Mobiles Lernen – Kann M-Learning Qualität haben?

Hast Du schon mal von M-Learning gehört?

Vielleicht kennst Du es auch eher unter dem Stichwort Mobiles Lernen oder mobilgestütztes Lernen.

Sicherlich gibt es jetzt direkt einige pädagogische Leser:innen, die bei einem solchen Gedanken beinahe erschaudern.

Denn schließlich sehen wir die Smartphones unserer Lernenden meistens eher als Ablenkung, gegen die wir sogar manchmal bewusst ankämpfen müssen.

Daher wissen wir, dass die meisten Trainer:innen sicherlich eher kritisch gegenüber einem Konzept wie dem M-Learning sind.

Aber wir wollen Dich auch gar nicht vom Gegenteil überzeugen, sondern nur verschiedene Anwendungsmöglichkeiten und Ansätze aufzeigen.

Selbst ganz ohne Wertung können wir feststellen, dass viele Menschen – und damit unsere Teilnehmer:innen – einige Zeit am Smartphone verbringen.

Und manchmal kann das sogar Lernprozesse einschließen: Wir googeln Informationen oder schauen schnell ein Tutorial auf YouTube. Das sind natürlich vergleichsweise kurze oder sogar informelle Lernprozesse.

Ist das also ein K.O.-Kriterium für mobiles Lernen oder können wir die Geräte unserer Lernenden didaktisch nutzen?

Wieso überhaupt Smartphones?

Eventuell fragst Du Dich jetzt: Wie würde jemand überhaupt auf die Idee kommen, Handys oder Tablets in einem Lernprozess einzusetzen?

Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Fast alle Lernenden haben eins und nutzen es regelmäßig.

Selbst Zielgruppen mit wenig erweiterter digitaler Kompetenz können mit dem Gebrauch eines Smartphones vertraut sein. Das heißt für solche Lerngruppen kann das eigene Smartphone tatsächlich ein perfekter Ausgangspunkt sein.

Die generellen Vorteile von mobilen Geräten können theoretisch auch Vorteile für Lernprozesse sein. Also Tragbarkeit und die Verfügbarkeit von unterwegs und zu beinahe jeder Zeit.

Diese Flexibilität kommt dem Gedanken des bedarfsgerechten Lernens sehr entgegen und kann Lernenden mehr Freiraum beim Lernen bieten.

Gerade in der Erwachsenenbildung kann der Grundsatz von zeit- und ortsungebundenem Lernen also durchaus ein Verkaufsargument sein.

Was bietet sich methodisch an?

Wenn wir uns anschauen, was uns zur Verfügung steht, fragen wir uns als nächstes: Wie können wir mit Smartphones überhaupt methodisch arbeiten?

M-Learning hat die Tendenz, eher informell und auf kürzere Lernimpulse ausgelegt zu sein, die relativ schnell zu bearbeiten sind.

Das bietet sich schließlich auch an, wenn wir mit einem mobilen Gerät und einem kleineren Bildschirm arbeiten.

Kurze Lernimpulse müssen aber übrigens nicht unbedingt schlechter oder gar wirkungslos sein. Das didaktische Konzept des >>Microlearnings baut beispielsweise grundsätzlich auf kleinen Lerneinheiten auf.

Aber müssen mobilgestützte Lernimpulse immer unbedingt kurz gehalten werden? M-Learning ist schließlich allgemein immer auch eine Form des E-Learnings, also des digitalen Lernens.

Da die meisten digitalen Tools natürlich theoretisch auch auf dem Smartphone genutzt werden können, kannst Du mit einem expliziten M-Learning Angebot einfach ein breiteres Netz auswerfen.

Auf diese Weise können Lernende freier wählen, wo und wann sie sich den Inhalten widmen und einige Zielgruppen finden so vielleicht leichter Zugang.

Einige Tools bieten sich grundsätzlich besonders zur mobilen Nutzung an – sogar in Präsenzseminaren. Das können etwa Abfragen, Quizze oder Tools wie Flinga sein, bei denen aufgenommene Fotos direkt eingebunden werden können.

Was ist mit der Konzentration?

Kommen wir zur vielleicht größten Sorge, die Trainer:innen im Bezug auf M-Learning haben:

Können sich Lernende überhaupt wirklich auf mobile Inhalte konzentrieren und bleibt etwas davon hängen?

Verbinden Lernende ihre mobilen Geräte eventuell zu sehr mit Unterhaltung oder kurzweiliger Kommunikation und steht das einem Lernprozess im Weg?

Eine berechtigte Frage und eine, die wir uns auch stellen. Denn bis jetzt gibt es zu diesem Thema nicht unbedingt viele Zahlen und Daten, die sich speziell auf das Lernen beziehen.

Eventuell gibt es hier sogar einfach einen zusätzlichen Lerneffekt, der sich auf die mobile Methode selbst bezieht. Wir müssen unser mobiles Gerät mit einer neuen Konnotation belegen und uns in bestimmten Skills wie Selbstdisziplin üben.

Denn diese Assoziationen beeinflussen uns mehr als wir denken. Aus diesem Grund arbeiten die meisten Menschen beispielsweise produktiver im Homeoffice, wenn sie sich einen designierten Arbeitsbereich einrichten.

Denn ja, auch Erwachsene werden schnell von eingehenden Benachrichtigungen abgelenkt und kommen so schneller vom Lernweg ab.

Es klingt also, als müssten wir uns beim M-Learning besondere Mühe geben, dass die Inhalte interessant und interaktiv sind, damit sie gegen die Ablenkungen ankommen.

Du kannst im Übrigen aber über mobile Kanäle auch selbst zur „Ablenkung“ werden, indem Du zwischendurch etwa über einen Messenger kleine Benachrichtigungen schickst.

So kannst Du Deine Lernenden regelmäßig an Inhalte, Aufgaben oder Termine erinnern und einen Motivationsboost geben. Für Impulse zwischendurch eignen sich dann besonders kurze Aufgaben oder Quizze, die sich schnell und unkompliziert erledigen lassen.

So holst Du Deine Lernenden ab und gibst ihnen die Möglichkeit, den Impuls sofort aufzunehmen – selbst, wenn sie vielleicht gerade im Zug oder im Wartezimmer sitzen.

Ist mobiles Lernen also ein Konzept, das zukünftig auch für längere und komplexere Lerneinheiten eingesetzt werden kann?

Noch eine gute Frage und wohl eine, die nur die Zeit beantworten kann. Derzeit gibt es einfach noch zu wenig Beispiele und Erfahrungen für didaktische Ideen, die hauptsächlich auf mobiles Lernen bauen.

Hast Du selbst vielleicht eine Idee, in welchen Fällen Mobilgeräte eine methodische Alternative sein können?

Wie sieht die Zukunft aus?

Natürlich sind Konzepte, die ausschließlich auf M-Learning setzen, also noch sehr selten. Aber es gibt durchaus schon Ansätze, die Smartphones unterstützend einbinden.

Und genauso würden wir es auch einschätzen: Mobiles Lernen kann eine gute Ergänzung sein, aber ist für die meisten Trainer:innen sicherlich nicht die Hauptkomponente ihres Seminars.

Es kann auch einfach reichen, ein erhöhtes Bewusstsein dafür zu schaffen, dass viele Menschen heutzutage viel und gerne ihr Smartphone nutzen.

Daher kannst Du ihnen mit mobil optimierten Angeboten sehr entgegenkommen. Unsere Lernvideos auf der Plattform Coachy können beispielsweise auch problemlos über eine mobile App angesehen werden:

Das ist ein kleiner Faktor, der vielen Lernenden sehr gefällt. So können sie die Lernvideos in ihrem eigenen Tempo und Zeitplan ansehen und vor allem auch jederzeit zu Rate ziehen.

Denn für Teilnehmer:innen geht es auch nicht immer nur um den ersten Zugang, sondern auch um Wiederholung. Wenn sie eine gute mobile Option haben, greifen sie zwischendurch gerne darauf zurück.

M-Learning scheint derzeit noch am besten an Stellen zu funktionieren, bei denen es um die individuelle Nutzung und weniger um Interaktion geht.

Natürlich können die Geräte der Teilnehmer:innen aber auch zum Zwecke der Interaktion und Kommunikation genutzt werden, auch etwas abseits des eigentlichen Lernprozesses.

Wir haben beispielsweise sehr gute Erfahrungen mit Facebook- und Telegramgruppen gemacht, in denen sich Lernende jederzeit untereinander austauschen und etwas teilen können.