So gelingt Dir eine Challenge, die Wunschkund:innen anzieht

Wenn Du gelegentlich auf Social Media unterwegs bist, hast Du sicherlich schon die eine oder andere Challenge gesehen.

Eine Challenge, also wortwörtlich eine Herausforderung, ist meistens eine mehrtägige Aktion, die ein bestimmtes Ziel verfolgt.

„Die 21 Tage Meditations Challenge“, „1 Woche vegan leben“,  „Die 7-Tage Money Mindset Challenge“, und so weiter.

Es gibt Challenges auf allen Gebieten; sehr beliebt sind beispielsweise auch Technik oder bestimmte Programme. Denn so können Teilnehmer:innen mit etwas Anleitung ein paar praktische Tipps mitnehmen und sich gemeinsam mit anderen in die Grundsätze einarbeiten.

Wenn Du schon eine Weile bei uns bist, warst Du eventuell auch schon mal beim bekannten „Methodenkoffer“ dabei, Andreas Challenge für Trainer:innen.

Welchen Zweck erfüllt eine Challenge für Dich und wie gestaltest Du sie so, dass sie für die Teilnehmer:innen tatsächlich auch inhaltlich von Nutzen ist?

Wieso kann sich eine Challenge für Dich lohnen?

Dass Du mittlerweile auf den sozialen Medien über so vielfältige Challenges stolperst, hat meistens einen wichtigen Hintergrund: Neukundengewinnung. Denn über eine thematisch interessante Challenge holst Du Dir genau die Menschen heran, die Deinen Inhalten – und in der Folge auch Deinen Angeboten – zugewandt sind.

Es sei erwähnt, dass Du für die Vermarktung einer Challenge auf jeden Fall etwas Geld in die Hand nehmen musst, etwa in Form von Facebook Werbung.

Denn wir gehen mal davon aus, dass Du keine Millionen Follower hast und Deine Challenge mal eben organisch füllen kannst. Keine Sorge, das geht den meisten Challenge-Ersteller:innen so.

Im Übrigen ist auch das ein Nebeneffekt einer interessanten Challenge. Du wirst neue Follower gewinnen, die an Deinen Inhalten Interesse haben und auch Deinen E-Mail Verteiler mit neuen Kontakten auffüllen.

Eine Challenge ist ein relativ aufwändiges Freebie, das bedeutet aber nicht, dass Du damit nur finanziellen Verlust machen wirst. Denn idealerweise bietest Du neben dem kostenlosen Content der Challenge auch gleich ein passendes Seminar-Angebot oder Ähnliches an.

Das ist der Gold-Standard unter den Challenges: Du bietest einen echten inhaltlichen Mehrwert – und das sogar kostenlos – und findest gleichzeitig neue zahlende Kund:innen, die perfekt zu Deinem Angebot passen.

Was macht eine gute Challenge aus?

Jetzt weißt Du, wieso sich der Aufwand einer Challenge für Dich lohnen kann. Doch was gibt es bei der Gestaltung und Durchführung zu beachten?

Der allerwichtigste Grundsatz ist: Die Inhalte müssen wirklich einen Wert haben! Du kannst nicht nur eine Challenge mit Teilnehmer:innen füllen und sie praktisch zu einer mehrtägigen Verkaufsveranstaltung einladen.

Überlege Dir wertvolle Tipps, die stellvertretend für Dich und Dein Angebot stehen. Dann funktioniert Deine Challenge als eine Art Appetithäppchen, das den richtigen Kund:innen Lust auf mehr macht.

Der zweite wichtige Grundsatz ist, dass Deine Inhalte am besten einen praktischen Nutzen haben sollten und mit einer Form der Handlungsaufforderung verbunden sind, etwa einer kleinen Tagesaufgabe.

Diese täglichen Inhalte und Aufgaben sollten aber dennoch nicht zu umfangreich sein, sonst wirkt es eher abschreckend. Überlege Dir einfache Tipps, sie schnell und einfach umzusetzen sind und am besten einen direkt spürbaren Lernerfolg haben – so klein er auch sein mag.

Denn Deine Challenge-Teilnehmer:innen sind vermutlich Menschen in einem beschäftigen Arbeitsalltag, die sich nicht unbedingt Zeit für umfangreiche Inhalte nehmen können (oder in diesem Rahmen wollen).

Eine Challenge ist nicht der Ort für theoretische Abhandlungen und umfangreiches Hintergrundwissen – hier brauchst Du Tipps, die auf Ergebnisse abzielen! So vermeidest Du auch, dass Teilnehmer:innen direkt aussteigen, weil sie bereits nach Tag 1 nicht mehr hinterher kommen.

Tipps für die Durchführung

Eine Challenge findet über einen bestimmten Zeitraum statt. Auf diese Weise entstehen ein wenig Verbindlichkeit und Motivation. Wie viele Tage Deine Challenge umfassen soll, bestimmst Du selbst.

Bedenke aber, dass zu ausgedehnte Challenges auch bewirken, dass Dir mit fortschreitender Zeit viele Menschen aussteigen. Wenn Du also zum Beispiel ein abschließendes Verkaufs-Seminar planst, sollte Deine Challenge nur über wenige Tage gehen.

Wie verteilst Du jetzt Deine täglichen Inhalte an Deine Teilnehmer:innen? Grundsätzlich hast Du zwei Möglichkeiten: Entweder per E-Mail oder über eine Gruppe.

Wenn Du die E-Mail Variante wählst, musst Du einerseits dafür sorgen, dass Du auf jeden Fall ein Anmeldeverfahren hast, um die Mail-Adressen zu erfassen. Das solltest Du ohnehin machen, da Du so eben auch die besagte E-Mail Liste füllen kannst.

Zusätzlich brauchst Du dann natürlich auch passende Seiten für Deine Inhalte, auf die Du in den täglichen Mails verweist. Auf diesen Seiten erklärst Du die jeweilige Tagesaufgabe oder gibst andere Infos – am besten funktioniert das übrigens mit unterstützenden Videos. Auch dies ist also etwas Aufwand, den Du im Vorfeld einplanen musst.

Wenn Du kein E-Mail Marketing betreibst oder Seiten erstellen möchtest, kannst Du Deine Challenge Inhalte natürlich auch einfach in eine Gruppe stellen, der die Teilnehmer:innen beitreten.

Wir empfehlen aber trotzdem auf jeden Fall Variante 1 – die Gruppe kannst Du aber natürlich zusätzlich nutzen!

Eine Beispiel-Seite aus der Methodenkoffer Challenge mit begleitendem Video und Tagesaufgaben

Der Community Aspekt

Apropos Gruppe. Eine Gruppe empfiehlt sich in jedem Fall für eine Challenge.

Wenn Du Deine Teilnehmer:innen bei Facebook oder LinkedIn gefunden hast, macht etwa eine geschlossene Gruppe auf der jeweiligen Plattform Sinn.

Diese Gruppen haben den Vorteil, dass Teilnehmer:innen sich sowohl mit Dir als auch untereinander austauschen können. Hier können sie ihre Ergebnisse der Tagesaufgaben teilen und Feedback geben und erhalten.

Außerdem schafft auch die Gruppe eine weitere Prise freundlicher Verbindlichkeit und erinnert regelmäßig an die Challenge und die Inhalte. Es entsteht eine Art Gruppengefühl, da alle gemeinsam starten und etwas lernen möchten. Das erhöht die Motivation, da niemand alleine lernen muss.

Die Gruppe ist auch für Dich unheimlich wichtig, da Du hier viel über Deine Zielgruppe und potentiellen Kund:innen erfahren kannst. Was sind ihre größten Herausforderungen und welche Themen bewegen sie gerade besonders?

Wenn Du die Antworten auf diese Fragen kennst, kannst Du mit Deinen Angeboten noch viel bessere Antworten liefern! Eine Challenge ist also gleichzeitig auch etwas Marktforschung für Deine zukünftigen Inhalte und Angebote.

Sei präsent!

Es ist Deine Challenge, also gilt allgemein: Bringe Dich ein!

Denn es geht ja auch darum, dass die Teilnehmer:innen Dich kennenlernen und Vertrauen zu Dir und Deinen Leistungen aufbauen.

Zugegeben ist selbst eine kurze Challenge schon durchaus etwas Aufwand, aber auch hier kannst Du sogar noch einige Boni einbauen.

Du kannst beispielsweise zusätzlich zu den anderen Inhalten täglich über Deine Gruppe eine kurze Live Session veranstalten. Hier kannst Du direkten Kontakt schaffen, Dich mehr als Expert:in platzieren und Fragen Deiner Teilnehmer:innen beantworten.

Vielleicht mag es Dir jetzt so vorkommen, als sei eine Challenge mit relativ viel Arbeit verbunden – und das alles ohne direkte Bezahlung. Aber wir haben Dir hier hoffentlich gezeigt, dass sich das trotzdem sehr für Dich lohnen kann.

Betrachte eine Challenge von Anfang an als Investition in die Gewinnung Deiner Wunschkund:innen!

YouTube als Lernplattform – Viel mehr als nur Katzenvideos

Jede Minute werden auf YouTube 400 Stunden Videomaterial hochgeladen und insgesamt wird pro Tag weltweit über eine Milliarde Stunden Videos angesehen – das ist mehr als auf Netflix und Facebook zusammen. Diese Zahlen sind kaum vorstellbar und unterstreichen den Stellenwert der Plattform als Unterhaltungs- und Informationsmedium.

Das allererste Video, das jemals auf YouTube hochgeladen wurde, trug übrigens den Titel „Me at the zoo“ und war ein 19-sekündiger Clip eines der Gründer vor dem Elefantengehege des San Diego Zoos.

Das war im Jahr 2005 – das Thema Tiere ist bis zum heutigen Tag in der YouTube-Landschaft eines der populärsten. Neben den obligatorischen Katzenvideos sind vor allem auch Videos aus den Bereichen Gaming, Beauty und Lifestyle beliebt.

Doch die Video-Plattform hat noch so viel mehr zu bieten –

YouTube ist ein wahrer Abenteuerspielplatz und gleichzeitig eine schier unendliche Quelle des global geteilten Wissens. Dieses Wissen kann man sich auch als Trainer zu Nutze machen.

Man muss tatsächlich nicht unbedingt zu jedem Thema eigene Erklärvideos aufnehmen – dazu fehlt sicherlich auch oft die Zeit. Es kann sich durchaus lohnen, im Vorfeld eines Online-Seminars auf YouTube ein gezieltes Tutorial zu einem verwendeten Tool zu suchen und den Teilnehmer*innen zur Verfügung zu stellen.

Auf diese Weise kann bereits vor Beginn des Seminars oder einzelnen Einheiten eine eigenständige Vorbereitung der Lernenden erfolgen. Dies kann unter Umständen für einen reibungsloseren Ablauf sorgen und Wissenslücken zwischen den Teilnehmer*innen schließen.

YouTube ist seit 2006 auch eine Google-Tochter, man braucht für die grundsätzliche Nutzung der Inhalte aber kein Google-Konto. Dieses benötigt man lediglich zum Kommentieren, Bewerten und Hochladen.

Denn auch wenn man selbst Lehrvideos erstellen möchte, kann man diese auf YouTube hosten. Falls Dich dieses Thema näher interessiert, kann ich Dir diesen Blogartikel ans Herz legen:

Lernen bewegt – Erklärvideos im Online-Seminar

Was macht YouTube als Lernmedium so effektiv?

Auch aus der Perspektive des Lernenden ist YouTube eine wahre Goldgrube. Denn es gibt im Prinzip keine Grenzen bei dem, was man so alles lernen kann. Vom Kochrezept, über amerikanische Geschichte, bis hin zur Quantenphysik. Für beinahe jede Wissens- und Interessensnische bietet YouTube ausgewiesene Experten und eine eigene Community gleich mit dazu. Denn YouTube ist nicht nur eine Video-Plattform, sondern gleichzeitig auch das zweitgrößte soziale Netzwerk mit knapp 2 Milliarden aktiven Nutzern.

Ja, Milliarden. Das ist kein Tippfehler – YouTube wird tatsächlich von einem guten Viertel der Erdbevölkerung genutzt.

Ich persönlich schätze an YouTube vor allem seine Koch-Community. Denn wie die meisten Menschen lerne ich besonders gut audio-visuell. Die Verbindung von Bild, Ton und Text erschafft eine Informationsdichte, die verschiedene Sinne anspricht und eine besonders effektive Wissensvertiefung ermöglicht. Insbesondere komplexe Zusammenhänge lassen sich oftmals wesentlich einfacher demonstrieren als ausschweifend erklären. Die Dreidimensionalität eines Videos kann Verhältnisse abbilden, die allein mit Bildern oder Texten kaum zu greifen wären.

Natürlich kann man ein Rezept für Käsekuchen auch in rein geschriebener Form finden. Jedoch ist es wesentlich leichter zu verfolgen, wenn man tatsächlich sämtliche Einzelschritte in der Entstehung beobachten kann. Ich kann beispielsweise immer wieder nur vermuten, was genau der Autor eines Rezepts nun unter „flüssig“ oder „sirup-artig“ verstehen mag.

In einem YouTube-Video kann ich die zu erzielende Konsistenz live in Aktion sehen und so wesentlich erfolgsversprechender meine eigenen Unternehmungen daran ausrichten. Denn wer gerne backt, weiß, dass Sieg und Niederlage in der Küche manchmal nur 15 Sekunden quirlen auseinander liegen.

In Form von YouTube steht dem Lernenden nicht nur der Trainer der jeweiligen Disziplin zur Verfügung, sondern immer auch die Weisheit der Masse in den Kommentaren. Hier finde ich unter Umständen Menschen, die dieses Rezept bereits ausprobiert haben, oder Antworten auf Nachfragen, die ich mir auch gestellt hatte. Kann ich zum Beispiel statt Quark auch Frischkäse verwenden? Im Kommentarbereich kann man sich mit anderen Hobbyköchen austauschen und sich deren Meinung und Erfahrungen zu Nutze machen.

Viele Menschen, die YouTube regelmäßig als Unterhaltungs- oder Informationsmedium nutzen, stellen zudem fest, dass die Einbindung in bestimmte Communities und die Interaktion mit anderen Abonnenten und den Kanalbetreibern einen Mehrwert bietet. Die dargestellten Informationen können einfach viel lebendiger wirken, wenn sie mit einer sympathischen Persönlichkeit verknüpft werden.

Natürlich gilt auf YouTube dieselbe Grundregel wie im Internet allgemein: Informationen sind mit Vorsicht zu genießen. Ein gesundes Maß an Skeptizismus ist im Umgang mit Online-Material fast immer angebracht. Daher sollte man sich im Falle von im Rahmen eines Seminars zu verwendenden Videos auf jeden Fall der Qualität versichern.

Wieso sollte ich YouTube konkret als Tool im Seminar nutzen?

Viele Menschen nutzen die Plattform YouTube im alltäglichen Leben als Lernplattform. Zudem haben wir die Möglichkeit angesprochen, YouTube-Videos als vorbereitende Maßnahme im Vorfeld eines Seminars oder einer einzelnen Einheit zu nutzen.

Doch gibt es noch weitere Gründe die Video-Plattform als didaktisches Hilfsmittel zu nutzen. Im Folgenden möchte ich Euch daher zwei Anwendungsszenarien vorstellen, in denen der Trainer YouTube als Tool einbinden kann.

Show, don’t tell

In vielen Vorlesungen und Seminaren hören Lernende von großen Poeten, Wissenschaftlern oder Geschäftsleuten. Als Trainer kann man den ganzen Tag über die vortrefflichen Präsentationstechniken des Steve Jobs berichten. Dabei ist es doch so viel aussagekräftiger, den Teilnehmer*innen einen kurzen Videoclip des Apple-Gründers höchstpersönlich zu zeigen. Eine YouTube-Suche liefert in Sekunden tausende von Videos, mit Hilfe derer sich die eigenen Aussagen anschaulich untermalen lassen.

Natürlich hängt die Anwendung dieser Methode immer vom jeweiligen Themengebiet ab und sollte wohl auch gut dosiert sein, aber insgesamt kann etwas mehr Anschaulichkeit wohl den wenigsten Veranstaltungen schaden. Zudem durchbricht ein kurzer Wechsel des Input-Mediums an der richtigen Stelle stets gut eventuelle Monotonie und verhindert die kognitive Ermüdung der Teilnehmer*innen.

Wichtig ist daher aber auch immer, dass man diese nicht zu lange mit Videos berieselt, denn sonst kommen schnell Flashbacks zum „Film gucken“ in der Schule auf – damals war der Film öfters ein Zeichen, dass der Lehrer an dem Tag einfach keine Lust hatte. Kurze Clips eignen sich daher deutlich besser an bewusst gewählten Stellen zur Akzentuierung eines bestimmten Aspektes.

Und auch bei der Arbeit mit YouTube sind die Voraussetzungen gegeben um das Tool sowohl in Online- als auch in Präsenzveranstaltungen zu nutzen. Wie so oft ist die Funktion der Bildschirmteilung eine praktische Online-Variante, aber man kann auch Links über den Chat oder eine E-Mail zur Verfügung stellen.

YouTube als Recherche-Tool

Wir reden immer wieder davon, wie Lernende in Einzel- und Gruppenarbeiten zur eigenständigen Erarbeitung eines Themenbereichs geführt werden können. Die Vorteile dieser Herangehensweise liegen vor allem darin, dass die Teilnehmer*innen sich aktiv am Lernprozess beteiligt fühlen und das Gelernte auch wesentlich nachhaltiger abspeichern.

YouTube bietet sich als Recherche-Tool insbesondere für Einzelarbeitsphasen an. Wenn man also im Rahmen dieser Phasen verschiedene Themengebiete erarbeiten lässt, können sich die die Teilnehmer*innen auch im selben Raum mit unterschiedlichen Dingen befassen ohne einander in die Quere zu kommen – vorausgesetzt sind in einer Präsenzveranstaltung natürlich Kopfhörer!

Die Vorteile einer multimedialen Erarbeitung des Themas über Videos im Vergleich zu etwa Texten haben wir bereits erörtert. Zusätzlich ist es sinnvoll, die Präsentation der Ergebnisse in die Verantwortung der Lernenden zu legen. Auf diese Weise werden die Lernergebnisse besonders gut konserviert.

YouTube als Lernmedium – auf jeden Fall!

Insgesamt lässt sich festhalten, dass YouTube als Lernplattform zwei wesentliche Vorzüge bietet: Multisensualität und Selbstständigkeit.

Die Einbindung verschiedener Sinneskanäle ist für den Lernerfolg besonders förderlich und erlaubt auch den Zugang zu komplexeren Themenbereichen. Zudem ist der Lernende besonders selbstständig: er kann gezielt Informationen zu einzelnen Inhalten suchen und den Lernprozess selbstbestimmt steuern. Das Lerntempo kann an die individuellen Bedürfnisse angepasst und einzelne Passagen beliebig oft angesehen werden. Darüber hinaus stellt der Community-Aspekt eines sozialen Netzwerks wie YouTube einen zusätzlichen Mehrwert dar.

Und man sollte sich auch nicht davor scheuen, YouTube-Inhalte als visualisierendes Element gezielt in der eigenen Veranstaltung einzusetzen. Und übrigens hier noch ein kleiner Geheimtipp: YouTube bietet auch eine barrierefreie Live-Streaming-Funktion inklusive Chat über einen generierten Link. Die Plattform kann also durchaus auch als kostenfreier Hosting-Service für Webinare & Co. in Betracht gezogen werden.

Wieso brauche ich beim Online Lernen eine Community und was sind die wichtigsten Faktoren?

Wann brauche ich beim Online Lernen eine Community und was sind die wichtigsten Faktoren?

Im Vorfeld der Online Weiterbildung muss ich planen und klären wie die Kommunikation läuft:

Synchron

Alle Beteiligten sind gleichzeitig anwesend und können aufeinander Bezug nehmen. Z.B. Der Vortag eines Lehrers wird aus dem Klassenraum an de PC Zuhause oder in eine andere Schulklasse übertragen. Die Teilnehmer können unmittelbar miteinander kommunizieren und aufeinander Bezug nehmen.

Asynchron

Teilnehmer sind an unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten aktiv. Die Erstellung von Beiträgen oder Bezugnahme in wechselseitiger Kommunikation sind zeitlich entkoppelt. Beispiel: Ein  Lehrer stellt eine Aufgabe in eine Plattform, die von den Lernenden per E-Mail oder per Chat oder per Kommentarfunktion beantwortet wird. Die Kommunikation geht in alle Richtungen allerdings zeitverzögert durch den Austausch von Nachrichten.

Warum ist das wichtig?

Soziales Lernen

Ein ganz erheblicher Teil unseres Lernens findet im Austausch zwischen Menschen statt – eben auch abseits von institutionellen Lernangeboten: in der Freizeit, in persönlichen Gesprächen am Arbeitsplatz oder auch im Internet. Das Internet ist immer mehr ein sozialer Raum, in dem Menschen sich Informationen beschaffen oder Wissen abrufen, sondern in dem sie sich auch über private oder berufliche Themen austauschen. Menschen mit gleichen Anliegen oder Interessen bilden Communities. In Fachforen werden teilweise hochkomplexe Probleme diskutiert. Manches was dort publiziert wird, ist faktisch falsch und dennoch können solche Netzwerke Menschen zum gegenseitigen Teilen von Wissen und Erfahrungen motivieren.

In Communities treffen sich Liebhaber von Orchideen um über die Aufzucht und Pflege zu diskutieren. Viele tausende Beiträge haben die Plattformen in denen Menschen ihr Wissen bereitwillig preisgeben und anderen Orchideensammlern Tipps und Hilfestellungen zu geben. Über Suchfunktionen lassen sich die umfangreichen Informationen aus den Forenbeiträgen hervorholen, in denen teilweise tiefgehendes Wissen sichtbar wird, teilweise sind die Beiträge auch unsinnig und falsch, Mitglieder, die bereits lange sind und viele Antworten gegeben haben genießen einen guten Ruf und sind optisch sichtbar. Es entsteht ein Anreiz: Man möchte Anderen helfen und von Anderen Wertschätzung bekommen.

So können Communities und Gruppen eine erstaunliche soziale Bindungskraft entwickeln, ohne, dass sich die Menschen je von Angesicht zu Angesicht getroffen hätten. Oft kennt man sich nur mit Nutzernamen. Dabei basiert die lebendige Community doch auf sozialen Gratifikationsmechanisemn, die erwünschtes Verhalten belohnen und unerwünschtes bestrafen. Positive Bewertung und Liken erschaffen einen Rang, die Person erhält Anerkennung von Anderen und gewinnt soziales Prestige in der Community.

Dabei ist der Aufbau von Communities gar nicht so leicht planbar. Es reicht eben nicht, einen Server im Internet bereitzustellen, auf dem eine Software installiert wird. Nichts ist langweiliger als ein leeres Forum oder eine leere Gruppe. Hilfreich kann es sein im Vorfeld Initial-Content zu veröffentlichen , um einen Reiz zu setzen, zu dem ein Verhalten von Menschen erwartet werden kann. Gezielt Menschen ansprechen und zur Mitarbeit bewegen, Menschen mögen, wenn sie um Hilfe gebeten werden. Events oder Verlosungen können eingesetzt werden, um die Nutzung attraktiv zu machen.

Der Erfolg von Online Communities hat die Weiterbildungslandschaft inspiriert, wie sich diese Ansätze auch die Bildungsarbeit übertragen lassen. Die Versuche, in Organisationen Wissensmanagement über Plattformen zu steuern, um den Wissenaustausch von Mitarbeitenden zu fördern. Der Gedanke war, damit Wissen innerhalb der Organisation auch anderen Mitarbeitenden zu Verfügung zu stellen.

Lernbegleitung als Community Management

Als schwerfällig und wenig akzeptiert fanden diese Plattformen wenig Nutzer. Also hat man versucht, Blogs, Wikis und Co. einzusetzen, da viele diese ja in der Freizeit bereits genutzt haben. Manche Unternehmen haben es so geschafft, eine Community innerhalb der Organisation aufzubauen, allerdings haben diese alle eines gemeinsam:

Es braucht unbedingt eine Community Managerin, die die Plattform strukturiert, moderiert, Beiträge verschiebt, bewertet, löscht und auf die Einhaltung von Kommunikationsregeln achtet.

Wenn Antworten nicht aus der Community kommen muss der Manager/die Managerin darauf achten, dass kein Beitrag unbeantwortet bleibt. Diskussionsfäden müssen evtl. aufgegriffen und in richtige Richtungen gelenkt werden.

Dann kann hier ein informelles Lernen am eigenen Problem stattfinden. Menschen werdendazu animiert, Problemlösefähigkeit zu trainieren. Hinzu kommen Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit. Zusammen mit dem Wunsch nach sozialer Anerkennung ist also eine Community ein wichtiger Online Lernraum und unter bestimmten Voraussetzungen hat Lernen in der Gruppe einen Leistungsvorteil.

Für das Internet ist die Frage ob, und wie wir andere Personen als präsent erleben, obwohl sie eben nicht körperlich anwesend ist.  

Deshalb sind hier dem sozialen Lernen auch Grenzen gesetzt, wenn der Lernende aufgrund der Gruppengröße keine Chance hat, die anderen Mitglieder kennen zu lernen, dann entwickelt sich kein „Wir-Gefühl“ welches man von Präsenzlerngruppen kennt. Es bilden sich dann keine Gruppennormen und auch kein gemeinsames Verantwortungsbewusstsein für das gemeinsame Lernziel. Dennoch können auch in sehr großen Gruppen soziale Prozesse stattfinden, die mit einer emotionalen Bindung einhergehen, die für das Lernen wichtig sind. Hier ist die betreuende Instanz diejenige, die den Lernprozess initiiert und steuern kann.

Einen weiteren positiven Einfluss auf die Leistung der Gruppe hat die Kohäsion: Darunter versteht man die Bindungskraft der Gruppenmitgliedschaft und damit die Attraktivität der Gruppe für den Einzelnen sowie die Stärke des Wunsches, in der Gruppe zu bleiben und Anerkennung zu erhalten.

Entstehung von Kohäsion

Die dargestellten Überlegungen machen die Bedeutung von Kommunikation und Kooperation bei digitalen Lernangeboten deutlich. Es reicht nicht aus, die entsprechenden Werkzeuge in der Lernumgebung bereitzustellen. Die Voraussetzung für soziales Lernen ist vielmehr ihre aktive Nutzung. Egal ob bei der Erstellung von Beiträgen oder der Bearbeitung von Lernaufgaben und das Posten für andere Lernende. Wenn die aktive Mitarbeit eine so wichtige Rolle spielt, wie kann der Moderator die Teilnehmenden zu solchen Aktivitäten motivieren und die Plattform so gestalten, dass sie auf den sozialen Austausch ausgelegt ist.

Im Rahmen von Online Seminaren bzw.  Kursen kann die Aufforderung erfolgen, Lernaufgaben in einem bestimmten Format in der Lernplattform oder der Community einzustellen und die Beiträge anderer Teilnehmer zu kommentieren bzw. Feedback zu geben.

Hier kann durch solchen einen Impuls die Basis für Kommunikation und Austausch zwischen den Lernenden geschaffen werden.