt im Grunde perfekt Deine Rolle.

Du verbindest die wichtigen inhaltlichen Punkte mit dem Wissen über einen erfolgreichen Lernprozess. Du zeichnest diesen Prozess vor und leitest Deine Teilnehmer:innen auf dem Weg an. Daher werden Trainer:innen auch in der Gleichung explizit genannt, denn Du bist der Mehrwert und als Expert:in strukturierst Du die Veranstaltung.

Häufig beinhaltet diese Rolle in der Erwachsenenbildung auch das „Lernen lernen“. Du sorgst dafür, dass der Weg zum Lernerfolg so einfach und intuitiv wie möglich ist und Du antizipierst Lernhindernisse.

Training

Die Wortwahl ist hier bewusst und nicht nur der Alliteration zuliebe 😉

Training – und nicht etwa Seminar oder Inhalte – zielt darauf ab, dass Lerninhalte tatsächlich angewendet werden müssen. Auch hier ist Deine Anleitung natürlich von zentraler Bedeutung, denn Du kennst bereits ein wünschenswertes Trainingsergebnis.

Daher ist auch in der Trainingsphase das Feedback besonders wichtig, auf dessen Basis die Lernenden ihre praktischen Versuche weiter verbessern können.

Mittlerweile sind sich zwar die meisten Lehrenden der Wichtigkeit der praktischen Anwendung bewusst, trotzdem wird dieser Phase oft zu wenig Zeit eingeräumt oder Lehrpläne stehen dem im Wege. Dennoch liegt es in Deiner Verantwortung, innerhalb Deiner Rahmenbedingungen, so viel Praxis wie möglich einzubinden.

Transfer

Kommen wir zum letzten T, das viel zu oft etwas stiefmütterlich behandelt wird. Daher gehen wir auch jetzt ein wenig genauer darauf ein.

Grundsätzlich ist der Weg zum Lerntransfer folgendermaßen:

Verstehen – Üben – Reflektieren

Und diese Abfolge läuft natürlich nicht nur einmal, sondern normalerweise als Schleife. Du als Trainer:in unterstützt währenddessen alle diese Phasen und stehst als Projektionsfläche zur Verfügung.

Zumindest sollte das idealerweise so sein. Aber tatsächlich bleibt vielen Trainer:innen und Dozent:innen doch oft keine Zeit für die letzten zwei Ts in der Gleichung. Vielleicht hältst Du beispielsweise oft Tagesseminare, bei denen es einfach viel Wissen zu vermitteln gibt.

Die Verantwortung liegt hier häufig auch bei Unternehmen oder anderen Auftraggeber:innen, die mit Lernprozessen nicht vertraut sind und die Wichtigkeit der verschiedenen Phasen nicht kennen. Daher liegt es hier auch an Dir, für diese Grundsätze einzustehen und sie zu erklären.

Denn am Ende des Tages ist der Lern- oder Trainingstransfer in der Weiterbildung mit der wichtigste Gradmesser für ein gutes Seminar.

Dabei ist nämlich leider davon auszugehen, dass ohne eine aktive Transfersicherung etwa 85% der Lernenden keinen nennenswerten Transfererfolg haben werden. Ohne eine entsprechende Anregung setzen ungefähr 15% erst gar kein neues Wissen praktisch um.

Es gibt grundsätzlich zwei Aspekte, die beim Lerntransfer wichtig sind:

  1. Generalisierung (Übertragung): Das neue Wissen auch auf neue Situationen und Themengebiete anwenden
  2. Nachhaltigkeit: Das Gelernte muss stabilisiert werden und eine langfristige Veränderung/Verbesserung bewirken

Doch wie kannst Du innerhalb Deiner Möglichkeiten und Seminar-Beschränkungen das alles überhaupt leisten?

Zugegeben: Innerhalb eines Tages und ohne weitere Impulse wirst Du wohl nur selten nachhaltige Veränderungen anstoßen können oder genug Zeit für die praktische Verankerung haben.

Daher liegt eine Lösung besonders nahe: Mehr Nachhaltigkeit durch eine längere Begleitung. Mit Hilfe einer angeschlossenen Online-Begleitung kannst Du dafür sorgen, dass die letzten beiden Ts Deiner Gleichung nicht zwangsläufig unter den Tisch fallen.

Im Anschluss Online

Selbst wenn Du also keine digitalen Elemente in Dein eigentliches Seminar integrieren möchtest, so ist eine anschließende Online-Begleitung immer eine Überlegung wert.

Denn viele Trainer:innen arbeiten nur kurz- oder mittelfristig mit ihren Lerngruppen und eine angeschlossene Online-Begleitung kann mehr Langfristigkeit und damit Transfererfolg erzeugen.

Über digitale Wege kannst Du nicht nur längerfristig Verbindlichkeit schaffen, sondern auch Lerngruppen öffnen. Daher kann eine solche Begleitung Dir ermöglichen, die praktische Umsetzung im Arbeitsalltag zu unterstützen, regelmäßig an wichtige Aspekte zu erinnern und „Rückschritten“ entgegenzuwirken.

Über Online-Begleitung kannst Du auch verschiedene Gruppen über geografische Grenzen hinaus zusammenführen und für Dich eine kosteneffiziente Lösung schaffen, die Dir das Nacharbeiten ohne Reisen ermöglicht.

Mit Online-Begleitung Deine Teilnehmer*innen langfristig im Alltag unterstützen

Unser Alltag wird wahrscheinlich wesentlich mehr von Gewohnheiten bestimmt, als uns bewusst ist.

Die meisten von uns haben sicherlich morgens eine gewisse Routine, die wir ohne großes Nachdenken abarbeiten.

Das Ausführen von gefestigten Gewohnheiten verlangt uns also nur wenig kognitive Anstrengung ab – dafür erfordert die aktive Veränderung unserer Gewohnheiten umso mehr davon.

Insbesondere, wenn sich Verhaltensweisen über viele Monate oder sogar Jahre eingeschliffen haben.

Als Trainer*in oder Coach hast Du es sicherlich häufig mit Menschen zu tun, die im Rahmen Deines Trainings einzelne Verhaltensmuster ändern möchten.

Dann weißt Du sicherlich, dass es anfangs mehr bewusste Aufmerksamkeit braucht, wenn wir neue Gewohnheiten in unseren Alltag integrieren möchten.

Außerdem braucht es immer einen gewissen Zeitrahmen, um die neuen Muster einzuschleifen. Daher kannst Du mit Hilfe von langfristiger Online-Begleitung die Erfolgschancen erhöhen.

Was ist eigentlich eine Gewohnheit?

Es mag zwar leider noch keine absolute Erfolgsformel für die Integration neuer Gewohnheiten geben, aber grundsätzlich verläuft der Prozess nach dem folgenden Muster:

Eine Gewohnheit ist also eine Verhaltensroutine, die durch die Verknüpfung bestimmter Verhaltensweisen und bestimmten Situationen entsteht.

Zunächst erfordert diese Verknüpfung mehr aktive gedankliche Kontrolle, bei kontinuierlicher Wiederholung des Musters automatisieren sich die Abläufe aber immer mehr.

Ein Beispiel: Du gehst jeden Morgen nach dem Aufstehen als erstes Duschen. Der Hinweisreiz ist dann einfach die Uhrzeit und die Tatsache, dass Du gerade aufgestanden bist.

Im Anschluss spulst Du verschiedene Handlungen ab, wie etwa das Bereitlegen des Handtuchs und vielleicht neuer Kleidung. Dabei denkst Du über diese einzelnen Handlungen nicht mehr wirklich nach, da sie sich jeden Morgen wiederholen.

Die Belohnung ist in diesem Fall vermutlich einfach das gute Gefühl, morgens frisch und wach zu sein.

Was passiert jetzt, wenn sich Teilstücke der Verhaltensroutine ändern? Du bist beispielsweise gerade umgezogen. Die Dusche funktioniert vielleicht etwas anders und alle Deine Sachen befinden sich an anderen Stellen in der neuen Umgebung.

Dann muss die Verhaltensroutine erst einmal aktualisiert werden und das Gehirn muss für eine gewisse Zeit bei der Ausführung wieder mehr in den aktiven Modus schalten.

In dieser Darstellung meint „Belohnung“ übrigens nicht unbedingt eine (objektiv) positive Konsequenz. Wenn wir in bestimmten Situationen beispielsweise zu einer Zigarette greifen, mag sich das Belohnungsgefühl zwar in Form von Stressabbau einstellen.

Aber natürlich ist Rauchen trotzdem eine ungesunde Gewohnheit und daher kein wünschenswerter Belohnungsmechanismus, den viele Menschen gerne abstellen würden.

Wie unterstützt Du als Trainer*in?

Dabei ist zu erwähnen, dass jede neue Gewohnheit andere Voraussetzungen stellt. Ein neues Kommunikationsverhalten zu erlernen, geschieht unter anderen Bedingungen als etwa weniger Süßigkeiten zu naschen.

Generell fungierst Du als Trainer*in dabei zunächst als Informationsquelle. Denn oft bauen wir neue Verhaltensweise auf einer veränderten Informationslage auf.

Gleichzeitig hilft uns das rationale Verständnis, dass das ursprüngliche Verhalten eventuell ungesund oder unproduktiv ist, bei der Veränderung.

Hier beginnen aber auch unsere Probleme: Denn ein rein rationales Verständnis reicht oftmals nur bis zu einem gewissen Punkt.

Insbesondere, wenn wir unter Stress stehen, verfallen wir daher gerne in alte Verhaltensmuster.

Wenn Du Dir also ein neues Kommunikationsverhalten angewöhnen möchtest, fällt Dir das vermutlich in angespannten Situationen schwerer.

Wenn sich ein*e Teilnehmer*in etwa das lautere und deutlichere Sprechen aneignen möchte, denkt er oder sie in ruhigen und kontrollierten Situationen aktiver an Deine Informationen und Tipps.

Sobald andere Faktoren aber im Kopf diese neuen Strukturen überschreiben, greifen wir auf passiv abrufbare Muster zurück.

Auch Zeitdruck löst dann oft die alten Verhaltensroutinen aus, da die neuen Informationen dann nicht mehr greifbar sind. Wenn Du morgens verschlafen hast und Deine neue Routine auch noch schneller als üblich durchführen musst, kommst Du ins Stocken.

Hier ist also auch die eigentliche Arbeit der Trainer*innen gefragt: Du bist Begleiter*in des Übergangsprozesses vom reinen Wissen hin zum veränderten Handeln. Das heißt, Du motivierst und hilft bei der Einhaltung von Zielen und Plänen.

Welche Strategien gibt es?

Es gibt zwei grundlegende Strategien für die Integration neuer Gewohnheiten in unseren Alltag.

Einerseits gibt es eine Strategie für die Kategorie der ungewünschten Verhaltensweisen, die wir verringern oder einstellen wollen.

Die Methode ist hier also der Einsatz von Selbstkontrolle, um die jeweiligen Verhaltensmuster zu unterbrechen. Diese Selbstkontrolle kann etwa durch Mantras oder Wenn-Dann-Leitsätze unterstützt werden.

„Wenn ich später in den Supermarkt gehe, werde ich mir frisches Obst holen anstatt Schokolade.“

Es kann aber auch hilfreich sein, die ursprüngliche Situation, die das ungewünschte Verhalten auslöst, zu umgehen. Um bei der Supermarkt-Beispiel zu bleiben, kannst Du etwa von Anfang an gar nicht erst in das Süßigkeiten-Regal gehen.

Die Vermeidung des auslösenden Hinweisreizes verhindert dann, dass sich der Kreislauf schließen kann.

Die zweite Kategorie sind solche Verhaltensroutinen, die wir neu erlernen möchten. Neue Gewohnheiten bilden sich schneller, wenn wir sie mit gleichbleibenden Situationen und bestimmten Belohnungen verbinden.

Wird das neue Verhalten dann in entsprechenden Kontext wiederholt ausgeführt, bildet sich eine neue Gewohnheit. Man sagt, dass dieser Prozess ungefähr 60 Tage dauert, wenn das neue Verhalten täglich angewendet wird.

Da wir insbesondere wenn wir müde oder geistig erschöpft sind zu Gewohnheitshandlungen neigen, kann die Integration gesunder Routinen uns langfristig erfolgreich halten.

Wie kann Online-Begleitung helfen?

Ein Problem tut sich also jetzt vielleicht auf: Du begleitest Deine Teilnehmer*innen nur über einen gewissen Zeitraum.

Du kannst also dabei helfen, das Fundament für neue Gewohnheiten zu legen, aber der eigentliche Implementierungsprozess ist schließlich der schwierige Teil.

Daher kann eine mittel- bis langfristige Online-Begleitung die Erfolgschancen für Deine Teilnehmer*innen um ein Vielfaches erhöhen.

Es ist im Grunde wie die Funktion von Therapeut*innen. Eine einzelne Sitzung wird kaum ausreichen, um komplexe Dinge aufzuarbeiten.

Erst durch eine langfristige Begleitung können neue Mechanismen erlernt werden. Dabei dienen die regelmäßigen Sitzungen der Reflexion und Festigung.

Daher kannst Du so auch als Trainer*in ansetzen:

1.

Über eine Online-Plattform kannst Du die grundlegenden Informationen dauerhaft und stets abrufbar speichern. Auf diese Weise kann auch niemand das Handout verlieren oder verlegen.

So müssen Deine Teilnehmer*innen nie lange suchen, vor allem in solchen Situationen, wenn sie wenig Zeit haben oder unter Stress stehen. Das Verfallen in alte Gewohnheiten wird somit vielleicht schneller abgemildert.

2.

Wiederholung und Aufmerksamkeitslenkung sind der Schlüssel. Wenn Dein Seminar also nach 2 Tagen endet, sind Deine Teilnehmer*innen danach auf sich alleine gestellt.

Wenn Du sie anschließend online begleitest, kannst Du regelmäßig Erinnerungen oder Denkanstöße, vielleicht in Form von Videos, verschicken. Auf diese Weise verlieren die Teilnehmer*innen nicht so schnell den Fokus auf die neuen Verhaltensmuster.

Gleichzeitig kannst Du so auch an der persönlichen Beziehung, die Du während der Präsenz-Teils gebildet hast, anknüpfen. Durch Video-Botschaften fühlt sich auch die Online-Begleitung persönlich und somit idealerweise verpflichtender an.

So kannst Du Deine Teilnehmer*innen auch zum regelmäßigen Üben motivieren und mit Handlungsaufforderungen unterstützend eingreifen.

3.

Bei diesem Prozess sind Hindernisse unvermeidbar. Als Trainer*in oder Coach kannst Du durch eine langfristige Begleitung kontinuierlich und individuell auf diese eingehen.

Die Therapie-Analogie greift hier also wieder, denn Du kannst so auf persönlicher Basis in Zoom- oder Telefon-Gesprächen auf aktuelle Entwicklungen eingehen.

Einen Teil der Online-Begleitung kannst Du übrigens meistens automatisieren.