So geht ein guter Fragebogen!

Fragebögen sind ein Klassiker unter den methodischen Tools.

Und das wohl aus gutem Grund. Denn wie sollen wir sonst Antworten finden, wenn wir nichts fragen?

Vor allem beim Feedback und der Evaluation haben Fragebögen schon immer einen Platz.

Dabei lassen viele Fragebögen einige Dinge zu wünschen übrig und sind leider als Konsequenz nicht so effektiv wie sie sein könnten. Was schade ist, denn oftmals gehen interessante Antworten durch eine schlechte Fragestellung verloren.

Schließlich wusste schon Nietzsche: “Dem guten Frager ist schon halb geantwortet”.

Was es also bei einem zielführenden Fragebogen zu beachten gibt, fassen wir jetzt zusammen:

Schritt 1: Konzept und Umfang

Bevor es an die eigentlichen Fragen geht, müssen wir eine klare Zielsetzung formulieren.

Was wollen wir genau erfahren? Welchem Zweck dient unser Fragebogen?

Bereits bei diesem Schritt sollten wir darauf achten, so neutral wie möglich zu formulieren. Also ohne Wertung oder zu viel Voreingenommenheit im Bezug auf die Ergebnisse.

Wir sagen zum Beispiel einmal, dass wir einen Fragebogen erstellen wollen, der die Erwartungen und den Wissensstand vor einer Führungskräfte-Schulung abfragt.

Ein solcher Fragebogen könnte etwa auf diese zwei konkret formulierten Ziele heruntergebrochen werden:

  1. Den Kenntnis- und Erfahrungsstand zum Thema “Führung im Team” erfahren
  2. Erwartungen und Motivation der Teilnehmenden aufdecken

Aufbauend auf diesen Zielen werden letztendlich die Fragen gestellt. In diesem Schritt kannst Du auch zunächst allgemeinere Fragen notieren, die Du später als Ausgangspunkt nutzen kannst.

Bei unserem obigen Beispiel könnten das etwa verschiedene Wissensfragen zu Führungsrollen oder die Frage nach noch zu erlernenden Fähigkeiten sein, die sich Teilnehmende erhoffen.

Deine formulierten Ziele können übrigens auch noch andere Zwecke erfüllen. So können sie sich zum Beispiel als Richtlinie für spätere Methoden oder Maßnahmen eignen – die Ergebnisse natürlich ebenfalls!

Thema Umfang?

Es gibt eine einfache Grundregel, die sich auch auf Fragebögen anwenden lässt:

So umfangreich wie nötig, so kurz wie möglich!

Denn auch bei einem Fragebogen arbeitet die innere Aufmerksamkeits-Uhr gegen uns. Je länger Befragungen dauern, desto ungenauer werden die Antworten.

Aus diesem Grund gibt es auch zwei weitere Regeln für den Aufbau:

  1. Leite mit ein paar einfachen und/oder allgemeinen Fragen ein, um die Motivation aufzubauen
  2. Stelle dann die Fragen, auf die Du am meisten Antworten benötigst, so früh wie möglich

Die ersten Fragen dienen auch hauptsächlich dazu, in das Thema einzuleiten und ein paar kleine “Erfolgserlebnisse” zu schaffen. Dann solltest Du eben direkt die wichtigsten Fragen stellen, denn hier ist die Motivation an ihrem Höhepunkt.

Andere, weniger wichtige Fragen, die später aufkommen, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit durch verschiedene Verzerrungseffekte beeinflusst zu werden.

Halte außerdem den Aufwand bei der Bearbeitung immer so gering wie möglich. Stelle nur Fragen, die auch relevant sind. Ob sie das sind, kannst Du über diese Leitfragen herausfinden:

  • Können alle Teilnehmer:innen die Frage beantworten? Oder ist sie nur für eine Teilgruppe relevant?
  • Können die Teilnehmer:innen sich gut an das Erfragte erinnern? Beziehen sich die Fragen auf realistische Zeiträume?
  • Sind die Fragen einfach genug gestellt oder bilden sie eventuell zusätzliche Hürden bei der Beantwortung?

3 Tipps für gute Fragen!

Gut gefragt ist also halb gewonnen.

Dabei ist “schlecht” zu fragen leider wesentlich einfacher. Und hat auch noch Konsequenzen.

So können zu komplexe oder aufwändige Fragen schnell demotivieren und die Antworten werden ungenau, unvollständig oder einfach nicht hilfreich.

Diese drei Tipps helfen dabei, Fragen teilnehmerfreundlich zu stellen und gutes Feedback zu erhalten:

Wortwahl und Stil

Wir haben bereits angerissen, dass einfache Sprache für einen Fragebogen immer am besten ist.

Orientiere Dich immer an Deiner Zielgruppe. Fremdwörter oder technische Fachbegriffe können für eine Zielgruppe angemessen, für die andere aber nur verwirrend sein und die Ergebnisse damit erheblich verfälschen.

Wenn Du, etwa bei einer Erwartungsabfrage vor der Veranstaltung, wenig über die Zielgruppe weißt, formuliere die Fragen immer so einfach wie möglich. Ähnliches gilt für heterogene Gruppen.

Struktur

Lege den Teilnehmenden keine unnötigen Steine in den Weg.

Formuliere keine in sich geschachtelten Fragen. Diese führen oftmals lediglich dazu, dass die Befragten nur Teilantworten geben oder die Frage im schlimmsten Fall überspringen.

Teile komplexere Fragen lieber auf mehrere Einzelfragen auf. So kannst Du gezielter fragen und Teilnehmende werden weniger überfordert.

So wenig wie möglich verfälschen!

Diese Aufgabe ist bei der Frageformulierung wohl am schwierigsten zu bewältigen.

Wir haben das Stichwort Verzerrungseffekt schon einmal kurz genannt – tatsächlich gibt es eine ganze Menge dieser unbeabsichtigten Verfälschungen, die durch die Formulierung oder die Struktur hervorgerufen werden.

Wir können hier nicht auf alle diese Phänomene eingehen, aber wenn Du in Zukunft dazu einen eigenen Artikel möchtest, sage uns gerne Bescheid!

Versuche die Fragen immer ohne Wertung zu stellen, oder ohne eine eigene Meinung oder Erwartung durchscheinen zu lassen. Komplett neutral zu formulieren ist nicht immer einfach, aber für hilfreiche Ergebnisse unverzichtbar.

Versuche in der Formulierung nichts zu suggerieren oder eine erwünschte Antwort nahezulegen. Vollständige Objektivität gibt es bei solchen Fragebögen und der Arbeit mit Menschen ohnehin nicht, aber versuche so nah wie möglich heranzukommen.

Also nicht:

“Ich bin mir sicher, Sie haben in meinem Seminar sehr viel gelernt. Wie würden Sie Ihren Lernerfolg einschätzen?”

Eine solche Formulierung ist beinahe schon ein wenig manipulativ, wenn wir ehrlich sind. Die besseren Alternativen könnten beispielsweise auf einer Skala Vorher und Nachher bewerten lassen, oder nach ganz konkreten Lernerlebnissen oder Kompetenzbereichen fragen.

Denn wenn wir nach ganz konkreten Dingen fragen, erinnern sich Lernende besser und können auch zielführendere Antworten geben!

Du brauchst eine Übersicht und ein paar Tipps zu verschiedenen Fragetypen?

In >>unserem Artikel zum Thema Quizzes findest Du hierzu einige hilfreiche Tipps!

Diese 3 Kompetenzen brauchen Aus- und Weiterbildner:innen jetzt!

Die Lehre verändert sich genauso wie alle anderen Bereiche der Gesellschaft.

Eventuell hast Du in den letzten Jahren aber das Gefühl gehabt, dass sich die Bildungslandschaft besonders schnell verändert hat.

Rasante Digitalisierung, Hybrid, KI – um nur ein paar Stichworte zu nennen, die uns zuletzt gefordert haben. Einige Aus- und Weiterbildner:innen hatten sicherlich den Eindruck, dass sie den Anschluss verlieren könnten.

Mit diesem Gefühl geht manchmal diese Überforderung einher, bei der wir gar nicht mehr wissen, wo wir anfangen sollen.

Daher schauen wir uns heute einmal an, welche Kompetenzbereiche derzeit und in absehbarer Zukunft besonders wichtig sind:

Wie wird moderne Aus- und Weiterbildung aussehen?

Bevor wir die konkreten Kompetenzen zusammenfassen, beleuchten wir erst einmal die Auswirkungen der aktuellen Entwicklungen.

Denn wir können durchaus schon jetzt einige Veränderungen spüren, die sich beispielsweise seit der Pandemie gefestigt haben. Die übergeordneten Bildungsapparate bewegen sich zwar (leider) immer ein wenig langsam und wichtige Anpassungen geschehen oftmals nur mit großer Verzögerung.

Aber wir können als Lehrende trotzdem selbst zu jeder Zeit an vielen kleinen Stellschrauben drehen, auf die wir in der Praxis Einfluss haben.

Um uns anzupassen, müssen wir natürlich erst einmal wissen, an welche Bedingungen. Nach unseren Beobachtungen und Erfahrungen können wir die Entwicklungen auf diese drei Grundpfeiler herunterbrechen:

1. Das Lernen selbst entwickelt sich

Die Art und Weise, wir wir heute lernen und lehren, hat bereits große Umwälzungen erfahren.

Lernen wird auch in Zukunft vor allem

  • selbstorganisiert und eigenverantwortlich
  • zeit- und ortsflexibel
  • vernetzt
  • digitalisiert und vielfältig mediengestützt

sein.

Neben der nötigen Handlungsorientierung verändern sich also auch die Rahmenbedingungen. Grundsätzlich wird die Aus- und Weiterbildung immer teilnehmerorientierter und versucht individuelle Bedürfnisse mehr zu berücksichtigen.

2. Die Rolle von Aus- und Weiterbildner:innen verändert sich

Mit dieser Entwicklung gehen eben auch Veränderungen in unserer Rolle einher.

Vergangen sind zum Glück in den meisten Fällen die Tage des gefürchteten Frontalunterrichts. Wir sind das Bindeglied zwischen der Theorie und der beruflichen Praxis.

Es gibt mittlerweile viele alternative Begriffe, mit denen wir diese Rolle auch besser beschreiben können – wie etwa Lernberatung, Lerncoaching, Lern(prozess)begleitung.

Angelehnt an diese Neudefinition müssen wir natürlich teilweise auch neue Kompetenzen ausbilden und Konzepte verändern.

3. Der Bedarf wird steigen!

Eine interessante Nebenerscheinung der Entwicklungen auf dem Gebiet der Digitalisierung und auch der KI ist, dass eben auch der Weiterbildungsbedarf steigt.

Grundsätzlich also gute Nachrichten für uns. Dafür müssen wir aber natürlich auch selbst in diesen Themen auf der Höhe sein.

Es geht derzeit in vielen Branchen die Sorge um zunehmende Automatisierung um. Auch wenn KI etwa auch unsere Bereiche verändern mag, so wird unsere Expertise zum Glück immer relevant bleiben.

Wo können wir ansetzen?

Lernende erwarten heutzutage einfach mehr.

Das ist ihr gutes Recht und viele Lernbegleiter:innen entsprechen diesen Erwartungen auch auf vielen Ebenen.

Trotzdem ist da bei vielen immer noch dieses nagende Gefühl, dass sich die Dinge verändern und der richtige Ansatzpunkt fehlt.

Daher fassen wir basierend auf den Gegebenheiten der modernen Aus- und Weiterbildung einmal zusammen, welche Skills uns auch in Zukunft das Leben erleichtern werden:

1. Soziale Kompetenzen

Fachliches Wissen ist selbstverständlich immer der Ausgangspunkt in der Aus- und Weiterbildung.

Doch mit den eben beschriebenen Entwicklungen geht eben auch einher, dass Softskills und zwischenmenschliche Aspekte immer wichtiger für uns werden.

Mittlerweile müssen auch wir in anderen Kompetenzbereichen fit sein. Je nach Bereich können hier beispielsweise Themen wie interkulturelle Kompetenz oder Konfliktbewältigung/Mediation wichtige Ergänzungen sein.

Lernende wollen zukünftig immer mehr auf Augenhöhe begegnet werden – vor allem in der Erwachsenenbildung war das wohl schon immer der Fall.

Ein gutes Bewusstsein auf dem Gebiet der sozialen Kompetenzen kann und sollte im nächsten Schritt auch an die Teilnehmenden weitergegeben werden. Denn diese sind schließlich auch im Beruf immer von Bedeutung.

2. Medienkompetenz

Ja, es mag immer noch Aus- und Weiterbildner:innen geben, die das nicht so gerne hören wollen.

Doch digitale Kompetenzen stellen Dich nicht nur wesentlich breiter auf, sie werden auch für die Vermittlung immer wichtiger.

Medienkompetenz ist an dieser Stelle natürlich ein sehr breiter Begriff. Grundsätzlich sind für Lehrende hier vor allem verschiedene Tools, digitale Lernplattformen, Konferenzsoftwares und Präsentationswerkzeuge relevant.

Doch auch das Thema KI spielt ganz aktuell etwa eine Rolle, da es auch die Lehrpraxis aktiv berührt. Wir haben also die Verantwortung, bei solchen Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben.

Medien und Tools können ebenfalls eine zentrale Rolle für die Einbindung von Kommunikationsstrukturen bilden, um zu Punkt 1 zurückzuführen.

Auch als Überleitung zum dritten und letzten Aspekt bildet eine fundamentale Medienkompetenz eine wichtige Basis:

3. Flexibilität

Auch dieses Stichwort kann für manche Menschen eine bittere Pille sein.

Wir sind alle in manchen Bereichen ein wenig festgefahren oder fühlen uns einfach in bestimmten Themen mehr zuhause als in anderen.

Doch Flexibilität wird zukünftig für bedarfsgerechte Aus- und Weiterbildung überlebenswichtig werden. Teilnehmende werden immer mehr den Anspruch stellen, dass Lerninhalte und -settings individuell und personalisiert genutzt werden können.

Dafür braucht es nicht nur die Kompetenzen aus Punkt 2 für die Erstellung entsprechender Inhalte, sondern auch die fortwährende Entwicklung neuer Ansätze, die diesem Anspruch genügen.

Es ist natürlich bequemer, das Lernen auf einen klar abgesteckten Zeitraum zu begrenzen. Doch langfristig werden sich Lernkonzepte immer mehr aufsplittern, um sich in das individuelle Leben der Lernenden einfügen zu können. Das Lernen wird auch auf immer mehr Plattformen gleichzeitig stattfinden.

Wenn wir die Skills und Kompetenzen aus den drei Punkten zusammenfassen, können wir diese Entwicklungen auch stemmen und teilnehmerorientierte Aus- und Weiterbildung gestalten!

Ist das 4-Stufen Lernmodell überholt?

Wie lernen Menschen am effektivsten und nachhaltigsten?

Diese Frage steht für Lernbegleiter:innen häufig im Zentrum aller Überlegungen.

Und auf diese Frage kann es viele verschiedene Antworten geben. Auch in der Bildungsgeschichte haben sich immer wieder neue Lernmodelle und Lerntrends entwickelt, die den Prozess verbessern sollten.

Ein Ansatz kommt wohl selbst bei den Überlegungen der meisten Laien ziemlich schnell auf: Jemand macht etwas vor, andere machen es nach.

Wenn man dieses Prinzip etwas mehr ausfeilt, landet man irgendwann bei einem Konzept wie dem 4-Stufen Lernmodell.

Gerade in der Berufsausbildung ist diese Methode weit verbreitet. Damit wird ein solcher Ansatz auch Ausbilder:innen noch vielerorts nahegelegt.

Aber die pädagogische Welt steht schließlich nicht still und daher wird es Zeit zu überprüfen, wie effektiv ein solches Modell wirklich noch ist.

Selbst in traditionellen Bildungskontexten wie Schulen und Universitäten überdenken wir schließlich immer mehr die Vermittlungsmethoden.

Was beinhaltet das klassische 4-Stufen Lernmodell konkret und wie anwendbar ist ein solcher Lernprozess heute noch?

Was ist die 4-Stufen Methode?

Die 4-Stufen Lernmethode wurde zwischen 1920 und 1940 in der amerikanischen Kriegsproduktion konzipiert.

Daher soll sich das Modell besonders für das Erlernen und Üben von praktischen und gewerblichen Fähigkeiten eignen. Ausbilder:innen machen einen Arbeitsschritt vor und die Auszubildenden machen es nach.

Dadurch soll die Methode dafür sorgen, dass sich Lernende direkt die „korrekte“ Ausführungsweise aneignen und weniger „Fehler“ entstehen.

Ganz einfach formuliert beinhaltet die Methode also eine Schleife aus Vormachen und Nachmachen.

Was sind dann eigentlich die anderen zwei Stufen? Die folgende Abbildung zeigt einen Lernprozess nach der klassischen 4-Stufen Methode:

Zusätzlich zu der zweiten und dritten Stufe sieht das Modell noch eine Vor- und Nachbereitung vor.

Die Vorbereitungsphase wird sehr stark durch Planung und Input der Lehrperson vorgegeben, die Lernenden nehmen hier nur auf oder stellen gegebenenfalls Fragen.

In der abschließenden Nachbereitungsphase soll die Absicherung des Gelernten erfolgen. Hier erlaubt die Methode auch etwas mehr Selbstständigkeit der Lernenden, wenn sie das Wissen unter anderem auf neue Übungsaufgaben anwenden.

Dennoch bleibt ein Grundsatz bestehen: Die Ausbilder:innen sind als Wissensautorität auch dafür verantwortlich, dass die weiterführenden Aufgaben auf die richtige Weise bearbeitet werden.

Natürlich gibt es Gebiete, auf denen eine exakte Befolgung von Vorgaben wichtig ist – etwa bei Sicherheits- oder Gesundheitsfragen. Jedoch kann genau an dieser Stelle auch ein Problem entstehen, das sich besonders bei den Lernenden bemerkbar macht.

Was sind die Vorteile der Methode?

Grundsätzlich soll ein solches Konzept sehr auf die Ausführung ausgelegt sein, im Idealfall also viel praktisch anwendbares Wissen erzeugen.

Das Grundprinzip ist aber auch, dass eine Lehrperson als Expert:in fungiert und einen Lerninhalt von Anfang an „richtig“ demonstriert. Dadurch soll ein Lernprozess besonders zielführend und auch effizient sein.

Dieser Expertenstatus der Lehrenden steht im Zentrum vieler traditioneller Bildungsansätze, die nach wie vor sehr Input-zentriert sind. Ein solcher Lernprozess ist sehr planbar und dadurch auch in der Ausführung ziemlich stringent.

Zugegeben können Gruppenphasen manchmal sehr langatmig sein. Ein Ansatz wie die 4-Stufen Methode soll viel Zeit sparen, indem die notwendigen Informationen direkt zur Verfügung gestellt werden.

Dadurch werden Lernmodelle ähnlich der 4-Stufen Methode häufig in Lernkontexten angewandt, in denen ein bestimmter, oftmals abprüfbarer Wissensbestand erzielt werden muss.

Ist dieses Modell noch zeitgemäß?

Seit der Konzeption des Modells haben wir viele neue Erkenntnisse über Lernprozesse gewonnen.

Die Lernenden selbst rücken immer stärker in den Fokus und wir bewegen uns weiter weg von Lernbegleiter:innen als Autoritätsperson.

Genau dieser wichtige Aspekt der klassischen Lernmodelle wird nämlich immer mehr in Frage gestellt.

Bis jetzt haben wir dem 4 Stufen Modell noch einen kleinen Vertrauensvorschuss gegeben, denn die meisten Methoden haben in ihrem Kern gute Intentionen und sogar positive Aspekte.

Es bleibt jedoch die Frage: Sind solche Lernprozesse heutzutage nicht einfach zu engstirnig?

Mir kommt hier vor allem der Mathematik-Unterricht in den Sinn – es wurden Punkte abgezogen, wenn der Lösungsweg nicht genau der vorgegebene war, selbst wenn das Resultat stimmte.

Mögliche Lernhindernisse des 4-Stufen Modells:

  • Kreativität bei der Lösungsfindung nicht gefördert
  • Kaum Individualität im Lernprozess
  • „Fehler“ werden als negativ bewertet
  • Lerngruppe zu wenig genutzt
  • Fokus zu stark auf Expertenstatus und zu wenig auf Lernenden

Was ist die Alternative?

Wenn Konzepte wie das 4-Stufen Modell nicht mehr zeitgemäß sind, brauchen wir natürlich neue Ansätze. Wie lassen sich die eben dargestellten Lernhindernisse methodisch umgehen?

Vor allem geht es darum, die Rolle der Lehrperson zu überdenken.

In traditionellen Bildungsmodellen sind Lehrende oftmals die Kontrollinstanz, die über und vor den Lernenden steht.

Gerade in der Erwachsenenbildung haben hier viele Lernende große Probleme, da sie diese Form des Lernens überhaupt nicht mehr gewöhnt sind.

Und eigentlich sollten sie sich auch gar nicht wieder daran gewöhnen müssen, denn solche Lernformen wirken oft demotivierend und nehmen den Lernenden die Autonomie, die sie als berufstätige Erwachsene oftmals brauchen.

Welche Rolle nehmen Lehrende dann ein?

Sie werden zu Lern(prozess)begleiter:innen, die eine wesentlich weniger zentrale Rolle einnehmen. Dagegen tragen Lernende mehr Verantwortung im Lernprozess und werden zum eigenständigen Lernen angeregt.

Von Lehrer:in zu Lernprozessbegleiter:in

Denn dieser Grundsatz steht im Zentrum der Berufspädagogik:

Du als Lernbegleiter:in konzipierst einen selbstgesteuerten Lernprozess, der aber nicht nur auf einer endlosen Schleife aus Versuch und Irrtum basiert.

Ja, dieser Weg kann unter Umständen etwas länger sein. Denn wenn Lernbegleiter:innen nicht direkt die „richtige Lösung“ vormachen, müssen Lernende eben ihren eigenen Weg in einem Lernprozess finden.

Aber genau an dieser Stelle liegt der wichtigste Vorteil: Berufspädagogische Methoden erlauben viel Individualität. Denn auch dieser Aspekt wird in Lernprozessen immer wichtiger.

Lernende lassen sich nicht alle in ein Schema F pressen, und gerade in der Erwachsenenbildung sind die Lerngruppen oftmals sehr heterogen.

Wir möchten den Fokus weniger auf die Inhalte selbst legen und teilnehmerorientiert lernen. Dazu zählt auch, dass es nicht nur den einen richtigen Lösungsweg gibt.

Das Lernpotential der Gruppe wird genutzt und die Kreativität bei der Lösungsfindung gefördert.

Denn Erwachsene müssen am Ende des Tages selbstständige Individuen sein, die sich in ihrem Berufsalltag zurechtfinden. Uns wird nicht kontinuierlich alles vorgekaut und daher sind diese Kompetenzen unheimlich wichtig.

Mit teilnehmerorientierten Methoden können wir diese Fähigkeiten auch im Lernprozess fördern und so noch mehr als nur Wissen vermitteln.

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