So bindest Du Teams & Teilnehmer:innen!

Die berufliche Landschaft hat sich verändert:

Menschen arbeiten nicht mehr nur, um Geld zu verdienen. Wir haben Ansprüche an ein Arbeitsumfeld, die konkreten Tätigkeiten und darüber hinaus. Die wenigsten Arbeitnehmer:innen finden heutzutage einen Arbeitsplatz und verbleiben dort klaglos bis zur Rente – gerade in jüngeren Generationen sehen wir hier immer mehr Bewegung.

Die berühmte Work-Life-Balance ist mittlerweile ein großer Knackpunkt, an dem wir unsere allgemeine Zufriedenheit festmachen. Wenn hier etwas nicht stimmt, muss sich etwas verändern und Menschen scheuen sich immer weniger vor diesen beruflichen Veränderungen.

Mehr Ansprüche zu haben ist sicherlich eine gute Entwicklung, denn es bewegt auch Arbeitgeber:innen und Führungskräfte zu positiven Veränderungen. Denn das alles bedeutet für sie, dass sie sich mehr aktiv anstrengen müssen, um Mitarbeiter:innen dauerhaft zu halten.

Mitarbeiterbindung ist also ein großes Thema: Wie hält man Teams zusammen und sorgt dafür, dass man die richtigen Leute nicht an die Konkurrenz verliert?

Wieso ist das ein Thema für uns?

Wir schauen uns heute einmal die wichtigsten Faktoren für Mitarbeiterzufriedenheit an, denn aus diesen Aspekten können wir ebenfalls Schlüsse für andere Bereiche ziehen:

Woran machen Menschen heutzutage fest, welche Dinge sie in ihr Leben integrieren wollen? Wofür machen sie Platz und wie entscheiden sie, ob sich ein Aufwand für sie lohnt?

Diese Fragen lassen sich nämlich auch auf das Thema Weiterbildung übertragen. Eine Lerngruppe ist im Prinzip auch nur ein Team und Deine Lernenden stellen sich diese Fragen nicht nur im Bezug auf ihre Arbeit.

Wenn die Zufriedenheit in der Weiterbildung nicht stimmt, folgen >>Drop-outs. Umgekehrt empfehlen Dich zufriedene Lernende gerne weiter oder werden anderweitig an Dich und Deine weiterführenden Angebote gebunden.

Zudem sind viele unserer Leser:innen ebenfalls in der einen oder anderen Art in der Team- oder Unternehmensleitung oder im Bereich Personalentwicklung/HR tätig. Dann werden die folgenden Faktoren gleich doppelt wichtig, denn sicherlich willst auch Du Deine Teams langfristig stärken.

Eventuell sind Dir diese Faktoren aus der Mitarbeiterbindung bereits sehr bewusst, aber Du fragst Dich noch, wie Du sie zeitgemäß umsetzen kannst. Denn mit der Digitalisierung kommen nicht nur neue Ansprüche, sondern auch Möglichkeiten!

Wieso macht Zufriedenheit den Unterschied?

Es mag immer noch Unternehmen geben, die sich fragen, wieso sie eigentlich den ganzen Aufwand betreiben sollten, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen.

Eingangs haben wir bereits thematisiert, dass Menschen heutzutage wesentlich weniger tolerant sind, wenn es um schlechte Arbeitsbedingungen geht.

Das bedeutet: Weniger Zufriedenheit = mehr Fluktuation. Und das bedeutet in der Regel nicht nur mehr Unruhe im Unternehmen oder einem Team, sondern immer auch mehr HR-Kosten und -Aufwand.

Dagegen sind/haben zufriedene Mitarbeiter:innen und Lernende

  • deutlich produktiver
  • geringere Ausfälle und Fehlzeiten
  • mehr in der Gruppe involviert, auch über Arbeit/Weiterbildung hinaus = besseres Arbeits-/Lernklima
  • Kontenpunkte für Empfehlungen

Daher ist Mitarbeiterzufriedenheit eine Bemühung, die sich langfristig immer auszahlt. Denn sie wirkt sich in höherer Produktivität und weniger Fluktuation aus, was Teams und Gruppen stabilisiert.

Wo setzen wir an?

Alles schön und gut, aber in welchen Bereichen müssen wir besonders genau hinschauen?

Diese fünf Bereiche sind die Knackpunkte, wenn es um die Bewertung unserer Zufriedenheit mit einer Arbeit oder auch einer Weiterbildung geht:

  • Mitbestimmung

Menschen haben nicht gerne das Gefühl, dass alles über ihren Kopf hinweg entschieden wird. Gerade in der Erwachsenenbildung schätzen viele Lernende ein hohes Maß an Autonomie und auch das Gefühl eines Mitbestimmungsrechts.

Dasselbe gilt am Arbeitsplatz: Wenn Teammitglieder nicht in wichtige Entscheidungen einbezogen werden, identifizieren sie sich immer weniger mit der Unternehmenskultur und fühlen sich übergangen. Daher verbreiten sich flache Hierarchien immer mehr, da aktiv beteiligte Menschen immer auch motivierter sind.

  • Kommunikation

Kommunikation auf Augenhöhe ist ein weiteres Schlüsselelement für zufriedene Mitarbeitende und Lernende.

Je mehr und je regelmäßiger wir die Gruppe involvieren, desto zufriedener werden die Mitglieder sein. Auch der Austausch innerhalb der Gruppe sollte gefördert werden.

In Weiterbildungen kommt hier auch hinzu, dass ohne die entsprechende Kommunikation schnell Verwirrung über Aufgaben und Abläufe aufkommt. Das demotiviert extrem schnell und führt in der Folge häufig zu Abbrüchen.

  • Organisation

Allgemeine Transparenz ist ein weiterer wichtiger Faktor für die Zufriedenheit. Die Entscheidungsprozesse müssen einsehbar und nachvollziehbar sein.

Wenn die Abläufe klar und strukturiert sind, werden auch Neuerungen immer besser aufgenommen, wie z.B. Digitalisierungsmaßnahmen.

  • Förderung

Individualität wird immer wichtiger. Menschen möchten sich nicht mehr wie ein kleines Zahnrad fühlen, sondern möchten individuell respektiert und gefördert werden.

Diese Wertschätzung muss bei den Teams und Teilnehmenden ankommen! Die persönliche und berufliche Weiterentwicklung der Einzelnen kommt am Ende immer auch der Gruppe oder dem Unternehmen zugute.

  • Balance

Das Stichwort Work-Life-Balance ist mittlerweile allen bekannt. Das Konzept nehmen sich immer mehr Menschen zu Herzen, denn sie möchten ein besseres Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben herstellen. Auch davon profitieren Arbeitgeber:innen tatsächlich zum Schluss, denn weniger gestresste Menschen arbeiten und lernen effizienter.

Und ja, auch das Lernen kann manchmal als „Arbeit“ wahrgenommen werden. In Weiterbildungen können wir daher hier vor allem durch eine hohe Flexibilität zu mehr Balance beitragen. Denn dann können Lernende die Inhalte am besten in ihre individuelle Lebenssituation integrieren.

Welche Maßnahmen können helfen?

In modernen Arbeitsumfeldern wird mittlerweile oft viel getan, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu fördern. Doch es müssen gar nicht immer finanzielle Boni, Verpflegung oder ein Firmenwagen sein.

Gerade digitale Lösungen können auch ortsunabhängig Teams und Gruppen besser vernetzen, um die Faktoren Kommunikation und Transparenz zu erhöhen.

Diese Maßnahmen können zum Beispiel Kommunikation, Interaktion und Flexibilität fördern:

  • Eine benutzerfreundliche Online-Plattform für digitale Lerninhalte oder das Teilen von Arbeitsdokumenten und -fortschritten → kollaborativ arbeiten, auch über Distanz
  • Vielfältiges Angebot bereitstellen: Nicht nur Lerninhalte zum Thema, sondern etwa auch aus den Bereichen Gesundheit, Finanzberatung oder Motivation
  • >>Lerntandems oder -partnerschaften, die sich gemeinsam intensiver vernetzen und lernen
  • Ein zentrales Chat-Tool oder eine Gruppenplattform, auf der sich alle transparent und auf Augenhöhe austauschen können
  • Regelmäßig auch virtuelle face-to-face Meetings abhalten, gerade um Wertschätzung zu kommunizieren und Feedback zu den Abläufen einzuholen

Offene Kommunikation ist auch aus dem Grund so wichtig, da Du als Teamleitung oder Lernbegleitung immer aktuelle Einblicke bekommst. Auf diese Weise können auch Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden, bevor sie sich überhaupt festigen können.

Denn Unzufriedenheit entwickelt sich generell nicht über Nacht oder basiert auf einem isolierten Vorfall. Vielmehr entwickeln sich Strukturen oder verhärten sich Konflikte, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt werden.

Woran scheitert die Digitalisierung des Lernens?

Es ist vermutlich kein Geheimnis, dass wir digitales Lernen sehr befürworten.

Nicht als Ersatz, nicht als Notlösung – sondern als vollwertiges, eigenständiges Konzept. Denn digitale Lösungen können Lücken füllen und Zielgruppen erreichen, die andere Bedürfnisse haben als die Präsenz vielleicht anbieten kann.

Dabei sehen wir beide Formate gar nicht in Konkurrenz zueinander – beide haben Vorzüge und eventuelle Nachteile oder eignen sich an verschiedenen Stellen.

Es ist ebenfalls kein Geheimnis, dass die Digitalisierung grundsätzlich immer weiter voranschreitet. Viele Kund:innen und auch Lernende erwarten mittlerweile ein vollwertiges Online-Konzept, das kein Webinar ist.

Trotzdem gestaltet sich der Prozess der Digitalisierung des Lernens an vielen Stellen noch schleppend und das liegt oftmals gar nicht an einer Unwilligkeit der Weiterbildner:innen. Woran hapert es also und was kannst Du tun, wenn die digitale Infrastruktur an Deinem Arbeitsplatz noch besonders in den Kinderschuhen steckt?

Woran scheitert die Digitalisierung?

Wenn man Artikel und Bildungszeitschriften liest, sollte man meinen, dass digitale Weiterbildung schon vollständig auf dem Vormarsch ist.

Auch wir haben erst zum Ende des letzten Jahres über verschiedene Lerntrends gesprochen, die beispielsweise Virtual Reality Elemente beinhalten. Wir sprechen über diese Entwicklungen, weil sie interessant sind und für die Zukunft ein spannendes Lernpotenzial bieten.

In der echten Realität lernen aber natürlich die meisten Menschen immer noch auf sehr traditionellen Wegen und selbst eine digitale Lernplattform wäre für manche Weiterbildner:innen schon ein Luxus.

Die Hürden beginnen oft schon lange bevor überhaupt digitale Konzepte aufgebaut werden. Denn in vielen Fällen sind Entscheidungstreffer:innen der Digitalisierung gegenüber kritisch eingestellt. Daher kommt es vielerorts erst gar nicht zu einer Umsetzung, da

  • Der Startimpuls fehlt
  • Nutzen und Anwendungsgebiete nicht klar genug sind
  • Ressourcen nicht gegeben sind
  • Kompetenzen und Strategien fehlen

Abgesehen von Ressourcen und Finanzierung fangen viele dieser Dinge bei der Einstellung zur Digitalisierung an. Viele Menschen in Management und Führungspositionen sind selbst nicht mit digitalen Lösungen aufgewachsen und haben sicherlich einige Vorurteile verinnerlicht.

Hier steht vor allem die Sorge an erster Stelle, dass Lernen so zu unpersönlich oder nicht effektiv genug werde.

Wenn Du also für eine Bildungsorganisation arbeitest, die sich noch gegen digitale Konzepte sträubt, kannst Du hier ansetzen. Es sollte immer deutlich werden, dass das Präsenzlernen keinesfalls ersetzt werden soll.

Die Zielsetzung ist ein weiteres Standbein, das mit der Zeit geht und auch die Organisation selbst krisensicherer machen kann – die Beweise für diese Notwendigkeit sollten mittlerweile nicht mehr schwierig zu liefern sein.

Oftmals können sich viele Menschen das interaktive digitale Lernen überhaupt nicht greifbar vorstellen und lehnen es gleich kategorisch ab. Hier kannst Du zum Beispiel einfach eine exemplarische Sitzung mit den Entscheidungsgeber:innen durchführen.

Sorge dann natürlich dafür, dass die Methoden einsteigerfreundlich und besonders teilnehmerorientiert sind. Das kann Ängste und Unsicherheit abbauen und demonstrieren, wie digitales Lernen funktionieren kann.

Wenn die Widerstände weiterhin groß sind, können Barrieren langsamer abgebaut werden, indem etwa zunächst nur über ein unterstützendes System gesprochen wird.

Wenn Du ein paar Argumente für eine gute digitale  Plattform suchst, kannst Du diese zum Beispiel >>in unserem Artikel zum Thema finden. Denn eine Lernplattform hat viele Vorteile, die das Lernen sowohl für Lernende als auch für Lernbegleiter:innen effektiver machen kann.

Woran scheitert die Umsetzung?

Wenn die Entscheidung für ein digitales Standbein gefallen ist, sind damit noch längst nicht alle Hürden überwunden.

Tatsächlich lauern bei der Umsetzung oft sogar noch mehr Stolperfallen, da die Planung ohne das entsprechende Expertenwissen erfolgt. Daher kann hier dann schnell Frustration aufkommen und das Gefühl, dass es das alles gar nicht wert war.

Denn ein schlecht umgesetztes digitales Konzept ist keine vollwertige Lösung – hier ist bereits im Vorfeld die richtige digitale Kompetenz gefragt!

Zu Beginn der Pandemie sind beispielsweise die meisten Bildungsorganisationen in die Webinar-Falle getappt, da diese Kompetenzen noch nicht vorhanden waren.

Das sind also die größten Hürden bei der konkreten Umsetzung:

  • Mangel an Fachkräften und Personalengpässe
  • Keine tiefgreifende Digitalkultur –> wenig Austausch und Lernerfahrung unter den Weiterbildner:innen möglich
  • Schlechte Erfahrungen durch suboptimale Planung
  • Datenschutz

In vielen Fällen sind die entsprechenden Stellen einfach noch gar nicht besetzt und es müssen neue Strukturen geschaffen werden. Gleichzeitig müssen bestehende Mitarbeiter:innen geschult und an Bord geholt werden.

All das benötigt Zeit und oft auch ein grundsätzliches Umdenken innerhalb der Organisation. Und ja, das geschieht in den meisten Fällen nicht ganz ohne etwas Widerstand. Daher ist in solchen Phasen aufmerksame Teamleitung besonders essenziell.

Wo kannst Du ansetzen?

Ein großer Zweifel bei der Frage, ob in Online investiert werden soll, ist das Thema digitale Infrastruktur. Es besteht oft die Sorge, dass es für ein Unternehmen oder eine Organisation teuer werden wird – da wird natürlich gleich noch genauer hingeschaut.

Und ja, es gibt einige Faktoren, die für erfolgreiche Online-Konzepte gegeben sein müssen, unabhängig von den entsprechenden Kompetenzen.

Besonders wichtig ist ein wirklich stabiler Internet-Zugang. Das wird tatsächlich gerne manchmal unterschätzt, kann aber vor allem bei gleichzeitiger Nutzung durch mehrere Lernbegleiter:innen ein Knackpunkt werden.

Darüber hinaus muss natürlich eine grundlegende Ausrüstung an Kameras, Mikrofonen und Licht vorhanden sein, wenn das Konzept professionell und vollwertig aufgebaut werden soll. Diese Grundausstattung kann oder muss zum Start aber tatsächlich nicht immer so teuer sein, wie man zunächst denkt.

Es besteht auch immer die Möglichkeit, zu Beginn erst einmal einen designierten Raum für Online-Seminare einzurichten, den sich die Lehrenden teilen. Wenn sich dann alles ein wenig eingependelt hat, kann man hier ausbauen und personalisieren!

Zusammengefasst: Das kannst Du tun

Falls die Digitalisierung des Lernens auch an Deiner Wirkungsstätte eher schleppend voranschreitet, kannst Du den Prozess auf verschiedene Weisen erleichtern.

Hier haben wir Dir noch einmal einige Ansatzpunkte zusammengefasst:

  • Klein anfangen – beispielsweise erst einmal für digitale Lernplattform einsetzen
  • Test-Sitzungen abhalten und praktisch demonstrieren
  • Nutzen und Vorteile herausstellen, um Ängste abzubauen
  • Verantwortung übernehmen

Das wichtigste Fazit ist: Kleine digitale Erfolge schaffen, dann ziehen schneller alle mit. Ein Großprojekt schreckt eher ab und wird weniger gerne bewilligt, aber mit kleineren Fortschritten kann der Weg gebahnt werden.

So können alle Beteiligten in Online-Formate hineinschnuppern und sich eingewöhnen. Wenn Du das digitale Lernen in Deiner Organisation vorantreiben möchtest, musst Du manchmal auch bereit sein, mehr Verantwortung zu übernehmen – etwa in der Schulung.

Denn für den langfristigen Erfolg muss sich eine digitale Lernkultur entwickeln, die alle Ebenen einbezieht. Lehrende tauschen sich ständig über ihre Lerngruppen und methodischen Ideen oder Herausforderungen in der Präsenz aus – genau dieser Austausch muss sich auf Dauer auch für digitale Lösungen entwickeln.

Diese Prozesse passieren nicht über Nacht und erfordern etwas Geduld, daher muss hier die Eingewöhnungszeit eingeräumt werden. Wenn man versucht dieses Umdenken übers Knie zu brechen, entstehen eher noch stärkere Widerstände.