Selbstzweifel als Trainer*in – Geplagt von negativen Gedanken?

An den meisten Tagen bist Du hoffentlich mit einem gesunden Selbstvertrauen in Deine eigenen Fähigkeiten ausgestattet.

Denn Du weißt ja eigentlich, dass Du kompetent bist und von Deinen Kolleg*innen und Kund*innen wertgeschätzt wirst.

Aber dennoch schleichen sich manchmal diese Gedanken ein, die Dir nicht aus dem Kopf gehen wollen?

Dass Du vielleicht doch nicht so kompetent bist, wie Du denkst oder dass Du mit der Konkurrenz nicht mithalten kannst?

Gerade seit dem letzten Jahr haben sich sicherlich viele Trainer*innen so gefühlt, da sie mit ungewohnten Situationen konfrontiert wurden, die ihnen viel abverlangt haben.

Aber selbst im ganz normalen Trainer-Alltag können Selbstzweifel aufkommen und Dir im Weg stehen.

Woher kommen diese negativen Gedanken und wie kannst Du Dich aus einer Negativ-Spirale wieder befreien?

Wieso zweifeln wir an uns selbst?

Wenn Du nicht zufällig ein Mensch mit einem unerschütterlichen Selbstbewusstsein bist, kennst Du also diese Gefühle des Selbstzweifels.

In vielen Fällen sind diese Gefühle nicht einmal negativ einzuordnen. Sieh‘ es doch einfach mal so:

Du machst Dir Gedanken, ob es für Dich noch Verbesserungspotential gibt.

Das ist grundsätzlich keine ungesunde Überlegung. Denn oftmals können wir unsere Arbeit und Fähigkeiten tatsächlich noch verbessern.

Der Trick ist, dabei nicht die aktuelle Version Deiner Selbst zu entwerten. Nur, weil Du jetzt noch nicht perfekt bist, bist Du in diesem Moment nicht schlecht.

Perfektion ist schließlich sowieso vermutlich unerreichbar. Wir können immer an uns arbeiten und neue Fähigkeiten erlernen.

Aber manchmal wird es doch einfach zu viel und die negativen Gedanken nehmen überhand.

Das kann bei einigen Menschen sogar dazu führen, dass sie denken, sie würden ihren aktuellen Status überhaupt nicht verdienen.

Das nennt sich Imposter-Syndrom und beschreibt den Gedanken, dass man sich seinen guten Stand im Leben nur erschwindelt hat und eigentlich gar keine dieser Kompetenzen besitzt.

Imposter bedeutet so etwas wie Hochstapler oder Betrüger und das dazugehörige Syndrom bezeichnet das psychologische Phänomen von so massiven Selbstzweifeln, dass man praktisch seine ganze Identität in Frage stellt.

Das Syndrom ist eine extreme Form von dem, was bei uns passiert, wenn wir uns unseren Selbstzweifeln zu sehr hingeben.

Das passiert häufig dadurch, dass wir unsere Erfolge zu wenig internalisieren und uns stattdessen stärker auf Fehlschläge konzentrieren.

5 Leitsätze, um Dich auf Deine Erfolge zu konzentrieren

Es kann Dir also vielleicht helfen, Dich mit Hilfe von ein paar Gedankenstützen mehr auf das Positive zu fokussieren.

Das klingt banal, aber tatsächlich kann es manchmal so einfach sein.

Denn im stressigen Alltag tun wir das viel zu wenig. Wir sind immer Troubleshooter und arbeiten gefühlt häufig mehr an Problemlösungen.

Zeit, sich auf den Selbstwert und die Erfolgserlebnisse zu konzentrieren, bleibt uns vermeintlich einfach nicht. Denn wer rastet, der rostet…oder?

Daher schauen wir uns doch mal einige Leitsätze an, die Dich täglich unterstützen können.

Vielen Menschen hilft es auch, sich diese Leitsätze ganz konkret zu visualisieren. Das kannst Du etwa in Form von Zetteln an Deiner Pinnwand tun.

So fällt Dein Blick in schwierigen Momenten direkt auf Deine positiven Mantras und Du musst nicht erst lange in Deinem Kopf danach kramen.

1. Ich muss heute noch nicht alles können, wissen oder sein. Ich gebe mir Zeit, um zu wachsen!

Natürlich wären wir gerne Alleskönner*innen. Aber in der Realität sind wir alle Menschen, die täglich auf neue, unbekannte Aufgaben stoßen.

Und das ist keine Schande, sondern nur eine weitere Chance um als Mensch und Trainer*in zu wachsen.

2. Die Welt braucht mich!

Hinterfrage immer Deine Selbstzweifel, aber niemals Deinen Selbstwert. Denn Du bist wichtig und wertvoll.

Als Trainer*in oder Coach hast Du sicherlich Deinen Beruf ergriffen, weil Du Deinen Mehrwert für andere Menschen gesehen hast.

Und ganz bestimmt hast Du diesen Mehrwert auch schon oft bestätigt bekommen.

Hast Du zum Beispiel Testimonials oder Feedback-Bögen gesammelt? Pinne doch einfach Dein absolutes Lieblingsfeedback direkt mit an die Pinnwand.

3. Die wichtigste Person in meinem Leben bin ich. Wenn ich nicht gesund bin, wie kann ich dann andere Menschen unterstützen?

Wir tun uns oft schwer mit der Aussage, dass wir selbst am wichtigsten sind.

Denn das klingt egozentrisch und das ist ja etwas Schlechtes.

Dabei stimmt es: Wenn wir uns selbst vernachlässigen, schwindet auch die Energie, um für andere Menschen da zu sein.

Als Trainer*in liegt Dir sicherlich viel an Deinen Teilnehmer*innen und ihrem Lernerfolg.

Um Dein Bestes geben zu können, musst Du Dich manchmal an die erste Stelle setzen. Kein Mensch kann immer seine ganze Energie an andere Menschen weitergeben, ohne selbst darunter zu leiden.

Also nimm‘ Dir ruhig Zeit für Dich und schöpfe neue Kraft.

4. Ich vertraue mir! Ich vertraue der inneren Kraft, die in mir schlummert und mit der ich schon so viele Herausforderungen gemeistert habe.

Manchmal kommt es Dir vielleicht so vor, als würdest Du in Problemen versinken.

Aber Du bist jetzt hier, an dieser Stelle im Leben. Und da bist Du sicher nicht hingekommen, weil Du einen einfachen Weg genommen hast.

Erinnere Dich daran, was Du schon alles gemeistert hast. Sicherlich warst Du auch damals nervös oder sorgenvoll. Aber Du hast es doch gemeistert, so wie Du auch diese Phase meistern wirst.

Ich darf Dir hier exklusiv verraten, dass selbst eine Top 20 Online-Trainerin wie Andrea vor Live Veranstaltungen und Webinaren ganz schön nervös ist.

5. Ich muss diesen Weg nicht alleine gehen! Ich kann mich anderen öffnen und meine Gedanken teilen.

Auch dieser Punkt fällt uns manchmal schwer. Denn vielleicht glaubst Du, dass es nur Dir so geht.

Du siehst alle diese selbstbewussten Trainer*innen und fühlst Dich mit ihnen verglichen weniger kompetent.

Dabei geht es doch wahrscheinlich den allermeisten Menschen so, dass sie von Zeit zu Zeit an sich zweifeln.

Gerade in der Online-Welt hast Du Zugang zu so vielen Communities und Netzwerken, in denen Du Dich austauschen und Hilfe einholen kannst.

Wir sprechen oft viel zu wenig über Themen wie Selbstzweifel, weil wir vor unseren Kolleg*innen oder der Konkurrenz nicht schwach wirken möchten.

Dabei kostet es doch eigentlich ganz schön viel Mut, um sich seinen Gefühlen zu stellen und sie auch noch mit anderen zu teilen.

Wo willst Du Deine Energie hineinstecken?

Was „Realität“ ist, können wir uns selbst gestalten. Wir haben alle gleichermaßen schon Erfolge und Rückschläge erlebt.

Es ist Deine Entscheidung, worauf Du Dich konzentrieren möchtest.

Wenn ich mich auf die Blumen konzentriere, werden sie wachsen. Wenn ich meine Energie auf das Unkraut fokussiere, wird es sprießen.

Zum Abschluss noch eben dieses:

Natürlich ist ein Blogartikel wie dieser hier immer nur als Gedankenanstoß gedacht.

Wenn Du das Gefühl hast, dass Du aus Deinen eigenen negativen Gefühlen einfach keinen Ausweg mehr findest, zögere nicht Dich an professionelle Therapeut*innen oder auch Mentalcoaches zu wenden!

Das Auge lernt mit – Visuell ansprechende Lerninhalte erstellen

Wir sprechen hier oft über die verschiedenen Anforderungen von Präsenz- und Online-Lernen, aber ein Grundsatz gilt für alle Formate:

Anschauliche Lernmaterialien verankern sich nachhaltiger in unserem Gehirn.

Das ist für erfahrene Pädagog*innen natürlich nichts Neues, aber wir suchen sicher alle kontinuierlich nach spannenden Möglichkeiten zur Umsetzung dieses Prinzips.

Denn auch wenn das menschliche Gehirn ziemlich beeindruckende Leistungen vollbringen kann, sind wir doch keine Supercomputer.

Daher müssen wir abstrakte und komplexe Zusammenhänge herunterbrechen und veranschaulichen, um einen Zugang zu finden.

Bildlich heißt nicht immer nur Bild

Dabei bedeutet Visualisierung übrigens nicht immer nur Fotos. Es gibt viele Möglichkeiten, um auch kleinere visuelle Reize in Deine Lerninhalte einzubinden.

Auch Icons, Emojis oder grafische Aufzählungszeichen in Deinen Materialien können den Lernenden beim Verständnis helfen – dazu später etwas mehr.

Zudem brechen diese visuellen Elemente einen längeren Text etwas auf und lassen ihn zugänglicher wirken.

Dabei kann der Grad der visuellen Kraft unterschiedlich sein: Videos sind wohl einer der effektivsten anschaulichen Elemente.

Bonuspunkte bekommst Du, wenn Du diese Videos sogar noch individuell gestaltest oder selbst drehst.

Du möchtest gerne eigene Lernvideos drehen, aber weißt noch nicht ganz, wo Du anfangen sollst? Dann haben wir auch zu Planung, Dreh und Bearbeitung eigener Videos einen Blogartikel für Einsteiger*innen.

Wie werden meine Lerninhalte effektiver?

Je mehr unsere Sinne in den Lernprozess eingebunden werden, desto effektiver lernen wir. Deshalb ist der Lernerfolg immer am größten, wenn unsere Sinne so aktiv wie möglich angesprochen werden.

Deswegen ist die Königsdisziplin des Lernens natürlich die eigene Anwendung. Auf dem Weg dahin gibt es einige Schritte, die im Modell des „Cone of Learning“ zusammengefasst werden können:

Wie Du siehst, ist eine reine Textdarstellung immer die basalste Form eines Inhalts. Auf dem Weg zur eigenen Anwendung gibt es unterschiedliche Stadien der inhaltlichen Komplexität, die unsere Sinne immer mehr einbinden.

Natürlich kannst Du nicht in jedem Fall einen Inhalt der Stufe 10 verwenden, aber nur auf Stufe 1 zu verbleiben, bietet Deinen Teilnehmer*innen nur eine sehr reduzierte Form des Lerngegenstands.

Sketchnotes erstellen

Wie können Deine Lernenden aber auch aus textlichen oder auditiven Inhalten einen größeren Lernerfolg ziehen?

Kennst Du schon die Sketchnotes-Methode? Sie eignet sich sowohl für Dich als Trainer*in, aber auch besonders für Deine Teilnehmer*innen selbst.

Denn viele von ihnen machen sich während einer Veranstaltung wohl Notizen. Häufig machen wir uns aber nur textliche Notizen.

Mit Sketchnotes kannst Du visuelle Notizen erstellen, die eine Kombination aus Text, Bildern und Strukturen sind.

Die Verbindung aus Text und Bild verankert die Informationen doppelt im Gedächtnis und hält die Teilnehmer*innen zum aktiven Zuhören an. Gleichzeitig reduzieren sie so die Informationen mehr als durch eine reine Mitschrift.

Die wichtigsten Grundelemente bei Sketchnotes sind:

  • Aufzählungszeichen für mehr Struktur
  • Boxen oder Container zur Hervorhebung
  • Trennungs- und Verbindungszeichen, um Unterschiede oder Zusammenhänge zu verdeutlichen
  • Typografie, wie z.B. einzelne Wörter oder Überschriften größer zu machen
  • Symbole und Figuren für größere emotionale Kraft

Der Vorteil solcher Notizen ist, dass so bereits Zusammenhänge hergestellt werden. Im Prinzip ähnelt es der Art der Darstellung, die Du vielleicht auch auf einem Flipchart machen würdest.

Dabei ist es bei Sketchnotes allerdings nicht wichtig, künstlerisch wertvolle Werke zu erstellen. Es geht hauptsächlich um die Entwicklung von Ideen und Gedanken, die die Einzelteile ordnen und zusammenführen.

Die Methode eignet sich auch für die Darstellung von Ergebnissen aus einer Gruppenarbeit. So stellen die Lernenden nicht nur ein paar Stichpunkte vor, sondern zeigen dem Rest der Gruppe gleich Verbindungen und Zusammenhänge visuell aufbereitet.

Erzähl’ Deine Geschichte

Das Konzept des Storytelling ordnet Deine Inhalte in einen größeren Zusammenhang ein und erzählt eine Geschichte.

An Geschichten erinnern wir uns nämlich leichter als an isolierte Fakten. Außerdem sicherst Du Dir so die Aufmerksamkeit Deiner Teilnehmer*innen über einen längeren Zeitraum.

Je bildlicher Du diese Geschichte erzählst, desto besser verankert sie sich bei Deinen Lernenden.

Storytelling eignet sich daher auch besonders für Präsentationen. So kannst Du anhand einer Geschichte durch Deine Folien führen und bietest mehr Ankerpunkte.

Dabei sollte auch die Präsentation selbst visuell unterstützt sein. Dafür gibt es einige Tools, mit denen Du etwas kreativere Inhalte erstellen kannst als mit PowerPoint.

Das Interaktions-Tool Genially eignet sich beispielsweise ideal für die Erstellung interaktiver und visuell ansprechender Inhalte.

Dabei kannst Du vielfältige Vorlagen nutzen, um etwa kreative Info-Grafiken, Präsentationen oder Quizzes zu erstellen.

Dich interessiert Genially? Dann findest Du hier mehr zu diesem spannenden Tool!

Den Look Deines Kurses aufpeppen

Deine Lerninhalte gestaltest Du schon visuell ansprechend, aber Deine Handouts und Kursunterlagen sind immer noch hauptsächlich Text?

Dabei kannst Du selbst mit kleinen Kniffen mehr Visualität und auch noch mehr Persönlichkeit in Deine Materialien bringen.

PDF- oder Word-Dokumente erfüllen viele Zwecke, sind aber nicht unbedingt auf ansprechendes grafisches Design ausgelegt.

Hast Du also schon einmal ein Grafik-Programm wie Canva zur Erstellung Deiner Präsentationen und Unterlagen ausprobiert?

Hier kannst Du mit Hilfe vieler Design-Vorlagen und -Elemente ganz leicht ansprechende Dokumente erstellen, die Deinen Teilnehmer*innen sicher in Erinnerung bleiben werden.

Kennst Du schon Bitmoji? Mit dieser App kannst Du Dir einen eigenen Comic-Avatar erstellen und auch so viel Persönlichkeit in Deine Unterlagen mit einbringen. Du kannst Bitmoji übrigens auch direkt in Canva integrieren!

Nutze auch immer die Möglichkeiten zur Personalisierung, die Dir von Deiner Kursplattform geboten werden. Dort kannst Du häufig durch Farben, Vorschaubilder und Videos einen individuellen Stil einarbeiten.

Das hat nicht nur den Vorteil der visuellen Anreicherung, sondern hat gleichzeitig auch noch Wiedererkennungswert für Dich und Dein Angebot.

Mit Online-Begleitung Deine Teilnehmer*innen langfristig im Alltag unterstützen

Unser Alltag wird wahrscheinlich wesentlich mehr von Gewohnheiten bestimmt, als uns bewusst ist.

Die meisten von uns haben sicherlich morgens eine gewisse Routine, die wir ohne großes Nachdenken abarbeiten.

Das Ausführen von gefestigten Gewohnheiten verlangt uns also nur wenig kognitive Anstrengung ab – dafür erfordert die aktive Veränderung unserer Gewohnheiten umso mehr davon.

Insbesondere, wenn sich Verhaltensweisen über viele Monate oder sogar Jahre eingeschliffen haben.

Als Trainer*in oder Coach hast Du es sicherlich häufig mit Menschen zu tun, die im Rahmen Deines Trainings einzelne Verhaltensmuster ändern möchten.

Dann weißt Du sicherlich, dass es anfangs mehr bewusste Aufmerksamkeit braucht, wenn wir neue Gewohnheiten in unseren Alltag integrieren möchten.

Außerdem braucht es immer einen gewissen Zeitrahmen, um die neuen Muster einzuschleifen. Daher kannst Du mit Hilfe von langfristiger Online-Begleitung die Erfolgschancen erhöhen.

Was ist eigentlich eine Gewohnheit?

Es mag zwar leider noch keine absolute Erfolgsformel für die Integration neuer Gewohnheiten geben, aber grundsätzlich verläuft der Prozess nach dem folgenden Muster:

Eine Gewohnheit ist also eine Verhaltensroutine, die durch die Verknüpfung bestimmter Verhaltensweisen und bestimmten Situationen entsteht.

Zunächst erfordert diese Verknüpfung mehr aktive gedankliche Kontrolle, bei kontinuierlicher Wiederholung des Musters automatisieren sich die Abläufe aber immer mehr.

Ein Beispiel: Du gehst jeden Morgen nach dem Aufstehen als erstes Duschen. Der Hinweisreiz ist dann einfach die Uhrzeit und die Tatsache, dass Du gerade aufgestanden bist.

Im Anschluss spulst Du verschiedene Handlungen ab, wie etwa das Bereitlegen des Handtuchs und vielleicht neuer Kleidung. Dabei denkst Du über diese einzelnen Handlungen nicht mehr wirklich nach, da sie sich jeden Morgen wiederholen.

Die Belohnung ist in diesem Fall vermutlich einfach das gute Gefühl, morgens frisch und wach zu sein.

Was passiert jetzt, wenn sich Teilstücke der Verhaltensroutine ändern? Du bist beispielsweise gerade umgezogen. Die Dusche funktioniert vielleicht etwas anders und alle Deine Sachen befinden sich an anderen Stellen in der neuen Umgebung.

Dann muss die Verhaltensroutine erst einmal aktualisiert werden und das Gehirn muss für eine gewisse Zeit bei der Ausführung wieder mehr in den aktiven Modus schalten.

In dieser Darstellung meint „Belohnung“ übrigens nicht unbedingt eine (objektiv) positive Konsequenz. Wenn wir in bestimmten Situationen beispielsweise zu einer Zigarette greifen, mag sich das Belohnungsgefühl zwar in Form von Stressabbau einstellen.

Aber natürlich ist Rauchen trotzdem eine ungesunde Gewohnheit und daher kein wünschenswerter Belohnungsmechanismus, den viele Menschen gerne abstellen würden.

Wie unterstützt Du als Trainer*in?

Dabei ist zu erwähnen, dass jede neue Gewohnheit andere Voraussetzungen stellt. Ein neues Kommunikationsverhalten zu erlernen, geschieht unter anderen Bedingungen als etwa weniger Süßigkeiten zu naschen.

Generell fungierst Du als Trainer*in dabei zunächst als Informationsquelle. Denn oft bauen wir neue Verhaltensweise auf einer veränderten Informationslage auf.

Gleichzeitig hilft uns das rationale Verständnis, dass das ursprüngliche Verhalten eventuell ungesund oder unproduktiv ist, bei der Veränderung.

Hier beginnen aber auch unsere Probleme: Denn ein rein rationales Verständnis reicht oftmals nur bis zu einem gewissen Punkt.

Insbesondere, wenn wir unter Stress stehen, verfallen wir daher gerne in alte Verhaltensmuster.

Wenn Du Dir also ein neues Kommunikationsverhalten angewöhnen möchtest, fällt Dir das vermutlich in angespannten Situationen schwerer.

Wenn sich ein*e Teilnehmer*in etwa das lautere und deutlichere Sprechen aneignen möchte, denkt er oder sie in ruhigen und kontrollierten Situationen aktiver an Deine Informationen und Tipps.

Sobald andere Faktoren aber im Kopf diese neuen Strukturen überschreiben, greifen wir auf passiv abrufbare Muster zurück.

Auch Zeitdruck löst dann oft die alten Verhaltensroutinen aus, da die neuen Informationen dann nicht mehr greifbar sind. Wenn Du morgens verschlafen hast und Deine neue Routine auch noch schneller als üblich durchführen musst, kommst Du ins Stocken.

Hier ist also auch die eigentliche Arbeit der Trainer*innen gefragt: Du bist Begleiter*in des Übergangsprozesses vom reinen Wissen hin zum veränderten Handeln. Das heißt, Du motivierst und hilft bei der Einhaltung von Zielen und Plänen.

Welche Strategien gibt es?

Es gibt zwei grundlegende Strategien für die Integration neuer Gewohnheiten in unseren Alltag.

Einerseits gibt es eine Strategie für die Kategorie der ungewünschten Verhaltensweisen, die wir verringern oder einstellen wollen.

Die Methode ist hier also der Einsatz von Selbstkontrolle, um die jeweiligen Verhaltensmuster zu unterbrechen. Diese Selbstkontrolle kann etwa durch Mantras oder Wenn-Dann-Leitsätze unterstützt werden.

„Wenn ich später in den Supermarkt gehe, werde ich mir frisches Obst holen anstatt Schokolade.“

Es kann aber auch hilfreich sein, die ursprüngliche Situation, die das ungewünschte Verhalten auslöst, zu umgehen. Um bei der Supermarkt-Beispiel zu bleiben, kannst Du etwa von Anfang an gar nicht erst in das Süßigkeiten-Regal gehen.

Die Vermeidung des auslösenden Hinweisreizes verhindert dann, dass sich der Kreislauf schließen kann.

Die zweite Kategorie sind solche Verhaltensroutinen, die wir neu erlernen möchten. Neue Gewohnheiten bilden sich schneller, wenn wir sie mit gleichbleibenden Situationen und bestimmten Belohnungen verbinden.

Wird das neue Verhalten dann in entsprechenden Kontext wiederholt ausgeführt, bildet sich eine neue Gewohnheit. Man sagt, dass dieser Prozess ungefähr 60 Tage dauert, wenn das neue Verhalten täglich angewendet wird.

Da wir insbesondere wenn wir müde oder geistig erschöpft sind zu Gewohnheitshandlungen neigen, kann die Integration gesunder Routinen uns langfristig erfolgreich halten.

Wie kann Online-Begleitung helfen?

Ein Problem tut sich also jetzt vielleicht auf: Du begleitest Deine Teilnehmer*innen nur über einen gewissen Zeitraum.

Du kannst also dabei helfen, das Fundament für neue Gewohnheiten zu legen, aber der eigentliche Implementierungsprozess ist schließlich der schwierige Teil.

Daher kann eine mittel- bis langfristige Online-Begleitung die Erfolgschancen für Deine Teilnehmer*innen um ein Vielfaches erhöhen.

Es ist im Grunde wie die Funktion von Therapeut*innen. Eine einzelne Sitzung wird kaum ausreichen, um komplexe Dinge aufzuarbeiten.

Erst durch eine langfristige Begleitung können neue Mechanismen erlernt werden. Dabei dienen die regelmäßigen Sitzungen der Reflexion und Festigung.

Daher kannst Du so auch als Trainer*in ansetzen:

1.

Über eine Online-Plattform kannst Du die grundlegenden Informationen dauerhaft und stets abrufbar speichern. Auf diese Weise kann auch niemand das Handout verlieren oder verlegen.

So müssen Deine Teilnehmer*innen nie lange suchen, vor allem in solchen Situationen, wenn sie wenig Zeit haben oder unter Stress stehen. Das Verfallen in alte Gewohnheiten wird somit vielleicht schneller abgemildert.

2.

Wiederholung und Aufmerksamkeitslenkung sind der Schlüssel. Wenn Dein Seminar also nach 2 Tagen endet, sind Deine Teilnehmer*innen danach auf sich alleine gestellt.

Wenn Du sie anschließend online begleitest, kannst Du regelmäßig Erinnerungen oder Denkanstöße, vielleicht in Form von Videos, verschicken. Auf diese Weise verlieren die Teilnehmer*innen nicht so schnell den Fokus auf die neuen Verhaltensmuster.

Gleichzeitig kannst Du so auch an der persönlichen Beziehung, die Du während der Präsenz-Teils gebildet hast, anknüpfen. Durch Video-Botschaften fühlt sich auch die Online-Begleitung persönlich und somit idealerweise verpflichtender an.

So kannst Du Deine Teilnehmer*innen auch zum regelmäßigen Üben motivieren und mit Handlungsaufforderungen unterstützend eingreifen.

3.

Bei diesem Prozess sind Hindernisse unvermeidbar. Als Trainer*in oder Coach kannst Du durch eine langfristige Begleitung kontinuierlich und individuell auf diese eingehen.

Die Therapie-Analogie greift hier also wieder, denn Du kannst so auf persönlicher Basis in Zoom- oder Telefon-Gesprächen auf aktuelle Entwicklungen eingehen.

Einen Teil der Online-Begleitung kannst Du übrigens meistens automatisieren.