Money Mindset – Geht es immer nur ums Geld?

Über Geld spricht man angeblich nicht. Aber wieso eigentlich nicht?

Für viele Trainer*innen ist ihre finanzielle Situation ein schwieriges Thema. Es fällt uns manchmal schwer, den subjektiv oder objektiv passenden Gegenwert für unsere Leistungen festzulegen.

Studien zeigen, dass insbesondere Frauen ihre Tagessätze in vielen Fällen niedriger ansetzen.

Hinzu kommt, dass das Thema Geld immer den Beigeschmack von egozentrischem Denken mit sich bringt. Denn wer den Fokus zu sehr auf die Vergütung legt, gilt schnell als unmoralisch und selbstsüchtig.

Der Begriff „Money Mindset“ schwebt aktuell viel durch den Diskurs rund um Bezahlung.

Dabei geht es entgegen dem ersten Gefühl nicht nur ums Geld verdienen und davon möglichst viel. Der Ansatz soll unsere Einstellung zum Geld und auch zu unserem eigenen Selbstwert herausfordern.

Denn als Trainer*in hast Du sicherlich Bedenken, dass zu hohe Tagessätze Deine potentiellen Auftraggeber*innen eher abschrecken statt anziehen.

Aber stimmt das überhaupt?

Was ist unser Money Mindset?

Zunächst einmal machen wir uns bewusst, dass unser persönliches Geldbewusstsein auf vielen verschiedenen Faktoren beruht:

Unter anderem auf unserem Business und dessen Erfolg, unserer Erziehung, dem jeweiligen Wirtschafts- und Finanzsystem, unserer eigenen Moral und auch den Menschen, die uns umgeben.

Daher ist unser Geldbewusstsein auch ein fließendes Konzept. Unsere Einstellungen können sich mit uns verändern.

Wie so vieles, beginnt Money Mindset also im Kopf. Dabei kommen verschiedene Bestandteile zusammen:

1. Was ist meine Geld-Identität?

Wie definieren wir uns in unserer eigenen Vorstellung?

Bin ich jemand, der in meiner Wahrnehmung auf gute und gesunde Weise viel Geld verdient?

Bin ich jemand, der wenig Geld braucht und glaubt, dass Geld verdienen nur über unlautere Mittel geht?

Unsere innere Einstellung definiert immer, welches Money Mindset wir leben und ausstrahlen.

2. Was ist mein Glaube über Geld?

Glaube ich, dass Geld verdienen nur funktioniert, indem ich andere Leute belüge und über den Tisch ziehe? Ist gutes Geld automatisch unmoralisch und egoistisch?

Oder:

Ist gute Bezahlung ist der Ausdruck von Wertschätzung? Denn meine Angebote verbessern das Leben meiner Kund*innen. Wenn ich mehr verdiene, bedeutet dass also auch, dass ich vielen Menschen geholfen habe. Zudem kann ich so weitere Projekte unterstützen, die mir am Herzen liegen.

Welche Geschichte erzähle ich mir selbst und anderen?

3. Die Wertschätzung meiner Zeit

Angebote zu kalkulieren kann schwierig sein. Berücksichtigen unsere Kalkulationen wirklich all die Zeit, die in unsere Arbeit fließt?

Bin ich mir darüber bewusst, wie viel Zeit ich in Zukunft für meine Arbeit und in anderen Bereichen des Lebens aufwenden möchte?

Wahrscheinlich verbringst Du auch viel Zeit damit, Dinge zu tun, die daraus resultieren, dass Du nicht Nein sagen möchtest. Gleichzeitig machen wir dadurch viele Kompromisse und sagen weniger Ja zu unseren eigentlichen Herzensprojekten.

Die Wertschätzung unserer Zeit reflektiert die Wertschätzung unserer eigenen Person. Denn Zeit ist wertvoll und wir bezahlen mit schlecht eingesetzter Zeit immer mit einem Teil unseres Lebens.

4. Was ist mein Selbstwert?

Wir haben viele Muster in unseren Köpfen, die uns klein halten. Das gilt leider insbesondere für Frauen.

Oftmals halten wir uns immer noch unterbewusst für weniger kompetent und „weniger wert“. Auch wenn wir natürlich gesellschaftlich weit gekommen sind, spielen viele dieser Faktoren immer noch im Hinterkopf eine Rolle.

Dabei geht es bei Selbstwert sowohl um uns als Person als auch um unsere beruflichen Kompetenzen. Diese beiden Dinge hängen meist eng zusammen und stehen und fallen mit unserer inneren Einstellung.

Dieser Punkt ist einer der wichtigsten, denn auch diese Einstellung zu unseren Fähigkeiten und Talenten können wir verändern. Wir haben Einfluss auf die Geschichte, die wir von uns erzählen und ob wir uns mit unseren Überzeugungen selbst unterstützen oder klein halten.

Wenn wir uns dann selbst genügend wertschätzen, können wir auch Bezahlung als Wertschätzung empfinden.

5. Was wir nach außen tragen

Bisher haben wir uns eher angeschaut, was in unserem Innern vorgeht. Natürlich tragen wir unsere innere Einstellung aber auch immer praktisch nach außen.

Die Glaubenssätze, die Du unter Punkt 1 und 2 für Dich festlegst, prägen auch Deine Interaktionen mit anderen.

Was Du selbst glaubst, gibst Du auch anderen weiter oder erzählst Deinen Kindern:

„Das können wir uns nicht leisten, Geld haben nur die anderen…“

„Das können wir uns gerade nicht leisten, was ist der nächste Schritt, damit wir das können? Alles ist möglich!“

Es macht also einen Unterschied, was Du Dir selbst und im nächsten Schritt dann anderen sagst. Ob Du die aktuelle Situation als Einbahnstraße betrachtest, oder als Station auf einer Reise. Wenn wir uns selbst als wertvoll genug betrachten, finden wir eine Lösung.

Muss ich mein Money Mindset überdenken?

Denn am Ende des Tages geht es beim Konzept des Money Mindset gar nicht um Geld.

Wir wollen natürlich nicht bestreiten, dass ein gewisses Maß an finanzieller Stabilität das Leben durchaus entstressen kann.

Aber wenn wir in unserem Innenleben ganz grundlegend unzufrieden sind, wird uns auch die größte Summe nie wirklich „genug“ sein.

Daher ist ein gesundes Geldbewusstsein immer wichtig, denn die Wurzeln dafür liegen in einer wertschätzenden Einstellung zu uns und unseren Fähigkeiten.

Das Thema Geld wird immer ein wenig tricky sein. Aber es kann hilfreich sein, wenn wir die Diskussion offen gestalten.

Diese Diskussion beginnt in unserem eigenen Kopf. Wir können uns oft nicht vorstellen, dass wir eine höhere Bezahlung wirklich verdienen und dass es realistisch ist diese einzufordern.

Selbstwertschätzung und Selbstliebe sind für uns oft noch schwierig und so verkaufen wir uns und unsere Angebote vielfach unter Wert.

Du weißt am besten, wie viel Arbeit wirklich in Deine Leistungen fließt und welchen Wert sie tatsächlich im Leben Deiner Teilnehmer*innen einnehmen.

Daher ist hier der Ansatzpunkt, wenn wir unser Geldbewusstsein verändern möchten. Denn wenn unser Selbstwertgefühl – ob persönlich oder beruflich – nicht an der richtigen Stelle ist, können wir keine gesunde Einstellung zu unserer Bezahlung darauf aufbauen.

Die positive Nachricht nochmal zum Schluss: Die Wurzeln eines ungesunden Money Mindsets sind oftmals unbewusst gelernt, aber können auch aktiv verbessert und neu gelernt werden.