Es ist vermutlich kein Geheimnis, dass wir digitales Lernen sehr befürworten.
Nicht als Ersatz, nicht als Notlösung – sondern als vollwertiges, eigenständiges Konzept. Denn digitale Lösungen können Lücken füllen und Zielgruppen erreichen, die andere Bedürfnisse haben als die Präsenz vielleicht anbieten kann.
Dabei sehen wir beide Formate gar nicht in Konkurrenz zueinander – beide haben Vorzüge und eventuelle Nachteile oder eignen sich an verschiedenen Stellen.
Es ist ebenfalls kein Geheimnis, dass die Digitalisierung grundsätzlich immer weiter voranschreitet. Viele Kund:innen und auch Lernende erwarten mittlerweile ein vollwertiges Online-Konzept, das kein Webinar ist.
Trotzdem gestaltet sich der Prozess der Digitalisierung des Lernens an vielen Stellen noch schleppend und das liegt oftmals gar nicht an einer Unwilligkeit der Weiterbildner:innen. Woran hapert es also und was kannst Du tun, wenn die digitale Infrastruktur an Deinem Arbeitsplatz noch besonders in den Kinderschuhen steckt?
Woran scheitert die Digitalisierung?
Wenn man Artikel und Bildungszeitschriften liest, sollte man meinen, dass digitale Weiterbildung schon vollständig auf dem Vormarsch ist.
Auch wir haben erst zum Ende des letzten Jahres über verschiedene Lerntrends gesprochen, die beispielsweise Virtual Reality Elemente beinhalten. Wir sprechen über diese Entwicklungen, weil sie interessant sind und für die Zukunft ein spannendes Lernpotenzial bieten.
In der echten Realität lernen aber natürlich die meisten Menschen immer noch auf sehr traditionellen Wegen und selbst eine digitale Lernplattform wäre für manche Weiterbildner:innen schon ein Luxus.
Die Hürden beginnen oft schon lange bevor überhaupt digitale Konzepte aufgebaut werden. Denn in vielen Fällen sind Entscheidungstreffer:innen der Digitalisierung gegenüber kritisch eingestellt. Daher kommt es vielerorts erst gar nicht zu einer Umsetzung, da
- Der Startimpuls fehlt
- Nutzen und Anwendungsgebiete nicht klar genug sind
- Ressourcen nicht gegeben sind
- Kompetenzen und Strategien fehlen
Abgesehen von Ressourcen und Finanzierung fangen viele dieser Dinge bei der Einstellung zur Digitalisierung an. Viele Menschen in Management und Führungspositionen sind selbst nicht mit digitalen Lösungen aufgewachsen und haben sicherlich einige Vorurteile verinnerlicht.
Hier steht vor allem die Sorge an erster Stelle, dass Lernen so zu unpersönlich oder nicht effektiv genug werde.
Wenn Du also für eine Bildungsorganisation arbeitest, die sich noch gegen digitale Konzepte sträubt, kannst Du hier ansetzen. Es sollte immer deutlich werden, dass das Präsenzlernen keinesfalls ersetzt werden soll.
Die Zielsetzung ist ein weiteres Standbein, das mit der Zeit geht und auch die Organisation selbst krisensicherer machen kann – die Beweise für diese Notwendigkeit sollten mittlerweile nicht mehr schwierig zu liefern sein.
Oftmals können sich viele Menschen das interaktive digitale Lernen überhaupt nicht greifbar vorstellen und lehnen es gleich kategorisch ab. Hier kannst Du zum Beispiel einfach eine exemplarische Sitzung mit den Entscheidungsgeber:innen durchführen.
Sorge dann natürlich dafür, dass die Methoden einsteigerfreundlich und besonders teilnehmerorientiert sind. Das kann Ängste und Unsicherheit abbauen und demonstrieren, wie digitales Lernen funktionieren kann.
Wenn die Widerstände weiterhin groß sind, können Barrieren langsamer abgebaut werden, indem etwa zunächst nur über ein unterstützendes System gesprochen wird.
Wenn Du ein paar Argumente für eine gute digitale Plattform suchst, kannst Du diese zum Beispiel >>in unserem Artikel zum Thema finden. Denn eine Lernplattform hat viele Vorteile, die das Lernen sowohl für Lernende als auch für Lernbegleiter:innen effektiver machen kann.
Woran scheitert die Umsetzung?
Wenn die Entscheidung für ein digitales Standbein gefallen ist, sind damit noch längst nicht alle Hürden überwunden.
Tatsächlich lauern bei der Umsetzung oft sogar noch mehr Stolperfallen, da die Planung ohne das entsprechende Expertenwissen erfolgt. Daher kann hier dann schnell Frustration aufkommen und das Gefühl, dass es das alles gar nicht wert war.
Denn ein schlecht umgesetztes digitales Konzept ist keine vollwertige Lösung – hier ist bereits im Vorfeld die richtige digitale Kompetenz gefragt!
Zu Beginn der Pandemie sind beispielsweise die meisten Bildungsorganisationen in die Webinar-Falle getappt, da diese Kompetenzen noch nicht vorhanden waren.
Das sind also die größten Hürden bei der konkreten Umsetzung:
- Mangel an Fachkräften und Personalengpässe
- Keine tiefgreifende Digitalkultur –> wenig Austausch und Lernerfahrung unter den Weiterbildner:innen möglich
- Schlechte Erfahrungen durch suboptimale Planung
- Datenschutz
In vielen Fällen sind die entsprechenden Stellen einfach noch gar nicht besetzt und es müssen neue Strukturen geschaffen werden. Gleichzeitig müssen bestehende Mitarbeiter:innen geschult und an Bord geholt werden.
All das benötigt Zeit und oft auch ein grundsätzliches Umdenken innerhalb der Organisation. Und ja, das geschieht in den meisten Fällen nicht ganz ohne etwas Widerstand. Daher ist in solchen Phasen aufmerksame Teamleitung besonders essenziell.
Wo kannst Du ansetzen?
Ein großer Zweifel bei der Frage, ob in Online investiert werden soll, ist das Thema digitale Infrastruktur. Es besteht oft die Sorge, dass es für ein Unternehmen oder eine Organisation teuer werden wird – da wird natürlich gleich noch genauer hingeschaut.
Und ja, es gibt einige Faktoren, die für erfolgreiche Online-Konzepte gegeben sein müssen, unabhängig von den entsprechenden Kompetenzen.
Besonders wichtig ist ein wirklich stabiler Internet-Zugang. Das wird tatsächlich gerne manchmal unterschätzt, kann aber vor allem bei gleichzeitiger Nutzung durch mehrere Lernbegleiter:innen ein Knackpunkt werden.
Darüber hinaus muss natürlich eine grundlegende Ausrüstung an Kameras, Mikrofonen und Licht vorhanden sein, wenn das Konzept professionell und vollwertig aufgebaut werden soll. Diese Grundausstattung kann oder muss zum Start aber tatsächlich nicht immer so teuer sein, wie man zunächst denkt.
Es besteht auch immer die Möglichkeit, zu Beginn erst einmal einen designierten Raum für Online-Seminare einzurichten, den sich die Lehrenden teilen. Wenn sich dann alles ein wenig eingependelt hat, kann man hier ausbauen und personalisieren!
Zusammengefasst: Das kannst Du tun
Falls die Digitalisierung des Lernens auch an Deiner Wirkungsstätte eher schleppend voranschreitet, kannst Du den Prozess auf verschiedene Weisen erleichtern.
Hier haben wir Dir noch einmal einige Ansatzpunkte zusammengefasst:
- Klein anfangen – beispielsweise erst einmal für digitale Lernplattform einsetzen
- Test-Sitzungen abhalten und praktisch demonstrieren
- Nutzen und Vorteile herausstellen, um Ängste abzubauen
- Verantwortung übernehmen
Das wichtigste Fazit ist: Kleine digitale Erfolge schaffen, dann ziehen schneller alle mit. Ein Großprojekt schreckt eher ab und wird weniger gerne bewilligt, aber mit kleineren Fortschritten kann der Weg gebahnt werden.
So können alle Beteiligten in Online-Formate hineinschnuppern und sich eingewöhnen. Wenn Du das digitale Lernen in Deiner Organisation vorantreiben möchtest, musst Du manchmal auch bereit sein, mehr Verantwortung zu übernehmen – etwa in der Schulung.
Denn für den langfristigen Erfolg muss sich eine digitale Lernkultur entwickeln, die alle Ebenen einbezieht. Lehrende tauschen sich ständig über ihre Lerngruppen und methodischen Ideen oder Herausforderungen in der Präsenz aus – genau dieser Austausch muss sich auf Dauer auch für digitale Lösungen entwickeln.
Diese Prozesse passieren nicht über Nacht und erfordern etwas Geduld, daher muss hier die Eingewöhnungszeit eingeräumt werden. Wenn man versucht dieses Umdenken übers Knie zu brechen, entstehen eher noch stärkere Widerstände.