Sind meine Seminare und Weiterbildungen eigentlich nachhaltig?
Dieses Stichwort bringen wir vielleicht noch eher mit der Umwelt in Verbindung, doch es hat auch für die Bildung Bedeutung.
Im Duden wird das Wort nämlich auch einfach zunächst als „längere Zeit anhaltende Wirkung“ definiert. Und das ist sicherlich etwas, das wir für unsere Seminare wollen, oder?
Denn leider ist das oftmals noch eine Problemstelle für viele Weiterbildungen. Sie vermitteln vielleicht sogar tolle Inhalte, aber über die eigentliche Veranstaltung hinaus passiert nicht mehr viel.
Welche Punkte auf der Checkliste kannst Du abhaken und wo besteht vielleicht noch Verbesserungsbedarf?
Wieso ist das eigentlich wichtig?
Wir hoffen mal, dass die Beweggründe für Nachhaltigkeit in der Bildung kein großes Mysterium sind.
Aber nur für den Fall, wollen wir noch einmal kurz besprechen, wieso das Konzept immer mehr an Bedeutung gewinnt: Denn Du kennst diese Situation sicherlich – entweder aus der eigenen Trainer:innen Erfahrung oder als Teilnehmende:r.
Trainer:innen kommen für zwei Tage in ein Unternehmen, das Training findet statt und was danach passiert ist für alle Seiten unklar. Denn gerade Inhouse Seminare neigen immer noch dazu, sehr deutlich abgesteckt zu sein.
Mit dem Konzept des lebenslangen Lernens hat das also nur sehr wenig zu tun und für die meisten Lernbegleiter:innen ist das auch nicht ihr Anspruch. Wir wollen, dass unsere Inhalte nachhaltig wirken und den Alltag unserer Lernenden verbessern oder sie beruflich unterstützen.
Aus diesem Grund ist es also wichtig, dass wir uns Gedanken machen, wie wir unsere Seminare mit Nachhaltigkeit im Sinn aufbauen.
Das zeichnet nachhaltige Seminare aus
Welche Eigenschaften sorgen also dafür, dass eine Veranstaltung nicht mit der metaphorischen Pausenklingel endet? Diese Charakteristika machen ein Seminar oder eine Weiterbildung zu mehr als nur einer kurzfristigen Angelegenheit:
1. Die persönliche Note
Nachhaltigkeit entsteht erst über eine persönliche Ebene.
Tatsächlich werden sich die Teilnehmenden später sogar besser an Dinge erinnern, wenn sie sich auf Dich oder Deine Geschichten beziehen können.
Das bedeutet aber vor allem auch, dass Du immer auf die konkreten Bedürfnisse der aktuellen Lernenden eingehen solltest. Also kein unbewegliches Training nach Schema F, das unabhängig von den Gegebenheiten abgespult wird.
Du musst auf den Wissensstand der Lerngruppe und auf ihre Lernziele eingehen und ihnen bei der Erreichung dieser helfen. Auch das Aufnehmen und Umsetzen von Feedback ist eine wichtige Komponente, damit sich Teilnehmende gehört und persönlich betreut fühlen.
2. Handlungsorientierung
Dieser methodische Grundzug ist vor allem bei echten Trainings nicht verhandelbar.
Die Teilnehmenden brauchen anwendbares Wissen und das erlangen sie nur durch eigene Aktion.
Doch auch traditionell eher theorielastige Einheiten sollten so viel wie möglich mit Handlungsaufforderungen verzahnt werden. So lernen wir besser und erinnern uns auch langfristiger.
3. Praxisnähe und -bezug
Genau aus diesen Gründen ist es auch so wichtig, so berufs- und praxisnah wie möglich weiterzubilden.
Daher ist auch die zuerst angesprochene individuelle Betreuung so wichtig. Jeder Arbeitsplatz ist anders und wir müssen auf die konkreten Umstände und Anforderungen eingehen können.
Allgemeine Informationen sind eine Basis, aber sie müssen immer auf spezifische Szenarien und Problemstellungen bezogen werden, um eine nachhaltige Wirkung zu entfalten.
4. Austausch
Austauschmöglichkeiten sind für die Nachhaltigkeit essenziell.
Auch die Einbindung aller relevanten Personengruppen in einem Unternehmen wird so möglich, selbst wenn diese vielleicht nicht aktiv am Training teilnehmen.
Außerdem sorgt der Dialog nicht nur für die nötige Unterstützung während des aktiven Lernprozesses, sondern auch darüber hinaus. Wenn die Lernenden gut vernetzt sind, werden sie sich auch langfristiger unterstützen können und so mehr Lerntransfer garantieren.
5. Flexible Trainingsmethoden
Kurze, knackige Lerneinheiten funktionieren nicht nur während des Seminars, sondern eignen sich auch zur regelmäßigen Wiederholung am besten.
Zudem sind diese viel wahrscheinlicher in einen anschließenden Alltag zu integrieren. Lernende werden viel eher noch einmal ein 3-minütiges Video schauen oder eine schnelle Übung wiederholen als ein umfangreiches Dokument rauszukramen.
Das didaktische Konzept des >>Microlearning ist daher beispielsweise besonders gut mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit vereinbar.
6. Schlüsselkompetenzen vermitteln
Inhalte sind eine Seite, anwendbare Kompetenzen eine noch viel wichtigere. Du kannst Dir beispielsweise >>hier anschauen, welche die EU als unverzichtbare Schlüsselkompetenzen definiert.
Das bezieht gerade für unsere Zwecke auch digitale Kompetenzen ein. Auch in Präsenz-Formaten können (und sollten) wir nicht vollständig auf digitale Unterstützung verzichten.
Denn digitale Kompetenz wird für berufstätige Menschen immer wichtiger, um in der Arbeitswelt zu bestehen – auch über ihre aktuelle Beschäftigung hinaus.
Daher können wir mit der Vermittlung von anwendbaren Kompetenzen einen wichtigen Beitrag leisten, der sich nachhaltig im Leben der Lernenden auswirkt.
7. Langfristige Aktivierung
Das mitunter größte Problem für die Nachhaltigkeit ist die zu Beginn angerissene Kurzfristigkeit. Manchmal denken wir einfach nicht über den Tellerrand des eigentlichen Seminars hinaus.
Der Punkt Austausch kann hier ein wichtiges Fundament legen, aber auch Du kannst für mehr Aktivierung sorgen. Die angesprochenen kurzen und flexiblen Einheiten eignen sich hier besonders für kleine Reminder.
Wir haben >>hier einen Artikel, der noch genauer auf die Wichtigkeit von langfristiger Begleitung und auf Online-Lösungen eingeht.
Mehr Arbeit ohne Return on Investment?
Nachhaltige Seminare sind im Übrigen nicht nur ein Service für die Lernenden.
Einerseits geht es hier natürlich vor allem um unseren Anspruch an wertvolle Weiterbildung. Aber auch wir können durch nachhaltigere Seminare profitieren.
Denn Nachhaltigkeit bedeutet im nächsten Schritt auch immer mehr „Kundenbindung“. Wenn Weiterbildung effektiv ist, wird sie viel eher weiterempfohlen. Auch einzelne Lernende werden vielleicht so in anderen Formen erneut auf Dich zurückkommen.
Welche Punkte auf der Checkliste hältst Du für besonders wichtig und welche erlebst Du in der Praxis noch als zu wenig ausgearbeitet?
Wir freuen uns auch immer von konkreten Methoden zu hören, die Du in Deinen Seminaren für mehr Nachhaltigkeit einsetzt!