Das Arbeiten und Lernen in Gruppen ist eine der beliebtesten Sozialformen.
Kein Wunder, denn hier liegt der Fokus mehr auf der Lerngruppe und es werden neben den inhaltlichen auch noch soziale Kompetenzen geschult.
Es gibt zahlreiche Methoden und Ansätze, von denen wir Dir heute einmal ein paar vorstellen, die uns in letzter Zeit überzeugt haben:
Etwas Grundsätzliches!
Ein wichtiger Aspekt bei der Gruppenarbeit gerät gerne einmal in den Hintergrund: Die konkrete Kommunikation. Schließlich erstrecken sich Gruppenaufgaben oder -projekte auch gerne mal über eine Sitzung hinaus.
Obwohl dies natürlich die Basis für alle Gruppenaufgaben ist, scheitert die Bearbeitung viel zu oft an mangelnder Kommunikationsmöglichkeit – insbesondere in digitalen Formaten. Manchmal scheuen Lernbegleiter:innen Online sogar die Gruppenarbeit, da sie glauben, dass es zu kompliziert sei.
Die Kommunikation in den Gruppen muss also zwei Dinge sein: Einfach zugänglich und intuitiv. Wähle eine Plattform oder einen Messenger, den die Teilnehmenden entweder bereits kennen oder im Rahmen der Veranstaltung anderweitig nutzen.
Bonuspunkte werden vergeben, wenn die Interaktion vielfältig und kreativ sein darf oder aufgrund der Aufgabe sogar sein „muss“.
Digitale Tools helfen die langfristige Gruppenkommunikation reibungsloser zu gestalten – Solche Tools sind aber natürlich auch als Add-on in Präsenz-Veranstaltungen sehr effektiv und erlauben Kommunikation über die Sitzungen hinaus!
Methode 1: Licht, Kamera, Action!
Wir sprechen oft darüber, wie Du als Lernbegleiter:in Videoformate nutzen kannst.
Dabei halten auch Deine Teilnehmer:innen ein Videoproduktionstool ständig in ihrer Hand oder haben es in der Hosentasche.
Da in praktisch allen Lerngruppen zumindest das Smartphone vorausgesetzt werden kann, eignet sich eine Video-Gruppenaufgabe auch für beinahe alle Zielgruppen. Denn es geht natürlich nicht darum, ein perfekt produziertes oder bearbeitetes Video zu erstellen.
Vielmehr geht es darum, methodische Abwechslung ins Spiel zu bringen und die Kreativität anzuregen. Eventuell wirst Du sogar überrascht sein, wie kreativ die Endprodukte sein werden.
Im Masterkurs Berufspädagog:in gibt es beispielsweise die Aufgabe, gemeinsam ein eigenes Lernvideo zu erstellen. Du kannst eine solche Aufgabe zum Beispiel auch mit dem letzte Woche besprochenen >>LdL-Ansatz kombinieren:
Die Teilnehmenden bereiten ihre Themen auf und verpacken sie anstatt in einer üblichen Präsentation in einem kurzen Lernvideo für die anderen.
Grundsätzlich können Videos auch auf Teilnehmer:innenseite so viel vielfältiger genutzt werden, als wir es derzeit vielleicht noch tun. Sogar für die Kommunikation zwischendurch können sie eine tolle Variante sein, um Distanz zu überbrücken und mehr Vertrautheit in einer Gruppe zu schaffen.
Methode 2: Gruppenquiz
Quizze sind eine schöne Methode, da sie gleichzeitig den Wissensstand für die Lernenden einordnen, das Wissen festigen und es in neue Kontexte einordnen können. Hier kommen auch Eigenschaften der >>Gamification zum Tragen, wodurch die Lernenden motiviert und durch einen spielerischen Wettbewerb angespornt werden.
Überträgt man alle diese Qualitäten noch in eine aktivierende Gruppeneinheit, hat man eine Methode, die viele inhaltliche und soziale Kompetenzen anspricht.
Diese Form des Gruppenquiz dreht den Spieß sogar noch einmal ein bisschen um, denn die Quizfragen kommen nicht von Dir, sondern von den Teilnehmenden selbst. Das hat zur Folge, dass die Lernenden schon bei der Vorbereitung wirklich über die Inhalte nachdenken und sie verstanden haben müssen.
Ein Gruppenquiz lässt sich sowohl Online als auch in Präsenz umsetzen, über eine digitale Plattform können die Kleingruppen eine festgelegte Anzahl an Fragen in Breakout Sessions erstellen.
Dann brauchst Du im Prinzip nur noch eine Punktetabelle, auch das lässt sich über Softwares wie Zoom einfach umsetzen:
Du kannst die Grafik teilen und dann die Punkte entsprechend stempeln. Du kannst unter Umständen ganz im Sinne der Gamification noch eine kleine „Belohnung“ für die Gruppe mit den meisten Punkten ausloben, wenn Du möchtest.
Aus unserer Erfahrung sind Gruppenquizze immer eine sehr erfolgreiche Methode, da es sowohl Spaß macht als auch eine inhaltliche Einheit gut abrunden kann.
Methode 3: NASA-Planspiel
Eine Methode aus der Kategorie der >>Planspiele. Wieso Planspiele so wirksam und aktivierend sind, kannst Du Dir in unserem Artikel zum Thema anschauen, dort findest Du auch noch weitere Beispiele!
Kurz zusammengefasst: Planspiele eignen sich besonders gut für das Teambuilding und für die Schulung von Führungskräften. Denn hier stehen die Themen Kommunikation und Problemlösung in einer Gruppe ganz oben.
Planspiele benötigen immer etwas mehr Zeit für Vorbereitung und Durchführung, lohnen sich aber für die genannten Ziele trotzdem sehr. Du wirst wissen, ob sich eine solche Methode für Deine Zielgruppe und Lernziele eignet, gegebenenfalls kannst Du die Ausgangssituation immer etwas vereinfachen.
Das NASA-Spiel ist allerdings besonders spannend, da es ein sehr interessantes hypothetisches Szenario aufmacht, das aus einer faszinierenden Realität entstanden ist. Ziel der Aufgabe ist es nämlich, gemeinsam Entscheidungen bezüglich überlebenswichtiger Ressourcen abzuwägen, zu diskutieren und zu treffen.
Für diese Methode gibt es am Ende sogar eine „offizielle“ NASA-Lösung für das Szenario, das bei der Nachbesprechung zum Vergleich genutzt werden kann. Dennoch ist die „richtige“ Lösung zuletzt eher nebensächlich, schließlich geht es um Kommunikation und den Weg zum Ziel.
Denn praktisch das wichtigste Element für ein Planspiel ist die anschließende Auswertung und Diskussion – also auf keinen Fall überspringen!
Wenn Dich der Ablauf und die Unterlagen für das NASA-Spiel interessieren, kannst Du hier bei >>Oliver Klee auf Seite 35f im Reader alles zur Methode nachlesen!
Methode 4: World Café
Auch bei dieser Gruppenarbeit steht Kommunikation im Vordergrund und gleichzeitig kommt auch noch etwas Moderation ins Spiel. Diese Methode lässt sich ebenfalls gut in Präsenz mit verschiedenen Tischen als auch Online über Breakout Sessions oder eine separate Plattform wie etwa >>wonder.me umsetzen.
Sie eignet sich bei größeren Gruppen und Themenbereichen, die heruntergebrochen werden sollen.
Das Prinzip ist einfach: Es gibt verschiedene Tische bzw. Räume, denen jeweils ein Thema und ein:e feste:r Moderator:in zugeordnet wird. Die Aufgabe dieser Person ist die Moderation der Gespräche zum jeweiligen Thema, das Stellen von passenden Nachfragen und das Notieren der wichtigsten Ergebnisse oder offenen Fragen.
In der Präsenz kann man hier gut Plakate oder sogar beschreibbare Tischdecken nutzen. Die Online-Räume sollten entsprechend deutlich benannt werden und es sollte ebenfalls eine Form der Visualisierung erfolgen, z.B. über ein geteiltes Whiteboard (Abspeichern nicht vergessen!).
Denn die bisherigen Gedanken bieten den später hinzustoßenden Lernenden sofort einen Überblick über Themen und Ergebnisse, an die sie anknüpfen können.
Außer den Moderator:innen bewegen sich alle Teilnehmer:innen durch den Raum und am besten über alle Stationen. Grundsätzlich sollten sich die Gespräche unter der Moderation natürlich entwickeln, aber länger als maximal 15 Minuten sollten Teilnehmer:innen nicht an einem Tisch verweilen.
Eine solche eher lockere Gruppenmethode eignet sich besonders, wenn es um das Entdecken und Einordnen größerer neuer Themenbereiche oder ein Brainstorming geht.