5 schwierige Online-Situationen und wie Du sie meisterst

Online-Formate sind mittlerweile sehr verbreitet und weitgehend sowohl von Trainer:innen als auch Teilnehmer:innen akzeptiert.

Und trotzdem gibt es nach wie vor besondere Situationen, offene Fragen und Etikette-Unsicherheiten. Denn digitale Räume haben ihre eigene Kultur, an die wir uns gewöhnen müssen, wenn wir noch nicht damit vertraut sind.

Auch nach einigen Jahren, in denen die meisten von uns nun verstärkt Berührungspunkte mit digitalen Formaten hatten, tauchen nämlich in meinen Veranstaltungen immer noch dieselben Fragen auf.

Denn so 100% natürlich fühlt es sich einfach niemals an und als Menschen reagieren wir darauf auf verschiedene Weisen.

Daher schauen wir uns heute einmal 5 klassische Online-Seminar Problemstellen an und vor allem auch, wie Du diese Klippen umschiffen kannst:

Audio & Co.

Bevor wir zum Audio-Thema im Speziellen kommen, direkt einmal ein allgemeiner Ratschlag:

Mache Dich immer mit Deiner entsprechenden Video-Plattform vertraut. Denn Zoom, Microsoft Teams etc. verfügen über viele Features und Einstellungen, die Dir weiterhelfen können.

Das gilt gerade und vor allem hier auch für das Thema Audio. Einsteiger:innen kämpfen häufig damit, dass ständig aus allen Richtungen Geräuschquellen zu kommen scheinen.

Daher würden wir Dir gleich zu Beginn ans Herz legen, Dich mit den Einstellungen vertraut zu machen. Denn sowohl Zoom als auch Teams haben beispielsweise die Möglichkeit, alle Teilnehmenden bei Eintritt automatisch stummzuschalten.

Zoom verfügt darüber hinaus zum Beispiel auch über die Option, den Befehl „Alle stummschalten“ über eine Tastenkombination auszuführen.

Grundsätzlich gilt in Online-Meetings die Etikette, dass Teilnehmende, die gerade nicht sprechen, sich stummschalten und nur den Ton aktivieren, wenn sie sich zu Wort melden. Das verhindert, dass ständig störende Nebengeräusche über die Mikrofone übertragen werden und sich alle konzentrieren können.

Allgemein können hier – gerade zum Einstieg – auch Co-Moderator:innen hilfreich sein. Das kann Dir Sicherheit geben und Du kannst Dich auf Deine Präsentation konzentrieren.

Digitale Motivationsprobleme?

Viele Lernbegleiter:innen berichten, dass sie ihre Teilnehmenden Online wesentlich stiller und gefühlt demotivierter erleben.

Einerseits müssen wir hier darauf hinweisen, dass >>digitale Ermüdung leider tatsächlich existiert und wir hier ein gutes Auge auf die Motivationskurve haben müssen. Online brauchen wir mehr Pausen und es kann auch nie schaden, sich während dieser Pausen vom Bildschirm zu entfernen.

Andererseits können Online aber bei diesem Thema auch starke Verzerrungseffekte auftreten. Wir nehmen Körpersprache über digitale Kanäle einfach reduzierter wahr als in Präsenz. Das kann Dich auf die falsche Fährte führen und Du meinst, es liegt an Dir oder den Inhalten.

Es kann auch sein, dass Deine Lernenden selbst noch digital unsicher sind und sich daher allgemein zurückhalten.

In beiden Fällen hilft nur eins: Dialog!

Kommuniziere direkt und regelmäßig mit den Lernenden, sprich sie einzeln an und hole Dir Feedback zur aktuellen Gemütslage. Es kann Online immer sein, dass Du dann flexibler reagieren musst, wenn tatsächlich ein Motivationstief entsteht.

Zeitmanagement

Die Grundregel ist: Alles dauert länger, als Du denkst.

Das gilt ja eigentlich auch in der Präsenz, vor allem wenn Gruppenarbeiten geplant sind. Auf diese solltest Du im Übrigen auch Online keinesfalls verzichten – sonst droht schnell das Webinar-Koma.

Ähnlich wie Teilnehmende nehmen wir manchmal an, dass digitale Methoden durch kürzere oder nicht vorhandene Wege schneller gehen. Dabei wird dieser Faktor spätestens dadurch ausgeglichen, dass technische Unsicherheiten bei der Bearbeitung aufkommen.

Mache Dich immer vor Seminaren mit den Funktionsweisen der Gruppenräume vertraut. Gib Deinen Lernenden im Zweifel immer etwas mehr Zeit in den Räumen, denn hier können sie auch ein wenig informelle Kommunikation untereinander einbauen, die Online ansonsten gerne einmal zu kurz kommt.

Auch die grundsätzliche Zeitplanung ist Online anders zu gestalten. Kürzere, knackigere Blöcke von maximal 30 Minuten pro Einheit scheinen am besten zu funktionieren. Falls es Dir möglich ist, verteile traditionelle „Tagesseminare“ lieber auf mehrere Tage.

Digitale Pünktlichkeit

Ein Meeting ist für 09:00 Uhr angesetzt und die Teilnehmenden tröpfeln so langsam bis 09:15 ein.

Ja, das Thema Pünktlichkeit nehmen viele Menschen Online nicht ganz so genau. Denn sie glauben, dass sie schließlich die Anfahrtszeit abziehen können und keine große Vorbereitungszeit brauchen.

Dabei vergessen sie aber gerne, dass der Computer oder das Programm dann gerne nochmal Updates machen will, nicht die richtige Kamera angeschlossen ist und so weiter.

Außerdem glauben immer noch einige Teilnehmende, dass digitale Formate weniger „formell“ sind und Pünktlichkeit daher nicht ganz so streng genommen werden muss. Schließlich fällt es weniger auf, als wenn sie verspätet in einen Präsenz-Raum kommen.

Da Unpünktlichkeit aber auch im Online-Raum genauso störend ist, solltest Du auf die Wichtigkeit eines zeitigen Anfangs vor dem Start immer hinweisen. Es kann auch sehr helfen, wenn Du etwa eine halbe Stunde vor Beginn eine Erinnerungs-Mail schickst, auch mit dem erneuten Hinweis sich rechtzeitig einzuwählen.

Du solltest auch einen Warteraum einrichten. Hier kannst Du ebenfalls in Video- oder Textform noch einmal auf den Technik-Check hinweisen.

Schwierige Teilnehmende?

Auch in digitalen Lernräumen menschelt es.

Deshalb solltest Du immer auch zumindest ein halbes Auge auf den Chat haben – hier offenbaren sich offene Fragen schneller. Auch für solche Zwecke können übrigens Co-Moderator:innen sehr helfen, als auch ein zweiter Monitor speziell für den Chat.

Wenn Dich eine zweite Person unterstützt, kann diese auch in 1:1 Chats individuelle Fragen oder technische Probleme klären, ohne den Fluss der gesamten Veranstaltung zu unterbrechen.

Denn allgemein ist die Richtlinie:

Fragen und generell kritische Anmerkungen sollten zeitnah geklärt werden. Nutze die tolle Chat-Funktion, denn sie kann Lernenden mehr Kommunikationsraum als in Präsenz-Formaten geben und sollte nicht ungenutzt verpuffen.

Wenn einzelne Lernende aber zu bestimmten Themen nicht locker lassen, oder die Gruppe viel zu weit vom Thema abkommt, sollten sanfte Grenzen gesetzt werden.

Wenn Einzelne sich sogar tatsächlich als Störer:innen entpuppen, solltest Du dies immer zunächst in einem Einzelgespräch versuchen zu entschärfen. Oftmals liegen auch Missverständnisse vor oder Teilnehmende fühlen sich einfach zu wenig gehört.

Wenn jetzt noch etwas schiefgeht?

Nun ja, das wird es immer.

Auch mit vielen Jahren Online-Erfahrung auf dem Buckel ist man nicht vor Pannen gefeit. Die Verbindung ist schlecht, Tools wollen nicht funktionieren, das Mikrofon spinnt.

Wir müssen uns vornehmen, auch selbst immer lernbereit zu sein und diese Momente einfach als Lernsituationen anzunehmen.

Gute und gründliche Vorbereitung empfiehlt sich natürlich immer. Aber wir müssen auch ab einem gewissen Punkt den Prozess akzeptieren.

Hast Du noch eine konkrete Frage oder eine Problemstelle in digitalen Formaten, die Dir häufig begegnet?

Teams – So verirrst Du Dich nicht in Microsofts Konferenzräumen

Microsoft Teams ist neben Zoom die wohl am häufigsten verwendete Konferenzsoftware. Gerade wenn Du als Trainer*in freiberuflich tätig bist, wirst Du häufig mit Teams arbeiten müssen, da die Software in vielen Unternehmen zum Einsatz kommt.

Das liegt unter anderem daran, dass Teams eine besonders geordnete Oberfläche anbietet, die sich gut für unterschiedliche Teilgruppen innerhalb eines größeren Ganzen eignet:

Die linke Leiste zeigt hier unterschiedliche Teams und die jeweiligen Unterkanäle darunter. Mit Hilfe dieser Strukturen lassen sich einzelne Räume anlegen und organisieren, die alle über einen eigenen Link verfügen.

Dabei ist Teams eigentlich noch viel mehr als nur ein Meetingraum. Die Software ist als zentrale Anlaufstelle für alle organisatorischen und inhaltlichen Belange einer Arbeits- oder Lerngruppe konzipiert. Das bedeutet auch, dass dieses Tool deutlich umfangreicher ist und daher manchmal unübersichtlich und – insbesondere für digitale Anfänger – überfordernd werden kann.

In den Grundzügen verfügt Teams als Besprechungsplattform aber über ähnliche Features wie etwa Zoom: Du musst also nicht auf das Whiteboard, die Funktion Bildschirm teilen oder virtuelle Hintergründe verzichten.

Gerade wenn Du aber ansonsten eher mit Zoom arbeitest, fällt dir der Überblick über die verschiedenen Features vielleicht noch etwas schwer. Daher klären wir Dich hier über die häufigsten Stolperfallen in Teams auf und zeigen, wie Du sie umgehen kannst:

1. Der Kanalbesitzer hat die Macht

Einer der häufigsten Ursachen für Frust beim Gebrauch von Teams entsteht, wenn Du nicht der Besitzer und Administrator des jeweiligen Kanals bist.

Denn wenn Du nicht Lizenznehmer bist, sind Deine Rechte sehr eingeschränkt und viele wichtige Einstellungen und Funktionen kannst Du nicht selbst kontrollieren. Wenn Du an gewisse Grenzen bei der Einrichtung oder Gestaltung stößt, liegt der Grund häufig in fehlenden Rechten begraben.

Daher solltest Du Deine Auftraggeber immer darum bitten, Dich zum Kanalbesitzer zu machen und Dir damit Admin-Rechte einzuräumen. Alternativ kannst Du darum bitten, Deinen eigenen Kanal nutzen zu können.

2. Geräteeinstellungen beachten

Bevor eine Besprechung über Teams beginnt, bekommst Du immer die Möglichkeit Deine Einstellungen zu überprüfen und eine Vorschau einzusehen.

Überprüfe insbesondere Deinen Hintergrund erneut und achte darauf, dass die richtigen Ein- und Ausgangsgeräte – also Deine qualitativ hochwertigsten – eingestellt sind.

Falls Du keinen gesonderten virtuellen Hintergrund vorbereitet hast, kannst Du bei Teams alternativ auf die Funktion Hintergrund verwischen zurückgreifen: So wird ein eventuell unaufgeräumtes Homeoffice ziemlich effektiv weichgezeichnet.

3. Der Chat in Teams – sogar noch nützlicher

Die Chatfunktion ist in Microsoft Teams sogar noch um einiges ausgeklügelter als bei Zoom. Unter anderem hast Du hier die Möglichkeit, einzelne Chatnachrichten visuell als „Wichtig“ zu markieren, wodurch auch dem Host der Überblick über Fragen oder neue Termine leichter fällt.

Da Teams aus der Microsoft-Familie stammt, hast Du zudem auch im Chat einige Funktionen zur Textverarbeitung, die an die Grundzüge von Word angelehnt sind. Man kann Tabellen erstellen und die geschriebenen Nachrichten bearbeiten. Auf diese Weise kann der Chat eventuell bereits einige externe Tools ersetzen.

Auch der Chat abseits der Live-Besprechungen innerhalb eines Teams hat übrigens viele nützliche Funktionen, wie etwa das Planen und direkte Versenden eines neuen Meeting-Termins an alle Mitglieder.

4. Ordnung im Kanal-Chaos schaffen

Die Teams-App vereint viele Daten, Dokumente und Kanäle an einem Ort. Je nach Größe und Schichtung eines Unternehmens kann eine Teams-Plattform durchaus schnell an Übersichtlichkeit verlieren.

Insgesamt solltest Du sowieso versuchen, nicht für jede Kleinigkeit neue Teams und Kanäle anzulegen. Das mag zwar dem ersten Gefühl nach die Dinge besser zuordnen, aber stellt Dir Deine Teams-Oberfläche auch immer weiter zu.

Teams hat auch die Möglichkeit, Ad-Hoc-Teams mit einem Verfallsdatum einzurichten. Diese Funktion kann beispielsweise für kurzfristige Projekte genutzt werden und verhindert die weitere Ausdehnung der Benutzeroberfläche.

Du kannst für etwas Ordnung sorgen, indem Du einerseits Kanäle als Favoriten markierst, wodurch sie in einem eigenen Bereich am oberen Rand angezeigt werden.

Du kannst aber auch alle einzelnen Kanäle beliebig ordnen – ganz einfach per Drag&Drop. Auf diese Weise kannst Du eine für Dich persönlich sinnvolle Ordnung und Priorisierung schaffen.

5. Gruppenräume

Ende letzten Jahres hat Microsoft auch Teams endlich mit Breakout-Rooms ausgestattet. Zunächst konnte man jedoch als Host die einzelnen Teilräume nicht besuchen – doch auch das ist mittlerweile möglich!

Das heißt, es steht Dir nichts mehr im Wege auch über Teams kollaborativ in Gruppenarbeitsphasen zu arbeiten. Du kannst die Teilnehmer*innen entweder automatisch oder manuell zuweisen.

6. Tags nutzen

Teams kann nicht nur die Live Meetings abdecken, sondern auch die E-Mail-Kommunikation in Form von Team-Chats ersetzen.

Diese lassen sich besser strukturieren, wenn man einzelne Teilgruppen mit Tags versieht. Auf diese Weise kannst Du so schnell Nachrichten an bestimmte Teile des Teams versenden.

Durch @-Erwähnungen lassen sich dann nicht nur einzelne Mitglieder benachrichtigen, sondern auch Gruppen, die einem Tag zugeordnet wurden. Auf diese Weise kannst Du etwa länger bestehende Gruppen einteilen und diese über Teams mit dem entsprechenden Tag (z.B. @GruppeA) schnell kontaktieren.

Die Tags kannst Du für jeden Kanal über das zugehörige Menü mit den drei Punkten managen.

7. Externe Tools integrieren

Teams versteht sich selbst ganz gerne als Universal-Tool, aber es arbeitet auch relativ nahtlos mit externen Tools zusammen. So kannst Du etwa das Projektmanagement-Programm Trello oder die Notizbuch-Software Evernote integrieren.

Die jeweiligen Anwendungen lassen sich über die Schaltfläche Apps in der linken Leiste hinzufügen und kontrollieren.

8. Benutzerdefinierte Registerkarten

Standardmäßig ist jeder Kanal mit zwei Registerkarten ausgestattet: Konversationen und Dateien.

Du kannst jedoch weitere Register hinzufügen, um Dir einen direkten Zugang zu anderen Microsoft-Tools sowie externen Anwendungen und Webseiten anzulegen. Auf diese Weise kannst Du viele Dinge direkt aus Teams heraus einsehen ohne in andere Tabs oder Fenster wechseln zu müssen.

9. Rauschunterdrückung

Teams hat seit Ende des vergangenen Jahres ebenfalls Rauschunterdrückung als ein neues Feature für die Desktop-App.

Die KI-gestützte Rauschunterdrückung soll effektiv Hintergrundgeräusche herausfiltern können. Wenn Du die neueste Version von Teams installiert hast, ist dieser Effekt standardmäßig aktiviert.

Falls Du also mit einem besonders geräuschvollen Arbeitsumfeld zu kämpfen hast, kann diese Funktion eventuell hilfreich sein.

10. Der Together-Modus

Neuestens kannst Du Dir alle Teilnehmer*innen einer Besprechung auf einem gemeinsamen virtuellen Hintergrund anzeigen lassen.

Das kann Dir eventuell bei der Visualisierung Deines Teilnehmerfeldes in einem natürlicheren Umfeld helfen:

Quelle

Teams oder Zoom?

Microsoft Teams ist eine Allround-Plattform, die das Ziel hat, sowohl alle Dokumente und Materialien als auch die dazugehörige Kommunikation an einem Ort zu vereinen. Daher ist Teams insbesondere für Unternehmen geeignet.

Wenn Du nur auf der Suche nach einer stabilen Plattform für Live Calls bist, kann Zoom daher unter Umständen eine übersichtlichere Variante für Dich sein.