Flipped Classroom – Ein Konzept für Dich?

Hast Du schon einmal den Begriff Flipped Classroom oder Inverted Classroom gehört? Oder eventuell seine deutsche Entsprechung „Umgedrehter Unterricht“?

Hierbei handelt es sich um ein didaktisches Konzept, das die klassischen Lernphasen von Theorie und Praxis vertauscht.

Denn bereits aus der Schule kennen wir es wohl folgendermaßen: In der Präsenzzeit wird das theoretische Fundament gelegt und die praktische Anwendung erfolgt zu einer späteren Zeit in Form von Hausaufgaben – oder eventuell einfach gar nicht.

Im allerschlimmsten Fall kommt dann im Unterricht oder Seminar so etwas wie der mittlerweile wohl eher verpönte Frontalunterricht zu Stande.

Dies ist nicht einmal unbedingt ein Fehler der Lehrenden. Viele sind an Lehrpläne oder Prüfungsinhalte gebunden, die sie vermitteln müssen. Die Wurzel des Problems fängt also eigentlich schon viel früher an.

Denn oft bauen traditionelle Bildungskonzepte nicht unbedingt auf Handlungswissen auf. Auch gerade deswegen entfällt leider die Verknüpfung mit der praktischen Anwendung häufig ganz.

Als selbstständige:r Trainer:in oder Dozent:in in der Erwachsenenbildung hast Du hoffentlich ein wenig mehr Freiheit in Deiner Seminargestaltung. Daher kann auch ein Konzept wie Flipped Classroom ein didaktischer Ansatz für Dich sein.

Das Konzept Flipped Classroom

Was beinhaltet dieser Ansatz konkret?

Im Kern bedeutet es, dass die theoretischen Grundlagen ausgelagert werden und die wertvolle Präsenz- und Gruppenzeit stattdessen zur Praxiserprobung genutzt wird.

In einem Flipped Classroom Szenario bereiten die Lernenden einen bestimmten Lernbereich eigenständig vor und greifen dabei vor allem auch auf digitale Inhalte zurück. Das können beispielsweise Videos, Podcasts oder Inhalte auf gemeinsamen Wikis sein.

Im Seminar selbst werden dann die vorbereiteten Inhalte besprochen und vertieft. Im Gegensatz zu einem klassischen Setting fangen die Teilnehmer:innen also nicht gemeinsam bei Null an, sondern können bereits auf das erarbeitete Grundwissen aufbauen.

So bewegt sich auch die Rolle des Lehrenden weg von Input-Geber:in und mehr hin zu Lernbegleiter:in.

Die Inhalte

Vielleicht fragst Du Dich jetzt, wo die besagten digitalen Inhalte eigentlich herkommen sollen.

Das Prinzip Flipped Classroom bedeutet nämlich nicht, dass Du einfach ein paar vorbereitende YouTube Videos verlinkst. Du musst einen Lernweg vorzeichnen und eine Art Struktur vorgeben.

Du musst genau überlegen, in welcher Abfolge und in welchen Schritten die Lernenden den meisten Erfolg haben werden. Grundsätzlich empfehlen sich hier eher kleinschrittige Lernwege. Denn ohne eine direkte Begleitung können sich Teilnehmer:innen sonst noch schneller überfordert fühlen.

Es kann in den Selbstlern-Phasen also auch hilfreich sein, wenn Du nicht einen ganzen Themenbereich auf einen Schlag zur Verfügung stellst. Wenn Du kleinere Teilbereiche freischaltest, fühlen sich Lernende motivierter die Inhalte auch zeitnah durchzuarbeiten.

Viele Lernbegleiter:innen nutzen in einem Flipped Classroom Konzept die Möglichkeit eigene Lernvideos oder Screencasts aufzunehmen. Du kannst auch angepasste Präsenz-Vorträge aufnehmen und zur Verfügung stellen.

Selbstverständlich kannst Du aber auch zusätzliche Materialien aus Online-Quellen verwenden, die Deine Inhalte illustrieren. Mittlerweile laden auch viele Lehrende ihre Videos zur freien Verwendung auf Plattformen wie YouTube hoch.

Denkbar ist auch eine Kombination aus allen diesen Medien – eigenproduziert und extern!

Wichtig ist, dass Du Dich auch in den Theorie-Phasen einbringst und nicht einfach kommentarlos 50 Seiten Text hochlädst. Stelle Dir auch diese Phase wie eine Präsenz-Einheit vor und plane entsprechend.

Du sollst Deine Lernenden nicht mit dem theoretischen Material sich selbst überlassen, sondern sie auch hier durch den Prozess begleiten.

Welche Vorteile hat das Konzept?

In einer Gruppe, die in der Erwachsenenbildung oftmals auch sehr heterogen ist, sind die Lernbedürfnisse unter Umständen sehr verschieden.

Dadurch kommt es oft dazu, dass einzelne Lernende den Inhalten schlechter folgen können und sie so schnell die Motivation verlieren. Auf der anderen Seite steigen Teilnehmer:innen mit viel Vorwissen ebenfalls aus, weil sie unterfordert sind.

Durch die digitalen Inhalte können alle Lernenden ihrem individuellen Lerntempo folgen und erfahren so weniger Frustration. Idealerweise fördert ein solches Konzept auch die Eigenständigkeit der Lernenden.

Der Einsatz von digitalen Medien eignet sich außerdem für viele Zielgruppen und passt sich an moderne Lernbedingungen an.

So können Teilnehmer:innen nicht nur das Lerntempo bestimmen, sondern sich auch zeitlich und örtlich unabhängig mit den Inhalten befassen. Ein integriertes Konzept aus Präsenz und Online kann auch für Dich wesentlich flexibler sein, da Du unter weniger Zeitstress aufgrund von zu viel Pensum gerätst.

Vor allem sorgt ein Flipped Classroom Ansatz aber dafür, dass die wertvolle Präsenzzeit nicht mit einem reinen Vortrag ohne Interaktion verschwendet wird. Die Transferleistung kann in der Gruppe erbracht werden, denn so machst Du auch von der Lerngruppe wirklich Gebrauch.

Denn reiner Input nutzt überhaupt nicht das Lernpotential, das in Gruppen-Settings schlummert. Das Diskutieren und der Austausch in der Gruppe bringen gemeinsam mit der praktischen Erprobung den größten Lernerfolg.

Oftmals entgeht Dir auch im Vortragsmodus viel der eigentlichen Freude der Lernbegleitung. Denn Du bist wohl kaum Lernbegleiter:in, um immer und immer wieder dieselben trockenen theoretischen Grundlagen abzuspulen. Viel mehr möchtest Du sicherlich die Anwendung und echte Lernergebnisse erleben.

Wenn Du eigene Lernvideos erstellst, kannst Du diese immer wieder für jede neue Lerngruppe verwenden und kannst Dich dann in der Präsenzzeit dem eigentlich wichtigen Praxisbezug widmen.

So kannst Du Dich gemeinsam mit der Gruppe während der Präsenz auch viel tiefgehender mit den Inhalten befassen, da die Basics und Einführungen bereits geklärt sind.

Wenn Du also oft das Gefühl hast, dass Du zu viel Zeit mit interaktionslosem Referieren verbringen musst, kann ein Flipped Classroom Konzept genau die richtige Lösung für Dich sein.

Wo lauern die Stolperfallen?

Klingt bis hierhin eigentlich alles ziemlich gut, oder?

Vielleicht hast Du aber auch bereits das wohl größte Lernhindernis entdeckt: Die Eigenmotivation der Lernenden.

Es ist wichtig, dass die Theoriephasen nicht als optional gesehen werden, sondern als verpflichtende Vorbereitung für funktionierende Präsenz-Sitzungen. Denn ohne diese Vorbereitung werden die Gruppen-Sessions schnell ebenso frustrierend und fruchtlos.

Selbstlern-Phasen können aber leider für viele Lernende zu einem echten Motivationsproblem werden. Daher lautet die Devise: Verbindlichkeit schaffen.

Kleine Erinnerungen zwischendurch oder eine gemeinsame Gruppenplattform für Fragen sorgen dafür, dass sich Lernende nicht allein gelassen fühlen. Denn natürlich können beim Selbstlernen auch Verständnisschwierigkeiten auftreten, die zu Lernhindernissen werden.

Es sollte auf jeden Fall eine einfache Möglichkeit geben, die den Teilnehmer:innen den Austausch mit Dir und untereinander eröffnet. So kannst Du auch aktuelle Informationen oder Ergänzungen kommunizieren.

Wir haben >>hier einen eigenen Artikel mit verschiedenen Tipps zum Thema Selbstlernen und wie Du die Motivation Deiner Lernenden auch aus der Ferne aufrecht erhalten kannst.

Natürlich musst Du auch als Lernbegleiter:in anfangs etwas mehr Mühe in die Konzeption und Erstellung der Materialien stecken. Aber auch hier liegt ein versteckter Vorteil: Wenn Du Aufnahmen einmal gemacht und bearbeitet hast, kann Dir das in Zukunft viel Zeit sparen.

Mit Microlearning zu mehr Lernerfolg

Kleine Häppchen sind leichter verdaulich. Das gilt auch fürs Lernen.

Microlearning beschreibt eine Lernform, die auf kurzen Lernimpulsen aufgebaut ist.

Dabei ist der Gedanke, dass knackigere Lerneinheiten die Konzentration besser aufrechterhalten und einfacher zu kontextualisieren sind.

Auch die Tatsache, dass die Aufmerksamkeitsspanne bei uns Menschen immer kürzer wird, macht Microlearning zu einem produktiven Ansatz.

Man hört oft, dass das Internet für diese Entwicklung verantwortlich ist. Aber woher kommt das eigentlich?

Seit Anfang der 2000er hat sich der Content im Internet immer weiter weg von statischen Inhalten bewegt. Wir konsumieren nicht mehr nur, sondern wirken durch dynamische soziale Netzwerke immer mehr mit.

Allein die Fülle an Inhalten auf einer Plattform wie YouTube bietet uns so viel Variation und Vielfalt, dass wir weniger verweilen. Die Online-Inhalte haben sich zudem immer stärker aufgespalten und diversifiziert.

Das Scrollen durch einen Facebook- oder Instagram-Feed erfordert viel weniger zielgerichtete Aufmerksamkeit. Daher merkst Du diesen Effekt wahrscheinlich insbesondere bei jüngeren Teilnehmer*innen stärker.

Dass kannst Du einerseits mangelnde Konzentrationsfähigkeit werten oder diese Entwicklung auch ganz neutral annehmen und Deine Lerninhalte darauf ausrichten, um den Lernerfolg zu erhöhen.

Microlearning ist bereits Teil unseres Alltags

Grundsätzlich lernen wir immer in vielen kleinen Schritten. Uns wird nicht einfach ganz plötzlich ein komplexer Zusammenhang oder Ablauf verständlich.

Um neue Dinge zu lernen, müssen wir uns die Prozesse in kleine Teilabschnitte aufteilen.

Daher bedeutet Microlearning auch nicht, dass die einzelnen Lernimpulse banal oder irrelevant sein müssen. Denn sie setzen sich später wie ein Mosaik zu einem großen Ganzen zusammen, aber die einzelnen Teilstücke sind überschaubar und zugänglich.

Diese Definition unterstreicht eigentlich nur, dass traditionelle Vorlesungen absolut nicht auf unser natürliches Lernverhalten ausgerichtet sind.

Stundenlanger Input ohne die Möglichkeiten zur Reflektion oder Anwendung überfordert uns daher. Wir versuchen dann oft uns diese langen Einheiten automatisch in kleinere Lernaktivitäten einzuteilen, etwa durch Notizen oder Nachfragen.

Durch reinen Input bekommen wir nicht ausreichend die Möglichkeit, den Lernprozess in verschiedene kleinere Phasen aufzubrechen.

Da die meisten von uns mittlerweile viele Inhalte in Online-Formen aufnehmen und verarbeiten, sind wir an Microlearning eigentlich schon gewöhnt.

Hier ein Video, da ein kurzer Beitrag und wir finden so unseren eigenen Lernweg durch die Inhalte.

Im Rahmen eines Trainings oder Seminars möchtest Du diesen diffusen Prozess aber natürlich genauer steuern und auf ein Lernziel ausrichten. Denn wenn wir so durchs Internet scrollen, nehmen wir gleichzeitig auch viel irrelevante Information auf und werden schnell abgelenkt.

Grundsätzlich lehnt sich das Konzept des Microlearning aber an das informelle und eher beiläufige Lernen an, das uns ohnehin jeden Tag begleitet.

Wie funktioniert Microlearning in der Praxis?

Micro-Content kann individuell auf Deine Lernthemen und Zielgruppen zugeschnitten werden. Dabei gibt es einige grundlegende Rahmenbedingungen, die für die optimale Aufnahme und kognitive Verwertung sorgen:

  • geringer zeitlicher Aufwand pro Einheit (zwischen 30 Sekunden und maximal 20 Minuten)
  • in sich thematisch geschlossene Einheiten
  • handlungsorientiert und praxisbezogen
  • auf Bedarf erneut abrufbereit
  • lässt Rückmeldungen durch Lernbegleiter*in oder die Lerngruppe zu

Wie Du siehst, soll Microlearning vor allem das Anwendungswissen unterstützen, das insbesondere in der Erwachsenenbildung von großer Bedeutung ist.

Ein Beispiel aus der Praxis ist beispielsweise das Lernen über YouTube-Videos. Diese erfüllen alle Bedingungen eines Micro-Contents. Einzelne kurze Videos sind in sich abgeschlossen und lassen in Form der Kommentare auch weiterführende Interaktion zu.

Wenn Du mehr über YouTube als Lernplattform lernen möchtest, kannst Du hier unseren Artikel zum Thema lesen.

Micro-Content zusammenfügen

Der Nachteil an etwa einzelnen YouTube-Videos ist, dass sie zunächst in keinem übergeordneten Kontext stehen.

Daher ist das Deine Aufgabe im Rahmen eines Trainings: Einzelne Micro-Einheiten zu einem stimmigen Microlearning-Konzept zu vereinen.

Du baust aus den einzelnen Impulsen einen Lernpfad, der am Ende zu einem Bild zusammenkommt.

Dabei kann auch die Kombination aus Online-Einheiten und Präsenz-Lernen sehr effektiv sein. So kannst Du beispielsweise theoretisches Basiswissen in einzelne Video-Inhalte aufteilen und die Präsenz zur aktiven Anwendung nutzen.

Ein großer Vorteil von Micro-Content, den Du etwa über eine Lernplattform bereitstellst, ist auch die größere Autonomie Deiner Teilnehmer*innen im Lernprozess.

Da die Lernenden in der Erwachsenenbildung häufig zu sehr heterogenen Lerngruppen zusammenkommen, können sie von einer thematischen Aufteilung sehr profitieren.

Ein Beispiel für thematische Aufteilung
aus unserem begleitenden Videokurs zum
Coaching-Programm Train The Online Trainer

Ist ein*e Teilnehmer*in beispielsweise bereits sehr erfahren auf einem bestimmten Teilgebiet, kann er/sie die entsprechenden Videos überspringen.

So kannst Du Deinen Lernenden die Möglichkeit geben, sich genau die Lerneinheiten anzuschauen, die für sie relevant sind. Auf diese Weise bleiben sie länger motiviert und können einen subjektiv höheren Mehrwert aus dem jeweiligen Training ziehen.

Ein weiterer Aspekt ist so abgedeckt: Micro-Content sollte wieder abrufbar sein. Indem Du also Videos oder andere Lernmedien zur Verfügung stellst, können die Teilnehmer*innen den Lernprozess an ihr persönliches Lerntempo anpassen.

So erstellst Du eigenen Micro-Content

1.

Zunächst einmal musst Du Dir wie immer Dein konkretes Trainings- oder Lernziel vergegenwärtigen. Dabei solltest Du Dein Lernziel so simpel und spezifisch wie möglich beschreiben können – denn wenn Du es selbst nicht konkretisieren kannst, wird es auch für Deine Teilnehmer*innen nicht greifbar sein.

2.

Im zweiten Schritt konzipierst Du die praktischen Übungen, die Du im Seminar mit Deinem Micro-Content verknüpfen willst. Wenn Du also ein kurzes Video als den eigentlichen Lernimpuls einsetzt, brauchst Du noch die passende Übung zur Anwendung oder Abspeicherung des Wissens.

3.

Anschließend wählst Du das Format für Deine Inhalte. Es gibt viele Möglichkeiten, wie Du Deine Lerninhalte an die Teilnehmer*innen heranführen kannst: Unter anderem als Quiz, Text, Video, Weblink oder als Foliensatz.

Bei Texten solltest Du besonders auf die Kürze achten, damit die Lernenden nicht mit Informationen zugeschüttet werden.

Zusätzlich bieten sich auch Audio- oder Videoinhalte sehr an, da die Information so über visuelle oder verbale Reize angereichert wird. Zudem können mit Hilfe dieser Formate komplexere Abläufe anschaulicher dargestellt werden.

Insgesamt solltest Du auf einen guten Mix setzen, denn eine variationsreiche Mischung bietet den Lernenden viele verschiedene Ansatzpunkte.

4.

Jetzt kannst Du einen groben Ablauf Deines Konzepts planen. Überprüfe noch einmal, ob alle Deine Inhalte wirklich relevant für das jeweilige Lernziel sind und in die oben genannten Rahmenbedingungen passen.

Plane die vorläufige Reihenfolge und sortiere die Inhalte nach Ähnlichkeit, Schwierigkeit und Produktionsaufwand. Überlege, welche Inhalte unbedingt im Kurs vorkommen sollten und welche eventuell aussortiert werden können.

Wenn Du glaubst, dass einige Einheiten noch zu viel Informationsdichte enthalten, teile sie auf kleinere Lerneinheiten auf.

5.

Nun geht es an die Erstellung der Inhalte. Orientiere Dich hier immer an Deiner konkreten Zielgruppe und dem Lernziel.

Erzähle eine Geschichte mit Deinen Inhalten, gebe praxisbezogene Beispiele und schlage auch immer einen Bogen zum Alltag Deiner Teilnehmer*innen. Achte auch auf klare Handlungsanweisungen.

Falls Du immer noch das Gefühl hast, dass Dein Inhalt nicht in einen Micro-Content passt, bereite weiterführende Materialien vor. Diese können interessierte Lernende dann bei Bedarf zur Vertiefung nutzen – so wird Dein Training noch effektiver!

Ein Konzept für moderne Bedingungen

Microlearning kann so effektiv sein, da es sich gut in die Bedingungen der modernen Arbeitswelt einfügt.

Idealerweise sollten alle Deine Micro-Contents nämlich auch auf mobilen Endgeräten problemlos nutzbar sein. So passen sie ebenfalls leichter in den Alltagsplan von beschäftigten Erwachsenen.

Die höhere Selbstbestimmtheit im Lernprozess erhöht ebenfalls die allgemeine Lernmotivation und sorgt dafür, dass in heterogenen Gruppen dynamisch auf die Unterschiede eingegangen werden kann.

Gleichzeitig sorgt die hohe Praxisorientierung für anwendbare Lernerfolge. Denn reines Faktenwissen kann immer einfach nachgeschlagen werden – das Handlungswissen vermittelst Du als Trainer*in.

Wie geht es jetzt mit uns weiter – Online Seminar?

Wenn Du es geschafft hast, im ersten Teil Deines Online Seminars eine Atmosphäre von Vertrauen und Motivation zu schaffen ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, um mit Deinen Teilnehmenden in das Thema des Seminars einzusteigen. In vielen Seminaren, Präsenz oder Online ist hier der Moment, an dem der Dozent anfängt in einer Präsentation sein Fachwissen zum Besten zu geben. Das Problem dabei ist, wenn es Teilnehmer gibt, die schon eine Menge Vorwissen haben, dann sind diese Teilnehmer/innen jetzt unterfordert, gelangweilt und steigen aus. Die anderen haben vielleicht noch kein Vorwissen und können mit den Inhalten nichts anfangen, sind überfordert und steigen aus. Im Präsenzseminar kannst Du das in der Regel an der Körpersprache wahrnehmen, das funktioniert im Online Seminar nicht mehr so gut. Deshalb ist der Leitsatz für diesen Teil des Seminars:

An Bekanntes anknüpfen, bzw. das Vorwissen aktivieren.

Holen wir also unsere Teilnehmer da ab, wo sie stehen.

Story Telling als Methode für den Themeneinstieg

Menschen lieben Geschichten, durch das Erzählen von Geschichten, die uns selbst passiert sind oder Situationen in der sich die Teilnehmenden wiederfinden, erfahren sie, in welchen Situationen bestimmte Fähigkeiten helfen, ein bestimmtes Problem zu lösen. Erzähle die Geschichte, die mit der Person, der Theorie, dem Produkt zu tun hat, um das es in Deinem Seminar gerade geht.

Bilder sagen mehr als tausend Worte

Dieses Sprichwort bekommt in Online Seminaren eine neue Bedeutung. Da die nonverbale Kommunikation, die sonst so viel Wirkung erreicht, ja zu einem Großteil entfällt, ist es umso wichtiger, den Teilnehmenden mit ausdrucksstarken Fotos und Abbildungen und Visualisierungen das Verstehen leichter zu machen. Auch der Einstieg mit einem max. 5 Min. Video kann als Einstieg in das Thema aktivieren.

Aktualität des Themas

Du kannst auch eine aktuelle Tageszeitung oder eine Überschrift aus den Social Media Kanälen nutzen, um mit den Teilnehmenden den aktuellen Bezug zum Thema herzustellen und mit den Teilnehmer/innen zu erarbeiten, wo sie betroffen sind bzw., Du kannst erarbeiten lassen wie sie das in Bezug auf das Thema des Seminars sehen.

Auch eine Schätzfrage kann einen guten Einstieg in das Thema ergeben, besonders, wenn Du das über ein Umfragetool machst. Die Teilnehmer müssen in Ihrem Vorwissen suchen und eine Meinung abgeben. Nach der Auflösung ist die Überraschung über das Ergebnis oft der erste Weg in die Veränderung.

Kopfstandmethode

Die Teilnehmer erhalten eine Fragestellung, die genau gegensätzlich zum gewünschten Ziel des Seminars ist. Wie z.B. “Was müsstet Ihr tun, damit das Online Seminar für Eure Teilnehmer so richtig langweilig wird”. In einem gemeinsamen Brainstorming werden die Vorschläge gesammelt und anschließend in positive Ideen umgewandelt.

NameBrainstorming
ZielTeilnehmer kennen zum Thema gehörende Begriffe und können unbekannt von bekannten unterscheiden
GruppengrößeMax. 12 Teilnehmende
Dauer5 Minuten
MedienFolie mit Whiteboard Funktion bzw. kollaboaratives Tool oder auch Chatfunktion
VorbereitungAuf einer Folie wird eine Leitfrage gestellt: Was wissen Sie über…. Was verbinden Sie mit….?
AblaufDie Teilnehmer können alle Ihre Vorkenntnisse nennen. Hieran kann man dann anknüpfen und u. U. nach Oberbegriffen clustern oder schon schauen, welche Begriffe sind gar nicht genannt worden, die dann im Laufe des Seminars erläutert werden.
HinweisGenügend Zeit geben und ggf. noch Fragen stellen, die die Gehirnaktivität anregen, z.B. Wie sieht es aus, mit…?
VariationenMan kann gut am Schluss farblich markieren bzw. die Begriffe, die im Seminar noch eine Rolle spielen in Reihenfolgen setzen, oder auch jetzt in das Thema einsteigen. 
Methoden für den Themeneinstieg

Vermittlung und Erarbeitung der Inhalte

Um es zu schaffen, dass ein Online Seminar die gleiche Teilnehmerorientierung auszeichnet, wie ein sehr gutes Präsenzseminar ist es notwendig, dass Du in diesem Teil einen Mix aus Information, Experteninput und Erfahrungsaustausch schaffst. Denn genau wie im Präsenzseminar treffen sich Deine Lernenden in Echtzeit. Allerdings und hier liegt eine der größten Hürden für Online Seminare, mangelnde technische Erfahrung und fehlende Medienkompetenz lassen häufig eine Frontal-Vortrags-Situation entstehen und am Schluss können die Teilnehmenden dann Fragen stellen. Der Vorteil der Echtzeitsituation ist, durch den Experten bekommen die Lernenden aktuelles Wissen, können dazu in Echtzeit Fragen stellen und der wichtigste Faktor, die Lernenden können sich untereinander austauschen. Diese Erfahrung und der Austausch darüber sind unverzichtbar für den Fortschritt des Lernens. Es werden häufig Sichtweise eingebracht, die alleine durch den Trainerinput gar nicht möglich sind.

Behalte die Teilnehmer und den Chat immer im Auge

Die Vermittlung der Inhalte erfolgt, wie Präsenzseminar mit einem angemessenen Methodenmix. Unabhängig von der Wahl, welches Medium Du für Deine Präsentation nutzt, halte auf jeden Fall Deine Teilnehmenden und den Chat im Auge. Das ist die einzige Möglichkeit Reaktionen Deiner Teilnehmenden zu beobachten. Reagiere auf Wortmeldungen oder Eintragungen immer zeitnah. Wenn Du nämlich nicht schnell genug auf Fragen eingehst werden Teilnehmer die Fragen einstellen, d.h. für Dich Präsentieren und Reagieren müssen simultan laufen und das ist eine sehr ungewohnte Situation, die Übung und Erfahrung benötigt. Hilfreich ist es hier den Teilnehmenden von vorneherein zu sagen, dass sie sich Ihre Fragen aufschreiben sollen und Du sie nach dem Input beantwortest.

Die Präsentation

Normalerweise steht der Dozent oder Trainer im Mittelpunkt, im virtuellen Seminarraum übernimmt diese Aufgabe die Präsentation. Hier ist es wichtig, sich damit auseinanderzusetzen, wie man Folien so aufbaut, dass sie lernförderlich sind.

  • Den Hintergrund der Folien in einer hellen Grundfarbe ohne Grafiken und Muster gestalten.
  • Die Darstellung von CI ist für das Lernen unerheblich und kann deshalb entfallen. Wenn es vorgeschrieben ist reduziere die Darstellung auf ein Minimum. 90% der Folie sollte für die Darstellung es Lerninhaltes entfallen.
  • Lasse Bilder weg, wenn sie nicht in unmittelbaren Zusammenhang mit dem Inhalt stehen.
  • Erstelle Deine Folien in Form von Geschichten
  • Wenn Du Deine Geschichte mit Bildern kombinierst erhöht das den Erinnerungsfaktor, denn unser Gehirn speichert Informationen immer in Bildern
  • Wird neben Bild und Ton (Dein Vortrag) noch Text auf der Folie dargestellt, hemmt das die Informationsaufnahme. Texte nur als kurze Stichpunkte (Ausnahmen sind Fremdworte, Fachbegriffe und Kennzeichnungen)
  • Zur Orientierung Deiner Teilnehmer sollte Deine Präsentation einen roten Faden beinhalten, der ihnen verdeutlicht, wie der in welchem Zusammenhang die Themen zum Lernziel stehen.
  • Agenda Folien erleichtern die Orientierung. Hebe das aktuelle Thema hervor.
  • Verdeutliche die Kernaussagen durch Überschriften, die das Gesamtthema zusammenfassen.
  • Das Folienlayout kann auch Orientierungshilfe sein, z.B. Inhaltsfolien und Interaktionsfolien mit unterschiedlichem Layout. Dann könne sich die Teilnehmenden beispielsweise auf Aufgaben oder Inhalt einstellen.
  • Wähle anstatt Text auf der Folie lieber verstärkt Grafiken, Tabellen, Karikaturen oder passenden Bilder.
  • Erläutere den Kontext mündlich und zeige auf der Folie die entsprechende Stelle in der Grafik,

Achte auf einheitliche Elemente, entweder Fotos oder ClipArts, ein Mix wirkt hier schnell unprofessionell.

Nutze  bewährte Orientierungsprinzipien

Orientiere Dich beim inhaltlichen Aufbau an logischen Orientierungsprinzipien:

Analog zum beim Lernen ablaufenden Lernprozess

  • Vom Allgemeinen zum Speziellen
  • Vom Konkreten zum Abstrakten
  • Vom Einfachen zum Komplexen
  • Entlang der Abfolge der Sachstruktur (etwa von der Planung eines Produkts über die verschiedenen Umsetzungsschritte bis zum fertigen Produkt)
  •  Analog zu den Phasen des Problemlösungsprozesses (etwa Problem, Analyse, Lösungsentwicklung, Lösungsumsetzung)

Nutze möglichst häufig die Kombination von Präsentation und Zeichenwerkzeug (Whiteboard) Du erhöhst damit deutlich die Aufmerksamkeit, wie Du es vielleicht im Präsenzseminar mit dem Aufbau eines vorbereiteten FlipCharts kennst. Das Auge des Betrachters liebt es , Erklärungen zu folgen, die durch einen entstehenden Prozess also eine Zeichnung oder eine Skizze verdeutlicht werden.

Die max. Dauer eines Inputs beim Online Seminar sollte 5-7 Minuten nicht überschreiten, anschließend sollte wieder eine Interaktion erfolgen. Vielleicht in Form einer Umfrage damit die Teilnehmenden das neue an Bekanntes anknüpfen können.

Eine sehr gute Methode, die offenen Fragen im Plenum nach einer Inputphase herauszuarbeiten ist die sogenannte Murmelgruppe. Die Teilnehmer treffen sich in Kleingruppen (siehe Punkt Sozialformen nachfolgend) und murmeln über folgende Fragen;

• Was wurde gesagt?

• was begeistert mich?

• was schockiert mich?

• was verstehe ich nicht?

• welche offenen Fragen bleiben uns?

Ein Tabu ist das Vorlesen von Texten! Das sogenannte betreute Lesen verursacht ein rapides Absinken der Aufmerksamkeit. Wenn Teilnehmer eine Folie lesen sollen, dann lasse sie lesen.

Sprich die Teilnehmer beim Vortrag direkt an: „Wie Ihr hier sehen könnt…“, anstatt “wie man hier sehen kann”, so bekommen die Teilnehmer das Gefühl, als Person wahrgenommen zu werden.

Videos und Erklärvideos

Videos und Erklärvideos sind beliebte Lernmedien um komplexe Dinge zu erläutern oder Praxissituationen zu zeigen. Videos lassen sich auch in Live-Online Seminaren anwenden, jedoch muss man einige technische Hürden überwinden, da es in der Regel nicht reicht einfach ein Video mit den Teilnehmenden zu teilen. Entweder sendest Du den Link und die Teilnehmer/innen schauen sich das Video lokal an oder Du hast eine Software, in der Du in den Einstellungen das Teilen von Videos ausdrücklich einstellen kannst. In einigen virtuellen Räumen ist Teilen also im Browser möglich. Wenn die Teilnehmenden die Videos lokal schauen, achte darauf, dass der Ton aus ist. Lasse Dir ein Zeichen geben, wenn die Teilnehmer das Video geschaut haben, nicht bei jeder Bandbreite startet das Video gleichzeitig.

Lerntempo berücksichtigen

Beim Lernen spielt die Individualität des Lernenden in vielerlei Hinsicht eine Rolle. Erstens wird sie bei den Vorkenntnissen wichtig. Vorkenntnisse in einem bestimmten Wissensbereich sind eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Lernerfolg. Dies wird auch „Matthäus-Effekt“ genannt, unter Bezugnahme auf die Bibelstelle: „Denn wer hat, dem wird gegeben.“ Damit ist gemeint, dass gute Vorkenntnisse den Erwerb von neuem Wissen begünstigen. Das Bibelzitat geht jedoch noch weiter: „Wer nicht hat, von dem wird auch genommen werden.“ Im übertragenen Sinne ist damit gemeint, dass die Gefahr des Vergessens besonders groß ist, wenn die Vorkenntnisse lückenhaft sind.

Ein weiterer Einflussfaktor auf den Lernerfolg ist das Lerntempo. Bereits in der Grundschule betragen die Unterschiede im Lerntempo der Kinder den Faktor 1:5. Das heißt, dass die langsamsten Kinder die fünffache Zeit brauchen, um zu den gleichen Lernergebnissen zu kommen, wie die schnellsten. In den weiterführenden Schulen reduzieren sich die Lerntempounterschiede auf 1:3, während sie sich in der Erwachsenenbildung wieder bis zum Faktor 1:9 erhöhen

Diese enormen Unterschiede lassen es unsinnig erscheinen, Lernende in einem gemeinsamen Lerntempo zu unterrichten. Für die einen Lernenden wird das eingeschlagene Tempo zu gering sein. Sie müssen ständig warten bis die anderen so weit sind. Das untergräbt ihre Motivation. Der Lernprozess erscheint ihnen uninteressant, voller Wiederholungen und wenig effektiv. Für langsamere Lernende hingegen wird das Lerntempo zu hoch sein. Sie verstehen vieles nicht, weil ihnen dazu noch die Vorkenntnisse fehlen und sie machen viele Fehler. Beides untergräbt ihre Motivation. Der Lernprozess erscheint ihnen nicht bewältigbar. Der Lehrende steht damit vor einem unlösbaren Dilemma.

Welches Lerntempo du auch wählst, es wird immer eine beträchtliche Anzahl von Teilnehmern und Teilnehmerinnen geben, die nicht damit zurechtkommen. Dies gilt nicht nur für Vorträge, Präsentationen, sondern auch dann, wenn fragend-entwickelnd unterrichtet wird. Auch bei dieser Form beteiligt sich nur ein Teil der Lernenden. Von den restlichen Personen erhält der Dozent keine Informationen darüber, wie weit diese dem Lernprozess folgen können. So kommt es zu dem eigenartigen Phänomen, dass selbst gravierende Lerntempo-Unterschiede selten auffallen. Dabei sind Lerntempo-Unterschiede nur ein äußeres Zeichen für die sehr unterschiedlichen, im Inneren ablaufenden Vorgänge.

Selbst bei einem identischen Lerntempo zweier Personen in einer bestimmten Lernsituation kann nicht davon ausgegangen werden, dass beide das Gleiche gedacht, gefühlt und getan haben. Man muss vielmehr annehmen, dass Inhalte von jeder Person individuell aufgenommen, vernetzt und bewertet werden. Wenn dies richtig ist, dann bleibt als einzige Konsequenz, den Lernenden möglichst umfangreiche Phasen anzubieten, in denen sie sich ganz persönlich mit den Inhalten auseinandersetzen können.

Daher ist der systematische Wechsel der Sozialformen so wichtig. Durch die wiederholte Unterbrechung von Vermittlungsphasen wird es den Lernenden ermöglicht, das Gehörte oder Gelesene mit den eigenen Vorkenntnissen zu vernetzen und auf seine Bedeutung für das eigene Handeln hin zu analysieren

Die meisten Plattformen für virtuelle Räume ermöglichen Gruppenarbeit nicht. Da es aber für den Lernerfolg eine unabdingbare Voraussetzung ist, habe ich mit meinen Teilnehmer/innen einfach Gruppen oder Paare gebildet, die eigene Räume für die Gruppenarbeit einberufen haben. Dazu wurde ich als Trainerin mit eingeladen, sodass ich mich dann reihum mit dem Handy oder Tablet in die Gruppenarbeiten einwählen konnte, um die Teilnehmenden bei der Arbeit zu beobachten, Fragen zu beantworten.  Das bedeutet im Zweifelsfall muss man sicherstellen, dass alle Teilnehmer/innen in der Lage sind, ein solches Meeting einzuberufen und dann auch wider in den virtuellen Seminarraum zurückzufinden.

Zur Gruppenarbeit gehört ein kollaboratives Werkzeug, mit dem die Teilnehmer/innen in der Lage sind in ihren Gruppen auch gemeinsam an einem Dokument, einer Präsentation zu arbeiten und diese anschließend auch zu präsentieren

Keine Gruppenarbeit ohne Ergebnispräsentation. Minimal kann sein, dass eine Gruppe präsentiert und die anderen ergänzen. Hier muss dann der Trainer sicherstellen, dass die Teilnehmer die Möglichkeit haben, Dokumente zur Präsentation freizugeben oder den Bildschirm für die Präsentation übernehmen können. Mein Tipp: Alle Präsentationen für die Gruppen vorbereiten und vorab in einer Mail oder im Lernmanagementsystem hinterlegen, zusammen mit der Aufgaben -stellung und der Zeitangabe.

Methoden der Zusammenfassung und Wiederholung

Nach der Vermittlung oder der Erarbeitung der Inhalte ist es wichtig, das Erlernte zu wiederholen. Hier solltest Du Methoden anwenden, die es den lernenden noch nicht ermöglichen das erworbene Wissen anzuwenden, sondern auf eine andere Art oder mit anderen Sinnen zu wiederholen. Jeder Teilnehmer erläutert nacheinander, was ihm zum Thema in Erinnerung geblieben ist. Daraus ist ersichtlich, welche Themen Du wiederholen solltest. Gemeinsam oder in kleinen Gruppen erstellen die Teilnehmer ein MindMap, dies ist über diverse Software möglich oder der Trainer übernimmt die Ansagen der Teilnehmenden auf der Whiteboardfunktion.

NameThemenauslese
ZielTeilnehmer lenken die Aufmerksamkeit auf bestimmte Fragestellungen und beschäftigen sich intensiver mit den Abschnitten und erstellen für sich selbst eine Zusammenfassung.
GruppengrößeMax. 12 Teilnehmende
Dauer10 – 15 Minuten
MedienFolie mit Whiteboard Funktion bzw. kollaboratives Tool
VorbereitungAuf einer Folie werden ein paar Fragen gestellt. s.o.
AblaufDann können die Teilnehmer/innen sich in ein Textdokument eintragen , falls Du Dich bereits mit kollaborativen Werkzeugen auskennst können die Teilnehmenden natürlich auch gleichzeitig daran arbeiten.
HinweisDurch das Zusammentragen der Ergebnisse entsteht, eine gute Übersicht, welche Punkte ihnen wichtig sind oder was ihnen aufgefallen ist.  Für Dich ergeben sich evtl. Punkte auf die Du noch einmal eingehen musst. Wenn es als Gruppenarbeit ausgeführt wird diskutieren die Teilnehmenden noch intensiver über die Ergebnisse und erfahren mehr über die Eindrücke der anderen Teilnehmer/innen
VariationenAnstatt die Frage jeden Teilnehmer einzeln zu geben ordnest Du die Teilnehemr vorab in gruppen und weist jeder Gruppe eine Frage zu. Dann präsentieren die Gruppen am Ende ein Ergebnis zu einer Frage. Beispielsweise „Welche Schritte kennzeichnen den Entwicklungsprozess XY“.  Oder allgemeiner „Welche Handlungsweisen sind für sie im Arbeitsalltag anwendbar“
Methode für die Zusammenfassung

Methoden zur Wiederholung der Inhalte

NameA-Z Liste nach Vera Birkenbihl
ZielIdeen oder bekannte Begriffe werden von der Gruppe zusammengetragen und verdeutlichen ihren Wissensstand.
GruppengrößeMax. 12 Teilnehmende
Dauer10 – 15 Minuten
MedienAuf einer Folie steht ein Begriff und in einer alphabetischen Liste können die Teilnehmer alle Begriffe nennen, die ihnen zu dem Begriff einfallen
VorbereitungFolie mit alphabetischer Liste bzw. beschreibbare PDF damit die Teilnehmer/innen die Datei auch digital ausfüllen können
AblaufDie Teilnehmenden tragen neben dem Buchstaben in die frei Spalte einen Begriff ein, der mit dem entsprechenden Buchstaben beginnt. Zuvor klärt man ab, ob einer oder mehrere Begriffe pro Zeile erlaubt sind.  Die Teilnehmenden sammeln alle Begriffe, die ihnen während der Lerneinheit in Erinnerung geblieben ist.
HinweisVielen Teilnehmenden fällte es leichter einen Begriff zu finden, wenn ein Buchstabe vorgegeben ist.
VariationenDiese Art von Liste kann man auch nutzen um in einem zweiten Seminar eine Wiederholung der Inhalte des ersten Seminars nutzen.
Methode zur Wiederholung
A-Z-Liste

Anwendung des Gelernten

Der spannendste Teil einer Weiterbildung auch einer Online Weiterbildung liegt natürlich in der Anwendung des Erlernten. Durch verschiedenen Methoden prüfen die Teilnehmer, ob  sie das neue Wissen anwenden können. Das kann bei einem Online Seminar auch in die Selbstlernzeit verschoben werden. Ich bin ja ein Freund des Projektes d.h, die Teilnehmer bekommen nach dem Seminar eine Projektaufgabe, die jeder in einer Selbstlernzeit am besten in seinem Arbeitsumfeld auch praktisch anwenden kann. Man kann auch asymmetrisch Lerngruppen bilden, die eine Fallstudie betreiben.

Wichtig ist,  und darüber habe ich ja schon einmal einen separaten Blogbeitrag geschrieben, dass Du den Erfahrungsaustausch und die Diskussion in der Lerngruppe förderst. Was im Präsenzseminar selbstverständlich ist, bedarf im Online Lernen der Planung.

Artikel über das soziale Lernen bei Online Serminaren

Beachte noch folgende Stolpersteine:

  • Es ist nicht immer klar, wer einen Redebeitrag leisten möchte
  • Manche kommen nicht zu Wort
  • Die fehlende nonverbale Kommunikation kann zu Missverständnissen führen

Evaluation des Online Seminars

Zum Ende des Seminars werfen die Teilnehmer gemeinsam mit dem Dozenten/der Dozentin einen Blick auf den Ablauf und die Vorgehensweise. Gerade für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess ist es wichtig zu erfahren, wie die Teilnehmenden das Online Seminar erlebt haben und an welcher Stelle sie sich für die Zukunft Verbesserungen und Veränderungen wünschen. Ein Blitzlicht am Ende sollte das Mindeste an Feedback sein.

NameBaum der Erkenntnis
ZielDie Teilnehmer/innen realisieren die Kernaussagen zum Thema deren Bedeutung für das eigene  Handeln
GruppengrößeMax. 12 Teilnehmende
Dauer10 – 15  Minuten
MedienFolie mit Whiteboardfunktion  oder kollaboratives Tools
VorbereitungAuf einer Folie ist ein Baum mit drei unterschiedlichen Zonen eingezeichnet
AblaufDie Teilnehmenden tragen in die Folie ein, sie als Erkenntnisgewinne und Erfolge mitnehmen, was gut war, wovon noch mehr sein kann, wo die Entwicklungsfelder liegen, aber auch Wünsche und offene Themen Zuletzt das runter gefallene Obst im Sinne von Nicht-gelungen oder Soll-Nicht-Wieder-Passieren.
HinweisEs entsteht ein Sammelwerk aus Eindrücken, die die Teilnehmer/innen aus dem Seminar mitnehmen. Wiederholungen sind gewollt und zeigen den Schwerpunkt der Wahrnehmung auf.
VariationenDie Methode kann auch als Zusammenfassungsmethode angewendet werden.
Methode für das Feedback
Baum der Erkenntnis

Abschluss

  • Zum Abschluss des Online Seminars folgt auf jeden Fall ein Hinweis auf eventuelle Handouts. Diese können den Teilnehmenden als Download oder als E-Mail zur Verfügung gestellt werden.
  • Die Teilnehmenden sollten eine Möglichkeit haben im Nachgang mit Dir in Kontakt treten zu können. Es könnte ja sein, dass sich beim Lerntransfer noch Fragen ergeben.
  • Gib den Teilnehmenden einen Hinweis auf weitere Lerneinheiten oder vertiefende Medien.
  • Falls Du Aufgaben für die Selbstlernzeit gibst, sollten die Teilnehmenden eine Möglichkeit haben jetzt darüber zu sprechen oder Fragen zu stellen.
  • Der Hinweis, wie die Beiträge der Teilnehmenden gesichert und zur Verfügung gestellt werden.