Trainer:in 4.0 – Wer ist das?

Die Bildungswelt verändert und entwickelt sich kontinuierlich.

In den letzten zwei Jahren haben wir in vielerlei Hinsicht sogar sicherlich eine beschleunigte Entwicklung gesehen.

Das hat bei vielen Trainer:innen Unsicherheit ausgelöst und bis heute fühlen sich einige beim Blick auf die Zukunft überfordert.

Denn gleichzeitig kompetente Präsenz-, Online- und Hybrid-Trainer:innen im ständigen Wechsel zu sein, ist eine ganz schöne Mammutaufgabe.

Wir ziehen daher heute einmal Resümee und haben gesammelt, welche Skills moderne Trainer:innen für eine sichere Zukunft besonders brauchen:

Die richtige Dosis Online

Viele Trainer:innen mussten vor zwei Jahren schmerzlich erfahren, dass sie im Online-Bereich etwas Nachholbedarf haben.

Aber auch jetzt gibt es immer noch viele, die sich mit Online überfordert fühlen. Dabei kann ein solides digitales Konzept ein wichtiger Baustein für die Zukunftsfestigkeit sein.

Es fühlt sich vielleicht weniger überwältigend an, wenn Du Dir einen kleinen Methodenkoffer anlegst, mit dem Du dich sicher fühlst.

Heißt also nicht, dass Du jede Plattform und jedes Tool in- und auswendig kennen musst. Sondern es reicht oft vollkommen aus, wenn Du Dich detailliert in eine Plattform (wie zum Beispiel Zoom) einarbeitest und dazu drei einfache Allround-Tools (etwa Jamboard, Padlet) gut kennst.

Mit diesen Werkzeugen kannst Du ohne Probleme ein teilnehmerorientiertes Online-Seminar mit Gruppenarbeiten auf die Beine stellen!

Festgefahren?

Auch dies ist eine wichtige Erkenntnis der letzten Zeit: Stillstand ist keine Option.

Ohne Flexibilität und die Fähigkeit auch spontaner zu reagieren, werden wir schnell unschön überrascht.

Verschiedene Formate grundsätzlich zu verstehen und kurzfristig umstellen zu können, ist beinahe unverzichtbar geworden.

Ein verlässliches Konzept zu haben, ist immer gut. Aber bei technischen Störungen oder unvorhergesehenen Umstellungen einige Pläne in der Hinterhand zu haben, kann Dir heutzutage wahrlich das Trainer-Leben retten.

Denn ein Plan A ist immer nur so gut wie ein Plan B.

Nehmer-Qualitäten

Ja, auch kritisches Feedback mussten einige Trainer:innen zuletzt häufiger einstecken als sie es aus ihren Präsenz Seminaren gewohnt waren.

Viele Trainer:innen haben uns erzählt, dass sie dieses Gefühl der Unsicherheit sehr getroffen hat. Denn wenn Du es gewohnt warst, Dich pädagogisch sicher und kompetent zu fühlen, hat Dir die Pandemie vielleicht auch ziemlich den Boden unter den Füßen weggezogen.

Aber selbst aus diesen Erfahrungen können wir für die Zukunft lernen: Kritikfähigkeit ist eine wichtige Kompetenz.

Und die Basis für unsere Weiterentwicklung ist das Feedback der Teilnehmer:innen. Wenn Du Dich in einem Bereich unsicher fühlst, sind Feedback und Austausch sogar noch wertvoller – auch wenn es nicht gleich auf Anhieb so positiv ist wie erhofft!

Die richtige Ausrichtung

Die Zeiten des Frontal-Unterrichts sind vielerorts vorbei – zum Glück.

Denn die meisten Pädaog:innen haben mittlerweile erkannt, dass nur Handlungswissen den Lernenden wirklich langfristig nutzt.

Denn die wichtige Frage, nach der Berufstätige beurteilt werden, ist am Ende nicht „Was weißt Du?“, sondern „Was kannst Du?“.

Und dennoch neigen viele gute Lernbegleiter:innen gerade Online dazu, in alte Muster zu verfallen. Denn wenn Du mehr mit der Technik als der Gruppe beschäftigt bist, lenkt das vom Wesentlichen ab.

Daher brauchst Du zumindest handlungsgorientierte Basismethoden, die in verschiedenen Modi funktionieren und in denen Du dich gleichermaßen sicher fühlst.

Auch der Wert der Lerngruppe an sich sollte von modernen Trainer:innen nicht unterschätzt werden. Das riesige methodische Potential, das in der Gruppe schlummert, wird nur durch soziale Lernsettings wirklich genutzt.

Lebenslanges Lernen

Wie wichtig das lebenslange Lernen auch für uns ist, haben wir alle am eigenen Leib erfahren. Idealerweise sollte das nicht ganz so abrupt ablaufen, sondern ein kleines Stück jeden Tag.

Selbst die kompetentesten Trainer:innen können sich noch verbessern und neue Tools und  Methoden entdecken.

Sei neugierig und tausche Dich so viel wie möglich mit anderen Pädagog:innen aus – so fällt es Dir ganz leicht, natürlich up-to-date zu bleiben.

Gerade Online gibt es viele gute Austauschgruppen – wir haben übrigens auch eine, mit über 600 Trainer:innen und monatlichen Treffen, die Du >>hier findest 😉

Teamwork – auch für Selbstständige

Wo wir gerade über das Netzwerken sprechen: Einige freiberufliche und selbstständige Trainer:innen leben manchmal als natürliche Konsequenz in ihrer eigenen Blase.

Dadurch verkümmern die Teamwork-Fähigkeiten ab und zu etwas. Dabei sind zum Beispiel Business Partnerschaften oftmals eine fantastische Gelegenheit, um voneinander zu lernen und Dich besser zu positionieren.

Mit methodisch gleichgesinnten Trainer:innen gemeinsame Lernvideos, Podcasts oder eBooks zu erstellen, kann für alle Seiten fruchtbar sein.

Auf diese Weise hast Du zusätzlich auch immer Ansprechpartner:innen, wenn Du mal eine neue Methode oder ein Tool gemeinsam ausprobieren möchtest.

Kulturelles Bewusstsein

Das globale Dorf in vielen Unternehmen und Lerngruppen schon lange Realität. Und auch über das Internet und soziale Medien vernetzen wir uns immer mehr über Grenzen hinweg.

Das bedeutet auch für Trainer:innen (sowie für Menschen insgesamt), dass interkulturelle Offenheit als Kompetenz immer wichtiger wird.

Tatsächlich kann kulturelle Vielfalt ein unglaublich belebender Faktor für viele Gruppenarbeiten sein. Denn verschiedene Sichtweisen und kulturelle Perspektiven eröffnen allen Teilnehmer:innen neue Horizonte.

Die gute Nachricht zum Schluss

Auch wenn der Blick in die Zukunft vielleicht manchmal ungewiss ist, der Beruf Pädagog:in ist insgesamt ziemlich krisensicher.

Moderne Lernbegleiter:innen mit Erfahrung werden immer gebraucht werden, auch wenn sich Lernformen und Methoden verändern mögen.

Tatsächlich bietet die BBC eine >>Jobsuchmaschine an, die anzeigt mit welcher Wahrscheinlichkeit Berufsfelder automatisiert werden können:

Quelle: BBC

Wenn man dieser Grafik also Glauben schenken mag, brauchen sich Trainer:innen so schnell keine Sorgen machen – solange sie dafür sorgen, dass sie pädagogisch auf der Höhe bleiben.

Gibt es noch einen Kompetenzbereich, den Du persönlich für besonders wichtig hältst? Dann schreibe uns einen Kommentar!

Tipps für Teams und Teamleiter:innen

Die Fähigkeit zu gutem Teamwork ist oft eines der ersten Dinge, die potentielle Arbeitgeber:innen abfragen oder praktisch testen.

Kein Wunder, denn die meisten Menschen arbeiten regelmäßig auf die eine oder andere Weise im Team, in einem Kollegium oder in verschiedenen Gruppen. Teams sind nicht immer einfach zu navigieren, denn es laufen stets vielfältige Prozesse auf einer persönlichen und fachlichen Ebene gleichzeitig ab.

Teamarbeit hat aber auch viele positive Nebeneffekte:

  • Wissensaustausch und diverse Expertisen führen zu besseren Ergebnissen und generieren neues Wissen für alle
  • Schwierige Aufgaben lassen sich gemeinsam oft besser bewältigen
  • Ein gutes Team fördert auch die Eigenverantwortung und Motivation
  • Positive Erfahrungen im Team erhöht die allgemeine Zufriedenheit und damit auch die Produktivität

Doch was ist gutes Teamwork überhaupt genau? Und wie können Teamleiter:innen für gute Stimmung und eine effektive Struktur sorgen?

Wie entsteht ein Team?

Im Grunde gibt es 4 Phasen, die ein Team auf dem Weg zu einer gut geölten Maschine durchläuft:

1. Forming (Orientierungsphase)

Hier beginnt erstmal das soziale und fachliche Abtasten. In dieser ersten Phase ist die Rolle der Teamleitung besonders wichtig. Sie sollte klar kommunizieren und anfänglich vor allem deutliche Anweisungen und Sicherheit geben. Auch die Kontrolle des Leistungsfortschritts ist in der ersten Phase noch ein wichtiges Element, auf dem Weg zu effektiven Einzelleistungen und einem guten Team.

2. Storming (Konfrontationsphase)

Nachdem sich alle ein wenig eingewöhnt haben, fangen die Mitglieder an, sich mehr zu positionieren. In dieser Phase finden alle ihre Rollen und hier muss die Teamleitung besonders aufmerksam sein und die Motivation hochhalten.

In dieser Phase kommt es auch oft zu Konflikten und es ist wichtig, dass diese auch ausgetragen werden – natürlich zivilisiert. So kannst Du späteren Schwierigkeiten vorbeugen, da sie sich gar nicht erst festigen.

3. Norming (Regelungsphase)

Nachdem die manchmal holprigen Anfangsphasen überstanden sind, entwickeln sich Routinen und Konventionen. Wenn die ersten Phasen souverän gemeistert und angeleitet wurden, wird das Team nun zielorientierter und somit auch effizienter. Somit kann die Leitung nun auch weniger kontrollieren – die regelmäßige Kommunikation bleibt aber weiterhin wichtig!

4. Performing (Leistungsphase)

Es hat sich nun alles eingependelt. Rollenverteilungen sind klar und Strukturen greifen. Idealerweise ist die Arbeit durch eine gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung gekennzeichnet. Damit ist auch die Motivation besonders hoch.

Als Teamleitung kommunizierst Du weiterhin und regst auch Austausch untereinander an, aber schenkst auch immer mehr Vertrauen.

Tipps für Teams

Kommunikationswege öffnen

Modernes Teamwork organisiert sich gerne über digitale Kanäle. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, je nachdem welchen Messenger-Dienst die Beteiligten eventuell bereits nutzen. Es sollte aber ein Dienst sein, der sich einfach über mobile Geräte nutzen lässt.

Je niedriger die Kommunikationsschwelle ist, desto mehr nutzt das Team die Kanäle auch zur informellen Kommunikation. So entwickelt sich schneller eine Gruppendynamik und die Team Mitglieder stellen eher offen ihre Fragen.

Aber auch regelmäßige Live Meetings zwecks Austausch und Klärung sollten im Terminplan verankert sein – natürlich gerne auch per Konferenzsoftware, da sich dies bei vielen Teams und Situationen ohnehin anbietet.

Ein gutes Team besteht aus starken Individuen

Damit Teamarbeit so angenehm und effizient wie möglich ist, müssen alle Einzelnen einen Teil der Last tragen. Das bedeutet, dass alle Team Mitglieder ihren Beitrag leisten müssen und die Arbeit so gleichmäßig wie möglich auf die verschiedenen Schultern verteilt wird.

Dazu zählt auch, dass die Teamleiter:innen die Team Mitglieder entsprechend ihrer jeweiligen Fachgebiete, Backgrounds oder Interessen einsetzt. Denn nur wenn sich jedes einzelne Mitglied am guten Gelingen beteiligt fühlt, sind sie auch motiviert. Das Gefühl von gemeinsamen Zielen ist extrem förderlich für die allgemeine Stimmung.

Auch Verantwortung ist hier wichtig, denn das gesamte Team ist für die Arbeit und dann auch für den Erfolg verantwortlich – und verdient gemeinsam das Lob, wenn ein Projekt gelingt!

Im Übrigen solltest Du Erfolge und gute Leistungen auch zwischendurch nicht immer als selbstverständlich betrachten: Wenn die Teamleitung bewusst anerkennende und wertschätzende Rückmeldung gibt, arbeiten Menschen gleich viel lieber.

Das heißt es darf auch gerne mal gemeinsam gefeiert werden. Auch andere Events oder Teambuilding-Maßnahmen können die Zusammenarbeit dauerhaft verbessern.

Konflikte nicht schwelen lassen

Wo Menschen sind, da gibt es Konfliktpotential. Früher oder später kommt es in Teams zu Meinungsverschiedenheiten oder auch persönlichen Differenzen. Oben haben wir das in der zweiten Phase der Teamfindung angerissen.

Andauernde Konflikte zu ignorieren, löst sie nur selten auf. Im Gegenteil, schon bald stören sie auch den Arbeitsfluss und die Kommunikation.

Hier ist es auch immer die Verantwortung der Teamleitung, aufmerksam zu bleiben und Gespräche anzuregen. Es ist oft ratsam, beobachtete Dinge zunächst in Einzelgesprächen anzusprechen. Wenn es Unmut innerhalb des gesamten Teams gibt, sollte aber auch darüber offen gesprochen werden.

Dann ist es wichtig, dass alle zu Wort gekommen und man sich gegenseitig aussprechen lässt. Eine gesunde Konfliktkultur ist auch niemals persönlich, sondern bezieht sich nur auf die Arbeit. In diesem Fall fungieren Teamleiter:innen am besten als Moderator:innen oder im Zweifel sogar Mediator:innen – Du sorgst dafür, dass die Konfliktbewältigung nicht vom Weg abkommt.

Auch aktives Zuhören ist für Teamleiter:innen eine besonders wichtige Kompetenz: Viele Konflikte und Unzufriedenheit kündigt sich oft zwischen den Zeilen an. Dann ist es nötig, dass sich das Team von der Leitung ernst genommen und gehört fühlt.

Eingeschliffen, aber nicht stumpf

Hat ein Team erst einmal die vierte Phase erreicht, sollten die Prozesse weitgehend effizient ablaufen.

Hier lauert die Gefahr, dass sich das Team gegen eigentlich förderliche Neuerungen sperrt. Denn die Zusammenarbeit und Leistung kann fast immer noch optimiert werden. Aber haben Teams sich einmal erst gefestigt, werden sie gerne etwas träge.

Daher ist es wichtig, dass es nie zum völligen Stillstand kommt. Als Teamleiter:in sorgst Du daher dafür, dass die Kooperation dynamisch bleibt und auch regelmäßig neue Dinge ausprobiert werden. Denn nur durch eine konstante Weiterentwicklung bleibt ein Team auch leistungsfähig – professionell-fachlich und menschlich.

Diversität macht kreativ

Je größer die Bandbreite an unterschiedlichen Expert:innen ist, desto kreativer werden die Lösungen.

Dabei gilt Diversität für fast alle Merkmale: sozio-demografisch oder kulturell, aber auch im Hinblick auf Persönlichkeiten und Fähigkeiten. Wenn alle Team Mitglieder denselben Hintergrund haben, kommen sie vermutlich oft an derselben Stelle aus.

Wenn viele verschiedene Backgrounds zusammenkommen, ergeben sich aus einem Team oft viel kreativere und innovativere Ansätze.

In einem sehr heterogenen Team ist der offene und kontinuierliche Austausch dann aber sogar noch wichtiger. Denn aus vielen Perspektiven muss dann manchmal noch stärker aussortiert und zusammengedampft werden.

Selbstzweifel als Trainer*in – Geplagt von negativen Gedanken?

An den meisten Tagen bist Du hoffentlich mit einem gesunden Selbstvertrauen in Deine eigenen Fähigkeiten ausgestattet.

Denn Du weißt ja eigentlich, dass Du kompetent bist und von Deinen Kolleg*innen und Kund*innen wertgeschätzt wirst.

Aber dennoch schleichen sich manchmal diese Gedanken ein, die Dir nicht aus dem Kopf gehen wollen?

Dass Du vielleicht doch nicht so kompetent bist, wie Du denkst oder dass Du mit der Konkurrenz nicht mithalten kannst?

Gerade seit dem letzten Jahr haben sich sicherlich viele Trainer*innen so gefühlt, da sie mit ungewohnten Situationen konfrontiert wurden, die ihnen viel abverlangt haben.

Aber selbst im ganz normalen Trainer-Alltag können Selbstzweifel aufkommen und Dir im Weg stehen.

Woher kommen diese negativen Gedanken und wie kannst Du Dich aus einer Negativ-Spirale wieder befreien?

Wieso zweifeln wir an uns selbst?

Wenn Du nicht zufällig ein Mensch mit einem unerschütterlichen Selbstbewusstsein bist, kennst Du also diese Gefühle des Selbstzweifels.

In vielen Fällen sind diese Gefühle nicht einmal negativ einzuordnen. Sieh‘ es doch einfach mal so:

Du machst Dir Gedanken, ob es für Dich noch Verbesserungspotential gibt.

Das ist grundsätzlich keine ungesunde Überlegung. Denn oftmals können wir unsere Arbeit und Fähigkeiten tatsächlich noch verbessern.

Der Trick ist, dabei nicht die aktuelle Version Deiner Selbst zu entwerten. Nur, weil Du jetzt noch nicht perfekt bist, bist Du in diesem Moment nicht schlecht.

Perfektion ist schließlich sowieso vermutlich unerreichbar. Wir können immer an uns arbeiten und neue Fähigkeiten erlernen.

Aber manchmal wird es doch einfach zu viel und die negativen Gedanken nehmen überhand.

Das kann bei einigen Menschen sogar dazu führen, dass sie denken, sie würden ihren aktuellen Status überhaupt nicht verdienen.

Das nennt sich Imposter-Syndrom und beschreibt den Gedanken, dass man sich seinen guten Stand im Leben nur erschwindelt hat und eigentlich gar keine dieser Kompetenzen besitzt.

Imposter bedeutet so etwas wie Hochstapler oder Betrüger und das dazugehörige Syndrom bezeichnet das psychologische Phänomen von so massiven Selbstzweifeln, dass man praktisch seine ganze Identität in Frage stellt.

Das Syndrom ist eine extreme Form von dem, was bei uns passiert, wenn wir uns unseren Selbstzweifeln zu sehr hingeben.

Das passiert häufig dadurch, dass wir unsere Erfolge zu wenig internalisieren und uns stattdessen stärker auf Fehlschläge konzentrieren.

5 Leitsätze, um Dich auf Deine Erfolge zu konzentrieren

Es kann Dir also vielleicht helfen, Dich mit Hilfe von ein paar Gedankenstützen mehr auf das Positive zu fokussieren.

Das klingt banal, aber tatsächlich kann es manchmal so einfach sein.

Denn im stressigen Alltag tun wir das viel zu wenig. Wir sind immer Troubleshooter und arbeiten gefühlt häufig mehr an Problemlösungen.

Zeit, sich auf den Selbstwert und die Erfolgserlebnisse zu konzentrieren, bleibt uns vermeintlich einfach nicht. Denn wer rastet, der rostet…oder?

Daher schauen wir uns doch mal einige Leitsätze an, die Dich täglich unterstützen können.

Vielen Menschen hilft es auch, sich diese Leitsätze ganz konkret zu visualisieren. Das kannst Du etwa in Form von Zetteln an Deiner Pinnwand tun.

So fällt Dein Blick in schwierigen Momenten direkt auf Deine positiven Mantras und Du musst nicht erst lange in Deinem Kopf danach kramen.

1. Ich muss heute noch nicht alles können, wissen oder sein. Ich gebe mir Zeit, um zu wachsen!

Natürlich wären wir gerne Alleskönner*innen. Aber in der Realität sind wir alle Menschen, die täglich auf neue, unbekannte Aufgaben stoßen.

Und das ist keine Schande, sondern nur eine weitere Chance um als Mensch und Trainer*in zu wachsen.

2. Die Welt braucht mich!

Hinterfrage immer Deine Selbstzweifel, aber niemals Deinen Selbstwert. Denn Du bist wichtig und wertvoll.

Als Trainer*in oder Coach hast Du sicherlich Deinen Beruf ergriffen, weil Du Deinen Mehrwert für andere Menschen gesehen hast.

Und ganz bestimmt hast Du diesen Mehrwert auch schon oft bestätigt bekommen.

Hast Du zum Beispiel Testimonials oder Feedback-Bögen gesammelt? Pinne doch einfach Dein absolutes Lieblingsfeedback direkt mit an die Pinnwand.

3. Die wichtigste Person in meinem Leben bin ich. Wenn ich nicht gesund bin, wie kann ich dann andere Menschen unterstützen?

Wir tun uns oft schwer mit der Aussage, dass wir selbst am wichtigsten sind.

Denn das klingt egozentrisch und das ist ja etwas Schlechtes.

Dabei stimmt es: Wenn wir uns selbst vernachlässigen, schwindet auch die Energie, um für andere Menschen da zu sein.

Als Trainer*in liegt Dir sicherlich viel an Deinen Teilnehmer*innen und ihrem Lernerfolg.

Um Dein Bestes geben zu können, musst Du Dich manchmal an die erste Stelle setzen. Kein Mensch kann immer seine ganze Energie an andere Menschen weitergeben, ohne selbst darunter zu leiden.

Also nimm‘ Dir ruhig Zeit für Dich und schöpfe neue Kraft.

4. Ich vertraue mir! Ich vertraue der inneren Kraft, die in mir schlummert und mit der ich schon so viele Herausforderungen gemeistert habe.

Manchmal kommt es Dir vielleicht so vor, als würdest Du in Problemen versinken.

Aber Du bist jetzt hier, an dieser Stelle im Leben. Und da bist Du sicher nicht hingekommen, weil Du einen einfachen Weg genommen hast.

Erinnere Dich daran, was Du schon alles gemeistert hast. Sicherlich warst Du auch damals nervös oder sorgenvoll. Aber Du hast es doch gemeistert, so wie Du auch diese Phase meistern wirst.

Ich darf Dir hier exklusiv verraten, dass selbst eine Top 20 Online-Trainerin wie Andrea vor Live Veranstaltungen und Webinaren ganz schön nervös ist.

5. Ich muss diesen Weg nicht alleine gehen! Ich kann mich anderen öffnen und meine Gedanken teilen.

Auch dieser Punkt fällt uns manchmal schwer. Denn vielleicht glaubst Du, dass es nur Dir so geht.

Du siehst alle diese selbstbewussten Trainer*innen und fühlst Dich mit ihnen verglichen weniger kompetent.

Dabei geht es doch wahrscheinlich den allermeisten Menschen so, dass sie von Zeit zu Zeit an sich zweifeln.

Gerade in der Online-Welt hast Du Zugang zu so vielen Communities und Netzwerken, in denen Du Dich austauschen und Hilfe einholen kannst.

Wir sprechen oft viel zu wenig über Themen wie Selbstzweifel, weil wir vor unseren Kolleg*innen oder der Konkurrenz nicht schwach wirken möchten.

Dabei kostet es doch eigentlich ganz schön viel Mut, um sich seinen Gefühlen zu stellen und sie auch noch mit anderen zu teilen.

Wo willst Du Deine Energie hineinstecken?

Was „Realität“ ist, können wir uns selbst gestalten. Wir haben alle gleichermaßen schon Erfolge und Rückschläge erlebt.

Es ist Deine Entscheidung, worauf Du Dich konzentrieren möchtest.

Wenn ich mich auf die Blumen konzentriere, werden sie wachsen. Wenn ich meine Energie auf das Unkraut fokussiere, wird es sprießen.

Zum Abschluss noch eben dieses:

Natürlich ist ein Blogartikel wie dieser hier immer nur als Gedankenanstoß gedacht.

Wenn Du das Gefühl hast, dass Du aus Deinen eigenen negativen Gefühlen einfach keinen Ausweg mehr findest, zögere nicht Dich an professionelle Therapeut*innen oder auch Mentalcoaches zu wenden!

Money Mindset – Geht es immer nur ums Geld?

Über Geld spricht man angeblich nicht. Aber wieso eigentlich nicht?

Für viele Trainer*innen ist ihre finanzielle Situation ein schwieriges Thema. Es fällt uns manchmal schwer, den subjektiv oder objektiv passenden Gegenwert für unsere Leistungen festzulegen.

Studien zeigen, dass insbesondere Frauen ihre Tagessätze in vielen Fällen niedriger ansetzen.

Hinzu kommt, dass das Thema Geld immer den Beigeschmack von egozentrischem Denken mit sich bringt. Denn wer den Fokus zu sehr auf die Vergütung legt, gilt schnell als unmoralisch und selbstsüchtig.

Der Begriff „Money Mindset“ schwebt aktuell viel durch den Diskurs rund um Bezahlung.

Dabei geht es entgegen dem ersten Gefühl nicht nur ums Geld verdienen und davon möglichst viel. Der Ansatz soll unsere Einstellung zum Geld und auch zu unserem eigenen Selbstwert herausfordern.

Denn als Trainer*in hast Du sicherlich Bedenken, dass zu hohe Tagessätze Deine potentiellen Auftraggeber*innen eher abschrecken statt anziehen.

Aber stimmt das überhaupt?

Was ist unser Money Mindset?

Zunächst einmal machen wir uns bewusst, dass unser persönliches Geldbewusstsein auf vielen verschiedenen Faktoren beruht:

Unter anderem auf unserem Business und dessen Erfolg, unserer Erziehung, dem jeweiligen Wirtschafts- und Finanzsystem, unserer eigenen Moral und auch den Menschen, die uns umgeben.

Daher ist unser Geldbewusstsein auch ein fließendes Konzept. Unsere Einstellungen können sich mit uns verändern.

Wie so vieles, beginnt Money Mindset also im Kopf. Dabei kommen verschiedene Bestandteile zusammen:

1. Was ist meine Geld-Identität?

Wie definieren wir uns in unserer eigenen Vorstellung?

Bin ich jemand, der in meiner Wahrnehmung auf gute und gesunde Weise viel Geld verdient?

Bin ich jemand, der wenig Geld braucht und glaubt, dass Geld verdienen nur über unlautere Mittel geht?

Unsere innere Einstellung definiert immer, welches Money Mindset wir leben und ausstrahlen.

2. Was ist mein Glaube über Geld?

Glaube ich, dass Geld verdienen nur funktioniert, indem ich andere Leute belüge und über den Tisch ziehe? Ist gutes Geld automatisch unmoralisch und egoistisch?

Oder:

Ist gute Bezahlung ist der Ausdruck von Wertschätzung? Denn meine Angebote verbessern das Leben meiner Kund*innen. Wenn ich mehr verdiene, bedeutet dass also auch, dass ich vielen Menschen geholfen habe. Zudem kann ich so weitere Projekte unterstützen, die mir am Herzen liegen.

Welche Geschichte erzähle ich mir selbst und anderen?

3. Die Wertschätzung meiner Zeit

Angebote zu kalkulieren kann schwierig sein. Berücksichtigen unsere Kalkulationen wirklich all die Zeit, die in unsere Arbeit fließt?

Bin ich mir darüber bewusst, wie viel Zeit ich in Zukunft für meine Arbeit und in anderen Bereichen des Lebens aufwenden möchte?

Wahrscheinlich verbringst Du auch viel Zeit damit, Dinge zu tun, die daraus resultieren, dass Du nicht Nein sagen möchtest. Gleichzeitig machen wir dadurch viele Kompromisse und sagen weniger Ja zu unseren eigentlichen Herzensprojekten.

Die Wertschätzung unserer Zeit reflektiert die Wertschätzung unserer eigenen Person. Denn Zeit ist wertvoll und wir bezahlen mit schlecht eingesetzter Zeit immer mit einem Teil unseres Lebens.

4. Was ist mein Selbstwert?

Wir haben viele Muster in unseren Köpfen, die uns klein halten. Das gilt leider insbesondere für Frauen.

Oftmals halten wir uns immer noch unterbewusst für weniger kompetent und „weniger wert“. Auch wenn wir natürlich gesellschaftlich weit gekommen sind, spielen viele dieser Faktoren immer noch im Hinterkopf eine Rolle.

Dabei geht es bei Selbstwert sowohl um uns als Person als auch um unsere beruflichen Kompetenzen. Diese beiden Dinge hängen meist eng zusammen und stehen und fallen mit unserer inneren Einstellung.

Dieser Punkt ist einer der wichtigsten, denn auch diese Einstellung zu unseren Fähigkeiten und Talenten können wir verändern. Wir haben Einfluss auf die Geschichte, die wir von uns erzählen und ob wir uns mit unseren Überzeugungen selbst unterstützen oder klein halten.

Wenn wir uns dann selbst genügend wertschätzen, können wir auch Bezahlung als Wertschätzung empfinden.

5. Was wir nach außen tragen

Bisher haben wir uns eher angeschaut, was in unserem Innern vorgeht. Natürlich tragen wir unsere innere Einstellung aber auch immer praktisch nach außen.

Die Glaubenssätze, die Du unter Punkt 1 und 2 für Dich festlegst, prägen auch Deine Interaktionen mit anderen.

Was Du selbst glaubst, gibst Du auch anderen weiter oder erzählst Deinen Kindern:

„Das können wir uns nicht leisten, Geld haben nur die anderen…“

„Das können wir uns gerade nicht leisten, was ist der nächste Schritt, damit wir das können? Alles ist möglich!“

Es macht also einen Unterschied, was Du Dir selbst und im nächsten Schritt dann anderen sagst. Ob Du die aktuelle Situation als Einbahnstraße betrachtest, oder als Station auf einer Reise. Wenn wir uns selbst als wertvoll genug betrachten, finden wir eine Lösung.

Muss ich mein Money Mindset überdenken?

Denn am Ende des Tages geht es beim Konzept des Money Mindset gar nicht um Geld.

Wir wollen natürlich nicht bestreiten, dass ein gewisses Maß an finanzieller Stabilität das Leben durchaus entstressen kann.

Aber wenn wir in unserem Innenleben ganz grundlegend unzufrieden sind, wird uns auch die größte Summe nie wirklich „genug“ sein.

Daher ist ein gesundes Geldbewusstsein immer wichtig, denn die Wurzeln dafür liegen in einer wertschätzenden Einstellung zu uns und unseren Fähigkeiten.

Das Thema Geld wird immer ein wenig tricky sein. Aber es kann hilfreich sein, wenn wir die Diskussion offen gestalten.

Diese Diskussion beginnt in unserem eigenen Kopf. Wir können uns oft nicht vorstellen, dass wir eine höhere Bezahlung wirklich verdienen und dass es realistisch ist diese einzufordern.

Selbstwertschätzung und Selbstliebe sind für uns oft noch schwierig und so verkaufen wir uns und unsere Angebote vielfach unter Wert.

Du weißt am besten, wie viel Arbeit wirklich in Deine Leistungen fließt und welchen Wert sie tatsächlich im Leben Deiner Teilnehmer*innen einnehmen.

Daher ist hier der Ansatzpunkt, wenn wir unser Geldbewusstsein verändern möchten. Denn wenn unser Selbstwertgefühl – ob persönlich oder beruflich – nicht an der richtigen Stelle ist, können wir keine gesunde Einstellung zu unserer Bezahlung darauf aufbauen.

Die positive Nachricht nochmal zum Schluss: Die Wurzeln eines ungesunden Money Mindsets sind oftmals unbewusst gelernt, aber können auch aktiv verbessert und neu gelernt werden.

Gute Vorsätze sind zum Scheitern verurteilt

Es ist ein Klischee, das für viele von uns leider zutreffend ist: Wir nehmen uns pünktlich zum Jahresumschwung eine ganze Menge produktive Dinge vor und setzen davon letzten Endes doch nur die Hälfte um.

Warum sind wir überhaupt so besessen davon, genau zum neuen Jahr unser ganzes Leben umkrempeln zu wollen?

Zeitrechnung ist ohnehin ein menschengemachtes Konzept und daher eigentlich eine Illusion.

Aber es ist dennoch eine kraftvolle Vorstellung, einen Neuanfang machen zu können.

Nach jedem normalen Jahr haben wir schon manchmal das Gefühl, dass wir die Geschehnisse des Jahres einfach gerne hinter uns lassen und einen Schnitt machen würden. Das Jahr 2020 erweckt diesen Wunsch in uns vermutlich in noch stärkerem Maße.

Auch wenn es ungewiss ist, ob und inwiefern das kommende Jahr tatsächlich besser wird, so können wir doch in unsere Pläne und Vorsätze eine Menge Hoffnung setzten.

Und Hoffnung ist das absolute Lieblingsgefühl des Menschen.

Sie sorgt dafür, dass wir immer weitermachen, auch wenn es schwierig wird. Denn ohne die Hoffnung, dass auch eine schwere Zeit vorbeigeht, verlieren wir uns leicht in negativen Gedanken.

So ähnlich funktionieren auch gute Vorsätze:

Ich mag zwar jetzt schlechte Essgewohnheiten haben, mich zu wenig bewegen und zu viel Chaos auf meinem Schreibtisch haben. Aber das ist alles gleich viel erträglicher, wenn man sich mit der Vorstellung aufmuntert, dass das bald alles anders sein wird. Die Zukunft kann theoretisch alles sein und daher können selbst noch so unrealistische Zukunftspläne sehr tröstlich sein.

Eine solche Idee ist besonders schön, weil sie in dem Moment noch keine echte Arbeit verursacht. Wir bekommen also so den psychologischen Bonus, ohne tatsächlich etwas getan zu haben. So können wir unsere Selbstverbesserung noch etwas aufschieben.

Wenn dann das neue Jahr da ist und wir merken, dass unsere schönen Gedanken mit echter Anstrengung verbunden sind, beginnt erst der schwierige Teil.

Zeitmanagement ist ein wichtiger Skill

Gute Vorsätze zum neuen Jahr offenbaren so häufig ein generelles Problem:

Wir machen sehr gerne Pläne, aber an der Umsetzung scheitert es manchmal. Und sowieso hat man immer zu viel um die Ohren.

Ich habe letztens einen interessanten Ansatz gelesen: selbst gesetzte Deadlines sind nur bedingt nützlich, da sie eigentlich nur dazu führen, dass wir genau bis zu dieser Deadline für die jeweilige Aufgabe brauchen. Frei nach dem Motto: „Ich habe so lange ein Motivationsproblem, bis ich ein Zeitproblem habe“.

Heißt im Klartext, wenn ich mir eine mentale Deadline für eine Aufgabe bis nächsten Montag setze, dann werde ich es vermutlich auch bis Montag erledigt haben. Wenn ich aber Montag in zwei Wochen festlege, dann wird es auch bis dahin dauern – auch wenn der Arbeitsaufwand sicherlich bis diesen Montag zu schaffen wäre.

Für Menschen, die sich häufig in ihren vielen Aufgaben verlieren, können Zeitmanagement-Skills sehr hilfreich sein.

Es gibt eine Menge an Zeitmanagement-Methoden, wie beispielsweise das Eisenhower-Prinzip oder die ALPEN-Methode. Anstatt hier jedoch einige dieser Methoden im Detail vorzustellen, möchte ich lieber die wichtigsten Aspekte dieser und ähnlicher Methoden zusammenfassen, die ich in der Praxis wirklich hilfreich finde.

1. Aufschreiben gegen das Vergessen

Chaos im eigenen Zeitmanagement entsteht häufig einfach dadurch, dass wir den Überblick über unsere Aufgaben verlieren. Gerade wenn man sehr vielfältige Aufgabenbereiche hat oder mehrere Projekte gleichzeitig betreut, passiert es schnell, dass einzelne Dinge untergehen.

Um zu verhindern, dass uns diese Dinge dann plötzlich zu einem ungünstigen Zeitpunkt wieder siedend heiß einfallen und Stress verursachen, sollte man von Anfang um einen guten Überblick bemüht sein.

Einige Zeitmanagement-Methoden raten dazu, jeden Morgen vor Arbeitsbeginn eine neue Liste anzulegen, andere haben größere Abstände.

Ich finde, die konkrete Gestaltung ist vielleicht auch von der eigenen Arbeitssituation abhängig. Ich persönlich lege eher Wochenlisten an, da meine Arbeitszeit selbstständiger in der Einteilung ist. Für jemanden in einem geregelten Büroalltag bieten sich daher eventuell Tageslisten tatsächlich mehr an.

Wichtig ist auch eigentlich nur, dass man Aufgaben in einer Form festhält. Dabei gibt es sicherlich auch verschiedene individuelle Präferenzen bei analogen und digitalen Möglichkeiten.

Ich bin zugegebenermaßen immer noch ein Pinnwand- und Notizbuchmensch. Vermutlich auch wegen des kleinen Bonus am handschriftlichen Listenführen: das befriedigende Gefühl des Wegstreichens erledigter Aufgaben.

2. Priorisieren

Die meisten Zeitmanagement-Methoden beinhalten zudem einen Vorgang zum Priorisieren der aufgelisteten Aufgaben.

Eine Rangfolge zu erstellen ist bei der Zeitplanung essentiell, um vor allem kurzfristige Stresssituationen zu vermeiden. Wichtigkeit und Dringlichkeit sind dabei Parameter, die man bei der Bewertung anlegen sollte.

Das leuchtet natürlich ein, denn es gibt unter den ganzen Aufgaben sicherlich Dinge, die wichtiger und dringender sind als andere. Daher sollte man dafür sorgen, dass man sich um diese zuerst kümmert.

Einen weiteren Aspekt, den man in die Planung mit einfließen lassen könnte, ist die Tatsache, wie gerne oder ungerne man bestimmten Tätigkeiten nachgeht. Wir neigen alle dazu, unseren ungeliebtesten Aufgaben so lange wie möglich aus dem Weg zu gehen.

Indem man sich bewusst dazu entscheidet, diese zuerst aus dem Weg zu räumen, vermeidet man, dass sich zu Unliebsamkeit auch noch Zeitdruck gesellt – denn das ist bei der Bewältigung einer Aufgabe für die meisten Menschen nicht hilfreich. Zudem kann man sich im Anschluss sogar noch entspannter den Lieblingsaufgaben widmen.

Wie setzt man Neujahrsvorsätze wirklich um?

Viele von uns können also sicher in Zukunft auch die Verbesserung des eigenen Zeitmanagements auf die Liste mit den guten Vorsätzen schreiben.

Wie zu Beginn besprochen dienen Vorsätze für das neue Jahr häufig gar nicht dem Zweck einer tatsächlichen Veränderung. Sondern vielmehr schwindeln wir uns ein wenig selbst in die Tasche, um uns besser zu fühlen.

Was wäre aber, wenn wir uns für 2021 etwas vornehmen, das wir wirklich umsetzen wollen?

Allgemein scheinen wir bei guten Vorsätzen dazu zu neigen, uns sehr breit gefasste Dinge vorzunehmen. So etwas wie „sich gesunder ernähren“ oder „fit werden“ ist wahrlich kein konkretes Vorhaben.

Das resultiert einerseits darin, dass sich diese Pläne mental leicht umgehen lassen. Solch schwammig formulierte Regeln geben uns keinen genauen Fahrplan vor und sind so wenig verbindlich.

Nimmt man sich dagegen etwas ganz Konkretes vor und erstellt dafür einen Plan, steigen die Chancen auf Umsetzung deutlich.

Neben der Verallgemeinerung nehmen wir uns gleich auch meist eine ganze Palette an Dingen vor, die wir im neuen Jahr verbessern wollen. Praktisch alles, was im vergangenen Jahr daneben gegangen ist, soll nach Mitternacht plötzlich funktionieren.

Das sind nicht nur sehr unrealistische – und auch unfaire – Erwartungen an uns selbst, sondern ruft auch nur schnell das Gefühl der Überforderung hervor. Daher ist es sinnvoller, sich ein – oder allerhöchstens zwei – ganz konkrete Ziele zu setzen. Zu dem Ziel gehört dann auch jeweils ein konkreter Plan, wie man auf dieses Bestreben hinarbeiten möchte.

Noch besser als Vorsätze

Den psychologischen Hintergrund von guten Vorsätzen haben wir nun verstanden. Das neue Jahr ist bald da und wir setzen unsere neuen Hoffnungen in diese vielversprechende hypothetische Zukunft.

Ein wie ich finde noch produktiverer Ansatz ist der folgende:

Anstatt ganz plötzlich mit dem Jahreswechsel eine ganze Menge Dinge ändern zu wollen, kann man sich Etappenziele setzen.

Wieso eigentlich nur gute Vorsätze zum neuen Jahr? Wieso nicht gute Vorsätze für die zweite Woche im September?

Es gibt keinen Grund, sich seine Vorsätze für eine völlig willkürliche Zäsur in der Zeitrechnung aufzuheben. Wenn man wirklich Dinge ändern und erreichen will, dann muss man sofort damit anfangen. Nicht erst Montag, nicht erst im neuen Jahr.

Es kann uns einfacher vorkommen, unsere größeren Ziele im Leben in kleine Häppchen einzuteilen. Ich werde wohl kaum über Nacht zu einer Triathletin. Nicht, dass ich das vorhätte. Aber wenn, dann werde ich das sicherlich nicht urplötzlich am 1. Januar 2021.

Als menschliche Wesen entwickeln wir uns tagtäglich weiter und wir wachsen mit jeder neuen Erfahrung. Indem wir für uns einerseits konkrete und andererseits kleinschrittige Zielsetzungen formulieren, können uns unsere Unternehmungen einfach machbarer und viel weniger erdrückend erscheinen.

Mein Vorsatz ist also, mir keine klassischen guten Vorsätze zu machen. Sondern jeden einzelnen Tag ein bisschen an mir zu arbeiten.

Kritikfähigkeit – eine theoretisch sehr schöne Kunst

Niederlagen sind im Leben unvermeidbar.

Jeder von uns erhält von Zeit zu Zeit negatives Feedback oder muss eine persönliche Niederlage einstecken. Negative Rückmeldungen spuken uns oft wesentlich länger im Kopf herum, als wir zugeben möchten.

Denn selbst wenn es sich um berufliche Dinge handelt, können wir manchmal einfach nicht anders, als es persönlich zu nehmen. Gerade wenn wir an einem Projekt lange gearbeitet haben und wirklich unser Herzblut investiert haben.

Vor allem wenn negatives Feedback von Menschen kommt, die wir besonders schätzen – ob fachlich oder persönlich – kann es insgeheim schmerzen.

Wie wir damit umgehen, ist natürlich individuell verschieden. Es ist leichter gesagt als getan, Feedback neutral anzunehmen und einfach daraus zu lernen. Denn auch die konstruktivste Kritik greift unter Umständen unser natürliches Bedürfnis nach Anerkennung und unser Selbstwertgefühl an.

Ich möchte nicht vorgeben, hier eine Patent-Lösung zu präsentieren, mit deren Hilfe uns negatives Feedback nicht mehr persönlich tangiert. Sondern ich möchte vielmehr meine eigenen Erfahrungen teilen. Dabei geht es vor allem um die Theorie im Konflikt mit der Praxis.

Als Trainer oder Kommunikationsexperte befasst man sich oft auch damit, anderen die Grundätze des Feedback-Gebens zu vermitteln. Doch wie sieht es mit der eigenen Kritikfähigkeit wirklich aus?

Gerade für Selbstständige ist die Akzeptanz von Kritik von außen wohl manchmal schwierig. Denn wenn man für alles allein verantwortlich ist, dann fallen eben nicht nur Erfolge, sondern auch Niederlagen nur auf einen selbst zurück. Der psychologische Luxus, negative Rückmeldungen auf ein Team oder ein Unternehmen abwälzen zu können, entfällt in einer One-Person-Show.

Natürlich bin ich mir auch bewusst, dass der objektive Ansatz ist, Kritik an der Arbeit nicht auf die eigene Person zu beziehen. Da ich mit der praktischen Umsetzung dieser Grundsätze aber häufig an meine Grenzen stoße, möchte ich diese Theorien gemeinsam mit Euch einmal genauer diskutieren.

Wie geht man laut Experten am besten mit Feedback um?

Sprechen wir also erst einmal über die Theorie – die ideale Realität, in der wir berufliches Feedback aller Art ohne jede Wertung für uns akzeptieren und umsetzen. Ich habe einige Grundregeln zusammengetragen, die dabei helfen sollen, den Softskill Kritikfähigkeit besser umzusetzen.

1. “Ruhig bleiben”

Der erste Experten-Tipp klingt beinahe lächerlich offensichtlich.

Doch die erste Reaktion kann entscheidend sein und ist mit den meisten Emotionen behaftet. Und unsere Gefühle sind nicht gerade dafür bekannt, sonderlich konstruktiv zu sein.

In vielen Fällen ist eine natürliche Reaktion auf Kritik eine defensive innere Haltung einzunehmen, um sich davon abzuschirmen. Wir möchten uns rechtfertigen und verwickeln uns so meistens nur in unnötig emotional aufgeladene Diskussionen.

Daher empfiehlt es sich, zunächst einmal tief durchzuatmen und innerlich einen Schritt zurück zu treten.

2. Nachfragen und Nachdenken

Nachdem man kurz etwas Abstand von der geäußerten Kritik genommen hat, sollte man um Konkretisierung bitten – manchmal liegen auch einfach Missverständnisse vor. Zudem gewinnt man auf diese Weise weitere Zeit, um seine Reaktionen emotional zu ordnen.

Außerdem fällt es wesentlich leichter, das Feedback auf bestimmte inhaltliche Aspekte zu beziehen und so den Standpunkt des Feedback-Gebers nachzuvollziehen. Des Weiteren kann man so eventuell konkrete Verbesserungsvorschläge einholen. So kann Feedback auch immer zu einer Chance auf Weiterentwicklung werden.

Es gibt sicherlich auch Fälle, in denen Menschen einfach nur das Haar in der Suppe suchen – oder der Kritik eine weitere persönliche Ebene zu Grunde liegt. Ein solches Feedback hat gar nicht die Intention konstruktiv zu sein. Man kann dieses häufig daran erkennen, dass die Aussagen sehr verallgemeinert und wenig differenziert sind. Daher kann man durch gezielte Nachfragen in Erfahrung bringen, ob das Feedback tatsächlich auf konkreten Aspekten basiert.

Anschließend sollte man sich einen Moment nehmen, um wirklich über die Rückmeldung nachzudenken und mit sich selbst ehrlich ins Gericht zu gehen. Unter Umständen muss man sich eigene Fehler eingestehen – das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen eines persönlichen Lernerfolgs.

3. Respekt – nicht zwingend Zustimmung

Grundsätzlich sollte man jede Kritik ernst nehmen und auch tatsächlich über die Rückmeldung nachdenken – und sie nicht einfach abtun, da sie von einer Person ausgeht, deren Meinung wir vielleicht nicht sonderlich schätzen. Jeder Standpunkt von außen bietet eine einzigartige Perspektive, die prinzipiell wertvoll sein kann.

Es kann hilfreich sein, grundsätzlich Kooperationsbereitschaft zu signalisieren. Wenn man zunächst ausdrückt, dass man die Meinung des Gegenübers respektiert, kann sich die Situation direkt entspannen.

Es ist möglich, die andere Seite zu respektieren und nachzuvollziehen, ohne zwangsläufig allen Aussagen zuzustimmen. Es kann Gelassenheit bringen, die Meinung anderer Menschen als genau das anzusehen – als eine Seite der Geschichte von mindestens zweien. Es kann also auch eine Option sein, kritisches Feedback wahrzunehmen, aber es als Meinung einer Einzelperson zu verstehen.

4. Selbstbild überprüfen

Es gibt viele Menschen, die mit Unsicherheit und mangelndem Selbstwertgefühl kämpfen. Dann wirkt jede kritische Äußerung besonders schnell verletzend.

Verletzt und gekränkt reagieren wir meist dann, wenn unser innerer Kritiker uns schon vorher unbewusst verurteilt hat.

Business-Coach Anja Gerber-Oehlmann

Um Kritik gelassener und souveräner zu begegnen, muss man eventuell sein generelles Selbstbild reflektieren und festigen. Wenn negativ gefärbtes Feedback das eigene Selbstwertgefühl über ein gesundes Maß hinaus ankratzt, kann es nötig werden, die Ansichten und Einstellungen zu überdenken.

Denn grundsätzlich ist es keine schlechte Eigenschaft, selbstkritisch zu sein. Aber auch hier ist das richtige Maß ausschlaggebend.

5. Feedback aktiv einfordern

Da konstruktive Kritik unsere persönliche Entwicklung befördern kann, sollten wir uns daran gewöhnen, regelmäßig Feedback einzufordern.

In einem Arbeitsumfeld können Kollegen und Vorgesetzte sich durch einen kontinuierlichen Austausch gegenseitig fördern.

Daher kann es auch förderlich sein, Feedback bewusst in (Online-)Seminare einzubinden. Indem man auch die Teilnehmer*innen an Feedback-Runden gewöhnt, fördert man das Äußern und Annehmen von Rückmeldungen zu Leistungen. So kann auf Dauer die Barriere der Angst vor Kritik abgebaut werden.

Was tun, wenn die Theorie versagt?

Die gute Nachricht scheint zu sein, dass man Kritikfähigkeit lernen kann.

Der erste Schritt ist wie in vielen Fällen, in denen wir eigenes Verhalten anpassen möchten, sich des Problembereichs bewusst zu werden.

Der zweite Schritt ist die Erkenntnis, dass unsere Person und unser Verhalten tatsächlich zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Verhalten lässt sich stets erlernen und anpassen. Wenn wir unsere Persönlichkeit und unsere Arbeit als zwei verschiedene Einheiten begreifen, fällt es leichter, Feedback anzunehmen. Grundsätzlich geht es darum, eine gewisse emotionale Distanz zu beruflichen Leistungen einzunehmen.

Kritikfähigkeit scheint eine Kunst zu sein, die am besten funktioniert, wenn man Selbst- und Fremdbild in einen Ausgleich bringt.

Ich neige – wie vermutlich viele Menschen – dazu, selbst mein größter Kritiker zu sein. Wenn man selbst zu Perfektionismus neigt, findet man immer Kritikpunkte an der eigenen Arbeit, bevor jemals ein anderer Mensch Feedback geübt hat. Wenn dann kritisches Feedback kommt, bestätigt das im Grunde nur die innere Stimme.

Eine wichtige Erkenntnis ist für mich auch, dass man kritische Meinungen nicht unbedingt teilen muss. Jeder Mensch verfügt über ein individuelles Empfinden und manchmal sind Menschen einfach verschiedener Meinung. Das heißt nicht, dass man sofort das Gesamtkonstrukt seines Selbstbilds in Frage stellen muss.

Die eigene Intuition kann schlussendlich doch der beste Wegweiser sein und man sollte sich durch kritische Einzelstimmen nicht unbedingt von diesem Weg abbringen lassen. Der Mensch an sich hat ein natürliches Bedürfnis gemocht und gelobt zu werden – daher gehen uns negative Rückmeldungen auch oft so an die Nieren.

Auch wenn die Grundsätze der Kritikfähigkeit wohl inhaltlich kaum jemanden überraschen werden, so kann sich eine bewusste Auseinandersetzung damit lohnen. Für mich ganz persönlich manifestiere ich diese Tipps daher in Form dieses Artikels, mit dem Ziel diese in Zukunft besser umzusetzen.