Von Lerntypen und anderen Schubladen

Eins lässt sich über Menschen zweifelsfrei sagen:

Wir stecken Dinge gerne in Schubladen.

Wir typisieren, kategorisieren und fassen zusammen. Aus diesem offenbar natürlichen Bedürfnis entstehen dann unter anderem solche Geschichten wie der bekannte pädagogische „Mythos“ der 4 Lerntypen.

Aber es gibt noch Tausende anderer Beispiele und nicht immer sind sie schlecht. Manchmal brauchen wir Modelle und Kategorien, um die Welt verständlich zu machen.

Die Frage ist also eher: Wieso machen wir das eigentlich so gerne?

Wie nützt es uns als Menschen und welche Gefahren birgt es gleichzeitig? Diese spannende Frage schauen wir uns heute einmal an:

Woher kommt das eigentlich?

Aus welchem Grund stecken wir Dinge so gerne in Schubladen?

Die ganz einfache Antwort ist: Notwendigkeit.

Und die tendenzielle Faulheit unseres Gehirns. Denn die Welt, die uns tagtäglich umgibt, ist schließlich so unglaublich vielfältig und bunt.

Klingt erst einmal wie ein Gegensatz, oder? Ist es nämlich auch.

Alles um uns herum ist so divers und individuell, dass wir es überhaupt gar nicht ständig in seiner Vielfalt erfassen könnten. Aus diesem Fakt ergibt sich dann für uns das Bedürfnis der Kategorisierung.

Es hat auch ganz tief verwurzelte evolutionäre Hintergründe:

Wir lernen schnell, potenzielle Gefahrenquellen zu erkennen und diesen aus dem Weg zu gehen. Wenn wir beispielsweise wissen, dass ein Löwe gefährlich ist, würden wir wohl auch um einen Tiger einen Bogen machen – selbst, wenn wir noch niemals einen gesehen hätten. Kategorisierung funktioniert also auch als Schutzmechanismus.

Und auch als soziale und kulturelle Geschöpfe war es für uns schon in frühester Zeit notwendig, andere Menschen einzusortieren. Wir ordnen uns sogar selbst gerne ein, denn das erzeugt ein Gefühl der Zugehörigkeit.

Die Konsequenzen?

Doch in der modernen Welt stellen uns diese ur-menschlichen Instinkte oftmals auch vor Hindernisse.

Wenn wir beispielsweise persönlich eine schlechte Erfahrung mit einem Menschen gemacht haben, auf den bestimmte Charakteristika zutreffen.

Es spielt keine Rolle, was diese im Detail sind. Aber trotzdem neigt unser Gehirn dazu, diese zu extrapolieren und zu übertragen. Und natürlich sind nicht alle anderen Menschen, auf die diese ebenfalls zutreffen, eine „Gefahr“.

Trotzdem kämpfen wir oft mit diesem Schubladen-Denken, das uns so eigen ist.

Auch im Umgang mit unseren Lernenden begegnen uns hier Problemstellungen. Denn auch das haben unsere Schubladen so an sich: Wenn wir Menschen einmal eingeordnet haben, tun wir uns schwer mit einer Umsortierung.

Ganz egal, wie vorschnell die ursprüngliche Kategorisierung war – unser Gehirn hält gerne an ersten Eindrücken fest. Du hast sicherlich auch schon einmal beim ersten Kontakt eine vielleicht ungünstige Interaktion mit einzelnen Lernenden gehabt und diese nie wirklich „verziehen“.

Denn wir müssen ehrlich mit uns sein: Wir bewerten und analysieren kontinuierlich andere Menschen. Denn das ist eben so tief in uns verwurzelt, dass wir gar nicht anders könnten.

Solange wir uns diese Eigenheit bewusst machen, können wir uns auch mit unseren Schubladen auseinandersetzen und uns kritisch hinterfragen.

Was hat das mit Lerntypen zu tun?

Nach diesem kleinen Exkurs kehren wir nun zurück zum Thema der Lerntypen. Und vor allem auch dem Grund, wieso solche Ansichten mittlerweile ein wenig überholt sind.

Denn auch Lerntypen sind eine Form der Kategorisierung, die sich sehr hartnäckig hält. So sehr, dass die Mehrheit der Menschen vermutlich davon gehört hat, wenn sie auch aktiv gar nichts mit Pädagogik zu tun haben.

Denn viele Teilnehmende wurden früher oder später einmal zu einem Test oder einer Einschätzung zu ihrem eigenen Lerntyp aufgefordert.

Visuell, auditiv, haptisch, kommunikativ – welcher Typ bin ich nun?

Die Frage ist aber wohl eher: Können wir das wirklich so genau festlegen? Es gibt ganz sicher persönliche Präferenzen, aber sind diese so stark, dass wir ausschließlich über einen bestimmten Kanal lernen wollen oder überhaupt sollten?

Das ist wie die Frage nach dem Lieblingsessen. Ja, ich esse am liebsten Schokolade, aber sollte ich deswegen ausschließlich Schokolade essen? Vermutlich nicht 😉

Denn was wir gerne mögen, ist in der Folge schließlich gar nicht immer in unserem besten Interesse. Auch Lernprozesse kommen nicht immer ohne Widerstände und ein gesundes Maß an Forderung aus.

Typisierung eliminiert Vielfalt

Wenn wir eine solche Kategorisierung ernst nehmen, berauben wir uns von Beginn an der Vielfalt. Wir haben nun im Kopf, dass wir ein visueller Lerntyp sind und stecken auch uns selbst in eine Schublade.

Dabei ist die Wahrheit vermutlich viel eher, dass die meisten Menschen Mischtypen mit verschiedenen Gewichtungen sind. Es kann also stimmen, dass ein Mensch von Natur aus besonders stark auf kommunikatives und soziales Lernen anspricht – das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass sie von anderen Impulsen weniger profitieren.

Oder dass anderen Lerntypen zugeordnete Lernende nicht ebenfalls besonders positiv auf kommunikative Methoden reagieren würden.

Vielleicht gibt es Lernende, die in verstärktem Maße mit visuellen Hilfen lernen wollen. Doch gibt es überhaupt viele Lernende, die nicht tatsächlich von mehr Anschaulichkeit profitieren würden? Ein hohes Maß an Visualität erfreut sicherlich die Mehrheit der Teilnehmenden und erhöht das Verständnis.

Auch für Pädagog:innen können Lerntypen daher eine kleine Falle sein. Wir können glauben, wir bieten den Lernenden Impulse an, die besonders gut auf ihren angeblichen jeweiligen Lerntyp zugeschnitten sind.

Dabei stecken wir sie im Prinzip immer weiter in eine Schublade und legen ihnen Scheuklappen für die Vielfalt an Lernmöglichkeiten an.

Was kann die Lösung sein?

Die offene Frage am Ende ist also nun:

Kann es überhaupt eine Balance geben zwischen unserem natürlichen Bedürfnis nach System und der bunten Vielfalt unserer Umgebung?

Und wenn wir keine Lerntypen voraussetzen, woran orientieren wir uns dann?

Um ehrlich zu sein, wir wollen hier gar keine definitive Lösung anbieten. Vielleicht ist es eher eine offene Diskussion und ein Vorschlag.

Eventuell liegt eine mögliche Lösung einfach in der Tatsache, wie die Welt und die Menschen darin allgemein sind – vielfältig.

Im Sinne von: Eine natürliche Vielfalt anbieten und die Lernenden viele verschiedene Impulse erleben lassen. Denn Variation hält das Gehirn auch fit.

Denn wenn alles berechenbar in bekannte Kategorien passt, nehmen wir irgendwann auch immer weniger auf. Wenn wir uns kontinuierlich mit einer gesunden Vielfalt an Methoden und Impulsen auseinandersetzen müssen, lernen wir tatsächlich viel mehr.

Ja, wahrscheinlich gefällt einem Lernenden eine Methode besser als der anderen Lernenden. Präferenzen werden immer existieren, aber wir sollten uns davon nicht kontinuierlich einschränken lassen.

Denn die angebliche Zugehörigkeit zu einem bestimmten Lerntyp hält Teilnehmende eventuell nur davon ab, sogar noch besser passende Lernwege zu entdecken.

Also: Weg vom Lerntypen-Tunnelblick und methodisch alle Schotten öffnen!

Bedarfsgerechtes Lernen – Wirklich nötig?

Menschen sind verschieden – so weit sind wir uns vermutlich einig.

Ausgehend davon sind natürlich auch ihre Lernbedürfnisse ganz unterschiedlich. Auch in diesem Punkt sind sich vermutlich die meisten Weiterbildner:innen einig, da sie es jeden Tag in der Praxis sehen.

Es ist also eigentlich ein logischer Schluss, das bedarfsgerechtes Lernen immer wichtiger wird. Dennoch haben einige Pädagog:innen immer noch Zweifel, ob sich der ganze Aufwand der Individualisierung überhaupt lohnt.

Doch wieviel Aufwand ist es für uns überhaupt tatsächlich? Und welche Vorteile können wir den Lernenden tatsächlich realistisch verschaffen?

Wir schauen uns heute einmal an, was bedarfsgerechtes Lernen eigentlich bedeutet und aus welchen Gründen wir uns darum bemühen sollten:

Was und wieso überhaupt?

Es gibt mittlerweile einige trendige Begriffe, die alle einen ähnlichen Ansatz beschreiben. Aber egal, ob wir es nun bedarfsgerechtes, personalisiertes oder adaptives Lernen nennen – ein Gedanke steht im Zentrum:

Lernen muss individuell anpassbarer werden. Denn Lerngruppen – gerade in der Erwachsenenbildung – werden tendenziell immer heterogener und daher müssen wir als Lernbegleiter:innen darauf reagieren.

Im Übrigen sind heterogene Gruppen zwar manchmal herausfordernd, aber vor allem fördern sie auch buntes, fruchtbares Lernen. Aber natürlich nur, wenn wir dieses Potenzial auch nutzen – wir haben >>hier bereits einmal genau erläutert, wieso Heterogenität keinesfalls ein Lernhindernis sein muss.

Wieso bedarfsgerechtes Lernen eine gute Idee ist, fasst diese Grafik meiner Meinung nach besonders anschaulich zusammen:

Grafik: Valamis

Nicht alle Lernenden müssen oder wollen jede denkbare Station eines Lernprozesses durchlaufen. Im Gegenteil – wenn wir Lernende mit viel Vorwissen zu jeder kleinen Extra-Aufgabe verdonnern, nehmen wir ihnen sicherlich eher die Motivation.

Dabei wäre hier noch eine Differenzierung denkbar: Man kann beispielsweise größere Knotenpunkte definieren, an denen sich immer alle Teilnehmer:innen treffen, aber die kleineren Stationen teilweise individuell wählbar sind.

Mittlerweile musst Du sogar diese Personalisierungen im Lernweg gar nicht mehr selbst übernehmen oder den Lernenden überlassen – es entwickeln sich immer mehr digitale Lösungen, die ganz dynamisch auf die Bedürfnisse der Lernenden reagieren können.

Mehr zum Konzept des adaptiven Lernens mit digitaler Unterstützung kannst Du auch in >>unserem Artikel zu diesem spannenden Thema lesen.

4 gute Gründe für bedarfsgerechtes Lernen

Lernende haben also ganz sicher verschiedene Lernbedarfe, doch welche Punkte können wir mit einem anpassbaren Ansatz besonders verbessern?

Diese Aspekte des Lernprozesses sorgen oftmals für Unterschiede und Demotivation in einer Lerngruppe und können daher mit bedarfsgerechtem Lernen besser ausgeglichen werden:

1. Lerntempo

Das Lerntempo ist eine der größten Klüfte, die eine Lerngruppe voneinander trennen kann. Denn das Lerntempo hängt von vielen individuellen Faktoren und auch dem Vorwissen ab.

Bereits in der Grundschule entstehen hier teils gewaltige Unterschiede, in der Erwachsenenbildung werden sie sogar noch größer. Daher ist es für eine als Einheitsgröße angelegte Veranstaltung sehr schwierig, alle Lernenden gleichzeitig mitzunehmen.

Abhilfe können hier Selbstlern-Inhalte oder -Phasen schaffen, auf die Teilnehmer:innen zu jeder Zeit zugreifen können. So können sie eigenständig wiederholen, so oft und so detailliert wie sie es individuell benötigen und ohne das Gefühl, andere Lernende damit „aufzuhalten“.

Das Schöne daran ist, dass Dir dieser Faktor keinen extra Aufwand bereitet, aber für die Lernenden viel bedeuten kann. Du musst einfach nur Deine Inhalte auf einer einfach zu nutzenden Plattform bereitstellen und die Teilnehmenden können die für sie relevanten Inhalte selbst heraussuchen.

Im Grunde kann es Dir sogar oftmals langfristig Aufwand ersparen, da Du diese Inhalte dann ganz einfach für jeden weiteren Kurs verwenden kannst.

2. Zeitplan

Eine digitale Plattform und (ergänzende) Selbstlern-Inhalte haben sogar noch einen weiteren Vorteil: Die Lernenden können das Material ganz flexibel zu ihrer besten Zeit bearbeiten.

Denn auch das ist ein großer Faktor, der individuelle Lernwege nötig machen kann. Jeder Erwachsene ist anders eingespannt und manchmal verlieren wir Lernende an ihre persönlichen oder beruflichen Umstände.

Das hätte sich vielleicht vermeiden lassen, wenn sie die Inhalte flexibler in ihren Alltag integrieren könnten.

3. Den besten Kanal einstellen

Die Grafik oben hat bereits einen besonders wichtigen Punkt angesprochen: Lernende haben unterschiedliche Bedarfe und „brauchen“ nicht zwingend alle Inhalte oder Übungen.

Doch in einem flexiblen Konzept mit vielfältigen Unterlagen können sie auch auf Basis verschiedener Lernkanäle Anpassungen vornehmen.

Mittlerweile sind Theorien zu „Lerntypen“ ja ein wenig mit Vorsicht zu genießen, aber trotzdem können die meisten Menschen wohl für sich persönliche Präferenzen benennen.

Und ja, dieser Punkt bedeutet auf jeden Fall mehr Aufwand als die Einheitslösung. Aber Abwechslung hilft insgesamt ohnehin allen Lernenden, aber sorgt auch dafür, dass sie entsprechend ihrer Vorlieben gewichten können.

Wenn sie die Inhalte leichter aufnehmen, oder es ihnen mehr Spaß macht, bleiben sie länger motiviert.

4. Differenzierung und Tiefe

Auch das kennst Du sicherlich aus der Praxis: Eine Aufgabe kann einen Lernenden langweilen, während der andere schon überfordert ist, da ihm die Basics noch fehlen.

Je offener Lernwege und Aufgabenstellungen sind, desto besser können alle Lernenden den Prozess an ihre Voraussetzungen anpassen.

Sie werden so ganz automatisch entscheiden, wie sehr sie mit der Aufgabe in die Tiefe gehen können oder möchten. Das setzt die Teilnehmer:innen mit weniger Vorwissen nicht so unter Druck und gibt den schnelleren genug Raum.

Wenn wir weniger einschränken und vorgeben, können die Lernenden ihre bevorzugten Bearbeitungsmethoden finden. So entsteht auch beispielsweise bei Präsentationen eine schöne Vielfalt, bei der die Gruppe auch noch viel voneinander lernen kann.

Fazit: Was ist umsetzbar?

Einleitend haben wir uns ja gefragt, wieviel bedarfsgerechtes Lernen wirklich realistisch umsetzbar ist.

Und vermutlich hast Du schon jetzt festgestellt, dass einige Aspekte gar nicht so kompliziert oder aufwändig sein müssen.

Zwei Faktoren möchten wir noch einmal hervorheben, da sie bereits viel bewirken können und im Prinzip für alle Lernbegleiter:innen implementierbar sind:

  • Digitale Plattform zum flexiblen, individuellen Bearbeiten und Wiederholen
  • Weniger verpflichtend, mehr auf Knotenpunkte setzen

Grundsätzlich baut ein bedarfsgerechtes Konzept auch darauf auf, dass wir den Lernenden mehr Eigenverantwortung und Freiraum im Lernprozess einräumen.

Denn gerade im Vorfeld kannst Du kaum wissen, welche Bedarfe die Teilnehmenden haben werden. Je weniger Einschränkungen Du also bei der Planung einbaust, desto dynamischer wirst Du auf die Gruppe reagieren können!

Adaptives Lernen – Lernen mit künstlicher Intelligenz?

Eine der wichtigsten Entwicklungen in der Aus- und Weiterbildung ist, dass Lernprozesse immer individueller werden.

Denn Menschen sind nun mal sehr unterschiedlich und stellen daher auch unterschiedliche Bedürfnisse an Lernkontexte.

Diverse Backgrounds in heterogenen Lerngruppen, verschiedene Lernstile und Vorwissen – das sind nur einige der Faktoren, die Lernen als Einheitslösung immer weniger passend machen.

Denn wenn es nur den einen Lernweg gibt, werden immer Lernende ausgeklammert und fühlen sich unter- oder überfordert.

Doch ist es überhaupt realistisch, in einer Lerngruppe wirklich bedarfsgerecht und individuell zu lernen?

Was ist adaptives Lernen?

Denn genau auf diesem Prinzip baut adaptives Lernen auf:

Der Bedarf aller einzelnen Lernenden wird erfasst und darauf aufbauend erfolgen verschiedene Vorschläge und Lernangebote.

Der Lernprozess wird somit personalisiert und an den Wissensstand und die Lernpräferenzen der Lernenden angepasst.

Der Grundgedanke ist, dass Ergebnisse und Leistungen so viel vergleichbarer werden. Außerdem wird so verhindert, dass sich Unter- oder Überforderung auf Einzelne und dann auch auf die ganze Lerngruppe auswirken.

Das Konzept ist übrigens keinesfalls neu, sondern geht bereits auf pädagogische Ideen aus den 1970ern zurück.

Adaptives Lernen baut auf drei Grundpfeilern auf, die für die bestmögliche Umsetzung nötig sind:

  • Neurowissenschaftliche Basis: Wie funktioniert das Gehirn und laufen kognitive Prozesse ab? – Hier können auch Lernpräferenzen eine Rolle spielen
  • Die Data: Das sind die Daten über das Lernverhalten während des gesamten Lernprozesses gespeichert und ausgewertet werden
  • Maschinelles Lernen: Nicht nur die Teilnehmer:innen lernen, sondern auch die Software kann Lernverhalten analysieren und so automatisierte Vorschläge machen

Darauf aufbauend sollen dem Lernenden dann nur genau die Inhalte angeboten werden, die unmittelbar hilfreich sind. Das kann je nach Personalisierungsgrad auf verschiedenen Ebenen passieren, wie etwa:

  • Wahl der angezeigten Module und ihre Reihenfolge
  • Die einzelnen Inhalte und die vermittelten Kompetenzen
  • Lernmethoden- und -Materialien

Wie erfassen wir den Bedarf?

In der Theorie klingt individuell angepasstes Lernen natürlich fantastisch.

Doch selbstverständlich stellt sich nun die Frage: Wie erfasst man überhaupt den individuellen Lernbedarf?

Zunächst einmal gibt es zwei verschiedene Ebenen, die wir betrachten können.

Die Makroebene beschreibt einen größeren Zusammenhang, der grundsätzlich auch die gesamte Gruppe oder Teilgruppen betreffen kann. Das kann also beispielsweise die Anpassung des Seminarplans, die Auswahl einer Lernplattform oder die Einteilung nach „Leistungsniveau“ sein.

Die eigentliche Personalisierung passiert dann auf der Mikroebene, die sich mit den individuellen Lernumständen befasst. Hier geht es auch um die direkte Interaktion zwischen Lernbegleiter:in und Teilnehmer:in, etwa durch eine Anpassung der Aufgabenstellung.

Die Mikroebene führt zum besten Personalisierungsgrad, erfordert aber auch die genauesten Daten, um den Lernprozess daran anpassen zu können.

Digitaler Support macht’s möglich

Ein großes Problem für die richtige Bedarfseinschätzung ist nämlich der fehlende Einblick in den Lernfortschritt während des Seminars.

Gerade viele Gruppenarbeiten können den Eindruck verfälschen, da sich “leistungsschwächere” Lernende im Hintergrund halten können. Daher fallen Lernhindernisse nicht immer direkt auf und Teilnehmer:innen selbst haben oft Hemmungen diese zu kommunizieren.

Eventuell gibt es am Ende eine Prüfung, aber dann ist es sowieso schon viel zu spät. Dann steht irgendwo eine schlechte Note und man fragt sich „Was lief schief?“.

Doch gerade in der freiwilligen Erwachsenenbildung gibt es häufig nicht einmal eine Form der Leistungsüberprüfung – also noch weniger Einblicke für Lernbegleiter:innen.

Genau an dieser Stelle können digitalisierte Lernprozesse und Lernplattformen unheimlich viel Transparenz schaffen. Und zwar nicht für die gesamte Gruppe, sondern nur für die Lernbegleiter:innen.

Viele andere Möglichkeiten Einblicke zu gewinnen, sind nicht immer so effektiv wie gewünscht. Regelmäßiges Feedback ist immer eine gute Idee, aber auch oft durch Umstände verfälscht oder eine Momentaufnahme.

Wenn ein digitales Programm den gesamten Lernprozess begleitet, bleiben die Eindrücke immer aktuell und zeichnen einen Verlauf, der auf den tatsächlichen Lernhandlungen beruht.

Lernen mit künstlicher Intelligenz?

Denn nicht nur Du bekommst so wichtige Einblicke, auch das System selbst.

Und im Gegensatz zu uns können Algorithmen unser Lernverhalten ganz objektiv erfassen und entsprechend reagieren.

Das Phänomen kennt jeder von uns aus dem Alltag. Einmal etwas in Google gesucht, findest Du die passenden Anzeigen bald auf jeder Webseite.

Doch anstatt diese Lernkraft für Marketingzwecke zu nutzen, können Algorithmen auch ein Lernerlebnis individualisieren; und das sogar in Echtzeit.

Adaptives Lernen bedeutet wortwörtlich, dass sich der Lernprozess und das Lerntempo dem Lernenden anpasst – und nicht umgekehrt.

In der Praxis bedeutet das zum Beispiel, dass bereits sehr vertraute Basics für Lernende mit viel Vorwissen übersprungen werden, um Frustration zu vermindern. Andererseits kann die Software feststellen, wenn Lernende noch mit Inhalten Probleme haben und gezielte Wiederholungen anbieten, bevor es inhaltlich weitergeht.

Auch hier müssen die betroffenen Lernenden nicht zwingend alles wiederholen, sondern bekommen nur passende Inhalte zu den Inhalten, bei denen sie noch individuellen Bedarf haben.

Und dieser individuelle Bedarf kann sich jederzeit ändern. Auch Lernende, die beispielsweise ein Quiz zuvor ohne Probleme bestanden haben, können eventuell zu einem späteren Zeitpunkt eine Auffrischung gebrauchen.

All diese detaillierten Faktoren sind kaum möglich für Lernbegleiter:innen zu analysieren und entsprechend zu handeln. Daher können Plattformen mit Hilfe von Tools und Softwares Dir an dieser Stelle assistieren.

Ein Beispiel für eine Plattform, die adaptives Lernen umsetzt: Quelle

Ist KI Lernen die Zukunft?

Wenn es um Themen wie maschinengesteuertes Lernen geht, haben viele Trainer:innen spontan eine ablehnende Haltung.

Das liegt vermutlich daran, dass wir alle etwas von dieser internalisierten Angst haben, dass künstliche Intelligenz unsere Arbeit ersetzen wird.

Doch wie wir bereits am Ende unseres >>letzten Artikels kurz besprochen haben, gehören Pädagog:innen allgemein zu einem ziemlich krisensicheren Berufsfeld.

Denn echte menschliche Erfahrung und Expertise lässt sich nicht so leicht automatisieren, nur die Lernmodi und Methoden aktualisieren sich.

Auch der Einsatz von digitalen Hilfsmitteln ist nicht unbedingt als Bedrohung zu sehen, sondern immer nur als Unterstützung und Ergänzung. In den meisten Fällen können Dir Tools und Algorithmen sogar die lästigen Aufgaben abnehmen, die Dich sonst nur unnötig Zeit kosten.

Am Ende des Tages hältst Du trotzdem weiterhin alle Zügel in der Hand und kannst auf Basis der Daten oder Feedback eigene Schlüsse ziehen oder handeln.

Gleichzeitig kann ein personalisiertes Lernerlebnis Deinen Teilnehmer:innen sehr entgegen kommen und in Kombination mit Deiner persönlichen Komponente den Lernprozess so effizient und positiv wie möglich gestalten.

Aus welchen Gründen brechen Teilnehmer:innen eine Weiterbildung ab?

Es kann schwierig genug sein, die scheinbar passenden Teilnehmer:innen für Dein Seminar zu finden.

Diese dann auch bei der Stange zu halten, ist eine weitere Herausforderung. Im schlimmsten Fall kommt es dann sogar zu einem Abbruch – entweder über ein eher passives Distanzieren oder einen dauerhaften Ausstieg aus der Lerngruppe.

Es gibt viele Gründe für einen Drop-out, die Dich als Weiterbildner:in besonders schmerzen können. Das betrifft vor allem diese Teilnehmer:innen, die eigentlich perfekt zu Thema und Gruppe passen und auch noch die die richtige Motivation mitgebracht haben.

Und dennoch brechen auch diese Lernenden hin und wieder eine Fortbildung ab.

Aus welchen Hauptgründen brechen Teilnehmer:innen eine Weiterbildung überhaupt ab und wie können wir diese Faktoren besser verstehen?

Bevor es überhaupt losgeht

Zunächst einmal sei gesagt, dass ein Abbruch nicht immer unbedingt problematisch sein muss. In einigen individuellen Fällen ist es sicherlich die richtige Entscheidung. Interessen haben sich vielleicht verlagert, die persönliche Situation verändert oder die Vorstellungen waren einfach anders.

Letzteres kann aber bereits oft durch eine besonders klare Kommunikation des Weiterbildungsangebots vermieden werden. Beschreibe immer so genau wie möglich, in welchen Modi Du weiterbildest und wie Deine pädagogische Philosophie aussieht.

Besonders für längerfristige Angebote solltest Du auf keinen Fall einfach alle Interessenten akzeptieren – auch wenn es finanziell verführerisch sein kann.

Tatsächlich steht die Wahrscheinlichkeit für einen Abbruch in proportionalem Verhältnis zur Dauer einer Weiterbildung und steigt mit zunehmender Zeit leider nur weiter an.

Du solltest daher unbedingt persönliche und individuelle Beratungsgespräche führen, um die Erwartungen direkt richtig einzustellen.

So können beide Seiten sichergehen, dass die Weiterbildung wirklich zu den Plänen und Zielen der jeweiligen Person passt – das ist besonders wichtig für eine anhaltende Motivation!

In diesen Gesprächen kannst Du feststellen, on Du es wirklich mit geeigneten Kandidat:innen für Deine Weiterbildung zu tun hast. Außerdem können auch die potentiellen Teilnehmer:innen ihre wichtigen Fragen klären und Dich etwas kennenlernen.

Denn ja, auch die „Chemie“ zwischen Lernenden und Lernbegleiter:in kann langfristig eine Rolle spielen und sollte grundsätzlich stimmen.

Der Grund Nummer 1

Die Gründe für den Abbruch einer Weiterbildung sind sicherlich vielfältig, sehr individuell und häufig eine Mischung aus verschiedenen Faktoren.

Und dennoch können wir vor allem in der größtenteils freiwilligen, eigenmotivierten Erwachsenenbildung vieles auf ein Hauptproblem zusammendampfen:

Mangelnde Flexibilität.

Das kann natürlich vieles bedeuten. Vor allem ist das aber darauf zurückzuführen, dass wir in der Weiterbildung oft mit Menschen im Berufs- und Familienalltag zu tun haben.

Das heißt unsere Teilnehmer:innen sind an vielen Stellen eingespannt und brauchen eine Weiterbildung, die ihnen so viel wie möglich entgegenkommt. Die Stichworte Teilnehmerorientierung und bedarfsgerechtes Lernen werden also immer wichtiger.

Was bedeutet das für Dich als Weiterbildner:in genau und wie kannst Du bei der Seminargestaltung die Chancen auf einen Abbruch minimieren?

Mobiler und digitaler Support

Selbst wenn Du eine Weiterbildung in Präsenz anbietest, kann eine digitale Ergänzung mehr als sinnvoll sein.

Mit zusätzlichen Aufzeichnungen, Videos und Folien auf einer Lernplattform kannst Du Deine Lernenden dauerhaft unterstützen und verhindern, dass bei Fehlzeiten direkt große Lücken entstehen.

Außerdem fällt so allen Lernenden das Nacharbeiten und Wiederholen viel leichter. Eine gute mobile Verfügbarkeit öffnet zusätzlich die Möglichkeit, sich auch etwa im Zug mit den Inhalten zu befassen.

Insgesamt verminderst Du so das Risiko, dass Lernende ungewollt den Anschluss und somit die Motivation verlieren.

Je mehr Wege zu Deinen Lerninhalten Du anbietest, desto größer ist die Chance, dass Teilnehmer:innen ihren individuellen und flexiblen Lernweg finden können! Es sei auch gesagt, dass volle Online-Weiterbildungen oftmals mehr Flexibilität bieten können, da eine Anfahrt und physische Anwesenheit entfallen. Auf diese Weise können externe Faktoren weniger Einfluss nehmen und beispielsweise auch Eltern kranker Kinder weiterhin an Sitzungen teilnehmen.

Weniger Terminstress

Eines kennt sicherlich noch jeder aus der Schule: Dieses flaue Gefühl im Magen am Tag oder Morgen vor einer Prüfung.

Dieser Prüfungsdruck kommt auch daher, dass eine Klausur auf einen bestimmten Augenblick terminiert ist. Das heißt, wir müssen genau zu diesem einen Zeitpunkt topfit sein und unsere beste Leistung abrufen können.

Das ist schon für Schüler:innen stressig genug und wird für Erwachsene mit diversen anderen Verpflichtungen nicht besser.

Wie Du helfen kannst? Indem Du weniger Dinge fix terminierst, wann immer es Dir möglich ist.  

Auch hier können Online-Plattformen übrigens helfen. Du kannst über dein Lernmanagement System ein Quiz einstellen, das dann etwa im Zeitraum von einer Woche bearbeitet werden kann.

Zusammen mit einer rechtzeitigen Ankündigung im Seminarplan haben Teilnehmer:innen viel mehr Flexibilität, um diese Dinge in ihren Alltag einzubauen.

Natürlich wird es gewisse feste Termine immer geben. Du kannst aber auch hier gemeinsam im Konsens mit der Gruppe entscheiden, um diese Termine so teilnehmerorientiert wie möglich zu integrieren.

Die richtige Dosis Selbstständigkeit

Es kann manchmal schwierig sein, die richtige Balance zwischen Steuerung und Selbstständigkeit in einem Lernprozess zu finden.

Denn nur auf Eigenverantwortung allein zu bauen, ist leider meistens kein Erfolgsrezept. Selbstgesteuertes Lernen kann zwar viel gewünschte Flexibilität schaffen, aber auch in einem beschäftigten Alltag in den Hintergrund geraten.

Daher kannst Du hier mit regelmäßigen Remindern und kleinen, leicht zu bearbeitenden Impulsen nachhelfen. Auch die Integration in eine dynamische Online-Lerngruppe kann positive Verbindlichkeit schaffen.

Die Gruppe an sich ist ebenfalls ein Faktor:

Denn auch Über- und Unterforderung können eine Rolle für eine Abbruchsentscheidung spielen – eine Falle, die insbesondere in heterogenen Lerngruppen schnell lauern kann.

Sei auf jeden Fall aufmerksam und biete Deine Lerninhalte variiert und gerne auch in der Schwierigkeit differenziert an. So verhinderst Du, dass sich die Extreme zu weit voneinander entfernen und die Motivation abbaut.

Ist Abbruch ein Beinbruch?

Manchmal zeichnet sich ein Abbruch leider schon am Horizont ab.

Zu Beginn hochmotivierte Teilnehmer:innen lassen immer mehr Sitzungen ausfallen und sind weniger präsent.

Auch an dieser Stelle kann nur eins helfen: Ein offener Dialog.

Nur so kannst Du herausfinden, wo der Hund begraben liegt. Ob es persönliche Faktoren sind, die gerade ablenken oder ob es im besten Fall sogar etwas gibt, das Du tun kannst.

Vielleicht brauchen Lernende einfach etwas zusätzliche Unterstützung oder empfinden bestimmte Lernformen oder Methoden persönlich als Lernhindernisse.

Denn in den meisten Fällen ist ein Abbruch keine kurzfristige Entscheidung, sondern entwickelt sich langsam, wenn sich Frustrationen aufstauen.

Du wirst es nur herausfinden, wenn Du nachfragst. Eventuell kannst Du so besser unterstützen und einen Drop-out verhindern.

In einigen Situationen kannst Du sogar Abbrecher:innen in eine neue Richtung hin beraten, in die Du sie trotzdem weiterhin begleiten kannst.

Oder: In manchen Fällen haben Teilnehmer:innen tatsächlich trotz guter Beratung andere Erwartungen oder Pläne und selbst dann hilft es trotzdem, Klarheit zu schaffen. Denn unmotivierte und abwesende Teilnehmer:innen können sich schließlich sogar auf Dauer auf die restliche Lerngruppe auswirken.

Brauchen moderne Lernende noch Lernbegleiter:innen?

Keine Panik, die Titelfrage ist natürlich bewusst überspitzt gestellt. Letzte Woche haben wir nämlich über das Selbstlernen gesprochen und auch über die Generation YouTube.

Eine ganz besondere Zielgruppe, die einfach als Tutorial Autodidakt aufgewachsen ist. Und auch mit dieser Selbstverständlichkeit, dass Lerninhalte kostenlos zur Verfügung stehen. Dieses Muster hat sich mittlerweile aber auch auf viele andere Menschen übertragen und es haben sich richtige Freebie-Jäger:innen entwickelt, die leider nie zu echten Teilnehmer:innen werden.

Dabei kam wieder diese Frage auf: Wie können Lernende überhaupt noch von Lernbegleiter:innen profitieren? Beziehungswiese viel eher: Wie kann man sie davon überzeugen, dass sie das wirklich werden?

Denn den Mehrwert von guten Lernprozessbegleiter:innen wollen wir hier natürlich nicht tatsächlich in Frage stellen. Ganz im Gegenteil, wir möchten uns gemeinsam anschauen, wie Du Dich als Trainer:in oder Coach als Verkaufsargument nutzen kannst.

Alles an einer Stelle

Auf Deiner jeweiligen Plattform bringst Du alle wichtigen Infos übersichtlich zusammen. Die richtigen Unterlagen, Downloads und Zusatzmaterial passend zu einem spezifischen Thema.

Vielleicht hast Du auch selbst schon mal versucht, Dir aus vielen Quellen Informationen zusammenzusuchen. Das kostet sowohl wesentlich mehr Zeit als auch Aufwand. Diese beiden Dinge ersparst Du Deinen Lernenden. Du bist der Filter, der aus der Fülle an Informationen genau das Wissen heraussucht, das Deine Teilnehmer:innen brauchen.

Denn Tutorial-Hopping führt am Ende vielleicht auch zu einem Ergebnis, ist aber mit einem wesentlich längeren und weniger zielgerichteten Weg verbunden.

Struktur begünstigt Lernerfolg

Ein bewusst geplantes Seminar ist genau darauf ausgerichtet, dass die Lernenden ihre Lernziele erreichen. Dazu gehört auch, dass Du für die entsprechende Lernhaltung sorgst. Du planst Energizer oder Motivationsbooster ein, die die Konzentration aufrecht erhalten.

Eine gewissen Verbindlichkeit durch ein Seminar oder Aufgaben ist ebenfalls sehr lernförderlich und sorgt dafür, dass der eigenen Motivation ein wenig auf die Sprünge geholfen wird. Auch feste Termine helfen dabei.

Dieselbe Verbindlichkeit bekommen Lernende aber auch von Dir zurück: Ersteller:innen von YouTube-Videos „schulden“ den Zuschauer:innen keinen weiteren Support, doch Du kümmerst Dich um die Lernbedürfnisse und -hindernisse.

Du weißt genau, in welcher Abfolge Du neuen Input hinzugibst und die verschiedenen Theorie- und Praxisblöcke zusammenführst. Das sorgt dafür, dass sich Lernende nicht erschlagen und überfordert fühlen und den Fokus auf die wesentlichen Inhalte behalten.

Deine Lernbegleitung ist auch für den richtigen Praxisbezug wichtig. Du erzeugst bewusst Handlungswissen und sorgst für Praxisorientierung.

Dein Expert:innen-Status

Du bist Spezialist:in für Dein Thema und hast oftmals sehr viel Erfahrung oder auch Abschlüsse auf dem jeweiligen Gebiet vorzuweisen.

Allein dieser Faktor ist schon wertvoll und wird in vielerlei Hinsicht lernförderlich für Deine Teilnehmer:innen sein. Du weißt, wie Du einen effektiven Lernweg zeichnest, der am Ende zu nachhaltig gespeichertem Wissen führt. Denn wir eignen uns in einem ungesteuerten Lernprozess oft beiläufig Wissen an, das wir nicht richtig abspeichern. Mit verschiedenen Methoden sorgst Du in einem Seminar für die Wissensspeicherung und auch für den Lerntransfer.

Einerseits ist der Support durch eine geschulte Lehrperson also ein wichtiges Element für den inhaltlichen Lernprozess, andererseits kannst Du aber auch auf vielen anderen Ebenen unterstützen.

Bindung und Moderation

Denn es gibt viele Themen, die eine besonders emotionale Lernbegleitung erfordern. In diesen Lernprozessen bist Du oft auch Berater:in oder leistest sogar psychologische Betreuung.

Du sorgst dafür, dass in einer Gruppe alle Mitglieder gehört werden und auch Konfliktsituationen entschärft werden. Die Gruppendynamik anzuregen und bei Bedarf zu lenken, ist also auch eine wichtige Aufgabe von Lernbegleiter:innen. Du erschaffst eine angenehme Lernatmosphäre, in der sich die Lerngruppe wohlfühlt und alle Beteiligten effektiv lernen können.

Du unterstützt sowohl individuell als auch gruppendienlich. Denn bei vielen sozialen Themen ist das emotionale Element so eingebunden, dass etwas neutralere Moderator:innen oder sogar Mediator:innen erforderlich sind.

Bedarfsgerechtes Lernen

Individualität ist ein wichtiges Stichwort. Beim eigenverantwortlichen oder ungesteuerten Lernen finden wir häufig nur sehr allgemeine Informationen, die nicht oder nur teilweise für uns anwendbar sind.

Als Lernbegleiter:in stellst Du nicht nur individuellen Lernbedarf fest, sondern kannst auch auf aktuelle Herausforderungen eingehen. Du kannst zusätzliche Informationen für jedes Szenario geben und oft auch aus eigener Erfahrung ganz direkt beraten.

Dazu zählt auch die Betreuung der unterschiedlichen Lernstile und Lernbedürfnisse. Informationen aus Online-Quellen sind meistens natürlich eine Art Einheitslösung und bieten nicht dieselbe Vielfalt wie Deine Lerninhalte und Unterlagen. So entstehen viele Lernhindernisse erst gar nicht oder können sehr schnell im Ansatz behoben werden.

Du bist auch Feedback-Geber:in und kannst gezielt Rückmeldungen geben, die Deine Teilnehmer:innen wirklich weiterbringen. Du beschäftigst Dich konkret mit den Ergebnissen der Lernenden und gehst persönlich und unmittelbar auf sie ein. Einen solchen Luxus haben Menschen sicherlich nicht, wenn sie ganz allein die Inhalte eines YouTube-Videos umsetzen.

Lernen lernen

Das klingt erstmal seltsam, aber aus der Praxis weißt Du sicherlich, dass viele Erwachsene nicht mehr unbedingt an das Lernen gewöhnt sind. Daher werden auch ihre eigengesteuerten Lernprozesse nie wirklich effektiv sein.

Als Lernbegleiter:in unterstützt Du auch hier methodisch und didaktisch indem Du Deine Teilnehmer:innen an das Lernen heranführst. Durch die richtige Unterstützung in wichtigen Momenten im Lernprozess machst Du Deine Teilnehmer:innen auch dauerhaft zu effektiveren Lerner:innen.

Die angeschlossene Lerngruppe

In den meisten Seminarformaten bietest Du oftmals auch direkt eine eigene Lerngruppe mit an. Natürlich gibt es auch Online viele Communities und Gruppen, aber eine echte Lerngruppe bietet nochmal einen anderen Support.

Die Teilnehmer:innen kommen hier oft aus einem ähnlichen Grund zusammen oder haben einen vergleichbaren Background. Der regelmäßige Austausch in der Gruppe regt die Motivation an und erzeugt oft auch dauerhafte Lernpartnerschaften.

Die Kommentar-Sektion unter Videos oder Facebook-Gruppen können beim Selbstlernen auch manchmal hilfreich sein, aber eine organsierte Lerngruppe hat einen anderen Charakter. Das liegt auch daran, dass alle auf derselben Grundlage lernen und sich so ganz gezielt austauschen können.

Zusammengefasst

Eine kompetente Lernbegleitung führt fast immer zu einem wesentlich höheren Lernerfolg. Deine Betreuung und Expertise ist dabei ein wichtiger Faktor, der Wertschätzung und auch eine faire Vergütung verdient.

Diese Liste kann Dir dabei helfen, diese Gründe auch bei Unternehmen und Auftraggeber:innen überzeugend anzubringen, damit Du Dich nicht unter Wert verkaufst. Und es gibt sicherlich noch einige individuelle Gründe mehr: Was ist Dein wichtigstes Argument, dass Deine Lernbegleitung wertvoll ist?